[0001] Die Erfindung betrifft eine Zweikomponenten-Spritzeinrichtung zur Strassenmarkierung
gemäss dem Oberbegriff des ersten Patentanspruches.
[0002] Derartige Spritzvorrichtungen werden insbesondere zum Auftragen von Mittel- und Randlinien
auf Strassen aber auch für Markierungslinien an Parkplätzen benutzt.
[0003] Wegen des stark zunehmenden Strassenverkehrs werden vermehrt Zweikomponent-Farben
bei der Strassenmarkierung benutzt, weil diese gegen Abnutzung resistenter sind als
bisherige Fahrbahnmarkierungen. Zweikomponentfarben neigen zudem weniger zum Altern
und sind beständig gegen Chemikalien. Die in der Strassenmarkierung zur Verbesserung
der Nachtsichtbarkeit nachgestreuten Glasperlen haften in einer Zweikomponentenfarbe
viel besser als in herkömmlichen lösungsmittelhaltigen Einkomponentfarben. Da die
Zweikomponentfarben auch ohne Lösungsmittel verarbeitet werden können, sind sie vom
ökologischen Standpunkt aus unbedenklich. In vielen Staaten, wie Norwegen, Oesterreich
und Schweden, ist die Verwendung von lösungsmittelhaltigen Farben verboten.
[0004] Zur Vermeidung von Staus ist es wichtig, dass Strassenmarkierungen schnell trocknen,
weshalb nur hochreaktive Zweikomponentfarben eingesetzt werden. Dabei werden Polymerisate
benutzt, die durch Beimischung einer Härterkomponente und evt. eines Beschleunigers,
chemisch exotherm reagieren und in wenigen Minuten aushärten. Für die Verarbeitung
von schnell reagierender Substanzen werden besonders ausgereifte Techniken benutzt.
[0005] Bei einem Verfahren werden z. B. mit Härter beschichtete Perlen auf eine frisch angebrachte
Farbschicht gestreut. Da der ganze Farbstreifen unbedingt mit Perlen bestreut werden
muss, werden diese am Anfang und Ende des Streifens sowie an dessen Seiten relativ
reichlich gestreut. Die mit Härter beschichteten Perlen werden deshalb bei diesem
Verfahren in relativ grossen Mengen auf der Fahrbahn nutzlos zurückgelassen, was u.a.
aus Gründen der Umwelt nicht unbedenklich ist. Es ist deshalb zu befürchten, dass
dieses Verfahren in nicht allzu ferner Zukunft behördlich verboten wird.
[0006] Zum Auftragen von Zweikomponenten werden z.B. Mischpistolen derjenigen Art benutzt,
die in der FR-A-2 486 826 beschrieben sind. Diese Ausführung ist aber zum Mischen
von Flüssigkeiten ausgelegt und somit nicht für das Mischen einer Flüssigkeit mit
einem oder mehreren festen Stoffen, wie Glasperlen, Sand oder Cristobalit, geeignet.
[0007] Andererseits ist diese Substanz nicht dazu geeignet, sehr schnell reagierende Zweikomponentfarben
vorzumischen, weil der statische Mischer schnell verstopft wird. Auch bei Arbeitsunterbrüchen
muss er sofort mit Lösungsmittel durchgespült werden, um die interne Verhärtung zu
vermeiden, was aus ökologischen Gründen unerwünscht ist.
[0008] In der US-A-4 263 346 ist eine Ausführung für die Bauindutrie zum gleichzeitigen
Aufspritzen von Zement und Verstärkungsmaterial beschrieben, bei der die beiden Komponenten
nur in geringem Masse miteinander vermischt werden und keineswegs eine chemische Verbindung
eingehen. Dieses Verfahren ist somit u.a. deshalb nicht für den Einsatz als Spritzvorrichtung
für Zweikomponenten zur Strassenmarkierung geeignet, weil die Komponenten hier ganz
anderer Art sind, ganz andere Aufgaben zu erfüllen haben und chemisch nicht mit einander
reagieren.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist somit die Schaffung einer Zweikomponenten-Spritzeinrichtung
zur Strassenmarkierung, welche die Nachteile der genannten Ausführungen nicht aufweist.
[0010] Dabei soll die zu schaffende Einrichtung einfach sein, und bei Verwendung von schnell
trocknenden Zweikomponentenfarben störungsfrei arbeiten, wobei es möglich sein soll
herkömmliche Maschinen einzusetzen.
[0011] Die Einrichtung soll ferner durch wenige Handgriffe schnell montierbar und zwecks
Reinigung der Düse der Spritzpistole, ,beispielsweise mittels eines abhebbaren Bügels,
schenll zerlegbar sein.
