[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein schallabsorbierendes und thermisch isolierendes
Bauteil der im Anspruch 1 genannten Gattung.
[0002] Ein solches Bauteil ist bereits bekannt (DE-U-90 10 136). Es wird als Wärmedämmschild
insbesondere in der Automobilindustrie verwendet. Dabei ist eine ein Faservlies aufweisende
Wärmedämmschicht an einer Seite mit einer formstabilen Trägerschicht, z.B. einem metallischen
oder auch aus Kunststoff bestehenden Formteil, und an der entgegengesetzten Seite
mit einem offenporigen Schutzbelag aus z.B. einer Zinklegierung abgedeckt, welche
geringe thermische Isoliereigenschaften aufweist.
[0003] Ferner ist ein für Automobile verwendbarer Schalldämm-Verbund bekannt (DE-A-41 31
394), von dem eine Schicht aus einem luftdurchlässigen Faservlies eines Flächengewichts
von weniger als 200 g/m² besteht, das an einer Seite mit einer Kernschicht aus wabenartig
angeordneten Hohlräumen und Trennwänden verbunden und an der entgegengesetzten Seite
mit einer Membranfolie abgedeckt ist. Abgesehen von hohem Fertigungsaufwand ist die
Verformbarkeit beschränkt und besteht erhebliche Delaminierungsgefahr.
[0004] Ferner ist ein Bauteil bekannt (DE-A-38 41 187), bei dem zur Verbesserung der schalldämmenden
Eigenschaften die Absorptionsschicht mit einer relativ dünnen biegeweichen Sperrschicht
aus beispielsweise Polypropylen verbunden ist. Derartige schalldämmende Bauteile werden
in Kraftfahrzeugen beispielsweise als Bodensäulenverkleidung im Innenraum verwendet.
[0005] Darüber hinaus ist es bekannt (DE-A 27 35 153), die Absorptionsschicht als Schaumstoffschicht
auszubilden und mit einer Schwerschicht aus ebenfalls Schaum zu verbinden. Dieses
Feder-Masse-System in Form einer Doppelmatte wird in Formen aufgeschäumt und als solcher
Formkörper als Trennwand zwischen dem Motorraum und dem Fahrgastraum von Kraftfahrzeugen
eingesetzt.
[0006] Schließlich ist es bekannt (DE-B 36 24 427), schallisolierende Trennwände von insbesondere
Kraftfahrzeugen durch ein Isolationssystem zu bilden, bei dem zwischen einer Schwerschicht
aus einem gefüllten Kunststoff und einem teppichartigen Material ein akustischer Entkoppler
aus weichelastischem überwiegend offenporigen Material, wie Schaumstoff, Vlies oder
Filz, angeordnet ist. Der Entkoppler ist als dünne Schicht mit einer Schichtdicke
von etwa 5 mm ausgebildet und an der der Absorptionsschicht abgewandten Seite der
Schwerschicht angeordnet.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen schalldämmenden Bauteil der eingangs
genannten Gattung auf einfache Weise hinsichtlich seiner Isolier- und Dämmeigenschaften
zu verbessern. Dabei ist auch wünschenswert, den Verwendungs- bzw. Anwendungsbereich
des schalldämmenden Bauteils insbesondere für den Hochbau und Installationen bei diesem
zu erweitern. Ein weiterer Wunsch besteht in der besseren Entsorgbarkeit des Bauteils.
[0008] Die Erfindung ist im Anspruch 1 gekennzeichnet und in Unteransprüchen sind weitere
Ausbildungen derselben beansprucht.
[0009] Gemäß der Erfindung weist das Vlies der Absorptionsschicht eine wärme- bzw. kältedämmende
Dichte zwischen insbesondere 5 und 150 kg/m³ auf. Vliese sind Textilverbundstoffe,
die nicht durch Gewebe- oder Maschenbildung, sondern durch Verschlingung und/oder
durch kohäsive und/oder adhäsive Verbindung von Textilfasern und/oder durch Vernadelung
und/oder durch ein Air-Layer-Verfahren (durch Luft aufgewirbelt und dann lose geschichtete
Fasern insbesondere mit Vorzugsausrichtung) hergestellt werden.
[0010] Bei einer insbesondere leicht biegbaren und daher als Wickelware herstellbaren Ausbildung
der Erfindung beträgt die Dichte bzw. das Raumgewicht 5-40 kg/m³, insbesondere bis
zu 20 kg/m³, während bei einer als biegesteife Preßplatte hergestellten Ausbildung
der Erfindung das Raumgewicht bzw. die Dichte zwischen 10 und 150 kg/m³, insbesondere
mehr als 50 kg/m³ beträgt.
[0011] Das Vlies sollte eine Wärmeleitfähigkeit zwischen 0,03 und 0,07 W/mK aufweisen.
[0012] Besonders bevorzugt werden Polyesterfasern, welche aus gesättigten linearen aliphatischen/aromatischen
Polyestern gebildet sind, bzw. Fasern aus PET (Polyethylenterephtalat) oder PBT (Polybutylenterephtalat)
für das Vlies verwendet. Auch Copolyesterfasern und BIKO- (Bikomponenten)- Fasern
aus verschiedenen Polymeren sind anwendbar.
