[0001] Die Erfindung betrifft einen Schwingungsdämpfer für schwingungsgefährdete Bauteile
und Bauwerke, vorzugsweise Schornsteine, Maste, Antennentragwerke und Industriebehälter
mit einem quasirotationssymmetrischen Schwingungsverhalten, aus mindestens einem mit
einer Flüssigkeit gefüllten Behälter, deren Masse, Schwappfrequenz und Eigendämpfungsverhalten
auf eine zu dämpfende Eigenfrequenz des schwingungsgefährdeten Bauwerks abgestimmt
sind.
[0002] Es ist bereits seit langem bekannt, schwingungsgefährdete, insbesondere schlanke
Bauwerke mit Schwingungsdämpfern zu versehen, die zur Kategorie der dynamischen Schwingungsdämpfer
gehören. Derartige Schwingungsdämpfer bestehen aus einer schwingfähig an der Hauptmasse
des Bauwerkes angeordneten Zusatzmasse, die über ein Dämpfungsglied mit der Hauptmasse
verbunden ist. Die Ausführungsformen dieser dynamischen Schwingungsdämpfer unterscheiden
sich sehr stark voneinander.
[0003] Während die Mehrzahl der bekannten Ausführungsformen eine oder mehrere feste Massen
benutzt, die pendelnd und/oder federnd aufgehängt sind und ein oder mehrere Dämpfungselemente
aufweisen, sind Ausführungen bekannt, bei denen eine Flüssigkeit als Zusatzmasse verwendet
wird. Die Feder- und Dämpfereigenschaften der mit dem Bauwerk schwingenden Flüssigkeit
werden zur Erzeugung eines Dämpfereffektes ausgenutzt, wobei die Masse, die Schwappfrequenz
und das Eigendämpfungsverhalten der Flüssigkeit auf eine zu dämpfende Eigenfrequenz
des schwingungsgefährdeten Bauwerks abgestimmt werden.
[0004] Ein derartiger Schwingungsdämpfer der eingangs beschriebenen Art ist aus der US-PS
4 951 441 bekannt. Er verwendet mindestens einen rechteckigen Behälter, wobei die
Frequenzabstimmung der im Behälter befindlichen Flüssigkeit in Richtung der längeren
Behälterseite erfolgt. Derartige Schwingungsdämpfer sind nur in einer Schwingungsrichtung
wirksam. Sollen schlanke Bauwerke mit einem quasi-rotationssymmetrischen Schwingungsverhalten,
wie beispielsweise Schornsteine, Maste und Antennentragwerke gedämpft werden, ist
eine Vielzahl derartiger rechteckiger Behälter mit entsprechend vielfältiger Ausrichtung
erforderlich, womit sich der konstruktive Aufwand und der Platzbedarf derart vergrößern,
daß der bekannte Schwingungsdämpfer bei besonders schlanken Bauwerken nicht mehr eingesetzt
werden kann.
[0005] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, einen Schwingungsdämpfer der eingangs beschriebenen Art derart weiterzuentwickeln,
daß sich ein konstruktiv einfacher und wirkungsvoller sowie auf einfache Weise an
den jeweiligen Einzelfall anzupassender Schwingungsdämpfer ergibt, der insbesondere
für schlanke Bauteile und Bauwerke eingesetzt werden kann.
[0006] Die
Lösung dieser Aufgabenstellung durch die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand
jeder die Flüssigkeitsoberfläche begrenzenden Behälterwand vom Mittelpunkt der Flüssigkeitsoberfläche
auf der in der Ebene der Flüssigkeitsoberfläche verlaufenden Mittelsenkrechten der
Schnittlinie der Ebene der Flüssigkeitsoberfläche mit der entsprechenden Behälterwand
etwa gleich groß ist.
[0007] Mit diesem Vorschlag der Erfindung wird ein Schwingungsdämpfer geschaffen, dessen
Dämpfungseffekt in allen horizontalen Schwingrichtungen des Bauteiles bzw. Bauwerkes
in gleicher Weise und nur aufgrund der im Behälter befindlichen Flüssigkeitsmasse
eintritt, so daß sich eine extrem kleine Bauweise und ein entsprechend geringes Gewicht
des Dämpfers ergibt, womit insbesondere sein Einsatz im Schornstein- und Antennenbau
möglich wird.
[0008] Die radialsymmetrische Dämpfungswirkung des erfindungsgemäßen Schwingungsdämpfers
wird durch dessen radialsymmetrische oder quasi-radialsymmetrische Gestaltung erreicht.
