[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Einspritzventil gemäß dem Gattungsbegriff.
[0002] Aus DE-OS 27 10 138 ist eine Einspritzdüse bekannt, bei der neben der Düsennadel
noch eine diese konzentrisch umgebende Hohlnadel vorgesehen ist. Dabei ist die Düsennadel
in der Hohlnadel axial beweglich geführt und die Hohlnadel wiederum wird im Düsenkörper
geführt. Durch eine erste Druckfeder wird die Hohlnadel in Schließstellung gehalten,
während die Düsennadel durch eine zweite Druckfeder belastet ist. Zu Beginn der Einspritzung
wird zunächst die Hohlnadel durch den Brennstoffdruck gegen die Kraft der ersten Druckfeder
angehoben und es wird eine erste Reihe von Spritzbohrungen freigegeben. Durch den
Druck des Brennstoffes im Raum unterhalb der Hohlnadel wird anschließend die Düsennadel
gegen die Kraft der zweiten Druckfeder geöffnet und gibt eine zweite Spritzbohrung
frei. Mit einer derartigen Einspritzdüse ist man zwar in der Lage, den Einspritzverlauf
zu unterteilen, eine nach Menge und Zeit geregelte Voreinspritzung ist damit nicht
realisierbar.
[0003] Ausgehend von einem Einspritzventil gemäß dem Gattungsbegriff liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, eine Voreinspritzung nach Menge, Zeitverlauf und Druck zu gestalten.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe nach den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches
1.
[0005] Durch Hub und Querschnitt der Verdrängernadel ist die aus der Verdrängerkammer ausgetriebene
Voreinspritzmenge reproduzierbar definiert. Der zeitliche Verlauf der Voreinspritzung
ergibt sich aus der Förderrate des Pumpenelements der Einspritzpumpe welche über den
Kolben der Verdrängernadel deren Bewegungsablauf bestimmt. Der Voreinspritzdruck in
der Verdrängerkammer hängt vom Querschnittsverhältnis der Verdrängernadel zum Kolben
der Verdrängernadel und dem Spritzquerschnitt ab. Der Voreinspritzdruck wird durch
die an der Ventil-Hohlnadel wirkende Zuhaltekraft der ersten Druckfeder begrenzt.
[0006] Eine vorteilhafte Weiterbildung kann nach Anspruch 2 darin bestehen, daß die Anzahl
der abgedeckten ersten Spritzbohrungen gleich Null ist und alle Spritzbohrungen von
der Verdrängerkammer ausgehen.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Einspritzdüse ist an Hand von Zeichnungen dargestellt.
Es zeigt:
- Figur 1
- ein Funktionsschema des Einspritzventils
- Figur 2
- eine konstruktive Lösung des Einspritzventils
- Figur 3
- eine detaillierte Darstellung der Spitze der Einspritzdüse zur Erläuterung der Voreinspritzung
- Figur 4
- eine detaillierte Darstellung der Spitze der Einspritzduse zur Erläuterung der Haupteinspritzung
- Figur 5
- einen Schnitt V-V durch die Spritzbohrungen für die Vor- und Haupteinspritzung
Ein Funktionsschema des erfindungsgemäßen Einspritzventils ist in Figur 1 dargestellt
In einem Düsenkörper 1 wird eine Hohlnadel 2 axial verschiebbar gelagert, deren Hub
durch einen ersten Anschlag 2 a begrenzt ist. Die Hohlnadel 2 besitzt einen Dichtsitz
3, welcher erste Spritzbohrungen 4 verschließt, Die Anpreßkraft wird durch eine erste
Druckfeder 5 erzeugt.
[0008] In der Hohlnadel 2 wird eine Verdrängernadel 6 konzentrisch und ebenfalls axial beweglich
gelagert. Die Verdrängernadel 6 wird durch eine zweite Druckfeder 7 in Ruhestellung
gehalten. Die und der Verdrängernadel ist durch einen zweiten Anschlag 9 a begrenzt.
[0009] Von einem nicht dargestellten Pumpenelement einer Einspritzpumpe wird der Einspritzdüse
über einen Zulauf 10 Brennstoff zugeführt. Der Druck des Brennstoffes wirkt zunächst
auf den Kolben 9 und verschiebt diesen zusammen mit der Verdrängernadel 6 gegen die
Kraft der zweiten Druckfeder 7 nach unten, bis die Bewegung des Kolbens 9 durch den
zweiten Anschlag 9 a beendet ist. Die Verdrängernadel 6 taucht durch die Bewegung
in die Verdrängerkammer 8 ein. Da die ersten Spritzbohrungen 4 noch durch die Hohlnadel
2 versperrt sind, wird ein von der vorherigen Einspritzung in der Verdrängerkammer
8 verbliebener Brennstoff mittels der Verdrängernadel 6 über zweite Spritzbohrungen
12 als Voreinspritzung ausgetrieben.
