[0001] Die Erfindung betrifft einen Schachtkopf für einen Aufzugsschacht mit einem am Schachtkopf
angeordneten Rollengerüst bestehend aus einem Rollenbalken und einem Rollenträger
mit mindestens einer Seilrolle, wobei der Rollenbalken in Verbindung mit dem Schachtkopf
steht.
[0002] Mit der Patentschrift EP-B1-0 371 806 ist ein Aufzugsschacht mit einem im Schachtkopf
angeordneten Rollengerüst bekannt geworden, das in Aussparungen der Schachtwände aufliegt.
Das Rollengerüst weist an den Enden Teleskoparme auf, die bei der Montage bis in die
Aussparungen ausgefahren und auf Isolationsunterlagen gelagert werden.
[0003] Ein Nachteil der bekannten Einrichtung liegt darin, dass der Einbau des Rollengerüstes
unmittelbar unter der Decke des Schachtkopfes einen für das Montagepersonal unzumutbaren
Kraftakt darstellt, da Hebezeuge auf Grund der besonderen Einbaulage nur beschränkt
einsetzbar sind. Ein weiterer Nachteil der bekannten Einrichtung liegt darin, dass
die Aussparungen in den Schachtwänden einen bauseitigen Mehraufwand erfordern und
zudem immer dann isolationstechnisch schwer lösbare Probleme mit sich bringen, wenn
die Schachtwände zugleich Gebäudeaussenwände sind.
[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, die Nachteile der bekannten Einrichtung zu vermeiden
und einen Schachtkopf vorzuschlagen, der eine fabrikseitige Montage des Rollengerüstes
erlaubt.
[0005] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
dass keine Aussparungen in den Schachtwänden und somit keine bauseitigen Vorarbeiten
an den Schachtwänden notwendig sind. Die Geometrie des Rollengerüstes wird dadurch,
dass das Rollengerüst nicht an den Schachtwänden aufliegt, vom Schachtquerschnitt
unabhängig. Die Baulänge des Rollengerüstes kann damit wesentlich verkürzt und für
unterschiedliche Schachtquerschnitte vereinheitlicht werden. Fabrikseitiger kleiner
Montageaufwand, Entfallen von bauseitigen Montagearbeiten, Gewichts- und Materialeinsparungen
und kleiner Platzbedarf des Rollengerüstes in der Schachthöhe sind weitere Vorteile
der Erfindung. Besonders vorteilhaft ist die in den Ansprüchen aufgeführte Ausführung
der Lastinsel für die Aufhängung des Rollengerüstes. Die der Lastaufnahme dienende
Lastinsel erlaubt auch bei grösseren Aufzugsanlagen ein sicheres Aufhängen schwerer
Lasten direkt an der Deckenplatte.
[0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand von zwei Ausführungsbeispiele darstellenden
Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- ein erfindungsgemässes Schachtkopfelement mit einem Rollengerüst,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht A des am erfindungsgemässen Schachtkopfelement aufgehängten Rollengerüstes,
- Fig. 3
- eine Frontansicht des am erfindungsgemässen Schachtkopfelement aufgehängten Rollengerüstes,
- Fig. 4
- eine Frontansicht einer Einrichtung zur Montage und Transportsicherung des Rollengerüstes,
- Fig. 5
- eine Seitenansicht der Montageeinrichtung gemäss Fig. 4,
- Fig. 6
- eine Draufsicht eines im Schachtkopfelement angeordneten Armierungskorbes,
- Fig. 7
- eine Seitenansicht des Armierungskorbes gemäss Fig. 6,
- Fig. 8
- eine Ausführungsvariante einer Lastinsel und
- Fig. 9
- eine Ausführungsvariante des erfindungsgemässen Schachtkopfelementes.
[0007] In den Fig. 1 bis 9 ist das obere Ende eines Aufzugsschachtes 1 mit Schachtkopf 1.1
bezeichnet, der von Schachtwänden 2 und einem den Aufzugsschacht 1 nach oben hin abschliessenden
Schachtkopfelement 3 gebildet wird. Das schachtelförmige, aus Seitenwänden 4 und Deckenplatte
5 bestehende Schachtkopfelement 3 weist an der Deckenplatte 5 Lastinseln 6 auf, die
der Lastaufnahme dienen. Eine Lastinsel 6 gemäss Fig. 6 und 7 besteht aus Ankern 7
mit Aussengewinde und Kopf 7.1, aus Ankern 8 mit Innengewinde und Kopf 8.1, aus einer
Stahlplatte 9 und aus einem anhand der Fig. 6 und 7 näher erläuterten Armierungskorb
10. Je zwei Anker 7 mit Aussengewinde und Kopf 7.1 halten einen Bügel 11 mit einem
Lager 12 und einem Federelement 13, auf dem ein Rollenbalken 14 eines Rollengerüstes
15 aufliegt. Am Rollenbalken 14 ist ein Rollenträger 16 mit Seilrollen 17 angeordnet.
Die Anker 8 mit Innengewinde und Kopf 8.1 stehen mit Montagestangen 18 in Verbindung,
die der Montage und Sicherung des Rollengerüstes 15 dienen. Eine weitere Ausführungsvariante
der Lastinsel 6 ist in Fig. 8 dargestellt.
[0008] In den Fig. 2 und 3 sind Einzelheiten des aufgehängten Rollengerüstes dargestellt.
Der Bügel 11 wird mittels ersten Muttern 19 an den Ankern 7 mit Aussengewinde festgemacht.
Die Muttern 19 werden soweit angezogen, bis erste Tellerfedern 19.1 vollständig durchgedrückt
werden. Erste Gegenmuttern 20 sichern die ersten Muttern 19. Ausserdem wird der Bügel
11 mittels eines in ein Splintloch 21 eingesetzten Splints gesichert. Erste Schrauben
22 verbinden das Lager 12 mit dem Bügel 11. Der Rollenbalken 14 weist einen das Federelement
13 überdeckenden Fuss 23 auf. Lose angezogene Sicherungsschrauben 24 halten das Federelement
13 zwischen dem Fuss 23 und dem Lager 12 fest.
[0009] In den Fig. 4 und 5 sind Einzelheiten einer Einrichtung zur Montage, Transportsicherung,
Deformationskontrolle und Sicherung des Rollengerüstes 15 dargestellt. Montagestangen
18 werden an den Ankern mit Innengewinde 8 festgeschraubt und mit dritten Muttern
25 gesichert. Die dritten Muttern 25 werden soweit angezogen, bis zweite Tellerfedern
25.1 vollständig durchgedrückt werden. Am unteren Ende der Montagestangen 18 ist eine
vom Rollenbalken 14 beabstandeter Sicherungsbügel 26 angeordnet, der durch zweite
Muttern 27 und zweite Gegenmuttern 28 gesichert wird.
[0010] In den Fig. 6 und 7 sind Einzelheiten der Lastinsel 6 dargestellt. Die Lastinsel
6 besteht aus Ankern 7 mit Aussengewinde und Kopf 7.1, aus Ankern 8 mit Innengewinde
und Kopf 8.1, aus einer Stahlplatte 9 und aus einem Armierungskorb 10 mit einem aus
Armierungselementen bestehenden Armierungsgeflecht. Die Stahlplatte 9 dient als Abstandshalter
für die Anker 7, 8 und als Anlagefläche für Bügel und Unterlagscheiben. Bekanntlich
weist eine armierte Deckenplatte aus Beton im oberen Bereich eine Druckzone und im
unteren Bereich eine Zugzone auf. Erste Armierungselemente 29 beabstanden die oben
in der Deckenplatte 5 vorhandene Druckzonenarmierung von der unten in der Deckenplatte
5 vorhandenen Zugzonenarmierung. Im Zugzonenbereich beabstanden dritte Armierungselemente
30 die ersten Armierungselemente 29. Die Anker 7 mit Aussengewinde und Kopf 7.1 sowie
die Anker 8 mit Innengewinde und Kopf 8.1 reichen bis in den Druckzonenbereich der
Deckenplatte 5. Die Köpfe 7.1, 8.1 der Anker 7, 8 hintergreifen formschlüssig zweite
Armierungselemente 31 als Sicherung gegen Herausziehen aus der Deckenplatte 5. Die
von den Ankern 7, 8 ausgehende Kraft wird mittels den ersten Armierungselementen 29,
mittels den zweiten Armierungselementen 31 und vierter Armierungselemente 32 in den
Druckzonenbereich eingeleitet. Mit 33 ist eine stabförmige Unterlage bezeichnet, die
das erste Armierungselement 29 von der Stahlplatte 9 beabstandet. Armierungselemente
29, 30, 31, 32, 33 und Anker 7, 8 werden vor dem Betonieren wie die übrige Armierung
der Deckenplatte 5 mit Draht gebunden. Abweichend von dieser Ausführungsvariante können
die Armierungselemente 29, 30, 31, 32, 33 gegenseitig und mit den Ankern 7, 8 verschweisst
werden. Dadurch werden die formschlüssig gehaltenen Köpfe 7.1 und 8.1 entbehrlich.
