(19)
(11) EP 0 681 044 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.11.1995  Patentblatt  1995/45

(21) Anmeldenummer: 95105277.8

(22) Anmeldetag:  07.04.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D03D 47/40, D03D 49/70
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 04.05.1994 BE 9400457

(71) Anmelder: Picanol N.V.
B-8900 Ieper (BE)

(72) Erfinder:
  • Meyns, Ignace
    B-8647 Reninge (BE)
  • Glorie, Patrick
    B-8900 Ieper (BE)
  • Vanrobaeys, Serge
    B-8900 Ieper (BE)

(74) Vertreter: Wilhelm & Dauster Patentanwälte European Patent Attorneys 
Hospitalstrasse 8
70174 Stuttgart
70174 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Abziehen von Abfallkanten und Abzugseinrichtung zum Durchführen des Verfahrens


    (57) Bei einem Verfahren und einer Vorrichtung zum Abziehen von Abfallkanten (11), die beim Weben auf einer Webmaschine gebildet werden, werden zwei dicht angetriebene Abzugswalzen (19, 23) mit Friktionsbelägen vorgesehen, die eine Klemmstelle für die Abfallkante bilden, wobei zusätzlich vorgesehen wird, daß die Abfallkante zunächst der Umfangsfläche einer ersten Abzugswalze (19) zugeführt wird und diese Abzugswalze um einen Umschlingungswinkel von mehr als 150° und vorzugsweise mehr als 180° vor der Klemmstelle mit der zweiten Abzugswalze (23) umschlingt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abziehen von Abfallkanten, die beim Weben auf einer Webmaschine gebildet werden, wobei das Abziehen mittels zweier Abzugswalzen erfolgt, die eine Klemmstelle für eine Abfallkante bilden und von welchen wenigstens eine direkt angetrieben wird, und eine Abzugseinrichtung zum Durchführen des Verfahrens.

    [0002] Es ist bekannt (US-Patent 3 461 920), an einer Gewebekante die Enden der Schußfäden in Abfallkettfäden einzubinden. Die Schußfäden werden danach zwischen der Gewebekante und den Abfallkettfäden durchtrennt, so daß eine sogenannte Abfallkante gebildet wird. Diese Abfallkante wird mit Hilfe einer Abzugseinrichtung abgezogen und zu einer Sammeleinrichtung befördert, beispielsweise einer Flanschspule oder einem Sammelbehälter. Bei der bekannten Bauart enthält die Abzugseinrichtung zwei Abzugswalzen, die eine Klemmstelle für die tangential zugeführte Abfallkante bilden. Eine der Abzugswalzen, die auf ihrer Umfangsfläche Längsnuten aufweist, ist mit einem von dem Brustbaum abgeleiteten Antrieb versehen. Diese Abzugswalze arbeitet mit einer Abzugswalze zusammen, die mit einem elastischen Belag versehen ist. Die Abfallkante wird in die Längsnuten eingedrückt, so daß eine Art Formschluß erhalten wird. Bei derartigen Abzugseinrichtungen, bei denen die Abzugskraft ausschließlich an der Klemmstelle der beiden Abzugswalzen in die Abfallkante eingeleitet wird, besteht die Gefahr, daß die Abfallkante reißt, oder daß die Spannung der Abfallkante absinkt, insbesondere wenn Unregelmäßigkeiten in der Abfallkante auftreten. Dies führt dann meist dazu, daß die Hilfskettfäden oder Abfallkettfäden nicht mehr in geordneter Weise ein geöffnetes Fach bilden, so daß die Schußfäden falsch eingetragen werden. Dies erfordert ein Stillsetzen der Maschine, um den Fehler zu beheben.

    [0003] Bei derartigen Abzugseinrichtungen besteht auch die Gefahr, daß die Abfallkante einen Wickel um eine der Abzugswalzen bildet, wodurch Beschädigungen an der Abzugseinrichtung entstehen. Um diese Gefahr zu vermeiden, ist es bekannt (DE-Offenlegungsschrift 26 20 894), die Abzugswalzen hohl auszubilden und mit einer Perforierung zu versehen, durch welche hindurch Druckluft ausgeblasen wird.

    [0004] Es ist auch bekannt (US-Patent 4 616 680), Abzugswalzen mit einer glatten Oberfläche vorzusehen, die eine Klemmstelle für die Abfallkante bilden. Bei dieser Bauart wird die Abfallkante vor der Klemmstelle der Umfangsfläche einer Abzugswalze zugeführt, die nicht direkt angetrieben ist. Da die nicht angetriebene Abzugswalze mit der angetriebenen Abzugswalze eine Klemmstelle aufweist, wird sie mittels Reibung von der Abfallkante angetrieben. Die Abfallkante läuft danach über die angetriebene Walze mit einer Umschlingung von etwa 90° zu einer Sammeleinrichtung. Auch bei dieser Bauart wird die Abzugskraft in die Abfallkante im wesentlichen nur an der Klemmstelle zwischen den beiden Abzugswalzen eingeleitet.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, bei welchem Störungen beim Abziehen der Abfallkanten weitgehend vermieden werden.

    [0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Abfallkanten zunächst der Umfangsfläche der ersten, direkt angetriebenen Abzugswalze zugeführt werden und diese Abzugswalze mit einem Umschlingungswinkel von mehr als 150° vor der Klemmstelle mit der zweiten ebenfalls direkt angetriebenen Abzugswalze umschlingen.

    [0007] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß es möglich ist, höhere Abzugskräfte aufzubringen und diese dennoch schonend in die Abfallkante einzuleiten, wenn die Abzugskräfte mittels Friktion in die Abfallkante eingeleitet werden, wobei diese Einleitung über eine größere Länge der Abfallkante erfolgt, weil die Abfallkante die angetriebene, als Friktionswalze ausgebildete Abzugswalze bereits vor der Klemmstelle umschlingt. Dadurch ist es möglich, bereits einen Teil der Abzugskraft durch Friktion zwischen der Abfallkante und der Umfangsfläche dieser ersten Abzugswalze einzuleiten, so daß die Krafteinleitung weicher erfolgt und dadurch insgesamt höhere Abzugskräfte aufgebracht werden können, wobei gleichzeitig die Gefahr eines Reißens der Abfallkante verringert wird.

    [0008] In Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß die beiden Abzugswalzen mittels Federkraft gegeneinander angepreßt werden. Dadurch wird sichergestellt, daß Unregelmäßigkeiten, wie beispielsweise Knoten in den Abfallkettfäden oder Hilfskettfäden nicht zu einer wesentlichen Veränderung der Abzugskraft führen, da sich zwar die beiden Abzugswalzen gegen die Federkraft auseinanderbewegen können, jedoch noch genügend Abzugskraft mittels der Friktion zwischen der ersten Abzugswalze und der Abfallkante und auch mittels Friktion mit der zweiten Abzugswalze aufgebracht wird.

    [0009] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß die Abfallkante die zweite Abzugswalze nach der Klemmstelle mit einem Umschlingungswinkel von wenigstens 150° umschlingt. Insbesondere wenn die zweite Abzugswalze ebenfalls direkt angetrieben ist, wird damit die Gefahr einer Wickelbildung wesentlich verringert.

    [0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß die Abfallkante die in Abzugsrichtung zweite Abzugswalze in einem Abstand zur ersten Abzugswalze verläßt. Auch damit wird die Gefahr einer Wickelbildung weiter verringert.

    [0011] In Ausgestaltung der Erfindung wird einen Abzugseinrichtung zur Durchführung des Verfahrens vorgesehen, bei welcher die Abzugswalzen direkt angetrieben sind, wobei Führungsmittel vorgesehen sind, die eine abzuziehende Abfallkante zur Umfangsfläche der ersten Abzugswalze leiten, und bei welcher die zweite Abzugswalze derart zu der ersten Abzugswalze angeordnet ist, daß die Klemmstelle in einem Winkelabstand von wenigstens 150° zu der Stelle liegt, an der die Abfallkante auf die Umfangsfläche der ersten Abzugswalze auftrifft.

    [0012] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen.
    Fig. 1
    zeigt in schematischer Darstellung einen Ausschnitt einer Webmaschine, die mit einer erfindungsgemäßen Abzugseinrichtung für eine Abfallkante versehen ist,
    Fig. 2
    eine Ansicht einer erfindungsgemäßen Abzugseinrichtung in größerem Maßstab,
    Fig. 3
    eine teilweise geschnittene Ansicht in Richtung des Pfeiles F3 der Fig. 2 (ohne Abfallkante),
    Fig. 4 und 5
    in vergrößertem Maßstab unterschiedliche Positionen der Abzugseinrichtung nach Fig. 2,
    Fig. 6
    eine Abzugseinrichtung ähnlich Fig. 2 zum Abziehen von zwei Abfallkanten und
    Fig. 7
    einen Schnitt entlang der Linie VII-VII der Fig. 6.


    [0013] Fig. 1 zeigt eine Schar von Kettfäden (1), die von einem nicht dargestellten Kettbaum ablaufen und durch eine Fachbildungseinrichtung (2) und ein Webblatt (3) geführt werden. Die Fachbildungseinrichtung (2) enthält beispielsweise Webschäfte, die in einem bestimmten Muster auf- und abbewegt werden, um Fächer zu bilden, durch die hindurch Schußfäden (4) in die Kettfäden (1) eingetragen werden. Die Schußfäden (4) werden nacheinander mit Hilfe des Webblattes (3) an den Warenrand des Gewebes (5) angeschlagen. Das Gewebe (5) wird über einen nicht dargestellten Brustbaum und einer Abzugseinrichtung zu einem Warenbaum geführt. Die Schußfäden (4) werden außerdem in Abfallkettfäden (6) eingebracht und eingebunden, die von eigenen Spulen (7) abgezogen werden. Die Abfallkettfäden (6) werden mittels einer eigenen Fachbildungseinrichtung (8) in einem bestimmten Muster auf- und abbewegt, um jeweils einen Schußfaden (4) einzubinden.

    [0014] Bei einer abgewandelten Ausführungsform werden die Abfallkettfäden (6) ebenfalls von dem erwähnten, nicht dargestellten Kettbaum abgezogen, die dann auch durch die gleiche Fachbildungseinrichtung (2) zur Bildung von Webfächern auf- und abbewegt werden.

    [0015] Nach dem Warenrand ist eine Trenneinrichtung (9) vorgesehen, die die Schußfäden (4) zwischen einer Gewebekante (10) und den Abfallkettfäden (6) durchtrennt, so daß eine sogenannte Abfallkante (11) gebildet wird. Diese Abfallkante (11) besteht aus Abfallkettfäden (6), in die die Enden der Schußfäden (4) eingebunden oder eingewoben sind. Die Abfallkante (11) wird durch Führungen (12 und 13) hindurch zu einer in Fig. 1 nur schematisch dargestellten Abzugseinrichtung (14) geführt und von dieser abgezogen und anschließend zu einer Sammeleinrichtung (15) befördert, beispielsweise einem Behälter. Die Abzugseinrichtung (14) zieht dabei die Abfallkante (11) mit einer vorgegebenen Geschwindigkeit derart ab, daß die Abfallkante (11) und die noch nicht geschnittenen Schußfäden (4) gespannt bleiben. Diese Abzugsgeschwindigkeit wird so gewählt, daß sie der Geschwindigkeit des Gewebes (5) entspricht oder etwas größer ist.

