[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abfallverarbeitung, wobei ein Teil des Abfalls
verschwelt wird, wodurch Schwelgas und Schwelreststoff entstehen, und wobei vom Schwelreststoff
eine kohlenstoffreiche Fraktion abgetrennt wird.
[0002] Die Erfindung betrifft auch eine Anlage zur Abfallverarbeitung mit einem Drehrohrofen,
in dem ein Brenner angeordnet ist, und mit einer Schweltrommel, die ausgangsseitig
mit einer Schwelgasleitung und mit einer Trennvorrichtung für festen Schwelreststoff
verbunden ist, von der eine Leitung für eine kohlenstoffreiche Fraktion des Schwelreststoffes
ausgeht.
[0003] Eine Anlage zur Abfallverarbeitung, bei der ein Teil des angelieferten Abfalls in
einen Drehrohrofen und ein anderer Teil in eine Schweltrommel eingebracht werden,
ist aus der Tischvorlage der SBW (Sonderabfallentsorgung Baden-Württemberg GmbH),
die beim Forum Sonderabfallwirtschaft des Landes Baden-Württemberg zum Thema "Behandlungsverfahren"
im Juni 1993 vorgelegt wurde, bekannt. Bei der dort auf Seite 12 gezeigten Anlage
wird ein Teil des Abfalls verschwelt. Das Schwelgas wird als Energieträger für die
Verbrennung des restlichen Abfalls eingesetzt. Der beim Schwelvorgang anfallende Schwelreststoff
wird fraktioniert, wobei Metalle und andere inerte Bestandteile getrennt ausgesondert
werden. Eine verbleibende kohlenstoffreiche Fraktion des Schwelreststoffes wird dem
angelieferten Abfall beigemischt, um dessen Heizwert zu erhöhen.
[0004] Bei der bekannten Anlage wird die kohlenstoffreiche Fraktion des Schwelreststoffes
zusammen mit Abfall direkt in den Drehrohrofen eingebracht und dort verbrannt. Es
muß daher ein entsprechend großer Drehrohrofen vorgesehen sein. Insbesondere muß wegen
des großen Durchsatzes häufig eine Wartung oder sogar ein Austausch des Drehrohrofens
vorgenommen werden.
[0005] Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Anlage anzugeben,
die eine deutlich höhere Einsatzzeit und weniger Wartungen des Drehrohrofens ermöglichen.
[0006] Die Aufgabe, ein geeignetes Verfahren anzugeben, wird gemäß der Erfindung dadurch
gelöst, daß zumindest ein Teil der kohlenstoffreichen Fraktion des Schwelreststoffes
als Brennstoff für eine Stützflamme zum Verbrennen eines anderen Teils des Abfalles
verwendet wird.
[0007] Nicht nur das Schwelgas, sondern auch die kohlenstoffhaltige Fraktion des Schwelreststoffes
werden unmittelbar als Brennstoff für die Stützflamme eingesetzt, die notwendig ist,
um Abfall mit niedrigem Heizwert verbrennen zu können, der in der Regel Sonderabfall
ist. Dadurch, daß die kohlenstoffreiche Fraktion als Brennstoff und nicht nur zur
Erhöhung des Heizwertes von Abfall verwendet wird, belastet sie den Drehrohrofen weniger
und die Wartungen des Drehrohrofens können eingeschränkt werden. Außerdem wird vorteilhafterweise
anderer Brennstoff, der zum Beheizen des Drehrohrofens notwendig wäre, eingespart.
Es brauchen weder Erdgas noch Heizöl eingesetzt zu werden.
[0008] Falls mehr Schwelgas und mehr kohlenstoffreiche Bestandteile des Schwelreststoffes
zur Verfügung stehen als für die Stützflamme erforderlich ist, können der Rest des
Schwelgases und der Rest der kohlenstoffreichen Fraktion verbrannt werden. Diese Verbrennung
kann in einer Nachbrennkammer erfolgen, die dem Drehrohrofen nachgeschaltet ist.
[0009] Damit wird der Vorteil erzielt, daß überschüssiges Schwelgas und überschüssige kohlenstoffhaltige
Schwelreststoffanteile unter Umgehung des Drehrohrofens in der Nachbrennkammer beseitigt
werden. Man kommt vorteilhafterweise wegen des geringeren Durchsatzes mit einem kleinen,
kostengünstigen Drehrohrofen aus. Außerdem verringert sich der Wartungsaufwand für
den Drehrohrofen. Die Verbrennung der überschüssigen Stoffe in der Nachbrennkammer
ist mit einfachen Mitteln möglich, da die Nachbrennkammer keine drehenden Bauteile
hat
[0010] Beispielsweise wird der zu entsorgende Abfall derart vorsortiert, daß üblicher Hausmüll,
der einen hohen Heizwert hat, verschwelt wird und daß Sondermüll, dessen Heizwert
gering ist, im Drehrohrofen verbrannt wird. Dabei können Sonderabfallgebinde, z.B.
Fässer, ungeöffnet direkt in den sehr großen Drehrohrofen eingebracht werden. Die
notwendige Beheizung des Drehrohrofens erfolgt mit Schwelgas und kohlenstoffhaltigem
Schwelreststoff aus dem Schwelprozeß, die gezielt zu diesem Zweck aus Hausmüll mit
einer Schweltrommel hergestellt werden. Überschüssiges Schwelgas und überschüssige
kohlenstoffreiche Schwelreststoffanteile können, ohne den Drehrohrofen zu belasten,
in der Nachbrennkammer verbrannt werden.
[0011] Die Aufgabe, eine geeignete Anlage zur Abfallverarbeitung anzugeben, wird gemäß der
Erfindung dadurch gelöst, daß die Leitung für die kohlenstoffreiche Fraktion des Schwelreststoffes
mit dem Brenner im Drehrohrofen verbunden ist.
[0012] Die kohlenstoffreiche Fraktion des Schwelreststoffes wird unmittelbar zum Beheizen
des Drehrohrofens verwendet. Da die kohlenstoffreiche Fraktion nicht zusammen mit
dem Abfall in dem Drehrohrofen eingespeist wird, wird der Drehrohrofen weniger belastet
und muß weniger oft gewartet werden.
[0013] Die von der Schweltrommel ausgehende Schwelgasleitung kann auch mit dem Brenner im
Drehrohrofen verbunden sein. Der Brennstoff für diesen Brenner kann also Schwelgas
und/oder kohlenstoffhaltiger Schwelreststoff sein. Vorteilhafterweise wird daher kein
externer Brennstoff, wie beispielsweise Erdgas, benötigt.
[0014] Die Schwelgasleitung und/oder die Leitung für die kohlenstoffreiche Fraktion des
Schwelreststoffes können beispielsweise außer mit dem Brenner im Drehrohrofen auch
direkt mit einer dem Drehrohrofen nachgeordneten Nachbrennkammer verbunden sein.
[0015] Damit wird der Vorteil erzielt, daß Schwelgas und kohlenstoffreicher Schwelreststoff,
die als Brennstoff nicht benötigt werden, ohne den Drehrohrofen zu belasten in der
Nachbrennkammer in einfacher Weise beseitigt werden können. In der Nachbrennkammer
ist eine vollständige Verbrennung dieser Stoffe möglich.
[0016] Beispielsweise sind die Schwelgasleitung und/oder die Leitung für die kohlenstoffreiche
Fraktion mit steuerbaren Verteileinrichtungen verbunden, die durch erste Leitungszweige
mit dem Brenner und durch zweite Leitungszweige mit der Nachbrennkammer verbunden
sind. Damit ist vorteilhafterweise möglich, daß das Schwelgas und die kohlenstoffreiche
Fraktion des Schwelreststoffes so auf den Brenner und auf die Nachbrennkammer verteilt
werden, daß der Brenner stets eine optimale Menge Brennstoff erhält.
[0017] Beispielsweise ist eine erste Mülleintragsvorrichtung für Hausmüll vorhanden, die
mit dem Eingang der Schweltrommel verbunden ist, und es ist eine zweite Mülleintragsvorrichtung
für Sondermüll vorhanden, die mit dem Eingang des Drehrohrofens verbunden ist. Damit
wird der Vorteil erzielt, daß der Sondermüll im Drehrohrofen und in der nachgeschalteten
Nachbrennkammer beseitigt wird und daß mit der Schweltrommel ein für den Brenner des
Drehrohrofens bestimmter Brennstoff aus Hausmüll erzeugt wird.
[0018] Mit dem Verfahren und der Anlage nach der Erfindung wird insbesondere der Vorteil
erzielt, daß kombiniert Hausmüll und Sondermüll entsorgt werden können, ohne daß ein
Brennstoff zum Erhitzen des Sondermülls zugekauft werden muß. Außerdem wird durch
die Einspeisung von überschüssigem Schwelgas und kohlenstoffreichem Schwelreststoff
in die Nachbrennkammer der Durchsatz durch den Drehrohrofen soweit vermindert, daß
man mit einem kleinen, kostengünstigen Drehrohrofen auskommt, der außerdem weniger
oft als ein großer Drehrohrofen gewartet werden muß.
[0019] Das Verfahren und die Anlage nach der Erfindung werden anhand der Zeichnung näher
erläutert:
[0020] Die Zeichnung zeigt eine Anlage zur Abfallverarbeitung nach der Erfindung.
[0021] Mit der gezeigten Anlage kann Sondermüll entsorgt werden. Dieser kann auch in Gebinden,
z.B. Fassern, angeliefert werden. Der Sondermüll gelangt über eine Eintragsvorrichtung
1 in einen Drehrohrofen 2. Sowohl die Eintragsvorrichtung 1 als auch der Drehrohrofen
2 sind so groß ausgebildet, daß die Gebinde nicht geöffnet zu werden brauchen. Es
können ganze gefüllte Fässer in den Drehrohrofen 2 hineingegeben werden. Im Drehrohrofen
2 beträgt die Temperatur etwa 1300 °C. Der Drehrohrofen 2 mündet in eine Nachbrennkammer
3, die sich nicht dreht. Dort beträgt die Temperatur etwa zwischen 1200°C und 1300
°C. Von der Nachbrennkammer 3 gehen eine Schlackeableitung 4 und eine Rauchgasableitung
5 aus. Die Schlacke und das Rauchgas werden in üblicher Weise weiterbehandelt. Das
Rauchgas kann zur Wärmeableitung durch einen Abhitzekessel 6 geleitet werden. Von
dort gelangt es über eine Rauchgasreinigungsvorrichtung 7 zu einem Kamin 8. Da der
Sondermüll einen sehr geringen Heizwert hat, muß er im Drehrohrhofen 2 durch einen
dort angeordneten Brenner 9 erhitzt werden. Diesem Brenner 9 muß, ein Brennstoff zugeführt
werden.
[0022] Damit kein externer Brennstoff, wie beispielsweise Erdgas, benötigt wird, ist eine
Schweltrommel 10 vorhanden, der über eine Eintragsvorrichtung 11 Hausmüll zugeleitet
wird, der in der Regel einen hohen Heizwert hat. In der Schweltrommel 10 werden Schwelgas
und fester Schwelreststoff gebildet. Das Schwelgas wird über eine Schwelgasleitung
15 einer Verteileinrichtung 12 zugeführt. Von dort wird Schwelgas über einen Leitungszweig
15a dem Brenner 9 als Brennstoff zugeleitet. Das restliche Schwelgas gelangt von der
Verteileinrichtung 12 aus über einen Leitungszweig 15b direkt in die Nachbrennkammer
3. Der Schwelreststoff gelangt von einem Austragsgehäuse 10a der Schweltrommel 10
in eine Trennvorrichtung 13. Dort werden die groben Anteile von den feinen Anteilen
des Schwelreststoffes getrennt. Die groben Anteile sind dabei Steine, Metalle und
andere inerte Stoffe, die über einen Austrag 17 abgegeben werden. Sie können weiter
separiert und wieder verwendet werden. Der feine Anteil ist kohlenstoffreich. Er wird
über eine Leitung 16 einer Verteileinrichtung 14 zugeführt. Von dort wird kohlenstoffreicher
Schwelreststoff über einen Leitungszweig 16a dem Brenner 9 als Brennstoff zugeleitet.
Der restliche kohlenstoffreiche Schwelreststoff gelangt von der Verteileinrichtung
14 aus über einen Leitungszweig 16b direkt in die Nachbrennkammer 3. Die Verteileinrichtungen
12, 14 führen nur soviel Brennstoff dem Brenner 9 zu wie dort benötigt wird.
[0023] Außer dem gezeigten Brenner 9 im Drehrohrofen 2 kann auch ein nicht dargestellter
ähnlicher Brenner, der sich in der Nachbrennkammer 3 befinden kann, mit Schwelgas
und kohlenstoffreichem Schwelreststoff versorgt werden.
[0024] Mit der gezeigten Anlage wird der Vorteil erzielt, daß die Heizenergie, die für die
Entsorgung von Sondermüll notwendig ist, mit Hilfe einer parallel betriebenen Schweltrommel
10 aus Hausmüll erzeugt wird. Gleichzeitig ist eine Verwendung des kohlenstoffhaltigen
Schwelreststoffes möglich. Da überschüssiger Schwelreststoff, wie auch überschüssiges
Schwelgas, die nicht für die Erwärmung des Sondermülls notwendig sind, direkt in die
Nachbrennkammer 3 eingespeist werden, kommt man mit einem relativ kleinen und daher
kostengünstigen Drehrohrofen 2 aus, der nur wenig gewartet werden muß.
1. Verfahren zur Abfallverarbeitung, wobei ein Teil des Abfalls verschwelt wird, wodurch
Schwelgas und Schwelreststoff entstehen, und wobei vom Schwelreststoff eine kohlenstoffreiche
Fraktion abgetrennt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein Teil der kohlenstoffreichen Fraktion des Schwelreststoffes als
Brennstoff für eine Stützflamme zum Verbrennen eines anderen Teils des Abfalls verwendet
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Rest der kohlenstoffreichen Fraktion verbrannt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß Hausmüll verschwelt wird und daß zumindest ein Teil des dabei gebildeten Schwelgases
und/oder der dabei gebildeten kohlenstoffreichen Fraktion des Schwelreststoffes als
Brennstoff für eine Stützflamme zum Verbrennen von Sondermüll verwendet wird.
4. Anlage zur Abfallverarbeitung mit einem Drehrohrofen (2), in dem ein Brenner (9) angeordnet
ist, und mit einer Schweltrommel (10), die ausgangsseitig mit einer Schwelgasleitung
(15) und mit einer Trennvorrichtung (13) für festen Schwelreststoff verbunden ist,
von der eine Leitung (16) für eine kohlenstoffreiche Fraktion des Schwelreststoffes
ausgeht,
dadurch gekennzeichnet, daß die Leitung (16-16a) für die kohlenstoffreiche Fraktion mit dem Brenner (9) im
Drehrohrofen (2) verbunden ist.
5. Anlage nach Anspruch 4, wobei der Drehrohrofen (2) ausgangsseitig mit einer Nachbrennkammer
(3) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Leitung (16-16a, 16-16b) für die kohlenstoffreiche Fraktion außer mit dem
Brenner (9) auch mit einem Eingang der Nachbrennkammer (3) verbunden ist.
6. Anlage nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Leitung (16) für die kohlenstoffreiche Fraktion mit einer steuerbaren Verteileinrichtung
(14) verbunden ist, die durch einen ersten Leitungszweig (16a) mit dem Brenner (9)
und durch einen zweiten Leitungszweig (16b) mit der Nachbrennkammer (3) verbunden
ist.
7. Anlage nach einem der Ansprüche 5 oder 6, wobei die Schwelgasleitung (15-15a) mit
dem Brenner (9) im Drehrohrofen (2) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schwelgasleitung (15-15b) auch mit dem Eingang der Nachbrennkammer (3) verbunden
ist.
8. Anlage nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schwelgasleituing (15) mit einer steuerbaren Verteileinrichtung (12) verbunden
ist, die durch einen ersten Leitungszweig (15a) mit dem Brenner (9) und durch einen
zweiten Leitungszweig (15b) mit der Nachbrennkammer (3) verbunden ist.
9. Anlage nach einem der Ansprüche 4 bis 8,
dadurch gekennzeichnet , daß eine erste Eintragsvorrichtung (11) für Hausmüll mit dem Eingang der Schweltrommel
(10) verbunden ist und daß eine zweite Eintragsvorrichtung (1) für Sondermüll mit
dem Eingang des Drehrohrofens (2) verbunden ist.