[0001] Die Erfindung richtet sich auf eine Vorrichtung zum Verdichten und/oder Transportieren
von bei der Verpackung anfallenden Materialien der im Oberbegriff des Anspruches 1
angegebenen Gattung.
[0002] Einrichtungen zum Verdichten von Materialien sind seit langem in unterschiedlichen
Gestaltungen bekannt. So stellt die US-1 090 257 einen gattungsbildenden Stand der
Technik dar. Vergleichbare Lösungen zeigt auch die US-2 330 165 oder die US-2 423
309. Bei diesen bekannten Lösungen wird ein Materialballen innerhalb einer aufklappbaren
Umhüllung, aus Holzwänden, durch schrittweises Absenken eines Preßschildes gebildet.
[0003] Um ein Aufschwenken des Preßschildes aufgrund des sich wieder aufblähenwollenden
Materiales zu verhindern, ist bei der US-1 090 257 eine Gegensperre vorgesehen, die
Lösung nach der US-2 423 209 bedient sich einer den Schwenkhebel des Preßschildes
in Absenkstellung haltenden Kette.
[0004] Um Rohbaumwolle in Aufbauten auf Pritschen-Lastkraftwagen verdichtet transportieren
zu können, zeigt die US-3 797 382 eine beispielsweise als Zusatzgerät an einem Fahrzeug
angeordnete hydraulische Presse.
[0005] Um Müll in Mülltonnen dichter packen zu können sind Handhebel-Tellerpressen bekannt,
deren Teller von oben in die Mülltonne eindringt. Als Beispiel seien hier genannt
DE-U-75 33 707 und DE-U-81 22 240.
[0006] Nachteilig an den bekannten Lösungen ist z.B., daß aufgrund der Konstruktion das
Preßschild nach Teilpreßvorgängen nicht wieder angehoben werden kann. In der Regel
werden auch der Preßeinrichtung zugeordnete Behälter nicht selbst als Transportbehälter
eingesetzt, sieht man von den Mülltonnen nach den beiden deutschen Gebrauchsmustern
ab, die aber nicht integraler Bestandteil der Preßeinrichtung sind.
[0007] Es ist auch bekannt, daß Folien, die bei Verpackungen z.B. bei Kaufhäusern, Lebensmittelmärkten
u. dgl., in großen Mengen dadurch anfallen, daß Werkverpackungen entfernt werden müssen,
um die Gebinde kundengerecht stapeln zu können, in sogenannten Folienverdichtern zusammengepreßt
werden. Bei diesen Verdichtern handelt es sich in der Regel um ortsfeste hydraulische
Pressen, die vergleichsweise aufwendig in der Gestaltung und damit auch teuer in der
Anschaffung sind. Derartige Pressen sind beispielsweise aus dem "Schäfershop"-Katalog,
März 1994, Seite 716, bekannt.
[0008] Es gibt Einsatzfälle, in denen derartig aufwendige Pressen entbehrlich sind, wobei
die bekannten Pressen auch den Nachteil haben, daß in jedem Falle die verdichteten
Inhaltsstoffe entnommen werden müssen, um dann weitertransportiert werden zu können.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Lösung, mit der es möglich ist, mit
einfachen Mitteln Folien zu verdichten, wobei die Verdichtungseinrichtung selbst gleichzeitig,
wenn gewünscht, als Transportbehälter für die komprimierte Folie genutzt werden kann.
[0010] Mit einer Vorrichtung der eingangs bezeichneten Art wird diese Aufgabe gemäß der
Erfindung durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
[0011] Dadurch, daß die Innenflächen der Behälterwände eine reibungserhöhende Gestaltung
aufweisen, ist es möglich, im Behälter die Folie etappenweise zu verdichten, wobei
das Preßschild durch die Führung so gestaltet werden kann, daß es auch von Hand betätigbar
ist.
[0012] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0013] Eine besonders einfache Gestaltung liegt darin, die Wandflächen des Behälters aus
Maschengittern zu bilden und den Behälter selbst ggf. mit Laufrollen zu versehen.
[0014] Eine solche Gitterkonstruktion mit Laufrollen ist leicht, damit einfach zu transportieren
und stellt somit eine besonders zweckmäßige Gestaltung der Erfindung für den Fall
dar, daß die Gesamtvorrichtung auch als Transportvorrichtung herangezogen werden soll.