Zu diesem Zweck kann der Behälter erfindungsgemäß mit kreisförmiger Behältergrundfläche
oder als ringförmiger Behälter ausgebildet sein, der durch etwa radial verlaufende
Trennwände unterteilt ist. Der Behälter kann gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung
aber auch mit einer durch ein gleichseitiges Dreieck, ein Quadrat oder ein Vieleck
mit gleich langen Seiten gebildeten Behältergrundfläche ausgebildet sein. Bei diesen
quasi-radialsymmetrischen Behältern werden die Reflexionseigenschaften der Flüssigkeitswelle
ausgenutzt. Es entstehen in diesem Fall rechtwinklig von der jeweiligen Wand ausgehende
Wellenfronten, die sich entlang der Winkelhalbierenden der benachbarten Behälterwände
kreuzen, so daß auch in diesem Fall eine Dämpferwirkung in der jeweiligen Schwingrichtung
entsteht. Bei einer bevorzugten Ausführung der Erfindung werden derartige Behälter
mit ihren Diagonalen in Hauptschwingungsrichtung des Bauteils bzw. Bauwerks ausgerichtet.
[0009] Um eine wirkungsvolle Schwingungsdämpfung bei gleichzeitiger Vermeidung mitschwingender
toter Massen zu erreichen, ist gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung die Füllhöhe
der Flüssigkeit im Behälter kleiner als der Abstand jeder die Flüssigkeitsoberfläche
begrenzenden Behälterwand vom Mittelpunkt der Flüssigkeitsoberfläche, und zwar vorzugsweise
kleiner als die Hälfte dieses Abstandes. Hierdurch wird erreicht, daß nahezu die gesamte
Masse der Flüssigkeit zur Dämpfung auftretender Schwingungen herangezogen wird und
die zu dämpfenden Bauteile bzw. Bauwerke nicht unnötig mit Zusatzgewichten belastet
werden.
[0010] Mit der Erfindung wird weiterhin vorgeschlagen, mehrere nebeneinanderstehende schlanke
Bauteile oder Bauwerke, wie beispielsweise Schornsteine oder Maste, mit einem gemeinsamen
Behälter zu versehen. Hierdurch reduziert sich der Aufwand für die Schwingungsdämpfung.
Der gemeinsame Behälter kann vorzugsweise mittig zwischen den Bauteilen bzw. Bauwerken
angeordnet sein, er kann auch in mehrere kleinere Behälter unterteilt werden.
[0011] Die Seitenwände der erfindungsgemäßen Behälter können entweder rechtwinklig zur Behältergrundfläche
verlaufen; sie können aber auch schräg nach innen geneigt sein, um beim Auftreffen
der bei Schwingungen entstehenden Wellen eine Reflexion dieser Wellen in Richtung
auf den Behälterboden zu bewirken.
[0012] Auf der Zeichnung sind verschiedene Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Schwingungsdämpfers
dargestellt, und zwar zeigen:
- Fig. 1
- einen senkrechten Schnitt durch eine erste Ausführungsform eines Behälters,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf den Behälter nach Fig. 1,
- Fig. 3
- einen der Fig. 1 entsprechenden Schnitt mit Darstellung der sich bei Schwingung ausbildenden
Welle,
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf einen entsprechenden quadratischen Behälter bei einer Schwingung
in diagonaler Richtung,
- Fig. 5
- einen senkrechten Schnitt entsprechend der Fig. 1 durch eine zweite Ausführungsform
eines Behälters mit quadratischer Grundfläche, jedoch nach innen geneigten Wänden,
- Fig. 6
- eine Draufsicht auf den Behälter nach Fig. 5,
- Fig. 7
- eine der Fig. 3 entsprechende Darstellung des Behälters nach den Fig. 5 und 6 unter
Darstellung der sich bei Schwingungen ausbildenden Welle,
- Fig. 8
- eine Draufsicht auf eine weitere Ausführungsform eines Behälters mit dreieckiger Grundfläche,
- Fig. 9
- eine Draufsicht auf einen Behälter mit kreisförmiger Grundfläche,
- Fig. 10
- eine Draufsicht auf einen Behälter mit sechseckiger Grundfläche,
- Fig. 11
- eine perspektivische Ansicht eines ringförmigen, auf der Außenfläche eines kreiszylindrischen
Bauwerkes angeordneten Behälters, der durch radiale Trennwände in Einzelbehälter unterteilt
ist,
- Fig. 12
- eine Draufsicht auf die Behälter nach Fig. 11,
- Fig. 13
- eine Draufsicht auf einen der durch radiale Trennwände innerhalb eines ringförmigen
Behälters gebildeten Behälter gemäß den Fig. 11 und 12,
- Fig. 14
- eine Seitenansicht eines aus zwei Ringbehältern gemäß Fig. 11 und 12 bestehenden Schwingungsdämpfers,
- Fig. 15
- einen senkrechten Schnitt durch das obere Ende eines schlanken Bauwerkes in Form eines
aus Tragrohr und rauchgasführendem Innenrohr bestehenden Schornsteines mit auf der
Innenfläche des Tragrohres angeordnetem Schwingungsdämpfer,
- Fig. 16
- eine Draufsicht auf einen Schwingungsdämpfer, der durch eine Mehrzahl von auf einem
Kreisring angeordneten Behältern gemäß Fig. 9 gebildet ist,
- Fig. 17
- eine Draufsicht auf drei schlanke Bauwerke, die mit einem gemeinsamen, als Schwingungsdämpfer
wirkenden Behälter versehen sind, und
- Fig. 18
- eine Draufsicht auf vier schlanke Bauwerke, denen gemeinsam ein in vier Einzelbehälter
unterteilter Behälter als Schwingungsdämpfer zugeordnet ist.
