[0001] Die Erfindung betrifft ein verfahren und eine Vorrichtung zur Regenerierung von überwiegend
kunstharzgebundenem Giessereialtsand, aber auch von thermisch belastetem bentonitgebundenem
Formsand für die Wiederverwendung anstelle von Neusand mittels mechanischer Trennung
des Kornes von Anteilen der Bindestoffe.
[0002] Hierfür ist eine Vorrichtung bekannt geworden (DE 29 09 408 A1), welche eine liegende,
umlaufende Trommel und einen im Innern derselben im Bereich eines Altsand-Fallstromes
angeordneten Schlagrotor aufweist. In dieser Vorrichtung wird der Sand gescheuert,
indem er beim Auftreffen auf das Schlagwerkzeug schlagartig beschleunigt und in den
Sandvorhang, bzw. Sandsumpf geschleudert wird, wodurch eine intensive Korn an Korn
Reibung entsteht. Nachteilig ist bei dieser Vorrichtung, dass der Sand nur chargenweise
regeneriert wird.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens und einer Vorrichtung,
bei der die Sandkörner durch wiederholte Reibung schonend gereinigt werden können
und eine kontinuierliche Regenerierung des Sandes möglich ist. Die Vorrichtung soll
konstruktiv einfach realisierbar sein, um auch zu einer optimalen Wirtschaftlichkeit
zu gelangen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
[0005] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen
beschrieben.
[0006] Der wesentliche Vorteil der Erfindung liegt darin, dass der Altsand durch schonendes
Aneinanderreiben der Körner regeneriert wird. Es findet keine Schlag- bzw. Prallbehandlung
statt.
[0007] Durch die konstruktive Auslegung der Einrichtung ist die mehrfache Wiederholung der
Korn an Kornreibung einfach realisierbar, indem man mehrere Reinigungsstufen anbringen
kann.
[0008] Problemloser und wartungsfreier Ablauf der Regenerierung wird dadurch erzielt, dass
verschleissgefährdete Bereich der Einrichtung durch Verschleisselemente ausgestattet
ist.
[0009] Die als Hohlwelle ausgebildete Antriebswelle dient gleichzeitig als Absaugung, durch
welche die abgeriebenen Binderteile und der Staub fortlaufend abgesaugt werden. Durch
verschiedene konstruktive Gestaltungen der Verschleisselemente kann die Reinigungsintensität
verändert werden und dadurch wird die Reinigungswirkung verbessert.
[0010] Die durch Korn an Korn Reibung statisch aufgeladene Binderhülle wird zwischen den
Reinigungsstufen an Führungselementen elektrisch entladen. Der Sand lässt sich dadurch
besser abreinigen.
[0011] Die Erfindung wird nunmehr anhand eines in den beiden Zeichnungen dargestellten Beispieles
erläutert.
- Fig. 1
- zeigt einen Längsschnitt durch die Sandregeneriereinrichtung
- Fig. 2
- zeigt die Ansicht A von Fig.1 auf den Spalt
- Fig. 3
- zeigt die Ansicht A von Fig.1 auf den Spalt mit einer weiteren Ausführungsart des
Spaltes
- Fig. 4
- zeigt die Draufsicht von Fig.3 entlang dem Schnitt B-B
In Fig.1 ist eine Sandregeneriereinrichtung zum mechanischen Abreinigen von Sandkörnern,
insbesondere von organisch und anorganisch gebundenen Formsanden dargestellt. An einem
Gestell 1 ist ein Behälter in Form eines Zylinders 9 angeordnet. Der Zylinder 9 weist
einen Deckel 13 auf, an welchem eine Sandzuführung 11 angeordnet ist. An der Innenwandung
des Zylinders 9 sind Sandhalteelemente 19 angeordnet, welche ein Rotieren der Sandsäule
im Zylinder verhindern. Am Gestell 1 ist ein Leitelement 8 im unteren Bereich des
Zylinders 9 angeordnet. Unterhalb des Leitelementes 8 ist ein trichterförmiges Führungselement
6 angeordnet. Im unteren Bereich des Gestelles 1 ist eine Sandabführungseinrichtung
12 in Form eines Trichters ausgebildet, welche in ein Rohr 14 mündet. Durch den Zylinder
9 ist koaxial eine zentrale Antriebswelle 10 angeordnet, welche in einem Absaugungsstutzen
15 endet. Der Absaugungsstutzen 15 ist als kurzes Rohrstück mit einem Anschlussflansch
an dessen Ende ausgebildet und dient gleichzeitig als Anschluss an eine Absaugungseinheit.
Am unteren Ende der Antriebswelle 10 ist eine Lagerungseinheit 2 angebracht, welche
über einen Riementrieb 3 von einem Motor 4 angetrieben wird. Die Antriebswelle 10
ist als Hohlwelle ausgebildet. An dieser Hohlwelle 10 ist ein Teller 7, welcher als
Auffangbehälter ausgebildet ist, fest verbunden. Der Teller 7 ist unterhalb des Zylinders
9 angeordnet, wobei der Teller 7 einen bestimmten Abstand zum Zylinder 9 hin aufweist.
Somit ergibt sich ein Spalt 16 zwischen Teller 7 und Zylinder 9. Die Spaltbreite ist
mittels einer Verstellvorrichtung (24,25) stufenlos einstellbar, wobei die Verstellung
vorzugsweise mechanisch betätigt wird.
[0012] In Fig. 2 ist der Bereich des Spaltes 16 zwischen dem Teller 7 und dem Zylinder 9
in vergrössertem Massstab dargestellt. Auf den sich zueinander zeigenden Flächen des
Tellers 7 und des Zylinders 9 sind radial Reibelemente 20 angeordnet. In diesem Ausführungsbeispiel
weisen die Reibelemente 20 einen balligen Querschnitt auf. Sie sind mit dem Teller
7 bzw. dem Zylinder 9 beispielsweise durch ein Gewindestück 21 und eine Mutter 22
austauschbar verbunden. Wegen erhöhter Verschleissgefährdung sind die Reibelemente
20 vorzugsweise aus einem verschleissfesten Werkstoff wie z.B. Keramik, Hartguss,
Hartmetall, Metall mit Hartauftrag, usw. hergestellt. Durch verschiedene konstruktive
Gestaltungen der Reibelemente 20 kann die Reibungsintensität verändert werden. Die
durch Verschleiss gefährdeten Flächen werden mit einem Verschleissschutz 23 versehen.
[0013] In Fig.3 und Fig.4 wird eine weitere Ausführungsvariante der Spaltgeometrie gezeigt.
Die Reibelemente 20 weisen einen rechteckigen Querschnitt auf. Sie sind so angeordnet,
dass sie nicht oder nur unwesentlich in den Spalt 16 hineinragen.
[0014] Der zu behandelnde Sand wird vorzugsweise fortlaufend durch die Sandzuführung 11
in den Zylinder 9 geleitet und bildet in diesem eine stehende Sandsäule, die im Bereich
des Spaltes durch die Drehbewegung des Tellers 7 aufgerissen wird. In der Trennungsebene
zwischen der stehenden Sandsäule und dem sich drehenden Sandanteil auf dem Teller
7 entsteht eine intensive Korn an Korn Reibung. Die Zentrifugalkraft treibt den Sand
in dieser Trennungsebene in Richtung Spalt 16. Der Sand wird so durch den Spalt 16
gedrückt, dass durch die geometrische Gestaltung des Spaltes 16 und durch die Drehbewegung
des Tellers 7 eine nochmalige und intensivere Korn an Korn Reibung stattfindet. Der
Sand fällt aus dem Spalt 16 auf das Leitelement 8 und auf das Führungselement 6. Das
Führungselement 6 ist als Kathode ausgebildet. Der Sand, der durch die Reibung eine
statisch aufgeladene Binderhülle aufweist, wird beim Auftreffen auf das Führungselement
6 elektrisch entladen. Dadurch kann der Sand wirksamer weiterbehandelt werden. Der
so behandelte Sand fällt entweder in eine weitere Reinigungsstufe oder in die Sandabführungseinrichtung
12 und wird dem Sandkreislauf über das Rohr 14 wieder zugeführt. Der bei der Korn
an Korn Reibung entstandene Staub und die abgeriebenen Binderanteile werden mit Hilfe
der Absaugung durch Öffnungen 17, die in der Hohlwelle im Bereich der Teller 5,7 angebracht
sind, fortlaufend durch die Hohlwelle 10 abgesaugt. Die Absaugung erfolgt durch einen
schwachen Unterdruck. Im Bereich des Leitelementes 8 sind Einlassöffnungen 18 vorgesehen,
durch welche eine Zufuhr von Luft für die Absaugung auch während des Regenerierungsprozesses
ermöglicht wird.
[0015] Bei der vorgestellten Einrichtung besteht die Möglichkeit, weitere Reinigungsstufen
in Form von Tellern 5 an der Hohlwelle 10 anzubringen. Zu jedem weiteren Teller 5
sind ein Spalt 16, ein Leitelemente 8, ein Führungselemente 6 und Öffnungen 17 in
der Hohlwelle 10 angeordnet. Dadurch wird erreicht, dass der Sand bei jeder weiteren
Reinigungsstufe erneut mechanisch gereinigt und elektrisch entladen wird. Die Anzahl
der Reinigungsstufen ist beliebig wählbar und somit auf unterschiedliche Anforderungen
an den zu regenerierenden Sand anpassbar.
[0016] Der Antrieb der Teller 5 ist so konzipiert, dass die Regenerierungseinheiten mit
unterschiedlichen, stufenlos verstellbaren Drehzahlen betrieben werden können. Besonders
günstig hat sich eine Drehzahl von 300-1500 U/min erwiesen.
[0017] Ein Chargenbetrieb ist mit dieser Vorrichtung möglich. Dabei wird die Vorrichtung
mit einer Reinigungsstufe ausgestattet und der Sand beliebig oft im Kreislauf durch
die Reinigungsstufe geleitet.
1. Verfahren zur Regenerierung von überwiegend kunstharzgebundenem Giessereialtsand und/oder
von thermisch belastetem bentonitgebundenem Formsand mittels mechanischer Trennung
von Anteilen der Bindestoffe von der körnigen Grundmasse für die Wiederverwendung
anstelle von Neusand, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- Zuführen des Altsandes in einen Behälter (9)
- Versetzen eines Auffangbehälters (7) in eine vorgegebene Rotation zwecks Aneinanderreiben
der Sandkörner zwischen einem drehenden Anteil Sand auf dem Auffangbehälter (7) und
einer stehenden Sandsäule im Behälter (9)
- Herausbefördern des Sandes mit Hilfe der Zentrifugalkraft durch mindestens einen
Spalt (16), wobei der Sand an Reibelementen (20) vorbeigeführt wird, um die Korn an
Korn Reibung zu intensivieren, anschliessend
- Elektrisches Entladen der Binderhüllen mittels Führungselementen (6)
- Kontinuierliches Absaugen des entstehenden Staubes
- Abtransportieren und Zurückführen des regenerierten Sandes in den Giessereisandkreislauf
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Altsand kontinuierlich
regeneriert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Altsand chargenweise regeneriert
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass alle Verfahrensschritte des
Anspruches 1 beliebig oft wiederholbar sind.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, dass durch einen Behälter (9) eine sich drehende Antriebswelle (10)
mit daran befestigtem Teller (7) verläuft und zwischen Teller und Behälter (9) ein
Spalt (16) ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Antriebswelle (10)
mehrere Teller (5,7) angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass zu jedem Teller ein Spalt
(16), Leitelemente (8), Führungselemente (6) und eine Absaugungsvorrichtung angeordnet
sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5, 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass die
Teller (5,7) als Auffangbehälter ausgebildet sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebswelle
(10) und die Teller (5,7) mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten zueinander drehbar
sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Binderhüllen an Führungselementen
(6) statisch entladen werden.
11. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass im Spalt an Zylinder (9)
und Teller (5,7) Reibelemente (20) angeordnet sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Reibelemente (20) einen
beliebigen, vorzugsweise balligen Querschnitt, aufweisen.
13. Vorrichtung nach Anspruch 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Reibelemente (20)
beliebig im Spalt (16) angeordnet sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 und 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Reibelemente
(20) austauschbar angeordnet sind.
15. Vorrichtung nach Anspruch 12, 13 und 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Reibelemente
(20) vorzugsweise aus einem verschleissarmen Werkstoff wie z.B. Hartguss, Hartstahl,
einem Metall mit Hartauftrag, Keramik, usw., hergestellt sind.
16. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebswelle (10) als
Hohlwelle ausgebildet ist und zur Entstaubung verwendet wird.
17. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine Zufuhr von Luft für
die Absaugung auch während des Regenerierungsprozesses möglich ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Breite des Spaltes (16)
stufenlos durch eine Verstelleinrichtung (24,25) einstellbar ist.