[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Abtastung der Warenrandstellung
in einer Webmaschine sowie eine Webmaschine mit einer derartigen Vorrichtung.
[0002] Verfahren zur Abtastung der Warenrandstellung in einer Webmaschine sind bekannt.
Bei diesen Verfahren wird z.B. ein Fühler in der Kettrichtung verschoben und die Warenrandstellung
durch ein Ausgangssignal festgestellt, wenn der Fühler den Warenrand überfahren hat.
[0003] Dieses Verfahren hat den Nachteil, dass die Abtastung zu einem vorbestimmten Zeitpunkt
erfolgt und zwar unter der Annahme, dass die Bewegung des Warenrandes abgeschlossen
ist.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Abtastung der Warenrandstellung
zu verbessern, in dem die Warenrandbewegung während des Stillstandes der Webmaschine
abgetastet wird.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches
1 gelöst.
[0006] Bei diesem Verfahren werden in vorteilhafter Weise sämtliche Bewegungen des Warenrandes
während der Stillstandszeit der Webmaschine z.B. bei Schussfehlerbehebung festgestellt.
Die Rücksetzung des Warenrandes kann unmittelbar erfolgen und danach die Webmaschine
gestartet werden.
[0007] Das Tastorgan wird mit Vorteil in die Unterseite der Gewebebahn eingeführt, weil
dadurch die Plazierung des Tastorgans innerhalb der Gewebebahn und mit einem minimalen
Abstand von Warenrand ermöglicht wird.
[0008] Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist erfindungsgemäss durch die Merkmale
des Anspruches 5 gekennzeichnet.
[0009] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnung erläutert.
[0010] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Ausführungsform einer erfindungsgemässen Vorrichtung im Schnitt und
- Fig. 2
- eine andere Ausführungsform einer erfindungsgemässen Vorrichtung.
[0011] Es wird auf Fig. 1 Bezug genommen. In einem Gehäuse 1 sind eine Tastnadel 2, ein
Elektromagnet 3, ein induktiver Wegaufnehmer 4, ein einarmiger Hebel 5 und eine Zugfeder
6 angeordnet. Der Elektromagnet 3 hat einen Ankerteil 7. Der Hebel 5 ist an einem
Ende an einer Gehäusewand 8 angelenkt und liegt auf dem Ankerteil 7. Die Tastnadel
2 ist an einem Ende an den Hebel 5 befestigt und ist in einem Langloch 9 in einer
zweiten Gehäusewand 10 geführt. An der Tastnadel 2 ist ein Organ 11 befestigt, das
mit dem Wegaufnehmer 4 zusammenwirkt.
[0012] Es wird auf Fig. 2 Bezug genommen. In einem Gehäuse 21 sind eine Tastnadel 23 ein
Zweiweg-Druckluftzylinder 23 und eine Kontaktanordnung 24 angeordnet. Der Druckzylinder
23 hat einen Kolben 25 und ist über zwei Schlauchleitung 26 mit einer nicht dargestellten
Druckluftquelle verbunden. Die Tastnadel 23 ist an einem Ende mit dem Kolben 25 verbunden
und am anderen Ende in einem Langloch 26 in einer Gehäusewand 27 geführt. Die Kontaktanordnung
hat zwei Kontakte, deren Kontaktflächen im Abstand zueinander angeordnet sind. Die
Tastnadel 22 ist zwischen den Kontaktflächen angeordnet, wobei die Abstände zwischen
der Tastnadel und der Kontaktflächen gleich ist.
[0013] Der Webvorgang kann aufgrund von Betriebsstörungen in der Webmaschine oder Mängeln
der zu verwebenden Fäden unterbrochen werden. Hier setzt das nachstehend beschriebene
Verfahren ein. Wird die Webmaschine aufgrund einer Fehlermeldung aus der Webmaschinensteuerung
stillgesetzt, so wird mit der Abschaltung der Elektromagnet 3 erregt und der Ankerteil
7 ausgestossen. Dadurch wird der Hebel 5 geschwenkt und die Nadel in die Gewebebahn
18 eingetrieben. Hierbei bilden die Langlochseitenflächen eine Führung, die ein seitliches
Auslenken der Tastnadel eingeschränkt. Die Stellung der in die Gewebebahn eingeführten
Tastnadel bezüglich dem Wegaufnehmer wird als Nullstellung in der Maschinensteuerung
gespeichert. Während des Betriebsunterbruches der Webmaschine wird die Stellung des
Warenrandes aufgrund unterschiedlicher Ursachen und Vorgänge z.B. durch selbsttätiges
Entspannen des Gewebes und der Kettfäden verändert. Aufgrund dieser Aenderung wird
die Lage der Tastnadel bezüglich des Wegaufnehmers geändert, z.B. um ein Mass X. Bei
Wiederstart der Webmaschine wird vorgängig der Warenrand verschoben, bis die Tastnadel
ihre Nullstellung erreicht. Zusammen mit der Rückstellung des Warenrandes wird gleichzeitig
der vorgängige Betriebszustand bezüglich der Gewebe- bzw. Kettspannung wieder hergestellt.