[0015] Beim Verdichten wird die Folie durch die Freiräume des Maschengitters nach außen
gedrückt und verklemmt sich damit an den Seitenwänden in einer solchen Weise, daß
nach einem Verdichtungsvorgang das Preßschild wieder in die obere Totpunktlage zurückgehoben
werden kann, ohne daß die verdichtete Folie nennenswert aufquillt oder zurückfedert.
[0016] Dabei ist es besonders zweckmäßig, das Preßschild mit einer hülsenartigen Führung
an einem gelochten Führungsrohr zur Höhenverstellung zu versehen. Die Hülse für das
Preßschild kann mit einer Klinken-/Rastsperre versehen sein, die über einen Handhabungsgriff
entriegelbar ist, wobei zum Anheben des Führungsrohres ein Gurtband mit Umlenkrolle
vorgesehen sein kann.
[0017] Um in der Transportlage nicht zu stören, kann der Handhabungshebel des Preßschildes
klappbar und/oder teleskopierbar ausgebildet sein u. dgl. mehr.
[0018] Um ein einfaches Entnehmen des Folienballens zu gewährleisten sieht die Erfindung
vor, daß zwei benachbarte Seitenwände des Behälters gegenüber ortsfesten Seitenwänden
aufschwenkbar sind.
[0019] Wird die Vorrichtung unmittelbar als Verpackungseinheit benutzt, um die komprimierte
Folie zu einem Aufbearbeitungsbetrieb zu befördern, kann es nützlich sein, die Leervorrichtung
möglichst platzsparend retournieren zu können. Hierzu sieht die Erfindung vor, daß
die Seitenwandflächen zum Leertransport der Vorrichtung wenigstens L-förmig zusammenklappbar
sind, derart, daß mehr entsprechend zusammengeklappte Vorrichtungen ineinander gestapelt
transportierbar sind.
[0020] Auch bei der vorliegenden Erfindung können Trommeln für Bindedrähte, Bindegurte oder
Bindebänder vorgesehen sein, um ein Umgreifen oder Umschlingen der gepreßten Folienballen
zu ermöglichen.
[0021] Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert.
Diese zeigt in
- Fig. 1
- eine vereinfachte perspektivische Darstellung der Vorrichtung im geschlossenen Zustand,
- Fig. 2
- in gleicher Darstellungsweise die Vorrichtung im geöffneten Zustand,
- Fig. 3
- eine Seitenansicht gemäß Pfeil III in Fig. 1,
- Fig. 4
- eine Seitenansicht gemäß Pfeil IV in Fig. 1 sowie in den
- Fig. 5 bis 7
- Einzelheiten einer möglichen Ausführungsform einer Rast-/Klinkenverbindung.
[0022] Die allgemein mit 1 bezeichnete Vorrichtung ist im dargestellten Beispiel als auf
Laufrollen 2 bewegbarer Gitterkasten ausgebildet, wobei die auf der mit 3 bezeichneten
und die Laufrollen 2 aufweisenden Bodenfläche angeordneten Seitenwände in entsprechenden
Metallrahmen mit Netzgittern 4 versehen sind.
[0023] Im dargestellten Beispiel weist die Vorrichtung 1 eine Vorderwand 5, eine Rückwand
6, eine erste Stirnwand 7 und eine weitere Stirnwand 8 auf, wobei die Stirnwände 7
und 8 etwa mittig geschlitzt ausgebildet sind.
[0024] Dem Boden 3 gegenüber ist ein mit 9 bezeichnetes Preßschild angeordnet, welches einen
Handhabungshebel 10 aufweist, der durch einen mit 11 bezeichneten Schlitz in der Stirnwand
2 nach außen ragend geführt ist.
[0025] Das dem Handhabungshebel 10 abgewandte gegenüberliegende Ende ist drehgelenkig gelagert,
wobei Einzelheiten der Lagerung insbesondere der Fig. 6 zu entnehmen sind. In Fig.
1 ist noch angedeutet, daß der Handhabungshebel 10 abknickbar oder teleskopierbar
am Preßschild 9 angeordnet sein kann, derart, daß er in der Transportlage die Außenkontur
der Vorrichtung 1 nicht überragt. Die Teleskopierbarkeit ist mit dem Doppelpfeil 12
angeordnet, die um ein Drehgelenk 13 mögliche Verschränkbarkeit des Preßschildes 9
ist mit dem Doppelpfeil 14 in Fig. 3 angedeutet.
