[0001] Die Erfindung betrifft einen Preßfinger für einen Flyerflügel zum Führen einer Lunte
zu einer Spulenoberfläche.
[0002] Am Flyer wird das Vorgarn bekannterweise durch einen Flyerflügel mit integriertem
Luntenführungsrohr geleitet und durch die Drehbewegung des Flügels mit einer echten
Drehung zur Verfestigung versehen.
[0003] Am Ausgang des Luntenführungsrohres wird das Vorgarn auf den Preßfinger geleitet
und zum Preßfingerblatt geführt. Der Preßfinger ist dabei üblicherweise so gestaltet,
daß ein Anpreßdruck erzeugt wird, um ein hohes Spulengewicht zu erreichen.
[0004] In den meisten Fällen, wie auch aus der DE-PS 30 23 241 bekannt, ist das Preßfingerblatt
mit einer Führungsnut und einer runden Durchführung für das Vorgarn versehen. Die
hier beschriebene Führungsnut ist eine in Fadenlaufrichtung spitz zulaufende, V-förmige
Nut, deren seitliche Begrenzungen Tangenten sind, die in die kreisförmige Öffnung
einmünden.
[0005] Diese Gestaltung soll der Formung der Lunte, der Abbremsung des Fadenlaufes und ein
Anstreichen abstehender Fasern auf der Spule dienen. Nachteilig dabei ist, daß die
Lunte durch den Erhalt eines Dralls und des schrägen Verlaufs der Führungsnutwandung
aus der Führungsnut hinausstrebt und während des Ablegens auf der Spule nicht zwangsläufig
in der Nut verbleibt. Dies hat negative Auswirkungen auf die Formung der Lunte beim
Ablegen auf die Spule, verursacht eine Verringerung der Fadengualität und führt zu
häufigeren Luntenbrüchen.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, den Luntenlauf so zu optimieren,
daß ein optimales Formen der Lunte und ein Einbinden von Randfasern bereits vor der
Ablage auf der Spule erfolgt und eine Minimierung der Haarigkeit erreicht wird.
[0007] Dies Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Die birnenförmige Öffnung in dem Preßfingerblatt ist eine Queröffnung, die von zwei
Seiten durch je eine Krümmung begrenzt ist, wobei die eine einen größeren Krümmungsdurchmesser
und die andere einen kleineren Krümmungsdurchmesser aufweist. Oben und unten ist diese
Öffnung von zwei divergierenden Geraden begrenzt, die je tangential in die Kreisbögen
übergehen. Der kleinere der beiden Durchmesser weist in Luntenlaufrichtung. Der Mittelpunkt
dieser Öffnung wird vorzugsweise in einem Abstand entweder oberhalb oder unterhalb
der Mittellinie und in Längsrichtung etwa im ersten Drittel des Preßfingerblattes
in Luntenlaufrichtung angeordnet sein.
[0009] Die Luntenführungsnut ist vorzugsweise genau mittig in das Preßfingerblatt eingebracht.
Diese beginnt mit einer Tiefe, die etwa der Hälfte der Preßfingerblattdicke entspricht,
ab der öffnung und endet, in Luntenlaufrichtung stetig flacher werdend, kurz vor der
Preßfingerblattkante. Die Flanken dieser Luntenführungsnut verlaufen in Luntenlaufrichtung
nur leicht konvergierend, so daß sie sich bis zu ihrem Auslauf nicht berühren.
[0010] Die Anordnung der Luntenführungsnut in der Mitte des Preßfingerblattes und der etwas
außermittigen Öffnung ist derart, daß eine der beiden Flanken tangential in die größere
der beiden Krümmungen einmündet, während die andere Flanke im Bereich der kleineren
Krümmung einmündet. Ob die Öffnung außermittig nach oben oder unten auf dem Preßfingerblatt
versetzt ist, richtet sich stets danach, ob die Lunte bei der Verarbeitung rechtsgedreht
oder linksgedreht verfestigt wird.
[0011] Wenn z. B. die in Luntenlaufrichtung sich verjüngende Öffnung etwas außermittig nach
unten versetzt ist, mündet in diesem Fall die obere Flanke tangential in die größere
Krümmung ein und die gegenüberliegende Flanke im Bereich der kleineren Krümmung. Nachdem
eine rechtsgedreht verfestigte Lunte von hinten durch die Öffnung im Preßfingerblatt
eingeführt ist, ist diese durch den Drall bestrebt, nach oben zu wandern. Die Lunte
gleitet, zusätzlich unterstützt durch die Verjüngung der Öffnung in Luntenlaufrichtung
und die eingangs beschriebene Anordnung der Nutflanken zur Öffnung, an der oberen
größeren Krümmung und der daran anschließenden Nutflanke. Dadurch, und daß die obere
Nutflanke nur einen geringen Neigungswinkel hat, bleibt die Lunte in die Nut gezwungen
und gegen die obere Flanke gedrückt. Dieser optimale Luntenlauf bewirkt ein optimales
Formen der Lunte und gleichzeitig ein Einbinden der Randfasern bereits vor dem Ablegen
auf die Spule. Die Haarigkeit der Lunte wird erheblich minimiert und führt so zur
Sicherung einer hohen Endgarnqualität und der Herstellung einwandfreier Ablaufverhältnisse
des Vorgarns in der nachfolgenden Spinnpassage.
[0012] Um an der Stelle des Übergangs von der Öffnung in die Luntenführungsnut ein Auflaufen
von Fasern und ein Aufrauhen der Lunte zu verhindern, ist dieser Übergang eine Schräge,
die von der Unterkante der Öffnung zur öffnungsseitigen und tiefsten Stelle der Luntenführungsnut
führt. Ebenso ist es möglich den Übergang der Schräge zum Boden der Luntenführungsnut
zusätzlich mit einem Radius zu versehen. Der Übergang kann aber genau so als Übergangsradius
ausgebildet sein.
[0013] Es ist auch möglich, abweichend von den obigen Ausführungen, die birnenförmige Öffnung
mittig im Preßfingerblatt einzuarbeiten und jeweils nur die Luntenführungsnut versetzt
nach oben oder unten anzuarbeiten. Jedoch wird der Variante mit der Luntenführungsnut
in der Mitte der Vorzug zu geben sein. Bei der Auf- und Abwärtsbewegung der Spule
während des Aufwindevorganges, liegt das Preßfingerblatt mit Druck auf der Spule an.
Während die Lunte in der Luntenführungsnut geführt wird, haben die Flächen ober- und
unterhalb dieser Nut die Aufgabe, den aufgewundenen Faden auf der Spule an- bzw. glattzustreichen.
Um für jede Lage die gleichen Qualitätsmerkmale zu garantieren, ist es wichtig, daß
die Anstreichflächen des Preßfingerblattes die gleiche Breite haben.
[0014] Um die Erfindung zu verdeutlichen, soll diese anhand einer beispielhaften Zeichnung
näher erläutert werden.
[0015] Die Figur zeigt die erfindungsgemäße Gestaltung eines Preßfingers für eine rechtsgedrehte
Lunte.
[0016] Der Preßfinger eines Flyerflügels besteht bekannterweise aus einem Preßfingerarm
10, der hier nur andeutungsweise gezeigt ist, und einem Preßfingerblatt 1. Das Preßfingerblatt
1 hat eine etwa rechteckige Form, wobei jedoch auf der Seite, an der der Preßfingerarm
10 befestigt ist, von dem Preßfingerarm 10 aus je eine Schräge angearbeitet ist. Die
Dicke eines solchen Preßfingerblattes 1 beträgt etwa 3- 5 mm.
[0017] In dem Preßfingerblatt 1 ist eine durchgehende birnenförmige Öffnung 2. Diese Öffnung
2 ist von zwei Seiten durch je eine Krümmung begrenzt, wobei die eine einen größeren
Krümmungsdurchmesser 12 und die andere einen kleineren Krümmungsdurchmesser 4 aufweist.
Oben und unten ist diese Öffnung 2 von zwei divergierenden Geraden begrenzt, die tangential
in die Krümmungen 4, 12 übergehen. Der kleinere der beiden Durchmesser 4 weist in
Luntenlaufrichtung. Der Mittelpunkt dieser Öffnung 2 ist in einem Abstand etwas unterhalb
der Mittellinie 15 und in Längsrichtung etwa bei einem Drittel der Länge des Preßfingerblattes
von der zuführrichtung aus angeordnet.
[0018] An diese Öffnung 2 angearbeitet ist eine Luntenführungsnut 3. Diese Nut 3 erstreckt
sich in der Mitte des Preßfingerblattes 1 in Längsrichtung, unmittelbar an der Öffnung
2 beginnend, bis wenige mm vor das Preßfingerblattende 6. Die obere Nutflanke 5 liegt
tangential am großen Durchmesser 14 an und die untere Nutflanke 12 mündet im Bereich
des kleineren Durchmesser 4 ein. Die Flanken 4, 14 der Luntenführungsnut 3 verlaufen
von der Öffnung 2 aus im gleichen Winkel in Luntenlaufrichtung aufeinander zu. Dieser
Winkel ist jedoch so klein gewählt, daß sich die Flanken 4, 14 bis zu ihrem Auslaufen
nicht berühren und einen Abstand voneinander aufweisen.
[0019] Die Tiefe t der Luntenführungsnut 3 beträgt an ihrer tiefsten Stelle, nämlich an
der Einmündung in die Öffnung 2 etwa die Hälfte der Dicke der Preßfingerblattdicke.
Ihr Verlauf in Luntenlaufrichtung ist stetig flacher werdend, so daß sie kurz vor
der Preßfingeblattkante 6 in die Preßfingerblattoberkante 11 übergeht, wobei der Auslauf
durch einen Radius gebildet wird.
[0020] Der Übergang von der Preßfingerblattunterkante 13 der Öffnung 2 in die Luntenführungsnut
3 ist eine Schräge 7. Durch diese Schräge 7 wird während des Fadenlaufs ein Auflaufen
von Fasern verhindert. Die Schräge 7 ist so gewählt, daß die Lunte verschleißlos durch
die Öffnung 2 in die Luntenführungsnut 3 gleiten kann.
