[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Hemmung thermophiler
Mikroorganismen in Gegenwart zuckerhaltiger wässeriger Medien.
[0002] Unter zuckerhaltigen wässerigen Medien im Sinne der vorliegenden Erfindung werden
einerseits Extrakte und Säfte von zuckerhaltigen Pflanzen, wie insbesondere Zuckerrüben
und Zuckerrohr, und andererseits Lösungen von Zuckern verschiedenster Art, insbesondere
Saccharose, Glucose und dergl., die im Zuge verschiedenster Verfahren entstehen oder
eigens hergestellt werden, verstanden.
[0003] Unter Zucker im Sinne der vorliegenden Erfindung sind Mono-, Di- und Oligosaccharide,
wie die erwähnte Saccharose und Glucose, sowie Fructose und dergl. zu verstehen.
[0004] Ein besonderes Ziel des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Konservierung von Produkten
der thermischen Extraktion von Zuckerrüben und Zuckerrohr.
[0005] Zuckerhaltige Pflanzenextrakte und -säfte sind bei Temperaturen bis zu 50°C, die
bei einer Saftgewinnung mit mechanischer Zellöffnung angewendet werden, einem mikrobiologischen
Verderb durch Hefen, Schimmelpilze und Bakterien ausgesetzt. Hingegen werden bei einer
Saftgewinnung mit thermischer Zellöffnung Temperaturen von über 50°C angewendet, bei
denen nur mehr thermophile Bakterien vermehrungsfähig sind. Ein Beispiel für ein derartiges
thermisches Extraktionsverfahren ist die derzeit allgemein durchgeführte Extraktion
von Zuckerrüben zum Zweck der Zuckerproduktion.
[0006] Bei dieser Extraktion wird aus den Rübenschnitzeln bei Temperaturen von 60°C bis
70°C die Extraktionslösung gewonnen. Unter diesen Bedingungen können thermophile Bakterien
die im Rohstoff enthaltene Saccharose zu Glucose, Fructose, Säuren und gasförmigen
Stoffwechselprodukten abbauen. Dies bewirkt außer dem unmittelbaren Saccharoseverlust
auch noch zusätzliche Nachteile im Zuge der weiteren Saccharosegewinnung. Es muß eine
stärkere Sirupverfärbung, ein erhöhter Bedarf an Alkalisierungsmitteln und ein erhöhter
Anfall an Melasse in Kauf genommen werden.
[0007] Daher werden thermophile Bakterien in Extraktionsanlagen meist dadurch bekämpft,
daß dem Saftstrom periodisch oder kontinuierlich chemische Hilfsmittel, wie Formalin
oder Dithiocarbamate, zugegeben werden. Sofern eine Zugabe solcher Mittel nicht erwünscht
oder gesetzlich verboten ist, muß mit erhöhten Saccharoseverlusten gerechnet werden.
[0008] Beim Auftreten von Bakterienstämmen, die Exo-Invertase produzieren, kann sich ein
besonders hoher Saccharoseverlust ergeben, da Saccharose unkontrolliert in Glucose
und Fructose gespalten wird. Es ist praktisch unmöglich, derartige Stämme allein durch
Anwendung hoher Temperaturen wieder zu eliminieren, da das Rübengewebe mit Rücksicht
auf die Abpreßbarkeit der extrahierten Schnitzel thermisch nur begrenzt belastet werden
darf.
[0009] Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Unterdrückung der Entwicklung unerwünschter
thermophiler Bakterienstämme in zuckerhaltigen Pflanzenextrakten bzw. -säften ohne
Verwendung chemischer Hilfsmittel.
[0010] Dieses Ziel wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß auf die zuckerhaltigen wässerigen
Medien ein Zusatzmittel auf Hopfenbasis bei Temperaturen zwischen 50°C und 80°C einwirken
gelassen wird.
[0011] Hopfen ist eine seit langem in der Bierbrauerei genutzte Lebensmittelkomponente,
die dort aus Geschmacksgründen zugesetzt wird. Es ist bekannt, daß auch bei der Bierherstellung
eine bakteriostatische Wirkung gegenüber gewissen Bakterien, nämlich gegenüber Milchsäurebakterien,
zu beobachten ist. Diese Wirkung kommt bei der Temperatur der Hefegärung zur Entfaltung
und stellt eine angenehme Randerscheinung dar, die nicht gezielt eingesetzt werden
kann, da das Bier bei stärkerer Hofengabe zu bitter schmecken würde. Es wird also
durch Hopfen die Entwicklung von Milchsäurebakterien, die ihrerseits die Hefegärung
stören würden, in einem nicht beeinflußbaren Ausmaß unterbunden.
