(19)
(11) EP 0 680 918 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
10.02.1999  Patentblatt  1999/06

(21) Anmeldenummer: 95106117.5

(22) Anmeldetag:  24.04.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B65H 67/048

(54)

Verfahren und Vorrichtung zum Wickeln von Endlosfäden oder Garnen

Method of and device for winding continuous threads or yarns

Procédé et dispositif pour enrouler des fils ou fibres sans fin


(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT NL

(30) Priorität: 04.05.1994 DE 4415653

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
08.11.1995  Patentblatt  1995/45

(73) Patentinhaber: BAYER AG
51368 Leverkusen (DE)

(72) Erfinder:
  • Bäcker, Wolfgang, Dipl.-Ing.
    D-50259 Pulheim (DE)
  • Drews, Holger, Dipl.-Ing.
    D-41460 Neuss (DE)
  • Jelinski, Josef, Dipl.-Ing.
    D-50259 Pulheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 359 453
DE-A- 2 524 415
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Wickeln von Endlosfäden oder Garnen auf Spulen mit kontinuierlichem Spulenwechsel zur Erzeugung von Garnspulen mit einer verarbeitungsgerechten Fadenreserve unter Einsatz eines automatisch wechselnden Wicklers, das auch für glatte Hülsen und empfindliche Endlosfilamentgarne geeignet ist. Das Verfahren zeichnet sich durch einen verlustfreien Wechsel von Spulen, hohe Wechselsicherheit und die Möglichkeit zur Verwendung einfacher zylindrischer Hülsen unter Bildung einer verarbeitungsgerechten Fadenreserve aus.

    [0002] Fadenwickler sind in den verschiedensten Ausführungsformen grundsätzlich bekannt. In der Schrift DE-OS-25 24 415 ist ein Automatikwickler für Garne beschrieben, der die Bildung einer Fadenreserve ermöglicht. Zwei Spulenhalter sind bei diesem Wickler gegenüberliegend auf einer um ihr Zentrum drehbaren Platte gelagert. Jeder Spulenhalter kann von einem Motor angetrieben werden. Hat die von einer Treibwalze in Bewegung gehaltene Vollspule ihr gewünschtes Gewicht erreicht, so werden die Motoren der Spulenhalter gestartet, die Treibwalze abgehoben und die Platte gegen die Spulenhalterdrehrichtung gedreht. Der vom Lieferwerk zulaufende Faden wird währenddessen von einem Leitorgan aus dem Changierfadenführer ausgehoben und an den Hülsenrand in die Fadenreservespur verschoben. Zwischen Vollspule und Leerhülse muß ein Leitorgan den Faden im bewickelten Bereich der Vollspule halten, um einen Geschwindigkeitsverlust durch Abgleiten des Fadens in den kleineren Durchmesser des Hülsenrandes zu verhindern. Die Hülse ist im Bereich der Fadenreserve mit einem Fangschlitz ausgerüstet, der den Faden einklemmt und den Faden zwischen der auslaufenden Spule und der Leerhülse reißt. Nach Bildung der Fadenreserve wird der Faden in den Changierbereich zurückgeführt und vom Changierfadenführer übernommen.

    [0003] Der in DE-OS-25 24 415 beschriebene Automatikwickler mit Fadenreservevorrichtung ist für den Einsatz von Garnhülsen mit Fangschlitz konzipiert. Diese Hülsen haben gegenüber den glatten Hülsen einige Nachteile. Sie sind aufwendiger in der Herstellung, wegen der Verschmutzung des Fangschlitzes nur einmal zu verwenden und nach Gebrauch schwierig wiederzuverwerten.

    [0004] Ein ähnlicher Wickler, der ohne die Bildung einer Fadenreserve arbeitet, ist in EP-A 0-359 453 beschrieben. Dieser Wickler wird speziell für Elastane eingesetzt und kann auch mit einer Hülse ohne Fangschlitz arbeiten. Nach der Drehung des Revolvers in Hülsendrehrichtung wird der Vollspulenhalter gebremst, der Faden zwischen Voll- und Leerhülse verliert an Spannung, haftet auf der Leerhülse und wird von dieser mitgenommen. Dadurch baut sich erneut eine Spannung auf, bis die Verbindung beim Überschreiten der Bruchgrenze reißt.

