Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Brennkammer gemäss Oberbegriff des Anspruchs
1.
Stand der Technik
[0002] Bei Brennerkonfigurationen mit einer Vormischstrecke und einer in Abströmungsrichtung
zum nachgeschalteten Brennraum freien Mündung stellt sich immer wieder das Problem,
wie auf einfachste Art und Weise eine stabile Flammenfront bei extrem niedrigen NOx-,
CO- und UHC- (= ungesättigte Kohlen/Wasserstoffe) Emissionen erstellt werden kann.
Diesbezüglich sind bereits verschiedene Vorschläge bekanntgeworden, die an sich nicht
zu befriedigen vermochten. Eine bis anhin bekanntgewordene Ausnahme bildet die in
EP-A1-0 321 809 offenbarte Erfindung, deren Vorschläge betreffend die Flammenstabilisierung,
den Wirkungsgrad und die Schadstoff-Emissionen, insbesondere was die NOx-Emissionen
betrifft, einen Qualitätssprung darstellen. Es gibt indessen Feuerungsanlagen, bei
welchen der obengenannte Erfindungsgegenstand aus verschiedenen Gründen nicht zum
Einsatz gelangen kann, womit dort gezwungenermassen nach wie vor mit einer überholten
Technik gefahren werden muss, sei es, dass Diffusionsbrenner zum Einsatz gelangen,
sei es, dass die Vormischstrecke im Bereich der Flammenfront mit Drallerzeugern oder
Flammenhaltern ergänzt wird. Im ersten Fall muss stets mit hohen NOx-Emissionen gerechnet
werden, deren Ausstossmenge längst nicht mehr mit den neueren Gesetzgebungen der marktmässig
wichtigsten Länder im Einklang steht; im zweiten Fall ist trotz Einbau der vorgeschlagenen
Vorkehrungen immer noch ein Flammenrückschlag von der Flammenzone ins Innere der Vormischstrecke
möglich, insbesondere entlang der Innenwand, wo naturgemäss eine relativ kleine Strömungsgeschwindigkeit
der Verbrennungsluft vorherrscht. Eine typische Feuerungsanlage, bei welcher die genannten
Techniken gegen einen Flammenrückschlag versagen müssen, betrifft eine auf Selbstzündung
ausgelegte Brennkammer. Hier handelt es sich in der Regel um ein weitgehend zylindrisches
Rohr oder um eine Ringbrennkammer, worin ein Arbeitsgas mit einer relativ hohen Temperatur
einströmt, dort mit einem eingedüsten Brennstoff zur Bildung eines Gemisches kommt,
wobei der Brennstoff eine Selbstzündung auslöst. Die kalorische Aufbereitung des Arbeitsgases
zu Heissgas findet allein innerhalb dieses Rohres oder dieser Ringbrennkammer statt.
Handelt es sich um eine Nachbrennkammer, welche zwischen einer Hochdruck- und Niederdruck-Turbine
wirkt, so ist es schon aus Platzgründen unmöglich, Vormischbrenner einzubauen oder
Hilfsmittel gegen einen Flammenrückschlag vorzusehen, weshalb bis anhin auf diese
an sich attraktive Verbrennungstechnik verzichtet werden musste. Geht das Postulat
dahin, eine Ringbrennkammer als Nachbrennkammer einer auf einer Welle gelagerten Gasturbogruppe
vorzusehen, so ergeben sich betreffend der Minimierung der Länge dieser Brennkammer
zusätzliche Probleme, welche mit der Flammenstabilisierung im Zusammenhang stehen.
Darstellung der Erfindung
[0003] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Brennkammer der eingangs
genannten Art Massnahmen vorzuschlagen, welche eine Flammenstabilisierung induzieren
und die Schadstoff-Emissionen minimieren.
[0004] Die Verbrennungsluft für diese Brennkammer wird über Drallerzeuger (= Wirbel-Generatoren)
derart verdrallt, dass in der Vormischstrecke keine Rezirkulationsgebiete im Nachlauf
der genannten Wirbel-Generatoren auftreten. In diese grossraumige Drallstrukturen
wird ein Brennstoff eingebracht. Hierzu eignet sich eine in den Kanal ragende Brennstofflanze.
[0005] Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, dass die von den Wirbel-Generatoren
stammende Drallströmung zum einen für eine grossräumige Verteilung des eingebrachten
Brennstoffes sorgt, zum anderen bewirkt diese Turbulenz eine Homogenisierung bei der
Gemischbildung von Verbrennungsluft mit Brennstoff.