[0013] Das in den Fig. 1 bis 3 dargestellte erste Ausführungsbeispiel zeigt einen Behälter
mit einer quadratischen Grundfläche G, von der sich die Behälterwände W senkrecht
nach oben erstrecken. Die Behälterhöhe H ist rechts neben dem Behälter in Fig. 1 angegeben.
Der Behälter ist mit einer Flüssigkeit F gefüllt, deren Füllhöhe h ebenfalls in Fig.
1 angegeben ist; sie ist erheblich kleiner als die Behälterhöhe H. Auch die Flüssigkeitsoberfläche
O ist in Fig. 1 eingezeichnet.
[0014] In Fig. 2 ist der Mittelpunkt M der Flüssigkeitsoberfläche O zu erkennen. Von diesem
Mittelpunkt M hat jede die Flüssigkeitsoberfläche O begrenzende Behälterwand W auf
der in der Ebene der Flüssigkeitsoberfläche O verlaufenden Mittelsenkrechten denselben
Abstand A. Diese Abstände A sind in der Draufsicht in Fig. 2 eingezeichnet.
[0015] Beim zweiten Ausführungsbeispiel nach den Fig. 5 und 6 ist der ebenfalls mit einer
quadratischen Grundfläche ausgeführte Behälter mit Behälterwänden W versehen, die
schräg nach innen geneigt sind. In einem derartigen Fall ergibt sich der Abstand A
jeder die Flüssigkeitsoberfläche O begrenzenden Behälterwand W zwischen dem Mittelpunkt
M der Flüssigkeitsoberfläche O und der in der Ebene der Flüssigkeitsoberfläche O verlaufenden
Mittelsenkrechten der Schnittlinie S der Ebene der Flüssigkeitsoberfläche O mit der
entsprechenden Behälterwand W.
[0016] Durch eine derartige Ausbildung des Behälters, bei der der voranstehend definierte
Abstand A jeder die Flüssigkeitsoberfläche O begrenzenden Behälterwand W vom Mittelpunkt
M der Flüssigkeitsoberfläche O etwa gleich groß ist, ergibt sich ein quasi-rotationssymmetrisches
Schwingungsverhalten der Flüssigkeit F.
[0017] Wenn der in den Fig. 1 und 2 bzw. 5 und 6 dargestellte Behälter im oberen Bereich
eines schwingungsgefährdeten Bauteils oder Bauwerkes, beispielsweise eines Schornsteines
oder eines Mastes angeordnet wird, beginnt die Flüssigkeit F im Behälter zu schwappen,
sobald dieser Schwingungsbewegungen ausführt. Es bildet sich eine zwischen gegenüberliegenden
Wänden verlaufende Flüssigkeitswelle aus, die in den Fig. 3 und 4 eingezeichnet ist.
