(19)
(11) EP 0 684 202 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.11.1995  Patentblatt  1995/48

(21) Anmeldenummer: 95107642.1

(22) Anmeldetag:  19.05.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B65H 54/28
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 26.05.1994 DE 4418374

(71) Anmelder: Zinser Textilmaschinen GmbH
D-73058 Ebersbach/Fils (DE)

(72) Erfinder:
  • König, Günter
    D-73066 Uhingen (DE)
  • Bührer, Matthias
    D-73087 Boll-Eckwälden (DE)

   


(54) Maschine zum Bearbeiten synthetischer Fäden


(57) Wenn synthetische Fäden ohne Erteilen einer Drehung mittels auf und ab bewegter Verlegevorrichtungen auf Spulen mit senkrechten Drehachsen aufgewunden werden, erfolgt durch Verlegen des Aufwindepunktes in Bezug auf den Zulaufpunkt ein Verändern der Länge des Fadenlaufweges und infolgedessen ein unterschiedliches Verstrecken von Fadenabschnitten. Um dies zu vermeiden, ist vorgesehen, das den Aufwindepunkt des Fadens auf die Spule bestimmende Fadenleitorgan ortsfest anzuordnen und stattdessen die Spulen senkrecht auf und ab zu bewegen.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Maschine zum Bearbeiten synthetischer Fäden mit einer Vielzahl von Bearbeitungsstellen mit Vorlagespulen, von denen je mindestens ein Faden abläuft, mit Aufwindevorrichtungen, die je eine angetriebene Treibwalze mit senkrechter Achse und eine zur Treibwalze achsparallele, in ihrem Abstand zur Treibwalze veränderbare, eine Spule an die Treibwalze anlegende Spulenwelle aufweisen, und mit den Faden in kurzen Hüben entlang der Spule verlegenden Verlegevorrichtungen, wobei zwischen den Aufwindevorrichtungen und den Verlegevorrichtungen zum Aufbau der Wicklung eine Relativbewegung stattfindet.

[0002] Eine Maschine mit einer derartigen Einrichtung ist aus der DE 31 22 385 A bekannt. Sie erlaubt das Herstellen von Spulen mit Parallelwicklung, bei der die Windungsschichten zylindrisch sind und sich mit zunehmendem Durchmesser verkürzen. Die relative Hubbewegung zwischen Spule und Verlegevorrichtung wird hier durch Auf-und-AbFühren der Verlegevorrichtung erzielt. Dadurch verändert sich die Fadenlänge zwischen dem Zulaufpunkt des Fadens zur Verlegevorrichtung und dessen Auflaufpunkt auf die Spule. Dies führt beim Zunehmen der Fadenlänge zu einem Erhöhen der Zugspannung im Faden, bei einem Vermindern der Fadenlänge zu einem Abnehmen der Fadenzugkraft und kann insbesondere bei Fäden, die gegen unterschiedliche Zugbeanspruchung empfindlich sind, zu Qualitätsbeeinträchtigungen führen.

[0003] Der Erfindung war die Aufgabe gestellt, bei einer Maschine der eingangs genannten Art veränderliche Fadenlängen zwischen der Vorlagespule und der Aufwindespule zu vermeiden oder doch soweit zu vermindern, daß sie keine nachteiligen Auswirkungen auf die Qualität des Fadens haben können.

[0004] Sie löst diese Aufgabe mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen. Durch die im wesentlichen ortsfeste Anordnung der Verlegevorrichtung bleibt der Auflaufpunkt der Fadens auf die Spule in Bezug auf die Zulieferstelle des Fadens ortsfest. Damit bleibt auch die Fadenlänge zwischen der Zulaufstelle des Fadens und der Verlegevorrichtung gleich. Das Verlegen des Fadens entlang der Spule erfolgt durch das Hin-und-Her-Bewegen der Aufwindeorgane einschließlich der Spule.

[0005] Durch die senkrechte Anordnung der Achsen der Aufwindeorgane erfolgt die Relativbewegung zwischen der Aufwindevorrichtung und der Verlegevorrichtung als Heb- und Senkbewegung. Bei dieser Anordnung beanspruchen die Aufwindevorrichtungen in waagrechter Richtung weniger Platz als mit waagrechten Achsen und können in einer Reihe nebeneinander angeordnet werden. Auch die auf die Spulenwellen aufsteckbaren Hülsen erfordern bei dieser Anordnung keine besondere axiale Sicherung.

