[0001] Die Erfindung betrifft flexible Cellulosefasern mit reduziertem Modul und vermindertem
NMR-Ordnungsgrad für einen überwiegenden Einsatz auf solchen textilen Gebieten, bei
denen flexible Formkörper, z.B. textile Fasern und Filamentgarne hergestellt und benötigt
werden, im folgenden Fasern genannt, und die nach dem gegenüber dem Viskoseverfahren
umweltfreundlicheren N-Methylmorpholin-N-Oxid (NMMNO)-Spinnprozeß hergestellt werden,
und ein Verfahren zu ihrer Herstellung.
[0002] Wegen hoher Investitionskosten und insbesondere wegen der hohen Umweltbelastung besteht
ein erhebliches Interesse daran, Alternativen zum Vikoseverfahren, nach dem gegenwärtig
der überwiegende Teil der Celluloseregeneratfasern hergestellt wird, zu finden. Zu
den aussichtsreichsten Verfahren gehört das Verspinnen von Lösungen der Cellulose
in Aminoxiden, vorzugsweise in N-Methylmorpholin-N-Oxid (NMMNO), nicht zuletzt deshalb,
weil damit der umständliche Weg über eine Derivatisierung der Cellulose vermieden
wird. Es ist bekannt, daß Cellulose in einem NMMNO-Wasser-System löslich ist und durch
Spinnen in eine meist wäßrige NMMNO-Lösung zu textilen Fasern verarbeitet werden kann
(US-PS 3 767 756, DE-PS 2 830 685, DD-PS 142 898).
[0003] Eine Besonderheit dieses Prozesses ist die unter bestimmten Bedingungen bestehende
Instabilität des Lösungsmittels bei nur wenig oberhalb der Verarbeitungstemperatur
der Spinnlösungen liegenden Temperaturen, die bis zur unkontrollierten Kettenreaktion
gehen kann. Zum Stand der Technik gehört es deshalb, daß der Spinnlösung Additive
hinzugefügt werden mit dem Ziel der Stabilisierung der Spinnlösung, insbesondere der
Verhinderung oder zumindest der Begrenzung des Abbaus der Cellulose und der Zersetzung
des NMMNO (DD 201 703, DD 229 708). Zu diesem Zwecke wird von verschiedenen Autoren
eine ganze Reihe von Substanzen wie z.B. Amine, Gallate, Ascorbinsäure, Hydrochinon
und Harnstoff genannt. Als besonders wirkungsvoll schon bei geringen Konzentrationen
hat sich Propylgallat erwiesen. Die Einsatzmengen zur Stabilisierung bewegen sich
in einem Bereich unter 1 % bezogen auf Cellulose.
[0004] Additive werden aber auch für die Verhinderung des Verklebens der Fäden während des
Spinnprozesses empfohlen (DD 218 121) z.B. Polyethylenglykol, bzw. als nützlich für
die Erhöhung der Reißfestigkeit und des Moduls der Fäden erkannt (Chanzy, H. u.a.:
Polymer 31 (1990), 400 - 405).
[0005] Für die nach dem NMMNO-Verfahren erzeugten Fasern sind im Vergleich zu Viskosefasern
hohe Festigkeiten und Moduli kennzeichnend. So liegen die Reißfestigkeiten im allgemeinen
in einem ungefähren Bereich von ca. 20 bis 50 cN/tex, wobei cN/tex centi Newton pro
tex bedeutet, und die Anfangsmoduli in einem Bereich über ca. 1500 cN/tex. Das bedeutet,
daß die Festigkeiten erfreulich hoch, aber oft höher als erforderlich und die Moduli
deutlich zu hoch für eine vorteilhafte Anwendung im Bereich flexibler Fasern mit guten
textilen Gebrauchseigenschaften liegen, in dem z.B. die üblichen, für den textilen
Gebrauch in der Bekleidung bewährten Viskosefasern mit Anfangsmoduli deutlich unter
1500 cN/tex eingesetzt werden.
[0006] Obwohl das NMMNO-Verfahren bereits großtechnisch angewandt wird, besitzen die damit
erzeugten Fasern noch zusätzlich einige andere Nachteile gegenüber denen, die nach
dem herkömmlichen Viskoseverfahren entstehen. Sie zeigen u.a. Sprödigkeit und Fibrillierneigung.