    [0005] Mit dem vorgehend beschriebenen automatischen Wickler aus der EP-A-0 359 453 kann eine gewisse Wechselsicherheit beim Wickeln von empfindlichen Filamentgarnen auf glatten Hülsen erzielt werden, die Bildung einer verarbeitungsgerechten Fadenreserve ist damit jedoch nicht möglich.

    [0006] Die Fadenreserve nach DE-OS-25 24 415 ist auf den Wickler aus der EP-A-0 359 453 nicht übertragbar, da die Gefahr besteht, daß empfindliche Garne wegen der Spannungsverluste, die die Reibung am Leitorgan zwischen Vollspule und Leerhülse verursacht, auf die Treibwalze auflaufen. Die Sicherheit beim Spulenwechsel ist damit nicht mehr gegeben.

    [0007] Eine verarbeitungsgerechte Fadenreserve zeichnet sich zudem durch eine einfache Handhabung aus. Diese ist dann gewährleistet, wenn der Fadenreservewickel gut zugänglich am Hülsenrand außerhalb des Garnkörpers liegt und ein Faden aus der Fadenreserve in die Spule läuft. Bei dem in EP-A-0 359 453 beschriebenen Automatikwickler entsteht beim Abriß der Verbindung zwischen Vollspule und Leerhülse zwangsläufig ein unfixiertes Fadenende undefinierter Länge. Dieses Fadenende wird bei Verwendung einer üblichen Fadenreservevorrichtung häufig mit in die Spule eingebunden. Eine schnelle Zuordnung der richtigen Verbindung zwischen Fadenreservewickel und Spule ist nicht mehr möglich.

    [0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Verwendung von Hülsen ohne Fangschlitz empfindliche Filamentgarne sicher zu wickeln, die Vollspule automatisch, verlustfrei und mit hoher Sicherheit gegen eine Leerhülse zu wechseln und zu Beginn des Wickelzyklus eine Fadenreserve auszubilden, die nach dem oben aufgeführten Kriterium verarbeitungsgerecht ist. Insbesondere soll der Verzicht auf zusätzliche Leitorgane zwischen Vollspule und Leerhülse zur Erhöhung der Wechselsicherheit beitragen.

    [0009] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Faden während des Wechsels von der Vollspule auf die Leerhülse im Wickelbereich gehalten wird und nach dem Übergang auf die Leerhülse zunächst einen kleinen Fehlwickel in diesem Bereich aufbaut. Anschließend wird der zulaufende Faden mit Hilfe eines vor der Treibwalze angeordneten Leitorgans in den Bereich der Fadenreservespur verschoben. Der störende Fehlwickel im mittleren Bereich der Spule wird danach ebenfalls pneumatisch oder mechanisch in den Bereich der Fadenreserve verschoben, wobei das Abrißende im Fehlwickel fixiert wird. Nach der Ausbildung der Fadenreserve wird der zulaufende Faden wieder vom Changierfadenführer übernommen und der Aufbau des Wickels beginnt.

    [0010] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Wickeln von Endlosfäden oder Garnen auf Spulen mit kontinuierlichem Spulenwechsel durch Zuführen und Wickeln des Fadens auf einen von einer Walze getriebenen Spulkörper mit Changierung des Fadens entlang der Spulkörperachse, Trennen der vollen Spule von der Antriebswalze mit Übernahme des Antriebs der Vollspule durch einen separaten Antrieb und Weiterwickeln des Garnes im mittleren Bereich der Vollspule, Eindrehen einer separat angetriebenen Leerhülse bis zum Kontakt mit Antriebswalze und Faden, Bremsen der Vollspule, Aufnahme des laufenden Fadens durch die Leerhülse und Reißen des Fadens zwischen Leerhülse und Vollspule, Bildung eines Fehlwickels im mittleren Bereich der Leerhülse, Verschieben der Stellung des zulaufenden Fadens zum Randbereich der Leerhülse zur Bildung einer Fadenreserve außerhalb des Changierbereiches, Verschieben des gebildeten Fehlwickels in den Bereich der Fadenreserve, Rückführung des zulaufenden Fadens an die Changiereinheit zur Bildung des Spulkörpers und Wechsel der Vollspule gegen eine Leerhülse.

