(19)
(11) EP 0 685 277 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.12.1995  Patentblatt  1995/49

(21) Anmeldenummer: 95105325.5

(22) Anmeldetag:  08.04.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B21F 27/10, B21F 23/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE IT LI

(30) Priorität: 31.05.1994 DE 4418975

(71) Anmelder: Emil Jäger GmbH & Co. KG
D-48153 Münster (DE)

(72) Erfinder:
  • Stockmann, Albert
    D-48727 Billerbeck (DE)
  • Schemmel, Eberhard
    D-48231 Warendorf (DE)

(74) Vertreter: Habbel, Hans-Georg, Dipl.-Ing. 
Am Kanonengraben 11
D-48151 Münster
D-48151 Münster (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorschubeinrichtung für Längsdrähte mit doppelseitigem Antrieb


    (57) Bei einer Vorschubeinrichtung für Längsdrähte an einer Gitterschweißmaschine, mit einer angetriebenen Walze die den Längsdrähten anliegt, und mit einer Druckrolle, die der Walze gegenüberliegend vom Längsdraht angeordnet ist, schlägt die Erfindung vor, daß die Druckrolle (4) von einer zweiten angetriebenen Walze (3) ebenfalls angetrieben ist, wobei die Druckrolle (4) aus einer Ruhestellung in einer Arbeitsstellung bewegbar gelagert ist, in der sie sowohl an der zweiten angetriebenen Walze (3) als auch am Längsdraht (1) anliegt. Auf diese Weise wird auch bei der Verwendung von Längsdrähten mit sehr geringem Durchmesser ein sicherer Vorschub der Drähte bewirkt und gleichzeitig eine Schonung des Drahtmaterials sichergestellt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorschubeinrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Derartige Vorschubeinrichtungen sind beispielsweise aus der DE 32 00 840 C2, der DE 34 13 786 C2 oder der AT-PS 335 262 bekannt. Insbesondere aus der letztgenannten Druckschrift ist ersichtlich, daß die Druckrolle an einem Hebel schwenkbar gelagert ist und aus einer gestrichelt dargestellten Ruhestellung in eine dem Längsdraht anliegende Arbeitsstellung verschwenkbar gelagert ist.

    [0003] Um einen sicheren Vorschub des Drahtmaterials zur Herstellung einer korrekten Gitterteilung des herzustellenden Drahtgitters sicherzustellen, sind entsprechende Anpreßkräfte der angetriebenen Walze an den Längsdraht erforderlich. Die Druckrolle soll dabei sicherstellen, daß der Längsdraht der angetriebenen Walze nicht ausweichen kann und soll auf diese Weise die Übertragung der erforderlichen Antriebskräfte sicherstellen.

    [0004] Teilweise werden gerändelte angetriebene Walzen verwendet, um eine sichere Beaufschlagung des Längsdrahtes sicherzustellen, wobei durch diese Profilierung der angetriebenen Walzen bei gleicher Andruckkraft die Kraftübertragung von der Walze auf den Längsdraht verbessert wird.

    [0005] Insbesondere bei der Verwendung von Längsdrähten mit sehr geringem Durchmesser besteht die Gefahr, daß aufgrund der erforderlichen Anpreßkräfte die Drähte einseitig oder beidseitig abgeplattet werden, oder daß die Rändelung mit ihrer Profiltiefe genauso groß oder größer ist als der Durchmesser der Drähte, so daß ggf. die Drähte durchtrennt werden. Weiterhin können sich die Drähte ggf. verbiegen.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Vorschubeinrichtung dahingehend zu verbessern, daß auch bei der Verwendung von Längsdrähten mit sehr geringem Durchmesser ein sicherer Vorschub der Drähte bewirkt wird und gleichzeitig eine Schonung des Drahtmaterials sichergestellt wird.

    [0007] Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch die Ausgestaltung gemäß dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 gelöst.

    [0008] Die Erfindung schlägt mit anderen Worten vor, nicht eine einzige angetriebene Walze und eine Gegendruckwalze zu verwenden, sondern zwei angetriebene Walzen, zwischen denen der Längsdraht geführt und gefördert wird. Die Übertragung der Vorschubkraft wird daher von einer einzigen Walze auf zwei Walzen verteilt, so daß bei gleicher Andruckkraft eine erheblich verbesserte Traktion oder Kraftübertragung erfolgt. Umgekehrt bedeutet dies, daß zur Sicherstellung einer gewissen Kraftübertragung auf den Längsdraht durch den beidseitigen Antrieb der am Längsdraht anliegenden Rollen bzw. Walzen die erforderlichen Anpreßkräfte dieser Rollen oder Walzen an den Längsdraht verringert werden können. Durch diese geringeren Andruckkräfte werden Beschädigungen des Drahtmaterials wie Abplattungen, Einkerbungen oder gar Durchtrennungen verringert bzw. vollständig vermieden.

    [0009] Durch den gleichmäßigen Antrieb von beiden Seiten wird das Drahtmaterial auch bei geringem Durchmesser nicht gekrümmt, so daß die weitere Handhabung des Längsdrahtes in der Gitterschweißmaschine vereinfacht wird und eine plane Ausbildung der hergestellten Drahtgitter ebenfalls sichergestellt wird.

    [0010] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen entnehmbar.

    [0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnungen im folgenden näher erläutert. Dabei zeigt
    Fig. 1
    eine Seitenansicht auf eine erfindungsgemäße Vorrichtung, und
    Fig. 2
    eine Ansicht auf die Vorrichtung von Figur 1., jedoch in Längsrichtung der Längsdrähte.


    [0012] In Figur 1 ist mit 1 ein Längsdraht bezeichnet, der von unten durch eine angetriebene Walze 2 beaufschlagt wird. Oberhalb des Längsdrahtes 1 ist eine zweite angetriebene Walze 3 angeordnet. Gegenrollen 15 stellen sicher, daß sich die Walzen 2 und 3 nicht unter der Belastung durchbiegen. Die zweite angetriebene Walze 3 beaufschlagt den Längsdraht 1 nicht unmittelbar, sondern mittels einer Druckrolle 4.

    [0013] In der in Firgur 1 dargestellten Stellung befindet sich die Druckrolle 4 in ihrer Arbeitsstellung in der sie einerseits von der zweiten angetriebenen Walze 3 selbst angetrieben wird und anderseits am Längsdraht 1 anliegt und diesen damit ebenfalls antreibt.

    [0014] Die untere angetriebene Walze 2 ist glatt und ohne Rändelung ausgebildet, so daß auch minimale Drahtquerschnitte der Längsdrähte nicht zu Beschädigungen oder Verformungen der Längsdrähte führen können. Auch die Druckrolle 4 ist glatt und ohne Profilierung ausgebildet.

    [0015] Die Druckrolle 4 ist mittels eines kleinen Schwenkarmes 5 um einen Gelenkpunkt 6 schwenkbar an einem Ausleger 7 gelagert. Die Druckrolle 4 kann um den Gelenkpunkt 6 frei pendeln.

    [0016] Der Ausleger 7 ist an einem Schwenkpunkt 8 schwenkbar gelagert und wird an seinem freien, also beweglichen Ende durch eine Kolben-Zylinder-Anordnung 10 beaufschlagt, die hydraulisch oder pneumatisch arbeiten kann und sich an einem Arm 11 der Schweißmaschine abstützt.

    [0017] Durch die pendelnde Lagerung des Schwenkarms 5 kann die Druckrolle 4 auch bei einem fortschreitenden Verschleiß dieser Druckrolle oder bei unterschiedlichsten Längsdrahtdurchmessern stets eine Stellung einnehmen, in der sie sowohl an der zweiten angetriebenen Walze 3 als auch an dem Längsdraht 1 anliegt.

    [0018] Gegenüber ihrer in Figur 1 dargestellten Arbeitsstellung kann die Druckrolle 4 in ihre Ruhestellung bewegt werden, indem die Kolben-Zylinder-Anordnung 10 eingezogen wird, so daß das freie Ende 9 des Auslergers 7 in der Zeichnung nach oben bewegt wird.

    [0019] Andere Antriebsvorrichtungen, beispielsweise mittels Spindeln oder dergleichen, sind für den Ausleger 7 denkbar. Bei einer Anordnung mehrerer gleichartiger der erfindungsgemäßen Vorrichtungen über die gesamte Breite der zu schweißenden Gittermatte ist jedoch eine pneumatische oder hydraulische Beaufschlagung der Kolben-Zylinder-Anordnung 10 vorteilhaft, da dann gleichmäßige Druckverhältnisse der gesamten Anlage sichergestellt sind.

    [0020] In Figur 2 ist ersichtlich, daß die Vorrichtung sehr schmal baut, so daß mehrere gleichartige Vorrichtungen zur Herstellung feinmaschiger Drahtgitter ( z. B. in einem 25 mm-Raster) nebeneinander angeordnet werden können.