    [0016] Die in Fig. 2 und 3 dargestellte Abzugseinrichtung (14) besitzt einen Halter (16), der mit Befestigungselementen (17) an einem Maschinengestell (18) der Webmaschine angebracht ist. Der Halter (16) trägt eine Achse (20) einer ersten Abzugswalze (19). Ferner ist an dem Halter (16) ein um eine Achse (22) schwenkbarer Hebel (21) gelagert. Dieser Hebel (21) nimmt die Achse (24) einer zweiten Abzugswalze (23) auf. Die Abzugswalzen (19, 23) sind federnd aneinandergepreßt. Hierzu sind an dem Halter (16) und dem Hebel (21) Zapfen (25, 26) angebracht, in die eine Zugfeder (27) eingehängt ist, die die Abzugswalzen (19, 23) aneinander zieht. Auf der Achse (22) des Hebels (21) ist ferner eine Führungsrolle (28) gelagert, die die Abfallkante (11) führt. Die Führung (13) besteht aus einer am Maschinengestell (18) stationär angeordneten Öse. Die Führung (12), die ebenfalls eine Öse sein kann, ist zur Anpassung an die Gewebebreite einstellbar. Die Sammeleinrichtung (15) für die Abfallkante (11) besteht bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel aus einem Behälter. Bei einer abgewandelten Ausführungsform wird als Sammeleinrichtung (15) eine angetriebene Flanschspule vorgesehen, auf die die Abfallkante (11) unter einer gewissen Spannung aufgewickelt wird.

    [0017] Wie in Fig. 3 dargestellt ist, besitzt die erste Abzugswalze (19) einen auf der Achse (20) drehbar gelagerten Walzenkörper (29). An diesem Walzenkörper (29) ist beispielsweise mittels Schrauben ein koaxiales Zahnrad (30) befestigt. Die zweite Abzugswalze (23) besitzt einen auf der Achse (24) drehbar gelagerten Walzenkörper (31), an welchem beispielsweise mittels Schrauben ein koaxiales Zahnrad (32) befestigt ist. Die Abzugswalzen (19, 23) sind mit Friktionsbelägen versehen, die beispielsweise aus einem etwas elastisch nachgiebigen Kunststoffmaterial bestehen und die auf die Walzenkörper (29 und 31) aufgeklebt sind. Die Abzugswalzen (19, 23) werden gegensinnig mit gleicher Umfangsgeschwindigkeit angetrieben. Die Zahnräder (30, 32) besitzen vorzugsweise einen gleichen Teilkreis, während ebenfalls vorzugsweise die Abzugswalzen (19 und 23) den gleichen Außendurchmesser aufweisen. Die Zahnräder (30 und 32) werden mittels eines Antriebszahnrades (33) angetrieben, das auf einer im Maschinengestell (18) der Webmaschine gelagerten Welle (34) drehfest angebracht ist. Der Antrieb der Welle (34) wird von der nicht dargestellten Gewebeabzugseinrichtung und/oder der Hauptwelle der Webmaschine abgeleitet.

    [0018] Die Abfallkante (11) ist derart geführt und die Abzugswalzen (19 und 23) der Abzugseinrichtung (14) sind derart angeordnet, daß die Abfallkante (11) in Abzugsrichtung zunächst den Umfang der ersten Abzugswalze (19) nahezu vollständig, d.h. um etwa 270°, umschlingt, bevor sie zu der Klemmstelle zwischen der ersten Abzugswalze (19) und der zweiten Abzugswalze (23) gelangt. Nach der Klemmstelle umschlingt die Abfallkante (11) die zweite Abzugswalze (23) ebenfalls über einen großen Teil ihres Umfanges, d.h. mehr als 180°. Die Abfallkante (11) verläßt die zweite Abzugswalze (23) nahezu in vertikaler Richtung an einer Stelle, die deutlich von der Klemmstelle zwischen der ersten Abzugswalze (19) und der zweiten Abzugswalze (23) entfernt ist, d.h. in einem Abstand der wenigstens dem Radius der zweiten Abzugswalze (23) entspricht. Damit verläßt die Abfallkante (11) die zweite Abzugswalze (23) mit einem Verlauf, der sich deutlich in Abstand zu der ersten Abzugswalze (19) befindet. Die gemeinsame Ebene (35) der Achsen (20 und 24) der Abzugswalzen (19 und 23) verläuft in etwa in einem Winkel von 45° zur Horizontalen (und damit auch zur Vertikalen).