[0012] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäss durch die Merkmale im Kennzeichnungsteil des ersten
Patentanspruches gelöst.
[0013] Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen umschrieben.
[0014] Die für diese Markierung verwendete Spritzeinrichtung und die benutzten Materialien
- haben auch bei starkem Verkehr eine lange Lebensdauer,
- sind umweltfreundlich und schliessen keine Sonderabfälle ein,
- haben eine kurze Trocknungszeit,
- enthalten keine Lösungsmittel,
- sind schlagfest, wetterfest, lichtecht, abriebfest und chemisch beständig,
- garantieren auch nach langer Liegedauer gute Nacht- und Tagessichtbarkeit.
[0015] Als Zweikomponentenfarbe ist vor allem das unter dem Handelsnamen DUOFLEX erhältliche
Produkt gut geeignet, das aber nur mittels einer geeigneten Spritzeinrichtung von
einem ausgebildeten Fachmann aufgetragen werden kann, um das erzielte Resultat zu
erreichen. DUOFLEX ist dabei auf einem reaktiven Polymerisat aufgebaut, das durch
Beimischen einer Härtekomponente chemisch exotherm durch Aushärtung trocknet.
[0016] Mit der beschriebenen Spritzeinrichtung ist es also möglich, in kurzer Zeit, Markierungslinien
herzustellen, welche die vorangehend aufgeführten Forderungen einwandfrei erfüllen.
[0017] Die Herstellung der Markierung ist zudem mit nur sehr geringen Kosten und ohne nennenswerte
Umweltbelastung möglich.
[0018] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Zweikomponenten-Spritzeinrichtung
anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht der Spritzeinrichtung,
- Fig. 2
- eine Stirnansicht der Spritzeinrichtung nach Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Ansicht der Spritzeinrichtung von unten, und
- Fig. 4
- einen Vertikalschnitt durch den Bügel gemäss Fig. 1.
[0019] Fig. 1 zeigt eine herkömmliche Spritzpistole 1, die unten in eine Halterung 2 eingesetzt
und mittels eines Federbügels 3 gehalten wird, der auch in den Fig. 2 und 4 dargestellt
ist. In der Halterung 2 befindet sich eine Düsenvorrichtung 4 sowohl für den aufzutragenden
Kunststoff als auch für die Perlen mit Härter, bzw. das Härtergemisch oder die Härterkomponente.
In der Mitte dieser Vorrichtung 4 befindet sich eine Düse 5 (Fig. 3) für den Auslass
der Zweikomponentenfarbe, die sich quer über den Markierungsstreifen erstreckt, dessen
Breite von zwei Begrenzungsblechen 6 begrenzt wird. Rund um die Düse 5 befindet sich
ein Auslass 7 für die Härterkomponente, wobei diese getrennt oder aus mit Härter beschichteten
Perlen bestehen können. Die Zufuhr der Perlen erfolgt über ein Rohr 8, das in einem
einstellbaren Abstand von einem Boden 9 beabstandet ist, damit die Zuflussmenge der
Perlen mit Härter reguliert werden kann. Das Gut fällt durch eine Rohrleitung 10 auf
den Boden 9 und wird dann durch Druckluft von einem Anschluss 11 durch die Kanäle
12,13 und 14 zur Auslassvorrichtung 4 hingeblasen, wo es diese umfliesst und mit dem
Zweikomponenten-Kunststoff vermischt wird. Dabei findet eine chemische Reaktion zwischen
dem Kunststoff und den Perlen mit Härter statt.
[0020] Aus Fig. 3 geht hervor, dass die herkömmliche Spritzpistole 1 mittels Schrauben 16
an der Zufuhrvorrichtung 15 für die Perlen befestigt ist. Zur Regulierung der Zufuhrmenge
der Perlen durch das Rohr 8 ist dieses mit einer Begrenzungsvorrichtung 17 versehen,
die z.B. dadurch wirksam wird, dass das Rohr 8 zu oder weg von der Platte 9 bewegt
wird oder, dass das Rohr 8 mit einem Querschnittbegrenzer versehen wird.
[0021] Der Federbügel 3 besteht aus einem Bügel 18, an deren beiden Arme jeweils eine Feder
19 befestigt ist, die zuunterst mit einem Haken 20 versehen ist, der jeweils in ein
Loch 21 in der Halterung 2 eingreift. Zur Reinigung der Düse 4 wird der Bügel 18 abgehoben
ung ggfs. die Federn 19 aus den Löchern 21 entfernt, so dass die Spritzpistole 1 wegnehmbarist.
Die Reinigung ist somit in wenigen Minuten möglich. Dabei ist der Federbügel 3 zuoberst
mit einer Kappe 22 versehen, die formschlüssig auf den Kopfteil 23 der Spritzpistole
1 aufliegt.
