[0001] Die Erfindung betrifft einen eine feste Fahrbahn bildender Oberbau für Schienenbahnen
nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 und ein Verfahren zu seiner Herstellung.
[0002] Ein derartiger Oberbau ist Gegenstand der DE-A-41 13 566. Die dort gezeigten Monoblockschwellen
weisen an ihrer Unterseite eine erste Ausnehmung auf. Dieser ersten Ausnehmung gegenüberliegend
weist die Tragplatte eine zweite Ausnehmung auf, wobei beide Ausnehmungen mit einer
Vergußmasse ausgefüllt werden. Auf diese Weise wird ein Querkraftsockel gebildet,
der einen Kräfte aufnehmenden Formschluß zwischen Schwelle und Tragplatte herstellt.
[0003] Bei der Verwendung von Zweiblockschwellen wird der Querkraftsockel zwischen den beiden
Schwellen errichtet.
[0004] Derartige Querkraftsockel sind geeignet, die auf die Schwellen wirkenden Querkräfte
aufzunehmen. Nicht gelöst wird damit das Problem des Ableitens von Längskräften, das
man bei der bekannten Konstruktion durch das Vorsehen einer Zwischenschicht zwischen
Schwelle und Tragplatte zu lösen versucht, welche elastisch, elasto-plastisch oder
plastisch ausgebildet sein soll.
[0005] Feste Fahrbahnen auf Brücken sind besonders problematisch. Hier besteht schon lange
die Erkenntnis, daß die im Normalfall durchlaufende feste Fahrbahn in einzelnen Oberbauplatten
aufgelöst werden muß. Zu diesem Zweck werden auf dem Brückenüberbau durch Trennfugen
voneinander getrennte Höcker betoniert, die jeweils eine Ausnehmung aufweisen. Auf
diesen Höckern wird ein Trennfugenmaterial verlegt und Elastomerlager an den Ausnehmungen
angebracht. Auf die einzelnen Höcker werden Oberbauplatten betoniert, die die Ausnehmungen
ausfüllen. Hierdurch wird ein Kraftschluß in Längs- und Querrichtung zwischen Oberbauplatte
und Höcker hergestellt. Die Oberbauplatten weisen eine Anschlußbewehrung auf. Diese
Oberbauplatten bilden einen Trog, in welchem der Gleisrost verlegt und justiert wird.
In die Tröge wird Füllbeton eingebracht, so daß ein monolytischer Block aus Oberbauplatte
und Füllbeton erzeugt wird, aus dem nur noch die Oberseiten der Schwellen ragen.
[0006] Diese Konstruktion ist sehr aufwendig. Im Reparaturfall muß eine gesamte Oberbauplatte
einschließlich Füllbeton und Schwellen entfernt werden.
[0007] Es besteht die Aufgabe, einen Oberbau insbesondere für Brücken zu schaffen, der kostengünstig
hergestellt werden kann und im Falle der Reparatur keine Probleme bereitet.
[0008] Gelöst wird diese Aufgabe mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und ein Verfahren zur Herstellung des Oberbaus sind den Unteransprüchen
entnehmbar.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf den Oberbau;
Fig. 2 einen Vertikalschnitt durch den Oberbau und durch einen Teil der Brücke;
Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie A - A in Figur 1 und
Fig. 4 einen Schnitt längs der Linie B - B in Figur 1.
[0010] Der Brückenüberbau 1 besteht wie üblich aus Platte, Plattenbalken oder Hohlkasten.
Auf diesem Überbau ist eine Isolierschicht 2 aufgebracht, die eine bewehrte Schutzbetonschicht
3 trägt. Diese Schutzbetonschicht weist in vorgegebenen Abständen rechteckige Ausnehmungen
4 auf. An jeder Ausnehmung 4 sind vier durch Bewehrstahl 5 miteinander verbundene
Gewindebuchsen 6 einbetoniert, die an den Ecken der jeweiligen Ausnehmung 4 verlaufen.
[0011] Auf der so vorbereiteten Schutzbetonschicht werden nunmehr die nachfolgend beschriebenen
Schwellen verlegt.
