[0001] Die Erfindung betrifft eine Kurbelgehäuseentlüftung für eine Brennkraftmaschine insbesondere
eines Kraftfahrzeuges, mit einer vom Kurbelgehäuse der Brennkraftmaschine zu deren
Luftansaugseite geführten, von den Kurbelgehäuseentlüftungsgasen durchströmbaren Entlüftungsleitung,
in deren Verlauf mindestens ein Ölabscheider angeordnet ist, von dem aus eine Rücklaufleitung
für abgeschiedenes Öl zum Kurbelgehäuse geführt ist.
[0002] Eine Kurbelgehäuseentlüftung der oben genannten Art ist aus der DE 31 07 191 Al bekannt.
Bei dieser bekannten Kurbelgehäuseentlüftung ist vorgesehen, daß der Ölabscheider
mit einer Abscheidepackung gefüllt ist, an der sich im Kurbelgehäuseentlüftungsgasstrom
mitgeführte Öltröpfchen anlagern und von dort in eine Sammelrinne fließen sollen,
von wo aus dann das gesammelte Öl durch die Rücklaufleitung in das Kurbelgehäuse zurückfließt.
[0003] Aus der DE-AS 1 164 158 ist ein Ölabscheider zur Kurbelgehäuseentlüftung bekannt,
in welchem die Abscheidung des Öls mittels Prallflächen und Fliehkraftwirkung erfolgt.
Dieser bekannte Ölabscheider besitzt drei konzentrische Zylinder, wobei der Zwischenraum
zwischen dem äußeren Zylinder und dem mittleren Zylinder knapp über seinem unteren
Ende einen tangential einmündenden Einströmstutzen für die ölhaltige Luft aufweist.
An seinem oberen Ende ist der Zwischenraum mit dem durch den mittleren Zylinder und
den inneren Zylinder gebildeten Zwischenraum verbunden, in welchem die Luft unter
Beibehaltung der Drehrichtung durch eine schraubenlinienförmige Fläche geführt ist.
An seinem unteren Ende ist dieser zweite Zwischenraum mit dem nach unten kegelstumpfförmig
verjüngt überstehenden im Inneren die Prallflächen aufweisenden Innenzylinder verbunden,
der seinerseits am oberen Ende mit einem ins Freie führenden Abzug versehen ist.
[0004] Schließlich ist aus der DE 37 01 587 C1 ein Ölnebelabscheider für Verbrennungsmotoren,
insbesondere für die Kurbelgehäuseentlüftung, bekannt, bei dem die Öltröpfchen in
einem Zyklon abgeschieden werden. Dabei ist vorgesehen, daß dem Zyklon ein von dem
in den Zyklon eintretenden Ölnebel zu durchströmender poröser Körper mit einem bestimmten
mittleren Porendurchmesser und einer bestimmten von dem Ölnebel zu durchströmenden
Länge vorgelagert ist.
[0005] Allen vorgenannten bekannten Vorrichtungen haftet der Nachteil an, daß sie stets
einen Kompromiß zwischen dem Wunsch nach einem möglichst hohen Ölabscheidungsgrad
und einem möglichst geringen Druckabfall erfordern. Einerseits führen durchtretende
Ölmengen zu einer Verschlechterung der Emissionswerte der Brennkraftmaschine und zur
Verölung der Ladeluftwege bis zur Beschädigung von Turboladern. Andererseits führt
ein großer Druckabfall in den Kurbelgehäuseentlüftungsgasen bei deren Durchtritt durch
den Ölabscheider zu einem Überdruck im Kurbelgehäuse, was zu Funktionsbeeinträchtigungen
der dort eingesetzten Dichtungen führt, die nur für einen Unterdruck innerhalb des
Kurbelgehäuses gegenüber dem Umgebungsdruck ausgelegt sind.