[0006] Es ist gemäß Anspruch 2 bevorzugt vorgesehen, die auf-und-abbewegbaren Aufwindevorrichtungen auf einer gemeinsamen, auf-und-ab-geführten Bank zu lagern. Die Einrichtungen zum vertikalen Führen und zum Übertragen des Drehantriebs für die Aufwindevorrichtungen und zum Steuern dieser vertikalen Bewegung sind bspw. von Spulenbänken an Vorspinnmaschinen bekannt und können in dieser oder ähnlicher Form ausgebildet sein.

[0007] Um die beabsichtigte Parallelwindung auf den Spulen zu erzielen, kann gemäß Anspruch 3 in einer ersten Ausführungsform die Hubhöhe dieser Bank mit zunehmendem Durchmesser aller Spulen vermindert werden. Dies setzt jedoch voraus, daß das Aufwinden der Fäden auf die Spulen an allen Spulen gleichzeitig beginnt, die Spulen gleichmäßigen Durchmesserzuwachs aufweisen und beim Erreichen ihres Solldurchmessers gleichzeitig ausgewechselt werden.

[0008] In manchen Fällen wird dieser partieweise Wechsel nicht gewünscht oder es wird vorgezogen, nach Bruch eines Fadens an einer der Arbeitsstellen den Bewicklungsvorgang an einer neu aufgesteckten, leeren Hülse fortsetzen zu können. In solchen Fällen kann in einer zweiten Ausführungsform gemäß Anspruch 4 vorgesehen sein, daß die Auf-und-Ab-Bewegung der Aufwindevorrichtungen unverändert bleibt und die Verlegeeinrichtungen einzeln und abhängig von der Zunahme des Durchmessers der Spule, der sie zugeordnet sind, in dem Sinne bewegt werden, daß sie die durch die Verlegevorrichtung vorgegebene Hubhöhe mit zunehmendem Durchmesser der Spule vermindern. Auf diese Weise werden ebenfalls Spulen mit kegeligen Enden erzeugt. Hierbei handelt es sich um ein Auf-und-Ab-Bewegen mit geringer Amplitude und Frequenz, das sich nicht nachteilig auf die Qualität des Fadens auswirkt.

[0009] Die Einrichtungen zum Verlagern der Verlegevorrichtungen können gemäß Anspruch 5 so ausgebildet sein, wie dies bspw. aus der DE 26 51 816 C bekannt ist. Diese Ausführungsform bietet den Vorteil, daß die einzelnen Spulen unabhängig voneinander bewickelt werden und jederzeit entnommen und durch eine leere Hülse ersetzt werden können, an der das Bewickeln wieder mit dem größten Anfangshub der Verlegung beginnt.

[0010] In einer anderen Ausführungsform wird die Zunahme des Spulendurchmessers und die veränderliche Höhenlage der Aufwindevorrichtungen mittels Sensoren erfaßt und über eine Steuervorrichtung die Verlegevorrichtungen motorisch verstellt.

[0011] Die Verlegevorrichtungen weisen eine Einrichtung auf, die dem allmählich verminderten Verlegehub über annähernd die ganze Länge der Hülse eine kurzwellige Hin-und-Her-Verlegung über eine wesentlich geringere Weite überlagert. Derartige Vorrichtungen sind bspw. aus der DE 26 51 816 C und der DE 31 22 385 A bekannt. Gemäß Anspruch 6 ist die Einrichtung in der an sich aus der DE 31 22 385 A bekannten Weise ausgebildet.

[0012] Die am Umfang runde, außermittig drehbar gelagerte und von dem über eine Nut am Umfang laufenden Faden angetriebene Scheibe der DE 26 51 816 C verlegt den Faden in einer etwa sinusförmigen Welle um den Umfang der Spule. Die Amplitude dieser Welle und damit die Weite der Verlegung kann durch Wahl des Durchmessers dieser Scheibe verändert werden. Da damit jedoch auch die Drehzahl der Scheibe und folglich die Frequenz der Welle proportional verändert wird, kann ein maximaler Kreuzungswinkel der Fäden nicht überschritten werden.

[0013] Im Gegensatz dazu sind bei der Stiftscheibe der DE 31 22 385 A der Durchmesser der vom Faden durchlaufenen Umfangsnut und der Abstand des Stiftes oder der Stifte von der Drehachse der Scheibe voneinander unabhängig einstellbar, so daß hier weitergehende Möglichkeiten zum Verändern der Weite und der Frequenz der kleinwelligen, überlagerten Fadenverlegung geboten sind.

[0014] In der einfachsten Form weist die Maschine kein Lieferwerk auf, die Abzugsgeschwindigkeit des Fadens und seine Durchlaufgeschwindigkeit durch die Maschine wird dann allein durch die Drehzahl bzw. Umfangsgeschwindigkeit der Treibwalze bestimmt. Da die verarbeiteten synthetischen Fäden auf unterschiedliche Durchlaufgeschwindigkeiten sehr empfindlich mit nachteiligen Qualitätsveränderungen reagieren, wird die Durchlaufgeschwindigkeit des Fadens in aller Regel gleichbleibend gewählt.

[0015] Der Antrieb der Spulen mittels einer Treibwalze bietet den Vorteil, daß die Fadengeschwindigkeit unabhängig von der Zunahme des Aufwindedurchmessers ohne weiteres gleich bleibt. Da auch die Fadenlänge zwischen einem Zulaufpunkt und dem Aufwindepunkt eines Fadens infolge der erfindungsgemäß im wesentlichen ortsfesten Anordnung der Verlegevorrichtungen gleich bleibt, bietet die erfindungsgemäße Vorrichtung sehr gute Voraussetzungen für den Einsatz von Behandlungseinrichtungen auch für Fäden mit höchsten Ansprüchen an gleichbleibende Zugspannung im Bearbeitungsbereich.

[0016] So bietet sich bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung an, zwischen die Vorlagespule und die Aufwindevorrichtungen eine Fadenbehandlungseinrichtung zwischenzuschalten. In der einfachsten Form besteht diese aus einer einstellbaren Fadenbremse, mittels deren die Fadenzugkraft im Bereich des Aufwindens auf die Spule gegenüber derjenigen beim Abziehen von der Vorlagespule erhöht werden kann. Weitergehende Möglichkeiten zum Bearbeiten des Fadens bietet ein Fadenlieferwerk in Form eines Walzenpaares oder einer Galettenvorrichtung. Durch entsprechende Einstellung der Liefergeschwindigkeit dieses Fadenlieferwerkes in Bezug zur Abzugsgeschwindigkeit der Aufwindevorrichtung kann dann bereits ein definierter Verzug bzw. - unter Hinzunahme einer den Faden erhitzenden Einrichtung - eine definierte Schrumpfung des Fadens erfolgen.

[0017] In anderen Fällen kann die Fadenbehandlungseinrichtung in einer Kräuselungs-, Knotenverwirbelungs-, Heiz- oder Splittingeinrichtung oder deren sinnvoller Kombination bestehen. Bei einer Splittingeinrichtung werden mehrere, gemeinsam von der Vorlagespule ablaufende Fäden voneinander getrennt und jeder für sich auf eine Spule aufgewunden. Diese Einrichtung setzt genau gleiche Abzugsgeschwindigkeit an allen, die gesplitteten Einzelfäden aufwindenden Aufwindevorrichtungen voraus, die durch den Umfangsantrieb der Spulen unabhängig von deren gegebenenfalls auch nur geringfügig unterschiedlichen Durchmessern gewährleistet ist.

[0018] In den Figuren der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch dargestellt. Es zeigen

Fig. 1 die Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels mit Aufwindevorrichtungen, deren Hub mit zunehmendem Spulendurchmesser vermindert wird;

Fig. 1 bis 1 d rein schematisch Beispiele für wahlweise einfügbare Fadenbehandlungsvorrichtungen;

Fig. 2 ein Ausführungsbeispiel mit verlagerbaren Verlegeeinrichtungen.



[0019] In Fig. 1 ist eine Arbeitsstelle 1 der erfindungsgemäßen Maschine zum Bearbeiten synthetischer Fäden dargestellt. Es versteht sich, daß die Maschine eine Vielzahl in Reihe nebeneinander angeordneter, gleichartiger Arbeitsstellen aufweist. In dem nicht näher dargestellten Gestell der Maschine ist an jeder Arbeitsstelle eine Vorlagespule 2 mit großem Durchmesser und geraden Flanken ortsfest gehaltert, deren Faden auf Kopse ohne Erteilung einer Drehung umgespult werden soll. In Verlängerung der Achse der Vorlagespule 2 ist ein Fadenführer 3 angeordnet.