    [0021] Da die Kolben-Zylinder-Anordnung 10 breiter baut als das zulässige Rastermaß von 25 mm, sind am freien Ende 9 jedes Auslegers 7 zwei Angeriffspunkte 12 für die Kolben-Zylinder-Anordung 10 vorgesehen, wobei an jedem Ausleger nur eine derartige Anordnung an nur einem der beiden vorgesehenen Angriffspunkte 12 angreift.

    [0022] An zwei benachbarten erfindungsgemäßen Anordnungen können daher die Kolben-Zylinder-Anordnungen 10 jeweils versetzt angeordnet sein, wie dies aus beiden Zeichnungen hervorgeht, um so daß gewünschte schmale Rastermaß zu ermöglichen.

    [0023] Um bei gleichartigen Hüben der Kolben-Zylinder-Anordnungen jeweils eine identische Andruckkraft der Druckrolle 4 zu erreichen, ist das andere Ende jedes Auslegers 7 mit zwei Bohrungen 14 versehen, von denen nur eine als Schwenkpunkt 8 genutzt wird. Die Wahl der jeweils benutzten Bohrung 14 für den Schwenkpunkt 8 hängt dabei davon ab, welcher der beiden Angriffspunkte 12 für die Anbringung der Kolben-Zylinder-Anordung 10 genutzt wird.

    [0024] Die Geometrie des Auslegers 7 und des Schwenkarms 5 sowie deren beider Anordnung zur zweiten angetriebenen Walze 3 stellt sicher, daß die Druckrolle mit mehr Kraft an der Walze 3 anliegt als an dem Längsdraht 1, daß also die Kraft-Vektoren der Andruckkraft einen größeren Vektor von der Druckrolle 4 zur Walze 3 als zum Längsdraht 1 ergeben. So ist sichergestellt, daß die Druckrolle 4 nicht als reine Andruckrolle mit den erwähnten möglichen Nachteilen arbeitet, sondern stets eine Antriebsrolle für den Längsdraht darstellt.


    Ansprüche

    1. Vorschubeinrichtung für Längsdrähte an einer Gitterschweißmaschine, mit einer angetriebenen Walze, die den Längsdrähten anliegt, und mit einer Druckrolle, die der Walze gegenüberliegend vom Längsdraht angeordnet ist, und die aus einer Ruhestellung in eine Arbeitsstellung bewegbar gelagert ist, in der sie am Längsdraht anliegt, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckrolle (4) von einer zweiten angetriebenen Walze (3) ebenfalls angetrieben ist, wobei die Druckrolle (4) in ihrer Arbeitsstellung sowohl an der zweiten angetriebenen Walze (3) als auch am Längsdraht (1) anliegt.
     
    2. Vorschubeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckrolle (4) frei pendelnd an einem Ausleger (7) gelagert ist, wobei der Ausleger (7) mittels einer hydraulischen, pneumatischen oder ähnlichen Einrichtung (Kolben-Zylinder-Anordnung 10) beweglich und um einen Schwenkpunkt (8) für eine Bewegung gelagert ist, die die Druckrolle (4) entweder in ihre Ruhestellung oder in ihre Arbeitsstellung verbringt.
     
    3. Vorschubeinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwei unterschiedliche Angriffspunkte (12) der hydraulischen, pneumatischen oder ähnlichen Antriebseinrichtung (Kolben-Zylinder-Anordnung 10) für den Ausleger (7) vorgesehen sind, und daß ebenfalls zwei Lagerpunkte (Bohrungen 14) am Ausleger (7) vorgesehen sind, mit denen der Ausleger (7) schwenkbar gelagert werden kann, derart, daß sich bei beiden verschiedenen Anbringungsmöglichkeiten der Antriebseinrichtung (Kolben-Zylinder-Anordnung 10) bei jeweils demselben Verstellweg der Antriebseinrichtung ein gleicher Weg der Druckrolle (4) aufgrund der Schwenkbewegung des Auslegers (7) ergibt.
     
    4. Vorschubeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl die erste angetriebene Walze (2) als auch die Druckrolle (4) eine glatte Oberfläche aufweisen.
     
    5. Vorschubeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei Anordnung der Druckrolle (4) in ihrer Arbeitsstellung zwischen der zweiten angetriebenen Walze (3) und dem Ausleger (7) ein größerer Andruck-Kräfte-Vektor zwischen der zweiten angetriebenen Walze (3) und der Druckrolle (4) vorliegt als zwischen der Druckrolle (4) und dem Längsdraht (1).
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht