[0001] Die Erfindung betrifft ein elektronisches Schließsystem für Kraftfahrzeuge mit über
Einzelbetätigungsschalter elektrisch betätigbaren Fenstern und mit einem auch zur
Betätigung des Fahrertürfensters vorgesehenen Mehrfachfensterheberschalter und mit
über Türschloßschalter aktivierbaren Schließmodulen zum automatischen Schließen offener
Fenster bei Verschließen des Kraftfahrzeugs.
[0002] Derartige Schließsysteme sind bekannt. Dabei wird zum elektrischen Schließen offener
Fenster auch nach Abschaltung der Zündung bei Betätigung des Türschloßschalters eine
Bereitschaftsschaltung, welche die Steuerschaltung für die elektrischen Fensterheber
aktiviert hält, eingeschaltet.
[0003] Bei einer bekannten Ausführungsform ist jedem elektrisch betätigbaren Fenster ein
eigenes Schließmodul zugeordnet. Dies ist eine aufwendige und damit teure Lösung.
[0004] Bei einer weiteren bekannten Ausführungsform ist jeweils den Fenstern in der Fahrertür
und der Beifahrertür ein Schließmodul zugeordnet, und die auf der gleichen Seite des
Fahrzeugs nach hinten anschließenden Fenster, also die Fenster hinter dem Fahrersitz
und hinter dem Beifahrersitz, werden gleichzeitig von dem jeweils dem Fenster der
Fahrertür oder der Beifahrertür zugeordneten Schließmodul angesteuert. Zwischen diesen
beiden Schließmodulen ist ein Datenbus (sog. Multiplex) vorgesehen. Das der Beifahrertür
zugeordnete Schließmodul erhält seine Befehle über den Datenbus von dem der Fahrertür
zugeordneten Schließmodul, d.h., auch der normale Fensterbetätigungsvorgang wird über
diese Einrichtung gesteuert.
[0005] Wenn beispielsweise der Fahrer des Kraftfahrzeugs das Fenster in der Beifahrertür
und das Fenster hinten rechts öffnen möchte, betätigt er den entsprechenden Mehrfachfensterheberschalter.
Die Schaltersignale werden von dem Datenbus in Datenbussignale umgewandelt. Diese
Signale werden dann von dem dem Beifahrertürfenster zugeordneten Schließmodul verarbeitet,
und anschließend werden die entsprechenden Befehle ausgeführt. Wenn aus irgendeinem
Grunde die Elektronik des Schließmodules ausfällt, beispielsweise die Betriebsspannung
fehlt od. dgl., kann keine Betätigung der Fenster in der Beifahrertür und hinten rechts
vom Fahrer her erfolgen. Darüber hinaus ist diese bekannte Schaltanordnung kostenaufwendig.
[0006] Bei einem weiteren bekannten elektronischen Schließsystem ist ein einziges zentrales
Fernsteuerungsmodul vorgesehen. Dieses Modul wertet die von jedem Fensterheberschalter
kommenden Signale aus und steuert über Relais die den einzelnen Fenstern zugeordneten
Motoren an. Hierbei ist von Nachteil, daß nicht nur bei der automatischen Schließfunktion
aller offener Fenster bei Verschließen des Kraftfahrzeuges, sondern auch bei der normalen
Schließfunktion bei einem Ausfall der Elektronik eine Fensterbetätigung nicht mehr
möglich ist, da alle Signale über das zentrale Steuermodul geleitet werden und somit
auch von Einzelbetätigungsschaltern kommende Schaltsignale nicht mehr ausgewertet
werden können.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, elektronische Schließsysteme der eingangs
genannten Art dahingehend zu verbessern, daß sie mit geringen Kosten und möglichst
geringem Leitungsaufwand realisierbar sind und möglichst funktionssicher arbeiten.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß ein dem elektrisch
betätigbaren Fahrertürfenster zugeordnetes Einzelschließmodul und ein gemeinsam den
anderen elektrisch betätigbaren Fahrzeugfenstern und ggf. einem elektrisch betätigbaren
Schiebedach zugeordnetes, gemeinsam mit dem Einzelschließmodul aktivierbares Zusatzschließmodul
vorgesehen ist, und daß das Einzelschließmodul elektrisch zwischen dem Mehrfachfensterheberschalter
und dem dem Fahrertürfenster zugeordneten Betätigungsmotor liegt, und daß das zusatzschließmodul
elektrisch vor den den übrigen elektrisch betätigbaren Fenstern und den ggf. vorgesehenen
Schiebedach zugeordneten Einzelbetätigungsschaltern mit jeweils nachgeschalteten Betätigungsmotoren
und hinter dem Mehrfachfensterheberschalter liegt.
