[0001] Die Erfindung betrifft ein Galvanisiermagazin zum Beschichten von Bauteilen nach
dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Das galvanotechnische Beschichtungsverfahren ist ein weit verbreitetes Verfahren
wenn durch das Aufbringen von Schutzschichten auf Oberflächen von Groß- und Kleinteilen
deren werkstofftechnischen Eigenschaften gezielt verbessert werden sollen. Wesentlich
für die Wirtschaftlichkeit solcher Verfahren ist die Prozeßführung vor, während und
nach der Beschichtung sowie die hierfür verwendeten Vorrichtungen. Bei der Beschichtung
von Kleinteilen aus einer Massenserienproduktion bedient man sich häufig trommelartiger
Galvanisiergestelle, die mit den zu beschichtenden Bauteilen schüttgutartig befüllt
werden und mit der horizontal liegenden Trommelachse in das Galvanisierbad eingesetzt
werden. Hierdurch lassen sich große Serien von Bauteilen wirtschaftlich Oberflächenbeschichten.
Ist jedoch eine nachweislich hohe Qualität der Beschichtung gefordert, so läßt sich
dieses Ziel nur mit hohen Ausschußquoten erreichen, da die Kontaktierung der Bauteile
mit dem als Elektrode geschalteten Drehgestell aufgrund der schüttgutartigen Beschickung
undefiniert bleiben muß und somit der Schichtdickenverlauf und dessen Qualitative
Ausbildung höchst unterschiedlich ausfallen kann.
[0003] Hiervon ausgehend besteht die Aufgabe der Efindung darin, ein gattungsgemäßes Galvanisiermagazin
zum Beschichten von Bauteilen anzugeben, mit welchem sich Bauteile in hohen Stückzahlen
mit möglichst reproduzierbarer Beschichtungsqualität beschichten lassen.
[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches
1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0005] Das erfindungsgemäße Galvanisiermagazin hat den Vorteil, daß durch die regel- oder
gleichmäßige Beabstandung der Bauteilaufnahmen in Umfangs- und Axialrichtung am Außenumfang
des trommelförmigen Galvanisiermagazins eine definierte Beabstandung zur Anode des
Galvanisierbades einhalten läßt. Zum einen wird hierdurch eine reproduzierbare und
steuerbare Beschichtungsqualität der Bauteile in einem Großserienablauf ermöglicht,
zum anderen ist das Galvanisiermagazin durch die definiert beabstandete Anordnung
der Bauteilaufnahmen auf den Elektroden einer automatisierten Be- und Entstückung
zugänglich, so daß eine individuelle Qualitätskontrolle der Bauteile wirtschaftlich
durchführbar ist. Die außenliegenden Bauteilaufnahmen gewährleisten zudem, daß das
Galvanisiermagazin bei den nicht unmittelbar zum Galvanisiervorgang gehörenden Verfahrensprozessen,
wie Spülen, Aufrauhen und Trocknen ohne aufwendiges Umsetzen der Bauteile eingesetzt
werden kann. Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus
den Merkmalen der Patentansprüche 2 bis 20.
[0006] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf
die beigefügte Zeichnung erläutert.
Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Galvanisiermagazins mit stabförmigen Elektroden und
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch das Galvanisiermagazin nach Fig. 1.