[0006] Es stellt sich daher die Aufgabe, eine Kurbelgehäuseentlüftung der eingangs genannten
Art zu schaffen, die einen verbesserten Ölabscheidungsgrad bei gleichzeitig verringertem
Druckabfall beim Durchtritt der Kurbelgehäuseentlüftungsgase durch den Ölabscheider
gewährleistet.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt erfindungsgemäß durch eine Kurbelgehäuseentlüftung
der eingangs genannten Art, welche dadurch gekennzeichnet ist, daß der Ölabscheider
ein Elektrofilter ist.
[0008] Mit der Erfindung wird vorteilhaft erreicht, daß ein Ölabscheidungsgrad bis zu praktisch
100% bei annähernd konstant niedrigem Strömungswiderstand unabhängig von der Tröpfchengröße
des im Kurbelgehäuseentlüftungsgases mitgeführten Öls erzielbar ist. Die für den Betrieb
des Elektrofilters benötigte elektrische Hochspannung kann durch eine entsprechende
elektronische Baueinheit, z.B. aus der Niederspannung von 12 oder 24 V eines Kraftfahrzeug-Bordnetzes
erzeugt werden. Der Elektrofilter besitzt dabei, wie dies an sich z.B. aus Entstaubungsanlagen
bekannt ist, eine oder mehrere Entladungselektroden, die mit der elektrischen Hochspannung
beaufschlagt werden, und eine oder mehrere Niederschlagselektroden, an welchen sich
gemäß Erfindung die im Kurbelgehäuseentlüftungsgasstrom mitgeführten Öltröpfchen niederschlagen.
Von dort können sie am einfachsten mittels Schwerkraft durch Abfließen oder Abtropfen
der Rücklaufleitung zum Kurbelgehäuse zugeführt werden.
[0009] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß der Elektrofilter als
Rohrelektrofilter ausgeführt ist. Dabei kann vorteilhaft einfach der als Rohr ausgebildete
Elektrofilter in die Entlüftungsleitung eingefügt werden.
[0010] Eine alternative Ausgestaltung schlägt vor, daß der Elektrofilter als Plattenelektrofilter
ausgeführt ist, der in einer geeigneten geometrischen Anordnung in der Entlüftungsleitung
angeordnet ist.
[0011] Je nach den in den Kurbelgehäuseentlüftungsgasen zu erwartenden Ölmengen und/oder
je nach gewünschtem Ölabscheidungsgrad kann der Elektrofilter einstufig oder mehrstufig
ausgeführt sein.
[0012] Weiterhin besteht die Möglichkeit, daß mit dem Elektrofilter mindestens ein weiterer
Ölabscheider in Reihe geschaltet ist, um einen möglichst hohen Ölabscheidungsgrad
zu erreichen, ohne daß die gesamte Ölabscheidung innerhalb des Elektrofilters erfolgen
muß.
[0013] Vorzugsweise ist der zuvor erwähnte weitere Ölabscheider dem Elektrofilter vorgeschaltet,
wobei dann in dem weiteren Ölabscheider zunächst eine grobe Vorabscheidung erfolgt
und in dem nachgeschalteten Elektrofilter dann eine endgültige Feinabscheidung des
im Kurbelgehäuseentlüftungsgas mitgeführten Öls erfolgt.
[0014] Der weitere, mit dem Elektrofilter in Reihe geschaltete Ölabscheider ist vorzugsweise
ein Fliehkraft- und/oder Prall- und/oder Faserabscheider, wie diese an sich bekannt
sind. Im Zusammenwirken mit dem Elektrofilter können diese weiteren Ölabscheider aber
so ausgelegt sein, daß sie einen möglichst geringen Strömungswiderstand für die Kurbelgehäuseentlüftungsgase
darstellen, da die abschließende Ölabscheidung noch im Elektrofilter erfolgt.
[0015] Um eine Kurzschluß-Strömung des Kurbelgehäuseentlüftungsgases durch die Rücklaufleitung
für das abgeschiedene Öl zu vermeiden, ist vorgesehen, daß im Verlauf dieser Rücklaufleitung
ein Siphon oder ein Rückschlagventil angeordnet ist.
