[0001] Die Erfindung betrifft ein Fassadenelement für eine Leichtmetall-Ganzglasfassade,
mit einem plattenförmigen Glaselement, das raumseitig mit einer Rahmenkonstruktion
verklebt ist und in der außenliegenden Scheibe raumseitig offene, sich nach außen
erweiternde Sacklochbohrungen aufweist, in die unter Zwischenfügung einer Masse jweils
ein Anker mit einem entsprechend verdickten Kopf drehschlüssig sowie druck- und zugfest
eingesetzt ist, der mit der Rahmenkonstruktion lösbar verbunden ist.
[0002] Eine derartige Ausführungsform läßt sich der EP 0314 120 B1 entnehmen. Figur 12 dieser
vorveröffentlichung zeigt das plattenförmige Glaselement als Isolierglas, dessen Frontalscheibe
aus einem thermisch vorgespannten Sicherheitsglas besteht und die Anker aufnimmt.
Die innenliegende Scheibe ist am Rand zurückversetzt, damit der im vorstehenden Bereich
festgelegte Anker seitlich vorbeigeführt werden kann. Der Anker ist als Verankerungsbolzen
ausgeführt, dessen Einbau werkseitig erfolgt. Diese Anker sind vorgesehen, um die
Sicherheit der Klebeverbindung zwischen Glaselement und Rahmenkonstruktion entscheidend
zu verbessern. Durch die Bolzenverbindung wird ein nur durch Zerstörung des plattenförmigen
Glaselementes trennbarer Formschluß zwischen Rahmenkonstruktion und Glaselement herbeigeführt.
Der einzelne Verankerungsbolzen ist mit seinem Bolzenkopf in einer vom seitlichen,
vertikalen Rand der Fassadenplatte eingefrästen, schwalbenschwanzförmigen Nut festgelegt.
Zwischen dem Bolzenkopf und den Grundflächen der schwalbenschwanzförmigen Nut ist
eine Klebemasse eingefügt, die den Verankerungsbolzen starr in der Fassadenplatte
festlegen und andererseits den direkten Berührungskontakt des Bolzenkopfes gegenüber
den Grundflächen der schwalbenschwanzförmigen Nut verhindern soll. In einer abgewandelten
Ausführungsform kann man den Verankerungsbolzen bei dieser vorbekannten Konstruktion
auch über ein hinterschnittenes Sackloch formschlüssig in die Fassadenplatte einsetzen.
Dieses Sackloch wird durch Bohren und/oder Fräsen vorgenommen, bevor die Sicherheitsglasplatte
gehärtet, d. h. thermisch vorgespannt wird. Alle Verankerungsbolzen ragen mit ihrem
freien Ende durch in einem Schenkel der Rahmenkonstruktion vorgesehene Bohrungen und
sind hier mit einer aufgeschraubten Mutter gesichert. Glaselement und Rahmenkonstruktion
sind somit über die Verankerungsbolzen starr und abstandsunveränderlich miteinander
verbunden.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Befestigung zwischen Glaselement und
Rahmenkonstruktion zu verbessern.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Anker einen lichten Abstand
von der Rahmenkonstruktion aufweisen und mit dieser über Abstandsveränderungen zulassende
Verbindungselemente verbunden sind.
[0005] Die Verklebung zwischen Glaselement und Rahmenkonstruktion besteht vorzugsweise aus
einer statisch tragenden Silikonfuge, die vorzugsweise nur zwischen der außenliegenden
Scheibe und der Rahmenkonstruktion vorgesehen ist.
[0006] Im Katastrophenfall, also beim Versagen der Klebeverbindung zwischen Glaselement
und Rahmenkonstruktion und gleichzeitiger Belastung der Glaselemente durch Windsog,
werden die Glaselemente von der Rahmenkonstruktion nach außen weggezogen, dann aber
durch die Anker-Verbindungselemente, die ein korrosionsfreies Stahlseil, eine Kette,
ein Federelement oder dergleichen sein können, vor der Fassadenkonstruktion gehalten.