    [0019] Da die Abfallkante (11) unter Spannung über nahezu den vollständigen Umfang der ersten Abzugswalze (19) läuft, bevor sie die Klemmstelle zwischen der ersten Abzugswalze (19) und der zweiten Abzugswalze (23) erreicht, wird der Vorteil erreicht, daß die Kraft, mit der die Abfallkante (11) unter Spannung gehalten und abgezogen wird, sich über den Umfang der ersten Abzugswalze (19) bis zur Klemmstelle verteilt. Dadurch wird es möglich, daß eine relativ große Kraft ohne Schlupf auf die Abfallkante (11) übertragen werden kann. Für die übertragbare Zugkraft ist es auch günstig, daß die beiden Abzugswalzen (19 und 23) gegensinnig mit gleicher Umfangsgeschwindigkeit angetrieben werden.

    [0020] Da die Abfallkante (11) über einen großen Umschlingungsbereich auf dem Umfang der zweiten Abzugswalze (23) geführt wird, ist die Gefahr gering, daß sich die Abfallkante (11) um die erste Abzugswalze (19) wickelt. Damit ist die Gefahr einer Beschädigung durch eine Wickelbildung sehr gering. Da die Abfallkante (11) die zweite Abzugswalze (23) nahezu vertikal in einer von der Klemmstelle entfernten Position verläßt, ist auch die Gefahr gering, daß sich die Abfallkante (11) um die zweite Abzugswalze (23) wickelt, so daß eine Gefahr einer Wickelbildung und einer daraus resultierenden Beschädigung an dieser zweiten Abzugswalze (23) ebenfalls gering ist.

    [0021] Es ist anzumerken, daß die Funktion der erfindungsgemäßen Abzugseinrichtung (14) nicht von der Spannung beeinfluß wird, die die Abfallkante (11) zwischen der Abzugseinrichtung (14) und der Sammeleinrichtung (15) aufweist.

    [0022] Wie anhand von Fig. 4 und 5 erläutert wird, bilden Unregelmäßigkeiten (36) der Abfallkante (11), beispielsweise Knoten in den Abfallkettfäden oder Anhäufungen von Enden der Schußfäden, kein Hindernis für die ordnungsgemäße Funktion der Abzugseinrichtung (14). In Fig. 4 ist dargestellt, daß sich eine Unregelmäßigkeit (36) der Abfallkante (11) zu der Abzugseinrichtung (14) hin bewegt. Die Abzugswalzen (19 und 23) liegen nahe beieinander und die Zahnräder (30, 32) kämmen miteinander. Wenn die Unregelmäßigkeit (36) zwischen die Abzugswalzen (19, 23) einläuft, werden diese etwas auseinanderbewegt, während die Zahnräder (30 und 32) jedoch nach wie vor miteinander kämmen und so weiterhin die Abzugswalzen (19 und 23) antreiben. Die Unregelmäßigkeit (36) wird somit problemlos zwischen der Abzugswalzen (19, 23) eingezogen und hindurchgezogen. Ist die Unregelmäßigkeit (36) durchgelaufen, so kehren die Abzugswalzen (19 und 23) sowie die Zahnräder (30, 32) wieder in die Position entsprechend Fig. 4 zurück.

    [0023] Um die Abzugswalzen (19 und 23) manuell auseinander bewegen zu können, beispielsweise um eine Abfallkante einzulegen, ist an dem Hebel (21) ein Betätigungshebel (37) vorgesehen.

    [0024] Die erfindungsgemäße Abzugseinrichtung (14) ist unabhängig von der Breite des Gewebes einsetzbar. Soll ein schmaleres oder auch breiteres Gewebe gewoben werden, so muß nur die Führung (12) entsprechend versetzt werden.

