[0001] Die Erfindung betrifft eine Elektrodenstruktur für eine monopolare Elektrolyse-Zelle
zur Chlor-Alkali-Elektrolyse nach dem Diaphragma- oder Membran-Zellenverfahren mit
sich im wesentlichen in vertikaler Richtung erstreckenden Elektroden mit seitlichen
Öffnungen, die in vertikaler Richtung gesehen als offene Struktur ausgebildet ist
und eine in der anodischen Elektrodenstruktur gebildete Strömungsführung für den umgewälzten
Elektrolyten aufweist, die auch der anodischen Stromzuführung dient.
[0002] Aus der EP-OS 0 383 243 ist eine Elektrolysezelle für die Chlor-Alkali-Elektrolyse
nach dem Diaphragma- oder Membran-Verfahren bekannt, bei der sich die Anodenstruktur
als in vertikaler Richtung gesehen offene Struktur darstellt, wobei die Anoden sich
im wesentlichen in vertikaler Richtung erstrecken und Strömungsleitkörper vorgesehen
sind um die Aufwärtszirkulation eines Anolyt-Gasgemisches sowie die Abwärtsbewegung
des gasfreien Anolyten zu unterstützen. Der Stromzuleiter ist im Inneren einer aus
zwei Teilen kastenförmig zusammengesetzten Anode angeordnet und über sich X-förmig
in radialer Richtung erstreckende Stromzuführungsbleche mit der aktiven Anodenfläche
der Elektrode verbunden. Die die Anodenstruktur umgebende Kathode ist taschenförmig
von einem Diaphragma umgeben.
[0003] Als problematisch erweist es sich hierbei, daß nur der innere Hohlraum des zylindrisch
ausgebildeten Strömungskanals für die Rückführung des entgasten Anolyten zur Verfügung
steht. Der übrige freie Querschnitt der Anodenstruktur ist für die aufwärtsgerichtete
Strömung des Anolyt-Gasgemischs vorgesehen. Damit ergibt sich ein ungünstiges Verhältnis
der Querschnittsflächen, die für die aufwärts bzw. abwärts gerichteten Strömungen
zur Verfügung stehen.
[0004] Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, einen über den X-förmigen Stromableiter hinausreichenden
Strömungsquerschnitt zur Verfügung zu stellen, um eine Verbesserung der Rückführung
des entgasten Anolyten zu den aktiven Flächen der Anode zu ermöglichen.
[0005] Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung ist in dem sich über fast die gesamte Breite
der Anode erstreckenden Rückströmkanal der Anode zu sehen, woraus eine bessere Verteilung
des gasblasenfreien Anolyten im unteren Teil der Anode resultiert; weiterhin erweist
es sich als vorteilhaft, daß vorhandene Bauteile den bestehenden Anodenkonstruktionen
sinnvoll genutzt werden können, so daß auch bereits bestehende Elektrolysezellen nachgerüstet
werden können. Aufgrund der die mantelförmige äußere Elektrodenstruktur abstützenden
Leitbleche wird eine zusätzliche mechanische Stabilisierung der Anodenstruktur erzielt.
[0007] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der Stromzuleiter an seinem
äußeren Umfang mittels einer vertikal verlaufenden durchgehenden oder punktförmigen
Schweißnaht mit der Stromzuführung verbunden, die sich in Richtung der Innenseite
der den Stromzuleiter kastenförmig umgebenden äußeren Elektrodenflächen erstrecken
und dort zwecks Stromzuleitung und mechanischer Verbindung mit der Innenseite der
Elektrodenflächenstruktur verschweißt sind. Die Stromzuführungen weisen im Bereich
der Verbindung zur äußeren Elektrodenstruktur vertikal verlaufende Nuten, bzw. Vertiefungen
auf, die zur Aufnahme kongruent geformter Ränder der erfindungsgemäßen Strömungsleiteinrichtungen
genutzt werden.
