[0001] Die Erfindung betrifft einen Gesteinsbohrer mit einem Einspannschaft, einem wenigstens
vier parallel nebeneinander angeordnete Spannuten aufweisenden Bohrerschaft und einem
mit dem Bohrschaft verbundenen, insgesamt aus Hartmetall bestehenden Bohrkopf mit
vier am Umfang verteilt angeordneten Abfuhrnuten, wobei sich die lichten Querschnitte
der Abfuhrnuten und Spannuten decken.
[0002] Gesteinsbohrer der in Rede stehenden Art dienen der Herstellung von Bohrungen in
Gestein, Beton, Mauerwerk und dgl. Es ist bekannt, dass sich die Gesteinsbohrer im
Bereich der Bohrerspitze beim Bohren in hartem Untergrund ausserordentlich schnell
abnutzen. Deshalb sind Gesteinsbohrer mit Hartmetall bestückt, wobei unter Hartmetall
gesinterte oder geschmolzene Karbide, Silikate, Boride oder deren Legierungen verstanden
werden.
[0003] Ein derartiger Gesteinsbohrer ist aus der US-PS 2,673,716 bekannt. Dieser Gesteinsbohrer
besitzt einen insgesamt aus Hartmetall bestehenden, mit dem Bohrerschaft verbundenen
Bohrkopf, der vier gleichmässig am Umfang verteilt angeordnete Abfuhrnuten, die in
Längsrichtung des Bohrkopfes verlaufen, aufweist. Für die Verbindung des Bohrkopfes
mit dem Bohrerschaft besitzt der Bohrkopf einen zentral angeordneten Vorsprung, der
in eine entsprechende Vertiefung des Bohrerschaftes ragt.
[0004] Die stetige Abfuhr des Bohrkleins dieses bekannten Gesteinsbohrers während eines
Bearbeitungsvorganges erfolgt über die in Längsrichtung des Bohrkopfes verlaufenden
Abfuhrnuten zu den Spannuten des Bohrerschaftes. Die Spannuten des Bohrerschaftes
sind spiralförmig ausgebildet und decken sich jeweils mit den Abfuhrnuten des Bohrkopfes.
Da die lichten Querschnitte aller Abfuhrnuten des Bohrkopfes gleich gross sind, wird
über jede Abfuhrnut gleich viel Bohrklein während des Bohrvorganges abgeführt. Bei
der Abtragung von sehr weichem oder sprödem Material kann es zu einer Verklemmung
von grosskömigem Bohrklein in den Abfuhrnuten kommen. Weiteres Bohrklein, das sich
in den Abfuhrnuten ansammelt, drückt radial nach aussen gegen die Bohrlochwandung,
so dass einerseits ein erhöhtes Drehmoment auf den Gesteinsbohrer aufgebracht werden
muss, um den Gesteinsbohrer verdrehen zu können und andererseits eine Beschädigung
der Bohrlochwandung, insbesondere hervorgerufen durch unruhigen Lauf des Gesteinsbohrers,
entsteht.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Gesteinsbohrer mit einem aus Hartmetall
bestehenden Bohrkopf zu schaffen, der sich durch hohe Bohrleistung, hohe Standzeiten,
ruhigen Lauf und eine gute Bohrkleinabfuhr auszeichnet.
[0006] Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass die Abfuhrnuten des Bohrkopfes
einen unterschiedlich grossen, lichten Querschnitt aufweisen.
[0007] Aufgrund der unterschiedlich grossen Abfuhrnuten kann Bohrklein unterschiedlicher
Grösse gut abgeführt werden. Die grösseren Abfuhrnuten bilden dabei die Hauptabfuhrkanäle
und die weiteren Abfuhrnuten, welche kleiner ausgebildet sind, die Nebenabfuhrkanäle.
[0008] Um einen möglichst ruhigen Lauf des Gesteinsbohrers während des Bearbeitungsvorganges
erreichen zu können, sind vorzugsweise die lichten Querschnitte von zwei ersten, einander
diametral gegenüberliegenden Abfuhrnuten grösser, als die lichten Querschnitte von
zwei zweiten, einander diametral gegenüberliegenden Abfuhrnuten.
[0009] Die unterschiedlich grossen lichten Querschnitte der Abfuhrnuten können gebildet
sein von Abfuhrnuten, die zweckmässigerweise einen unterschiedlich grossen, radialen
Abstand vom Zentrum des Bohrkopfes aufweisen.
[0010] Gute Rundlaufeigenschaften des Gesteinsbohrers werden dadurch erreicht, dass zweckmässigerweise
die zwei ersten, einander diametral gegenüberliegenden Abfuhrnuten eine kleinere radiale
Ersteckung aufweisen als die zwei zweiten, einander diametral gegenüberliegenden Abfuhrnuten.
