[0001] Die Erfindung betrifft eine Überwachungseinrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Bei spurgebundenen Verkehrsmitteln, wie Eisenbahnen, U- und S-Bahnen wird der Fahrweg
in aller Regel von streckenseitigen Steuerungsanlagen wie Stellwerken oder diesen
übergeordneten Leitstellen aus eingestellt und gesichert.
[0003] Im Stellwerk bzw. in der Leitstelle ist ein Bediensteter (Fahrdienstleiter) für die
fahrplangemäß vorzunehmenden Stellhandlungen und die Überwachung von deren Ablauf
sowie für die Entgegennahme von Warn- und Fehlermeldungen der Steuerungsanlage verantwortlich.
Zur Kommunikation mit der Steuerungsanlage dient dem Fahrdienstleiter in Befehlsrichtung
eine Eingabeeinrichtung wie Stelltafel, Stellpult oder Bildschirmeingabe, in Melderichtung
eine Anzeigeeinrichtung, die den jeweiligen Zustand des Fahrweges sowie eingegebene
und ablaufende Stellhandlungen in Form eines Meldebildes signaltechnisch sicher anzeigt.
[0004] Eingabeeinrichtung und Anzeigeeinrichtung können auch zu einer Einheit zusammengefaßt
sein.
[0005] Abgesehen von besonderen, sogenannten protokollpflichtigen Eingaben, werden Stellbefehle
in den beschriebenen Steuerungsanlagen von der Schaltungslogik allein signaltechnisch
sicher ausgeführt, d.h., die Steuerungsanlage prüft selbsttätig alle Zulässigkeitsvoraussetzungen
für eine Stellhandlung, bevor sie einen entsprechenden Stellbefehl ausführt. Dabei
arbeitet die Steuerungsanlage nach Sicherheitsprinzipien, die das Entstehen gefährlicher
Zustände durch Ausfall einzelner Bauelemente oder durch Störeinflüsse von außen ausschließen.
Derartige Ausfälle oder Störungen führen jedoch, wie auch Ausfälle im gesteuerten
Fahrwegbereich, zu Betriebshemmungen und erhöhen, wenn sie nicht schnell erkannt und
behoben werden, die Wahrscheinlichkeit von Doppelfehlern, aufgrund derer dann auch
gefährliche Zustände eintreten können.
[0006] In der Regel erkennt der Fahrdienstleiter auftretende Fehler aus dem Meldebild oder
aus dem Ansprechen oder Nichtansprechen von in der Anzeigeeinrichtung vorgesehenen
Meldern. Es gibt aber auch Fälle, in denen aufgetretene Fehler, bevor sie eine Betriebshemmung
verursachen, nur durch eine Analyse vorausgegangener Stellvorgänge erkannt werden
können. Derartige Fehler werden vom Fahrdienstleiter in den allermeisten Fällen nicht
vor Eintritt der Betriebshemmung erkannt.
[0007] Mit der Größe der von den Steuerungsanlagen zu steuernden Fahrwegbereiche, der damit
verbundenen Erhöhung der Zahl der gleichzeitig im Fahrwegbereich verkehrenden Fahrzeuge
und mit der heute allgemein angestrebten dichteren Fahrzeugfolge wird es für den Fahrdienstleiter
immer schwerer, seine Überwachungsaufgaben, wie die Verfolgung des Ablaufes der ausgelösten
Stellvorgänge an der Anzeigeeinrichtung, die Überprüfung des Meldebildes auf ungewöhnliche
Konstellationen von Bildelementen oder die Entgegennahme und Behandlung von Warnmeldungen
wie erforderlich wahrzunehmen. Eine ständige Überlastung des Fahrdienstleiters führt
aber, wie man weiß, zu Konzentrationsmängeln und erhöht letztlich die Gefahr von Fehlbedienungen.
[0008] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung zu schaffen, die
den Bediener einer wie eingangs beschrieben aufgebauten Steuerungsanlage von Überwachungsaufgaben
weitestgehend entlastet.
[0009] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0010] Die nach der Erfindung vorgesehene Datenverarbeitungsanlage erfaßt ständig den Zustand
aller für die Überwachung ausgewählter Meldebildelemente relevanten Eingänge der Anzeigeeinrichtung.
Sie prüft, ob ausgelesene Schaltzustandskombinationen mit in einer Liste gespeicherten
logischen Regeln verträglich sind und gibt eine Warnung aus, wenn dies nicht der Fall
ist. Dabei greift die Datenverarbeitungsanlage nicht in den Ablauf des Stellgeschehens
ein, benötigt somit keinen direkten Zugang zur Schaltung der Steuerungsanlage. Sie
wertet lediglich die Information aus, die auch dem Fahrdienstleiter zur Verfügung
steht und die an der Anzeigeeinrichtung abgegriffen werden kann. Dabei arbeitet sie
schnell, fehlerfrei und entdeckt auch Fehler, die nur anhand gespeicherter vorausgegangener
Stellvorgänge erkannt werden können. Da jedes Stellwerk und jede Leitzentrale, unabhängig
von der verwendeten Schaltungstechnik, immer eine Anzeigeeinrichtung aufweist, an
der die benötigte Information ansteht, läßt sich die Überwachungseinrichtung in jeder
derartigen Anlage ohne größere Anpassungsmaßnahmen einsetzen.
[0011] Weiterbildungen der Überwachungseinrichtung nach der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben:
So betreffen die Ansprüche 2 und 3 die Initiierung des Überwachungsprozesses, nach
jeder Änderung des Meldebildes - dies ist in verkehrsarmen Zeiten sinnvoll - oder
- bei dichtem Verkehr - in regelmäßigen Zeitabständen.
[0012] Gegenstand des Anspruchs 4 ist der Einbezug von Folgeabhängigkeiten und Zeitabhängigkeiten
in die logischen Regeln. So kann z.B. eine Regel aufgestellt werden, die besagt, daß,
wenn ein bestimmter Zustand eines Fahrwegelementes angezeigt wird, unmittelbar zuvor
ein ganz bestimmter anderer Zustand desselben oder eines anderen Fahrwegelementes
gemeldet worden sein muß, oder es kann eine Regel geprüft werden, die besagt, daß
spätestens 6 Sekunden nach Ausgabe eines Weichenumlaufbefehls der Verschlußmelder
der betreffenden Weiche diese als in der befohlenen Endlage verschlossen gemeldet
haben muß.
[0013] Eine in Anspruch 5 beschriebene Ausgestaltung der Überwachungseinrichtung nach der
Erfindung erleichtert die Aufnahme von bisher noch nicht in der Datenverarbeitungsanlage
gespeicherten logischen Regeln. Damit kann die Überwachungseinrichtung, z.B. bei Fahrwegänderungen,
an die neue Situation angepaßt werden.
[0014] Gegenstand der Patentansprüche 6 bis 8 ist die Übernahme von Routineüberprüfungen
durch die Überwachungseinrichtung. So kann gemäß Anspruch 6 z.B. die in einem Eisenbahnstellwerk
übliche tägliche Weichenumlaufprüfung von der Überwachungseinrichtung ausgelöst oder
beim Fahrdienstleiter angemahnt werden.
[0015] Gemäß Patentanspruch 7 kann die Beanspruchung von Fahrwegelementen statistisch erfaßt
werden und es können, entsprechend Patentanspruch 8, abhängig von der Zahl der Beanspruchungen,
Funktionsprüfungen ausgelöst oder beim Fahrdienstleiter oder Instandhaltungsdienst
angemahnt werden.
[0016] Anhand von zwei Figuren soll nun ein Ausführungsbeispiel der Erfindung eingehend
beschrieben werden.
- Fig. 1
- zeigt schematisch eine Fahrwegsteuerungsanlage, in der die Überwachungseinrichtung
nach der Erfindung sinnvoll eingesetzt werden kann,
- Fig. 2
- zeigt die Programm-Struktur der Überwachungseinrichtung.
[0017] In Fig. 1 ist ein Blockschaltbild für eine Fahrwegsteuerungsanlage angegeben, wie
sie sich z.B. zur Steuerung von Bahnhöfen entlang einer Eisenbahnstrecke eignet.
[0018] Vom Stellwerk eines zentralen Bahnhofes aus werden neben dem eigenen Fahrwegbereich
BZ die Fahrwegbereiche B1, B2 zweier weiterer, unbesetzter Bahnhöfe gesteuert. Auf
einem zentralen Stelltisch ST sind Gleisbilder der drei Fahrwegbereiche dargestellt.
Stelleingaben können am Stelltisch direkt oder über nicht dargestellte zusätzliche
Eingabeeinrichtungen wie z.B. Nummernstellpult, Bildschirmeingabe etc. vorgenommen
werden.
[0019] Die Stelltischausleuchtung ist signaltechnisch sicher. Mit dem Stelltisch verbunden
ist die Stellwerkslogik ZSL des zentralen Bahnhofes, welche die im Fahrwegbereich
BZ des zentralen Bahnhofes gelegenen Fahrwegelemente FWZ unmittelbar ansteuert und
deren Zustand durch Ansteuerung von den Fahrwegelementen zugeordneten Anzeigeelementen
im Stelltisch ST meldet.
[0020] Mit dem Stelltisch ST verbunden ist weiterhin eine zentrale Verbindungsschaltung
ZV, welche über eine spezielle, signaltechnisch sicher arbeitende Datenübertragungsstrecke
DUE und an diese angeschlossene dezentrale Verbindungsschaltungen DV1, DV2 mit Stellwerksschaltungen
SL1, SL2 der unbesetzten Bahnhöfe verbunden ist. Die Verbindungsschaltungen ZV, DV1,
DV2 bilden zusammen mit der Datenübertragungsstrecke ein Fernsteuerungssystem, das
es erlaubt, Fahrwegelemente FW1, FW2 der unbesetzten Bahnhöfe über die zugehörigen
Stellwerkschaltungen zu betätigen und Meldungen über den jeweiligen Zustand dieser
Fahrwegelemente zu erhalten.
[0021] Mit dem Stelltisch ST ist nun noch zusätzlich eine Überwachungseinrichtung verbunden,
die eine Datenverarbeitungsanlage UE, einen umfangreichen Speicher SP sowie Anzeigemittel
umfaßt. Letztere können auf dem Stelltisch angeordnet sein.
[0022] Die Funktion der Überwachungseinrichtung läßt sich anhand der in Fig. 2 wiedergegebenen
Programmstruktur beschreiben.
[0023] Zustandsänderungen im Meldebild, ganz gleich, ob diese Fahrwegelemente im Fahrwegbereich
des zentralen Bahnhofes oder in einem der Fahrwegbereiche der anderen Bahnhöfe betreffen,
setzen einen Stellwerks-Meldeprozeß SWM in Gang, der Datentelegramme, die diese Zustandsänderungen
beschreiben, in einen Zwischenspeicher ZSP1 einschreibt. Der als Mailbox fungierende
Zwischenspeicher ZSP1 wird von einem weiteren Prozeß, REA, ausgelesen und die gespeicherten
Telegramme werden nacheinander in mehrfacher Zielrichtung weiterverarbeitet:
1. Ablage der Telegramme in einer Datei DBK1 einer im Speicher SP konfigurierten Datenbank.
2. Weitergabe der Telegramme an ein Ausgabeprogramm SWP in unveränderter Form, das
eine Anzeige aller oder ausgewählter Telegramme vornimmt.
3. Ermittlung von Testfunktionen, die aufgrund des Telegramminhalts ausgeführt werden
müssen, und Eingabe dieser Testfunktionen in eine Warteschlage TQ der Datenbank, zusammen
mit dem Ausführungszeitpunkt.
[0024] Ein Programm TQM fügt zusätzliche zeitgesteuerte Tests, die z.B. Routineprüfungen
zugeordnet sind, die in festgelegten Zeitabständen vorzunehmen sind, in die Warteschlage
TQ ein. Die Warteschlage TQ wird von einem Programm FDC abgearbeitet, welches die
in der Warteschlage eingetragenen Testfunktionen ausführt. Hierbei werden den Testfunktionen
anhand der enthaltenen Stellelemente und Elementbeziehungen logische Regeln zugeordnet,
die in der Datenbank gespeichert sind und die von der jeweiligen Testfunktion erfüllt
werden müssen.
[0025] Das Programm FDC prüft die Erfüllung dieser Regeln und liefert Meldungen, die am
Stelltisch ST angezeigt werden sollen, über einen Zwischenspeicher ZSP2 mit Mailbox-Funktion
an ein lokales Ausgabeprogramm FDP und damit an den Stelltisch und die zentrale Verbindungsschaltung
ZV zur Weiterleitung an die Bedieneinrichtungen der ferngesteuerten Bahnhöfe. Zusätzlich
werden die vom Programm FDC erarbeiteten Meldungen in einer Datei DBK3 der Datenbank
abgespeichert.
[0026] Um das am Stelltisch angezeigte Meldebild oder Änderungen in diesem Meldebild zu
beschreiben, muß jedes Fahrwegelement und dessen Zustand eindeutig definiert sein.
Zu diesem Zweck ist jedes Element einer Elementart (z.B. Weiche) zugeordnet. Elementarten
können unterschiedliche Anzeigecodes aufweisen, die den jeweiligen aktuellen Zustand
eines Elements kennzeichnen (z.B. "Weiche rechts, frei", "Weiche links, besetzt",
"Weiche läuft nach rechts um" usw.). Elementarten können auch zueinander in Beziehung
stehen, z.B. gehören zu einer Weiche ein linker Abzweig, ein rechter Abzweig, eine
Weichenspitze, eine Weichentaste, ein Verschlußmelder und ein Sperrmelder.
[0027] Konkrete Ausprägungen von Elementarten werden Elemente (Fahrwegelemente) genannt.
So ist z.B. das Element W11 eine ganz bestimmte Weiche im Fahrwegbereich eines Bahnhofes.
Werden mehrere Bahnhöfe überwacht, so muß die Weiche W11 noch ein Bahnhofskennzeichen
bekommen, damit sie von der Weiche W11 eines anderen Bahnhofes unterschieden werden
kann.
[0028] Neben allgemeinen Beziehungen zwischen Elementarten können auch ganz individuelle
logische und topologische Beziehungen zwischen bestimmten Elementen in der Datenbank
niedergelegt sein. Beispielsweise kann der Weiche W11 der Verschlußmelder VM11 zugeordnet
sein.
[0029] In den Stammdaten der Datenbank (Datei DBK2) sind somit für jedes relevante Fahrwegelement
der Elementname, der Bahnhof (Fahrwegbereich), in dem sich das Fahrwegelement befindet,
die Elementart sowie Elementart-Beziehungen und Elementbeziehungen aufgezeichnet.
[0030] Jede in der Datenbank gespeicherte Regel enthält in ihrer Definition Kriterien, die
besagen, welche Stellwerksmeldungen die Regel-Überprüfung anstoßen (triggern) sollen.
Der Prozeß REA ermittelt, welche Regel-Definitionen mit einer Stellwerksmeldung in
Elementart, Anzeigecode, Bahnhofskennzeichen und Stellelementkennzeichen übereinstimmen
und reiht im Übereinstimmungsfalle die Überprüfung der entsprechenden Regeln als Testfunktion
in die Warteschlange TQ ein.
[0031] Die Parameter "Bahnhof" und "Stellelement" können auch mit Platzhaltern belegt sein.
Dann können Regeln so verallgemeinert werden, daß sie z.B. für alle Stellelemente
einer Elementart in allen Bahnhöfen gültig sind. Bei Kriterien mit Platzhalter-Zeichen
ist die Übereinstimmung unabhängig vom Meldungsinhalb im entsprechenden Feld. Derartige
allgemeinere Regeln (die z.B. alle Weichen in allen Bahnhöfen betreffen) können aber
mittels Festlegung mehrerer Regel-Definitionen mit gleichen Namen durch weniger allgemeine
Regeln (z.B. alle Weichen im Bahnhof B1 oder Weiche W11 im Bahnhof B1) überlagert
werden.
[0032] Die Überprüfung einer Regel (Test) liefert als Ergebnis "wahr" oder "falsch", je
nachdem ob die Regel unter Zugrundelegung der aktuellen Meldebildinformation erfüllt
ist.
[0033] Jede Regel kann aus Teilregeln (sog. Test-Bausteinen) bestehen, die, jede für sich,
wieder die Parameter Elementart, Anzeigecode, Bahnhof, Element aufweisen und in vorgegebener
Reihenfolge abgearbeitet werden müssen. Jede Teilregel liefert als Ergebnis "wahr"
oder "falsch". Die Gesamtregel ist dann erfüllt, wenn die Teilregeln entsprechend
ihrer Verknüpfung untereinander erfüllt sind. Sind Teilregeln mit "oder" verknüpft,
genügt es z.B. bereits, wenn eine Teilregel erfüllt ist, und die Gesamtregel kann
mit "wahr" beantwortet werden. Sind die Teilregeln mit "und" verknüpft, müssen die
Prüfungen aller Teilregeln "wahr" liefern, um die Gesamtregel zu erfüllen.
[0034] Zur Prüfung einer Regel oder Teilregel wird geprüft, ob Einträge in der Datenbank
existieren, die den Parametern der Testfunktionen entsprechen. Dabei kann genau angegeben
werden, wieviele Stellwerksmeldungen existieren müssen, um einen Test einer Teilregel
als bestanden zu werten.
[0035] Eine Regel, die z.B. eine Gleissperrmeldung für ein Element prüft, kann z.B. wie
folgt lauten:

und r2 (S16, 121, $O.Taste, $O.Taste)
oder r3 (SO1, 123, $O, $O)
oder r4 (SO1, 124, $O, $O)
oder r5 (SO1, 125, $O, $O)
Sie beschreibt einen Test, der ausgeführt werden muß, wenn eine Stellwerks-Meldung
für ein beliebiges Element der Elementart $O1 (= Fahrstraße) eintrifft, welches den
Anzeigecode 123 (Gleis gesperrt für nächste Fahrstraße) hat. Die Regel r und damit
der Test ist dann erfüllt, wenn die Teilregeln r1 und r2 erfüllt sind, oder wenn mindestens
eine der Regeln r3, r4 und r5 erfüllt ist.
[0036] In Worten: Eine Gleissperr-Meldung ist dann korrekt, wenn entweder das Gleis bereits
gesperrt war (eine der Regeln r3 bis r5 erfüllt), oder für dieses Gleis die Gleistaste
und die sogenannte Gruppentaste (Zweitastenbedienung) betätigt wurde (d.h. wenn die
Teilregeln r1 und r2 gleichzeitig erfüllt waren).
[0037] Zeitabhängigkeiten und Folgeabhängigkeiten lassen sich mit Hilfe des Zeitparameters
in den einzelnen Regeln prüfen. Da jede Stellwerksmeldung wenigstens vorübergehend
abgespeichert wird, kann geprüft werden, ob z.B. ein Element zu einem bestimmten zurtickliegenden
Zeitpunkt einen bestimmten Anzeigecode aufgewiesen hat.
1. Überwachungseinrichtung für eine Fahrwegsteuerungsanlage für ein spurgebundenes Verkehrsmittel,
die in einem Bereich des Fahrweges (BZ, B1, B2) vorgenommene Stellhandlungen einschließlich
jeweiliger Ausgangs- und Endzustände aller im Fahrwegbereich befindlichen Fahrwegelemente
an einer Anzeigeeinrichtung (ST) in Form eines Meldebildes anzeigt,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Datenverarbeitungsanlage (UE) vorgesehen ist, die mit allen Eingängen der
Anzeigeeinrichtung, über die für eine Überwachung ausgewählte Meldebildelemente beeinflußt
werden können, verbunden ist und deren Schaltzustände ausliest und abspeichert, daß
die Datenverarbeitungsanlage eine Liste von logischen Regeln gespeichert enthält,
die zwischen einzelnen Schaltzuständen der Fahrwegsteuerungsanlage bei vorschriftmäßigem
Betrieb bestehende Zusammenhänge wiedergeben und mit denen die aktuell ausgelesenen
Schaltzustände im fehlerfreien Zustand der Steuerungsanlage verträglich sein müssen,
und daß die Datenverarbeitungsanlage die ausgelesenen Schaltzustände daraufhin prüft,
ob diese Verträglichkeit gegeben ist und eine Warnmeldung ausgibt, wenn dies nicht
der Fall ist.
2. Überwachungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Datenverarbeitungseinrichtung
durch jede Änderung des von der Anzeigeeinrichtung (ST) wiedergegebenen Meldebildes
zum Auslesen der Schaltzustände der Eingänge der Anzeigeeinrichtung und zur Prüfung
dieser Schaltzustände auf Verträglichkeit mit den gespeicherten logischen Regeln angestoßen
wird.
3. Überwachungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Datenverarbeitungseinrichtung
in vorgegebenen Zeitabständen zum Auslesen der Schaltzustände der Eingänge der Anzeigeeinrichtung
und zur Prüfung dieser Schaltzustände auf Verträglichkeit mit den gespeicherten logischen
Regeln ausgestoßen wird.
4. Überwachungseinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest ein Teil der gespeicherten logischen Regeln neben Identitäten und Schaltzuständen
der auszulesenden Eingänge zwischen Schaltzuständen bestehende Folgeabhängigkeiten
und/oder Zeitabhängigkeiten enthalten und daß die aktuell ausgelesenen Schaltzustandskombinationen
auch auf das Vorliegen solcher Folgeabhängigkeiten und/oder Zeitabhängigkeiten hin
geprüft werden.
5. Überwachungseinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Datenverarbeitungsanlage ausgelesene Schaltzustandskombinationen, die einer
Stellhandlung zugeordnet sind, für die noch keine logische Regel gespeichert ist,
auf ein besonderes, von einem Bediener der Fahrwegsteuerungsanlage eingegebenes Kommando
hin, in Form einer logischen Regel abspeichert.
6. Überwachungseinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Datenverarbeitungsanlage die nach Auftreten einer vorgegebenen Schaltzustandskombination
bis zum erneuten Auftreten derselben Schaltzustandskombination vergangene Zeit erfaßt
und bei Überschreiten einer vorgegebenen maximalen Zeitspanne vor diesem erneuten
Auftreten eine Steuerungsaktion aus löst oder zur Auslösung vorschlägt, in deren Folge
die vorgegebene Schaltzustandskombination auftritt und auf Verträglichkeit mit den
gespeicherten logischen Regeln geprüft werden kann.
7. Überwachungseinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Datenverarbeitungsanlage das Auftreten vorgegebener Schaltzustandskombinationen
zählt und anzeigt.
8. Überwachungseinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Datenverarbeitungseinrichtung
abhängig von der Zahl des Auftretens vorgegebener Schaltzustandskombinationen vorgegebene
Steuerungsaktionen aus löst oder deren Auslösung vorschlägt, in deren Verlauf zumindest
Teile der Fahrwegsteuerungsanlage und/oder Teile des zu steuernden Fahrweges aktiviert
werden und dabei auftretende Schaltzustandskombinationen auf Verträglichkeit mit den
gespeicherten logischen Regeln geprüft werden können.