[0022] Die Strömung durch den Druckluftanschluss 11 erfolgt durch einen Schlauch 24, dessen
Strömungsmenge mittels eines Ventils 25 einstellbar ist. Die Luftzufuhr zum Ventil
25 erfolgt durch einen Schlauch 26, der mit einer Schlauchverbindung 27 an einem Anschluss
31 an der Spritzpistole 1 sowie mit einem Kompressoranschluss 28 verbunden ist. Der
zweite Anschluss 30 ist für die Zweikomponentenfarbe und der dritte Anschluss 29 für
die Steuerung der Pistole 1 vorgesehen.
[0023] Die Steuerung des Spritzvorganges erfolgt über die Spritzpistole 1, bei deren Betätigung
auch Luft durch den Schlauch 24 zum Kanal 12 fliesst, so dass die Zufuhr von Perlen
und Härter gleichzeitig mit der Zufuhr des Zweikomponenten-Kunststoffs erfolgt. Dadurch
wird die einseitige Zufuhr von Perlen mit Härter oder Kunststoff und die damit verbundene
Umweltbelastung verhindert. Die Dosierung wird in einer Dosierkammer 32 und eine Wirbelung
in einer Wirbelkammer 33 durchgeführt, in der die Farbe hinzugeführt wird.
[0024] Die Perlen, bzw. Glasperlen, können mit Härter, beide in der Form von etwa gleich
kleinen Kugeln oder Perlen miteinander vermischt werden. Wenn diese Kugeln oder Perlen
etwa gleich gross und schwer sind, wird eine sehr gute Vermischung erreicht. Ferner
können, wie bereits erwähnt, auch mit Härter beschichtete Glasperlen verwendet werden.
[0025] In der vorangehenden Beschreibung wurde teilweise von Härter, Perlen bzw. Glasperlen
ausgegangen, wobei auch Sand, Cristobalit und z.B. Beschleuniger verwendet werden,
weshalb von einem Härtergemisch gesprochen werden kann, das eine oder mehrere dieser
Bestandteile und auch etwaige weitere Komponente dieser Art aufweist. Dabei spielt
der sogenannte SRT-Wert eine entscheidende Rolle, der die Rutschfestigkeit einer Markierung
definiert und nicht einen Mindestwert unterschreiten darf.
[0026] Als Beispiel kann das Härtergemisch aus Cristobalit oder Quarzsand bestehen und einen
Beschleuniger in Pulverform enthalten, wodurch die Aushärtungszeit der gespritzten
Farbe bedeutend beschleunigt wird.
1. Zweikomponenten-Spritzeinrichtung zur Strassenmarkierung, mit einer Spritzpistole
für eine Farbkomponente und einer Vorrichtung zur Zufuhr einer Härtergemisch-Komponente,
dadurch gekennzeichnet, dass die Spritzpistole (1) eine in einer Haltevorrichtung
(2) montierte Düsenvorrichtung (4) zur Abgabe der Farbkomponente aufweist und mit
einer Dosiervorrichtung mit einer Dosierkammer (32) zur Festlegung der erwünschten
Menge des Härtergemisches verbunden ist, das ausser Härter mit mindestens einen der
folgenden Bestandteile: Beschleuniger, Perlen, Cristobalit und Sand, umfasst und mittels
einer Druckluftvorrichtung (24-28) einer Wirbelkammer (33) in der Haltevorrichtung
(2) durch Kanäle (12-14) derart zuführbar ist, dass am Austritt (7) ein Lavaldüseneffekt
entsteht.
2. Spritzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl die Dosier-
(32) als auch die Wirbelkammer (33) zwecks Reinigung durch Trennen von der Spritzpistole
(1) zugänglich sind.
3. Spritzeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass Begrenzungsbleche
(6) unter der Düsenvorrichtung (33) zur Abgrenzung der Markierungsbreite angeordnet
sind.
4. Spritzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die
Zufuhr sowohl der Farb- als auch der Härtergemisch-Komponente von einer Stelle (29)
aus steuerbar ist.
5. Spritzeinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Härtergemisch
nach der Wirbelkammer (33) mit der Farbkomponente eine chemische Verbindung eingeht.
6. Spritzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
Haltevorrichtung (2) mittels eines lösbaren Federbügels (3) mit der Spritzpistole
(1) verbunden ist.
7. Spritzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass sie
unten eine flache Ebene (9) aufweist, aus der die Düse (5) für die Farbkomponente
zur Herstellung einer geeigneten Strömung und Mischung hervorsteht.
8. Spritzeinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung an der
Pistole (1) angeordnet ist.