[0011] Bei Aufzugsanlagen mit Rollengerüst und Umhängung der Tragseile stellt sich auch
das Problem der Befestigung der Seilenden im Schachtkopf. Bisher sind zur Aufhängung
der Seilenden Querträger verwendet worden, die einerseits am Rollengerüst und andererseits
an der Schachtwand auflagen. Das erfindungsgemässe Schachtkopfelement 3 wird nicht
nur für die Aufhängung des Rollengerüstes 15 verwendet, sondern dient auch mit den
über die Deckenplatte 5 verteilt angeordneten Lastinseln 6 der Aufhängung der Seilenden.
[0012] Das in Fig. 1 beschriebene schachtelförmige Schachtkopfelement 3 wird für kleine
Aufzugsanlagen verwendet. Es wird einstückig aus armiertem Beton gefertigt. Für die
Lastaufnahme in der oben liegenden Druckzone werden schwächere flächige Armierungen
und in der unten liegenden Zugzone werden stärkere flächige Armierungen eingelegt.
Zusätzlich werden die oben genannten Armierungskörbe 10 angeordnet, ohne dass dabei
die flächige Armierung verändert werden muss. Bei kleinen Aufzugsanlagen mit geringen
Platzverhältnissen werden je Ende des Rollenbalkens 14 ein Bügel 11 mit Lager 12 und
Federelement 13 sowie ein Sicherungsbügel 26 verwendet. Bei grösseren Aufzugsanlagen
wird jedes Ende des Rollenbalkens 14 doppelt aufgehängt und gesichert.
[0013] Fig. 8 zeigt eine weitere Ausführungsvariante der aus Ankern 7 und Armierungskorb
10 bestehenden Lastinsel 6. Je Lastinsel 6 weist die Deckenplatte 5 im Druckzonenbereich
mindestens eine Ausnehmung 35 auf, in die ein fünftes Armierungselement 36 eingelegt
ist. Die Druckzonenarmierung wie auch die Zugzonenarmierung sind den im Lastinselbereich
auftretenden Kräften entsprechend ausgelegt. Die Anker 7 durchdringen an der Deckenplatte
5 angeordnete Durchgangslöcher 37, in die Rohre 38 eingelegt sein können. Die Köpfe
7.1 der Anker 7 hintergreifen das fünfte Armierungselement 36. Nach der Montage der
Lastinsel 6 wird die Ausnehmung 35 ausgegossen.
[0014] In Fig. 9 ist eine weitere Ausführungsvariante des Schachtkopfelementes 3 dargestellt.
In dieser Ausführungsvariante besteht das Schachtkopfelement 3 lediglich aus der Deckenplatte
5, die auf die Schachtwände 2 aufgelegt und mittels zweiter Schrauben 34 festgemacht
wird. Diese Ausführungsvariante findet vorwiegend bei rohrförmigen Aufzugsschächten
oder bei grossen Schachtquerschnitten Anwendung.