    [0025] Für Webmaschinen, die mehrere Abfallkanten bilden, wird eine Abzugseinrichtung (14) vorgesehen, die ein Abzugswalzenpaar für jede Abfallkante aufweist. Bei der Ausführungsform nach Fig. 6 und 7 wird eine erste Abfallkante (11) um eine Führungsrolle (28), um eine erste Abzugswalze (19) herum, zwischen die Klemmstelle zwischen der ersten Abzugswalze (19) und einer zweiten Abzugswalze (23) und um die zweite Abzugswalze (23) herumgeführt, bis sie die zweite Abzugswalze (23) in vertikaler Richtung verläßt. Die Abzugseinrichtung (14) zieht auch eine zweite Abfallkante (38) ab, die um die Führungsrolle (28), um die erste Abzugswalze (19) herum durch eine Klemmstelle zwischen der ersten Abzugswalze (19) und einer zweiten Abzugswalze (39) und um die zweite Abzugswalze (39) herumgeführt wird, bis sie ebenfalls die zweite Abzugswalze (29) in vertikaler Richtung verläßt. Die Abfallkante (11) läuft in einer Ebene (40), während die Abfallkante (38) in eine Ebene (41) läuft, die in einem gewissen axialen Abstand zu der Ebene (40) liegt. Die zweite Abzugswalze (23) für die Abfallkante (11) und die zweite Abzugswalze (39) für die Abfallkante (38) sind in axialer Richtung versetzt zueinander angeordnet. Die beiden Abfallkanten (11 und 38) werden von der gleichen Führungsrolle (28) und der gleichen Abzugswalze (19) geführt.

    [0026] Bei einer abgewandelten Ausführungsform sind statt einer gemeinsamen ersten Abzugswalze (19) zwei auf der Achse (20) versetzte Abzugswalzen vorgesehen, die mit der zweiten Abzugswalze (23) und der zweiten Abzugswalze (39) zusammen arbeiten.

    [0027] Die zweite Abzugswalze (39) für die Abfallkante (38) ist ebenfalls mittels eines Hebels (42) gehalten, der um die Achse (22) drehbar an der Halterung (16) angebracht ist. Der Hebel (21) der zweiten Abzugswalze (23) für die Abfallkante (11) ist um die gleiche Achse (22) verschwenkbar. Die Halterung (16) und der Hebel (42) sind mit Zapfen (43, 44) versehen, an die eine Zugfeder (45) angehängt ist, um die zweite Abzugswalze (39) an die erste Abzugswalze (19) heranzuziehen. Die zweite Abzugswalze (39) ist mittels eines Walzenkörpers (46) auf einer Welle (47) angeordnet, die in dem dem Hebel (42) gelagert ist.

    [0028] Das Zahnrad (30) der Abzugswalze (19) wird über das Zahnrad (33) angetrieben und treibt seinerseits sowohl das Zahnrad (32) der zweiten Abzugswalze (23) sowie auch das Zahnrad (48) der zweiten Abzugswalze (39). Das Zahnrad (48) der zweiten Abzugswalze (39) ist verdrehsicher auf der Welle (47) angebracht, auf der auch die Abzugswalze (39) drehfest angeordnet ist.

    [0029] Die beiden Abzugswalzen (23 und 39) sind unabhängig voneinander relativ zur ersten Abzugswalze (19) gegen eine Federkraft bewegbar. Dadurch ist es möglich, entsprechend der Erläuterung nach Fig. 4 und 5, eine Unregelmäßigkeit der Abfallkanten (11, 38) zwischen den Abzugswalzen (19, 23) und (19, 39) durchlaufen zu lassen.

    [0030] Bei einer abgewandelten Ausführungsform erfolgt der Antrieb des Zahnrades (33) mittels eines eigenen Antriebsmotors, der die Abzugswalzen (19, 23, 39) im wesentlichen mit einer Umfangsgbeschwindigkeit antreibt, die der Geschwindigkeit des Gewebes (5) entspricht. Bei einer weiter abgewandelten Ausführungsform werden die Abzugswalzen (19, 23) oder (19, 39) jeweils von einem eigenen, getrennt gesteuerten Antriebsmotor angetrieben.