[0020] Die Maschine weist ferner eine Spulenbank 4 auf, die gemäß dem Pfeil A auf und ab bewegbar ist. Die Einrichtungen, mittels deren derartige Auf-und-Ab-Bewegungen erreichbar sind, sind bspw. von Vorspinnmaschinen bekannt und daher hier nicht näher dargestellt. Diese auf und ab bewegbare Spulenbank stellt eine insgesamt mit 5 bezeichnete Hubvorrichtung dar.

[0021] In dieser allen Arbeitsstellen der Maschine gemeinsamen Spulenbank 4 ist an jeder Arbeitsstelle eine Friktionswalze 6 mit senkrechter Achse in Wälzlagern 7 drehbar gelagert und mittels eines Zahnriemens 8 an einem Ritzel 9 oder auf sonstige, geläufige Weise angetrieben. Auch der Antrieb derartiger Walzen ist von gleichartigen Antrieben der Flügel oder Spulen in Vorspinnmaschinen bekannt und daher hier nicht näher dargestellt. In der Spulenbank 4 ist ferner an jeder Arbeitsstelle ein Schwenkarm 10 mittels einer senkrechten Welle 11 schwenkbar gelagert, der in Wälzlagern 12 eine Spulenwelle 13 frei drehbar lagert. Auf dieser Spulenwelle 13 ist eine Spulenhülse 14 aufgesteckt, auf der eine Fadenwicklung 15 und damit eine Spule 16 gebildet wird. Der Schwenkarm 11 ist durch nicht dargestellte Federmittel derartig belastet, daß er die Spulenhülse 14 bzw. die Fadenwicklung 15 gegen die Friktionswalze 6 drückt. Diese Arbeitsorgane stellen eine insgesamt mit 17 bezeichnete Aufwindevorrichtung dar.

[0022] Am Gestell der Maschine sind ferner zwei Scheiben 18 und 19 frei drehbar gelagert, die an ihrem Umfang eine Fadennut aufweisen und von denen eine (19) seitlich mit einem außerhalb ihrer Drehachse liegenden Fadenleitstift 20 versehen ist. Die radiale Stellung dieses Fadenleitstiftes 20 zur Drehachse der Scheibe 19 ist auf hier nicht näher dargestellte Weise verstellbar. Diese Scheiben 18 und 19 bilden eine insgesamt mit 21 bezeichnete Verlegevorrichtung.

[0023] Im Betrieb der Maschine versetzt die Friktionswalze 6 die Spulenhülse 14 bzw. die Spule 16 in Drehung. Dadurch wird der zu behandelnde, auf der Spulenhülse 14 befestigte Faden 22 von der Vorlagespule 2 durch den Fadenführer 3 hindurch abgezogen und auf die Spule 16 aufgewunden. Er läuft dabei durch die Fadennut der Scheibe 19 in die Fadennut der Scheibe 18 und versetzt die beiden Scheiben dadurch in Drehung. Von der Fadennut der Scheibe 18 läuft der Faden 22 über den Fadenleitstift 20 zur Wicklung 15 der Spule 16.

[0024] Infolge des Umlaufs der Scheibe 19 verlagert sich der Fadenleitstift 20 und verlegt den Auflaufpunkt des Fadens auf die Wicklung 15 um das doppelte Maß seiner Exzentrizität zur Drehachse der Scheibe in Richtung der Achse der Spule 16.

[0025] Die Hubhöhe der Spulenbank 4 wird ausgehend von einem Größtwert beim gleichzeitigen Beginn der Bewicklung an allen Arbeitsstellen einer Maschine allmählich vermindert, so daß zylindrische Fadenlagen abnehmender Länge gebildet werden und Spulen mit kegeligen Böschungen entsteht. Nachdem alle Spulen der Maschine gleichzeitig den gestrichelt angedeuteten Umfang erreicht haben, wird die Maschine stillgesetzt, die vollen Spulen gegen leere Hülsen ausgetauscht und der nächste Abzug gewunden.