[0007] Das in Fig. 1 gezeigte, um seine Magazinlängsachse L drehantreibbare Galvanisiermagazin
1 ist mit seiner Längsachse L vertikal stehend in ein nicht weiter dargestelltes Galvanisierbad
zwecks Verchromung von Kleinbauteilen 2 eintauchbar. Zur Befestigung und Stromversorgung
der die Kleinbauteile 2 tragenden, stabförmigen Elektroden 3 weist das Galvanisiermagazin
1 eine aus Kupfer gefertigte koaxiale, kreisförmige Verteilerscheibe 4 auf, die wiederum
über einen elektrisch isolierenden und axial sich erstreckenden Zentralkörper 5 mit
einer ebenfalls scheibenförmig ausgebildeten Halterung 6 verbunden ist. Zehn stabförmige
Elektroden 3 sind im Zwischenraum der senkrecht auf dem Zentralkörper 5 stehenden
Verteilerscheibe 4 und der ebenfalls senkrecht auf dem Zentralkörper 5 stehenden Halterung
6 revolverförmig um den Zentralkörper 5 angeordnet. Die Elektroden 3 sind jeweils
an ihren beiden Enden über elektrodenseitig ausgebildete Fußteile 7 mit der Halterung
6 lagezentrierend steckverbunden bzw. über Schraubverbindungen 8 an der Verteilerscheibe
4 elektrisch leitend befestigt. Um den elektrischen Widerstand in der Schraubverbindung
8 zwischen Verteilerscheibe 4 und den Elektroden 3 möglichst gering zu halten, sind
die die Schraubverbindungen 8, bildenden Schrauben 9 und elektrodenseitigen Innengewinde
10 mit Gold beschichtet. Entsprechend der Umfangsbeabstandung der Elektroden 3 weist
die Verteilerscheibe 4 elektrodenseitig im Winkel von 36° umfangsbeabstandete und
radial verlaufende Nuten 11 auf. Quer in diese Nuten 11 ragen jeweils die Innengewinde
10 aufnehmenden Hälse 12 der Elektroden 3, so daß nach Lösen der Schraubverbindungen
8 beim Kippen der Elektroden 3 um ihre Fußteile 7 die Hälse 12 radial aus den Nuten
11 herausfahren und somit die Elektroden 3 dem Galvanisiermagazin 1 entnommen werden
können. Somit kann das Galvanisiermagazin 1 mit geringem Aufwand mit Elektroden 3
be- und entstückt werden. Lediglich beim Montieren der Elektroden 3 ist für eine optimale
elektrische Verbindung auf eine feste Schraubverbindung 8 zu achten.
[0008] Am äußeren Umfang der Verteilerscheibe ist zum Drehantrieb des Galvanisiermagazins
1 ein Zahnkranz 13 ausgebildet. Sollen nun die Elektroden 3 von einer nicht weiter
dargestellten Vorrichtung be- oder entstückt werden, so könen die für die Fixierung
der Kleinbauteile 2 auf den Elektroden 3 vorgesehenen Bauteilaufnahmen 14 in eine
exakte Be- bzw. Entstückungsposition durch Drehen des Galvanisiermagazins 1 um seine
Magazinlängsachse L gebracht werden. Zudem kann das Galvanisiermagazin 1 beim Trocknen,
Spülen oder Beschichten zur Wirkungssteigerung gedreht werden.
[0009] Als zusätzliche elektrische Leitungsverbindung 15 ist jeweils zwischen Elektrode
3 und Verteilerscheibe 4 ein Elektrokabel vorgesehen, welches die Stromführung auch
bei mangelhaftem Kontakt der Schraubverbindungen 8 sicherstellt. In Fig. 1 ist die
Leitungsverbindung 15 stellvertretend für alle übrigen Elektroden nur an einer Elektrode
3' dargestellt. Eine Anlötfahne 16 stellt dabei die sichere Verbindung zwischen Elektrode
3' und Elektrokabel her.
[0010] In koaxialer Verlängerung ist an der Verteilerscheibe 4 jenseits der Elektroden 3
ein Schaft 17 ausgebildet, der eine konisch zum Schaftende 18 sich erweiternde Kontaktfläche
19 aufweist. Beim Einhängen des Schaftes 17 in eine Halteklaue 20 einer nicht weiter
dargestellten Galvanisieranlage dient die Kontaktfläche 19 zum einen als Stromanschluß
und als Haltekraft übertragendes Element des Galvanisiermagazins 1. Zudem läßt sich
das Galvanisiermagazin 1 während des Beschichtungsvorganges, beim Spülen und beim
Trocknen statt über den Drehkranz 13 über den Schaft 17 drehantreiben. Die großflächig
ausgebildete Kontaktfläche 19 sorgt beim Beschichtungsvorgang für einen widerstandsarmen
Stromübergang.