Auch können die erreichten Werte für die Bruchdehnung nicht befriedigen, so daß von
Krutschinin u.a. (SU 1 224 362) zur Behebung dieses Mangels an Stelle des meist eingesetzten
Fällbades aus einer wäßrigen NMMNO-Lösung eine Lösung von NMMNO in Isopropanol bzw.
Amylalkohol beschrieben wurde. Als nachteilig erweist sich auch, daß die Variationsbreite
der textilphysikalischen Kennwerte bei Änderung der Herstellungsbedingungen gering
ist. Des weiteren weisen die Fasern einen relativ hohen Ordnungsgrad auf, der im hochaufgelösten
¹³C-NMR-Festkörper-Spektrum an C-1, C-4 und bedingt auch an C-6 erkennbar ist. Am
Verhältnis der Linienhöhen (Abstand des Maximums der jeweiligen Linie von der Grundlinie
des Spektrums) an C-4 bei ca. 88 und 85 ppm, einer relativ leicht zugänglichen Maßzahl,
ist so z.B. erkennbar, daß bei flexiblen Viskosefasern dieses Verhältnis einen Wert
≦ 1,0 aufweist, während es bei NMMNO-Fasern über eins, z.B. bei 1,35, liegt.
[0007] Eine Möglichkeit zur Beeinflussung des Moduls der Fasern zeigten Chanzy u.a. (s.
Polymer 31 (1990), 400 - 405) durch Hinzufügen von anorganischen Salzen, wie z.B.
Ammoniumchlorid oder Calciumchlorid, zur NMMNO-Spinnlösung der Cellulose auf. Damit
wird aber eine deutliche Erhöhung von Festigkeit und Modul erreicht. Die Fasern neigen
noch stärker zu Sprödigkeit und Fibrillierung. Die Folge ist ein Aufsplittern der
Fasern bei Biege- und Knickbeanspruchung. Derartige Fasern, die das typische Verhalten
hochfester, hochmoduliger Fasern zeigen, sind zwar für viele technische Zwecke, insbesondere
in Form von Verbunden in fester Matrix, hervorragend geeignet, im textilen Bereich
jedoch kaum einsetzbar.
[0008] Trotz der Vielzahl der bereits beschriebenen Additive für die Zugabe zu Cellulose-NMMNO-Spinnlösungen
wurde bisher keine Möglichkeit gegeben, um flexible Cellulosefasern mit deutlich reduziertem
Modul und vermindertem Ordnungsgrad erzeugen zu können.
[0009] Somit besteht weiterhin ein allgemeines Interesse daran, flexible Cellulosefasern
mit reduziertem Modul aus NMMNO-Lösungen bereitzustellen und den Spinnprozeß so zu
beeinflussen, daß damit auch flexible, mit niedrigem Modul versehene und damit für
den textilen Einsatzbereich geeignetere Fasern mit geringem Ordnungsgrad hergestellt
werden können.
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, solche flexiblen Cellulosefasern, die
sämtliche Nachteile des Standes der Technik nicht aufweisen, anzugeben.
[0011] Es ist somit Aufgabe der Erfindung, flexible Cellulosefasern mit reduziertem Modul
und vermindertem NMR-Ordnungsgrad nach dem NMMNO-Verfahren bereitzustellen, die für
den textilen Gebrauch einsetzbar sind.
[0012] Darüber hinaus ist es Aufgabe der Erfindung, flexible Cellulosefasern mit reduziertem
Modul und vermindertem NMR-Ordnungsgrad vorzustellen, die keine hohe Sprödigkeit und
Fibrillierneigung zeigen.
[0013] Desweiteren ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung der flexiblen
Cellulosefasern der genannten Art anzugeben.
[0014] Eine weitere verfahrensseitige Aufgabe der Erfindung besteht darin, daß dieses vorzuschlagende
Verfahren zur Herstellung der flexiblen Cellulosefasern der genannten Art geringere
Investitionskosten erfordert und weniger umweltbelastend als das Viskoseverfahren
ist.
[0015] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, eine Lösung aufzuzeigen, wie mit dem NMMNO-Verfahren
flexible Cellulosefasern der genannten Art hergestellt werden können.
[0016] Eine zusätzliche Aufgabe der Erfindung besteht darin, daß dieses vorzuschlagende,
auf der Grundlage des NMMNO-Prozesses basierende Verfahren hinsichtlich Variationsbreite
der textilphysikalischen Kennwerte über Änderungen der Herstellungsbedingungen einen
großen Spielraum zuläßt.