[0026] Wie sich insbesondere aus Fig. 4 ergibt, weist die eine Stirnwand 7 eine ähnliche
mittlere Teilung auf wie die Stirnwand 8. Im sich ergebenden Mittelschlitz 11a ist
ein gelochtes Rohr 15 mit einer Vielzahl von Rastlöchern 16 angeordnet, wobei das
gelochte Rohr 15 von einer Hülse 17 umgeben ist, die die Schwenkachse 13 des Handhabungshebels
10 trägt.
[0027] Neben dem Handhabungshebel 10 trägt die Hülse 17 auch noch einen Rastenhebel, allgemein
mit 18 bezeichnet, der einen Rastnocken 19 aufweist, der in die Löcher 16 des gelochten
Rohres 15 eingreifen kann. Zum Entsperren kann ein Griff 20 vorgesehen sein. Um ein
völliges Aufschwenken zu verhindern, ist die Hülse 17 noch mit einem Endanschlag 21
ausgerüstet.
[0028] In den Figuren ist noch angedeutet, daß im Bereich der Schwenkachse 13 bzw. der Hülse
17 ein Gurtband 22 mit einer Klemme 23 vorgesehen sein kann. Mit diesem Gurtband kann
das Preßschild 9 angehoben werden.
[0029] Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist dabei die folgende:
In der in Fig. 1 bzw. Fig. 3 dargestellten oberen Totpunktlage des von einem ausschwenkbaren
Stift 25 gehaltenen Preßschild 9 kann die Vorrichtung 1 mit Folie 24 gefüllt werden,
da die in Fig. 1 vordere Behälterwand 5 eine geringere Höhe als die anderen Seitenwände
aufweist, um so einen Einwurfschlitz für die Folie bereitzustellen. Wenn das sich
ergebende Volumen der Vorrichtung 1 mit Folie gefüllt ist, kann der Sperriegel 25
weggeschwenkt werden, nachdem beispielsweise vorher die Sperre 23 des Haltegurtes
22 gelöst wurde, so daß dann das Preßschild 9 nach unten fällt etwa in die mit 9'
bezeichnete gestrichelte Position in Fig. 3.
[0030] Dadurch ergibt sich allein auch durch das Gewicht des Preßschildes 9 eine gewisse
Verdichtung der Folie.
[0031] Wird nun der Handhabungshebel gemäß Pfeil 14 nach unten geschwenkt, ergibt sich dadurch
eine weitere Verdichtung der Folie 24. Die Rastsperre 18 sperrt dabei einseitig den
Handhabungshebel 10 in der Weise, daß der Klinkennocken 19 in eine in der Nähe befindliche
Öffnung 16 im Rohr 15 eingreift, die Hülse 17 sperrt und damit eine Verschwenkung
des Preßschildes 9 um die Achse 13 möglich macht. Durch das Zusammenpressen werden
Folienbereiche in die Lücken der Gitterflächen 14 eingedrückt. Wird nun das Preßschild
9 aus der Position 9'' wieder in die obere Totpunktlage durch Anheben verbracht, kommt
es zu keinem wesentlichen Aufblähen der komprimierten Folie 24, da sich diese in der
reibungserhöhenden Gestaltung der Wandflächen der Vorrichtung 1 verklemmt.
[0032] Zum Anheben des Preßschildes 9 wird der Handhabungsgriff 20 betätigt und gemäß Pfeil
26 bei Fig. 6 nach oben geschwenkt, derart, daß die Rastsperre 19 außer Eingriff gerät,
die Rastsperre 18 legt sich dann an den Anschlag 21, derart, daß die Hülse 17 nach
oben gehoben werden kann. Dies kann ggf. durch automatische Anbindung des Gurtes 22
durch dessen Betätigung erfolgen.
[0033] Ist die Vorrichtung 1 mit komprimierter Folie gefüllt, kann sie insgesamt zur Weiterverarbeitung
der Verpackungsfolie zu einem entsprechenden Recycle-Betrieb verbracht werden, der
entstandene Folienballen kann aber auch entnommen werden, wozu es möglich ist (wie
sich dies insbesondere aus Fig. 2 ergibt) zwei benachbarte Seitenwände, im dargestellten
Beispiel die Seitenwände 5 und 8, aufzuschwenken, während die benachbarten Seitenwände
6 und 7 einschließlich der Bodenplatte 3 fest miteinander verbunden bleiben.
[0034] Die Randbereiche der Seitenwände 5 bis 8 können mit Trommeln 27 für Bindedraht 28
od. dgl. ausgerüstet sein, wobei eine solche Trommel lediglich vereinfacht wiedergegeben
angedeutet ist.
[0035] Durch die Art der Aufhängung des Preßschildes 9 kann dieses aus seiner oberen Totpunktlage
beispielsweise gegen die Wandfläche 7 geklappt werden. Je nach Abmessung können die
Seitenwände 5 und 8 vollständig nach außen oder nach innen umgelegt werden, um so
eine im wesentlichen L-förmige Konfiguration der Vorrichtung 1 als Transportposition
zu ermöglichen. Grundsätzlich ist es auch möglich, sämtliche Seiten- und Bodenwände
miteinander in Scharnierverbindung zu bringen, um ein gänzliches Zusammenfalten zu
ermöglichen.
[0036] Im übrigen ist das beschriebene Ausführungsbeispiel der Erfindung noch in vielfacher
Hinsicht abzuändern, ohne den Grundgedanken zu verlassen. So kann die Rastsperre 18
auch als eine Rutschkupplung ohne Rohr mit Lochbohrungen ausgebildet sein. Wie in
den Figuren angedeutet, könnte statt des gelochten Rohres auch ein Gewinderohr mit
Gewindespindel vorgesehen sein, um z.B. durch etwa einen kleinen Handkurbeltrieb 26
(Fig. 2) die eine Anlenkungsposition des Preßschildes auf- und abzusenken.
1. Vorrichtung (1) zum Verdichten und/oder Transportieren von bei Verpackungen anfallenden
Materialien mit einem Aufnahmebehälter für das Verpackungsmaterial und einem Preßschild
(9) zum Verdichten des Verpackungsmateriales, wobei das Preßschild (9) vom bzw. zwischen
zwei gegenüberliegenden Behälterwänden geführt und mit einem in der Gebrauchslage
nach außen weisenden Preßhebel (10) ausgerüstet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß insbesondere zum Verpressen von Kunststoffolien als Verpackungsmaterial die Innenflächen
der Behälterwände (5-8) eine derartig reibungserhöhende Gestaltung aufweisen, daß
das Preßschild (9) nach einem Verdichtungsschritt in eine den dabei gebildeten Folienballen
freigebende, ein weiteres Befüllen oder ein Entnehmen ermöglichende Stellung anhebbar
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wandflächen (5-8) des Aufnahmehälters von Maschengittern (4) gebildet sind.
3. Vorrrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Preßschild (9) an einer etwa mittig angeordneten Hülse (17), die ein gelochtes
Führungsrohr (15) umgreift, schwenkbar geführt ist, wobei der Hülse (17) für das Preßschild
(9) eine Rastsperre (18), insbesondere eine Klinke mit einem Eingriffsnocken (19),
zum Eingriff in ein Loch (16) des Führungsrohres (15) zugeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß an der Rastsperre (18) ein Griff (20) od. dgl. zur Aufhebung der Rastsperre vorgesehen
ist und/oder daß der Handhabungshebel (10) am Preßschild (9) wegschwenkbar und/oder
teleskopierbar angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich des Führungsrohres (15) ein Gurtband (22) mit oberer Umlenkrolle (22a)
vorgesehen ist zum Anheben des Preßschildes (9) in die obere Totpunktlage.
6. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwei benachbarte Seitenwände (6,7) des Behälters ortsfest an der Bodenplatte (3)
und die beiden anderen Seitenwände (5,8) aufschwenkbar angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Seitenwandflächen (5-8) zum Leertransport der Vorrichtung (1) wenigstens L-förmig
zusammenklappbar sind.
8. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Höhe wenigstens einer nicht zur Führung des Preßschildes (9) herangezogenen
Seitenwand (5) geringer ist als die Höhe der benachbarten Seitenwände (7,8).
9. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bodenplatte mit Laufrollen ausgerüstet ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß Trommeln (27) für Bindedraht (28), Bindegurte oder Bindebänder mindestens in einem
Stirnseitenbereich einer Wandfläche vorgesehen sind.