[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung stabiler Graphitkathoden sowie
die Verwendung dieser Kathoden in der Salzsäureelektrolyse.
[0002] Der Prozeß der technischen Salzsäure-Elektrolyse ist in Ullmanns Encyclopedia of
Industrial Chemistry Vol A 6, Seite 459 (1986) beschrieben. Zwischen Elektroden aus
Graphit befindet sich in der Elektrolysezelle ein Gewebediaphragma oder eine Kationenaustauschermembran
(Minz, Chemie, Anlagen, Verfahren (1992) S. 77). Durch Zugabe bestimmter Salze in
den Katholyten, z.B. Salze von Pt, Pd, Cu, Ni, Sb, Ag, Mo, Co kann die Zellenspannung
herabgesetzt werden (DE-AS 1 216 852, FR-A 1 208 508, DD 3 725).
[0003] In der betrieblichen Praxis werden Edelmetallverbindungen der Platingruppe dem Elektrolyten
zugesetzt und damit eine Spannungsabsenkung von 300 bis 500 mV erreicht (Winnacker-Küchler,
Chemische Technologie I S. 280 (1969)).
[0004] Derart hervorgerufene Spannungsabsenkungen sind allerding nicht dauerhaft, so daß
eine Dosierung von Edelmetallsalzen kontinuierlich oder diskontinuierlich aufrechterhalten
werden muß (DE-AS 1 216 852).
[0005] Nach der üblichen Bauweise der Elektrolyseure für Salzsäure wird der Katholyt gemeinsam
mit Wasserstoffgas und der Anolyt gemeinsam mit Chlorgas am Kopf der Zelle in dafür
angebrachte Kanäle abgezogen. Danach wird eine Gas/Salzsäuretrennung vorgenommen und
die Salzsäure wird wieder mit Chlorwasserstoffgas aufgesättigt und in die Zelle zurückgeführt.
[0006] Es wird angenommen, daß mit den Elektrolyt-Gasgemischen auch Edelmetalle oder gelöste
Edelmetalle aus der Zelle ausgetragen werden und daß diese sich so auf das gesamte
System verteilen. Eine Rückgewinnung der Edelmetalle ist in der Literatur für die
Salzsäureelektrolyse nicht beschrieben.. Sie ist auch aus wirtschaftlichen Gründen
nicht vertretbar, weil sich die Edelmetalle im gesamten, den Zellen nachgeschalteten
Apparatesystem gleichmäßig verteilt ablagern.
[0007] In einer Publikation von Gallone und Messner, Electrochemical Technology
3 (1965) 321 bis 326, wird, um den Edelmetallverlust zu vermeiden, eine oberflächliche
Behandlung der Graphitelektroden mit einer 80 % Pt / 20 % Ir-Legierung erwähnt, wobei
diese Legierung in einer Menge von 12,4 g/m² aufgebracht ("deposited") wird. Diese
Maßnahme wird von Gallone und Messner selbst als "small advantage" bezeichnet. Die
Methode der Beschichtung selbst ist nicht beschrieben, auch ist nicht angegeben, ob
die Beschichtung vor Einbau der Elektroden oder - wie in der Praxis üblich - durch
in-situ-Zugabe von Edelmetallsalzen während der Elektrolyse erfolgte.
[0008] In DD-3725 werden Spritzbeschichtungen und Aufdampfungen von Metallen auf Graphit
beschrieben, um die Spannung in der Zelle abzusenken. Die nur sehr begrenzte Haltbarkeit
wird darauf zurückgeführt, daß die Haftung der Metallkristalle zu schlecht ist und
diese zu leicht von der Oberfläche des Graphits abbrechen.
[0009] EP-A 205 631 beschreibt ein Verfahren zur Beschichtung von Graphitkörpern, die als
Kathode in der Elektrolyse benutzt werden, indem der Graphitkörper mit einer Lösung
eines Platinmetallsalzes und eines weiteren Metallsalzes in Alkohol an der Oberfläche
getränkt und anschließend auf 250 bis 600°C erhitzt wird. Als bevorzugte Alkohole
werden Ethanol, Propanol und Butanol genannt. Die Temperaturbehandlung erfolgt derart,
daß der Graphitkörper insgesamt auf die genannten Temperaturen erhitzt wird. Während
der Aufheizphase wird der Alkohol teilweise verdampft, so daß er bei der Reaktion
nicht mehr zur Verfügung steht. Dem Ofen, in dem der Graphitkörper der Temperaturbehandlung
ausgesetzt wird, muß eine Abgasanlage nachgeschaltet werden, um die Oxidationsprodukte
des Alkohols abzubauen.