[0026] Wie aus Fig. 1 bis 1 erkennbar, kann zwischen dem Fadenführer 3 und der Verlegeeinrichtung 21 eine als strichpunktierter Rahmen angedeutete Fadenbehandlungseinrichtung 23 angeordnet sein. Sie besteht in einfachster Form gemäß Fig. 1 aus einer einstellbaren Fadenspannvorrichtung, die hier in ihrer einfachsten Form als Stiftfadenbremse 24 dargestellt ist. Deren beide vom Faden 22 umschlungenen Stifte 25, 26 sind um eine zu ihnen parallele, auf der Mitte zwischen ihnen angeordnete Achse schwenkbar und feststellbar. Durch eine derartige Fadenbremse kann die Fadenzugkraft zwischen der Fadenbremse 24 und dem Aufwindepunkt des Fadens 22 auf die Spule und damit die Härte der Spule 16 bzw. die Dehnfähigkeit der Fadens beeinflußt werden.

[0027] In der Ausführungsform der Fig. 1 besteht die Fadenbehandlungseinrichtung 23 aus einem angetriebenen Lieferwalzenpaar 27, das den Faden mit einstellbarer Liefergeschwindigkeit von der Vorlagespule 2 abzieht und der Verlegeeinrichtung 21 zuliefert. Dieses Lieferwalzenpaar 27 bietet den Vorteil, daß die Fadenzugkraft unabhängig von der möglicherweise veränderlichen oder schwankenden Abzugskraft von der Vorlagespule 2 eingestellt und u.U. höher oder geringer gewählt werden kann als diese Abzugskraft.

[0028] Wenn gemäß Fig. 1 dem Lieferwalzenpaar 27 im Fadenlauf eine Galetten/Verlegewalzenkombination 28 nachgeordnet wird, besteht die Möglichkeit, den Faden 22 kalt zu verstrecken oder wenn - wie gestrichelt angedeutet - eine Heizeinrichtung 29 beigestellt wird, den Faden heiß zu verstrecken oder zu schrumpfen.

[0029] Wie aus Fig. 1 erkennbar, kann die Fadenbehandlungseinrichtung 23 auch andere oder weitere Einrichtungen wie eine Fadenverwirbelungsdüse 30, eine nicht dargestellte Falschdralleinrichtung oder sonstiges umfassen.

[0030] Die Ausführungsform der Fig. 1 erfordert wie erwähnt den gleichlaufenden Spulenaufbau an allen Arbeitsstellen. Wenn die Möglichkeit fliegenden Wechsels voller Spulen erwünscht ist, kann die in Fig. 2 dargestellte Ausführungsform gewählt werden. Bei dieser wird die Spulenbank 4 in stets gleich großem Hub auf und ab bewegt. Das notwendige Verkürzen der Fadenverlegung mit zunehmendem Spulendurchmesser wird hier dadurch erzielt, daß die Verlegeinrichtung 21 dem Hub der Spulenbank einen mit zunehmendem Spulendurchmesser zunehmenden Korrekturhub überlagert.

[0031] Zu diesem Zweck sind die Scheiben 18 und 19 an jeder Arbeitsstelle an einem Schwenkarm 31 gelagert, der mittels eines bspw. einen elektrischen Schrittschaltmotor enthaltenden Antriebes 32 auf und ab schwenkbar ist. Die Steuerung dieses Antriebs 32 erfolgt mittels einer Steuereinrichtung 33, der der aktuelle Spulendurchmesser und die jeweilige Höhenstellung der Spulenbank aufgegeben wird. Der durch die Winkelstellung des die Spule 16 tragenden Schwenkarmes 10 repräsentierte Spulendurchmesser wird von einem Winkelgeber 34 an der Welle 11 dieses Spulenarmes erfaßt und über die Leitung 35 der Steuereinrichtung 33 zugeleitet. Die Höhenstellung der Spulenbank 4 wird durch einen, einen Linearmaßstab 36 abtastenden Sensor 37 erfaßt und über die Leitung 38 der Steuereinrichtung 33 zugeleitet.