[0006] Indessen, vorgemischte Brennstoff/Luft-Mischungen neigen im allgemeinen zur Selbstzündung,
demnach zu einem Flammenrückschlag. Der Vorteil der Erfindung ist hier darin zu sehen,
dass die Eindüsung des Brennstoffes hinter einer sich verengenden Stelle im Vormischkanal
erfolgt. Diese Verengung bietet den Vorteil, dass die Turbulenz durch Anhebung der
Axialgeschwindigkeit vermindert wird, was die Gefahr eines Flammenrückschlages durch
die Veränderung der turbulenten Flammengeschwindigkeit minimiert.
[0007] Des weiteren, die Aufenthaltszeit zur Verhinderung einer Selbstzündung wird verringert.
[0008] Ferner, die grossräumige Verteilung des Brennstoffes wird weiterhin gewährleistet,
da die Umfangskomponente der Drallströmung nicht beeinträchtigt wird.
[0009] Nach der verengenden Stelle im Vormischkanal wird die Axialkomponente durch die dort
stattfindende Oeffnung wieder vermindert: der Vorteil daraus ist darin zu sehen, dass
die nun stärker werdende Turbulenz für eine homogene Vermischung sorgt.
[0010] Abströmungsseitig des Vormischkanals findet eine Querschnittserweiterung statt, deren
Grösse den eigentlichen Strömungsquerschnitt des Brennraumes oder der Verbrennungszone
ergibt. Innerhalb dieser Querschnittserweiterung bilden sich während des Betriebes
Randzonen, in welchen durch den dort strömungsbedingt entstehenden Unterdruck Wirbelablösungen,
d.h. Wirbelringe, entstehen, welche wiederum zu einer Stabilisierung der Flammenfront
führen. Diese Konfiguration ist besonders dort vorteilhaft, wo die Brennkammer auf
Selbstzündung ausgelegt ist. Eine solche Brennkammer hat nämlich vorzugsweise im wesentlichen
die Form einer annularen oder ringförmigen Brennkammer, sie ist von kurzer axialer
Baulänge, und sie wird mit einem Arbeitsgas hoher Temperatur und hoher Geschwindigkeit
durchströmt. Die genannten periphären Wirbelablösungen stabilisieren die Flammenfront,
dergestalt, dass keine zusätzliche Vorkehrungen mehr gegen eine Rückzündung der Flamme
vonnöten sind.
[0011] Vorteilhafte und zweckmässige Weiterbildungen der erfindungsgemässen Aufgabenlösung
sind in den weiteren abhängigen Ansprüchen gekennzeichnet.
[0012] Im folgenden werden anhand der Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung näher
erläutert. Alle für das unmittelbare Verständnis der Erfindung nicht erforderlichen
Elemente sind fortgelassen. Gleiche Elemente sind in den verschiedenen Figuren mit
den gleichen Bezugszeichen versehen. Die Strömungsrichtung der Medien ist mit Pfeilen
angegeben.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0013] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine selbstzündende Brennkammer, als Ringbrennkammer konzipiert,
- Fig. 2
- eine perspektivische Darstellung des Wirbel-Generators,
- Fig. 3
- eine Ausführungsvariante des Wirbel-Generators,
- Fig. 4
- eine Anordnungsvariante des Wirbel-Generators nach Fig. 3,
- Fig. 5
- einen Wirbel-Generator im Vormischkanal,
- Fig. 6-12
- Varianten der Brennstoffzuführung im Zusammenhang mit Wirbel-Generatoren,
- Fig. 13
- eine Ausführung einer Lanze zur Eindüsung von Brennstoff und Stützluft, in Anströmungsrichtung
und von vorne gesehen und
- Fig. 14
- ein Anfahrdiagramm der Brennkammer bezüglich der Interdependenz zwischen Brennstoff
und Stützluft.