[0008] Als vorteilhaft erweist es sich nach der bevorzugten Ausführungsform, daß keine Strömungsleitbleche
außerhalb der äußeren Anodenstruktur vorliegen, wobei insbesondere bereits bestehende
Anlagen auf einfache Weise umgestaltet werden können.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0010] Im folgenden ist der Gegenstand der Erfindungen anhand der Figuren 1 bis 4 näher
erläutert.
[0011] Figur 1 zeigt in ihrem unteren Teil eine Elektrodenstruktur, die zur Aufnahme eines
Strömungsleitbleches vorgesehen ist, jedoch im noch nicht expandierten Zustand, während
im oberen Teil der Figur 1 eine mit Stromzuführung und Leitblech versehene äußere
Elektrodenstruktur dargestellt ist, die sich im expandierten Zustand befindet.
[0012] Figur 2 zeigt eine teilweise aufgebrochene perspektivische Darstellung der Elektrodenstruktur
mit einem eingeschobenen Strömungsleitblech, wie es sich insbesondere zur nachträglichen
Ausrüstung von Elektrodenstrukturen in bestehenden Elektrolyseanlagen eignet.
[0013] Figur 3 zeigt ebenfalls in aufgebrochener perspektivischer Darstellung eine Elektrodenstruktur,
bei der die mit dem Stromzuleiter verschweißten Stromzuführungen an ihren äußeren
Enden so ausgebildet sind, daß sie von den zusätzlichen Leitblechen ihren Außenkanten
mittels formschlüssiger Verbindung von den zusätzlichen Leitblechen umschlossen werden.
[0014] Figur 4 zeigt eine Elektrodenstruktur, mit auf den Stromzuführungen aufgebrachten
Aufsätzen.
[0015] Figur 1 zeigt in einer schematischen Darstellung die Elektrodenstruktur 1, wobei
sich unterhalb der mit AB bezeichneten Symmetrieachse die Elektrodenstruktur im nichtexpandierten
Zustand befindet, und mit Bezugsziffer 1' bezeichnet ist, während die oberhalb der
Symmetrieachse dargestellte Elektrodenstruktur 1'' in ihrem Querschnitt gezeigt ist.
[0016] Die im Querschnitt dargestellte Elektrodenstruktur 1

besteht aus einem Stromzuleiter 2, einer Stromzuführung 3, sowie den aktiven Elektrodenflächen
4. Die Stromzuführung 3 besteht aus einem Metallblech, welches U-förmig, bzw. V-förmig
gebogen ist und in seinem U-förmigen Falz- bzw. Biege-Bereich 5 mit den aktiven Elektrodenflächen
4 durch Verschweißung verbunden ist. Aufgrund der in vertikaler Richtung betrachteten
Querschnittsdarstellung erstreckt sich die Schweißnaht 6 parallel zur Achse 7 des
Stromzuleiters 2. Im Bereich ihrer U- bzw. V-förmig abstehenden Schenke 8 ist die
Stromzuführung 3 durch Verschweißung mit den U-förmig, bzw. kastenförmig ausgebildeten
aktiven Elektrodenflächen 4 verbunden, wobei die Schweißnähte 9 ebenfalls parallel
zur Achse 7 des Stromzuleiters 2 verlaufen. In ihrem äußeren Randbereich weisen die
Schenkel 8 der Stromzuführungen 3 Nuten, bzw. Falze auf, welche zur formschlüssigen
Aufnahme und Arretierung von U-förmigen Strömungsblechen 10 erfindungsgemäß verwendet
werden, welche parallel zur Achse 7 der Stromzuleiter im Bereich der Elektrodenstruktur
1'' einen Strömungskanal 11 ausbilden. Die U-förmigen Strömungsbleche 10 sind nach
der Expansion der Elektrodenstruktur parallel zur Achse 7 des Stromzuleiters einschiebbar
bzw. arretierbar.
[0017] Figur 2 zeigt in einer teilweise aufgebrochenen perspektivischen Darstellung eine
expandierte Elektrodenstruktur 1'', bei der die aktiven Elektrodenflächen 4 aus Streckmetall
bestehen und mittels Schweißnaht 9 mit den U-förmigen Stromzuführungen 3 verbunden
sind, die ihrerseits wiederum mittels Schweißnaht 6 mit dem Stromzuleiter 2 verbunden
sind. Parallel zur Schweißnaht 9 der Stromzuführung 3 verläuft eine Ausnehmung 14,
welche zur Aufnahme eines ebenfalls U-förmig ausgebildeten Strömungsblechs 10 verwendet
wird, wobei die äußeren Ränder der Schenkel 14 des Strömungsblechs 10 so ausgebildet
sind, daß durch Einschieben entlang der Achse 7 des Stromzuleiters 2 eine formschlüssige
Verbindung zwischen Stromzuführung 3 und Strömungsblech 10 erzielt wird; der von Strömungszuführung
3 und Strömungsblech 10 umschlossene Innenraum wird als Strömungskanal 16 bezeichnet.
Zur besseren Anschaulichkeit ist der mit Bezugsziffer 17 bezeichnete Teil der Elektrodenstruktur
aufgebrochen dargestellt, so daß Stromzuleiter, Stromzuführung und Strömungsblech
besser erkennbar sind.
[0018] Figur 3 zeigt eine ähnliche Struktur, wie Figur 2, wobei auf die Erläuterung entsprechender
Teile verzichtet wird; gemäß Figur 3 weisen die Schenkel 8 der ebenfalls U- bzw. V-förmigen
Stromzuführung 3 nach außen gebogene Flanken 18 auf, die in U-förmig oder V-förmig
ausgebildete Flanken 22 der Randbereiche der U-förmigen Strömungsbleche 10 eingreifen,
so daß eine formschlüssige Verbindung zwischen Stromzuführung und Strömungsblechen
erzielbar ist. Der übrige Aufbau der Elektrodenstruktur entspricht dem der Figur 2,
wobei die Stromzuführung ebenfalls über Schweißnaht 6 mit dem Stromzuleiter 2 verbunden
ist, bzw. über Schweißnaht 9 mit der äußeren anodischen Elektrodenstruktur verbunden
ist. Die bisher erläuterten Strömungshilfsmittel gehen nicht über die Kontur der Elektrodenstruktur
hinaus, so daß sie sich insbesondere für Reparaturzwecke, bzw. den Ersatz von Elektrodenstrukturen
in bereits bestehenden Zellen als besonders zweckmäßig erweisen.
[0019] Figur 4 zeigt einen Elektrodenaufbau, der im wesentlichen der der Figur 3 entspricht,
wobei das U-förmige Strömungsblech 10

jedoch zusätzlich mit einem über die aktiven Elektrodenflächen 4 hinausragenden Zusatz
19 versehen sind, um einen besonders wirksamen Strömungskanal 16 zu bilden.
[0020] Als besonders vorteilhaft erweist sich hierbei, daß durch diese Anordnung eine Erhöhung
der gasblasenfreien Elektrolytsäule im Strömungskanal 16 erreicht wird. Dadurch wird
eine Vergrößerung der Strömungsgeschwindigkeit bewirkt. Auch diese Strömungsleiteinrichtung
läßt sich ohne Schwierigkeiten in die bereits vorhandenen Zellentypen einpassen.
[0021] Beim Betrieb der Elektrodenstruktur in einer Elektrolysezelle steigt das im Bereich
der aktiven Elektrodenfläche, bzw. im Spalt zwischen aktiver Elektrodenfläche 4 und
Kathode erzeugte Gasblasenelektrolyt-Gemisch in vertikaler Richtung nach oben und
wird nach dem Entgasungsvorgang als entgaste Elektrolyt-Flüssigkeit im Strömungskanal
16 wieder abwärts geführt, wobei aufgrund des großflächigen Strömungsquerschnitts
des Strömungskanals eine rasche Versorgung der aktiven Elektrodenflächen mit gasfreiem
Anolyten auch in ihrem unteren Bereich möglich ist.
1. Elektrodenstruktur für eine monopolare Elektrolyse-Zelle zur Chlor-Alkali-Elektrolyse
nach dem Diaphragma- oder Membran-Zellenverfahren mit sich im wesentlichen in vertikaler
Richtung erstreckenden Elektroden mit seitlichen Öffnungen, die in vertikaler Richtung
gesehen als offene Struktur ausgebildet ist und wenigstens eine in einer äußeren anodischen
Elektrodenstruktur gebildete Strömungsführung für den umgewälzten Elektrolyten aufweist,
die auch wenigstens teilweise als Stromzuführung ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet,
daß innerhalb der anodischen Elektrodenstruktur (1, 1'') ein Stromzuleiter (2) vorgesehen
ist, der über sich in vertikaler Richtung erstreckende geschlossene Stromzuführungen
(3) mit den aktiven Elektrodenflächen (4) der äußeren Elektrodenstruktur verbunden
ist, wobei die Stromzuführungen (3) zusammen mit U-förmigen Strömungsleitblechen (10)
wenigstens eine Querschnittsfläche umschließen, die als Strömungskanal (16) eines
abwärts strömenden Elektrolyten vorgesehen ist, während zwischen den äußeren Elektrodenfllächen
der Elektrodenstruktur und den Stromzuführungen (3) sowie Strömungsleitblechen (10)
eine Querschnittsfläche als Strömungskanal (21) für die Aufwärtsbewegung eines Elektrolyt-Gasgemischs
gebildet wird.
2. Elektrodenstruktur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Stromzuleiter
(2) an seinem äußeren Umfang mittels einer vertikal verlaufenden durchgehenden oder
punktförmigen Schweißnaht (6) mit den Stromzuführungen (3) verbunden ist, die sich
in Richtung der Innenseite einer den Stromzuleiter rohrförmig bzw. kastenförmig umgebenden
äußeren aktiven Elektrodenflächen (4) erstrecken, und dort zwecks Stromzuleitung und
mechanischer Verbindung mit den Elektrodenflächen der Elektrodenstruktur verschweißt
sind, wobei im Bereich der Verbindung zur Elektrodenfläche (4) Randbereiche der Stromzuführungen
(3) vorgesehen sind, die in vertikaler Richtung verlaufende Vertiefungen oder Vorsprüngen
zur formschlüssigen Verbindung kongruent (?) geformter Ränder der U-förmigen Strömungsleitbleche
(10) aufweisen.
3. Stromzuleiter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die mit dem Stromzuleiter
(2) verschweißten Stromzuführungen (3) in vertikaler Richtung gesehen annähernd U-
oder V-förmig ausgebildet sind, wobei die Verbindung zum Stromzuleiter (2) im Scheitelpunkt
liegt, während die Schenke der Stromzuführungen im Randbereich mit Vertiefungen versehen
sind, die auf ihrer konvexen Gegenseite mit der Innenseite der Elektrodenflächen (4)
verschweißt sind.
4. Elektrodenstruktur nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die U-förmigen Strömungsleitbleche
(10) in vertikaler Richtung gesehen ebenfalls annähernd U-förmig ausgebildet sind
und entlang ihrer vertikal verlaufenden Ränder mit einer in die Vertiefung oder Ausbuchtung
der mit dem Stromzuleiter verbundenen Leitbleche greifenden Verformung versehen sind.
5. Elektrodenstruktur nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Randbereiche der
Stromzuführungen Vorsprünge in Form vertikal verlaufender abgewinkelter Flanken (18)
aufweisen, die von U- oder V-förmig ausgebildeten Randbereichen (22) der äußeren Ränder
(15) der Strömungsleitbleche (10) formschlüssig umfaßt werden.
6. Elektrodenstruktur nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Strömungsleitbleche (10) mit einem die Oberkanten der Elektrodenflächen (4) überragenden
Aufsatz (19) versehen sind.
7. Elektrodenstruktur nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Verhältnis zwischen der Querschnittsfläche des Rückströmkanals (16) und der Querschnittsfläche
der gesamten Elektrodenstruktur (1) von 0,3:1 bis 0,6:1 beträgt.