[0010] Es ist leicht einzusehen, daß die Voreinspritzmenge durch die exakt definierte Hubhöhe
und den Querschnitt der Verdrängernadel 6 festgelegt ist.
[0011] Beispielsweise ergibt sich bei Nadeldurchmesser 2 mm und Hub 4 mm ein verdrängtes
Volumen von 12,6 mm³. Nach Förderbeginn am Einspritzpumpenelement, veranlaßt durch
Steuerkante oder Magnetventil, vorzugsweise im "Vorhubbereich" des Elements, wird
zunächst bei Leitungsdrücken unterhalb des Düsenöffnungsdruckes der Kolben 9 mit Verdrängernadel
6 im Düsenkörper 1 gegen die Kraft der als Rückholfeder fungierenden zweiten Druckfeder
7 in Bewegung gesetzt. Danach beginnt die Voreinspritzung.
[0012] Die Voreinspritzdauer ergibt sich in erster Näherung aus der Förderrate des Pumpenelementes
und dem Schluckvolumen des Kolbens 9 der Verdrängernadel 6. Beispielsweise ist bei
4 mm Kolbendurchmesser und 4 mm Hub ein Volumen von 50 mm³ zu füllen. Die Voreinspritzung
ist beendet, wenn die Verdrängernadel 6 den zweiten Anschlag 9 a erreicht hat.
[0013] Der Voreinspritzdruck in der Verdrängerkammer 8 kann, ausgehend von dem Leitungsdruck,
der durch die Zuhaltekraft der ersten Druckfeder 5 begrenzt ist, im Verhältnis der
Flächen von Kolben 9 und Verdrängernadel 6 verstärkt werden. Vom Leitungsdruck ist
dabei der Druck, der sich aus der Kraft der zweiten Druckfeder 7 ergibt, abzuziehen.
Der tatsächlich erreichte Voreinspritzdruck wird durch den zur Verfügung stehenden
Spritz-Querschnitt bestimmt. Unter der Annahme, daß die für die Haupteinspritzung
abgestimmten ersten und zweiten Spritzbohrungen 4 und 12 alle den gleichen Querschnitt
haben, ergibt sich der Voreinspritzdruck durch die Anzahl der Spritzlöcher, die von
der Verdrängerkammer 8 ausgehen und nicht von der Hohlnadel 2 abgedeckt sind.
[0014] Wenn das Schluckvolumen des Kolbens 9 gefüllt ist, steigt der Leitungsdruck weiter,
bis der Düsenöffnungsdruck erreicht wird. Die Haupteinspritzung erfolgt durch alle
Spritzbohrungen 4,12, gleichgültig, ob sie vom Ventilsitz 3 oder von der Verdrängerkammer
8 ausgehen.
[0015] Wenn bei Förderende am Pumpenelement der Leitungsdruck am Einspritzventil abfällt,
werden zunächst Verdrängernadel 6 und Kolben 9 durch die zweite Druckfeder 7 in die
Ausgangslage zurückgefahren, bevor die Ventil-Hohlnadel 2 vollständig schließt. In
dieser Zeit wird die Piloteinspritzmenge in der Verdrängerkammer 8 ergänzt. Prinzipiell
wird dieses Brennstoffvolumen aus den Rückfördervolumina der Ventil-Hohlnadel 2 und
des Kolbens 9 mit Überschuß gespeist. Dieser dynamische Vorgang wird durch Dimensionierung
der beteiligten Durchmesser, Federkräfte, Massen, Rückströmdrosseln, Gleichdruckventile
etc. so abgestimmt, daß bei einem möglichst steilen Einspritzende die Tröpfchenbildung
weitgehend vermieden wird.
[0016] Figur 2 zeigt konstruktive Details des erfindungsgemäßen Einspritzventils. Der Brennstoff
wird über einen Zulauf 10 zugeführt und kann zunächst den Kolben 9 mit Verdrängernadel
6 gegen die Rückstellkraft der zweiten Druckfeder 7 verschieben, um die geschilderte
Voreinspritzung zu bewerkstelligen.
[0017] Nach Auschöpfung des Weges des Kolbens 9 bis zum zweiten Anschlag 9 a steigt der
Druck weiter an. Der Brennstoff wird über eine Bohrung 13, einem Ringraum 14 zugeführt,
wo er über eine Druckschulter 15 die Ventil-Hohlnadel 2 gegen die Rückstellkraft der
ersten Druckfeder 5 zur Haupteinspritzung anhebt.
[0018] Eine detaillierte Darstellung der Spitze der Einspritzdüse ist in Figur 3 wiedergegeben.