[0017] Erfindungsgemäß werden diese Aufgaben hinsichtlich der flexiblen Cellulosefasern
der genannten Art mit einer flexiblen Cellulosefaser, wie sie im Anspruch 1 dargestellt
ist, und verfahrensseitig mit einem Verfahren gemäß einem oder mehrerer der Ansprüche
2 bis 18 gelöst.
[0018] Die cellulosefaserseitigen Aufgaben werden mit einer flexiblen Cellulosefaser mit
reduziertem Modul und vermindertem NMR-Ordnungsgrad, insbesondere für den textilen
Einsatz, gelöst, die durch Auspressen von Lösungen der Cellulose in wasserhaltigem
NMMNO (N-Methylmorpholin-N-Oxid) durch Spinndüsen über eine Luftstrecke in ein NMMNO-haltiges
wässriges und/oder alkoholisches Fällbad, sowie durch herkömmliches Spülen, Nachbehandeln
und Trocknen mit Festigkeiten zwischen 15 und 50 cN/tex erhalten werden kann. Erfindungsgemäß
sind diese so herstellbaren, flexiblen Cellulosefasern dadurch gekennzeichnet, daß
sie einen Anfangsmodul von kleiner als 1500 cN/tex besitzen und im hochaufgelösten
¹³C-NMR-Festkörperspektrum das Verhältnis der Höhen der Linien bei 88 ppm und 85 ppm
(C-4-Bereich) über der Spektrumsgrundlinie ≦ 1 beträgt.
[0019] Diese erfindungsgemäßen flexiblen Cellulosefasern gemäß Anspruch 1 mit reduziertem
Modul und vermindertem NMR-Ordnungsgrad sind verfahrensseitig durch Auspressen einer
Lösung von Cellulose in wasserhaltigem NMMNO durch eine Spinndüse über eine Luftstrecke
in ein NMMNO-haltiges, wässriges und/oder alkoholisches Fällbad und anschließendem,
herkömmlichen Waschen, Nachbehandeln und Trocknen herstellbar.
[0020] Es wurde überraschend festgestellt, daß es trotz der großen Zahl bereits im Stand
der Technik vorgeschlagener Additive erfindungsgemäß möglich ist, den Anfangsmodul
und den NMR-Ordnungsgrad der aus Cellulose-NMMNO-Wasser-Spinnlösungen gefällten Cellulosefasern
dann drastisch abzusenken, wenn sowohl der Spinnlösung der Cellulose als auch dem
Fällbad bestimmte hydrophile, in der Polymerlösung lösliche, niedermolekulare, organische
Additive mit hauptsächlich stickstoffhaltigen Gruppierungen in definierten Mengen
hinzugefügt werden.
[0021] Vorteilhafterweise sollten hierbei als mögliche Additive Amine, Amide oder andere
Amino-Gruppen enthaltende Substanzen, vorzugsweise solche mit sauerstofftragenden
Gruppen (z.B. Carbonylgruppen), wobei insbesondere solche mit einer den Stickstoffgruppierungen
benachbarten Carbonylgruppe günstig sind, eingesetzt werden, wie z.B. Harnstoff, Caprolactam,
Aminopropanol und/oder Aminocarbonsäure. Im Falle des gleichzeitigen Einsatzes mehrerer
Additive besteht die Möglichkeit, diese als Einzelkomponenten oder als Gemisch einzubringen.
[0022] Ob es vorteilhafter ist, die Additive als Einzelkomponenten oder als Gemisch einzusetzen,
wird vom konkreten Anwendungsfall bestimmt.
[0023] Überraschenderweise wurde darüber hinaus gefunden, daß der gewünschte Effekt am größten
ist, wenn das bzw. die dem Fällbad zugesetzte(n) Additiv(e) dem bzw. den in der Spinnlösung
enthaltenen Additiv(en) entsprechen. Das bedeutet, daß die besten Ergebnisse erzielt
wurden, wenn das im Fällbad neben dem NMMNO-gelöste Additiv bzw. Additivgemisch bzw.
die im Fällbad gelösten Additive denen gleich sind, die in der Spinnlösung vorhanden
sind.
