[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abziehen von Abfallkanten, die beim Weben
auf einer Webmaschine gebildet werden, wobei das Abziehen mittels zweier Abzugswalzen
erfolgt, die eine Klemmstelle für eine Abfallkante bilden und von welchen wenigstens
eine direkt angetrieben wird, und eine Abzugseinrichtung zum Durchführen des Verfahrens.
[0002] Es ist bekannt (US-Patent 3 461 920), an einer Gewebekante die Enden der Schußfäden
in Abfallkettfäden einzubinden. Die Schußfäden werden danach zwischen der Gewebekante
und den Abfallkettfäden durchtrennt, so daß eine sogenannte Abfallkante gebildet wird.
Diese Abfallkante wird mit Hilfe einer Abzugseinrichtung abgezogen und zu einer Sammeleinrichtung
befördert, beispielsweise einer Flanschspule oder einem Sammelbehälter. Bei der bekannten
Bauart enthält die Abzugseinrichtung zwei Abzugswalzen, die eine Klemmstelle für die
tangential zugeführte Abfallkante bilden. Eine der Abzugswalzen, die auf ihrer Umfangsfläche
Längsnuten aufweist, ist mit einem von dem Brustbaum abgeleiteten Antrieb versehen.
Diese Abzugswalze arbeitet mit einer Abzugswalze zusammen, die mit einem elastischen
Belag versehen ist. Die Abfallkante wird in die Längsnuten eingedrückt, so daß eine
Art Formschluß erhalten wird. Bei derartigen Abzugseinrichtungen, bei denen die Abzugskraft
ausschließlich an der Klemmstelle der beiden Abzugswalzen in die Abfallkante eingeleitet
wird, besteht die Gefahr, daß die Abfallkante reißt, oder daß die Spannung der Abfallkante
absinkt, insbesondere wenn Unregelmäßigkeiten in der Abfallkante auftreten. Dies führt
dann meist dazu, daß die Hilfskettfäden oder Abfallkettfäden nicht mehr in geordneter
Weise ein geöffnetes Fach bilden, so daß die Schußfäden falsch eingetragen werden.
Dies erfordert ein Stillsetzen der Maschine, um den Fehler zu beheben.
[0003] Bei derartigen Abzugseinrichtungen besteht auch die Gefahr, daß die Abfallkante einen
Wickel um eine der Abzugswalzen bildet, wodurch Beschädigungen an der Abzugseinrichtung
entstehen. Um diese Gefahr zu vermeiden, ist es bekannt (DE-Offenlegungsschrift 26
20 894), die Abzugswalzen hohl auszubilden und mit einer Perforierung zu versehen,
durch welche hindurch Druckluft ausgeblasen wird.
[0004] Es ist auch bekannt (US-Patent 4 616 680), Abzugswalzen mit einer glatten Oberfläche
vorzusehen, die eine Klemmstelle für die Abfallkante bilden. Bei dieser Bauart wird
die Abfallkante vor der Klemmstelle der Umfangsfläche einer Abzugswalze zugeführt,
die nicht direkt angetrieben ist. Da die nicht angetriebene Abzugswalze mit der angetriebenen
Abzugswalze eine Klemmstelle aufweist, wird sie mittels Reibung von der Abfallkante
angetrieben. Die Abfallkante läuft danach über die angetriebene Walze mit einer Umschlingung
von etwa 90° zu einer Sammeleinrichtung. Auch bei dieser Bauart wird die Abzugskraft
in die Abfallkante im wesentlichen nur an der Klemmstelle zwischen den beiden Abzugswalzen
eingeleitet.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art
zu schaffen, bei welchem Störungen beim Abziehen der Abfallkanten weitgehend vermieden
werden.
[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Abfallkanten zunächst der Umfangsfläche
der ersten, direkt angetriebenen Abzugswalze zugeführt werden und diese Abzugswalze
mit einem Umschlingungswinkel von mehr als 150° vor der Klemmstelle mit der zweiten
ebenfalls direkt angetriebenen Abzugswalze umschlingen.
[0007] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß es möglich ist, höhere Abzugskräfte
aufzubringen und diese dennoch schonend in die Abfallkante einzuleiten, wenn die Abzugskräfte
mittels Friktion in die Abfallkante eingeleitet werden, wobei diese Einleitung über
eine größere Länge der Abfallkante erfolgt, weil die Abfallkante die angetriebene,
als Friktionswalze ausgebildete Abzugswalze bereits vor der Klemmstelle umschlingt.
Dadurch ist es möglich, bereits einen Teil der Abzugskraft durch Friktion zwischen
der Abfallkante und der Umfangsfläche dieser ersten Abzugswalze einzuleiten, so daß
die Krafteinleitung weicher erfolgt und dadurch insgesamt höhere Abzugskräfte aufgebracht
werden können, wobei gleichzeitig die Gefahr eines Reißens der Abfallkante verringert
wird.
[0008] In Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß die beiden Abzugswalzen mittels
Federkraft gegeneinander angepreßt werden. Dadurch wird sichergestellt, daß Unregelmäßigkeiten,
wie beispielsweise Knoten in den Abfallkettfäden oder Hilfskettfäden nicht zu einer
wesentlichen Veränderung der Abzugskraft führen, da sich zwar die beiden Abzugswalzen
gegen die Federkraft auseinanderbewegen können, jedoch noch genügend Abzugskraft mittels
der Friktion zwischen der ersten Abzugswalze und der Abfallkante und auch mittels
Friktion mit der zweiten Abzugswalze aufgebracht wird.
[0009] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß die Abfallkante die
zweite Abzugswalze nach der Klemmstelle mit einem Umschlingungswinkel von wenigstens
150° umschlingt. Insbesondere wenn die zweite Abzugswalze ebenfalls direkt angetrieben
ist, wird damit die Gefahr einer Wickelbildung wesentlich verringert.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß die Abfallkante die
in Abzugsrichtung zweite Abzugswalze in einem Abstand zur ersten Abzugswalze verläßt.
Auch damit wird die Gefahr einer Wickelbildung weiter verringert.
[0011] In Ausgestaltung der Erfindung wird einen Abzugseinrichtung zur Durchführung des
Verfahrens vorgesehen, bei welcher die Abzugswalzen direkt angetrieben sind, wobei
Führungsmittel vorgesehen sind, die eine abzuziehende Abfallkante zur Umfangsfläche
der ersten Abzugswalze leiten, und bei welcher die zweite Abzugswalze derart zu der
ersten Abzugswalze angeordnet ist, daß die Klemmstelle in einem Winkelabstand von
wenigstens 150° zu der Stelle liegt, an der die Abfallkante auf die Umfangsfläche
der ersten Abzugswalze auftrifft.
[0012] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen.
- Fig. 1
- zeigt in schematischer Darstellung einen Ausschnitt einer Webmaschine, die mit einer
erfindungsgemäßen Abzugseinrichtung für eine Abfallkante versehen ist,
- Fig. 2
- eine Ansicht einer erfindungsgemäßen Abzugseinrichtung in größerem Maßstab,
- Fig. 3
- eine teilweise geschnittene Ansicht in Richtung des Pfeiles F3 der Fig. 2 (ohne Abfallkante),
- Fig. 4 und 5
- in vergrößertem Maßstab unterschiedliche Positionen der Abzugseinrichtung nach Fig.
2,
- Fig. 6
- eine Abzugseinrichtung ähnlich Fig. 2 zum Abziehen von zwei Abfallkanten und
- Fig. 7
- einen Schnitt entlang der Linie VII-VII der Fig. 6.
[0013] Fig. 1 zeigt eine Schar von Kettfäden (1), die von einem nicht dargestellten Kettbaum
ablaufen und durch eine Fachbildungseinrichtung (2) und ein Webblatt (3) geführt werden.
Die Fachbildungseinrichtung (2) enthält beispielsweise Webschäfte, die in einem bestimmten
Muster auf- und abbewegt werden, um Fächer zu bilden, durch die hindurch Schußfäden
(4) in die Kettfäden (1) eingetragen werden. Die Schußfäden (4) werden nacheinander
mit Hilfe des Webblattes (3) an den Warenrand des Gewebes (5) angeschlagen. Das Gewebe
(5) wird über einen nicht dargestellten Brustbaum und einer Abzugseinrichtung zu einem
Warenbaum geführt. Die Schußfäden (4) werden außerdem in Abfallkettfäden (6) eingebracht
und eingebunden, die von eigenen Spulen (7) abgezogen werden. Die Abfallkettfäden
(6) werden mittels einer eigenen Fachbildungseinrichtung (8) in einem bestimmten Muster
auf- und abbewegt, um jeweils einen Schußfaden (4) einzubinden.