    [0011] Weitere bevorzugte Ausführungsformen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.

    [0012] Vorteilhaft wird beim erfindungsgemäßen Verfahren gegenüber den bekannten Verfahren zum automatischen Spulenwechsel beim Wickeln von empfindlichem Garn die Ausbeute an Vollspulen erhöht. Der Bedienungsaufwand wird wegen der geringeren Störanfälligkeit beim Wechseln geringer, es können einfache Hülsen ohne Fanghilfen oder Fangschlitze eingesetzt werden und die aufgebaute Fadenreserve ist bei jeder Spule verwendbar.

    [0013] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Figuren beispielhaft näher erläutert.

    [0014] In den Figuren zeigt:
    Fig. 1
    einen erfindungsgemäßen Wickler während des Spulenaufbaus.
    Fig. 2
    ein Schema des Wicklers beim Spulenwechsel.
    Fig. 3
    ein Schema des Wicklers nach erfolgtem Spulenwechsel.
    Fig. 4
    die Positionierung des Fadens im Zustand des Abrisses.
    Fig. 5
    die Trennung der Fadenverbindung zwischen Vollspule und Leerhülse.
    Fig. 6
    die Positionierung des vom Lieferwerk zulaufenden Fadens auf der Fadenreservespule.
    Fig. 7
    die Positionierung der Führungsdüsen.
    Fig. 8
    die Verschiebung des Fehlwickels aus der Spulenmitte auf die Fasenreservespur.
    Fig. 9 und 10
    den Übergang von der Fadenreservebildung zum normalen Wickelvorgang.