[0016] Bei Ausführung des Ölabscheiders als einstufiger Rohrelektrofilter ist dieser bevorzugt
mit einem metallischen, die Kurbelgehäuseentlüftungsgase führenden, elektrisch an
Masse liegenden Rohr als Niederschlagselektrode und mit einem zentral in Längsrichtung
durch das Rohr verlaufenden, gegen das Rohr elektrisch isolierten und mit elektrischer
Hochspannung speisbaren Draht oder Stab oder dünnen Rohr als Entladungselektrode ausgebildet.
Ersichtlich weist ein so ausgeführter Elektrofilter nur einfach montierbare Bauteile
auf, die aber dennoch insgesamt einen hochwirksamen Ölabscheider bilden.
[0017] Um auch die Überleitung des im Elektrofilter niedergeschlagenen Öls in die Rücklaufleitung
zum Kurbelgehäuse möglichst einfach zu gestalten, wird vorgeschlagen, daß ein erster
Teil der Rücklaufleitung durch einen am unteren Ende des Rohres vorgesehenen Ringspalt
gebildet ist, der nach außen durch die Innenseite des Rohres und nach innen durch
die Außenseite eines in das Rohr ragenden Rohrstutzens geringeren Durchmessers gebildet
ist.
[0018] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung erläutert.
Die einzige Figur der Zeichnung zeigt eine Kurbelgehäuseentlüftung mit einem Elektrofilter
im schematischen Längsschnitt.
[0019] Wie aus der Zeichnungsfigur ersichtlich ist, besitzt das hier dargestellte Ausführungsbeispiel
der Kurbelgehäuseentlüftung einen Ölabscheider 1, der als Rohrelektrofilter ausgebildet
ist und in eine Entlüftungsleitung 10 eingeschaltet ist, die vom Kurbelgehäuse einer
Brennkraftmaschine zu deren Luftansaugseite geführt ist. Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel
strömt von unten her ein ölhaltiger Kurbelgehäuseentlüftungsgasstrom 5 in den Ölabscheider
1; im Ölabscheider 1 wird das mitgeführte Öl abgeschieden und durch eine Rücklaufleitung
4 als rücklaufender Ölstrom 6 zum Kurbelgehäuse zurückgeführt.
[0020] Nach oben hin verläßt ein ölfreier Kurbelgehäuseentlüftungsgasstrom 7 den Ölabscheider
1.
[0021] Der Ölabscheider 1, der hier als Rohrelektrofilter ausgeführt ist, wird im wesentlichen
durch ein zylindrisches Metallrohr 2, einen von unten dichtend in dieses eingeführten
Rohrstutzen 21 kleineren Durchmessers und eine zentral in Längsrichtung durch das
Rohr 2 geführte, ebenfalls metallische Entladungselektrode 3 gebildet. Die Entladungselektrode
3 ist hier als relativ dünner Stab oder Draht ausgebildet, der an seinem oberen Ende
in einem Isolator 31 und an seinem unteren Ende in einem Isolator 33 elektrisch isoliert
gehaltert ist. Die Isolatoren 31, 33 sind ihrerseits über mehrarmige Halter 32, 34
mit dem Rohr 2 verbunden. Die Halter 32, 34 sind dabei so ausgebildet, daß sie die
Strömung des Kurbelgehäuseentlüftungsgases durch das Rohr 2 hindurch möglichst wenig
beeinträchtigen.
[0022] Über ein elektrisch isoliertes Hochspannungskabel 35 steht das obere Ende der Entladungselektrode
3 in elektrischer Verbindung mit einem elektronischen Hochspannungsgenerator 36, der
aus 12 V oder 24 V Gleichspannung eine Hochspannung zur Speisung der Entladungselektrode
3 erzeugt.