[0014] Wege zur Ausführung der Erfindung, gewerbliche Verwertbarkeit
[0015] Fig. 1 zeigt, wie aus der Wellenachse 16 hervorgeht, eine Ringbrennkammer 1, welche
im wesentlich die Form eines zusammenhängenden annularen oder quasi-annularen Zylinders
aufweist. Darüber hinaus kann eine solche Brennkammer auch aus einer Anzahl axial,
quasi-axial oder schraubenförmig angeordneter und einzeln in sich abgeschlossener
Brennräume bestehen. Solche Ringbrennkammern eignen sich vorzüglich, als selbstzündende
Brennkammern betrieben zu werden, welche in Strömungsrichtung zwischen zwei auf einer
Welle gelagerten Turbinen plaziert sind. Wird eine solche Ringbrennkammer 1 auf Selbstzündung
betrieben, so ist die stromauf wirkende Turbine 2 nur auf eine Teilentspannung der
Heissgase 3 ausgelegt, womit die Abgase 4 stromab dieser Turbine 2 noch mit einer
recht hohen Temperatur in die Zuströmzone 5 der Ringbrennkammer 1 strömen. Diese Zuströmzone
5 ist innenseitig und in Umfangsrichtung der Kanalwand 6 mit einer Reihe von wirbelerzeugenden
Elementen 100, im folgenden nur noch Wirbel-Generatoren genannt, bestückt, auf welche
weiter unten noch näher eingegangen wird. Die Abgase 4 werden durch die Wirbel-Generatoren
100 derart verdrallt, dass in der anschliessenden Vormischstrecke 7 keine Rezirkulationsgebiete
im Nachlauf der genannten Wirbel-Generatoren 100 auftreten. In Umfangsrichtung dieser
als Venturikanal ausgebildete Vormischstrecke 7 sind mehrere Brennstofflanzen 8 disponiert,
welche die Zuführung eines Brennstoffes 9 und einer Stützluft 10 übernehmen. Auf diese
Brennstofflanzen 8 wird weiter unten näher eingegangen. Die Zuführung dieser Medien
zu den einzelnen Brennstofflanzen 8 kann bespielsweise über eine nicht gezeigte Ringleitung
vorgenommen werden. Die von den Wirbel-Generatoren 100 ausgelöste Drallströmung sorgt
für eine grossräumige Verteilung des eingebrachten Brennstoffes 9, allenfalls auch
der zugemischten Stützluft 10. Des weiteren sorgt die Drallströmung für eine Homogenisierung
des Gemisches aus Verbrennungsluft und Brennstoff. Der durch die Brennstofflanze 8
in die Abgase 4 eingedüste Brennstoff 9 löst eine Selbstzündung aus, soweit diese
Abgase 4 jene spezifische Temperatur aufweisen, welche die brennstoffabhängige Selbstzündung
auszulösen vermag. Wird die Ringbrennkammer 1 mit einem gasförmigen Brennstoff betrieben,
muss für die Inizierung einer Selbstzündung eine Temperatur der Abgase 4 grösser 850°C
vorliegen. Bei einer solchen Verbrennung besteht, wie bereits oben gewürdigt, an sich
die Gefahr eines Flammenrückschlages. Dieses Problem wird behoben, indem einerseits
die Vormischzone 7 als Venturikanal ausgebildet wird, andererseits indem die Eindüsung
des Brennstoffes 9 im Bereich der grössten Einschnürung in der Vormischzone 7 disponiert
wird. Durch die Verengung in der Vormischzone 7 wird die Turbulenz durch die Anhebung
der Axialgeschwindigkeit vermindert, was die Rückschlaggefahr durch die Verminderung
der turbulenten Flammengeschwindigkeit minimiert wird. Andererseits wird die grossräumige
Verteilung des Brennstoffes 9 weiterhin gewährleistet, da die Umfangskomponente der
von den Wirbel-Generatoren 100 stammenden Drallströmung nicht beeinträchtigt wird.
Hinter der relativ kurz gehaltenen Vormischzone 7 schliesst sich eine Verbrennungszone
11 an. Der Uebergang zwischen der beiden Zonen wird durch einen radialen Querschnittssprung
12 gebildet, der zunächst den Durchflussquerschnitt der Verbrennungszone 11 induziert.
In der Ebene des Querschnittssprunges 12 stellt sich auch eine Flammenfront ein. Um
eine Rückzündung der Flamme ins Innere der Vormischzone 7 zu vermeiden muss die Flammenfront
stabil gehalten werden. Zu diesem Zweck werden die Wirbel-Generatoren 100 so ausgelegt,
dass in der Vormischzone 7 noch keine Rezirkulation stattfindet; erst nach der plötzlichen
Querschnittserweiterung ist das Aufplatzen der Drallströmung erwünscht. Die Drallströmung
unterstützt das schnelle Wiederanlegen der Strömung hinter dem Querschnittssprung
12, so dass durch die möglichst vollständige Ausnutzung des Volumens der Verbrennungszone
11 ein hoher Ausbrand bei kurzer Baulänge erzielt werden kann. Innerhalb dieses Querschnittssprunges
12 bildet sich während des Betriebes eine strömungsmässige Randzone, in welcher durch
den dort vorherrschenden Unterdruck Wirbelablösungen entstehen, welche dann zu einer
Stabilisierung der Flammenfront führen. Die in der Verbrennungszone 11 aufbereiteten
Abgase 4 zu Heissgasen 14 beaufschlagen anschliessend eine weitere stromab wirkende
Turbine 14. Die Abgase 15 können anschliessend zum Betrieb eines Dampfkreislaufes
herangezogen werden, wobei im letztgenannten Fall die Anlage dann eine Kombianlage
ist.
[0016] In den Figuren 2, 3 und 4 ist die eigentliche Zuströmzone 5 nicht dargestellt. Dargestellt
ist hingegen durch einen Pfeil die Strömung der Abgase 4, womit auch die Strömungsrichtung
vorgegeben ist. Gemäss diesen Figuren besteht ein Wirbel-Generator 100, 101, 102 im
wesentlichen aus drei frei umströmten dreieckigen Flächen. Es sind dies eine Dachfläche
110 und zwei Seitenflächen 111 und 113. In ihrer Längserstreckung verlaufen diese
Flächen unter bestimmten Winkeln in Strömungsrichtung. Die Seitenwände der Wirbel-Generatoren
100, 101, 102, welche vorzugsweise aus rechtwinkligen Dreiecken bestehen, sind mit
ihren Längsseiten auf der bereits angesprochenen Kanalwand 6 fixiert, vorzugsweise
gasdicht. Sie sind so orientiert, dass sie an ihren Schmalseiten einen Stoss bilden
unter Einschluss eines Pfeilwinkels α. Der Stoss ist als scharfe Verbindungskante
116 ausgeführt und steht senkrecht zu jeder Kanalwand 6, mit welcher die Seitenflächen
bündig sind. Die beiden den Pfeilwinkel α einschliessenden Seitenflächen 111, 113
sind in Fig. 4 symmetrisch in Form, Grösse und Orientierung, sie sind beidseitig einer
Symmetrieachse 117 angeordnet, welche gleichgerichtet wie die Kanalachse ist.
Die Dachfläche 110 liegt mit einer quer zum durchströmten Kanal verlaufenden und sehr
schmal ausgebildeten Kante 115 an der gleichen Kanalwand 6 an wie die Seitenflächen
111, 113. Ihre längsgerichteten Kanten 112, 114 sind bündig mit den in den Strömungskanal
hineinragenden, längsgerichteten Kanten der Seitenflächen 111, 113. Die Dachfläche
110 verläuft unter einem Anstellwinkel Θ zur Kanalwand 6, deren Längskanten 112, 114
bilden zusammen mit der Verbindungskante 116 eine Spitze 118. Selbstverständlich kann
der Wirbel-Generator 100, 101, 102 auch mit einer Bodenfläche versehen sein, mit welcher
er auf geeignete Weise an der Kanalwand 6 befestigt ist. Eine derartige Bodenfläche
steht indessen in keinem Zusammenhang mit der Wirkungsweise des Elementes.
[0017] Die Wirkungsweise des Wirbel-Generators 100, 101, 102 ist die folgende: Beim Umströmen
der Kanten 112 und 114 wird die Hauptströmung in ein Paar gegenläufiger Wirbel umgewandelt
, wie dies in den Figuren schematisch skizziert ist. Die Wirbelachsen liegen in der
Achse der Hauptströmung. Die Drallzahl und der Ort des Wirbelaufplatzens (Vortex Breakdown),
sofern letzteres angestrebt wird, werden durch entsprechende Wahl des Anstellwinkels
Θ und des Pfeilwinkels α bestimmt. Mit steigenden Winkeln wird die Wirbelstärke bzw.
die Drallzahl erhöht, und der Ort des Wirbelaufplatzens verschiebt sich stromaufwärts
bis hin in den Bereich des Wirbel-Generators 100, 101, 102 selbst. Je nach Anwendung
sind diese beiden Winkel Θ und α durch konstruktive Gegebenheiten und durch den Prozess
selbst vorgegeben. Angepasst werden müssen diese Wirbel-Generatoren nur noch bezüglich
Länge und Höhe, wie dies weiter unten unter Fig. 5 noch detailliert zur Ausführung
gelangen wird.
[0018] In Fig. 2 bildet die Verbindungskante 116 der beiden Seitenflächen 111, 113 die stromabwärtsseitige
Kante des Wirbel-Generators 100. Die quer zum durchströmten Kanal verlaufende Kante
115 der Dachfläche 110 ist somit die von der Kanalströmung zuerst beaufschlagte Kante.
[0019] In Fig. 3 ist ein sogenannter halber "Wirbel-Generator" auf der Basis eines Wirbel-Geneartors
nach Fig. 2 gezeigt. Beim hier gezeigten Wirbel-Generator 101 ist nur die eine der
beiden Seitenflächen mit dem Pfeilwinkel α/2 versehen. Die andere Seitenfläche ist
gerade und in Strömungsrichtung ausgerichtet. Im Gegensatz zum symmetrischen Wirbel-Generator
wird hier nur ein Wirbel an der gepfeilten Seite erzeugt, wie dies in der Figur versinnbildlicht
wird. Demnach liegt stromab dieses Wirbel-Generators kein wirbelneutrales Feld vor,
sondern der Strömung wird ein Drall aufgezwungen.
[0020] Fig. 4 unterscheidet sich gegenüber Fig. 2 insoweit, als hier die scharfe Verbindungskante
116 des Wirbel-Generators 102 jene Stelle ist, welche von der Kanalströmung zuerst
beaufschlagt wird. Das Element ist demnach um 180 gedreht. Wie aus der Darstellung
ersichtlich ist, haben die beiden gegenläufigen Wirbel ihren Drehsinn geändert.
[0021] Fig. 5 zeigt die grundsätzliche Geometrie eines in einem Kanal 5 eingebauten Wirbel-Generators
100. In der Regel wird man die Höhe h der Verbindungskante 116 mit der Kanalhöhe H,
oder der Höhe des Kanalteils, welchem dem Wirbel-Generator zugeordnet ist, so abstimmen,
dass der erzeugte Wirbel unmittelbar stromab des Wirbel-Generators 100 bereits eine
solche Grösse erreicht, dergestalt, dass damit die volle Kanalhöhe H ausgefüllt wird.
Dies führt zu einer gleichmässigen Geschwindigkeitsverteilung in dem beaufschlagten
Querschnitt. Ein weiteres Kriterium, das Einfluss auf das zu wählende Verhältnis der
beiden Höhen h/H nehmen kann, ist der Druckabfall, der beim Umströmen des Wirbel-Generators
100 auftritt. Es versteht sich, dass mit grösserem Verhältnis h/H auch der Druckverlustbeiwert
ansteigt.
[0022] Die Wirbel-Generatoren 100, 101, 102 werden hauptsächlich dort eingesetzt, wo es
darum geht, zwei Strömungen miteinander zu mischen. Die Hauptströmung 4 in Form von
Verbrennungsluft attackiert in Pfeilrichtung die quergerichtete Kante 115 respektiv
die Verbindungskante 116. Die Sekundärströmung in Form eines gasförmigen und/oder
flüssigen Brennstoffes, der allenfalls mit einem Anteil Stützluft angereichert ist
(Vgl. Fig. 13), weist einen wesentlichen kleineren Massenstrom als die Hauptströmung
auf. Diese Sekündärströmung wird im vorliegenden Fall stromab des Wirbel-Generators
in die Hauptströmung eingeleitet, wie dies aus Fig. 1 besonders gut hervorgeht.
[0023] Im dargestellten Beispiel gemäss Fig. 1 sind vier Wirbel- Generatoren 100 mit Abstand
über den Umfang des Kanals 5 verteilt. Selbstverständlich können die Wirbel-Generatoren
in Umfangsrichtung auch so aneinander gereiht werden, dass keine Zwischenräume an
der Kanalwand 6 freigelassen werden. Für die Wahl der Anzahl und der Anordnung der
Wirbel-Generatoren ist letzlich der zu erzeugenden Wirbel entscheidend.
[0024] Die Figuren 6-12 zeigen weitere mögliche Formen der Einführung des Brennstoffes in
die Verbrennungsluft 4. Diese Varianten können auf vielfältige Weise miteinander und
mit einer zentralen Brennstoffeindüsung, wie sie beispielsweise aus Fig. 1 hervorgeht,
kombiniert werden.
[0025] In Fig. 6 wird der Brennstoff, zusätzlich zu Kanalwandbohrungen 120, die sich stromabwärts
der Wirbel-Generatoren befinden, auch über Wandbohrungen 121 eingedüst, die sich unmittelbar
neben der Seitenflächen 111, 113 und in deren Längserstreckung in der gleichen Kanalwand
6 befinden, an der die Wirbel-Generatoren angeordnet sind. Die Einleitung des Brennstoffes
durch die Wandbohrungen 121 verleiht den erzeugten Wirbeln einen zusätzlichen Impuls,
was die Lebensdauer des Wirbel-Generators verlängert.
[0026] In Fig. 7 und 8 wird der Brennstoff über einen Schlitz 122 oder über Wandbohrungen
123 eingedüst, wobei sich beide Vorkehrungen unmittelbar vor der quer zum durchströmten
Kanal verlaufenden Kante 115 der Dachfläche 110 und in deren Längserstreckung in der
gleichen Kanalwand 6 befinden, an der die Wirbel-Generatoren angeordnet sind. Die
Geometrie der Wandbohrungen 123 oder des Schlitzes 122 ist so gewählt, dass der Brennstoff
unter einem bestimmten Eindüsungswinkel in die Hauptströmung 4 eingegeben wird und
den nachplazierten Wirbel-Generator als Schutzfilm gegen die heisse Hauptströmung
4 durch Umströmung weitgehend abschirmt.
[0027] In den nachstehend beschriebenen Beispielen wird die Sekundärströmung (Vgl. oben)
zunächst über nicht gezeigte Führungen durch die Kanalwand 6 ins hohle Innere der
Wirbel-Generatoren eingeleitet. Damit wird, ohne weitere Dispositiven vorzusehen,
eine interne Kühlmöglichkeit für die Wirbel-Generatoren geschaffen.
[0028] In Fig. 9 wird der Brennstoff über Wandbohrungen 124 eingedüst, welche sich innerhalb
der Dachfläche 110 unmittelbar hinter und entlang der quer zum durchströmten Kanal
verlaufenden Kante 115. Die Kühlung des Wirbel-Generators erfolgt hier mehr extern
als intern. Die austretende Sekundärströmung bildet beim Umströmen der Dachfläche
110 eine diese gegen die heisse Hauptströmung 4 abschirmende Schutzschicht.
[0029] In Fig. 10 wird der Brennstoff über Wandbohrungen 125 eingedüst, welche innerhalb
der Dachfläche 110 entlang der Symmetrielinie 117 gestaffelt angeordnet sind. Mit
dieser Variante werden die Kanalwände 6 besonders gut vor der heissen Hauptströmung
4 geschützt, da der Brennstoff zunächst am Aussenumfang der Wirbel eingeführt wird.
[0030] In Fig. 11 wird der Brennstoff über Wandbohrungen 126 eingedüst, die sich in den
längsgerichteten Kanten 112, 114 der Dachfläche 110 befinden. Diese Lösung gewährleistet
eine gute Kühlung der Wirbel-Generatoren, da der Brennstoff an dessen Extremitäten
austritt und somit die Innenwandungen des Elementes voll umspült. Die Sekundärströmung
wird hier direkt in den entstehenden Wirbel hineingegeben, was zu definierten Strömungsverhältnissen
führt.
[0031] In Fig. 12 geschieht die Eindüsung über Wandbohrungen 127, die sich in den Seitenflächen
111 und 113 befinden, einerseits im Bereich der Längskanten 112 und 114, andererseits
im Bereich der Verbindungskante 116. Diese Variante ist wirkungsähnlich wie jene aus
Fig. 6 (Bohrungen 121) und aus Fig. 11 (Bohrungen 126).
[0032] Fig. 13 zeigt eine Ausführung einer Brennstofflanze 8 in Anströmungsrichtung 4 und
von vorne. Diese Lanze ist für eine zentrale Brennstoffeindüsung ausgelegt. Sie ist
für etwa 10% des Gesamtvolumenstrom durch den Kanal dimensioniert, wobei der Brennstoff
9 quer zur Strömungsrichtung eingedüst wird. Selbstverständlich kann auch eine Längseindüsung
des Brennstoffes in Strömungsrichtung vorgesehen werden. In diesem Fall entspricht
der Eindüsungsimpuls etwa jenem der Hauptströmung. Der eingedüste Brennstoff 9 wird
in Verbindung mit einem Anteil an Stützluft 10 über mehrere radiale Oeffnungen 17
von den stromauf inizierten Wirbeln mitgerissen und mit der Hauptströmung 4 vermischt.
Der eingedüste Brennstoff 9 folgt dem schraubenförmigen Verlauf der Wirbel (Vgl. Fig.
2-4) und wird stromab der Wirbel in der Kammer gleichmässig feinverteilt. Dadurch
reduziert sich die Gefahr von Aufprallstrahlen an der gegenüberliegenden Kanalwand
sowie die Bildung von sogenannten "hot spots", wie dies bei einer unverwirbelten Strömung
der Fall ist. Da der hauptsächliche Mischprozess in den Wirbeln erfolgt, und er weitgehend
unempfindlich gegen den Eindüsungsimpuls der Sekündärströmung ist, kann die Brennstoffeinspritzung
flexibel gehalten werden und an andere Grenzbedingungen angepasst werden. So kann
im ganzen Lastbereich an sich der gleiche Eindüsungsimpuls beibehalten werden, wobei
hier der Vollständigkeit halber auf die Ausführungen unter Fig. 14 verwiesen wird.
Demnach, da die Mischungsgüte weitgehend von der Geometrie der Wirbel-Generatoren
bestimmt wird, muss allenfalls bloss im transienten Bereich auf die Brennstoffeindüsung
eingegriffen werden. Indem der Verbrennungsprozess durch Anpassen der Zündverzugszeit
des Brennstoffes 9 an der Mischzeit der Wirbel optimiert wird, ist eine allgemeine
Minimierung der Schadstoff-Emissionen gewährleistet. Des weiteren ist hervorzuheben,
dies im Zusammenhang mit der Beschreibung der Wirbel-Generatoren unter Fig. 2-4, dass
die intensive Vermischung ein gutes Temperaturprofil über den ganzen durchströmten
Querschnitt ergibt, was bewirkt, dass das Auftreten von thermoakustischen Instabilitäten
reduziert wird. Sonach wirken die Wirbel-Generatoren, für sich allein betrachtet,
als Dämpfungsmassnahme gegen thermoakustische Schwingungen. Die Brennstofflanze 8
weist des weiteren die bereits angetippte Zuführung von Stützluft 10 auf. Nachfolgend
wird auf diese Betreibungsart näher eingetreten.
[0033] Fig. 14 zeigt ein Schema betreffend Zuführung von Brennstoff 9 und Stützluft 10,
und nach welchem die beschriebene Brennkammer angefahren wird. Dabei geht es hier
darum, beim Anfahren jene Bedingungen zu erstellen, welche eine optimale Mischung
des eingedüsten Brennstoffes gegenüber der Hauptströmung gewährleisten, also optimales
Zündungsverhalten und optimale Verbrennung im transienten Bereich bis hin zur Vollast
der Brennkammer. Die Ordinate Y trägt die Menge der eingedüsten Medien zueinander
auf, die Abszisse X die Last der Anlage. Nun ist ersichtlich, dass beim Start die
Menge Stützluft 10 maximal ist; sie nimmt mit zunehmender Last der Brennkammer sukzessiv
ab, während der eingedüste Brennstoff 9 allmählich zunimmt. Bei Vollast weist der
Brennstoff 9 immer noch einen Anteil Z an Stützluft 10 auf. Der Vorteil dieser Verfahrensweise
ist darin zu sehen, dass die Stützluft 10 sich gut eignet, Flexionen des Brennstoffimpulses,
welche eine Verschlechterung der Vermischung bewirken, abzufangen. Des weiteren, schlagartige
Veränderungen des Brennstoffimpulses führen zu thermoakustische Instabilitäten innerhalb
der Brennkammer. Dies wird durch eine ständige Zuführung eines minimalen Anteils Z
an Stützluft 10 verhindert.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 1
- Ringbrennkammer
- 2
- Turbine
- 3
- Heissgase
- 4
- Abgase
- 5
- Zuströmzone, Kanal der Zuströmzone
- 6
- Kanalwand der Zuströmzone
- 7
- Vormischzone
- 8
- Brennstofflanze
- 9
- Brennstoff
- 10
- Stützluft
- 11
- Verbrennungszone
- 12
- Querschnittssprung
- 13
- Heissgase
- 14
- Turbine
- 15
- Abgase
- 16
- Wellenachse
- 17
- Oeffnungen für Eindüsung Brennstoff/Stützluft
- 100, 101, 102
- Wirbel-Generatoren
- 110
- Dachfläche
- 111, 113
- Seitenflächen
- 112, 114
- Längsgerichtete Kanten
- 115
- Querverlaufende Kante
- 116
- Verbindungskante
- 117
- Symmetrieachse
- 120-127
- Bohrungen zur Eindüsung eines Brennstoffes
- L, h,
- Abmessungen des Wirbel-Generators
- H
- Höhe des Kanals
- α
- Pfeilwinkel
- Θ
- Anstellwinkel
- Y
- Ordinate Schema Fig. 14
- X
- Abszisse Schema Fig. 14
- Z
- Anteil Stützluft bei Vollast
1. Brennkammer mit Selbstzündung, welche im wesentlichen aus einer Zuströmzone und einer
Verbrennungszone besteht, wobei beide Zonen nacheinander geschaltet sind und dieselbe
Strömungsrichtung aufweisen, dadurch gekennnzeichnet, dass die Zuströmzone (5) Wirbel-Generatoren
(100, 101, 102) aufweist, von denen über dem Umfang des durchströmten Kanals mehrere
nebeneinander angeordnet sind, dass sich stromab der Zuströmzone (5) eine Vormischzone
(7) anschliesst, in welche ein gasförmiger und/oder flüssiger Brennstoff (9) als Sekundärströmung
in eine gasförmige Hauptströmung (4) eindüsbar ist, dass zwischen Vormischzone (7)
und Verbrennungszone (11) ein Querschnittssprung (12) vorhanden ist, der den anfänglichen
Strömungsquerschnitt der Verbrennungszone (11) induziert.
2. Brennkammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Brennstoff (9) mit einem
Anteil Stützluft (10) versehen ist.
3. Brennkammer nach einem der Ansprüche 1, 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Vormischzone
(7) ein venturiförmiger Kanal ist, und dass der Brennstoff (9) über eine Brennstoffdüse
(8) längs oder quer zur Hauptströmung (4) im Bereich der grössten Einschnürung des
venturiförmigen Kanals eindüsbar ist.
4. Brennkammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Brennkammer eine Ringbrennkammer
(1) ist.
5. Brennkammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Wirbel-Generator (100)
drei frei umströmte Flächen aufweist, die sich in Strömungsrichtung erstrecken, von
denen eine die Dachfläche (110) und die beiden anderen die Seitenflächen (111, 113)
bilden, dass die Seitenflächen (111, 113) mit einem gleichen Wandsegment des Kanals
(5) bündig sind und miteinander den Pfeilwinkel (α) einschliessen, dass die Dachfläche
(110) mit einer quer zum durchströmten Kanal (5) verlaufende Kante (115) am gleichen
Wandsegment des Kanals (6) anliegt wie die Seitenflächen (111, 113), und dass längsgerichtete
Kanten (112, 114) der Dachfläche (110) bündig mit den in den Kanal (5) hineinragenden
längsgerichteten Kanten der Seitenflächen (111, 113) sind und unter einem Anstellwinkel
(Θ) zum Wandsegment des Kanals (5) verlaufen.
6. Brennkammer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden den Pfeilwinkel
(α) einschliessenden Seitenflächen (11, 113) des Wirbel-Generators (100) symmetrisch
um eine Symmetrieachse (117) angeordnet sind.
7. Brennkammer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden den Pfeilwinkel
(α, α/2) einschliessenden Seitenflächen (111, 113) eine Verbindungskante (116) miteinander
umfassen, welche zusammen mit den längsgerichteten Kanten (112, 114) der Dachfläche
(110) eine Spitze (118) bilden, und dass die Verbindungskante (116) in der Radiale
des kreisförmigen Kanals (5) liegt.
8. Brennkammer nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungskante (116)
und/oder die längsgerichteten Kanten (112, 114) der Dachfläche (110) zumindest annähernd
scharf ausgebildet ist.
9. Brennkammer nach den Ansprüchen 1, 5, 6, 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Symmetrieachse
(117) des Wirbel-Generators (100) parallel zur Kanalachse verläuft, dass die Verbindungskante
(116) der beiden Seitenflächen (111, 113) die stromabwärtige Kante des Wirbel-Generators
(100) bildet, und dass die quer zum durchströmten Kanal (5) verlaufende Kante (115)
der Dachfläche (10) die von der Hauptströmung (4) zuerst beaufschlagte Kante ist.
10. Brennkammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis Höhe (h)
des Wirbel-Generators zur Höhe (H) des Kanals (5) so gewählt ist, dass der erzeugte
Wirbel unmittelbar stromab des Wirbel-Generators (100) die volle Hohe (H) des Kanals
(5) und die volle Höhe (h) des dem Wirbel-Generator (100) zugeordneten Kanalteils
ausfüllt.