Wie in Figur 3 sind auch in der nachfolgenden Figur 4 die zweiten Spritzbohrungen
12 gegenüber den ersten Spritzbohrungen 4 in Umfangsrichtung versetzt gezeichnet.
Die Hohlnadel 2 ist in unterster Stellung und verschließt noch die ersten Spritzbohrungen
4. Die Verdrängernadel 6 ist in der linken Bildhälfte in ihrer Ruhestellung gezeigt.
In der Verdrängerkammer 8 befindet sich Brennstoff von der vorherigen Einspritzung.
[0019] Zur Voreinspritzung wird nun die Verdrängernadel 6 wie es die rechte Bildhälfte zeigt,
durch den Kolben 9 (Figur 1) nach unten bewegt, bis ihre Bewegung am zweiten Anschlag
9 a beendet wird. Die Verdrängernnadel 6 treibt nun über die zweiten Spritzbohrungen
12 den Brennstoff aus. Die abgespritzte Menge ergibt sich aus dem Produkt von Querschnitt
und Hub der Verdrängernadel 6.
[0020] Nachdem die Bewegung der Verdrängernadel 6 am zweiten Anschlag 9 a beendet ist, steigt
der Brennstoffdruck unter der Druckschulter 15 der Ventil-Hohlnadel 2 weiter an, bis
die Ventil-Hohlnadel entgegen der Rückstellkraft der ersten Druckfeder 5 öffnet (Figur
2).
[0021] Wie in Figur 4 dargestellt ist, wird die Ventil-Hohlnadel 2 für die Haupteinspritzung
angehoben und gibt dadurch sowohl die ersten Spritzbohrungen 4 als auch die zweiten
Spritzbohrungen 12 für die Haupteinspritzung frei. Wie die linke Bildhälfte zeigt,
ist die Verdrängernadel 6 noch in unterster Stellung, da die Förderung des Brennstoffes
vom Pumpenelement und damit der Leitungsdruck am Kolben 9 noch anhält. Die Haupteinspritzung
erfolgt durch alle Spritzbohrungen 4, 12.
[0022] Bei Förderende fährt zunächst die Verdrängernadel 6 in Ruhestellung zurück, wie es
in der rechten Bildhälfte gezeigt ist. Bevor die Hohlnadel 2 vollends in Schließstellung
geht wird über einen Ringspalt 16 zwischen der Hohlnadel 2 und dem Düsenkörper 1 die
Verdrängerkammer 8 aufgefüllt, um für die nächste Voreinspritzung bereit zu sein.
[0023] Figur 5 zeigt im Schnitt V-V aus Figur 3 die Anordnung der ersten und zweiten Spritzbohrungen
4, 12. Im Ausführungsbeipiel sind eine zweite Spritzbohrung 12 für Vor- und Haupteinspritzung
und sieben erste Spritzbohrungen 4 für die Haupteinspritzung, das heißt insgesamt
acht Spritzbohrungen für die Haupteinspritzung vorgesehen.
[0024] Es versteht sich von selbst, daß Anzahl und Querschnitt der ersten und zweiten Spritzbohrungen,
sowie ihre Verteilung am Düsenumfang an die gestellten, speziellen Anforderungen angepaßt
werden können.
1. Einspritzventil für luftverdichtende Brennkraftmaschinen, bestehend aus einem Düsenkörper,
einer darin axial beweglichen Ventil-Hohlnadel, einer in dieser Ventil-Hohlnadel zentrisch
geführten und ebenfalls axial beweglichen Vollnadel, wobei die Ventil-Hohlnadel durch
eine erste Druckfeder in Schließstellung und die Vollnadel durch eine zweite Druckfeder
in Ruhestellung gehalten wird, dadurch gekennzeichnet, daß eine Anzahl von ersten
Spritzbohrungen (4) durch den Sitz der Ventil-Kohlnadel absperrbar ist, daß an der
Spitze des Düsenkörpers (1) eine Verdrängerkammer (8) vorgesehen ist, daß diese Verdrängerkammer
(8) mit mindestens einer zweiten Spritzbohrung (12) kommuniziert, welche durch die
Hohlnadel (2) nicht abgedeckt ist, daß die Vollnadel als Verdrängernadel (6) ausgebildet
ist und daß die Verdrängernadel (6) an dem der Verdrängerkammer (8) abgewandten Ende
als Kolben (9) ausgebildet ist, welcher durch den Brennstoffdruck einer Einspritzpumpe
beaufschlagbar ist.
2. Einspritzventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl der durch
die Ventil-Hohlnadel (2) abgedeckten ersten Spritzbohrungen (4) gleich Null ist und
alle Spritzbohrungen von der Verdrängerkammer (8) ausgehen.