[0011] Wie in Fig. 1 und Fig. 2 gezeigt setzen sich die Elektroden 3 im wesentlichen jeweils
aus einem elektrisch leitenden Elektrodenstab 21, einer die Bauteilaufnahmen 14 aufweisenden
Blende 22 und aus einem innerhalb des Elektrodenstab 21 liegenden, stabförmigen Dauermagneten
23 zusammen. Zur Aufnahme zylindrischer Kleinbauteile 2 weist die Blende 22 eine Reihe
als Bauteilaufnahmen 14 dienende Bohrlöcher auf, in welche die Kleinbauteile 2 eingesetzt
werden und vom Längs des Elektrodenstab 21 erstreckenden Dauermagneten 23 mit elektrischem
Kontakt auf der Elektrode 3 gehalten werden können. Die Bohrlochreihe R ist parallel
zur Magazinlängsachse L ausgerichtet, was der Zugänglichkeit bei der automatischen
Be- bzw. Entstückung entgegenkommt. Die Bauteilaufnahmen 14 sind gleichmäßig voneinander
beabstandet wodurch die Beschichtung negativ beeinflussende elektrische oder magnetische
Störungen ausgeschlossen werden. Dies führt wiederum zu einer gleichmäßigen Beschichtung
der Kleinbauteile 2 unabhängig von ihrer Plazierung im Galvanisiermagazin 1. Die Bohrlochachsen
A der Bauteilaufnahmen 14 stehen im wesentlichen senkrecht auf der Magazinlängsachse
L, was ebenfalls eine reproduzierbar gute Schichtausbildung fördert und die automatische
Be- und Entstückung erleichtert. Zum lagerichtigen Andocken einer Vorrichtung zum
Ent- bzw. Bestücken der Elektroden 3 weisen diese jeweils als Positioniermittel 24
Zapfenlöcher auf.
[0012] Um eine lang dauernde Standfestigkeit des Galvanisiermagazins 1 zu gewährleisten
ist der Werkstoff des Zentralkörpers 5 und der Halterung 6 aus einem elektrochemisch
beständigen Kunststoff ausgeführt. Ebenso sind zum Schutz vor korrosiven Eigenschaften
des Galvanikbades die Elektrodenstäbe 21 mit einer Schutzschicht versehen, sowie die
Blende 22 aus einem elektrochemisch beständigen Kunststoff ausgeführt.
[0013] Für eine störungsfreie Funktion des Galvanisiermagazins 1 beim Transportieren und
Bewegen während der Prozeßschritte sowie beim Be- und Entstücken dient eine an der
Halterung 6 ausgebildete, achskonzentrische Lauffläche 25 sowie eine jenseits des
Zentralkörpers 5 an der Halterung 6 angebrachte koaxiale Zentrierbohrung 26.
1. Galvanisiermagazin zum Beschichten von Bauteilen (2) mit Stromanschluß, dadurch gekennzeichnet,
daß das Galvanisiermagazin (1) eine oder mehrere mit dem Stromanschluß elektrisch
leitend verbundene Elektroden (3) aufweist, die einen trommelförmigen Magazinumfang
bilden und jeweils mit zahlreichen regel- oder gleichmäßig voneinander beabstandeten
Bauteilaufnahmen (14) versehen sind, die die Bauteile (2) am Magazinumfang mit ihrer
zu beschichtenden Oberfläche (0) nach außen gerichtet an den Elektroden (3) mit elektrischem
Kontakt fixieren.
2. Galvanisiermagazin nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Galvanisiermagazin
(1) zur Rotation um die Magazinlängsachse (L) drehantreibbar ist.