[0021] Auf der Rückseite 13 des Preßfingerblattes ist oberhalb der Verbindung mit dem Preßfingerarm
10 eine Nut 8 eingearbeitet. Diese verläuft von der Preßingerblattkante der Zuführichtung
leicht schräg nach unten bis zur Öffnung 2. Diese Nut 8 hat die Aufgabe, den Lauf
der Lunte bis zur Öffnung 2 zu unterstützen. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit,
diese Nut 8 nicht anzuarbeiten, da sie zum Erfolg der optimalen Luntenablage nicht
beiträgt.
[0022] Genau unterhalb des Preßfingerarmes 10 ist in das Preßfingerblatt 1 ein bis zur Öffnung
2 verlaufender Schlitz 9 vorgesehen. Dieser Schlitz dient zur Unterstützung beim Einfädeln
der Lunte in die Öffnung 2 des Preßfingerblattes. Ähnlich wie die Nut 8 ist dieser
Schlitz 7 üblicherweise vorhanden, aber nicht unbedingt notwendig.
[0023] Bei der Verwendung dieses erfindungsgemäßen Preßfingers wird die Lunte, nachdem sie
eine bestimmte Anzahl von Windungen um den Preßfingerarm 8 gelegt wurde, entlang der
Nut 8 in die Öffnung 2 des Preßfingerblattes eingefädelt und geführt durch die Luntenführungsnut
3 auf die nicht gezeigte Spule angelegt.
[0024] Durch die Rotation des Flyerflügels wird die Lunte rechtsgedreht verfestigt und ist
aufgrund des erhaltenen Dralls bestrebt, nach oben zu wandern. Durch die Form der
Öffnung 2, der schrägen Gestaltung des Übergang 7 und der tangential an der großen
Krümmung 14 unter geringem Winkel verlaufenden oberen Nutflanke 5 liegt die Lunte
während des Aufwindevorganges an der Nutflanke 5 an. Das Anliegen der Lunte an dieser
Nutflanke unterstützt bereits vor dem Aufwinden eine optimale Formung der Lunte, Randfasern
werden in die Lunte eingebunden und die Haarigkeit der Lunte wird wesentlich verringert.
Die Flächen ober- und unterhalb der Luntenführungsnut 3 streichen während des Aufwindens
je nach Auf- oder Abwärtsbewegung die Fasern auf der Spule gleichmäßig glatt.
1. Preßfinger für Flyerflügel an Spinnereimaschinen, bestehend aus einem Preßfingerarm
(10) und einem Preßfingerblatt (1), wobei das Preßfingerblatt (1) eine Öffnung (2)
und eine Luntenführungsnut (3) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung (2) zur Luntenführung unrund ist und sich in Luntenlaufrichtung verjüngt.
2. Preßfinger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
- die Öffnung (2) im Preßfingerblatt (1) etwa birnenförmig ist,
- die schmalere Seite (4) der Öffnung (2) in Luntenlaufrichtung weist,
- die Luntenführungsnut (3) des Preßfingerblattes (1) in Luntenlaufrichtung hinter
der Öffnung (2) von der Öffnung (2) bis vor das Preßfingerblattende (6) verläuft und
- der Übergang von der Öffnung (2) in die Luntenführungsnut (3) außermittig der Öffnung
(2) erfolgt.
3. Preßfinger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Übergang von der Öffnung (2) in die Luntenführungsnut (3) derart außermittig
erfolgt, daß die Lunte durch die aufgenommene Drehung gegen eine Flanke (5) der Luntenführungsnut
(3) läuft.
4. Preßfinger nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch gekennzeichnet, daß die Luntenführungsnut (3) an dem der Öffnung (2) zugewandten Ende eine Tiefe (t)
aufweist, die vorzugsweise der Hälfte der Preßfingerblattdicke entspricht und daß
die Luntenführungsnut (3) in Luntenlaufrichtung derart schräg nach oben verläuft,
daß sie vor dem Preßfingerblattende (6) endet.
5. Preßfinger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Flanken (5, 12) der Luntenführungsnut (3) in Luntenlaufrichtung konvergierend
verlaufen.
6. Preßfinger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Flanke (5) der Luntenführungsnut (3) tangential in die der Zuführrichtung der
Lunte zugewandte Krümmung der Öffnung (2) einmündet und die andere Flanke im Bereich
der kleinen Krümmung (4) der Öffnung (2) einmündet.
7. Preßfinger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Übergang von der Preßfingerblattunterkante (13) der Öffnung (2) zu dem der Öffnung
(2) zugewandten Luntenführungsnutboden (3) eine in Luntenflaufrichtung verlaufende
Schräge (7) ist.
8. Preßfinger nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Übergang von der Preßfingerblattunterkante (13) der Öffnung (2) zu dem der Öffnung
(2) zugewandten Luntenführungsnutboden (3) ein Radius ist.