Durch die Maschinensteuerung wird das Startsignal für die Webmaschine erzeugt und
der Elektromagnet 3 entregt, so dass die Rückstellfeder 6 den Hebel 5 zurückzieht
und folglich die Tastnadel 2 aus der Gewebebahn 18 gezogen wird.
[0014] Die Vorrichtung ist in einer Webmaschine auf der Weberstandseite vor dem Webblatt
17 und unterhalb der Gewebebahn 18 so angeordnet, dass die Tastnadel 2, 22 nahe dem
Warenrand 19 in die Gewebebahn 18 einführbar ist (Fig. 1).
[0015] Ein besonderer Vorteil der beschriebenen Vorrichtung besteht ferner darin, dass diese
bei Verwendung mit Luft-Webmaschinen, wo bekanntlich während dem Schussfadenanschlag,
der Warenrand vom Schusseintragskanal überdeckt wird, ungehindert eingesetzt werden
kann.
[0016] Zur Abtastung der Warenrandstellung wird mit einer Betriebsunterbrechung in der Nähe
des Warenrandes eine Tastnadel 2 in die Gewebebahn 18 eingeführt, um die Verschiebung
des Warenrandes 19 während des Stillstandes der Webmaschine festzustellen. Die Tastnadel
2 ist einer Betätigungseinrichtung 3 verbunden, um die Tastnadel 2 in die Gewebebahn
18 einzuführen und mit einem Wegaufnehmer 3 induktiv gekoppelt, um die Verschiebung
des Warenrandes 19 zu messen.
[0017] Bei einer Webmaschine kann somit in vorteilhafter Weise, die aufgrund unterschiedlicher
Ursachen und Vorgänge z.B. durch selbsttätiges Entspannen des Gewebes und der Kettfäden,
bewirkte Verschiebung des Warenrandes während des Stillstandes der Webmaschine kontinuierlich
abgetastet werden.
1. Verfahren zur Abtastung der Warenrandstellung in einer Webmaschine mit einem Tastorgan,
das mit der Gewebebahn in Wirkverbindung ist und in Abhängigkeit der Verschiebung
des Warenrandes ein Signal abgibt, dadurch gekennzeichnet, dass das Tastorgan mit
einer Betriebsunterbrechung der Webmaschine in die Gewebebahn eingeführt wird, um
die Verschiebung des Warenrandes während des Stillstandes der Webmaschine zu messen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Tastorgan in die Unterseite
der Gewebebahn eingeführt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Nadel
nahe des Warenrandes in die Gewebebahn eingeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Lageänderung
des Tastorgans kontinuierlich oder diskontinuierlich erfasst wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Signal als Anzeige- und/oder
Steuersignal verwendet wird, um den Warenrand in die ursprüngliche Stellung zurückzuführen.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet
durch eine erste Einrichtung (3; 23) die mit dem Tastorgan (2; 22) verbunden ist,
um das Tastorgan zu betätigen und durch eine zweite Einrichtung (4; 24) die mit dem
Tastorgan in Wirkverbindung ist, um ein durch die Verschiebung der Gewebebahn (18)
bewirkte Lageänderung des Tastorgans abhängiges Signal zu erzeugen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Einrichtung einen
Arbeitszylinder (23) aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Einrichtung einen
Elektromagnet (3) aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Einrichtung ein
induktiver Wegaufnehmer (4) ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Einrichtung eine
Kontaktanordnung (24) ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Einrichtung (3)
ein Rückstellorgan (6) für das Tastorgan (2) aufweist, um das Tastorgan und die Gewebebahn
(18) ausser Eingriff zu bringen.
12. Webmaschine mit einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 11.