[0012] Bei den Schwellen 7 handelt es sich um als Längsbalken ausgebildete Fertigteile,
die jeweils mehrere Schienenauflager 8 aufweisen. Es handelt sich um längs der Schienen
9 verlaufende Zweiblockschwellen, das heißt für jede Schiene ist ein separater Schwellenstrang
vorgesehen. Im gezeigten Ausführungsbeispiel weist jede Schwelle 7 sechs Schienenauflager
8 im Abstand von 65 cm auf. An den Endbereichen jeder Schwelle 7 ist an der Unterseite
eine rechteckige Ausnehmung 10 vorgesehen. Die Ausnehmungen 10 weisen den gleichen
gegenseitigen Abstand zueinander auf wie die Ausnehmungen 4 der Schutzbetonschicht
3. An jeder Ausnehmung 10 verlaufen von der Oberseite der Schwelle 7 vier Bohrungen
11 in die Ausnehmung 10 in Flucht der Gewindebuchsen 6.
[0013] An der Unterseite der Schwelle 7 ist eine weitere längs verlaufende Ausnehmung 12
vorgesehen, die relativ flach ausgebildet ist und die an jedem Ende in eine der Ausnehmungen
10 mündet. In die weitere Ausnehmung 12 mündet eine mittige, von der Schwellenoberseite
verlaufende Einfüllöffnung 13. Am Rand der Unterseite der Schwelle ist ein elastisches
Dichtungsband 14 angebracht.
[0014] Am einen Ende der Schwelle weist diese im Abstand zu ihrer Unterseite eine trapezförmige
Nase 15 auf. Am gegenüberliegende Ende ist ein Auflager 16 für die Nase 15 der benachbarten
Schwelle vorgesehen. Im Bereich der Ausnehmung 10, die dem Auflager 16 benachbart
ist, sind an der Schwelle 7 seitlich zwei nach unten offene Justiernuten 17 angebracht.
An der Schwellenoberseite im Bereich der Ausnehmungen 10 sind Justierbohrungen 18
angebracht.
[0015] Die Auflager 16 werden gebildet durch trapezförmige Auskehlungen an einem Schwellenende
entsprechend der Form der Nasen 15.
[0016] Zum Verlegen der Schwellen 7 wird wie folgt vorgegangen: Vorausgesetzt sei, daß die
benachbarte Schwelle 7A bereits wie nachfolgend beschrieben verlegt wurde und somit
höhenmäßig korrekt ausgerichtet ist. Nunmehr wird die Schwelle 7 verlegt, wobei die
Nase 15 zur Auflage auf das Auflager 16 der Schwelle 7A zu liegen kommt. In die Justiernuten
17 werden Höhenjustiergeräte angesetzt, womit die Schwelle 7 höhenmäßig justiert wird.
In die Bohrungen 11 werden sodann Gewindebolzen 19 eingesetzt und mit den Gewindebuchsen
6 verschraubt. Die Gewindebolzen 19 weisen einen zu den Bohrungen 11 geringeren Durchmesser
auf. Mittels eines Trichters wird eine Vergußmasse über die Einfüllöffnung 13 eingebracht,
die sich längs der gesamten Schwellenunterseite verteilt und die Ausnehmungen 4, 10,
12 ausfüllt und auch in den Bohrungen 11 hochsteigt. Das Dichtungsband 14 verhindert
hierbei, daß Vergußmasse von der Schwellenunterseite austritt. Über die Bohrungen
11 kann Luft abströmen, das dortige Austreten der Vergußmasse wird ermöglicht, indem
die dortigen Unterlagscheiben quadratisch ausgebildet sind und nur mit ihren Ecken
auf der Schwelle aufsitzen. Bei der Vergußmasse handelt es sich bevorzugt um Pagelmörtel,
der sehr dünnflüssig ist. Nach dem Abbinden des Mörtels sind die Verlegearbeiten beendet.
[0017] Die Gewindebolzen 19 sind mit einem Mittel beschichtet, das keine Bindung mit der
Vergußmasse eingeht. Bevorzugt handelt es sich hierbei um ein Wachs.
[0018] Zwischen den Schwellen 7A und 7 sowie zwischen allen weiteren Schwellen besteht ein
Spalt. Dieser ermöglicht einen Wasserabfluß und ermöglicht weiterhin ein genaues Ausrichten
der Schwellen in Längsrichtung. Die Auflager 16 und die Nasen 15 gewährleisten, daß
die jeweils benachbarte Schwelle über die Nase 15 an diesem Ende höhenmäßig korrekt
ausgerichtet ist. Die jeweilige Schwelle muß daher nur an dem Ende, das das Auflager
16 aufweist, höhenmäßig ausgerichtet zu werden.
[0019] Die Justierbohrungen 18 dienen der Justierung in Querrichtung der zur Schwelle 7
parallel verlaufenden Schwelle 7C, indem in diese Bohrungen U-förmige Querabstandshalter
eingesetzt werden.