[0011] Die radiale Erstreckung der zwei ersten Abfuhrnuten entspricht vorteilhafterweise
dem 0,05- bis 0,25-fachen Aussendurchmesser des Bohrkopfes. Die radiale Erstreckung
der zwei zweiten Abfuhrnuten entspricht dabei vorzugsweise dem 0,1- bis 0,35-fachen
Aussendurchmesser des Bohrkopfes. Durch die relativ tief ausgebildeten Abfuhrnuten
kann die Erstreckung der Abfuhrnuten in Umfangsrichtung des Bohrkopfes klein und jener
Teil des Umfanges des Bohrkopfes, der sich an der Bohrlochwandung abstützt, gross
gehalten werden.
[0012] Unterschiedlich grosse, lichte Querschnitte der Abfuhrnuten können auch dadurch erreicht
werden, dass vorteilhafterweise die zwei ersten, einander diametral gegenüberliegenden
Abfuhrnuten eine grössere, in Umfangsrichtung eines Bohrkopfes verlaufende Erstreckung
aufweisen, als die zwei zweiten, einander diametral gegenüberliegenden Abfuhrnuten.
[0013] Gute Rundlaufeigenschaften werden dadurch erreicht, dass zweckmässigerweise die zwei
ersten, einander diametral gegenüberliegend angeordneten Abfuhrnuten gegenüber den
zwei zweiten, einander diametral gegenüberliegenden Abfuhrnuten unter einem Winkel
von 60° bis 90° angeordnet sind. Bei einer Ausrichtung beider einander diametral gegenüberliegender
Abfuhrnuten unter einem Winkel von ca. 60° können zwei besonders gross ausgebildete,
einander diametral gegenüberliegende Abfuhrnuten geschaffen werden, die der guten
Abfuhr des Bohrkleins dienen und die einen hohen Bohrfortschritt gewährleisten.
[0014] Um eine schnelle Abfuhr des Bohrkleins aus dem Bereich des Bohrkopfes gewährleisten
zu können, sind die Abfuhrnuten in Längsrichtung des Bohrkopfes verlaufend angeordnet.
Von den Abfuhrnuten des Bohrkopfes gelangt das Bohrklein zu den Spannuten des Bohrerschaftes,
wobei die Spannuten des Bohrerschaftes vorteilhafterweise spiralförmig ausgebildet
sind. Die spiralförmig ausgebildeten Spannuten gewährleisten einen Weitertransport
des abgetragenen Bohrkleins aus dem Bereich des Bohrlochtiefsten an die Oberfläche
des Bohrloches.
[0015] Die Erfindung wird anhand von Zeichnungen, die mehrere Ausführungsbeispiele wiedergeben,
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen erfindungsgemässen Gesteinsbohrer mit Einspannschaft, Bohrerschaft und Bohrkopf;
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch den Bohrkopf des Gesteinsbohrers gemäss Fig. 1, in vergrösserter
Darstellung;
- Fig. 3, 4
- Querschnitte durch Bohrköpfe weiterer erfindungsgemässer Gesteinsbohrer, in vergrösserter
Darstellung.
[0016] Der in den Fig. 1 und 2 dargestellte Gesteinsbohrer besitzt einen Einspannschaft
1, einen Bohrschaft 2 mit vier parallel nebeneinander angeordneten Spannuten 4, 5,
6, 7, die spiralförmig ausgebildet sind und einen mit dem Bohrschaft 2 verbundenen,
insgesamt aus Hartmetall bestehenden Bohrkopf 3 mit vier gleichmässig am Umfang verteilt
angeordneten Abfuhrnuten 8, 9, 10, 11. Die radialen Abstände R1 vom Zentrum Z des
Bohrkopfes 3 von zwei ersten, einander diametral gegenüberliegenden Abfuhrnuten 8,
10 sind kleiner als die radialen Abstände R2 von zwei zweiten, einander diametral
gegenüberliegenden Abfuhrnuten 9,11.
[0017] Im freien Endbereich des Bohrkopfes 3 des in Fig. 1 dargestellten Gesteinsbohrers
ist wenigstens eine Schneidkante 12 angeordnet, die sich wenigstens teilweise entlang
der Stimseite über den gesamten Durchmesser des Bohrkopfes 3 erstreckt. Diese Schneidkante
12 dient dem Abtragen von nicht dargestelltem Bohrklein.
[0018] Der in Fig. 3 dargestellte Bohrkopf 13 hat vier Abfuhrnuten 14,15, 16,17, die regelmässig
am Umfang verteilt angeordnet sind. Die lichten Querschnitte von zwei ersten, einander
diametral gegenüberliegenden Abfuhrnuten 14, 16 sind grösser als die lichten Querschnitte
von zwei zweiten, einander diametral gegenüberliegenden Abfuhrnuten 15, 17. Die Erstreckungen
B1, B3 der Abfuhrnuten 14, 16 in Umfangsrichtung des Bohrkopfes 13 sind grösser, als
die Erstreckungen B2, B4 der Abfuhrnuten 15, 17. Die Abfuhrnuten 14, 16 sind gegenüber
den Abfuhrnuten 15, 17 unter einem Winkel W von 90° angeordnet.
[0019] Der in Fig. 4 dargestellte Bohrkopf 23 besitzt vier am Umfang verteilt angeordnete
Abfuhrnuten 24, 25, 26, 27, die in Längsrichtung des Bohrkopfes 23 verlaufen. Die
Abfuhrnuten 24, 25, 26, 27 weisen einen unterschiedlich grossen, lichten Querschnitt
auf. Daher besitzen die Abfuhrnuten 24, 25, 26, 27 einen unterschiedlich grossen radialen
Abstand R3, R4, R5, R6 vom Zentrum Z des Bohrkopfes 23.
[0020] Der in den Fig. 1 und 2 dargestellte Bohrkopf 3 besitzt einen Aussendurchmesser D,
der im wesentlichen gleich gross ausgebildet ist als der Aussendurchmesser des Bohrerschaftes
2.
[0021] Der Bohrkopf 3 ist beispielsweise durch eine Lötverbindung mit dem Bohrerschaft 2
verbunden. Der besseren Zentrierung während des Lötvorganges und der Bildung einer
grösseren Verbindungsfläche dienen nicht dargestellte Zentriermittel in Form von Vorsprüngen
am Bohrkopf 3, die in entsprechend ausgebildete, nicht dargestellte Vertiefungen des
Bohrerschaftes 2 ragen. Diese Vorsprünge bzw. Vertiefungen sind insbesondere im zentralen
Bereich des Gesteinsbohrers angeordnet. Solche Vorsprünge können beispielsweise kegelförmig
ausgebildet sein.
1. Gesteinsbohrer mit einem Einspannschaft (1), einem wenigstens vier parallel nebeneinander
angeordnete Spannuten (4, 5, 6, 7) aufweisenden Bohrerschaft (2) und einem mit dem
Bohrerschaft (2) verbundenen, insgesamt aus Hartmetall bestehenden Bohrkopf (3, 13,
23) mit vier am Umfang verteilt angeordneten, in Längsrichtung des Bohrkopfes (3,
13, 23) verlaufenden Abfuhrnuten (8, 9, 10, 11, 14,15,16,17, 24, 25, 26, 27), wobei
sich die lichten Querschnitte der Abfuhrnuten (8, 9, 10, 11, 14, 15, 16, 17, 24, 25,
26, 27) und Spannuten (4, 5, 6, 7) decken, dadurch gekennzeichnet, dass die Abfuhrnuten (8, 9, 10, 11, 14, 15, 16, 17, 24, 25, 26, 27) einen unterschiedlich
grossen lichten Querschnitt aufweisen.
2. Gesteinsbohrer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die lichten Querschnitte
von zwei ersten, einander diametral gegenüberliegenden Abfuhrnuten (8, 10, 14, 16)
grösser sind, als die lichten Querschnitte von zwei zweiten, einander diametral gegenüberliegenden
Abfuhrnuten (9,11,15,17).
3. Gesteinsbohrer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Abfuhrnuten
(8, 9, 10,11, 24, 25, 26, 27) einen unterschiedlich grossen, radialen Abstand (R1,
R2, R3, R4, R5, R6) vom Zentrum (Z) des Bohrkopfes (3, 23) aufweisen.
4. Gesteinsbohrer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei ersten, einander
diametral gegenüberliegenden Abfuhrnuten (8, 10) einen kleineren radialen Abstand
(R1) aufweisen, als die zwei zweiten einander diametral gegenüberliegenden Abfuhrnuten
(9,11).
5. Gesteinsbohrer nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der radiale Abstand (R1)
der zwei ersten Abfuhrnuten (8,10) dem 0,05- bis 0,25-fachen Aussendurchmesser (D)
des Bohrerkopfes (3) entspricht.
6. Gesteinsbohrer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der radiale Abstand (R2)
der zwei zweiten Abfuhrnuten (9, 11) dem 0,1- bis 0,35-fachen Aussendurchmesser (D)
des Bohrerkopfes (3) entspricht.
7. Gesteinsbohrer nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die
zwei ersten, einander diametral gegenüberliegenden Abfuhrnuten (8, 10, 14, 16) eine
grössere, in Umfangsrichtung des Bohrkopfes (3, 13) verlaufende Erstreckung (B1, B3)
aufweisen, als die zwei zweiten, einander diametral gegenüberliegenden Abfuhrnuten
(9, 11, 15, 17).
8. Gesteinsbohrer nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die
zwei ersten, einander diametral gegenüberliegend angeordneten Abfuhrnuten (14, 16)
gegenüber den zwei zweiten, einander diametral gegenüberliegenden Abfuhrnuten (15,
17) unter einem Winkel (W) von 60° bis 90° angeordnet sind.
9. Gesteinsbohrer nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die
Spannuten (4, 5, 6, 7) spiralförmig ausgebildet sind.