[0013] Es empfiehlt sich, einen großen, wenn nicht den gesamten Faseranteil aus Hohlfasern
zu bilden.
[0014] Es hat sich gezeigt, daß derartige schalldämmende Bauteile nicht nur einfach als
Rollen- und Zuschnittsware herstellbar sind, sondern neben guten schalldämmenden,
auch hervorragende thermische Isolierungs- und daher kälte- und wärmedämmende Eigenschaften
zusätzlich zu schalldämpfenden Eigenschaften aufweisen.
[0015] Die Erfindung eignet sich daher besonders zur Schallund thermischen Isolation von
Gebäuden, Rohrleitungen, Anlagen, stationären Maschinen und Containern einschließlich
von Schallschutzkabinen, wie sie bevorzugt bei Meßräumen Anwendung finden. In Teilen
dieser genannten Bereiche stellt die vorliegende Erfindung einen guten Ersatz der
z.Zt. angewendeten Mineralfaserprodukte dar, was wegen der Karzinogenität von Mineralfasern
aber eine erhebliche Verbesserung bei Herstellung, Anwendung und Entsorgung darstellt.
Für Trittschalldämmzwecke sollte die Schichtdicke des Bauteils zwischen 1 und 4 cm
betragen, während für übliche Wärmedämmzwecke dickere Bauteile zwischen 2 und 50 cm
bevorzugt werden. Dabei wird die Schichtdicke zum weitaus überwiegenden Teil vom Vlies
bestimmt, wogegen die Sperrschicht vergleichsweise dünn ist mit einer Dicke zwischen
0,1 bis 5 mm.
[0016] Im Falle der Verwendung auf dem Bausektor empfiehlt sich die Zumischung von unbrennbaren
Fasern zu den Kunststoffasern und gegebenenfalls Zusatz von flammwidrigen Partikeln,
darunter insbesondere Aluminiumhydroxid einer Korngröße zwischen 0,5 und 100 µm. Die
Verwendung von Aluminiumhydroxid als flammwidrige Ausrüstung ist an sich bereits bekannt
(Gummi, Asbest, Kunststoffe, 1978, Seiten 863-866). Es versteht sich, daß auch andere
flammwidrige und feuerhemmende Zusätze, wie Phosphorverbindungen, anwendbar sind und
das Vlies auch oberflächlich mit solchen Überzügen versehen sein kann, sofern die
schalldämmenden Eigenschaften nicht wesentlich beeinträchtigt werden. Hierdurch wird
der schalldämmende Bauteil mindestens nach der Brandklasse B2 ausgerüstet.
[0017] Für viele Anwendungsfälle empiehlt sich die Kombination des Vlieses mit einer Sperrschicht,
welche Flüssigkeit und Dämpfe praktisch nicht zum Vlies hindurchläßt, wodurch dessen
thermische und schallisolierende Eigenschaften nicht beeinträchtigt werden.
[0018] Für manche Anwendungsfälle empfiehlt sich die oleophobe und/oder hydrophobe Ausrüstung
des Vlieses. Auch bietet sich die Anwendung von Herbiziden und Insektiziden als Oberflächenschutz
oder Einlagerung in der porösen Absorptionsschicht an, sofern dem nicht Entsorgungsprobleme
entgegenstehen.
[0019] Die Sperrschicht besteht zweckmäßigerweise ebenfalls aus Polyester in Form einer
Folie einer Schichtdicke zwischen 0,1 und 1 mm. Eine solche Dampfsperre kann auch
aus Metall, insbesondere einer Aluminiumfolie, und sogar aus Trägerpapieren bestehen,
sofern diese genügend als Dampfsperren ausgebildet sind. Dabei empfiehlt es sich,
das Vlies nur an einer Seite mit der Sperrschicht abzudecken.
[0020] In der Zeichnung sind bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert.
Dabei zeigen:
- Figur 1
- eine thermisch und schallisolierende Baueinheit zur Verwendung als dachisolierender
Bauteil in schematischer Darstellung;
- Figur 2
- eine Rohrisolierung in schematischer Darstellung und
- Figur 3
- eine Preßplatte gemäß der Erfindung in schematischer Darstellung.
[0021] Gemäß Figur 1 weist ein Vlies 1 mehr als 80% insbesondere zwischen 85 und 100% Polyesterfasern
PES einer Faserlänge von mindestens 5 mm auf. Die Schichtdicke beträgt zwischen 0,2
und 20 cm und die Dichte bzw. das Raumgewicht beträgt zwischen 5 und 150 kg/m³. Die
Kunststoffasern 1a aus PES sind entsprechend in im wesentlichen wirrer Verteilung
angeordnet. Einseitig ist das Vlies 1 mit einer Sperrschicht 2 aus einer Polyesterfolie
einer Schichtdicke von 0,1 und 1,0 mm abgedeckt, die in Figur 1 teilweise abgehoben
dargestellt ist. Die Sperrschicht 2 kann auch eine Kaschierung mit einer textilen
Schicht sein, um das Aussehen und/oder die Befestigung zu begünstigen. Die Kombination
des Vlieses 1 mit der als Dampfsperre dienenden Sperrschicht 2 dient als Dachisolationsbauteil
anstelle bisher üblicher Mineralwolle und Aluminiumbeschichtung. An einer Stirnseite
steht ein Rand 2a der Sperrschicht 2 über das Vlies 1 über zum Verbinden mit anderen
Bauelementen oder mit Nachbarbauteilen. Der Rand 2a kann z.B. 2 bis 10 cm breit sein.