    [0015] Fig. 1 zeigt einen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitenden Wickler während des normalen Spulenaufbaus. Der Wickler besitzt insbesondere frequenzgesteuerte Motoren zum Antrieb der Changiereinheit 1, der Treibwalze 2 und der Spulenhalter 3, 4 sowie einen Getriebemotor zum Antrieb des Revolvers 5. Im vorliegenden Aufbau ist eine Spuleinheit mit zwei hintereinanderliegenden Spulkörpern ausgeführt. Es ist möglich in einer Variante der Vorrichtung mit axial verlängerten Halterungen noch weitere Spulkörper parallel zu bewickeln. Während des Spulenaufbaus wird der Faden 6 von einem Lieferwerk 7 über einen Changierfadenführer 8 der im Aufbau befindlichen Spule 9 zugeführt, die von der Treibwalze 2 angetrieben wird. Am Ende der Laufzeit der Spule 9 wird der Wechsel eingeleitet. Zu Beginn des Spulenwechsels werden die Antriebe des mit Leerhülsen 18 und der Antrieb des mit Vollspulen 9 bestückten Spulenhalters 3 bzw. 4 gestartet. Die Treibwalze 2 wird von den Vollspulen 9 abgehoben (siehe Fig. 2). Durch eine Drehung des Revolvers 5, in dem die Spulenhalter 3, 4 gelagert sind, um 180° tauschen die Spulenhalter ihre Plätze. Nach erfolgtem Spulenwechsel wird die Treibwalze 2 auf den mit Leerhülsen bestückten Spulenhalter 3 abgesenkt (siehe Fig. 3) und treibt diesen an. Sie kommt dabei jedoch nicht mit den Hülsen 18 in Kontakt, sondern wird über einen Anlaufring 10 auf kurze Distanz gehalten. Der Faden 6 läuft in diesem Schritt über die Leerhülse 18. Da das Material aber weiter auf die Vollspule 9 gewickelt wird, bildet sich zwischen Leerhülse und Vollspule eine Fadenverbindung aus. Spätestens jetzt wird der zulaufende Faden 6 mit einem verschieb- oder schwenkbaren Leitblech 12 (siehe Fig. 4) aus dem Changierfadenführer 8 ausgehoben. Das Blech 12 führt den Faden 6 so, daß er auf einer schmalen Bahn innerhalb des Wickelbereichs auf die Spulen läuft. Das Blech hat eine der Anzahl der Fäden entsprechende Anzahl von Ausnehmungen 13, deren Öffnung zu Beginn etwas größer als die Changierbreite ist, um den Faden 6 sicher zu fangen. Zum Ende hin wird die Ausnehmung schmaler, um die sichere Führung des Fadens auf der schmalen Bahn zu erreichen. Fig. 5 zeigt die Trennung der Fadenverbindung zwischen Vollspule und Leerhülse. Der Spulenhalter 4 mit den Vollspulen 9 wird abgebremst. Die durch das Abbremsen entstandene Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Lieferwerk 7 und Vollspule 9 bewirkt, daß der Leerhülse 18 mehr Fadenmaterial zugeliefert wird, als die Vollspule abnimmt. Der Überschuß wird auf die Leerhülse 18 aufgewickelt, und übt eine Zugkraft auf die Verbindung 11 zwischen Leerhülse und Vollspule aus. Überschreitet die Zugkraft die Bruchgrenze, reißt die Verbindung und der Faden 6 wickelt ausschließlich auf die Leerhülse 18 und bildet dabei einen im Hülsenmittenbereich liegenden Fehlwickel 14. Die Spulenhalterantriebe werden nun ausgeschaltet. Nach erfolgtem Abriß der Fäden wird das Leitblech 12 parallel zum Spulenhalter so verschoben, daß der zulaufende Faden 6 im Bereich der Fadenreservespur 15 auf die Leerhülse gewickelt wird. In den Fig. 7 und 8 ist die Verschiebung des Fehlwickels aus der Mitte in den Bereich der Fadenreservespur dargestellt. Im folgenden wird eine Düse 16 auf der der Fadenreservespur abgewandten Seite des Fehlwickels 14 positioniert und mit einstellbarer Druckluft beaufschlagt (siehe Fig. 7). Die Düse 16 wird anschließend in Richtung der Fadenreservespur 15 bewegt. Der Luftstrahl schiebt mit der Bewegung der Düse 16 den Fehlwickel 14 vor sich her bis auf die Position der Fadenreservespur 15. Das Abrißende des Fadens wird während des Verschiebens in dem Fehlwickel fixiert. In der Endposition wird die Luftzufuhr zur Düse abgestellt und die Düse in ihre Ausgangsposition zurückgebracht. Die Anzahl der verwandten Düsen 16 entspricht der Fädigkeit des Wicklers. Wird mehr als eine Düse verwendet, wie im hier gezeigten Beispiel, so ist durch geeignete Maßnahmen sicherzustellen, daß jede Düse mit der gleichen Luftmenge beaufschlagt wird. Beim Übergang von der Fadenreservebildung zum normalen Wickeln wird der zulaufende Faden 6 vom Leitblech 12 in den Wickelbereich zurückgeführt (siehe Fig. 9). Anschließend wird das Leitblech 12 in die Ruhestellung zurückgefahren und der Faden 6 an den Changierfadenführer 8 übergeben. Im Bereich des Wickels 17 beginnt dann der Spulenaufbau erneut.

    [0016] Die Güte des erfindungsgemäßen Verfahrens geht aus den nachfolgenden Beispielen 1 und 2 hervor. Gegenübergestellt ist ein automatischer Wickler entsprechend EP-A 0 359 453, der mit einer Fadenreservebildung arbeitet entsprechend der deutschen Offenlegungsschrift 25 24 415 und ein Wickler, der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitet. Beide Wickler sind mit glatten Hülsen bestückt, die dem Wickler vorgelagerten Bedingungen sind identisch. Das zu wickelnde Endlosfilamentgarn des Beispiels ist ein Elastan.

    [0017] Bei der Beurteilung der Wechselsicherheit wird ein Wechsel nur als gut gezählt, wenn der Übergang von der Vollspule auf die Leerhülse bei allen Fäden eines Wicklers reibungslos abläuft.

    [0018] Bei der Beurteilung der Fadenreserve wird jede Spule einzeln begutachtet. Hierbei führen zwei in den Wickel eingebundene Fadenenden zur Abwertung.