[0032] Zu Beginn der Bewicklung steht der Schwenkarm 31 einer Verlegvorrichtung 21 in Mittelstellung. Mit zunehmendem Aufwindedurchmesser der Spule 16 führt der Schwenkarm 31 eine der Hubbewegung der Spulenbank folgende Schwenkbewegung zunehmender Weite aus, so daß der gleichbleibende Verlegehub der Aufwindevorrichtung 17 durch den zunehmenden, gleichsinnigen Korrekturhub der Verlegevorrichtung 21 zunehmend vermindert wird. Auf diese Weise wird eine arbeitsstellenindividuelle Parallelwindung erzeugt. Beim Spulenwechsel an der betreffenden Arbeitsstelle wird die Steuerung in die Ausgangsstellung zurückgestellt, d.h. der Schwenkarm 31 in die Mittelstellung geführt.

[0033] Es versteht sich, daß das Verlegen der Verlegeeinrichtungen 21 auch auf die aus der DE 26 51 816 C hervorgende, rein mechanische Weise erfolgen kann.

Bezugszahlenliste



[0034] 

1 Arbeitsstelle

2 Vorlagespule

3 Fadenführer

4 (Spulen-)Bank

5 Hubvorrichtung

6 Treibwalze

7 Wälzlager

8 Zahnriemen

9 Ritzel

10 Schwenkarm

11 senkrechte Welle

12 Wälzlager

13 Spulenwelle

14 Spulenhülse

15 Fadenwicklung

16 Spule

17 Aufwindevorrichtung

18 Scheibe

19 Stiftscheibe

20 Fadenverlegestift

21 Verlegevorrichtung

22 Faden

23 Fadenbehandlungsvorrichtung

24 Stiftfadenbremse

25, 26 Stifte

27 Lieferwalzenpaar

28 Galetten/Verlegewalzenkombination

29 Heizeinrichtung

30 Fadenverwirbelungsdüse

31 Schwenkarm

32 Antrieb

33 Steuereinrichtung

34 Winkelgeber

35 Leitung

36 Linearmaßstab

37 Sensor

38 Leitung

39 Schiene




Ansprüche

1. Maschine zum Bearbeiten synthetischer Fäden mit einer Vielzahl von Bearbeitungsstellen (1) mit Vorlagespulen (2), von denen je mindestens ein Faden (22) abläuft, mit Aufwindevorrichtungen (17), die je eine angetriebene Treibwalze (6) mit senkrechter Achse und eine zur Treibwalze achsparallele, in ihrem Abstand zur Treibwalze veränderbare, eine Spule (16) an die Treibwalze anlegende Spulenwelle (13) aufweisen, und mit den Faden in kurzen Hüben entlang der Spule verlegenden Verlegevorrichtungen (21), wobei zwischen den Aufwindevorrichtungen und den Verlegevorrichtungen zum Aufbau der Wicklung eine Relativbewegung stattfindet, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufwindevorrichtungen (17) zum Verlegen des Fadens (22) in sich im wesentlichen über die Länge der Spule (16) erstreckenden Windungen senkrecht bewegbar und die Verlegeeinrichtungen (21) allenfalls zur Verkürzung der Weite der Fadenverlegung senkrecht verlagerbar sind.
 
2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufwindevorrichtungen (17) in einer gemeinsamen, auf und ab bewegbaren Bank (4) gelagert sind.
 
3. Maschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Weite der Auf-und-Ab-Bewegung der Bank (4) mit zunehmendem Durchmesser der Spulen (16) vermindert wird.
 
4. Maschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Weite der Auf-und-Ab-Bewegung der die Aufwindevorrichtungen (5) tragenden Bank (4) gleichbleibt und die einzelnen Verlegeeinrichtungen (21) mit zunehmendem Durchmesser der einzelnen Spulen (16) im Sinne eines Verkürzens der Weite der Fadenverlegung verlagerbar sind.
 
5. Maschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenklagerungen (10, 11) der Spulen (16) mit einer die Stellung des fadenführenden Organs (19, 20) der zugeordneten Verlegeeinrichtung (21) hubweitenverändernd beeinflussenden Verlagerungsvorrichtung (31, 32) wirkungsverbunden ist.
 
6. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß den Verlegevorrichtungen (21) Verlegeeinrichtungen in Form rotierender Stiftscheiben (19) mit im Abstand zur Drehachse der Stiftscheibe angeordneten Fadenverlegestiften (20) zugeordnet sind, die der Verlegebewegung der Verlegevorrichtungen eine Verlegebewegung mit geringerer Verlegeweite und größerer Verlegehäufigkeit überlagern.
 




Zeichnung