    [0031] Die erfindungsgemäße Abzugseinrichtung (14) ist für alle Webmaschinentypen einsetzbar, bei denen eine Abfallkante gebildet wird. Die Erfindung ist unabhängig davon, ob als Eintragssystem Luft, Greifer, Projektile oder sonstige Systeme eingesetzt werden. Ebenso ist sie unabhängig von dem Mechanismus, der das oder die Webfächer bildet.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Abziehen von Abfallkanten (11, 38), die beim Weben auf einer Webmaschine gebildet werden, wobei das Abziehen mittels zweier Abzugswalzen (19, 23; 19, 39) erfolgt, die eine Klemmstelle für eine Abfallkante bilden und von welchen wenigstens eine direkt angetrieben wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Abfallkanten (11, 38) zunächst der Umfangsfläche einer ersten, direkt angetriebenen Abzugswalze (19) zugeführt werden und diese Abzugswalze mit einem Umschlingungswinkel von mehr als 150° vor der Klemmstelle mit der zweiten ebenfalls direkt angetriebenen Abzugswalze (23, 39) umschlingen.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Abzugswalzen (19, 23; 19, 39) mit der gleichen Umfangsgeschwindigkeit angetrieben werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Abzugswalzen (19, 23; 19, 39) mittels Federkraft gegeneinander gepreßt werden.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abfallkante (11, 38) die zweite Abzugswalze (23, 39) nach der Klemmstelle mit einem Umschlingungswinkel von wenigstens 150° umschlingt.
     
    5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Abfallkante (11, 38) die in Abzugsrichtung zweite Abzugswalze (23, 39) in einem Abstand zur ersten Abzugswalze (19) verläßt.
     
    6. Abzugseinrichtung (14) für eine Webmaschine zum Abziehen von Abfallkanten (11, 38) zum Durchführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch zwei zwischen sich eine Klemmstelle für eine Abfallkante bildende Abzugswalzen (19, 23; 19, 39), die direkt mit einem Antrieb verbunden sind, wobei Führungsmittel vorgesehen sind, die eine abzuziehende Abfallkante (11, 38) zur Umfangsfläche der ersten Abzugswalze (19) leiten, und wobei die zweite Abzugswalze (23, 39) derart zu der ersten Abzugswalze angeordnet ist, daß die Klemmstelle in einem Winkelabstand von wengistens 150° zu der Stelle liegt, an der die Abfallkante auf die Umfangsfläche der ersten Abzugswalze (19) auftrifft.
     
    7. Abzugseinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß beide Abzugswalzen (19, 23; 19, 39) formschlüssig an Antriebsmittel angeschlossen sind.
     
    8. Abzugseinrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Abzugswalzen (19, 23; 19, 39) mittels wenigstens einer Feder (27, 45) aneinandergepreßt sind.
     
    9. Abzugseinrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine der Abzugswalzen (23, 39) mit einem Hebel (21, 42) schwenkbar gehalten ist.
     
    10. Abzugseinrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der in Abzugsrichtung ersten Abzugswalze (19) eine Führungsrolle (28) für die Abfallkante (11, 38) vorgeschaltet ist.
     
    11. Abzugseinrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen (20, 24) der Abzugswalzen (19, 23) in einer gemeinsamen Ebene liegen, die etwa 45° zur Horizontalen geneigt ist.
     
    12. Abzugseinrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß zum Abziehen mehrerer Abfallkanten (11, 38) mehrere Abzugswalzenpaare (19, 23; 19, 39) vorgesehen sind, die vorzugsweise eine gemeinsame Abzugswalze (19) enthalten.
     
    13. Abzugseinrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Umschlingungswinkel um die erste Abzugswalze (19) 270° beträgt.
     
    14. Abzugseinrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Abzugswalzen (19, 23, 39) mit Friktionsbelägen versehen sind.
     




    Zeichnung






















    Recherchenbericht