[0012] In der Literaturstelle Chem. Abstr. Vol. 116, 1992, 254404d, wird der Einfluß verschiedener
Faktoren, wie pH-Wert, Ionenstärke etc., auf die antibakterielle Wirkung von Hopfenpräparaten
gegen das Milchsäurebakterium Lactobacillus brevis untersucht.
[0013] Lactobacillus brevis vermehrt sich bei Temperaturen über 50°C nicht oder höchstens
äußerst langsam.
[0014] In Chem. Abstr. Vol. 83, 1975, 17104j, wird die Auswirkung bestimmter Strukturmerkmale
der Hopfenbitterstoffe, wie des hydrophoben bzw. hydrophilen Anteils derselben, auf
die bakteriostatische Wirkung der Hopfensubstanzen beschrieben. Gram-positive Bakterien
sind auf die Hopfenbehandlung empfindlicher als gram-negative.
[0015] Thermophile Bakterien, die sich bei Temperaturen über 50°C vermehren, werden hier
nicht erwähnt.
[0016] Gemäß der US-PS 4 170 638 werden in desodorierenden Präparaten Hopfenprodukte zur
Bekämpfung des Wachstums von gram-positiven Bakterien auf der Haut verwendet.
[0017] Überraschenderweise ist nun die bakteriostatische Wirkung von Hopfen auch in heißen
wässerigen Medien zu beobachten, wobei Bakterien, die bei der Bierbrauerei gar keine
Rolle spielen, nämlich die thermophilen Bakterien, die sich im Temperaturbereich von
50°C bis 80°C entwickeln, bekämpft werden können.
[0018] Somit erfolgt im vorliegenden Fall eine Konservierung von zuckerhaltigen wässerigen
Medien, insbesondere zuckerhaltigen Extrakten und Säften, mit Hilfe eines seit langem
in der Lebensmitteltechnologie bekannten Produktes und die leidige Verwendung von
Formalin, die in letzter Zeit durch gesetzliche Auflagen in vielen Ländern eingeschränkt
oder verboten ist, erübrigt sich zur Gänze.
[0019] Bei den Temperaturen einer thermischen Extraktion, im Fall von Zuckerrüben bei 65°C
bis 75°C, können sich thermophile Bakterien nur dann vermehren, wenn sie ihren Stoffwechsel
ununterbrochen aufrecht erhalten können. Wird der Stoffwechsel blockiert, was z.B.
durch die bakteriostatische Wirkung von Hopfenwirkstoff gegeben ist, kommt es infolge
der hohen Temperaturen zum Absterben der vegetativen Keime. Dadurch wirkt Hopfen in
heißen Zuckersäften auch bei periodischer Zugabe konservierend, wenn die Dosierpausen
so gewählt werden, daß es nicht zum Wiederauskeimen neuer Sporen kommt.
[0020] Würde man Hopfen zur Konservierung von kaltem zuckerhaltigem Saft bei Temperaturen
unter 50°C einsetzen, wäre das wirkungslos, weil dieser kalte Saft durch Hefen und
Schimmelpilze verderben würde, deren Wachstum durch Hopfen nicht eingeschränkt wird.
[0021] Erst durch die Kombination des Hopfenzusatzes mit der Einwirkung von Temperaturen
über 50°C wird eine durchgreifende Konservierung erzielt.
[0022] Als zusätzlicher günstiger Effekt des Hopfenzusatzes hat sich außerdem herausgestellt,
daß auch die unerwünschte Nitritbildung in den Extraktionslösungen dadurch unterbunden
werden kann.
[0023] Als Zusatzmittel auf Hopfenbasis kann jedes beliebige Hopfenprodukt, das seinen Wirkstoff
in die Zuckerlösung abgibt, verwendet werden.
[0024] Vorzugsweise wird als Zusatzmittel auf Hopfenbasis ein gelöstes oder emulgiertes
Hopfenprodukt, vorzugsweise Hopfenextrakt, eingesetzt.
[0025] Ebenso können aber auch getrockneter Hopfen oder Hopfenpellets, Hopfenextrakt oder
Brauereiabfälle, wie Hopfenreste enthaltende Bierhefe und/oder Hopfentrebern, verwendet
werden.
[0026] Hopfenextrakte sind im Handel erhältlich. Die Produkte haben unterschiedliche Konsistenz,
Farbe und Löslichkeit. Sie sind flüssig, zähflüssig oder fest, die Farbe kann von
gelblich bis dunkelgrün variieren. Zur Löslichmachung ist manchmal neben Wasser auch
ein Zusatz von Alkohol erforderlich.
[0027] Als Extraktionsmittel sind flüssiges CO₂, Methylenchlorid und Alkohol bekannt.
[0028] Zur Emulgierung von unlöslichem oder schwer löslichem Hopfenextrakt kann ein als
Entschäumer in der Zuckerindustrie bekannter Sorbitanester verwendet werden.
[0029] Da im Rahmen der vorliegenden Erfindung das Geschmacksspektrum keine Rolle spielt
und nur die bakteriostatische Wirkung des Hopfens genutzt wird, können auch solche
Extrakte genutzt werden, die wegen Fehlgeschmacks für die Bierbereitung untauglich
oder mindertauglich sind.
[0030] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird das Hopfen-Zusatzmittel
während der thermischen Extraktion der Pflanzenteile einwirken gelassen.
[0031] Es wird dabei vorzugsweise der heißen (50°C - 80°C) Extraktionslösung ein flüssiger
bzw. gelöster oder emulgierter Hopfenextrakt zugesetzt, der seine konservierende Wirkung
so lange entfaltet, als die Temperatur der Lösung im oben genannten Bereich liegt.
[0032] Andererseits kann es sich als günstig erweisen, den zu extrahierenden Pflanzenteilen
ein festes Hopfenprodukt, vorzugsweise getrockneten Hopfen, Hopfenpellets oder hopfenhaltige
Brauereiabfälle, zuzusetzen. Die Wirkung entfaltet sich dadurch, daß gleichzeitig
mit der Zuckerextraktion auch die Extraktion des Hopfenwirkstoffes in den heißen Saft
erfolgt. Beim Abpressen der extrahierten Pflanzenreste werden dann mit denselben auch
die Reste des Hopfen-Zusatzmittels entfernt.
[0033] Bei kontinuierlicher Dosierung von Hopfenprodukten kann unter Inkaufnahme laufender
Hilfsmittelkosten ein Bakterienwachstum dauernd unterbunden werden.
[0034] Bei periodischer Dosierung kann kurzzeitig eine Eliminierung bestimmter Bakterienstämme
erfolgen, wobei es nach dem Absetzen der Dosierung zum Auskeimen von Sporen kommt,
die bisher schon in der Lösung enthalten waren, sich jedoch in Anwesenheit der anderen
Mikroorganismen nicht entwickelt haben.
[0035] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung liegt darin, bei einem Verfahren zur
Behandlung von Zuckerlösungen, vorzugsweise von Saccharose- bzw. Glucoselösungen oder
saccharose- bzw. glucosehaltigen Säften, in Membranbehandlungs- und/oder Ionentauscherverfahren
die Membranen und/oder Ionentauscher mit Hilfe des Zusatzmittels auf Hopfenbasis vor
Bakterienbefall zu schützen. Die genannten Anlagenteile sind in dieser Hinsicht besonders
gefährdet und können eine Quelle von Zuckerverlusten ebenso wie der Verseuchung ganzer
Produktionsketten darstellen.
[0036] Das Zusatzmittel kann mit der Zuckerlösung an die zu schützenden Anlagenteile herangebracht
werden oder es kann in Form einer getrennten Zugabe direkt auf diese Anlageteile aufgebracht
werden.
[0037] Die konservierende Wirkung des Hopfens in heißen zuckerhaltigen Säften wird in den
folgenden Anwendungsbeispielen erläutert:
Beispiel 1:
[0038] Rübensaft mit 16 % Trockensubstanz aus einer großtechnischen Extraktionsanlage wird
mit einer Durchflußrate von 1 Gefäßvolumen pro Stunde durch ein 22L-Gefäß mit Rührwerk
geleitet und dabei auf 68-80°C temperiert. Zwischen Zu- und Ablauf ergibt sich eine
vom Grad der Bakterieninfektion abhängige pH-Differenz, wie sie z.B. die nachstehende
Beispielstabelle zeigt. Beim kontinuierlichen Zupumpen von Hopfenextrakt in einer
Menge von 1/10000 des Gefäßinhalts pro Stunde, in der nachstehenden Tabelle ab 14:18:00,
verkleinert sich die pH-Differenz durch verminderte Stoffwechseltätigkeit der Mikroorganismen
von ca. 0,5 auf ca. 0,15, also sehr wesentlich:
Uhrzeit |
pH Zulauf |
pH Ablauf |
Differenz |
13:40:00 |
5,69 |
5,20 |
0,49 |
13:53:00 |
5,68 |
5,20 |
0,48 |
13:59:00 |
5,70 |
5,20 |
0,50 |
14:05:00 |
5,68 |
5,20 |
0,48 |
14:18:00 |
5,67 |
5,17 |
0,50 Hopfenzusatz kontinuierlich |
14:50:00 |
5,70 |
5,19 |
0,51 |
15:59:00 |
5,65 |
5,21 |
0,44 |
16:19:00 |
5,60 |
5,23 |
0,37 |
16:31:00 |
5,57 |
5,25 |
0,32 |
16:50:00 |
5,56 |
5,27 |
0,29 |
17:16:00 |
5,59 |
5,31 |
0,28 |
17:54:00 |
5,65 |
5,39 |
0,26 |
18:19:00 |
5,68 |
5,43 |
0,25 |
18:32:00 |
5,68 |
5,45 |
0,23 |
19:03:00 |
5,68 |
5,49 |
0,19 |
19:35:00 |
5,68 |
5,51 |
0,17 |
20:25:00 |
5,71 |
5,53 |
0,18 |
21:47:00 |
5,70 |
5,55 |
0,15 |
22:25:00 |
5,72 |
5,56 |
0,16 |
Beispiel 2:
[0039] Rübensaft wird wie in Beispiel 1 durch ein Gefäß geleitet. Der Zulauf wird plötzlich
gestoppt, wodurch eine vom Grad der Bakterientätigkeit abhängige pH-Absenkung einsetzt,
in der Beispieltabelle ab 13:42:06, in der Größenordnung von 0,04-0,05 pH-Einheiten
pro 6 min.
[0040] Beim einmaligen Zusatz von Hopfenextrakt in einer Menge von 1/20000 des Gefäßinhalts,
in der nachstehenden Tabelle um 13:48:24, stoppt der pH-Abfall innerhalb von 13 min:
Uhrzeit |
pH im Gefäß |
pH Abfall pro 6 min |
13:16:58 |
5,40 |
|
13:23:16 |
5,40 |
0,00 |
13:29:34 |
5,39 |
-0,01 |
13:35:50 |
5,39 |
0,00 Zulauf ab |
13:42:06 |
5,34 |
-0,05 |
13:48:24 |
5,30 |
-0,04 Hopfenzusatz einmalig |
13:54:42 |
5,26 |
-0,04 |
14:01:00 |
5,26 |
0,00 |
14:07:18 |
5,26 |
0,00 |
14:13:34 |
5,25 |
-0,01 |
Beispiel 3:
[0041] Rübensaft wird wie in Beispiel 1 durch ein Gefäß geleitet. Der Zulauf wird plötzlich
gestoppt, wodurch eine vom Grad der Bakterientätigkeit abhängige pH-Absenkung einsetzt,
in der Beispieltabelle um 17:46:20, in der Höhe von - 0,04 pH-Einheiten pro 6 min.
Beim einmaligen Zusatz eines anderen, zweiten Hopfenextraktpräparats in einer Menge
von 1/40000 des Gefäßinhalts, in der nachstehenden Tabelle um 17:52:38, stoppt der
pH-Abfall innerhalb von 6 min:
Uhrzeit |
pH Gefäß |
pH Abfall pro 6 min |
17:27:30 |
5,29 |
|
17:33:48 |
5,29 |
0,00 |
17:40:04 |
5,29 |
0,00 Zulauf ab |
17:46:20 |
5,28 |
-0,01 |
17:52:38 |
5,24 |
-0,04 Hopfenzusatz einmalig |
17:58:54 |
5,25 |
0,01 |
18:05:12 |
5,25 |
0,00 |
18:11:28 |
5,26 |
0,01 |
18:17:46 |
5,26 |
0,00 |
18:24:03 |
5,26 |
0,00 |
18:30:19 |
5,27 |
0,01 |
18:36:37 |
5,27 |
0,00 |
Beispiel 4:
[0042] In diesem Beispiel wird die Wirkung von Hopfenextrakt in einer technischen Rübenextraktionsanlage
demonstriert:
[0043] Eine kontinuierliche Rübenextraktionsanlage für eine Verarbeitung von 10 000 t Rüben
pro Tag, bestehend aus einem Extraktionsturm und drei Gegenstrom-Schnitzelmaischen,
wird ohne Formalinzusatz betrieben. Das in den drei Maischen erzeugte Gemisch aus
Rübenschnitzeln und Saft wird mit Hilfe von Pumpen in den Extraktionsturm gepumpt
und der Saft wird aus dem Extraktionsturm in die drei Maischen abgezogen. Bei der
Betriebstemperatur von 70°C ergibt sich eine Säurebildung in der Extraktionsanlage,
welche in einem Milchsäuregehalt des gewonnenen Rohsaftes von 600 mg/l zum Ausdruck
kommt.
[0044] Es wird an dieser Stelle erwähnt, daß auch thermophile Bakterien als Stoffwechselprodukte
Milchsäure bilden, sodaß eine Milchsäuremessung in dem heißen Saft als Maß für den
Befall durch thermophile Bakterien herangezogen werden kann. Außerdem wird festgehalten,
daß als Nebenerscheinung durch den Bakterienbefall eine gute Abpreßbarkeit der Preßschnitzel
erreicht wird. Im vorliegenden Fall handelt es sich um eine Abpreßbarkeit auf etwa
28 % Trockensubstanz. Diese gute Abpreßbarkeit ist vor allem dann von Vorteil, wenn
die Schnitzel thermisch auf 10 % - 12 % Wassergehalt getrocknet werden sollen.
[0045] Durch direkte Dosierung eines auf 50°C erwärmten Hopfenextrakts in einer Menge von
3 kg/h in die Saugleitung einer Schnitzelpumpe wird der Milchsäuregehalt des Rohsaftes
in den unteren Teilbereichen der Extraktionsanlage auf 300 mg/l abgesenkt, ohne daß
die Abpreßbarkeit der Preßschnitzel abfällt. Dies vermindert den Zuckerverlust in
der Anlage erheblich, ohne zu Schwierigkeiten bei der Abpressung der Schnitzel zu
führen.
Beispiel 5
[0046] Eine kontinuierliche Rübenextraktionsanlage für eine Verarbeitung von 10 000 t Rüben
pro Tag, bestehend aus einem Extraktionsturm und einer Gegenstrom-Schnitzelmaische,
wird ohne Formalinzusatz betrieben. Bei der Betriebstemperatur von 70°C ergibt sich
eine Säurebildung in der Extraktionsanlage, welche in einem Milchsäuregehalt des gewonnenen
Rohsaftes von 450 mg/l zum Ausdruck kommt. Die Abpreßbarkeit der Schnitzel liegt bei
28 % Trockensubstanz. Durch Dosierung eines mit Hilfe von Sorbitanester emulgierten
Hopfenextrakts in einer Menge von 2 kg/h in 3 %-iger wässeriger Verdünnung über eine
Dosierungs-Ringzuleitung in der Mitte des Extraktionsturms wird der Milchsäuregehalt
des Rohsaftes in den unteren Teilbereichen der Extraktionsanlage auf 200 mg/l abgesenkt,
ohne daß die Abpreßbarkeit der Preßschnitzel abfällt.
1. Verfahren zur Hemmung thermophiler Mikroorganismen in Gegenwart zuckerhaltiger wässeriger
Medien, dadurch gekennzeichnet, daß auf die zuckerhaltigen wässerigen Medien ein Zusatzmittel auf Hopfenbasis bei
Temperaturen zwischen 50°C und 80°C einwirken gelassen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zuckerhaltige Pflanzenteile, insbesondere von Zuckerrüben oder Zuckerrohr, in
Gegenwart des Zusatzmittels auf Hopfenbasis thermisch extrahiert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Zusatzmittel auf Hopfenbasis ein gelöstes oder emulgiertes Hopfenprodukt,
vorzugsweise Hopfenextrakt, verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Zusatzmittel auf Hopfenbasis ein festes Hopfenprodukt, vorzugsweise getrockneter
Hopfen oder Hopfenpellets, oder Brauereiabfälle, wie Hopfenreste enthaltende Bierhefe
und/oder Hopfentrebern, verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Extraktionslösung Hopfenextrakt in flüssiger oder emulgierter Form zugesetzt
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß den zu extrahierenden Pflanzenteilen ein festes Zusatzmittel auf Hopfenbasis
zugesetzt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei kontinuierlich geführter Extraktion der Hopfenzusatz kontinuierlich zugeführt
wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei kontinuierlich geführter Extraktion der Hopfenzusatz periodisch erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 1 zur Behandlung von Zuckerlösungen, vorzugsweise von Saccharose-
bzw. Glucoselösungen oder saccharose- bzw. glucosehaltigen Säften in Membranbehandlungs-
und/oder Ionentauscherverfahren, dadurch gekennzeichnet, daß die Membranen und/oder Ionentauscher mit Hilfe des Zusatzmittels auf Hopfenbasis
vor Bakterienbefall geschützt werden.