[0014] Bei einer abgewandelten Ausführungsform werden die Abfallkettfäden (6) ebenfalls
von dem erwähnten, nicht dargestellten Kettbaum abgezogen, die dann auch durch die
gleiche Fachbildungseinrichtung (2) zur Bildung von Webfächern auf- und abbewegt werden.
[0015] Nach dem Warenrand ist eine Trenneinrichtung (9) vorgesehen, die die Schußfäden (4)
zwischen einer Gewebekante (10) und den Abfallkettfäden (6) durchtrennt, so daß eine
sogenannte Abfallkante (11) gebildet wird. Diese Abfallkante (11) besteht aus Abfallkettfäden
(6), in die die Enden der Schußfäden (4) eingebunden oder eingewoben sind. Die Abfallkante
(11) wird durch Führungen (12 und 13) hindurch zu einer in Fig. 1 nur schematisch
dargestellten Abzugseinrichtung (14) geführt und von dieser abgezogen und anschließend
zu einer Sammeleinrichtung (15) befördert, beispielsweise einem Behälter. Die Abzugseinrichtung
(14) zieht dabei die Abfallkante (11) mit einer vorgegebenen Geschwindigkeit derart
ab, daß die Abfallkante (11) und die noch nicht geschnittenen Schußfäden (4) gespannt
bleiben. Diese Abzugsgeschwindigkeit wird so gewählt, daß sie der Geschwindigkeit
des Gewebes (5) entspricht oder etwas größer ist.
[0016] Die in Fig. 2 und 3 dargestellte Abzugseinrichtung (14) besitzt einen Halter (16),
der mit Befestigungselementen (17) an einem Maschinengestell (18) der Webmaschine
angebracht ist. Der Halter (16) trägt eine Achse (20) einer ersten Abzugswalze (19).
Ferner ist an dem Halter (16) ein um eine Achse (22) schwenkbarer Hebel (21) gelagert.
Dieser Hebel (21) nimmt die Achse (24) einer zweiten Abzugswalze (23) auf. Die Abzugswalzen
(19, 23) sind federnd aneinandergepreßt. Hierzu sind an dem Halter (16) und dem Hebel
(21) Zapfen (25, 26) angebracht, in die eine Zugfeder (27) eingehängt ist, die die
Abzugswalzen (19, 23) aneinander zieht. Auf der Achse (22) des Hebels (21) ist ferner
eine Führungsrolle (28) gelagert, die die Abfallkante (11) führt. Die Führung (13)
besteht aus einer am Maschinengestell (18) stationär angeordneten Öse. Die Führung
(12), die ebenfalls eine Öse sein kann, ist zur Anpassung an die Gewebebreite einstellbar.
Die Sammeleinrichtung (15) für die Abfallkante (11) besteht bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel aus einem Behälter. Bei einer abgewandelten Ausführungsform wird
als Sammeleinrichtung (15) eine angetriebene Flanschspule vorgesehen, auf die die
Abfallkante (11) unter einer gewissen Spannung aufgewickelt wird.
[0017] Wie in Fig. 3 dargestellt ist, besitzt die erste Abzugswalze (19) einen auf der Achse
(20) drehbar gelagerten Walzenkörper (29). An diesem Walzenkörper (29) ist beispielsweise
mittels Schrauben ein koaxiales Zahnrad (30) befestigt. Die zweite Abzugswalze (23)
besitzt einen auf der Achse (24) drehbar gelagerten Walzenkörper (31), an welchem
beispielsweise mittels Schrauben ein koaxiales Zahnrad (32) befestigt ist. Die Abzugswalzen
(19, 23) sind mit Friktionsbelägen versehen, die beispielsweise aus einem etwas elastisch
nachgiebigen Kunststoffmaterial bestehen und die auf die Walzenkörper (29 und 31)
aufgeklebt sind. Die Abzugswalzen (19, 23) werden gegensinnig mit gleicher Umfangsgeschwindigkeit
angetrieben. Die Zahnräder (30, 32) besitzen vorzugsweise einen gleichen Teilkreis,
während ebenfalls vorzugsweise die Abzugswalzen (19 und 23) den gleichen Außendurchmesser
aufweisen. Die Zahnräder (30 und 32) werden mittels eines Antriebszahnrades (33) angetrieben,
das auf einer im Maschinengestell (18) der Webmaschine gelagerten Welle (34) drehfest
angebracht ist. Der Antrieb der Welle (34) wird von der nicht dargestellten Gewebeabzugseinrichtung
und/oder der Hauptwelle der Webmaschine abgeleitet.
[0018] Die Abfallkante (11) ist derart geführt und die Abzugswalzen (19 und 23) der Abzugseinrichtung
(14) sind derart angeordnet, daß die Abfallkante (11) in Abzugsrichtung zunächst den
Umfang der ersten Abzugswalze (19) nahezu vollständig, d.h. um etwa 270°, umschlingt,
bevor sie zu der Klemmstelle zwischen der ersten Abzugswalze (19) und der zweiten
Abzugswalze (23) gelangt. Nach der Klemmstelle umschlingt die Abfallkante (11) die
zweite Abzugswalze (23) ebenfalls über einen großen Teil ihres Umfanges, d.h. mehr
als 180°. Die Abfallkante (11) verläßt die zweite Abzugswalze (23) nahezu in vertikaler
Richtung an einer Stelle, die deutlich von der Klemmstelle zwischen der ersten Abzugswalze
(19) und der zweiten Abzugswalze (23) entfernt ist, d.h. in einem Abstand der wenigstens
dem Radius der zweiten Abzugswalze (23) entspricht. Damit verläßt die Abfallkante
(11) die zweite Abzugswalze (23) mit einem Verlauf, der sich deutlich in Abstand zu
der ersten Abzugswalze (19) befindet. Die gemeinsame Ebene (35) der Achsen (20 und
24) der Abzugswalzen (19 und 23) verläuft in etwa in einem Winkel von 45° zur Horizontalen
(und damit auch zur Vertikalen).
[0019] Da die Abfallkante (11) unter Spannung über nahezu den vollständigen Umfang der ersten
Abzugswalze (19) läuft, bevor sie die Klemmstelle zwischen der ersten Abzugswalze
(19) und der zweiten Abzugswalze (23) erreicht, wird der Vorteil erreicht, daß die
Kraft, mit der die Abfallkante (11) unter Spannung gehalten und abgezogen wird, sich
über den Umfang der ersten Abzugswalze (19) bis zur Klemmstelle verteilt. Dadurch
wird es möglich, daß eine relativ große Kraft ohne Schlupf auf die Abfallkante (11)
übertragen werden kann. Für die übertragbare Zugkraft ist es auch günstig, daß die
beiden Abzugswalzen (19 und 23) gegensinnig mit gleicher Umfangsgeschwindigkeit angetrieben
werden.
[0020] Da die Abfallkante (11) über einen großen Umschlingungsbereich auf dem Umfang der
zweiten Abzugswalze (23) geführt wird, ist die Gefahr gering, daß sich die Abfallkante
(11) um die erste Abzugswalze (19) wickelt. Damit ist die Gefahr einer Beschädigung
durch eine Wickelbildung sehr gering. Da die Abfallkante (11) die zweite Abzugswalze
(23) nahezu vertikal in einer von der Klemmstelle entfernten Position verläßt, ist
auch die Gefahr gering, daß sich die Abfallkante (11) um die zweite Abzugswalze (23)
wickelt, so daß eine Gefahr einer Wickelbildung und einer daraus resultierenden Beschädigung
an dieser zweiten Abzugswalze (23) ebenfalls gering ist.
[0021] Es ist anzumerken, daß die Funktion der erfindungsgemäßen Abzugseinrichtung (14)
nicht von der Spannung beeinfluß wird, die die Abfallkante (11) zwischen der Abzugseinrichtung
(14) und der Sammeleinrichtung (15) aufweist.
[0022] Wie anhand von Fig. 4 und 5 erläutert wird, bilden Unregelmäßigkeiten (36) der Abfallkante
(11), beispielsweise Knoten in den Abfallkettfäden oder Anhäufungen von Enden der
Schußfäden, kein Hindernis für die ordnungsgemäße Funktion der Abzugseinrichtung (14).
In Fig. 4 ist dargestellt, daß sich eine Unregelmäßigkeit (36) der Abfallkante (11)
zu der Abzugseinrichtung (14) hin bewegt. Die Abzugswalzen (19 und 23) liegen nahe
beieinander und die Zahnräder (30, 32) kämmen miteinander. Wenn die Unregelmäßigkeit
(36) zwischen die Abzugswalzen (19, 23) einläuft, werden diese etwas auseinanderbewegt,
während die Zahnräder (30 und 32) jedoch nach wie vor miteinander kämmen und so weiterhin
die Abzugswalzen (19 und 23) antreiben. Die Unregelmäßigkeit (36) wird somit problemlos
zwischen der Abzugswalzen (19, 23) eingezogen und hindurchgezogen. Ist die Unregelmäßigkeit
(36) durchgelaufen, so kehren die Abzugswalzen (19 und 23) sowie die Zahnräder (30,
32) wieder in die Position entsprechend Fig. 4 zurück.
[0023] Um die Abzugswalzen (19 und 23) manuell auseinander bewegen zu können, beispielsweise
um eine Abfallkante einzulegen, ist an dem Hebel (21) ein Betätigungshebel (37) vorgesehen.
[0024] Die erfindungsgemäße Abzugseinrichtung (14) ist unabhängig von der Breite des Gewebes
einsetzbar. Soll ein schmaleres oder auch breiteres Gewebe gewoben werden, so muß
nur die Führung (12) entsprechend versetzt werden.
[0025] Für Webmaschinen, die mehrere Abfallkanten bilden, wird eine Abzugseinrichtung (14)
vorgesehen, die ein Abzugswalzenpaar für jede Abfallkante aufweist. Bei der Ausführungsform
nach Fig. 6 und 7 wird eine erste Abfallkante (11) um eine Führungsrolle (28), um
eine erste Abzugswalze (19) herum, zwischen die Klemmstelle zwischen der ersten Abzugswalze
(19) und einer zweiten Abzugswalze (23) und um die zweite Abzugswalze (23) herumgeführt,
bis sie die zweite Abzugswalze (23) in vertikaler Richtung verläßt. Die Abzugseinrichtung
(14) zieht auch eine zweite Abfallkante (38) ab, die um die Führungsrolle (28), um
die erste Abzugswalze (19) herum durch eine Klemmstelle zwischen der ersten Abzugswalze
(19) und einer zweiten Abzugswalze (39) und um die zweite Abzugswalze (39) herumgeführt
wird, bis sie ebenfalls die zweite Abzugswalze (29) in vertikaler Richtung verläßt.
Die Abfallkante (11) läuft in einer Ebene (40), während die Abfallkante (38) in eine
Ebene (41) läuft, die in einem gewissen axialen Abstand zu der Ebene (40) liegt. Die
zweite Abzugswalze (23) für die Abfallkante (11) und die zweite Abzugswalze (39) für
die Abfallkante (38) sind in axialer Richtung versetzt zueinander angeordnet. Die
beiden Abfallkanten (11 und 38) werden von der gleichen Führungsrolle (28) und der
gleichen Abzugswalze (19) geführt.
[0026] Bei einer abgewandelten Ausführungsform sind statt einer gemeinsamen ersten Abzugswalze
(19) zwei auf der Achse (20) versetzte Abzugswalzen vorgesehen, die mit der zweiten
Abzugswalze (23) und der zweiten Abzugswalze (39) zusammen arbeiten.
[0027] Die zweite Abzugswalze (39) für die Abfallkante (38) ist ebenfalls mittels eines
Hebels (42) gehalten, der um die Achse (22) drehbar an der Halterung (16) angebracht
ist. Der Hebel (21) der zweiten Abzugswalze (23) für die Abfallkante (11) ist um die
gleiche Achse (22) verschwenkbar. Die Halterung (16) und der Hebel (42) sind mit Zapfen
(43, 44) versehen, an die eine Zugfeder (45) angehängt ist, um die zweite Abzugswalze
(39) an die erste Abzugswalze (19) heranzuziehen. Die zweite Abzugswalze (39) ist
mittels eines Walzenkörpers (46) auf einer Welle (47) angeordnet, die in dem dem Hebel
(42) gelagert ist.
[0028] Das Zahnrad (30) der Abzugswalze (19) wird über das Zahnrad (33) angetrieben und
treibt seinerseits sowohl das Zahnrad (32) der zweiten Abzugswalze (23) sowie auch
das Zahnrad (48) der zweiten Abzugswalze (39). Das Zahnrad (48) der zweiten Abzugswalze
(39) ist verdrehsicher auf der Welle (47) angebracht, auf der auch die Abzugswalze
(39) drehfest angeordnet ist.
[0029] Die beiden Abzugswalzen (23 und 39) sind unabhängig voneinander relativ zur ersten
Abzugswalze (19) gegen eine Federkraft bewegbar. Dadurch ist es möglich, entsprechend
der Erläuterung nach Fig. 4 und 5, eine Unregelmäßigkeit der Abfallkanten (11, 38)
zwischen den Abzugswalzen (19, 23) und (19, 39) durchlaufen zu lassen.