Durch die schwappende Flüssigkeit wird der größte Teil der Energie im Augenblick des
Auftreffens der Welle auf die jeweilige Behälterwand W dissipiert. Dies geschieht
zum einen durch die hydrodynamische Kraft der Welle als Gegenschwinger und zum anderen
durch das Zerplatzen der Welle, wenn sich diese bricht. Die der Reibdämpfung ähnliche
Dämpfungscharakteristik der schwappenden Flüssigkeit hat zur Folge, daß bei kleinen
Amplituden das größte Dämpfungsdekrement auftritt. Für einen querschwingungsgefährdeten
Schornstein oder ein anderes schlankes Bauteil oder Bauwerk ergibt sich hieraus, daß
gerade zu Beginn des Aufschaukelvorganges die Dämpfung besonders groß ist, so daß
das Bauteil bzw. Bauwerk gar nicht erst zu größeren Amplituden aufgeschaukelt wird.
Dies ist insbesondere für gallopinggefährdete Strukturen von Bedeutung. Eine Neigung
der Behälterwände W zur Mitte des Behälters hin hat hierbei den Vorteil, daß das Zerplatzen
der Welle beim Auftreffen auf die Behälterwand W begünstigt wird.
[0018] In Fig. 4 ist dargestellt, daß sich bei einem Behälter mit quadratischer Grundfläche
G zwischen jeweils gegenüberliegenden Behälterwänden W verlaufende Wellen a und b
ausbilden, wenn der Behälter in diagonaler Richtung schwingt. Diese Schwingungsrichtung
ist mit einem Doppelpfeil in Fig. 4 angedeutet. Die jeweils zur gegenüberliegenden
Wand laufenden Wellen a und b schneiden sich im Bereich der Winkelhalbierenden zwischen
den benachbarten, jeweils die Welle a bzw. b initiierenden Behälterwänden W. Es ergibt
sich somit trotz der Ausbildung des Behälters mit quadratischer Grundfläche G ein
quasi-rotationssymmetrisches Schwingungsverhalten, das wegen der Interferenz der Wellen
a und b eine stärkere Dämpfung hervorruft als bei einer Anordnung des Behälters mit
parallel bzw. rechtwinklig zur Hauptschwingungsrichtung ausgerichteten Behälterwänden
W.
[0019] Aufgrund dieses Schwingungsverhalten der Flüssigkeit F können nicht nur rotationssymmetrische
Behälter eingesetzt werden, wie dies der Behälter mit kreisförmiger Grundfläche G
in Fig. 9 zeigt, sondern gemäß Fig. 8 auch Behälter mit einem gleichseitigen Dreieck
als Grundfläche G und gemäß Fig. 10 Behälter, deren Grundfläche G durch ein Vieleck
mit gleich langen Seiten gebildet wird. In allen diesen Fällen ist der Abstand jeder
die Flüssigkeitsoberfläche O begrenzenden Behälterwand W vom Mittelpunkt M der Flüssigkeitsoberfläche
O auf der in der Ebene der Flüssigkeitsoberfläche O verlaufenden Mittelsenkrechten
etwa gleich groß. Die Mittelsenkrechten sind auch in den Fig. 8 bis 10 strichpunktiert
eingezeichnet.
[0020] Beim Ausführungsbeispiel nach den Fig. 11 bis 13 ist ein schlankes Bauwerk B als
Abschnitt eines kreiszylindrischen Rohres dargestellt. Es kann sich hierbei um einen
Schornstein, einen Mast, ein Antennentragwerk, einen Industriebehälter oder ein anderes
Bauwerk bzw. Bauteil handeln, dessen Höhe im Verhältnis zu seiner Grundfläche sehr
groß ist und das schwingungsgefährdet ist. Der Querschnitt des schlanken Bauwerkes
B muß hierbei nicht kreisförmig sein; diese Querschnittsform wurde auf den Zeichnungen
lediglich wegen der besseren Darstellungsmöglichkeit gewählt. Derartige schlanke Bauwerke
B sind anfällig für insbesondere dynamische, d.h. instationär wirkende Windlasten.
[0021] Um das in den Fig. 11 und 12 dargestellte Bauwerk B wirkungsvoll zu dämpfen, ist
es in seinem oberen Endbereich mit einem ringförmigen Behälter R versehen, der unmittelbar
auf der Mantelfläche des das schlanke Bauwerk darstellenden kreiszylindrischen Rohres
angeordnet ist. Dieser kreisringförmige Behälter R ist durch radial verlaufende Trennwände
T in eine Mehrzahl von Behältern unterteilt, von denen einer in Fig. 13 in einer Draufsicht
dargestellt ist.
[0022] Auch bei dem in Fig. 13 dargestellten Behälter ist der Abstand A jeder die Flüssigkeitsoberfläche
begrenzenden Behälterwand W vom Mittelpunkt M der Flüssigkeitsoberfläche auf der in
der Ebene der Flüssigkeitsoberfläche verlaufenden Mittelsenkrechten jeder Behälterwand
W etwa gleich groß. Es ergibt sich somit eine Mehrzahl von Behältern mit quasi-rotationssymmetrischem
Schwingungsverhalten der jeweils eingefüllten Flüssigkeit, so daß das Bauwerk B in
jeder Schwingungsrichtung gedämpft und vor Schwingungsproblemen geschützt ist.
[0023] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 14 sind zwei kreisringförmige Behälter R im Abstand
übereinanderliegend auf der Mantelfläche des kreiszylindrischen Bauwerkes B angeordnet.
Selbstverständlich ist es auch möglich, anstelle zweier getrennter kreisringförmiger
Behälter R einen derartigen Behälter zu verwenden, der zusätzlich zu den radialen
Trennwänden T durch waagerecht verlaufende Trennwände in übereinanderliegende Teilbehälter
unterteilt ist.
[0024] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 15 ist der kreisringförmige Behälter R auf der
Innenseite des das schlanke Bauwerk B symbolisierenden kreiszylindrischen Rohres angeordnet.
Dieses Rohr stellt beispielsweise das außenliegende Tragrohr eines Schornsteines dar,
der mit einem abgasführenden Innenrohr I versehen ist, das auf seiner Mantelfläche
eine Isolierung i trägt und mit einer Abdeckhaube C versehen ist, die den Ringraum
zwischen Isolierung i und äußerem Tragrohr B abdeckt.
[0025] Bei allen Ausführungsbeispielen in den Fig. 11 und 12, 14 und 15 ist die Gesamtmasse
der als schwingungsdämpfende Zusatzmasse wirkende Flüssigkeit F auf die Teilbehälter
verteilt, die wegen ihrer geringen Abmessungen und niedrigen Füllhöhe eine hohe Schwappfrequenz
haben, so daß sich eine hohe Dämpferwirkung mit vernachlässigbar kleiner tot mitschwingender
Masse ergibt. Das Eigendämpfungsverhalten der einzelnen Behälter hängt hierbei nicht
nur von ihrer absoluten Größe, der Masse der Flüssigkeit F und dem jeweiligen Flüssigkeitsstand,
sondern auch von ihrer Lage zur Schwingungsrichtung ab. Durch eine Variation dieser
Parameter, insbesondere der Größe und Form der einzelnen Behälter und der Art und
Menge der Flüssigkeit F lassen sich diese Schwingungsdämpfer auf besonders wirksame
Weise auf mindestens eine zu dämpfende Eigenfrequenz des schlanken Bauwerkes B abstimmen.
[0026] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 16 wird eine Mehrzahl von kreiszylinderförmigen
Behältern ringförmig auf der Außenseite des das schlanke Bauwerk B symbolisierenden
kreiszylindrischen Rohres angeordnet. Auch hier kann durch unterschiedliche Flüssigkeitsfüllungen
eine unterschiedliche Dämpfungswirkung in verschiedenen Schwingungsrichtungen des
Bauwerkes B erreicht werden.
[0027] Die in den Fig. 17 und 18 dargestellten Ausführungsbeispiele zeigen schließlich,
daß mehrere nebeneinanderstehende schlanke Bauwerke B mit einem gemeinsamen Schwingungsdämpfer
versehen werden können.
[0028] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 17 sind drei in gleichem Abstand zueinander angeordnete
Bauwerke B mittig mit einem gemeinsamen Behälter verbunden, der beispielsweise auf
Verbindungsstreben V angeordnet ist. Dieser Behälter hat eine etwa dreieckförmige
Grundfläche G. Seine die Flüssigkeitsoberfläche begrenzenden Behälterwände W haben
einen gleichen Abstand vom Mittelpunkt M der Flüssigkeitsoberfläche O, der in Fig.
17 durch die strichpunktiert eingezeichneten Mittelsenkrechten eingezeichnet ist.
Die im Behälter schwappende Flüssigkeit dämpft aufkommende Schwingungen der drei miteinander
verbundenen Bauwerke B und verhindert gleichzeitig jegliche Galloping-Probleme. Die
Schwappfrequenz der Flüssigkeit im Behälter wird auf die Eigenfrequenz der Bauwerke
B abgestimmt.
[0029] Beim letzten Ausführungsbeispiel nach Fig. 18 sind vier schwingungsgefährdete schlanke
Bauwerke B wiederum durch Verbindungsstreben V miteinander verbunden. Auf diesen Verbindungsstreben
V sind vier im wesentlichen mit quadratischer Grundfläche G ausgebildete Behälter
angeordnet. Auch die Behälterwände W dieser Behälter haben jeweils vom Mittelpunkt
der Flüssigkeitsoberfläche einen etwa gleich großen Abstand. Der durch vier Behälter
gebildete Schwingungsdämpfer bietet die Möglichkeit, auf einfache Weise durch unterschiedliche
Füllhöhen mehrere Frequenzen der Bauwerke B gleichzeitig zu dämpfen.
Bezugszeichenliste:
[0030]
- A
- Abstand
- a
- Welle
- B
- Bauwerk
- b
- Welle
- C
- Abdeckhaube
- F
- Flüssigkeit
- G
- Grundfläche
- H
- Behälterhöhe
- h
- Füllhöhe
- I
- Innenrohr
- M
- Mittelpunkt
- O
- Flüssigkeitsoberfläche
- R
- Behälter
- S
- Schnittlinie
- T
- Trennwand
- V
- Verbindungsstrebe
- W
- Behälterwand
1. Schwingungsdämpfer für schwingungsgefährdete Bauteile oder Bauwerke, vorzugsweise
Schornsteine, Maste, Antennentragwerke und Industriebehälter mit einem quasi-rotationssymmetrischen
Schwingungsverhalten, aus mindestens einem mit einer Flüssigkeit gefüllten Behälter,
deren Massen, Schwappfrequenz und Eigendämpfungsverhalten auf eine zu dämpfende Eigenfrequenz
des schwingungsgefährdeten Bauwerks abgestimmt sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand (A) jeder die Flüssigkeitsoberfläche (O) begrenzenden Behälterwand
(W) vom Mittelpunkt (M) der Flüssigkeitsoberfläche (O) auf der in der Ebene der Flüssigkeitsoberfläche
(O) verlaufenden Mittelsenkrechten der Schnittlinie (S) der Ebene der Flüssigkeitsoberfläche
(O) mit der entsprechenden Behälterwand (W) etwa gleich groß ist.
2. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllhöhe (h) der
Flüssigkeit (F) im Behälter kleiner als der Abstand (A) jeder die Flüssigkeitsoberfläche
(O) begrenzenden Behälterwand (W) vom Mittelpunkt (M) der Flüssigkeitsoberfläche (O)
ist.
3. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllhöhe (h) der
Flüssigkeit (F) im Behälter kleiner als die Hälfte des Abstandes (A) jeder die Flüssigkeitsoberfläche
(O) begrenzenden Behälterwand (W) vom Mittelpunkt (M) der Flüssigkeitsoberfläche (O)
ist.
4. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter mit kreisförmiger
Behältergrundfläche (G) ausgebildet ist.
5. Schwingungsdämpfer nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3 mit mehreren, untereinander
etwa gleiche Form und Größe aufweisenden Behältern, dadurch gekennzeichnet, daß die
Behälter durch Unterteilung eines insgesamt ringförmigen Behälters (R) mittels etwa
radial verlaufender Trennwände (T) gebildet sind.
6. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der ringförmige Behälter
(R) außen auf der Mantelfläche des schlanken Bauteils bzw. Bauwerks (B) angeordnet
ist.
7. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der ringförmige Behälter
(R) innerhalb der Mantelfläche des schlanken Bauteils bzw. Bauwerkes (B) angeordnet
ist.
8. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter mit einer
durch ein gleichseitiges Dreieck, ein Quadrat oder ein Vieleck mit gleich langen Seiten
gebildeten Behältergrundfläche (G) ausgebildet ist.
9. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter mit seinen
Diagonalen in Hauptschwingungsrichtung des Bauteils bzw. Bauwerks (B) ausgerichtet
ist.
10. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere nebeneinanderstehende
schlanke Bauteile oder Bauwerke (B) mit einem gemeinsamen Behälter versehen sind.
11. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der gemeinsame Behälter
mittig zwischen den Bauteilen bzw. Bauwerken (B) angeordnet ist.
12. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß der mehreren
schlanken Bauteilen bzw. Bauwerken (B) zugeordnete Behälter in mehrere kleinere Behälter
unterteilt ist.
13. Schwingungsdämpfer nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Behälterwände (W) etwa rechtwinklig zur Grundfläche (G) verlaufen.
14. Schwingungsdämpfer nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Behälterwände (W) schräg nach innen geneigt verlaufen.