    Beispiel 1


    Garneigenschaften



    [0019] 
    Gesamttiter
    45 dtex
    Höchstzugkraftdehnung
    >500 %
    Höchstzugkraft
    >45 cN
    Wickelgeschwindigkeit
    >600 m/min


    [0020] 
      Wechselsicherheit Fadenreserve
    erfindungsgemäßes Verfahren 100 % 100 %
    Vergleich 96 % 76 %

    Beispiel 2


    Garneigenschaften



    [0021] 
    Gesamttiter
    17 dtex
    Höchstzugkraftdehnung
    >450 %
    Höchstzugkraft
    >20 cN
    Wickelgeschwindigkeit
    >700 m/min


    [0022] 
      Wechselsicherheit Fadenreserve
    erfindungsgemäßes Verfahren 99 % 100 %
    Vergleich 80 % 79 %



    Ansprüche

    1. Verfahren zum Wickeln von Endlosfäden oder Garnen (6) auf Spulen (9) mit kontinuierlichem Spulenwechsel durch Zuführen und Wickeln des Fadens (6) auf einen von einer Walze (2) getriebenen Spulkörper (9) mit Changierung des Fadens entlang der Spulkörperachse, Trennen der vollen Spule (9) von der Antriebswalze (2) mit Übernahme des Antriebs der Vollspule durch einen separaten Antrieb und Weiterwickeln des Fadens (6) im mittleren Bereich der Vollspule (9), Eindrehen einer separat angetriebenen Leerhülse (18) bis zum Kontakt mit Antriebswalze (2) und Faden (6), Bremsen der Vollspule (9), Aufnahme des laufenden Fadens (6) durch die Leerhülse (18) und Reißen des Fadens (6) zwischen Leerhülse (18) und Vollspule (9), Bildung eines Fehlwickels (14) im mittleren Bereich der Leerhülse (18), Verschieben der Stellung des zulaufenden Fadens (6) zum Randbereich der Leerhülse (18) zur Bildung einer Fadenreserve (15) aufhalb des Changierbereiches, Verschieben des gebildeten Fehlwickels (14) in den Bereich der Fadenreservespur (15), Rückführung des zulaufenden Fadens an die Changiereinheit zur Bildung des Spulkörpers und Wechsel der Vollspule (9) gegen eine neue Leerhülse (18).
     
    2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der gebildete Fehlwickel (14) mechanisch oder pneumatisch in den Bereich der Fadenreserve (15) verschoben wird.
     
    3. Verfahren gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der gebildete Fehlwickel (14) mit Hilfe eines Fluids, das unter einem Winkel von 0 bis 90° zur Drehachse der Leerhülse (18) auf die Leerhülse (18) auftrifft, in den Bereich der Fadenreserve (15) verschoben wird.
     
    4. Verfahren gemäß den Ansprüchen 2 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der gebildete Fehlwickel (14) mit Hilfe eines Fluids, das aus einer seitlich zur Leerhülsenachse beweglichen Fluiddüse (16) ausströmt, in den Bereich der Fadenreserve (15) verschoben wird.
     
    5. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das verwendete Fluid Druckluft ist.
     
    6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß den Ansprüchen 1 bis 5 bestehend aus einer Fadenzuführung (7), einem Fadenführer (8), einer Changiereinheit (1), einer senkrecht zu ihrer Achse zusätzlich beweglichen Antriebswalze (2), mindestens zwei Spulenhaltern (3, 4) zur Aufnahme der Spulkörper (9) bzw. Leerhülsen (18) jeweils verbunden mit einer Wechseleinheit (5) zum Austausch der Position einer Vollspule (9) gegen die Position einer Leerhülse (18) und einer mechanischen oder pneumatischen Führungseinheit (16) zur Verschiebung eines Fehlwickels (14) entlang des Hülsenkörpers (18), in der die Spulenhalter (3, 4) mit aufsitzenden Hülsen (18) bis zum Kontakt mit der Antriebswalze (2) gebracht werden können und in der der Fadenführer (8) den einlaufenden Faden (6) von der Changiereinheit (1) abheben und seitlich zum Hülsenkörper (18) verschieben kann.
     
    7. Vorrichtung gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungseinheit (16) als Fluiddüse mit einem Winkel des Fluidstrahls von 0 bis 90° zur Achse der Leerhülse (18) ausgeführt ist.
     
