(19)
(11) EP 0 686 715 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.12.1995  Patentblatt  1995/50

(21) Anmeldenummer: 94810333.8

(22) Anmeldetag:  06.06.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D03C 9/00, D03C 1/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE

(71) Anmelder: SULZER RÜTI AG
CH-8630 Rüti (CH)

(72) Erfinder:
  • Oertli, Gustav
    CH-8311 Brütten (CH)

(74) Vertreter: Heubeck, Bernhard 
c/o Sulzer Management AG KS Patente/0007
CH-8401 Winterthur
CH-8401 Winterthur (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Webmaschine mit Schaftkupplung


    (57) Die Schaftkupplung (1) enthält einen ersten und zweiten Kupplungsteil (11, 12) und ein Kupplungselement (13), das die Kupplungsteile im gekuppelten Zustand verbindet. Die Kupplungsteile weisen ineinandergreifende Abschnitte (14, 15) auf, die trapezförmige, in Aufsetzrichtung divergierende Führungsflächen (17) aufweisen. Sind die Kupplungsteile im gekuppelten Zustand mit einem Moment beaufschlagt, so wird dieses mit dem Einsetzen der Bewegung zur Entkupplung der Kupplungsabschnitte (14, 15) abgebaut. Dies führt dazu, dass insbesondere beim Ausheben von Webschäften z.B. bei einem Artikelwechsel ein geringerer Kraftaufwand erforderlich ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Schaftkupplung gemäss dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie eine Webmaschine mit einer solchen Schaftkupplung.

    [0002] Eine Schaftkupplung dieser Art ist aus der EP-A-0 407 334 (T.794) bekannt, um einen Webschaft in einer geradlinigen Kupplungsbewegung mit einem Schafttrieb zu verbinden. Die Schaftkupplung hat einen schaftseitigen und einen schafttriebseitigen Kupplungsteil mit ineinandergreifenden Kupplungsabschnitten, die eine quer zur Bewegung verlaufenden Fläche zur Kraftübertragung und zwei in der Bewegungsrichtung verlaufenden Seitenflächen zur Führung und Momentübertragung aufweisen sowie ein am schafttriebseitigen Kupplungsteil schwenkbar angeordnetes Kupplungselement mit Kupplungskeilen, die mit Schultern in bzw. ausser Eingriff bringbar ist, um die Kupplungsteile zu verriegeln bzw. zu entriegeln. Der schaftseitige Kupplungsteil ist in einem Träger montiert, der am Webschaft befestigt ist. Der Träger weist ein Paar Laschen auf, die einen Bolzen tragen, auf welchem sich der schaftseitige Kupplungsteil befindet.

    [0003] In dieser Schrift ist mit der Bezugsziffer 13 ein elastisches Organ bezeichnet, über welches der schaftseitige Kupplungsteil mit dem Bolzen in Verbindung steht. Mit dem elastischen Organ wird bezweckt, vorhandene Abweichungen in der Ausrichtung der Kupplungsabschnitte bzw. in der Richtung der Kupplungsbewegung auszugleichen. Ein anderer Lösungsvorschlag sieht einen biegeelastischen Stossstab vor.

    [0004] Wie die Fig. 1 zeigt, stellt eine Schaftkupplung 1 ein Verbindungsglied zwischen einem Webschaft 2 und einem Schafttrieb 3 dar, der einen Stossstab 4, ein Koppelglied 5, einen Winkelhebel 6 und eine Antriebsstange 7 enthält, wobei die Antriebsstange mit einer nicht dargestellten Antriebseinrichtung der Webmaschine verbunden ist.

    [0005] Die Webschäfte werden bekanntlich gewechselt, wenn das Webfach geschlossen ist. Um dies zu erreichen, werden sämtliche Webschäfte auf das gleiche, ca. mittlere Niveau gebracht. In dieser Stellung tritt aufgrund der konstruktiven Ausführung des Schafttriebes 3 ein Versatz auf, wodurch der Stossstab 4 elastisch gebogen und die Kupplungsteile mit einem Moment M beaufschlagt werden. Infolge dieses Momentes werden die Kupplungsabschnitte mit einem Kräftepaar gegeneinander gedrückt (Fig. 2a). Dieses Kräftepaar steigt bei gleichbleibendem Moment M mit fortschreitender Bewegung des schaftseitigen Kupplungsteiles auf F₂ (Fig. 2b), wodurch die Kraft zum Ausheben der Webschäfte infolge Reibung der kurz vor Entkupplung den grössten Wert annimmt. Die gleiche Situation ergibt sich, wenn nicht die vorstehend erwähnte Abweichung, sondern eine Abweichung in der Richtung der Kupplungsbewegung auftritt. Dies ist insbesondere der Fall, wenn die Webschäfte wegen einer Fehlausrichtung der Webgeschirrwechselvorrichtung schräg zur Aufsetzrichtung der Kupplungsteile ausgehoben werden, oder links und rechts des Schaftes nicht synchron.

    [0006] Die genannten Lösungsvorschläge haben den Nachteil, dass bei der bekannten Schaftkupplung zum Entkuppeln der Kupplungsteile ein höherer Kraftaufwand erforderlich ist.

    [0007] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe eine Schaftkupplung für eine Webmaschine zu verbessern, so dass neben der Aufrechterhaltung der guten Kupplungseigenschaften, d.h. von Kraftübertragung und Führung, die Kupplungsteile bei schräg verlaufender Relativbewegung, oder vorhandenem Moment M mit minimalem Kraftaufwand lösbar bzw. kuppelbar sind.