[0015] Das fabrikseitig vorgefertigte Schachtkopfelement 3 ermöglicht auch eine fabrikseitige
Montage des Rollengerüstes 15. Ausserdem dient das schachtelförmige Schachtkopfelement
3 als Transportbehälter für das darin montierte Rollengerüst 15. Bei der fabrikseitigen
Montage des Rollengerüstes 15 liegt das Schachtkopfelement 3 mit der Unterseite nach
oben. In einem ersten Arbeitsgang werden die Bügel 11 aufgelegt, mittels der ersten
Muttern 19 an den Ankern 7 mit Aussengewinde festgeschraubt und mittels der ersten
Gegenmuttern 20 und Splinten gesichert. Dann werden die Montagestangen 18 in die Anker
8 mit Innengewinde eingeschraubt und mittels der dritten Mutter 25 festgesetzt. In
einem weiteren Arbeitsschritt wird das Rollengerüst 15 eingefahren und auf den dritten
Muttern 25 aufgelegt, dann die Sicherungsbügel 26 montiert und die zweiten Muttern
27 und die zweiten Gegenmuttern 28 aufgedreht. Daraufhin werden die Federelemente
13 eingelegt und die Lager 12 montiert. Vor dem Umdrehen des Schachtkopfelementes
3 werden die zweiten Muttern 27 soweit angezogen, bis das Rollengerüst 15 an der Deckenplatte
5 fixiert ist. Auf der Baustelle werden lediglich die zweiten Muttern 27 und die zweiten
Gegenmuttern 28 soweit gelöst, bis die Sicherungsbügel 26 wie in Fig. 4 und 5 gezeigt
einen bestimmten Abstand vom Rollenbalken 14 haben.
1. Schachtkopf für einen Aufzugsschacht (1) mit einem am Schachtkopf (1.1) angeordneten
Rollengerüst (15) bestehend aus einem Rollenbalken (14) und einem Rollenträger (16)
mit mindestens einer Seilrolle (17), wobei der Rollenbalken (14) in Verbindung mit
dem Schachtkopf (1.1) steht,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schachtkopf (1.1) ein Schachtkopfelement (3) mit einer mit Mitteln (6, 11,
12, 13) zur Aufhängung des Rollengerüstes (15) versehenen Deckenplatte (5) aufweist,
welche den Aufzugsschacht (1) nach oben hin abschliesst.
2. Schachtkopf nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Schachtkopfelement (3) mindestens eine aus Ankern (7, 8) und Armierungskorb
(10) bestehende Lastinsel (6) zur Lastaufnahme aufweist.
3. Schachtkopf nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Armierungskorb (10) Armierungselemente (29, 31, 32, 36) aufweist, die die
auf die Anker (7, 8) ausgeübte Kraft in die Druckzone der Deckenplatte (5) des Schachtkopfelementes
(3) einleiten.
4. Schachtkopf nach den Ansprüchen 2 und 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Anker (7, 8) an den in der Druckzone der Deckenplatte (5) liegenden Enden
Köpfe (7.1, 8.1) aufweisen, die die Armierungselemente (31, 36) hintergreifen.
5. Schachtkopf nach den Ansprüchen 3 und 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Anker (7, 8) fest mit den Armierungselementen (31, 36) verbunden sind.
6. Schachtkopf nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Lastinsel (6) eine an der Deckenplattenunterseite angeordnete Stahlplatte
(9) als Abstandshalter für die Anker (7, 8) aufweist.
7. Schachtkopf nach den Ansprüchen 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine Lastinsel (6) zur Aufhängung eines Bügels (11) mit einem Lager
(12) und einem Federelement (13) vorgesehen ist, an dem der Rollenbalken (14) aufliegt.
8. Schachtkopf nach den Ansprüchen 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine Lastinsel (6) zur Aufhängung mindestens einer Montagestange (18)
mit einem Sicherungsbügel (26) vorgesehen ist, die der Montage und der Sicherung des
Rollengerüstes (15) dienen.
9. Schachtkopf nach den Ansprüchen 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine Lastinsel (6) zur Aufhängung eines Seilendes vorgesehen ist.
10. Schachtkopf nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Schachtkopfelement (3) mit den Lastinseln (6) fabrikseitig vorgefertigt ist
und
dass das Rollengerüst (15) fabrikseitig an der Deckenplatte (5) des Schachtkopfelementes
(5) vormontiert ist.