    8. Vorrichtung gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Fluiddüse seitlich zur Leerhülsenachse verschiebbar ausgeführt ist.
     
    9. Vorrichtung gemäß den Ansprüchen 6 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel des Fluidstrahls der Fluiddüse 45° zur Leerhülsenachse beträgt.
     
    10. Vorrichtung gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungseinheit (16) ein mechanischer Schieber ist, der seitlich zur Leerhülsenachse und in Richtung der Leerhülsenachse verschiebbar ausgeführt ist.
     
    11. Vorrichtung gemäß den Ansprüchen 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebswalze (2) und die Spulenhalter (3, 4) mit jeweils separatem Antrieb ausgestattet sind.
     


    Claims

    1. Method for winding continuous threads or yarns (6) on to bobbins (9), with continuous bobbin change through the delivery and winding of the thread (6) on to a bobbin core (9) which is driven by a roller (2), with traversing of the thread along the axis of the bobbin core, separation of the full bobbin (9) from the driving roller (2) with driving of the full bobbin being taken over by a separate drive and further winding of the thread (6) in the middle region of the full bobbin (9), inward rotation of a separately driven empty bobbin (18) until contact is made with the drive roller (2) and thread (6), braking of the full bobbin (9), take-up of the running thread (6) by the empty bobbin (18) and breakage of the thread (6) between the empty bobbin (18) and the full bobbin (9), formation of a false lap (14) in the middle region of the empty bobbin (18), displacement of the position of the delivered thread (6) to the edge region of the empty bobbin (18) for the purpose of forming a thread reserve (15) outside the traversing region, displacement of the formed false lap (14) into the region of the thread reserve track (15), return of the delivered thread to the traversing unit for the purpose of forming the bobbin core and changing of the full bobbin (9) for a new empty bobbin (18).
     
    2. Method according to Claim 1, characterized in that the formed false lap (14) is moved by mechanical or pneumatic means into the region of the thread reserve (15).
     
    3. Method according to Claim 2, characterized in that the formed false lap (14) is moved into the region of the thread reserve (15) by means of a fluid which is incident on the empty bobbin (18) at an angle of 0 to 90° relative to the axis of rotation of the empty bobbin (18).
     
    4. Method according to Claims 2 to 3, characterized in that the formed false alp (14) is moved into the region of the thread reserve (15) by means of a fluid which flows from a fluid nozzle (16) which is capable of lateral movement relative to the axis of the empty bobbin.
     
    5. Method according to Claim 4, characterized in that the fluid used is compressed air.
     
    6. Device for execution of the method according to Claims 1 to 5, consisting of a thread feed mechanism (7), a thread guide (8), a traversing unit (1), a drive roller (2) which is additionally capable of movement relative to its axis, at least two bobbin holders (3, 4) for holding the bobbin cores (9) and empty bobbins (18), each connected to a change unit (5) for exchanging the position of a full bobbin (9) for the position of an empty bobbin (18) and a mechanical or pneumatic guide unit (16) for moving a false lap (14) along the bobbin core (18), in which the bobbin holders (3, 4) with mounted bobbins (18) can be brought into contact with the drive roller (2) and in which the thread guide (8) can lift the delivered thread (6) away from the traversing unit (1) and move it laterally to the bobbin core (18).
     
    7. Device according to Claim 6, characterized in that the guide unit (16) is constructed as a fluid nozzle with a fluid jet angle of 0 to 90° relative to the axis of the empty bobbin (18).
     
    8. Device according to Claim 7, characterized in that the fluid nozzle is constructed so as to be capable of lateral displacement relative to the axis of the empty bobbin.
     
    9. Device according to Claims 6 to 7, characterized in that the angle of the fluid jet from the fluid nozzle is 45° relative to the axis of the empty bobbin.
     
    10. Device according to Claim 6, characterized in that the guide unit (16) is a mechanical slide which is constructed so as to be capable of moving laterally relative to the axis of the empty bobbin and towards the axis of the empty bobbin.
     
    11. Device according to Claims 6 to 10, characterized in that the drive roller (2) and the bobbin holders (3, 4) are each equipped with a separate drive.
     