[0010] Aufgabe war es daher, ein Verfahren zur Herstellung von Elektroden, insbesondere
für die Salzsäureelektrolyse zur Verfügung zu stellen, das es gestattet, stabile,
korrosionsfeste, abriebfeste Elektroden mit einer geringen Überspannung herzustellen,
und das einfach und kostengünstig ist.
[0011] Diese Aufgabe konnte durch das erfindungsgemäße Verfahren gelöst werden.
[0012] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Graphitkathoden für
elektrolytische Prozesse, insbesondere für die HCl-Elektrolyse, wobei in die Poren
des Graphitkörpers vor dessen Einsatz als Kathode eine Lösung von Iridiumsalzen oder
Rhodiumsalzen oder von Gemischen aus Iridiumsalzen oder Rhodiumsalzen mit Salzen der
übrigen Metalle aus der Platingruppe bestehend aus Platin, Palladium, Osmium und Ruthenium
in ein- oder mehrwertigen Alkoholen mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen oder in Gemischen
aus ein- oder mehrwertigen Alkoholen mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen eingebracht wird,
anschließend gegebenenfalls mit ein- oder mehrwertigen Alkoholen mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen
oder einem Gemisch aus ein- oder mehrwertigen Alkoholen mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen
gespült wird, dann erhitzt wird und anschließend abgekühlt wird, welches dadurch gekennzeichnet
ist, daß der getränkte Graphitkörper mit offenen Gasflammen an der mit der Lösung
getränkten Oberfläche in einer Tiefe bis zu etwa 1 mm auf Temperaturen zwischen 200
bis 450°C innerhalb von 2 bis 10 Minuten, vorzugsweise 4 bis 6 Minuten, erhitzt wird,
wobei die Gasflammen erst dann von oben senkrecht nach unten auf den getränkten Graphitkörper
einwirken, wenn der gesamte getränkte Graphitkörper sich unterhalb der Gasflammen
befindet.
[0013] Eine bevorzugte Verfahrensvariante ist, daß in die Poren des Graphitkörpers Lösungen
der oben genannten Salze oder der oben genannten Salzgemische in 1,2-Ethandiol oder
in Glyzerin eingebracht werden und gegebenenfalls mit 1,2-Ethandiol oder Glyzerin
gespült wird.
[0014] Nach dem Erhitzen mit den offenen Gasflammen und nach der Abkühlung kann der Graphitkörper
erneut mit reinen, ein- oder mehrwertigen Alkoholen mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen
behandelt werden, danach erneut der Gasflammenbehandlung ausgesetzt werden und dann
abgekühlt werden.
[0015] Die genannten Edelmetalle bzw. Legierungen liegen bevorzugt in einer Menge von 5
bis 20 g/projezierte Fläche von 1 m² vor.
[0016] Bevorzugt werden die erfindungsgemäß hergestellten Graphitkathoden bei der Elektrolyse
von Salzsäure in Zellen mit Diaphragma oder Ionenaustauschermembran verwendet.
[0017] Besonders bevorzugt wird bei der Verwendung der erfindungsgemäß hergestellten Graphitkathoden
in der Elektrolyse von Salzsäure beim Stillstand der Elektrolyse in den Zellen ein
Mindeststrom von 0,1 bis 1,5 mA/cm², vorzugsweise von 0,5 bis 0,75 mA/cm², aufrecht
erhalten.
[0018] Als Ausgangsmaterial werden auf dem Markt erhältliche Graphitkathoden, die aus speziellem
Elektrodengraphit (graphite for technical elektrolytic processes) bestehen, verwendet,
wie z.B. von der Firma COVA/CONRADTY, Nürnberg Graphit der Qualität AC oder von der
Firma SIGRI, Meitingen Graphit der Qualitäten ES und EH. Derartige Graphitsorten weisen
üblicherweise eine arteigene Porosität (acc. pore volume) von 12 bis 18 % auf, der
spezifische Widerstand liegt bei 7,5 bis 12,5 Ω·mm²/m, und die scheinbare Dichte (bulk
density) beträgt 1,70 bis 1,77 g/cm³. Der Elektrodengraphit wird über allgemein bekannte
petrochemische, keramische und Veredlungsstufen hergestellt, wobei die artspezifische
poröse Oberflächenstruktur entsteht.
[0019] Gegenüber dem Stand der Technik weisen die erfindungsgemäß hergestellten Graphitkathoden
eine hohe Korrosionsfestigkeit auf sowie eine außergewöhnlich hohe Lebensdauer, wobei
die Spannungserniedrigung über die gesamte Lebensdauer bestehen bleibt. Außerdem ist
das erfindungsgemäße Verfahren sehr energiegünstig und einfach durchzuführen. Eine
nachgeschaltete Abgasaufbereitungsanlage ist nicht erforderlich.
[0020] Die in-situ-Beschichtung wie auch die galvanische Vorbeschichtung in neutralem Medium
nach dem Stand der Technik führen zu einer Elektrokristallisation der Edelmetalle
auf der äußeren Graphitoberfläche, wobei diese Kristallagglomerate weder chemisch
noch physikalisch mit dem Graphit verbunden sind, sondern nur locker angelagert sind
und daher leicht abbrechen. Zudem erfolgt bei der in-situ-Beschichtung die Edelmetallabscheidung
an bevorzugten Stellen der Graphitoberfläche, so daß es nicht zu einer gewünschten
gleichmäßigen Verteilung des Edelmetalls kommt. Die Spritzbeschichtung nach dem Stand
der Technik, beispielsweise mit Hilfe eines Plasmabrenners, führt zu einer Abdeckung
der poren- und spaltenreichen, großen Graphitoberfläche, sodaß eine oberflächenarme
Kathode entsteht, und die Metallschicht platzt sehr leicht ab.
[0021] Anstelle der oberflächlichen Metallabscheidung auf Graphitkörpern gelang es mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren, Graphitkathoden herzustellen, in denen die Metalle in
den Poren und Spalten des Graphits fest verankert (verplombt) vorliegen.
[0022] Die gesamte Erhitzungsdauer beträgt zudem nur 2 bis 10 Minuten, vorzugsweise 4 bis
6 Minuten, und als Abgas entstehen lediglich Kohlendioxid und Wasserdampf. Betrachtet
man die Dimensionen technischer Elektrolyseure mit Graphitelektroden von z.B. 1,50x0,35x0,07
m, wobei ein einzelner Elektrolyseur bereits aus über 100 derartiger Elektroden aufgebaut
ist, so wird ersichtlich, welches Einsparungspotential durch das erfindungsgemäße
Verfahren gegeben ist.
[0023] Figur 1 zeigt eine Anordnung, mit der das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt
werden kann. Die getränkte Elektrodenplatte aus Graphit 1 ist mit Längsschlitzen 2
versehen und liegt auf einem Tisch 3 auf. Über der Platte 1 sind Gasbrenner 4 angeordnet,
die über Leitungen 5 mit brennbarem Gas (z.B. Propan/Butan-Gemisch) versorgt werden.
Im Gehäuse 6 sind Regel- und Sicherheitseinrichtungen untergebracht. Der Gasdruck
und der Abstand des Gasbrenner von der Graphitplatte werden so eingestellt, daß die
Gasflammen 7 die Graphitoberfläche vollständig abdecken.
[0024] Die Figur 2 zeigt einen Ausschnitt aus der Fig. 1.
[0025] Vorteilhaft werden Brenner eingesetzt, die üblicherweise zum Aufbringen von Bitumen-Schweißbahnen
im Dachdeckerhandwerk verwendet werden.
[0026] Die Graphitplatte wird unter die Gasbrenner gelegt, bevor die Gasbrenner gezündet
werden.
[0027] Die Erfindung soll anhand des nachfolgenden Beipiels näher erläutert werden.
Beispiel 1 (Vergleichsbeispiel)
[0028] In einer Elektrolysezelle mit Diaphragma nach Fig. 3 mit unbeschichteten Graphitelektroden
mit den Maßen (110 x 73) mm² und einem internen Umpump von 0,1 l/h in beiden Elektrodenräumen
wurde Salzsäure elektrolysiert. 1 stellt das Zellengehäuse aus Polypropylen dar. Die
Kathode 2 und die Anode 3 sind mit Stromzuführungsbolzen 4 in das Gehäuse eingedichtet.
Beide Zellenhälften sind durch ein Diaphragma (bzw. eine Kationenaustauschermembran)
5 getrennt. Der Elektrolyt kann in beiden Zellenhälften unter Variation des Durchsatzes
umgepumpt 7 werden. Diesen Kreisläufen wird frische 30 %ige Salzsäure 8 über Pumpen
9 zugeführt. Durch die Gas/Flüssigkeitsabscheider 6 verlassen die Gase 10, 11 und
die verarmten Elektrolyte 12 die Zelle. Mit einem Stromversorgungsgerät wurde eine
Stromdichte von 3 kA/m² eingestellt. Die sich einstellende Zellenspannung wurde mit
2 Graphitspitzen, in der Zuführung jeweils isoliert in den Vorderkanten der Elektroden
abgegriffen.
[0029] Nach einer Einfahrperiode von 5 Tagen betrug die Zellenspannung 2,10 Volt. Durch
Zudosierung einer wäßrigen Metallsalzlösung mit einem Gehalt von 0,3 mg Pt und 0,6
mg Pd fiel die Spannung sofort um ca. 0,4 Volt ab. Auf diesem Niveau verblieb die
Spannung über etwa 100 Tage und stieg dann wieder langsam auf den ursprünglichen Wert
vor der Dotierung an. Die Vergrößerung der Elektrolytdurchsätze auf 35 l/h führte
zu einem schnelleren Wiederanstieg der Spannung nach der Zudosierung der Lösung auf
den Wert vor der Dotierung innerhalb von 1 bis 2 Tagen. Dadurch ergab sich eine mittlere
Spannung von ca. 1,90 Volt (Start: 2,10 Volt; Abfall auf 1,70 V; Wiederanstieg auf
2,10 Volt).
Beispiel 2 (erfindungsgemäß)
[0030] 0,236 g IrCl₄·H₂O (Gehalt ca. 50,9 % Ir) wurden in 1,0 ml 1,2-Ethandiol gelöst. Mit
dem Pinsel wurde diese Lösung auf eine Graphitplatte mit Rillen (Fig. 1) und mit den
äußeren Maßen (110 x 73) mm² gleichmäßig aufgetragen. Nach einer Zeit von etwa 5 Minuten
(Zeit zum Eindringen der Lösung in die Poren des Graphits) wurde die mit der Lösung
getränkte Seite (spätere Kathodenseite in der Elektrolyse) mit einer die gesamte Oberfläche
überdeckenden Flamme etwa 6 Minuten lang erhitzt, wobei die Starttempertur von 180°C
innerhalb von wenigen Sekunden erreicht wurde und eine Temperatur von 450°C nach 6
Minuten erreicht war und wobei die Platte bereits vor Zünden der Flamme unterhalb
des Brenners angeordnet worden war. Nach Erkalten wurde die Platte erneut mit 1 ml
reinem 1,2-Ethandiol gleichmäßig eingestrichen und die beschriebene Erhitzung wiederholt.
Die Graphitplatte wurde in die Elektrolysezelle eingebaut. Bei Elektrolytdurchsätzen
von 0,1 bis 35 l/h stellte sich eine über mehrere Monate gleichbleibende Zellenspannung
von 1,55 Volt ein. Während der Elektrolyse lag die Korrosionsrate bei 1 µg Ir/l Elektrolyt,
im stromlosen Zustand bei 400 µg Ir/l Elektrolyt.
Beispiel 3 (erfindungsgemäß)
[0031] 0,118 g IrCl₄·H₂O und 0,150 g H₂PtCl₆·6H₂O wurden in 1,0 ml 1,2-Ethandiol gelöst,
und diese Lösung wurde auf eine Graphitplatte (110x73) mm² gleichmäßig aufgetragen.
Die weitere Behandlung entsprach der des Beispiels 2.
[0032] Die Graphitplatte wurde als Kathode in eine HCl-Elektrolysezelle mit Diaphragma (Fig.
3) eingebaut. Bei Elektrolytdurchsätzen von 0,1 bis 35 l/h stellte sich eine über
mehrere Monate gleichbleibende Zellenspannung von 1,45 Volt ein. Während der Elektrolyse
lag die Korrosionsrate bei 1 µg Pt/l und 2 µg Ir/l Elektrolyt, im stromlosen Zustand
bei 18.000 µg Pt/l und 20.000 µg Ir/l.
Beispiel 4 (erfindungsgemäß)
[0033] 0,31 g RhCl₃·H₂O (Gehalt ca. 0,12 g Rh) wurden in 1,0 ml 1,2-Ethandiol gelöst. Nach
Pinselauftrag auf eine Graphitplatte erfolgte die Plombierung von Rh-Metall in den
Poren des Graphits entsprechend Beispiel 2. Diese Platte als Kathode eingesetzt führte
über 10 Tage zu einer gleichbleibenden Zellenspannung von 1,67 Volt.
Beispiel 5 (erfindungsgemäß) 0,236 g IrCl₄·H₂O wurden in 2 ml Glycerin gelöst und die Lösung
gleichmäßig auf die Graphitplatte aufgetragen. Die Erhitzung erfolgte entsprechend
Beispiel 2. Es stellte sich eine Zellenspannung von 1,60 Volt ein. Die Korrosionsrate
entsprach der des Beispiels 2.
Beispiel 6 (erfindungsgemäß)
[0034] Bei 2 Zellen mit je einer Kathode gemäß Beispiel 2 und 3 wurde bei Außerbetriebssetzung
ein Reststrom von 0,63 mA/cm² Kathodenoberfläche, entsprechend einer Restspannung
von 1,1 bis 1,2 Volt belassen. Die Korrosionsrate in der Zelle mit der Ir-beschichteten
Kathode betrug 2 µg Ir/l, in der mit der Pt-beschichteten Kathode 6 µg Ir/l und 3
µg Pt/l.
1. Verfahren zur Herstellung von Graphitkathoden für elektolytische Prozesse, insbesondere
für die HCl-Elektrolyse, wobei in die Poren des Graphitkörpers vor dessen Einsatz
als Kathode eine Lösung von Iridium- oder Rhodiumsalzen oder Gemischen aus Iridium-
oder Rhodiumsalzen mit Salzen der übrigen Metalle aus der Platingruppe bestehend aus
Platin, Palladium, Osmium und Ruthenium in ein- oder mehrwertigen Alkoholen mit 2
bis 4 Kohlenstoffatomen oder in Gemischen aus ein- oder mehrwertigen Alkoholen mit
2 bis 4 Kohlenstoffatomen eingebracht wird, anschließend gegebenenfalls mit ein- oder
mehrwertigen Alkoholen mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen oder einem Gemisch aus ein- oder
mehrwertigen Alkoholen mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen gespült wird, dann erhitzt und
anschließend abgekühlt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der getränkte Graphitkörper
mit offenen Gasflammen an der mit der Lösung getränkten Oberfläche in einer Tiefe
von bis zu 1 mm auf Temperaturen zwischen 200 und 450°C innerhalb von 2 bis 10 Minuten
erhitzt wird, wobei die Gasflammen erst dann von oben senkrecht nach unten auf den
getränkten Graphitkörper einwirken, wenn der gesamte getränkte Graphitkörper sich
unterhalb der Gasflammen befindet.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in die Poren des Graphitkörpers
eine Lösung von Iridium- oder Rhodiumsalzen oder Gemischen aus Iridium- oder Rhodiumsalzen
mit Salzen der übrigen Metalle aus der Platingruppe bestehend aus Platin, Palladium,
Osmium und Ruthenium in 1,2-Ethandiol oder in Glycerin eingebracht wird und gegebenenfalls
mit 1,2-Ethandiol oder Glycerin gespült wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Erhitzen mit den
offenen Gasflammen und der anschließenden Abkühlung die Graphitkörper erneut mit reinen,
ein- oder mehrwertigen Alkoholen mit 2-4 Kohlenstoffatomen gespült werden und anschließend
nochmals mit den Gasflammen erhitzt und danach abgekühlt werden.
4. Verwendung der nach den Ansprüchen 1 bis 3 hergestellten Kathoden bei der Elektrolyse
von Salzsäure in Zellen mit Diaphragma oder Ionenaustauschermembran.
5. Verwendung gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei Stillstand der Elektrolyse
in den Zellen ein Mindeststrom von 0,1 bis 1,5 mA/cm², vorzugsweise von 0,5 bis 0,75
mA/cm² aufrecht erhalten wird.
6. Verfahren zur elektrolytischen Zersetzung von Salzsäure, dadurch gekennzeichnet, daß
nach den Ansprüchen 1 bis 3 hergestellte Graphitkathoden in der Elektrolysezelle eingesetzt
werden.