[0024] Vorteilhafterweise soll die Konzentration der Additive in der Spinnlösung, bezogen
auf den Celluloseanteil der Lösung, mindestens 1 Masse-%, höchstens 200 Masse-%, vorzugsweise
mindestens 10 Masse-%, höchstens 100 Masse-% betragen. So ist es beispielsweise hier
günstig, wenn die Konzentration der Additive in der Spinnlösung, bezogen auf den Celluloseanteil
der Lösung mindestens 4 Masse-%, höchstens 75 Masse-%, vorzugsweise mindestens 10
Masse-%, höchstens 50 Masse-%, betragen. Dagegen ist im Fällbad ein Anteil der Additive
von mindestens 0,1 Masse-% und höchstens 20 Masse-%, vorzugsweise mindestens 1 Masse-%
und höchstens 10 Masse-%, bezogen auf die Menge des Gesamtfällbades günstig.
[0025] Weiterhin wurde festgestellt, daß der gewünschte Effekt auch dann eintritt, wenn
das Wasser im Fällbad teilweise oder vollständig, vorzugsweise vollständig, durch
Alkohole, insbesondere durch Isopropanol oder Amylalkohol ersetzt ist, wobei die Additive
maximal bis zu ihrer Sättigungskonzentration im Fällbad enthalten sein können.
[0026] Die so auf fast herkömmliche Weise aus einer Düse durch eine Luftstrecke in das Fällbad
ersponnenen und auf übliche Weise nachbehandelten und getrockneten Fasern besitzen
einen auf bekannte Weise aus dem Kraft/Dehnungsdiagramm abgeleiteten Anfangsmodul
von deutlich unter 1500 cN/tex, vorzugsweise sogar unter 1200 cN/tex, und/oder einen
durch das Höhenverhältnis im Maximum der Linien bei 88 ppm und 85 ppm über der Grundlinie
des hochaufgelösten ¹³C-NMR-Festkörperspektrums im C-4-Bereich charakteri-sierten
NMR-Ordnungsgrad von ≦ 1.
[0027] Mit den erfindungsgemäßen Cellulosefasern der genannten Art und dem erfindungsgemäßen
Verfahren zu ihrer Herstellung konnten sämtliche Nachteile des Standes der Technik
beseitigt und die gestellten Aufgaben gelöst werden.
[0028] Die Erfindung soll durch die nachfolgend aufgeführten Beispiele und Diagramme näher
erläutert werden.
Beispiel 1 (Vergleichsbeispiel nach dem Stand der Technik):
[0029] Eine Spinnlösung von 9,5 % Cellulose in NMMNO-Monohydrat mit 0,1 Masse-%, bezogen
auf Cellulose, Propylgallat als Stabilisierungsmittel wurde in einem Laborextruder
mit einer 20-Loch-Düse bei einer Temperatur von 90°C versponnen, wobei als Spinnbad
eine 10 %-ige Lösung von NMMNO in Wasser verwendet wurde. Die Faser besitzt die folgenden
Parameter:
Titer: |
4,1 tex |
Reißfestigkeit, |
trocken: |
34,3 cN/tex |
naß: |
23,2 cN/tex |
Reißdehnung, |
trocken: |
5,1 % |
naß: |
8,1 % |
Anfangsmodul, |
trocken: |
2117 cN/tex |
naß: |
311 cN/tex |
Das Verhältnis der Höhen der NMR-Linien bei 88 und 85 ppm beträgt 1,35. |
Beispiel 2
[0030] Wie Beispiel 1 mit einem Zusatz von 25 % Harnstoff, bezogen auf den Celluloseanteil,
in der Spinnlösung. Die Faser besitzt die folgenden Parameter:
Titer: |
4,1 tex |
Reißfestigkeit, |
trocken: |
35,6 cN/tex |
naß: |
10,5 cN/tex |
Reißdehnung, |
trocken: |
10,0 % |
naß: |
18,1 % |
Anfangsmodul, |
trocken: |
1922 cN/tex |
naß: |
131 cN/tex |
Das Verhältnis der Höhen der NMR-Linien bei 88 und 85 ppm beträgt 1,0. |
Beispiel 3
[0031] Wie unter Beispiel 2 unter Verwendung eines Spinnbades, bestehend aus einer 6 %-igen
wäßrigen Harnstofflösung. Die Faser besitzt die folgenden Parameter:
Titer: |
4,1 tex |
Reißfestigkeit, |
trocken: |
33,1 cN/tex |
naß: |
12,2 cN/tex |
Reißdehnung, |
trocken: |
11,5 % |
naß: |
17,0 % |
Anfangsmodul, |
trocken: |
1430 cN/tex |
naß: |
120 cN/tex |
Das Verhältnis der Höhen der NMR-Linien bei 88 und 85 ppm beträgt 1,0. |
Beispiel 4
[0032] Wie Beispiel 2 unter Verwendung eines Spinnbades, bestehend aus einer 10 %-igen wäßrigen
Harnstofflösung. Die Faser besitzt die folgenden Parameter:
Titer: |
4,0 tex |
Reißfestigkeit, |
trocken: |
28,0 cN/tex |
naß: |
13,2 cN/tex |
Reißdehnung, |
trocken: |
13,9 % |
naß: |
19,9 % |
Anfangsmodul, |
trocken: |
446 cN/tex |
naß: |
126 cN/tex |
Das Verhältnis der Höhen der NMR-Linien bei 88 und 85 ppm, beträgt 0,96. |
Beispiel 5
[0033] Wie Beispiel 1 mit einem Zusatz von 15 % Harnstoff, bezogen auf den Celluloseanteil,
in der Spinnlösung und unter Verwendung eines Fällbades (Spinnbad), bestehend aus
einer 10 %-igen Harnstofflösung. Die Faser besitzt die folgenden Parameter:
Titer: |
4,0 tex |
Reißfestigkeit, |
trocken: |
31,0 cN/tex |
naß: |
10,9 cN/tex |
Reißdehnung, |
trocken: |
12,3 % |
naß: |
18,4 % |
Anfangsmodul, |
trocken: |
1255 cN/tex |
naß: |
110 cN/tex |
Das Verhältnis der Höhen der NMR-Linien bei 88 und 85 ppm beträgt 0,98. |
Beispiel 6
[0034] Wie Beispiel 1 mit einem Zusatz von 25 % Caprolactam, bezogen auf den Celluloseanteil,
in der Spinnlösung. Die Faser besitzt die folgenden Parameter:
Titer: |
4,2 tex |
Reißfestigkeit, |
trocken: |
31,7 cN/tex |
naß: |
10,2 cN/tex |
Reißdehnung, |
trocken: |
8,8 % |
naß: |
16,2 % |
Anfangsmodul, |
trocken: |
1059 cN/tex |
naß: |
165 cN/tex |
Das Verhältnis der Höhen der NMR-Linien bei 88 und 85 ppm beträgt 0,97. |
Beispiel 7
[0035] Wie Beispiel 6 aber zusätzlich unter Verwendung eines Spinnbades (Fällbad), bestehend
aus einer 10 %-igen wäßrigen Caprolactamlösung. Die Faser besitzt die folgenden Parameter:
Titer: |
3,9 tex |
Reißfestigkeit, |
trocken: |
16,5 cN/tex |
naß: |
4,0 cN/tex |
Reißdehnung, |
trocken: |
5,6 % |
naß: |
27,0 % |
Anfangsmodul, |
trocken: |
669 cN/tex |
naß: |
49 cN/tex |
Das Verhältnis der Höhen der NMR-Linien bei 88 und 85 ppm beträgt 0,95 (s. Abb. 2). |
Beispiel 8
[0036] Wie Beispiel 1 mit einem Zusatz von 25 % Aminocapronsäure, bezogen auf den Celluloseanteil,
in der Spinnlösung. Die Faser besitzt die folgenden Parameter:
Titer: |
4,2 tex |
Reißfestigkeit, |
trocken: |
25,4 cN/tex |
naß: |
10,1 cN/tex |
Reißdehnung, |
trocken: |
7,1 % |
naß: |
11,9 % |
Anfangsmodul, |
trocken: |
1580 cN/tex |
naß: |
278 cN/tex |
Das Verhältnis der Höhen der NMR-Linien bei 88 und 85 ppm beträgt 0,98. |
Beispiel 9
[0037] Wie Beispiele 8 aber zusätzlich unter Verwendung eines Spinnbades (Fällbad), bestehend
aus einer 10 %-igen wäßrigen Aminocapronsäurelösung. Die Faser besitzt die folgenden
Parameter:
Titer: |
3,9 tex |
Reißfestigkeit, |
trocken: |
18,3 cN/tex |
naß: |
5,7 cN/tex |
Reißdehnung, |
trocken: |
6,1 % |
naß: |
23,4 % |
Anfangsmodul, |
trocken: |
760 cN/tex |
naß: |
63 cN/tex |
Das Verhältnis der Höhen der NMR-Linien bei 88 und 85 ppm beträgt 0,96. |
Beispiel 10
[0038] Wie Beispiel 1 mit einem Zusatz von 25 % Aminopropanol, bezogen auf den Celluloseanteil,
in der Spinnlösung. Die Faser besitzt die folgenden Parameter:
Titer: |
4,1 tex |
Reißfestigkeit, |
trocken: |
24,9 cN/tex |
naß: |
10,5 cN/tex |
Reißdehnung, |
trocken: |
8,2 % |
naß: |
13,4 % |
Anfangsmodul, |
trocken: |
1126 cN/tex |
naß: |
129 cN/tex |
Das Verhältnis der Höhen der NMR-Linien bei 88 und 85 ppm beträgt 0,99. |
1. Flexible Cellulosefasern mit reduziertem Modul und vermindertem NMR-Ordnungsgrad,
insbesondere für den textilen Einsatz, die durch Auspressen von Lösungen der Cellulose
in wasserhaltigem N-Methyl-Morpholin-N-Oxid (NMMNO) durch Spinndüsen über eine Luftstrecke
in ein NMMNO-haltiges wässriges und/oder alkoholisches Fällbad, sowie durch herkömmliches
Spülen, Nachbehandeln und Trocknen mit Festigkeiten zwischen 15 und 50 cN/tex erhalten
werden, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen Anfangsmodul von kleiner als 1500 cN/tex besitzen und daß im hochaufgelösten
¹³C-NMR-Festkörperspektrum das Verhältnis der Höhen der Linien bei 88 ppm und 85 ppm
(C-4-Bereich) über der Spektrumsgrundlinie ≦ 1 ist.
2. Verfahren zur Herstellung von flexiblen Cellulosefasern mit reduziertem Modul und
vermindertem NMR-Ordnungsgrad gemäß Anspruch 1 durch Auspressen einer Lösung von Cellulose
in wasserhaltigem NMMNO durch eine Spinndüse über eine Luftstrecke in ein NMMNO-haltiges
wässriges und/oder alkoholisches Fällbad und anschließendes Waschen, Nachbehandeln
und Trocknen auf herkömmliche Weise, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl der Spinnlösung der Cellulose als auch dem Fällbad bestimmte hydrophile,
in der Polymerlösung lösliche, niedermolekulare, organische Additive mit hauptsächlich
stickstoffhaltigen Gruppierungen in definierten Mengen hinzugefügt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Additive Amine, Amide oder andere Amino-Gruppen enthaltende Substanzen sind.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Amine, Amide oder andere Amino-Gruppen enthaltenden Substanzen, die als
Additive eingesetzt werden, solche mit sauerstofftragenden Gruppen sind.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die sauerstofftragenden Gruppen Carbonylgruppen sind.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Amine, Amide oder andere Amino-Gruppen enthaltenden Substanzen, die als
Additive eingesetzt werden, solche mit einer der Stickstoffgruppierung benachbarten
sauerstofftragenden Gruppe sind.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Additive Harnstoff, Caprolactam
und/oder Aminocapronsäure eingesetzt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Additiv Aminopropanol eingesetzt wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Additive als Gemische miteinander eingesetzt werden, wenn mehrere Additive
zum Einsatz kommen.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Additive als Einzelkomponenten eingesetzt werden, auch wenn mehrere Additive
zum Einsatz kommen.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das bzw. die dem Fällbad zugesetzte(n) Additiv(e) dem bzw. den in der Spinnlösung
enthaltenen Additiv(en) entsprechen.
12. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Mengen, in denen die Additive zur Spinnlösung hinzugefügt werden, einer
Konzentration der Additive in der Spinnlösung, bezogen auf den Celluloseanteil der
Spinnlösung, von mindestens 1 Masse-% und höchstens 200 Masse-% entsprechen.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Mengen, in denen die Additive zur Spinnlösung hinzugefügt werden, einer
Konzentration der Additive in der Spinnlösung, bezogen auf den Celluloseanteil der
Spinnlösung, von mindestens 10 Masse-% und höchstens 100 Masse-% entsprechen.
14. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Masseanteil der Additive am Fällbad mindestens 0,1 Masse-% und höchstens
20 Masse-% beträgt.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Masseanteil der Additive am Fällbad mindestens 1 Masse-% und höchstens 10
Masse-% beträgt.
16. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Wasser im Fällbad teilweise oder vollständig durch Alkohole ersetzt ist.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß das Wasser im Fällbad vollständig durch Alkohole ersetzt ist.
18. Verfahren nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, daß als Alkohole Isopropanol und/oder Amylalkohol eingesetzt werden.