[0009] Es sind somit insgesamt zwei Schließmodule vorgesehen, und zwar das Einzelschließmodul
und das Zusatzschließmodul, wobei das Zusatzschließmodul elektrisch wie ein zusätzlicher
Fensterheberschalter geschaltet ist. Hierbei ist zum einen vorteilhaft, daß bei einem
Ausfall der Schließmodulelektronik des Zusatzschließmoduls die Fenster durch Betätigung
des Mehrfachfensterheberschalters normal betätigt werden können. Zum anderen ist der
für die Realisierung erforderliche zusätzliche Leitungsaufwand gegenüber einem Kraftfahrzeug
ohne ein derartiges "global-closing" gering, da die bereits im Fahrzeug vorhandenen
Leitungen verwendet werden können und - abgesehen von wenigen Zuführungsleitungen
zu dem Zusatzschließmodul - keine zusätzlichen Leitungen erforderlich sind. Ausgehend
von einem Kraftfahrzeug mit Betätigungsschaltern für das Betätigen von Fensterhebern
und ggf. eines elektrisch betätigbaren Schiebedachs ist somit der Bedarf an zusätzlichen
Leitungen zur Realisierung des erfindungsgemäßen Schließsystems gering, da das Zusatzschließmodul
in die ohnehin vorgesehene elektrische Leitungsführung eingebaut wird, und die elektrische
Leitungsführung bei Kraftfahrzeugen, in denen kein derartiges "global-closing" vorgesehen
sein soll, an der für das Zusatzschließmodul vorgesehenen Stelle einfach überbrückt
werden kann.
[0010] Vorzugsweise weist das elektrische Schließsystem eine Bereitschaftsschaltung auf.
Diese Bereitschaftsschaltung wird nach einem vorherbestimmten Zeitintervall nach Abschalten
der Zündung automatisch abgeschaltet. Das Zeitintervall kann dabei beispielsweise
fünf Minuten lang sein. Eine Deaktivierung der Bereitschaftsschaltung kann auf diese
Weise unabhängig von den Türkontaktschaltern durchgeführt werden.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand des in der Zeichnung schematisch dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schließsystems;
- Fig. 2
- eine Schaltanordnung zum Schalten der Türkontaktschalter des erfindungsgemäßen Schließsystems.
[0012] Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schließsystems
sind in einer Fahrertür 1 ein Mehrfachheberschalter 6, ein Betätigungsmotor 7 zum
Betätigen des Fahrertürfensters, ein Einzelschließmodul 16 sowie Türschloßschalter
18 und 18' angeordnet. In einer Beifahrertür 2 sind ein Einzelbetätigungsschalter
8 und ein Betätigungsmotor 9 zum Betätigen des Fensters der Beifahrertür vorgesehen.
In einer rechten hinteren Tür ist ein Einzelbetätigungsschalter 10 und ein Betätigungsmotor
11 zum Betätigen des Fensters dieser Tür vorgesehen. In einer mit 4 bezeichneten linken
hinteren Tür ist ein Betätigungsschalter 12 und ein Betätigungsmotor 13 zum Betätigen
des Fensters dieser Tür vorgesehen. Ein Schiebedach 5 ist mit einem Schiebedachbetätigungsschalter
14 und einem Betätigungsmotor 15 zum Betätigen des verschiebbaren Teils des Schiebedaches
versehen. Die Schalter 6, 8, 10 und 12 sowie 14 sind miteinander über ein Zusatzschließmodul
17 verbunden, das an Versorgungsleitungen 15 und 30 angelegt ist. Wird das Kraftfahrzeug
unter Betätigung der Türschloßschalter 18, 18' in der Fahrertür 1 verriegelt, so wird
der Betätigungsmotor 7 des eventuell offenstehenden Fensters dieser Tür über das Einzelschließmodul
16 betrieben, um dieses Fenster zu schließen.
[0013] Gleichzeitig werden von dem Zusatzschließmodul 17 der Betätigungsmotor 9 über den
Schalter 8, der Betätigungsmotor 11 über den Schalter 10, der Betätigungsmotor 13
über den Schalter 12 und der Betätigungsmotor 15 über den Schalter 14 angesteuert,
um die entsprechenden Fenster in den entsprechenden Türen bzw. das Schiebedach zu
schließen. Auf diese Weise wird unter Mitwirkung des Einzelschließmoduls 16 und des
Zusatzschließmoduls 17 das Kraftfahrzeug insgesamt vollständig abgeschlossen.
[0014] Bei der in Fig. 2 dargestellten Schaltanordnung ist in der Fahrertür 1 ein Fensterheberschalter
21 an Versorgungsleitungen 15 und 31 angeschlossen. Der Zusatz IGN bei 15 bedeutet
"Zündung" und der Zusatz "GND" bedeutet "Masse". Entsprechend ist in der Beifahrertür
2 ein Fensterheberschalter 21' an Versorgungsleitungen 27, 28 und 15 angeschlossen.
An den Kontakten 24 und 24' des Schalters 21' ist ein Betätigungsmotor 26 angeschlossen.
Der Fensterheberschalter 21 der Fahrertür ist mit Schaltkontakten von Relaisschaltern
111 bzw. 112 verbunden. Der Relaisschalter 111 ist dabei über einen Shunt 31 mit einem
Anschluß 27 des Fensterheberschalters 21' verbunden, und der Relaisschalter 112 ist
über einen Shunt 32 mit einem Anschluß 28 des Fensterheberschalters 21' verbunden.
[0015] Wird der Kontakt 29 des Fensterheberschalters 21 derart betätigt, daß er den Anschluß
33 mit der Versorgungsleitung 15 verbindet, so wird die an der Versorgungsleitung
15 anliegende Batteriespannung über den Schaltkontakt des Relaisschalters 111 und
über den Shunt 31 an den Betätigungsmotor 26 übertragen und somit das Fenster der
Beifahrertür geschlossen. Bleibt dagegen der Kontakt 29 des Fensterheberschalters
21 in der dargestellten Position, in der er den Anschluß 33 mit dem Anschluß 31 GND
verbindet, und wird der Kontakt 29' derart betätigt, daß er den Anschluß 34 mit der
Versorgungsleitung 15 verbindet, so wird die Batteriespannung 15 IGN über den Schaltkontakt
des Relaisschalters 112 und über den Shunt 32 an den Motor 26 angelegt und somit das
Fenster geöffnet. Das Fenster kann also über die Fensterheberschalter 21 und 21' nur
bei eingeschalteter Zündung (Versorgungsleitung 15) geöffnet bzw. geschlossen werden.
Wird bei ausgeschalteter Zündung der Türschloßschalter 18 betätigt, so steuert die
Elektronik 113 des Zusatzschließmoduls 17 den Relaisschalter 112 an, und der Schaltkontakt
des Relaisschalters 112 schaltet den Anschluß 27 über den Shunt 31 an die Batteriespannung
30. Somit wird die Batteriespannung 30 dem Motor 26 zugeführt, und das Fenster wird
geschlossen.
[0016] Die über die Shunts 31 und 32 abfallende Spannung ist ein Maß für den Strom durch
den Motor 26 und dient zur Abschaltung des Motors 26, sobald dieser die jeweilige
Endposition erreicht hat.
[0017] Die Steuerelektronik der Schließmodule kann dabei derart ausgelegt sein, daß die
Funktion "globales Schließen" für eine zu definierende Zeit über die Türschloßschalter
aktiviert werden kann. Die in dieser Beschreibung dargestellten Funktionen können
auch für eine Funktion "globales Öffnen" ausgelegt sein.
1. Elektronisches Schließsystem für Kraftfahrzeuge mit über Einzelbetätigungsschalter
elektrisch betätigbaren Fenstern und mit einem auch zur Betätigung des Fahrertürfensters
vorgesehenen Mehrfachfensterheberschalter und mit über Türschloßschalter aktivierbaren
Schließmodulen zum automatischen Schließen offener Fenster bei einem Verschließen
des Kraftfahrzeugs, dadurch gekennzeichnet, daß ein den elektrisch betätigbaren Fahrertürfenster
zugeordnetes Einzelschließmodul (16) und ein gemeinsam den anderen elektrisch betätigbaren
Fahrzeugfenstern und ggf. einem elektrisch betätigbaren Schiebedach zugeordnetes,
gemeinsam mit dem Einzelschließmodul aktivierbares Zusatzschließmodul (17) vorgesehen
ist, und daß das Einzelschließmodul (16) elektrisch zwischen dem Mehrfachfensterschalter
(6) und dem dem Fahrertürfenster zugeordneten Betätigungsmotor (7) liegt, und daß
das Zusatzschließmodul (17) elektrisch vor den den übrigen elektrisch betätigbaren
Fenstern und dem ggf. vorgesehenen Schiebedach (5) zugeordneten Einzelbetätigungsschaltern
(8, 10, 12, 14) mit jeweils nachgeschalteten Betätigungsmotoren (9, 11, 13, 15) und
hinter dem Mehrfachfensterheberschalter (6) liegt.
2. Elektronisches Schließsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Bereitschaftsschaltung
zum Aktivieren/Deaktivieren der Schließmodule (16, 17) vorgesehen ist.