[0001] Die Vorliegende Erfindung betrifft eine Maschinenanlage mit einer Mehrzahl in Form
von Baueinheiten in Serie angeordneten Druckwerken, wobei jede Baueinheit ihrerseits
ein Funktions- und ein Verfahrensmodul aufweist, von denen das Funktionsmodul den
Hauptantrieb der zu bedruckenden Materialbahn mit zugehörigen Steuerteilen und das
Verfahrensmodul das eigentliche Arbeitsgerät, wie z.B. ein Druckwerk mit Trocknungsvorrichtungen,
enthält.
[0002] Es sind heute Maschinenanlagen des vorstehend definierten Typs im Einsatz, deren
Baueinheiten baukastenartig zusammengestellt sind. Bei derartigen Anlagen können einzelne
Baueinheiten ausgewechselt bzw. ausgetauscht werden, was in der Regel von besonders
geschultem Fachpersonal auszuführen ist. Damit lässt sich die Anlage an wechselnde
Anforderungen des Betreibers der Anlage anpassen, bedingt jedoch neben einem relativ
hohen zeitlichen Aufwand mit entsprechenden Stillstandzeiten auch einen grossen Materialaufwand
um Einsatzflexibilität und Anpassfähigkeit in möglichst hohem Masse zu gewährleisten.
Der Besitzer der Anlage benötigt ein grösseres Lager an austauschbaren Baueinheiten
mit verschiedenartigen Druckwerken, Trocknungseinrichtungen etc., was neben dem Platzbedarf
auch nach einem hohen finanziellen Aufwand ruft.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher die Schaffung einer Maschinenanlage,
welche dem Käufer der Anlage einen hohen Individualisierungsgrad bei der Konfigurationsbildung
ermöglicht, dies mit einer Maschinenausrüstung, die er im täglichen Produktionseinsatz
in hohem Masse nutzen kann, ohne dabei Investitionen auf Vorrat mit den genannten
Nachteilen tätigen zu müssen. Die gesuchte Lösung soll eine flexibel wählbare und
auftragsgebunden einfach veränderbare Verfahrensausrüstung ermöglichen.
[0004] Die bisher bekannte Strukturbildung auf Maschinenteilebene und auf Baueinheitebene
vermögen gerade die abnehmerseitig geforderte Flexibilität bezüglich Wählbarkeit und
Veränderbarkeit einer Maschinenkonfiguration nicht mehr ausreichend zu erfüllen.
[0005] Die gestellte Aufgabe wurde nun bei einer Maschinenanlage der eingangs definierten
Art auf verblüffend einfache Weise erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die Funktionsmodule
als im wesentlichen feste Grundkonstruktion in Serie angeordnet und fest miteinander
gekoppelt sind, während die Verfahrensmodule einzeln auswechselbar bzw. austauschbar
an jeweils einem Funktionsmodul montiert sind.
[0006] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform einer erfindungsgemässen Anlage zeichnet
sich dadurch aus, dass die fest montierten Funktionsmodule neben dem Hautantrieb für
die zu bedruckende Materialbahn die Grundantriebe für die Arbeitsgeräte, wie z.B.
die Druckwerke, Bearbeitungseinheiten etc., und Steueranschlüsse für die Geräte der
Verfahrensmodule enthalten, wobei nach dem Aufsetzen eines Verfahrensmoduls auf ein
Funktionsmodul an den Schnittstellen die beiden Module selbsttätig betriebsbereit
gekuppelt werden.
[0007] Vorteilhafterweise ist eine zentrale Bedienstation vorgesehen, welche z.B. über die
ganze Länge der Anlage verfahrbar und an einer beliebigen Stelle an eine der Baueinheiten
anschliessbar sein kann, wobei von einem beliebigen Standort aus alle Baueinheiten
ansteuerbar sind.
[0008] Der Kern der Erfindung besteht somit darin, die Schnittstellen zwischen den Funktionsmodulen
und den Verfahrensmodulen vorzusehen, was bei vertretbarem finanziellen Aufwand einen
beliebig wählbaren Verfahrensaustausch im Druck- bzw. Bearbeitungsbereich durch den
Maschinenbediener praktisch ohne Werkzeuge und ohne besondere Kraftaufwendung in kürzester
Zeit (wenige Minuten) zulässt.
[0009] Die Vorteile dieser erweiterten Modularität liegen in einer beliebigen Konfigurationsauslegung
durch die Anzahl gleichzeitig benötigter Verfahren (nicht durch die Anzahl benötigter
unterschiedlicher Verfahren), einem relativ geringen Investitionsbedarf für den Käufer,
der Verfahrensmodulnachrüstung ohne Maschinenumbau und der auftragsbezogenen veränderbaren
Verfahrensanordnung durch den Käufer selbst.
[0010] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
noch etwas näher erläutert. Es zeigt die einzige Figur rein schematisch einen Ausschnitt
aus einer erfindungsgemässen Maschinenanlage mit einer Mehrzahl in Serie angeordneten
Baueinheiten.
[0011] Die Zeichnung zeigt rein schematisch eine Maschinenanlage mit einer Mehrzahl von
in Serie angeordneten Baueinheiten 1-4, von denen jede ein Druckwerk oder gegebenenfalls
andere Arbeitsgeräte umfasst.
[0012] Jede Baueinheit 1-4 weist einerseits ein Funktionsmodul 1'-4' mit einem Hauptantrieb
für eine zu bedruckende Materialbahn (Substrat) mit an sich bekannten zugehörigen
Steuerteilen auf, welche für den gesteuerten Vorschub der Materialbahn durch die hintereinander
angeordneten Druckwerke sorgt. Diese Funktionsmodule 1'- 4' sind ortsfest angeordnet
und miteinander gekoppelt, so dass das zu bedruckende Bahnmaterial durch die ganze
Anlage befördert wird.
[0013] Der Hauptantrieb ist vorzugsweise stufenlos regelbar, wobei z.B. für die gegebenenfalls
vorhandene Flachstanzeinheit, für Bahnkompensation und Wickelantriebe jeweils Einzelantriebe
vorhanden sind. Die Funktionsmodule enthalten auch die mechanischen Antriebe (Antriebswellen)
für die eigentlichen Druckwerke und Rotabearbeitungseinheiten.
[0014] Als Antrieb eignet sich z.B. ein thyristorgeregelter Gleichstrommotor. Für den Bahntransport
und die Verfahrensmodule sind Servoantriebe vorgesehen, wie auch für die Flachstanzeinheit
und die Bahnkompensation.
[0015] An den fest angeordneten Funktionsmodulen 1'- 4' sind Arbeitsgeräte A-H angekuppelt,
wobei dies mittels Schnellkupplungen ohne Einsatz von Werkzeugen erfolgen kann.
[0016] Die Arbeitsgeräte A-H, nämlich die eigentlichen Druckwerke, die Trocknungseinrichtungen
und weitere Arbeitsgeräte sind auswechselbar bzw. austauschbar auf beliebigen Funktionsmodulen
installierbar, wozu lediglich die mechanische Verbindung über Schnellverschlüsse bzw.
elektrische Leitungen über Steckverbindungen herzustellen sind.
[0017] Dank diesem Konzept kann die Gesamtanlage nach beliebigen Anforderungen zusammengestellt
werden und die Anlage somit sehr rasch wechselnden Bedürfnissen angepasst werden.
[0018] Selbstverständlich können einzelne Verfahrensmodule untereinander ausgetauscht werden
oder diese können durch andere Module ersetzt werden, je nach Anforderungen. Dabei
können die auszutauschenden Module X über ein verfahrbares Transportgerät 5 zum vorgesehenen
Funktionsmodul gefahren und dort im Austausch montiert werden.
[0019] Der Vorteil dieses Konzeptes liegt darin, dass lediglich relativ leichte Verfahrensmodule
gelagert werden müssen, welche auf sehr einfache Weise am vorgesehenen Arbeitsort
eingesetzt werden können.
[0020] Dank einem verfahrbaren Bediengerät können neu installierte Verfahrensmodule auf
ihre besonderen Aufgaben eingestellt werden, wobei das Bediengerät immer den Zugang
zu allen Baueinheiten gewährleistet, unabhängig davon an welche Baueinheit das Gerät
angeschlossen ist. Das Bediengerät verfügt über eine Bildschirmanzeige für die Befehlseingabe
und -überprüfung und erlaubt das Aufschalten von Bedienermasken für vorbestimmte Verfahrensmodule
(mit automatischer Anpassung der Bedienermaske bei Verfahrenswechsel). Selbstverständlich
sind sämtliche Daten, insbesondere die Einstellparameter für die Module speicherbar.
1. Maschinenanlage mit einer Mehrzahl in Form von Baueinheiten in Serie angeordneten
Druckwerken, wobei jede Baueinheit ihrerseits ein Funktions- und ein Verfahrensmodul
aufweist, von denen das Funktionsmodul den Hauptantrieb der zu bedruckenden Materialbahn
mit zugehörigen Steuerteilen und das Verfahrensmodul das eigentliche Arbeitsgerät,
wie z.B. Druckwerk mit Trocknungsvorrichtungen, enthält, dadurch gekennzeichnet, dass
die Funktionsmodule als im wesentlichen feste Grundkonstruktion in Serie angeordnet
und fest miteinander gekoppelt sind, während die Verfahrensmodule einzeln auswechselbar
bzw. austauschbar an jeweils einem Funktionsmodul montiert sind.
2. Maschinenanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die fest montierten
Funktionsmodule neben dem Hautantrieb für die zu bedruckende Materialbahn die Grundantriebe
für die Arbeitsgeräte, wie z.B. die Druckwerke, Bearbeitungseinheiten etc., und Steueranschlüsse
für die Geräte der Verfahrensmodule enthalten, wobei nach dem Aufsetzen eines Verfahrensmoduls
auf ein Funktionsmodul an den Schnittstellen die beiden Module selbsttätig betriebsbereit
gekuppelt werden.
3. Maschinenanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennnzeichnet, dass eine zentrale
Bedienstation vorgesehen ist.
4. Maschinenanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zentrale Bedienstation
als über die ganze Länge der Anlage verfahrbare Station ausgebildet und an einer beliebigen
Stelle anschliessbar ist, wobei unabhängig vom Standort der Bedienstation alle Baueinheiten
mit den zugehörigen Bedienbefehlen ansprechbar sind.