    Revendications

    1. Procédé pour bobiner des fils sans fin ou des filés (6) sur des bobines (9) avec changement continu de bobines pour l'introduction et le bobinage du fil (6) sur un corps de bobine (9) entraîné par un cylindre (2) avec mouvement de va-et-vient du fil le long de l'axe du corps de bobine, séparation de la bobine pleine (9) d'avec le cylindre d'entraînement (2) avec prise en charge de l'entraînement de la bobine pleine par un entraînement séparé et bobinage continué du fil (6) dans le domaine médian de la bobine pleine (9), mise en rotation d'un tube vide (18) entraîné séparément jusqu'au contact avec le cylindre d'entraînement (2) et le fil (6), freinage de la bobine pleine (9), réception du fil en mouvement (6) par le tube vide (18) et rupture du fil (6) entre le tube vide (18) et la bobine pleine (9), formation d'un rouleau incorrect (14) dans le domaine médian du tube vide (18), déplacement de la position du fil arrivant (6) vers le domaine du bord du tube vide (18) pour la formation d'une réserve de fils (15) à l'extérieur du domaine de va-et-vient, déplacement du rouleau incorrect (14) formé dans le domaine de la piste de réserve de fil (15), renvoi du fil arrivant à l'unité de va-et-vient pour la formation du corps de bobine et remplacement de la bobine pleine (9) par un nouveau tube vide (18).
     
    2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que le rouleau incorrect (14) formé est déplacé mécaniquement ou pneumatiquement dans le domaine de la réserve de fil (15).
     
    3. Procédé selon la revendication 2, caractérisé en ce que le rouleau incorrect (14) formé est déplacé dans le domaine de la réserve de fil (15) au moyen d'un fluide qui frappe le tube vide (18) sous un angle de 0 à 90° par rapport à l'axe de rotation du tube vide (18).
     
    4. Procédé selon les revendications 2 à 3, caractérisé en ce que le rouleau incorrect (14) formé est déplacé dans le domaine de la réserve de fil (15) au moyen d'un fluide qui sort d'une buse à fluide (16) mobile latéralement par rapport à l'axe du tube vide.
     
    5. Procédé selon la revendication 4, caractérisé en ce que le fluide employé est de l'air comprimé.
     
    6. Dispositif pour la mise en oeuvre du procédé selon les revendications 1 à 5 consistant en un apport de fil (16), un guide fils (8), une unité de va-et-vient (1), un cylindre d'entraînement (2) mobile en outre perpendiculairement à son axe, au moins deux râteliers porte-bobines (3, 4) destinés à recevoir les corps de bobines (9) ou les tubes vides (18), reliés chacun à une unité de changement (5) pour échanger la positon d'une bobine pleine (9) contre la position d'un tube vide (18) et une unité de guidage (16) mécanique ou pneumatique pour déplacer un rouleau incorrect (14) le long du corps de tube (18), où les râteliers portebobines (3, 4) avec des tubes (18) montés peuvent être mis en contact avec le cylindre d'entraînement (2) et où le guide fils (8) peut soulever le fil entrant (6) de l'unité de va-et-vient (1) et le déplacer latéralement par rapport au corps de tube (18).
     
    7. Dispositif selon la revendication 6, caractérisé en ce que l'unité de guidage (16) est sous forme d'une buse à fluide avec un angle du jet de fluide de 0 à 90° par rapport à l'axe du tube vide (18).
     
    8. Dispositif selon la revendication 7, caractérisé en ce que la buse à fluide est agencée de manière déplaçable latéralement par rapport à l'axe du tube vide.
     
    9. Dispositif selon les revendications 6 à 7, caractérisé en ce que l'angle du jet de fluide de la buse à fluide est de 45° par rapport à l'axe du tube vide.
     
    10. Dispositif selon la revendication 6, caractérisé en ce que l'unité de guidage (16) est un coulisseau mécanique qui est agencé de manière déplaçable latéralement par rapport à l'axe du tube vide et en direction de l'axe du tube vide.
     
    11. Dispositif selon les revendications 6 à 10, caractérisé en ce que le cylindre d'entraînement (2) et les râteliers porte-bobines (3, 4) sont munis chacun d'un entraînement séparé
     




    Zeichnung