Aufgrund der erfindungsgemäßen Konstruktion kann sich also ein Luftspalt zwischen
Glaselement und Rahmenkonstruktion bilden, der einen Sogausgleich zwischen dem Innenraum
des verkleideten Gebäudes und der bei Windsog vorhandenen, unter geringerem Druck
stehenden Außenluft zuläßt. Dadurch bauen sich die Windlasten sofort ab, so daß die
Anker sowie ihre Verbindungselemente nur noch geringe Windlasten und das Eigengewicht
des Glaselementes übertragen müssen. Außerdem ist durch die Verschiebung der Glaselemente
im Katastrophenfall ein sofortiges Erkennen des Schadenfalles möglich, so daß Reparaturmaßnahmen
sofort eingeleitet werden können.
[0007] Die Rahmenkonstruktion ist vorzugsweise durch Kunststoff-Profilstege wärmegedämmt,
wobei dann das Anker-Verbindungselement zweckmäßig an dem raumseitigen Rahmenprofil
angreift.
[0008] Es ist vorteilhaft, wenn die Anker etwas nach innen versetzt mit lichtem Abstand
zu der den Außenrand bildenden Silikonfuge angeordnet sind. Dadurch wird der Klebeverbund
zwischen Glaselement und Rahmenkonstruktion nicht beeinträchtigt. Ist das Glaselement
als Isolierglaseinheit ausgebildet, ragen die Anker mit ihrem raumseitigen Ende vorzugsweise
in die Sekundärdichtmasse des Isolierglasrandverbundes. Damit wird die Ansichtsbreite
der Fassadenkonstruktion sehr schmal gehalten; die Sicherungselemente sind von außen
unsichtbar; durch die Sekundärdichtmasse wird das Eindringen von Kondenswasser und
anderen korrosionsfördernden Stoffen in den Bereich der den Ankerkopf aufnehmenden
Sacklochbohrungen verhindert.
[0009] Die Verklebung zwischen Glaselement und Rahmenkonstruktion wird unter kontrollierten
Umweltbedingungen im Produktionswerk hergestellt. Die Abtragung der Eigengewichte
der Glaselemente erfolgt durch eine Verklotzung auf die Rahmenkonstruktion. Zusätzlich
können zur Abtragung des Eigengewichtes des Glaselementes noch winkelförmige, korrosionsfeste
Halter vorgesehen sein, die mit ihrem einen Schenkel unter Zwischenschaltung einer
elastischen Zwischenlage den unteren Rand des Glaselementes untergreifen und mit ihrem
anderen Schenkel in das Rahmenprofil eingehängt sind. Die elastische Zwischenlage
vermeidet dabei Glas-Metall-Kontakte.
[0010] Die Anker werden vorzugsweise oben und unten in der Mitte jedes Glaselementes angeordnet.
Bei Bedarf können auch mehrere Anker vorgesehen werden, die auch seitlich angeordnet
werden können.
[0011] Die Festlegung des Ankerkopfes in der zugeordneten Sacklochbohrung im Glaselement
läßt sich erfindungsgemäß dadurch verbessern, daß die Flanken des Ankers im Bereich
der sich erweiternden Sacklohbohrung eine den Anker bzw. seinen Kopf in der Sacklochbohrung
zentrierende Beschichtung aufweisen. Diese Beschichtung kann ein gegebenenfalls aufgeschrumpfter
z. B. aus PVC bestehender Schlauch sein. Durch diese Zentrierung wird zuverlässig
verhindert, daß sich der Anker bzw. sein Kopf beim Einbau mit einer Seite direkt an
das Glas anlegt. Dies könnte schon beim Aufbringen geringer Lasten zum Glasbruch führen.
[0012] Weitere Merkmale der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche und werden in Verbindung
mit weiteren Vorteilen der Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
[0013] In der Zeichnung ist eine als Beispiel dienen Ausführungsform der Erfindung dargestellt.
Es zeigen:
- Figur 1
- - in schematischer Darstellung eine Vorderansicht eines Fassadenelementes;
- Figur 2
- - in vergrößertem Maßstab einen lotrechten Schnitt durch das Fassadenelement gemäß
Figur 1 und
- Figur 3
- - in vergrößertem Maßstab ein Detail der Figur 2.
[0014] Das dargestellte Fassadenelement umfaßt ein plattenförmiges Glaselement 1,2, das
über eine statisch tragende Silikonfuge 3 mit einer Rahmenkonstruktion 5, 5a, 6 verklebt
ist. Das plattenförmige Glaselement weist eine äußere Isolierglasscheibe 1 sowie eine
dieser gegenüber nach innen versetzte Glasscheibe 2 auf. Die Silikonfuge 3 ist nur
zwischen dem die innere Glasscheibe 2 überragenden Rand der äußeren Isolierglasscheibe
1 und der Rahmenkonstruktion vorgesehen.
[0015] Die Rahmenkonstruktion ist wärmegedämmt und umfaßt ein inneres Flügel- oder Rahmenprofil
5 und ein äußeres Profil 5a, die durch Kunststoff-Profilstege 6 starr miteinander
verbunden sind. In das äußere Flügel- oder Rahmenprofil 5a ist auf der Innenseite
ein die Silikonfuge 3 begrenzendes Profil 13 eingeklipst. Vorgesehen ist ferner ein
allumfänglicher Dichtrahmen 11, der im Anschluß an die außenliegende Scheibe 1 den
Außenrand des Fassadenelementes abdeckt und einen die Fuge zu einem benachbarten Fassadenelement
zumindest teilweise abdeckenden Schenkel 14 aufweist. Dieser Dichtrahmen 11 ist in
hinterschnittene Nuten der beiden Rahmenprofile 5, 5a eingedrückt.
[0016] Als zusätzliche Sicherheit für die Verbindung des Glaselementes 1, 2 mit der Rahmenkonstruktion
bei Versagen der Silikonverklebung sind Anker 4 vorgesehen, die mit ihrem Kopf 4a
in Sacklochbohrungen 17 befestigt sind, die in die außenliegende Scheibe 1 eingearbeitet
und raumseitig offen sind und sich zur Wetterseite hin erweitern, so daß sich ein
hinterschnittener Querschnitt ergibt. Das aus der Außenscheibe 1 herausragende Ende
des Ankers 4 ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel über ein loses korrosionsfreies
Stahlseil 7 mit einem Schraubbolzen 18 verbunden, der in einen Schenkel des inneren
Flügel- oder Rahmenprofils 5 eingeschraubt ist.
[0017] Die Anker 4 sind etwas nach innen versetzt mit lichtem Abstand zu der den Außenrand
bildenden Silikonfuge 3 angeordnet und ragen mit ihren raumseitigen Enden in die Sekundärdichtmasse
12 des Isolierglasrandverbundes.
[0018] Zur Abtragung des Eigengewichtes des Glaselementes 1, 2 ist zwischen dem unteren
Rand der inneren Glasscheibe 2 und dem wetterseitigen Rahmenprofil 5a eine Verklotzung
8 vorgesehen. Zusätzlich sind noch winkelförmige, korrosionsfeste Halter 9 vorgesehen,
die mit ihrem einen Schenkel 9a unter Zwischenschaltung einer elastischen Zwischenlage
10 den unteren Rand der äußeren Glasscheibe 1 untergreifen und mit ihrem anderen Schenkel
9b in das Rahmenprofil 5a eingehängt sind.
[0019] Figur 3 läßt die Festlegung des Ankerkopfes 4a in der Sacklochbohrung 17 erkennen.
Demnach weisen die Flanken des Ankers 4 im Bereich der sich erweiternden Sacklochbohrung
17 eine den Anker bzw. seinen Kopf 4a in der Sacklochbohrung zentrierende Beschichtung
15 auf, die ein aufgeschrumpfter z. B. aus PVC bestehender Schlauch sein kann. Der
restliche Zwischenraum zwischen Ankerkopf 4a und der hinterschnittenen Sacklochbohrung
17 ist mit einer Epoxydharzklebmasse 16 ausgefüllt, so daß der Anker 4 drehschlüssig
sowie druck- und zugfest in der Sacklochbohrung 17 eingesetzt ist.
1. Fassadenelement für eine Leichtmetall-Ganzglasfassade, mit einem plattenförmigen Glaselement
(1,2), das raumseitig mit einer Rahmenkonstruktion (5,5a,6) verklebt ist und in der
außenliegenden Scheibe (1) raumseitig offene, sich nach außen erweiternde Sacklochbohrungen
(17) aufweist, in die unter Zwischenfügung einer Masse (16) jeweils ein Anker (4)
mit einem entsprechend verdickten Kopf (4a) drehschlüssig sowie druck- und zugfest
eingesetzt ist, der mit der Rahmenkonstruktion (5,5a,6) lösbar verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Anker (4) einen lichten Abstand von der Rahmenkonstruktion (5,5a,6) aufweisen
und mit dieser über Abstandsveränderungen zulassende Verbindungselemente (7) verbunden
sind.
2. Fassadenelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Anker-Verbindungselement (7) ein korrosionsfreies Stahlseil, eine Kette,
Federelement oder dergleichen ist.
3. Fassadenelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Ahker-Verbindungselement (7) an seinem raumseitigen Ende an einem Schraubbolzen
(18) festgelegt ist, der in die Rahmenkonstruktion (6) eingeschraubt ist.
4. Fassadenelement nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rahmenkonstruktion (5,5a,6) durch Kunststoff-Profilstege (6) wärmegedämmt
ist, und daß das Anker-Verbindungselement (7) an dem raumseitigen Rahmenprofil (5)
angreift.
5. Fassadenelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß nur die außenliegende Scheibe (1) mit der Rahmenkonstruktion (5,5a,6) über eine
Silikonfuge (3) verklebt ist.
6. Fassadenelement nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Anker (4) etwas nach innen versetzt mit lichtem Abstand zu der den Außenrand
bildenden Silikonfuge (3) angeordnet sind.
7. Fassadenelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest im oberen und unteren Rand der außenliegenden Glasscheibe (1) jeweils
mittig je ein Anker (4) angeordnet ist.
8. Fassadenelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei Ausbildung des Glaselementes (1,2) als Isolierglaseinheit die Anker (4)
mit ihren raumseitigen Enden in die Sekundärdichtmasse (12) des Isolierglasrandverbundes
ragen.
9. Fassadenelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Verklotzung (8) auf dem Rahmenprofil (5a) zur Abtragung des Eigengewichtes des
Glaselementes (1,2).
10. Fassadenelement nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß zur Abtragung des Eigengewichtes des Glaselementes (1,2) zusätzlich winkelförmige,
korrosionsfeste Halter (9) vorgesehen sind, die mit ihrem einen Schenkel (9a) unter
Zwischenschaltung einer elastischen Zwischenlage (10) den unteren Rand des Glaselementes
(1) untergreifen und mit ihrem anderen Schenkel (9b) in das Rahmenprofil (5a) eingehängt
sind.
11. Fassadenelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen allumfänglichen Dichtrahmen (11), der im Anschluß an die außenliegende Scheibe
(1) den Außenrand des Fassadenelementes abdeckt und einen die Fuge zu einem benachbarten
Fassadenelement zumindest teilweise abdeckenden Schenkel (14) aufweist.
12. Fassadenelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Flanken des Ankers (4) im Bereich der sich erweiternden Sacklochbohrung
(17) eine den Anker (4) bzw. seinen Kopf (4a) in der Sacklochbohrung (17) zentrierende
Beschichtung (15) aufweisen (Figur 3).
13. Fassadenelement nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung (15) ein gegebenenfalls aufgeschrumpfter, zum Beispiel aus
PVC bestehender Schlauch ist.