[0030] Bei einer abgewandelten Ausführungsform erfolgt der Antrieb des Zahnrades (33) mittels
eines eigenen Antriebsmotors, der die Abzugswalzen (19, 23, 39) im wesentlichen mit
einer Umfangsgbeschwindigkeit antreibt, die der Geschwindigkeit des Gewebes (5) entspricht.
Bei einer weiter abgewandelten Ausführungsform werden die Abzugswalzen (19, 23) oder
(19, 39) jeweils von einem eigenen, getrennt gesteuerten Antriebsmotor angetrieben.
[0031] Die erfindungsgemäße Abzugseinrichtung (14) ist für alle Webmaschinentypen einsetzbar,
bei denen eine Abfallkante gebildet wird. Die Erfindung ist unabhängig davon, ob als
Eintragssystem Luft, Greifer, Projektile oder sonstige Systeme eingesetzt werden.
Ebenso ist sie unabhängig von dem Mechanismus, der das oder die Webfächer bildet.
1. Verfahren zum Abziehen von Abfallkanten (11, 38), die beim Weben auf einer Webmaschine
gebildet werden, wobei das Abziehen mittels zweier Abzugswalzen (19, 23; 19, 39) erfolgt,
die eine Klemmstelle für eine Abfallkante bilden und von welchen wenigstens eine direkt
angetrieben wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Abfallkanten (11, 38) zunächst der
Umfangsfläche einer ersten, direkt angetriebenen Abzugswalze (19) zugeführt werden
und diese Abzugswalze mit einem Umschlingungswinkel von mehr als 150° vor der Klemmstelle
mit der zweiten ebenfalls direkt angetriebenen Abzugswalze (23, 39) umschlingen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Abzugswalzen (19,
23; 19, 39) mit der gleichen Umfangsgeschwindigkeit angetrieben werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Abzugswalzen
(19, 23; 19, 39) mittels Federkraft gegeneinander gepreßt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abfallkante
(11, 38) die zweite Abzugswalze (23, 39) nach der Klemmstelle mit einem Umschlingungswinkel
von wenigstens 150° umschlingt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Abfallkante
(11, 38) die in Abzugsrichtung zweite Abzugswalze (23, 39) in einem Abstand zur ersten
Abzugswalze (19) verläßt.
6. Abzugseinrichtung (14) für eine Webmaschine zum Abziehen von Abfallkanten (11, 38)
zum Durchführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch
zwei zwischen sich eine Klemmstelle für eine Abfallkante bildende Abzugswalzen (19,
23; 19, 39), die direkt mit einem Antrieb verbunden sind, wobei Führungsmittel vorgesehen
sind, die eine abzuziehende Abfallkante (11, 38) zur Umfangsfläche der ersten Abzugswalze
(19) leiten, und wobei die zweite Abzugswalze (23, 39) derart zu der ersten Abzugswalze
angeordnet ist, daß die Klemmstelle in einem Winkelabstand von wengistens 150° zu
der Stelle liegt, an der die Abfallkante auf die Umfangsfläche der ersten Abzugswalze
(19) auftrifft.
7. Abzugseinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß beide Abzugswalzen
(19, 23; 19, 39) formschlüssig an Antriebsmittel angeschlossen sind.
8. Abzugseinrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Abzugswalzen
(19, 23; 19, 39) mittels wenigstens einer Feder (27, 45) aneinandergepreßt sind.
9. Abzugseinrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine
der Abzugswalzen (23, 39) mit einem Hebel (21, 42) schwenkbar gehalten ist.
10. Abzugseinrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der
in Abzugsrichtung ersten Abzugswalze (19) eine Führungsrolle (28) für die Abfallkante
(11, 38) vorgeschaltet ist.
11. Abzugseinrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Achsen (20, 24) der Abzugswalzen (19, 23) in einer gemeinsamen Ebene liegen, die etwa
45° zur Horizontalen geneigt ist.
12. Abzugseinrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß zum
Abziehen mehrerer Abfallkanten (11, 38) mehrere Abzugswalzenpaare (19, 23; 19, 39)
vorgesehen sind, die vorzugsweise eine gemeinsame Abzugswalze (19) enthalten.
13. Abzugseinrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der
Umschlingungswinkel um die erste Abzugswalze (19) 270° beträgt.
14. Abzugseinrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abzugswalzen (19, 23, 39) mit Friktionsbelägen versehen sind.