[0022] Gemäß Figur 2 ist das Vlies 1, das innen hohle Kunststoffasern 1 aus PES aufweist,
derart biegbar, daß es bandagenartig außen um das Rohr 3 als thermische und auch schalldämmende
Isolierung gelegt ist. Die Wickelware 10 stößt am Stoß 10a zusammen und bildet hierfür
den ringförmigen Mantel um das Rohr 3. Eine alternative Ausführung dieses Anwendungsfalls
besteht darin, daß dieser Rohrmantel als Formteil ausgebildet ist und an der Außenseite
mit einer Aluminiumfolie kaschiert sein kann.
[0023] Gemäß Figur 3 ist das Vlies 1 wesentlich stärker verdichtet zu einem Raumgewicht
bzw. einer Dichte zwischen insbesondere 50 und 150 kg/m³, so daß eine im wesentlichen
biegesteife Preßplatte 11 entsteht, die bevorzugt zur Trittschalldämmung im Fußbodenbereich
von Gebäuden verwendet wird und außer den Kunststoffasern 1a zusätzlich flammwidrige
Partikel 4 aus Aluminiumhydroxid enthält. Das Produkt ist nicht hygroskopisch; es
entstehen im Brandfall keine korrosiven oder giftigen Verbrennungsprodukte, so daß
auch im Falle der Entsorgung keine Gefahr der Umweltschädigung entsteht, obwohl die
Preßplatte 11 hierdurch den Bedingungen der Brandklasse B2a entsprechend flammwidrig
ausgebildet ist. Auch ist eine Kaschierschicht aus textilen Schichtteilen als Sperrschicht
2 mit einem überstehenden Rand 2a auf dem Vlies 1 befestigt.
[0024] Das erfindungsgemäße Bauteil wird vor allem als Hohlraum-Schalldämmung von z.B. Blindbalken
bei Holzbalkendecken, Ständer-Wänden, abgehängten Decken, als Akustikelement, z.B.
selbsttragende Dekoroberflächen für Rasterdecken, als mobile Schallschutz-Trennwand
in z.B. Büros und als Zwischensperrendämmung angewendet.
1. Schallabsorbierendes und thermisch isolierendes Bauteil mit mindestens einer Schallwellen
absorbierenden, porösen, Fasern aufweisenden Absorptionsschicht, die im wesentlichen
aus einem Vlies aus vorwiegend Kunststoffasern (1a) besteht,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Vlies (1) eine wärme- bzw. kältedämmende Dichte zwischen 5 und 150 kg/m³ aufweist.
2. Bauteil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Vlies (1) eine Dichte bis zu 20 kg/m³ aufweist.
3. Bauteil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Vlies (1) eine Dichte von mehr als 50 kg/m³ aufweist.
4. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kunststoffasern (1a) mindestens vorwiegend aus Polyesterfasern (PES) bestehen.
5. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Vlies (1) unbrennbare Fasern aufweist.
6. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Vlies (1) mit flammwidrigen Partikeln (4) versehen ist.
7. Bauteil nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß Aluminiumhydroxid für die flammwidrigen Partikel (4) mit einer Korngröße zwischen
0,5 und 100 µm verwendet ist.
8. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Vlies (1) oleophob und/oder hydrophob ausgerüstet ist.
9. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Vlies (1) mit Insektiziden und/oder Herbiziden ausgerüstet ist.
10. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Vlies (1) mit einer für Flüssigkeiten und Dämpfe nicht durchlässigen Sperrschicht
(2) verbunden ist.
11. Bauteil nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sperrschicht (2) aus einer Polyesterfolie besteht.
12. Bauteil nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sperrschicht (2) aus einer Aluminiumfolie besteht.
13. Bauteil nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sperrschicht (2) eine Foliendicke zwischen 0,1 und 1 mm aufweist.
14. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Vlies (1) eine Wärmeleitfähigkeit zwischen 0,03 und 0,07 W/mK aufweist.
15. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Vlies (1) Hohlfasern in überwiegendem Anteil aufweist.
16. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
die Ausbildung als Wickelware (10).
17. Bauteil nach einem der Ansprüche 1-15,
gekennzeichnet durch
die Ausbildung als Preßplatte (11).
18. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der als Wärmedämmung dienende Bauteil eine Schichtdicke zwischen 2 und 50 cm aufweist.
19. Bauteil nach einem der Ansprüche 1-17,
dadurch gekennzeichnet,
daß der als Trittschalldämmung dienende Bauteil eine Schichtdicke zwischen 1 und 4
cm aufweist.