[0001] Die Erfindung betrifft einen Feuerlöscher für flüssige Löschmittel mit Schnelldurchmischung.
[0002] Bei Verwendung flüssiger Löschmittel ist häufig das Einbringen von Löschmittelzusätzen
erforderlich. Es kommt darauf an, Löschmittel und Löschmittelzusätze schlagartig bei
Beginn der Löschung und während der gesamten Löschung gut zu vermischen. Eine Möglichkeit
hierfür ist, den Löschmittelzusatz in einem besonderen Behältnis am Löscher einzubringen
und Treibmittel aus einem Treibmittelvorratsbehälter durch dieses Behältnis in den
Löscher zu leiten.
[0003] Bei anderen Ausführungen wird im Löscher selbst ein Behältnis angeordnet, welches
mit einer Bersffolie versehen ist, so daß bei Beaufschlagung des Löschers mit dem
Treibmittel das Behältnis zerstört und der Löschmittelzusatz in das Löschmittel eingebracht
wird.
[0004] Die beschriebenen Lösungen erscheinen als mit hohem Fertigungsaufwand beziehungsweise
mit nicht ausreichender Sicherheit hinsichtlich der Durchmischung von Zusatz und Löschmittel
behaftet.
[0005] Diese Nachteile galt es zu vermeiden. Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, an dem
Löscher ein Treibmittelführungsrohr anzuordnen, welches in die Löschmittelfüllung
hereinragt, wobei wenigstens eine Auslaßöffnung in die Löschmittelfüllung eingetaucht
ist. Beim Öffnen des Feuerlöschers strömt das Treibmittel durch das Führungsrohr und
setzt nach Austritt aus der Auslaßöffnung das Löschmittel in heftige Bewegung. Durch
den Druckanstieg wird das Behältnis für den Löschmittelzusatz zerstört. Der Löschmittelzusatz
wird durch die extrem starke Bewegung des Löschmittels mit diesem schlagartig und
während der gesamten Löschung anhaltend vermischt.
[0006] Nach einer bevorzugten Ausführung ist das Treibmittelführungsrohr am Löscherkopf
befestigt. Hierdurch wird der Montageaufwand beim Zusammenbau des Löschers erheblich
verringert. Insbesondere befinden sich alle wesentlichen Komponenten, nämlich Treibmittelvorratsbehälter
und Löschmittelführungsrohr, am Löscherkopf. Das im Inneren des Löschers angeordnete
Behältnis für den Löschmittelzusatz kann auf der Oberfläche des flüssigen Löschmittels
schwimmend vorgesehen sein oder ebenso am Löschmittelkopf befestigt werden.
[0007] Nach einer weiter bevorzugten Ausführung sind am Treibmittelführungsrohr eine oder
mehrere Auslaßöffnungen seitlich bezogen auf die Achse des Führungsrohres angeordnet.
Hierdurch kann die Vermischung weiter optimiert werden.
[0008] Anhand der beigefügten Abbildung 1 wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch
dargestellt.
[0009] Der erfindungsgemäß Feuerlöscher weist ein Gehäuse 1 auf, an dem ein Löscherkopf
2 zum Beispiel durch dichtende Verschraubung angeordnet ist. Am Löscherkopf 2 ist
der Treibmittelvorratsbehälter 3 angebracht. Das Behältnis zur Abgabe von Löschmittelzusätzen
5 schwimmt auf der Oberfläche der Löschmittelfüllung 7. Am Löscherkopf 2 ist das Treibmittelführungsrohr
4 mit seitlichen Auslaßöffnungen 6 angeordnet.
[0010] Durch die heftige Bewegung des Löschmittels erfolgt eine hervorragende Vermischung
von Löschmittel und Zusatzstoff. Hierzu muß man sich vorstellen, daß bei einem Löscher
mit neun Litern Löschmittel circa 100 Liter Treibgas in circa vier Sekunden durch
die Flüssigkeit hindurch geschossen werden.
[0011] In einer besonderen Anwendung kann das Treibmittelführungsrohr auch in Verbindung
mit vorgemischten Löschmitteln verwendet werden. In diesem Fall ist kein gesondertes
Behältnis für einen Löschmittelzusatz erforderlich. Dieser ist bereits in das Löschmittel
eingemischt. Auch für diese vorgemischten Löschmittel hat sich die Verwendung eines
Treibmittelführungsrohres als vorteilhaft erwiesen. Dies kann darauf zurückzuführen
sein, daß bei den vorgemischten Lösungen Trennungen erfolgen, die durch die gezielte
Durchwirbelung der Flüssigkeit aufgehoben werden. Durch gezielte geometrische Ausführung
des Treibmittelführungsrohres und der daran angebrachten Auslaßöffnungen kann die
Stärke der Verwirbelung des Löschmittels und damit die Durchmischung eingestellt werden.
Je nach Anforderung taucht das Treibmittelführungsrohr nur wenige Milimeter in die
Flüssigkeit ein oder reicht fast bis zum Boden des Löschers.
[0012] Das Treibmittel dient außerdem dazu, die regelmäßig notwendigen Löschmittelzusätze
(z. B. Tenside) mit dem Löschmittel vermischen. Bisher am Markt befindliche Feuerlöscher
weisen beim Löschen den in Fig. 2 schematisch dargestellten Druckverlauf über der
Zeit auf. Der Druck bestimmt wesentliche Eigenschaften des Löschstrahles, z. B. die
Tropfengröße, die Tropfengrößenverteilung, die Verschäumung, vor allem aber die Wurfweite.
Die im gesamten Bereich der Kurve überproportionale Abnahme (nichtlinearer Verlauf)
hat zur Folge, daß im Brandfall, welcher ohnehin eine Streßsituation darstellt, ein
Fehlverhalten bei der Löschaktion auftreten kann. Gerade die überproportional abnehmende
Wurfweite führt dazu, daß, insbesondere ungeübtes Löschpersonal, die Ausrichtung des
Löschstrahles nicht in Anpassung an die Wurfweite optimal nachregeln können.
[0013] Es wird vorgeschlagen, daß die Menge an Treibmittel gegenüber der aus freiem Volumen
im Löscher Arbeitsdruck und Dichte errechneten Treibmittelmenge erhöht ist.
[0014] Dies wird durch folgende Überschlagsrechnung erläutert:
freies Volumen im Löscher: V = 1700 cm³
Arbeitsdruck: P = 15 bar
Dichte: D = 2 kg/m³, bezogen auf einen Normaldruck von 1 bar
errechnete Treibmittelmenge: M = 50 g.
[0015] In der praktischen Anwendung mag es zu dieser errechneten Treibmittelmenge gewisse
Sicherheitszuschläge geben, z. B. in der Größenordnung von 1 bis 5 %. Diese Sicherheitszuschläge
gehören nach dem Ausgangspunkt der Erfindung noch zu der rechnerisch ermittelten Treibmittelmenge.
Der Erfindung geht es darum, über die Sicherheitszuschläge hinaus, eine Übermenge
von Treibmittel anzubieten und dieses Treibmittel in Verbindung mit dem in die Löschflüssigkeit
hineinragenden Treibmittel-Führungsrohr in der Löschflüssigkeit zu verteilen.
[0016] Es gelingt z. B. durch die Verwendung einer entsprechenden Übermenge von Treibmittel
bei Verwendung von CO₂ als Treibmittel 1 Gew.% Treibmittel in die Löschflüssigkeit
einzubringen. Das bedeutet., daß in einem Liter Flüssigkeit 10 g CO₂ gelöst sind,
die entspannt etwa 10 Liter Gas ergeben.
[0017] Durch die erfindungsgemäße Zugabe von Treibmittel in einer Übermenge erhöht sich
die Verschäumungsrate (Verhältnis des Schaummittels zu produziertem Schaum) ca. um
den Faktor 4 - 5. Dies bedeutet im Normalfall eine wesentliche Verbesserung der Löschleistung.
[0018] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Ausführung liegt darin, daß in den im
Schaum enthaltenen Bläschen ein erhöhter Anteil von Treibmittel enthalten ist, so
daß verstärkt anstelle von verbrennungsunterstützender Atemluft in dem Raum ein Stickgasgemisch
in das Feuer transportiert wird. Dies unterstützt ebenfalls den Löschvorgang.
[0019] Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist, daß sich, wenn der Löscher aufgeladen ist,
der Druck im wesentlichen nicht mehr verändert. Bei normal aufgeladenen Feuerlöschern,
also praktisch bei allen Geräten, die es derzeit gibt, besteht die Gefahr, daß der
für die Funktion des Gerätes so wichtige Druck sich bis auf eine Größe verkleinert,
die einen ordnungsgemäßen Betrieb nicht mehr sicherstellt. Das ist darauf zurückzuführen,
daß, wenn der Löscher zum Beispiel beim Gehen oder Rennen geschüttelt wird, sich das
wenige im Löscher befindliche Kohlendioxid in der Löschflüssigkeit auflöst.
[0020] Die subjektiv gestellte Aufgabe schließlich, nämlich den Löschvorgang zu vergleichmäßigen,
wird ebenfalls erreicht. Der Druckverlust über der Zeit (schematisch dargestellt in
Fig. 3) weist in weiten Bereichen einen linearen Verlauf auf. Hierdurch wird die erfolgreiche
Handhabung des Löschers wesentlich unterstützt. Die Vergleichmäßigung des Löschvorganges
wird in noch verbesserter Lösung erreicht, wenn in dem Treibmittel-Vorratsbehälter
ein Treibmittel-Führungsrohr angeordnet ist, durch das das Löschmittel mit einem in
überwiegend flüssiger Form vorliegenden Treibmittel in Kontakt gebracht wird. Nach
bisheriger Kenntnis der Anmelderin muß bei dieser Ausführung nicht unbedingt ein Treibmittel-Führungsrohr
in die Löschflüssigkeit hineinragen. Vielmehr kann durch Erzeugung eines Freistrahles
für flüssiges Treibmittel die Vergleichmäßigung der Löschbedingungen unterstützt werden.
[0021] Bevorzugt wird jedoch die Verwendung eines Treibmittel-Führungsrohres, welches in
die Löschflüssigkeit in gefülltem Zustand des Löschers hineinragt (Bezug genommen
wird hier auf die übliche Anwendungshaltung des Löschers, bei dem der Löschkopf, an
dem das Treibmittel-Führungsrohr bevorzugt befestigt ist, oben liegt). Am Austrittsende
des Treibmittel-Führungsrohres ist bevorzugt wenigstens eine Auslaßöffnung geringen
Durchmessers vorgesehen. Mit gringem Durchmesser ist hier gemeint, daß der Durchmesser
der Auslaßöffnung deutlich kleiner ist, als der Durchmesser des Treibmittel-Führungsrohres.
Bevorzugt sind mehrere Auslaßöffnungen geringen Durchmessers, insbesondere äquidistant
am Umfang des Treibmittel-Führungsrohres, angeordnet sind.
[0022] Bevorzugt ist das Auslaßende des Treibmittel-Führungsrohres mit den Auslaßöffnungen
geringen Durchmessers als eigenständiges Teil mit dem Treibmittel-Führungsrohr verbindbar.
Dies erleichtert die Montage und die Anpassung an unterschiedliche Löschmittel.
[0023] Bevorzugt wird als Treibmittel in der bisher üblichen Weise CO₂ verwendet. Das bedeutet
jedoch nicht, daß die Erfindung von der Verwendung von CO₂ grundsätzlich abhängig
ist. Anstelle von CO₂ können auch andere Treibmittel eingesetzt werden.
[0024] Ein Ausführungsbeispiel ist in Fig. 4 schematisch dargestellt. Der Feuerlöscher 11
weist einen Löscherkopf 12 auf, der mit einem Bedienungshandgriff 13 und einem Schlauch
14 zur Abgabe des Löschmittels versehen ist. Im Innern des Löschers 11 ist an dem
Löscherkopf 12 bevorzugt der Treibmittel-Vorratsbehälter 15 angeordnet. Der Vorratsbehälter
kann aber auch außen am Löscher 11 angebracht sein. Am Löscherkopf 12 ist bevorzugt
das Treibmittel-Führungsrohr 16 angebracht, welches an seinem Auslaßende einen Düsenkopf
17 mit einer Mehrzahl von Öffnungen geringen Durchmesser aufweist. In dem Löscher
11 ist ein Steigrohr angebracht (in der Zeichnung gestrichelt dargestellt), das bis
in den unteren Bereich 18 des Vorratsbehälters reicht. In dem Steigrohr wird die Flüssigkeit
nach Auslösen des Feuerlöschers durch den Löscherkopf 12 in das Treibmittel-Führungsrohr
geleitet und tritt am Düsenkopf 17 in die Löschflüssigkeit 19 ein. Zusätze zur Löschflüssigkeit
werden bei diesem Ausführungsbeispiel bevorzugt durch eine in der Löschflüssigkeit
schwimmende (in der Zeichnung nicht dargestellte) Patrone mit einer Berstfolie, die
bei Beaufschlagung des Löschers mit Treibmittel aus dem Treibmittel-Vorratsbehälter
18 zerplatzt. Die Vorteile der Erfindung stellen sich aber auch gleichermaßen bei
bereits vorgemischten Löschmitteln ein. Gegenüber der oben beispielhaft angegebenen
Treibmittelmenge von 50 g würden bevorzugt in diesem Ausführungsbeispiel Treibmittelmengen
von 70 - 150 g eingesetzt werden.
1. Feuerlöscher für flüssige Löschmittel, bestehend aus einem Gehäuse und einem Löscherkopf
mit einem Treibmittelvorratsbehälter, dadurch gekennzeichnet, daß ein Treibmittelführungsrohr
in die Löschmittelfüllung hineinragt, wobei wenigstens eine Auslaßöffnung in die Löschmittelfüllung
eingetaucht ist.
2. Feuerlöscher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Treibmittelführungsrohr
am Löscherkopf befestigt ist.
3. Feuerlöscher nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine oder mehrere
Auslaßöffnungen am Treibmittelführungsrohr seitlich angeordnet sind.
4. Feuerlöscher für flüssige Löschmittel mit Treibmittel-Vorratsbehälter, insbesondere
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge an Treibmittel gegenüber der
aus freiem Volumen im Löscher (über der Löschmittelfüllung) Arbeitsdruck und Dichte
errechneten Treibmittelmenge erhöht ist.
5. Feuerlöscher für flüssige Löschmittel mit Treibmittel-Vorratsbehälter mit wenigstens
einer der Löschmittelfüllung zugewandten Treibmittel-Auslaßöffnung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das Treibmittel aus dem Vorratsbehälter beim Eintritt
in die Löschflüssigkeit im wesentlichen flüssig ist.
6. Feuerlöscher nach einem der Ansprüche 4 oder 5 dadurch gekennzeichnet, daß im Vorratsbehälter
des Löschers ein Steigrohr angeordnet ist.
7. Feuerlöscher nach einem der Ansprüche 4 bis 6 dadurch gekennzeichnet, daß die dem
Löschmittel zugewandte Treibmittel-Auslaßöffnung wenigstens eine, bevorzugt eine Mehrzahl
von Öffnungen geringeren Durchmessers zur Abgabe des Treibmittels aufweist.
8. Feuerlöscher nach Anspruch 7 dadurch gekennzeichnet, daß die der Löschflüssigkeit
zugewandte Treibmittel-Auslaßöffnung als selbständige, mit dem Löscherkopf oder dem
Treibmittel-Führungsrohr verbindbare Einheit, angeordnet ist.
9. Feuerlöscher nach einem der Ansprüche 4 bis 8 dadurch gekennzeichnet, daß ein Treibmittel
mit guter Löslichkeit in der Löschflüssigkeit, insbesondere CO₂, angeordnet ist.