[0001] Die Erfindung betrifft eine Fassadendämmplatte aus Mineralwolle gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1, insbesondere ein Wärmeverbundsystem sowie eine hinterlüftete
Fassade.
[0002] Zur Wärme- und Schalldämmung von Fassaden werden häufig Dämmplatten aus Mineralwolle
verwendet, die auf die Gebäudefassade geklebt und mittels dübelartiger Befestigungselemente
befestigt werden, wonach dann ein- oder mehrschichtige Putzsysteme, gegebenenfalls
unter Zwischenschaltung von Putzamierungsgeweben, aufgebracht werden. Die hierdurch
realisierten Wärmeverbundsysteme aus Dämmplatte und ein- oder mehrschichtigem Putzsystem
haben sich in der Praxis durchaus bewährt. Je nach Höhe des mit dem Wärmeverbundsystem
zu verkleidenden Bauwerks und Beanspruchung durch äußere Einflüsse, wie Windbeanspruchung
und dergleichen, müssen jedoch besondere Vorkehrungen getroffen werden. Bei entsprechend
hohen Gebäudefassaden besteht eine Schwierigkeit darin, daß insbesondere durch auf
die Putzschale wirkende Windsogkräfte, welche direkt auf die Dämmplatte übertragen
werden, es zu einem bereichsweisen Abheben der Dämmplatten von der Gebäudefassade
oder des Putzes von der Dämmplatte kommen kann. Um diese Schwierigkeiten zu beheben,
werden vor Ort die Dübel in vertikaler und horizontaler Richtung in bestimmten Abständen
gesetzt. Um einem Abreißen der Dämmplatten zwischen den Befestigungselementen und
einem Abheben der Putzschale von der Dämmschicht vorzubeugen, werden deswegen die
Dämmstoffplatten häufig auf erhöhte mechanische Eigenfestigkeit ausgelegt, und zwar
derart, daß sich diese auf die gesamte Plattenstruktur erstreckt. Dies führt jedoch
zu einem verhältnismäßig großen Materialaufwand und somit zu einer Gewichtszunahme
der zu verlegenden Dämmstoffplatten. Aus diesem Grund werden vermehrt z. B. im Flachdachbau
sogenannte Bi-Density-Platten verwendet, die einseitig mechanisch verfestigt sind.
Eine solche Bi-Density-Platte (EP-A 0 277 500) wird beispielsweise dadurch hergestellt,
daß das Primärvlies vor dem Härteofen in zwei oder mehrere Teilbahnen aufgespalten
und mindestens eine Teilbahn abgehoben, unter Ausrichten der Fasern stark komprimiert
und anschließend der oder den übrigen Teilbahnen wieder zugeführt und danach gemeinsam
im Härteofen ausgehärtet wird. Abgesehen davon, daß derart speziell zur Erhöhung der
Eigensteifigkeit aufbereitete Dämmstoffplatten z.B. Wärmeverbundsysteme verteuern,
welche mit im Material billigeren Dämmstoffprodukten, wie etwa solchen aus Polystyrol-Partikelschaumstoffen
auf dem Markt konkurrieren müssen, wird dadurch insbesondere bei hohen Gebäudefassaden
das Problem des Abhebens der Dämmstoffplatten von der Gebäudefassade infolge hoher
Windsoglasten nicht sicher vermieden. Der Einsatz solcher speziell aufbereiteter Dämmstoffplatten
kann somit zu entsprechenden Schäden im aufgebrachten Putzsystem nach längeren Standzeiten
mit entsprechenden Regressansprüchen führen.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine einfach aufgebaute, leicht zu handhabende und
mit verbesserten Wärmedämmeigenschaften versehene Fassadendämmplatte auf der Basis
von Mineralwolle zu schaffen, mit der ein Abheben oder Abreißen von der Gebäudefassade
infolge insbesondere äußerer Windsogkräfte auch beim Einsatz herkömmlicher Befestigungselemente
vermieden wird.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches
1 enthaltenen Merkmale gelöst, wobei zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung durch
die in den Unteransprüchen enthaltenen Merkmale gekennzeichnet sind.
[0005] Nach Maßgabe der Erfindung wird die Dämmplatte mit einem auf die Befestigungsdübel
abgestimmten grobmaschigen Gebilde überspannt, welches als Ausknöpfsicherung der Befestigungsmittel
dient und die Haftung der Putzschicht auf der Dämmplatte verbessert. Dadurch wird
auch unter hohen Windsoglasten ein Abheben bzw. Ausreißen der Dämmstoffplatten von
der Fassade verhindert. Die Montage wird durch den Einsatz eines derartigen grobmaschigen
auf der Hauptoberfläche der Dämmplatte angeordneten Gebildes gegenüber einfachen Dämmplatten
in keiner Weise erschwert. Die Ausknöpfsicherung kann hierbei unmittelbar vor Ort
mit dem Aufbringen der Dämmplatte aufgebracht werden, jedoch können die Dämmplatten
bereits ab Werk mit dem grobmaschigen Gebilde geliefert werden. Ein weiterer sehr
wesentlicher Aspekt der erfindungsgemäßen Maßnahmen ist hierbei darin zu sehen, daß
infolge der Ausknöpfsicherung die Mindestfestigkeit der Dämmplatte erheblich reduziert
werden kann, was zu entsprechend niedrigen Rohdichten der Dämmstoffplatte, zu einem
reduzierten Plattengewicht und ferner durch einen höheren Wärmedurchgangswiderstand
auch zu einer reduzierten Schichtdicke des Gesamtsystems führt, da über das als Ausknöpfsicherung
dienende grobmaschige Gebilde eine flächige Lastabtragung möglich ist. Insgesamt wirkt
hierbei das grobmaschige Gebilde im Verbund mit den gesetzten Dübelköpfen als lastverteilende
Schicht auf den Dämmplatten, welche die Windsoglasten mit aufnimmt, was eine bedeutsame
Herabsetzung der Dämmplattenfestigkeit ermöglicht.
[0006] Durch eine niedrigere Rohdichte der Dämmplatten läßt sich die schalldämmende Wirkung
erhöhen und erleichtert sich insgesamt das Handling beim Verkleiden einer Gebäudefassade.
Hierbei ist es möglich, die Dämmplatten mit einer Rohdichte von 80 bis 160 kg/m³ vorzugsweise
100 bis 130 kg/m³ herzustellen, wodurch das Wärmeverbundsystem der durch die DIN vorgegebenen
Wärmeleitgruppe 035 gerecht wird.
[0007] Durch die reduzierte Schichtdicke des Gesamtsystems ergeben sich für den Systemanbieter
Einsparungen durch reduzierte Außenwandelemente (beispielsweise Fensterbänke, Dachüberstände
u. dgl.) und Systembestandteile (schmalere Abschlußprofile u. dgl.), was die Wettbewerbsfähigkeit
der auf der Basis von gebundener Mineralwolle hergestellten Fassadendämmplatten im
Vergleich zu reinen Kunststoffprodukten erhöht.
[0008] Durch die niedrigere Rohdichte ist die erfindungsgemäße Fasadenplatte im Vergleich
zu hinsichtlich der mechanischen Festigkeit speziell aufbereiteten Faserdämmplatten
elastischer, was bei der Plattenbauweise, insbesondere bei der Fugenüberbrückung wiederum
entsprechende Vorteile mitsichbringt. Ferner passen sich derartige Platten besser
einem unebenen Untergrund an. Spannungen des Untergrunds werden auf eine weichere
Platte auch weniger übertragen, was somit die Rissebildung herabsetzt.
[0009] In vorteilhafter Weise wird das grobmaschige Gebilde duch ein Gittergewebe aus synthetischen
Garnen oder Glas gebildet, welches im Verbund mit der niedrigeren Rohdichte der Dämmstoffplatte
gleichfalls gewichtsmindernd wirkt . In einer zweckmäßigen Ausführungsform beträgt
die Maschenbreite des grobmaschigen Gebildes mindestens 10 mm.
[0010] Die Erfindung eignet sich insbesondere für die Verkleidung von Gebäudefassaden bezüglich
Wärme- und Schallschutz, wobei der Einsatz der Dämmstoffplatten für Wärmeverbundsysteme
für Gebäudefassaden aber auch für hinterlüftete Fassaden an Bauwerken geeignet ist.
[0011] Die erfindungsgemäße Dämmstoffplatte zeichnet sich somit durch ein leichtes Handling,
geringes Raumgewicht bei sehr hoher Querzugsfestigkeit aus und erfordert auch fertigungstechnisch
keinen Mehraufwand.
[0012] Nachfolgend wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnungen
beschrieben. Darin zeigen
Fig. 1 eine perspektivische schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
einer Fassadendämmplatte für ein Wärmeverbundsystem sowie
Fig. 2 eine Ansicht von an einer Fassade befestigten Dämmplatten ohne Putzschichten.
[0013] In Fig. 1 ist eine Dämmplatte 1 aus gebundener Mineralwolle dargestellt, die zur
Wärme- und Schalldämmung von Gebäudefassaden dient. Die Dämmplatte 1 bildet mit einem
mehrschichtigen Putzsystem ein Wärmeverbundsystem. Auf der von der Gebäudefassade
abgewandten Seite der Dämmplatte 1 ist ein Gittergewebe 2 aufgebracht, welches als
Aufknöpfsicherung von Befestigungsmitteln dient, durch die die Dämmplatte 1 vor Aufbringen
des Putzes an der Gebäudefassade befestigt wird. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
ist das Befestigungsmittel durch einen Dübel 3 gebildet, dessen Dübelkopf im Verhältnis
zur Maschenweite des Gitters 2 entsprechend größer ausgebildet ist, so daß der Dübelkopf
die Maschen des Gitters 2 übergreift, mithin das Gitter 2 bezüglich der Dämmplatte
1 auch bei stärksten Windsoglasten nicht nach außen hin, also weg von der Gebäudefassade,
abgehoben bzw. ausgerissen werden kann.
[0014] Mit 4 ist ein auf die Dämmplatte 1 nach deren Befestigung an der Gebäudefassade aufgebrachter
Grundputz bezeichnet, auf dem ein Amierungsgewebe 5 angeordnet wird, wonach schließlich
der Endputz ein- oder mehrlagig unter entsprechender Putzeinbettung des Amierungsgewebes
5 aufgebracht wird. Der Endputz ist hier mit 6 bezeichnet.
[0015] Fig. 2 zeigt die an der Gebäudefassade mittels Dübel 3 befestigten Dämmplatten vor
Aufbringen des Putzes, wobei die auf Stoß aneinandergesetzten Dämmplatten reihenweise
versetzt im Verbund zueinander angeordnet sind. Üblicherweise werden die Dämmplatten
an der Gebäudefassade durch Kleben befestigt. Danach erfolgt die Befestigung mittels
der Dübel 3 und schließlich das Aufbringen des Putzes, wobei hier die Dübelanordnung
selbst nur beispielhaft dargestellt ist.
[0016] Das Gittergewebe 2, welches zweckmäßigerweise aus synthetischen Garnen oder Glas
gebildet ist, überspannt die gesamte von der Gebäudefassade abgewandte Hauptoberfläche
der Dämmplatte 1 und kann auf der Dämmplatte 1 aufkaschiert oder aber vor Ort aufgebracht
werden.
1. Fassadendämmplatte aus Mineralwolle, insbesondere für Wärme-Verbundsysteme aus Dämmplatten
und darauf aufgebrachtem mehrschichtigen Putzsystem, hinterlüfteten Fassaden u. dgl.,
bei denen die Dämmplatten mittels Dübel u. dgl. Befestigungselementen am Untergrund
befestigt werden, dadurch gekennzeichnet, daß zur Ausknöpfsicherung der Befestigungsdübel die Dämmplatte mit einem grobmaschigem,
die Hauptoberfläche der Dämmplatte überspannenden Gebilde versehen ist.
2. Dämmplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Größe der durch das grobmaschige Gebilde greifenden Dübelköpfe und der Maschenweite
des Gebildes so aufeinander abgestimmt sind, daß die Dübelköpfe jeweils die einzelnen
Maschen des grobmaschigen Gebildes übergreifen.
3. Dämmplatte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das grobmaschige Gebilde auf die Dämmplatte aufkaschiert oder vor Ort auf die Dämmplatte
aufgebracht ist.
4. Dämmplatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß durch das im Verbund mit der Dämmplatte und den Dübel lastverteilende und festigkeitserhöhende
grobmaschige Gebilde das Raumgewicht der Dämmplatte nach der durch die DIN vorgegebene
Wärmeleitgruppe 035 bestimmbar ist.
5. Dämmplatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das grobmaschige Gebilde durch ein Gittergewebe aus synthetischen Garnen oder Glas
gebildet ist.
6. Dämmplatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Maschenweite des grobmaschigen Gebildes mindestens 10 mm beträgt.
7. Dämmplatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das grobmaschige Gebilde eine Mindestreißfestigkeit von mindestens 0,5 kN/5cm aufweist.
8. Dämmplatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, daß die Dämmplatte aus gebundener Mineralwolle gebildet ist und eine Rohdichte von 80
bis 160 kg/m³, vorzugsweise 100 bis 130 kg/m³ aufweist.
9. Wärmeverbundsystem für Gebäudefassaden, gebildet aus Dämmplatten und darauf aufgebrachten
mehrschichtigen Putzsystemen, gekennzeichnet durch die Verwendung von Fassadendämmplatten nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
10. Hinterlüftete Fassade an Bauwerken gekennzeichnet durch die Verwendung von Fassadendämmplatten nach einem der Ansprüche 1 bis 8.