[0020] Anstelle einer durchgehenden Ausnehmung 12 können auch zwei Ausnehmungen 12 mit je
einer Einfüllöffnung 13 vorgesehen sein, die nach den Ausnehmungen 4, 10 verlaufen.
Anstelle einer Einfüllöffnung 13 kann die Ausnehmung 12 auch zwei Einfüllöffnungen
aufweisen.
1. Eine feste Fahrbahn bildender Oberbau für Schienenbahnen unter Verwendung von Schwellen,
die an ihrer Unterseite mindestens eine erste Ausnehmung aufweisen, der gegenüberliegend
die Tragplatte eine zweite Ausnehmung aufweist, beide Ausnehmungen mit einer Vergußmasse
ausgefüllt sind, die einen Sockel bildet, welcher einen Kräfte aufnehmenden Formschluß
zwischen Schwelle und Tragplatte herstellt, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwellen (7) als längs der Schienen (9) verlaufende Zweiblockschwellen
mit jeweils mehreren Schienenauflagern (8) ausgebildet sind, die an ihrer Unterseite
mindestens eine weitere längs verlaufende Ausnehmung (12) aufweisen, die einerseits
mit mindestens einer zur Schwellenoberseite verlaufenden Einfüllöffnung (13) und andererseits
mit der ersten und zweiten Ausnehmung (4, 10) kommuniziert und alle Ausnehmungen (4,
10, 12) mit der Vergußmasse ausgefüllt sind.
2. Oberbau nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die ersten und zweiten Ausnehmungen (4, 10) jeweils am Schwellenende angeordnet
sind.
3. Oberbau nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie an ihrer Unterseite ein die Ausnehmungen (4, 10, 12) umfassendes elastisches
Dichtungsband (14) tragen.
4. Oberbau nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Einfüllöffnung (13) mittig angeordnet ist.
5. Oberbau nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Vergußmasse dünnflüssiger Mörtel insbesondere Pagelmörtel ist.
6. Oberbau nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß an den ersten und zweiten Ausnehmungen (4, 10) die Schwellen (7) mit der Tragplatte
verschraubt sind.
7. Oberbau nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschraubung einerseits aus vier durch Bewehrungsstahl (5) verbundene,
einbetonierte Gewindebuchsen (16) und andererseits aus durch Bohrungen (11) in der
Schwelle (7) verlaufende Gewindebolzen (19) besteht.
8. Oberbau nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Bohrungen (11) einen größeren Durchmesser aufweisen als die Gewindebolzen
(19), der Ringraum zwischen den Bohrungen (11) und den Gewindebolzen (19) ebenfalls
mit Vergußmasse ausgefüllt ist und die Gewindebolzen (19) mit einer keine Verbindung
mit der Vergußmasse eingehenden Beschichtung versehen sind.
9. Oberbau nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Ausnehmung (4) eine kleinere Fläche und Tiefe als die erste Ausnehmung
(10) aufweist und an den Ecken der zweiten Ausnehmung (4) die Gewindebuchsen (6) angeordnet
sind.
10. Oberbau nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß benachbarte Schwellen (7, 7A, 7B) im Abstand zueinander verlegt sind.
11. Oberbau nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwellen am einen Ende Nasen (15) und am anderen Ende kongruente Auflager
(16) für die Nase (15) der benachbarten Schwelle (7B) aufweisen.
12. Oberbau nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwellen (7) seitlich nach unten offene Justiernuten (17) zum Ansetzen
eines Höhenjustiergeräts aufweisen.
13. Oberbau nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwellen (7) oberseitig Justierbohrungen (18) zum Einsetzen eines Abstandshalters
aufweisen.
14. Oberbau nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Justiernuten (17) im Bereich des Glas Auflager (16) aufweisenden Endes der
Schwellen (7) angeordnet ist.
15. Verfahren zum Herstellen eines Oberbaus unter Verwendung von Schwellen mit einem oder
mehreren Merkmalen der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Nase (15) einer Schwelle (7) auf das Auflager (16) einer benachbarten bereits
höhenmäßig justierten Schwelle (7A) aufgelegt, diese eine Schwelle (7) sodann höhenmäßig
justiert wird und ihre Ausnehmungen (4, 10, 12) mit Vergußmasse ausgefüllt werden.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die eine Schwelle (7) nach der höhenmäßigen Justierung und vor dem Ausfüllen
ihrer Ausnehmungen (4, 10, 12) mit Vergußmasse mit der Tragplatte verschraubt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, daß zur Spursicherung die parallel verlaufenden Schwellen (7C) für die benachbarte
Schiene (9) über in die Justierbohrungen (18) eingesetzte Querabstandshalter justiert
werden.