[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Aufziehen flexibler
Druckformen auf den Formzylinder von Druckmaschinen gemäß dem Oberbegriff des Verfahrens
bzw. Vorrichtungsanspruches.
[0002] Aus der DE 4 214 207 C1 ist eine Andrückrolle zum Aufziehen von Druckformen auf den
Formzylinder von Druckmaschinen bekannt, welche gegenüber dem Formzylinder an- und
abstellbar gelagert ist. Die mit der Vorderkante am Formzylinder befestigte Druckform
wird durch Vorwärtsdrehen des Formzylinders und die angestellte über die Formatbreite
der Druckform reichende Andrückrolle auf diesen aufgebügelt. Durch den Druck der Andrückrolle
in Verbindung mit deren elastischer Oberfläche (Gummi) entsteht somit während des
Aufziehens eine in Umfangsrichtung des Formzylinders wirkende Zugkraft auf die Druckform.
[0003] Die zuvorstehend beschriebene Vorrichtung kann weitgehend problemlos bei Offsetdruckplatten
eingesetzt werden. Problematischer ist dagegen die Verwendung von an sich bekannten
Andrückrollen bei Druckformen, welche auf den Formzylinder von Druckwerken aufzuziehen
sind, die nach dem Hochdruckprinzip arbeiten. Entsprechend dem Anteil druckender und
nichtdruckender Stellen weist dann die Druckform unterschiedliche Stärken auf. Daher
ist es nicht möglich solche Druckformen mit einer sich über die Formatbreite des Formzylinders
erstreckenden Andrückrolle ordnungsgemäß aufzuziehen, da die Andrückrolle die Druckform
lediglich an deren druckenden, also erhabenen Stellen gegen den Formzylinder drückt.
Derartige Druckformen werden insbesondere bei Lackiereinrichtungen bei Offsetdruckmaschinen
verwendet und werden dann als Lackplatten bezeichnet. Neuerdings sind auch sogenannte
Nyloflex-Platten bekannt, bei denen auf einem Alu-Träger nach Art einer Offsetdruckplatte
ein Flexoklischee aufgebracht ist. Auch dann arbeitet die Lackiereinrichtung nach
dem Hochdruck- bzw. Flexodruckverfahren.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung
gemäß dem Oberbegriff des jeweiligen Anspruches derartig weiterzubilden, so daß flexible
Druckformen unabhängig von unterschiedlichen Stärken oder sonstigen sujetabhängigen
Eigenarten optimal auf den Formzylinder aufgezogen werden können.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Verfahrens bzw.
des Vorrichtungsanspruches.
[0006] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß zusätzlich zu einer in Umfangsrichtung auf die
Druckform ausgeübten Zugkraft in den beiden Randbereichen der Druckform jeweils axial
nach außen weisende Zugkräfte zur Erzeugung einer Breitstreckwirkung ausgeübt werden.
[0007] Nach der Erfindung ist insbesondere vorgesehen, daß die Druckform nicht über die
gesamte Formatbreite an den Formzylinder gedrückt wird, sondern daß zum satten Aufziehen
an den Formaträndern der Druckform sowohl eine in Umfangsrichtung als auch in Achsrichtung
des Formzylinders nach außen gerichtete Zugkraft ausgeübt wird. Dies hat den Vorteil,
daß man lediglich an den Formaträndern der Druckform eine relativ schmale Andrückrolle
vorzusehen hat, welche die gewünschte Breitstreckwirkung (Zugkraft sowohl im Umfangs-
als auch in Axialrichtung) auf die Druckform ausübt.
[0008] Die Anwendung der Erfindung ist nicht auf Druckformen beschränkt, welche bei nach
dem Hochdruck- bzw. Flexodruckverfahren arbeitenden Lackiereinrichtungen oder dgl.
verwendet werden. Nach dem erfindungsgemäßen Prinzip lassen sich selbstverständlich
auch Druckformen für Flachdruckmaschinen auf den Formzylinder aufziehen. Hier seien
die Druckplatten einer Bogenoffsetdruckmaschine als Beispiel genannt.
[0009] Des weiteren erfolgt die Erläuterung eines Ausführungsbeispieles anhand der Zeichnungen.
[0010] Es zeigt:
- Fig. 1
- einen Formzylinder mit einer erfindungsgemäßen Andrückrolle,
- Fig. 2
- die auf die Druckform auszuübenden Kräfte,
- Fig. 3
- eine Andrückrolle, welche auf dem linken Formatrand der Druckform gemäß Fig. 2 einwirkt,
und
- Fig. 4
- den Schnitt durch eine perspektivisch dargestellte Nyloflex-Platte.
[0011] Fig. 1 zeigt einen Formzylinder 1, um dessen Außenumfang eine Druckform 2 teilweise
aufgezogen ist. Die Druckform 2 wurde dazu mit ihrer Vorderkante an einer Klemmeinrichtung
in der Grube des Formzylinders 1 befestigt. Das Aufziehen der Druckform 2 geschieht
dabei durch Drehen des Formzylinders 1 in Richtung des dargestellten Pfeil es also
in Richtung des Druckbetriebes.
[0012] In Fig. 1 ist ferner eine an dem Formzylinder 1 an- und bezüglich diesem wieder abstellbare
Andrückrolle 3. Die Andrückrolle 3 ist dabei nicht als durchgehende Walze oder dgl.
ausgebildet, sondern erfindungsgemäß sind zwei jeweils auf den linken und rechten
Formatrand der Druckform 2 einwirkende Andrückrollen vorgesehen.
[0013] Diese sind in an sich bekannter Weise gestellfest gelagert und entsprechend den Formzylinder
1 gegenüber an- und abstellbar ausgebildet.
[0014] Fig. 2 zeigt seine Ansicht auf den Formzylinder 1 mit der zum Teil um diesen aufgezogenen
Druckform 2. Mit dem nach unten gerichteten Pfeil ist dabei die Drehrichtung des Formzylinders
1 beim Aufziehen der Druckform 2 wiedergegeben.
[0015] Auf den linken und rechten Randbereich 4 der Druckform 2 wirken erfindungsgemäß je
eine in Umfangsrichtung des Formzylinders 1 gerichtete Umfangskraft FU sowie je eine
von der Druckform 2 nach außen weilende axiale Zugkraft FA. Es gibt somit an dem linken
und rechten Randbereich 4 je eine nach links oben bzw. rechts oben gerichtete resultierende
Zugkraft FR, welche der Richtung des Aufziehens der Druckform 2 entgegen gerichtet
ist.
[0016] Die Wirkung einer der auf den die beiden Randbereiche 4 der Druckform 2 ausgeübten
resultierenden Zugkräfte FR ist dabei dergestalt, daß die Druckform 2 auch in Achsrichtung
auf die Oberfläche des Formzylinders 1 aufgespannt wird. Bei dieser Art der Ausübung
von Zugkräften auf die Druckform 2 ist es somit nicht nötig die Druckform 2 auch in
deren mittleren Bereich, welche zwischen den Randbereichen 4 gelegen sind, also dort
wo das druckende Sujet angeordnet ist, gegen den Formzylinder 1 zu drücken. Die resultierenden
Zugkräfte FR im linken und rechten Randbereich 4 der Druckform 2 erzeugen dabei eine
ausreichende Breitstreckwirkung.
[0017] Fig. 3 zeigt eine einfache erfindungsgemäße Ausgestaltung, um die zuvorstehend beschriebenen
resultierenden Zugkräfte FR am linken und rechten Randbereich 4 der Druckform 2 einwirken
zu lassen. Dargestellt ist ein Teil der Druckform 2 mit dem linken Randbereich 4 gemäß
Fig. 2. Die den linken Randbereich 4 der Druckform 2 zugeordnete Andrückrolle 3 ist
windschief mit ihrer Achse gegenüber der Achse des Formzylinders 1 angeordnet, wobei
die Achse des Formzylinders mit A gekennzeichnet ist. Aus Gründen der Übersichtlichkeit
ist eine an- und abstellbare Lagerung bzw. Halterung der Andrückrolle 3 gegenüber
dem Formzylinder 1 nicht wiedergegeben. Derartige Lagerungen sind aber an sich bekannt
und bedürfen daher keiner weitergehenden Erläuterung.
[0018] Entsprechend der in Fig. 3 gezeigten Anordnung der Andrückrolle 3 und deren Zusammenwirken
mit dem linken Randbereich 4 der Druckform 2 ist den rechten Randbereich 4 der Druckform
2 ebenfalls eine Andrückrolle 3 spiegelbildlich zugeordnet (nicht dargestellt).
[0019] Fig. 4 zeigt einen Schnitt durch eine sogenannte Nyloflex-Platte, die bei Lackiereinrichtungen
einsetzbar sind, welche nach dem Hochdruck- bzw. Flexodruckverfahren arbeiten. Auf
einem Alu-Träger 5 nach Art einer Offsetdruckplatte ist entsprechend dem druckenden
bzw. nichtdruckenden Sujet ein Klischee 6 aufgebracht, welches an den druckenden Stellen
eine definierte Stärke und in den nichtdruckenden Stellen entsprechende Ausnehmungen
aufweist. Auch bei dieser Druckform 2 ist der linke Randbereich 4 dargestellt. Die
Druckform 2 ist dabei in ihrem Format derartig gewählt, daß der linke und rechte streifenförmige
Randbereich 4 nicht eingefärbt wird und somit auch nicht druckt. Entsprechend ist
auch der Randbereich 4 der gleichen Stärke wie das Klischee 6 im druckenden Bereich
ausgebildet. Die Randbereiche 4 dienen lediglich dem Zusammenwirken der erfindungsgemäßen
Andrückrollen 3 zum Aufziehen der Druckform 2.
[0020] Anstelle von zylinderförmigen Andrückrollen 3 (Fig. 3) können selbstverständlich
auch konisch geformte Andrückrollen zur Erzeugung der erfindungsgemäßen Breitstreckwirkung
eingesetzt werden.
Bezugszeichenliste
[0021]
- 1
- Formzylinder
- 2
- Druckform
- 3
- Andrückrolle
- 4
- Randbereich
- 5
- Alu-Träger
- 6
- Klischee
- FU
- Zugkraft-Umfang
- FA
- Zugkraft-Axial
- FR
- resultierende Zugkraft
1. Verfahren zum Aufziehen flexibler Druckformen auf den Formzylinder von Druckmaschinen,
bei dem durch Drehen des Formzylinders eine in Umfangsrichtung wirkende Zugkraft auf
die am Formzylinder befestigte Druckform ausgeübt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich zu der in Umfangsrichtung des Formzylinders (1) auf die Druckform (2)
ausgeübten Zugkraft (FU) in den beiden Randbereichen (4) der Druckform (2) eine jeweils
nach außen gerichtete axiale Zugkraft (FA) ausgeübt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß sowohl die in Umfangsrichtung wirkende Zugkraft (FU) als auch die nach außen weisende
axiale Zugkraft (FA) ausschließlich an den beiden äußeren Randbereichen (4) der Druckform
(2) einwirken.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß den beiden Randbereichen (4) der Druckform (2) jeweils eine bezüglich dem Formzylinder
(1) an- und abstellbar gelagerte Andrückrolle (3) zugeordnet ist, deren Drehachsen
in windschiefer Orientierung zur Achse des Formzylinders (1) verläuft und deren Anordnung
spiegelbildlich zu der mittleren Ebene verläuft, die senkrecht zu der Achse des Formzylinders
(1) liegt. angeordnet ist.