[0023] Durch die Speisung der Entladungselektrode 3 mit der Hochspannung, vorzugsweise einer
Gleichspannung, wird im Inneren des Rohres 2, das über einen Masseanschluß 22 elektrisch
an Masse gelegt ist, eine elektrische Korona erzeugt. Dies sorgt dafür, daß im Kurbelgehäuseentlüftungsstrom
5 in das Innere des Rohres 2 gelangende Öltröpfchen sich elektrischen Feldkräften
folgend an der Innenseite 20 des Rohres 2 niederschlagen. Dieser Ölniederschlag 60
bildet im laufenden Betrieb des Ölabscheiders 1 mit der Zeit einen Ölfilm, der entlang
der Innenseite 20 des Rohres 2 nach unten rinnt. Im unteren Teil des Rohres 2 befindet
sich ein Ringspalt 40, der nach außen durch die Innenseite 20 des Rohres 2 und nach
innen durch die Außenseite des Rohrstutzens 21 begrenzt ist. An seinem tiefsten Punkt
steht der Ringspalt 40 mit der Rücklaufleitung 4 in Verbindung, so daß infolge der
Schwerkraft an der Innenseite 20 des Rohres 2 nach unten rinnendes Öl abgeführt wird.
Zur Vermeidung von Kurbelgehäuseentlüftungsgasströmungen durch die Rücklaufleitung
4 ist diese hier mit einem Siphon 41 ausgebildet, in welchem durch dort angesammeltes
abgeschiedenes Öl ein gasdichter Verschluß gebildet wird. Durch den Siphon 41 hindurchgetretenes
Öl strömt dann als rücklaufender Ölstrom 6 wieder in das Kurbelgehäuse der zugehörigen,
hier nicht dargestellten Brennkraftmaschine.
1. Kurbelgehäuseentlüftung für eine Brennkraftmaschine, insbesondere eines Kraftfahrzeuges,
mit einer vom Kurbelgehäuse der Brennkraftmaschine zu deren Luftansaugseite geführten,
von den Kurbelgehäuseentlüftungsgasen durchströmbaren Entlüftungsleitung (10), in
deren Verlauf mindestens ein Ölabscheider (1) angeordnet ist, von dem aus eine Rücklaufleitung
(4) für abgeschiedenes Öl zum Kurbelgehäuse geführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Ölabscheider (1) ein Elektrofilter ist.
2. Kurbelgehäuseentlüftung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrofilter
als Rohrelektrofilter ausgeführt ist.
3. Kurbelgehäuseentlüftung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrofilter
als Plattenelektrofilter ausgeführt ist.
4. Kurbelgehäuseentlüftung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Elektrofilter einstufig ausgeführt ist.
5. Kurbelgehäuseentlüftung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Elektrofilter mehrstufig ausgeführt ist.
6. Kurbelgehäuseentlüftung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß mit dem Elektrofilter mindestens ein weiterer Ölabscheider in Reihe geschaltet
ist.
7. Kurbelgehäuseentlüftung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der weitere Ölabscheider
dem Elektrofilter vorgeschaltet ist.
8. Kurbelgehäuseentlüftung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der weitere
Ölabscheider ein Fliehkraft- und/oder Prall- und/oder Faserabscheider ist.
9. Kurbelgehäuseentlüftung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß im Verlauf der Rücklaufleitung (4) ein Siphon (41) oder Rückschlagventil angeordnet
ist.
10. Kurbelgehäuseentlüftung nach einem der Ansprüche 2, 4 und 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Elektrofilter mit einem metallischen, die Kurbelgehäuseentlüftungsgase führenden,
elektrisch an Masse liegenden Rohr (2) als Niederschlagselektrode und mit einem zentral
in Längsrichtung durch das Rohr (2) verlaufenden, gegen das Rohr (2) elektrisch isolierten
und mit elektrischer Hochspannung speisbaren Draht oder Stab oder dünnen Rohr als
Entladungselektrode (3) ausgebildet ist.
11. Kurbelgehäuseentlüftung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß ein erster Teil
der Rücklaufleitung (4) durch einen am unteren Ende des Rohres (2) vorgesehenen Ringspalt
(40) gebildet ist, der nach außen durch die Innenseite (20) des Rohres (2) und nach
innen durch die Außenseite eines in das Rohr (2) ragenden Rohrstutzens (21) gebildet
ist.