    [0008] Da der Stossstab 4 aus biegeelastischem Material besteht, werden die Kupplungsteile mit einem Moment M beaufschlagt und infolgedessen die Kupplungsabschnitte mit einer Kraft F₃ gegeneinander gedrückt. Wird der Webschaft 2 aus der Webmaschine gehoben, so wird mit dem Einsetzen der Hebebewegung das auf die Kupplungsteile einwirkende Moment M durch Zulassung einer Verdrehung der schafttriebseitigen Teile abgebaut, wobei bereits eine geringe Hublänge ausreicht. Da die Kupplungsteile bereits nach kurzer Hublänge gelöst sind, ist der zum Ausheben des Webschaftes erforderliche Kraftaufwand geringer, d.h. es ist im wesentlichen das Gewicht des Webschaftes zu berücksichtigen. Selbst wenn der Webschaft schräg ausgehoben wird, erfolgt der Abbau des Momentes bei sehr geringer Hublänge gemäss Fig. 3a und 3b.

    [0009] Bei einer Webmaschine mit zwanzig oder mehr Webschäften wird der Vorteil dieser Schaftkupplung, insbesondere offensichtlich wenn ein Artikelwechsel vorgenommen wird, weil einerseits erheblich weniger Kraft aufgewendet werden muss und andererseits der Aufwand für die Ausrichtung der Webschäfte vor dem Einsetzen erheblich vereinfacht wird.

    [0010] Im folgenden wird die Erfindung anhand der beiliegenden Figuren 3a und 3b erläutert, welche eine bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemässen Schaftkupplung im gekuppelten und im teilweise entkuppelten Zustand zeigen.

    [0011] Die Figuren 3a und 3b zeigen die Schaftkupplung im entriegelten Zustand. Die Schaftkupplung enthält einen ersten Kupplungsteil 11, einen zweiten Kupplungsteil 12 und ein Kupplungselement 13, das am zweiten Kupplungsteil schwenkbar angeordnet ist und den ersten und zweiten Kupplungsteil im gekuppelten Zustand verriegelt.

    [0012] Der erste Kupplungsteil 11 ist mittels Schrauben 12 verdrehsteif montiert. Der zweite Kupplungsteil 12 ist am Stossstab 4 befestigt. Die Kupplungsteile 11 und 12 weisen ineinandergreifende Kupplungsabschnitte 14, 15 auf, wobei der Kupplungsabschnitt 15 des ersten Kupplungsteiles 11 als Ausschnitt und der Kupplungsabschnitt 14 des zweiten Kupplungsteiles 12 als Ansatz ausgebildet ist. Die Kupplungsabschnitte 14, 15 sind trapezförmig mit einer quer zur Aufsetzrichtung I verlaufenden Fläche 16 zur Kraftübertragung und zwei Flächen 17 zur Führung ausgebildet.

    [0013] Die Schaftkupplung 1 enthält einen ersten und zweiten Kupplungsteil 11, 12 und ein Kupplungselement 13, das die Kupplungsteile im gekuppelten Zustand verbindet. Die Kupplungsteile weisen ineinandergreifende Abschnitte 14, 15 auf, die trapezförmige, in Aufsetzrichtung divergierende Führungsflächen 17 aufweisen. Sind die Kupplungsteile im gekuppelten Zustand mit einem Moment beaufschlagt, so wird dieses mit dem Einsetzen der Bewegung zur Entkupplung der Kupplungsabschnitte 14, 15 abgebaut. Dies führt dazu, dass insbesondere beim Ausheben von Webschäften z.B. bei einem Artikelwechsel ein geringerer Kraftaufwand erforderlich ist.


    Ansprüche

    1. Schaftkupplung für eine Webmaschine, welche Kupplung dazu bestimmt ist, die Webschäfte in einer geradlinigen, vorzugsweise in einer senkrecht zur Webebene gerichteten Kupplungsbewegung mit einem Schafttrieb zu verbinden bzw. von diesem zu lösen und die einen ersten Kupplungsteil (11), der an einem Webschaft (2) montierbar ist, einen zweiten Kupplungsteil (12), der an einem Stossstab (4) befestigbar ist und ein am ersten Kupplungsteil (11) schwenkbar angeordnetes Kupplungselement mit Kupplungskeilen aufweist, die mit Schultern in bzw. ausser Eingriff bringbar ist, um die Kupplungsteile zu verriegeln bzw. zu entriegeln, wobei der erste und zweite Kupplungsteil ineinandergreifende Abschnitte (14, 15) mit einer quer zur Aufsetzrichtung verlaufenden Fläche (16) zur Kraftübertragung und mit zwei in Aufsetzrichtung verlaufenden Seitenflächen (17) zur Führung aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Seitenfläche (17) in Aufsetzrichtung divergierend ausgebildet ist, um ein mit Einsetzen der Relativbewegung auf die Kupplungsabschnitte (14, 15) einwirkendes Moment abzubauen.
     
    2. Kupplung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abschnitte (14, 15) zwei in Aufsetzrichtung divergierende Seitenflächen (17) aufweisen.
     
    3. Kupplung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Abschnitt als Vorsprung und der andere Abschnitt als Rücksprung ausgebildet ist.
     
    4. Kupplung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Abschnitte (14, 15) trapezförmig ausgebildet sind.
     
    5. Webmaschine mit einer Mehrzahl von Webschäften (2) einem Schafttrieb (3) und mit die Webschäfte und den Schafttrieb verbindenden Schaftkupplungen nach einem der Ansprüche 1 bis 4.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht