[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verteilen von pastösem Material wie z.B.
Pflege- und Imprägniermittel, auf Oberflächen wie z.B. auf Lederschuhen, wobei ein
Aufträger auf der Öffnung eines Behälters für das zu verteilende Material angebracht
ist.
[0002] Pastöse Pflege- und Imprägniermittel für Lederschuhe und dgl. werden in Tuben aus
Aluminium, Kunststoff oder anderen Materialien angeboten. Als Ersatz eines Lappens
zum Auftragen, der nach Gebrauch mehr oder weniger stark verschmutzt ist, ist es bekannt,
auf die Tube einen Kunststoffträger aufzuschrauben, mit dem ein Schaumstoffaufträger
aus offenzelligem Polyurethanschaumstoff fest verbunden ist. Der Schaumstoffaufträger
weist einen von der Auftragsfläche bis zur Tubenöffnung durchgehenden Austrittskanal
auf. Nach Gebrauch kann der Schaumstoffaufträger mit einer Kappe abgedeckt werden,
die auf den Kunststoffträger aufgesteckt wird.
[0003] Der offenzellige Schaumstoff hat nach kurzer Gebrauchsdauer ein unschönes Aussehen,
weil die pastöse Zubereitung mehr oder weniger die Zellen des Schaumstoffs ausfüllt.
Das die Zellen des Schaumstoffs ausfüllende Material trocknet aus, so daß es leicht
brüchig wird, wodurch die Gebrauchseigenschaften beeinträchtigt werden. Weiterhin
bietet das den Schaumstoff ausfüllende Material einen idealen Nährboden für Keime
aller Art, mit denen es bei bestimmungsgemäßem Gebrauch in Berührung kommt. Diese
Keime bewirken häufig ein Abbröckeln oder Verfaulen des Schaumstoffmaterials, was
sich erschwerend zu dem oben genannten Austrocknen addiert. Für die Pflege von empfindlichem
Leder wird ein weicher Schwamm gefordert. Der Aufträger aus offenzelligem Schaumstoff
verliert jedoch nach einer gewissen Gebrauchsdauer sein Rückstellvermögen durch das
in den Zellen des Schaumstoffs abgelagerte pastöse und gegebenenfalls ausgetrocknete
Material, so daß er nach einer gewissen Zeit wie zusammengedrückt wirkt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung der eingangs angegebenen
Art so auszubilden, daß der Aufträger über eine lange Gebrauchsdauer seine elastischen
Eigenschaften beibehält und eine gleichmäßige Verteilung des pastösen Materials zuläßt.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Aufträger aus einem weichen,
nicht zur Verkrustung durch das aufzubringende pastöse Material neigenden Werkstoff
besteht. Hierbei besteht der Aufträger aus einem thermoplastischen Elastomer (TPE),
das vorzugsweise in einem Arbeitsgang auf dem Kunststoffträger im Zweikomponenten-Spritzgießverfahren
aufgebracht ist. Das weiche Material aus thermoplastischem Elastomer gestattet trotz
seiner glatten Oberfläche eine gute Verteilung von pastösem Material auf zu pflegenden
Lederoberflächen.
[0006] Aufgrund der Oberflächenbeschaffenheit des Aufträgers kommt es zu deutlich reduzierten
Anlagerungen der zu verteilenden Masse, so daß sich nach Gebrauch ubiquitäre Keime
nicht vermehren können. Somit treten auch unerwünschte Abbauerscheinungen des TPE
nicht auf.
[0007] TPE's haben den Vorteil, daß sie in herkömmlichen Spritsgußmaschinen verarbeitet
werden können. Im Gegemsatz zu gebräuchlichen Elastomeren entfällt der Prozeß einer
Vulkanisation. Die Oberfläche dieses Materials kann durch Beflockung oder Kaschierung
mit einem weichen Material versehen werden.
[0008] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist der Aufträger ein geschlossenzelliges
Schaumstoffteil auf, das zumindest auf einem Teil seiner Oberfläche mit einem weichen
Material beschichtet ist, das das pastöse Material aufnimmt.
[0009] Der Kern aus geschlossenzelligem, vernetztem Schaumstoff oder aus TPE nimmt kein
pastöses Material auf, wodurch er seine Elastizität beibehält, während die vorzugsweise
dünne Beschichtung aus einem die pastöse Zubereitung aufnehmenden Material eine gleichmäßige
Verteilung auf der Lederoberfläche gewährleistet.
[0010] Beispielsweise Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch einen Aufträger nach einer ersten Ausführungsform der Erfindung,
- Fig. 2
- die Anordnung des Aufträgers auf einem Träger mit Abdeckkappe in einem Teilschnitt,
- Fig. 3
- in der Darstellung nach Fig. 1 eine abgewandelte Ausführungsform des Aufträgers nach
Fig. 1, und
- Fig. 4
- eine zweite Ausführungsform nach der Erfindung in einem Längsschnitt.
[0011] Fig. 1 zeigt ein scheibenförmiges Teil 1 aus thermoplastischem Elastomer, das auf
der Ober- und Unterseite mit einer dünnen Beschichtung 2 aus einem eine pastöse Zubereitung
aufnehmenden Material versehen ist. Dieser aus drei sandwichartig übereinander liegenden
Schichten gebildete Aufträger ist in der Mitte mit einem durchgehenden Austrittskanal
3 für die pastöse Zubereitung versehen. Das Teil 1 aus TPE hat trotz fehlender Hohlräume,
wie sie in Schaumstoff vorhanden sind, eine hohe Elastizität bzw. ein hohes Rückstellvermögen
und es wird von dem pastösen Material nicht durchdrungen.
[0012] Fig. 2 zeigt in einem Teilschnitt einen Kunststoffträger 4, der auf eine nicht dargestellte
Tube aufgesetzt wird, wobei ein Hülsenabschnitt 5 mit einem Innengewinde versehen
ist, das auf den mit einem Außengewinde versehenen Tubenhals aufgeschraubt wird. In
einem radialen Abstand 10 innerhalb des Hülsenabschnitts 5 ist ein ringförmiger Ansatz
6 ausgebildet, der in die Tubenöffnung eintaucht und eine Durchtrittsöffnung in dem
Kunststoffträger umschließt. Auf diesem Kunststoffträger 4 ist der in Fig. 1 wiedergegebene
Aufträger 1,2 beispielsweise durch Kleben oder Verschweißen fest angebracht, wobei
der Austrittskanal 3 mit der Austrittsöffnung in dem Kunststoffträger 4 fluchtet.
Eine Kappe 7 ist auf den Kunststoffträger 4 aufgesteckt und deckt den Aufträger 1,2
ab. Die Kappe 7 ist in der Mitte mit einem Dichtzapfen 8 versehen, der durch den Austrittskanal
3 und in die Austrittsöffnung im Kunststoffträger 4 ragt, um diesen Austrittsbereich
frei von pastösem Material zu halten, wenn die Auftragsvorrichtung nicht benutzt wird.
Zudem verhindert er ein Austrocknen des Behälterinhalts.
[0013] Die das pastöse Material aufnehmende Beschichtung 2 kann aus einem offenzelligen
vernetzten oder unvernetzten Schaumstoff bestehen oder auch aus einer Beflockung.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 ist auch die zum Auftragen der pastösen Zubereitung
nicht verwendete Unterseite des Aufträgers mit einer Beflockung 2 versehen, weil die
Beflockung 2 das Verschweißen des Aufträgers mit dem Kunststoffträger 4 begünstigt.
Ebenso ist es möglich, den Aufträger beispielsweise mittels eines Klebstoffs an dem
Kunststoffträger 4 zu befestigen.
[0014] Das Material der Beschichtung 2 wird so gewählt, daß es einen schonenden Auftrag
der pastösen Zubereitung ohne Beschädigung empfindlicher Oberflächen gewährleistet,
während das Material dennoch ausreichende mechanische Beständigkeit aufweist und bis
zum Aufbrauch des Tubeninhalts gebrauchsfähig bleibt.
[0015] Die im Verhältnis zur Dicke des Teils 1 aus thermoplastischem Elastomer dünne Beschichtung
2 nimmt wegen der geringen Dicke nur wenig Material auf, so daß diese Beschichtung
2 ausreichend elastisch bleibt.
[0016] Fig. 3 zeigt in einer Schnittansicht eine abgewandelte Ausführungsform eines Aufträgers
mit einem Teil 1 aus thermoplastischem Elastomer, einer Zwischenschicht 9 und der
Beschichtung 2 aus weichem, die pastöse Zubereitung aufnehmendem Material auf der
Auftragsseite. Die Zwischenschicht 9 kann aus einem weichelastischen Material bestehen,
das eine höhere Elastizität aufweist als das Teil 1 aus TPE. Die Zwischenschicht 9
kann aus geschlossenzelligem Schaumstoff bestehen.
[0017] Nach einer anderen abgewandelten Ausführungsform können auch die Seitenflächen des
Aufträgers mit einer Beflockung oder Beschichtung 2 versehen werden, wobei sich diese
Beschichtung 2 auch nur über einen Teil der Dickenabmessung des Teils 1 erstrecken
kann.
[0018] Der beschriebene Aufträger aus wenigstens zwei Materialschichten wird vorzugsweise
auf einem Kunststoffträger 4 befestigt, wie er in Fig. 2 wiedergegeben ist. Er wird
mittels Gewinde auf einer Tube befestigt. Es kann auch eine andere Befestigungsart
des Kunststoffträgers 4 auf der Tube vorgesehen werden.
[0019] Fig. 4 zeigt eine zweite Ausführungsform nach der Erfindung, wobei auf dem Träger
4 aus Kunststoff ein Aufträger 11 aus einem thermoplastischen Elastomer aufgebracht
ist, das alleine zum Auftragen einer pastösen Zubereitung verwendet wird, ohne daß
eine zusätzliche Beschichtung vorgesehen wird. Die Oberfläche des Aufträgers 11 aus
thermoplastischem Elastomer (TPE) ist zwar glatt, jedoch gewährleistet die weiche
Konsistenz eines derartigen Aufträgers ein gleichmäßiges Verteilen einer pastösen
Zubereitung, ohne daß diese zu einem Verkrusten an der Oberfläche des Aufträgers führt.
[0020] Verwendet man TPE mit polyolefinischer Struktur und verwendet man für den Kunststoffträger
4 ebenfalls ein Material aus Polyolefinen (wie z.B. PP oder PE), so kann beim Spritzgießen
ein Materialverbund erzielt werden. Hierdurch können Arbeitsgänge eingespart werden.
Man kann auch mit bahnförmigen Materialien arbeiten, die entsprechend veredelt werden.
Hierbei ist es erforderlich, aus der Bahn vorzugsweise runde Stanzlinge auszustanzen,
welche den Aufträger bilden. Anschließend werden diese Stanzlinge in einem separaten
Arbeitsgang mit dem Kunststoffträger 4 verbunden.
[0021] Falls die Oberflächeneigenschaften eines solchen Aufträgers verbessert werden müssen,
kann eine Beflockung vorgesehen werden. Es ist aber auch möglich, die Oberfläche des
Aufträgers mit einer bestimmten Struktur dadurch zu versehen, daß das Formwerkzeug,
mittels dessen der Aufträger durch Spritzgießen hergestellt wird, auf den Formoberflächen
eine entsprechende Struktur hat. Durch eine solche Struktur kann eine gesonderte Beschichtung
oder Beflockung entfallen.
[0022] Der Aufträger aus thermoplastischem Elastomer ermöglicht eine äußerst wirtschaftliche
Fertigung im Vergleich zu herkömmlichen Fertigungsverfahren, da nur noch ein Arbeitsgang
im Zweikomponenten - Spritzgießverfahren erforderlich ist, wobei der Aufträger 11
mit dem Kunststoffträger 4 einstückig ausgebildet wird.
[0023] Nach einer anderen Ausgestaltung der Erfindung ist es auch möglich, den Aufträger
1 aus einem geschlossenzelligen Schaumstoff zu fertigen, der entsprechend weich ist
und durch die geschlossenzellige Struktur nicht zur Verkrustung durch das aufzutragende
pastöse Material neigt. Auch ein solcher Aufträger kann mit einer bestimmten Oberflächenstruktur
versehen werden, damit das aufzutragende Material besser haftet. Ebenso ist es möglich,
auf einem Kern aus geschlossenzelligem Schaumstoff eine dünne Beschichtung oder Beflockung
aufzubringen, die das aufzutragende, pastöse Material aufnimmt.
1. Vorrichtung zum Verteilen von pastösem Material auf Oberflächen, mit einem auf einer
Tube oder dgl. Behälter für das pastöse Material aufsetzbaren elastischen Aufträger,
der einen durchgehenden Austrittskanal (3) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Aufträger (11) aus thermoplastischem Elastomer hergestellt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Aufträger (11) aus thermoplastischem Elastomer im Zweikomponenten-Spritzgießverfahren
einstückig mit einem Kunststoffträger (4) ausgebildet ist.
3. Vorrichtung zum Verteilen von pastösem Material auf Oberflächen, mit einem auf einer
Tube oder dgl. Behälter für das pastöse Material aufsetzbaren, elastischen Aufträger,
der einen durchgehenden Austrittskanal (3) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Aufträger (1,11) aus geschlossenzelligem Schaumstoff besteht.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Aufträger (1) zumindest auf einem Teil seiner Oberfläche mit einem weichen
Material (2) beschichtet ist, das das pastöse Material aufnimmt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschichtung (2) dünn und das Teil (1) aus TPE oder geschlossenzelligem Schaumstoff
zur Ausbildung eines Polsters dick ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 4 und 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschichtung (2) durch Beflockung ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 4 und 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschichtung (2) aus einem offenzelligen Schaumstoff besteht.
8. Vorrichtung nach den vorhergehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Aufträger (1,2) auf einem Kunststoffträger (4) befestigt ist, der auf eine
Tube aufschraubbar ist.
9. Vorrichtung nach den vorhergehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Aufträger (1,2;11) auf der am Kunststoffträger (4) anliegenden Seite mit einer
Beschichtung (2) versehen ist, die das Verschweißen mit dem Kunststoffträger (4) begünstigt.
10. Vorrichtung nach den vorhergehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Teil (1) und der Beschichtung (2) eine elastische Zwischenschicht
(9) vorgesehen ist.