3. Galvanisiermagazin nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß an einem axialen
Ende der Elektroden (3) das Galvanisiermagazin (1) eine achskonzentrische Verteilerscheibe
(4) aufweist, an welcher die Elektroden (3) stromübertragend befestigt sind.
4. Galvanisiermagazin nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß an einem Umfang der
Verteilerscheibe (4) ein Zahnkranz (13) zum Drehantrieb des Galvanisiermagazins (1)
ausgebildet ist.
5. Galvanisiermagazin nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Befestigungen
der Elektroden (3) an der Verteilerscheibe (4) als stromübertragende Schraubverbindung
(8) ausgeführt ist.
6. Galvanisiermagazin nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewinde (9,10)
der Schraubverbindung (8) eine Metallbeschichtung guter elektrischer Leitfähigkeit
aufweisen.
7. Galvanisiermagazin nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
der Verteilerscheibe (4) und den Elektroden (3) jeweils eine Leitungsverbindung (15)
vorgesehen ist, die die Befestigung der Elektroden (3) an der Verteilerscheibe (4)
elektrisch überbrückt.
8. Galvanisiermagazin nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch gekennzeichnet,
daß der Stromanschluß an einem jenseits der Elektroden (3) sich koaxial erstreckenden
Schaft (17) ausgebildet ist.
9. Galvanisiermagazin nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaft (17) eine
konisch zum Schaftende (18) sich erweiternde Kontaktfläche (19) zum Aufhängen des
Galvanisiermagazins (1) und zur Stromzuführung aufweist.
10. Galvanisiermagazin nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verteilerscheibe (4) axial zwischen dem Stromanschluß und einem einseitigen Ende der
Elektroden (3) angeordnet ist.
11. Galvanisiermagazin nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Galvanisiermagazin (1) einen bezüglich der Elektroden (3) innenliegenden Zentralkörper
(5) aufweist, der mit einer Halterung (6) für die Elektroden (3) versehen ist.
12. Galvanisiermagazin nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung (6)
am dem Stromanschluß abgewandten Ende des Galvanisiermagazins (1) ausgeführt ist und
an den Elektrodenenden ausgebildete Fußteile (7) aufnimmt.
13. Galvanisiermagazin nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung (6)
koaxial zur Magazinlängsachse (L) scheibenförmig ausgebildet ist und eine Lauffläche
(25) zur Aufnahme in einem Bestückungsvorrichtung oder Fördermittel aufweist.
14. Galvanisiermagazin nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß
der Werkstoff des Zentralkörpers (5) und/oder der Halterung (6) ein chemisch beständiger
und elektrisch isolierender Kunststoff ist.
15. Galvanisiermagazin nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Galvanisiermagazin (1) mehrere stabförmige Elektroden (3) aufweist, die parallel
zur Magazinlängsachse (L) verlaufend, gleichmäßig am Magazinumfang voneinander beabstandet
angeordnet sind.
16. Galvanisiermagazin nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bauteilaufnahmen (14) der Elektroden (3) jeweils in einer in Stablängsrichtung
verlaufenden Reihe (R) vorgesehen sind.
17. Galvanisiermagazin nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß
das Galvanisiermagazin (1') mehrere ringstück- oder eine ringförmige Elektrode (-n)
(3') axialer Ausdehnung aufweist, die konzentrisch um die Magazinlängsachse (L') angeordnet
ist.
18. Galvanisiermagazin nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektroden (3) Positioniermittel (24) für das Andocken an eine Ent- bzw. Bestückungsvorrichtung
aufweisen.
19. Galvanisiermagazin nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bauteile (2) magnetisch an den Elektroden (3) fixierbar sind.
20. Galvanisiermagazin nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektroden (3)
jeweils mit einem oder mehreren Dauermagneten (23) versehen sind.