[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Herstellung eines topfförmigen
Körpers aus einem Pulvergemisch aus Oxidkeramik, insbesondere eines einseitig geschlossenen
hohlzylindrischen Körpers aus β''-Aluminiumoxid als Feststoffelektrolyten für vorzugsweise
eine Natrium-Schwefel-Batterie, mit einem mit Pulvergemisch füllbaren Zwischenraum,
der zwischen einem aus mehreren Teilen bestehenden Matrizeneinsatz und einem in diesen
hineinragenden, eine Verdichtung des Pulvergemisches von innen nach außen hervorrufenden
Kern ausgebildet ist, wobei zum Ausformen des topfförmigen Körpers die Teile des Matrizeneinsatzes
radial nach außen bewegbar sind.
[0002] Ferner bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zum Herstellen eines topfförmigen
Körpers aus einem Pulvergemisch aus Oxidkeramik, insbesondere eines einseitig geschlossenen
hohlzylindrischen Körpers aus β''-Aluminiumoxid als Feststoffelektrolyten für z. B.
eine Natrium-Schwefel-Batterie, wobei das Pulvergemisch in einen den Körper vorgebenden,
zwischen einem Hohlraum eines aus mehreren Teilen bestehenden Matrizeneinsatzes und
einem in diesen hineinragenden Kern gebildeten Zwischenraum gefüllt, vom Kern her
verdichtet, durch radiales Auseinanderbewegen der Teile des Matrizeneinsatzes ausgeformt
und sodann gesintert wird, wobei bei Gewinnung des Pulvergemisches Ausgangsmaterialien
bzw. homogenisiertes Pulver zumindest verdichtet und aufgebrochen werden bzw. wird.
[0003] Der Bedarf an leistungsfähigen elektrochemischen Energiespeichern nimmt insbesondere
vor dem Hintergrund zu, daß zur Bewältigung von Umweltproblemen die Benutzung von
elektrischen Straßenfahrzeugen erforderlich wird. Bei den elektrochemischen Elementen
haben sich in der Vergangenheit Blei/Säure-Batterien und in geringem Umfang Nickel/Kadmium-Batterien
durchgesetzt. Erstere zeigen einen hohen Entwicklungsstand, gleichwenn eine Verwendung
in wichtigen Bereichen aufgrund ihres hohen Gewichts und des großen Wartungsbedarfs
nicht möglich ist. Daher ist ein Einsatz in elektrischen Straßenfahrzeugen als nicht
praktikabel zu bezeichnen.
[0004] Die vorbekannten Nachteile können mit einer Natrium-Schwefel-Batterie ausgeräumt
werden, die sich grundlegend von den konventionellen Akkumulatoren unterscheidet.
So besitzt die Natrium-Schwefel-Batterie (Na/S-Batterie) flüssige Reaktanten und einen
festen Elektrolyt.
[0005] Für die Funktion der Zelle sind geschmolzenes Natrium als die eine und geschmolzener
Schwefel als die andere Reaktionssubstanz sowie ein die beiden Reaktionspartner trennender
Feststoffelektrolyt erforderlich. Dieser Feststoff- bzw. Festkörperelektrolyt keramischen
Werkstoffs hat die Eigenschaft, Natriumionen zu leiten, Elektronen jedoch nicht. Der
Elektrolyt hat grundsätzlich die Form eines einseitig geschlossenen Zylinders oder
Tiegels, in dessen Inneren, sich das Natrium und außerhalb von diesem der Schwefel
befindet. Da letzterer auch in geschmolzenem Zustand ein Nichtleiter ist, kann der
Schwefel in einen elektrisch leitenden Kohlefilz eingebracht werden. Dieser bildet
die Fortsetzung des als positiver Stromanschluß dienenden Metallgehäuses der Zelle
und sorgt mit seiner großen Oberfläche dafür, daß die elektrochemischen Prozesse genügend
schnell ablaufen. Als negativer Stromanschluß dient ein mit dem Natrium in Kontakt
stehender metallischer Deckel. Bei der Entladung, also dann, wenn die Stromanschlüsse
über eine Last miteinander verbunden sind, wandern Natriumionen durch den Feststoffelektrolyten
zum Schwefel. Dabei reagieren die Natriumionen mit Schwefel unter Aufnahme von Elektronen
zu Natriumpolysulfid. Der dem Natriumionenstrom entsprechende Elektronenstrom fließt
über die äußere Last.
[0006] Das Herzstück einer einzelnen Batteriezelle ist der Festkörperelektrolyt mit der
chemischen Zusammensetzung Na₂O x 11 Al₂O₃. Dieses Mischoxid kann dabei mit Li₂O stabilisiert
sein. Um eine gute Leitfähigkeit für Natriumionen zu erzielen, muß das Mischoxid als
β''-Phase vorliegen.
[0007] Ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art ist der EP 0 575 921
A1 zu entnehmen. Dabei können mit technisch einfachen Mitteln topfförmige Körper,
insbesondere Körper aus keramischen Festkörperelektrolyten mit einer Wandstärke <
1,8 mm reproduzierbar und in vorgegebenen Toleranzbereichen hergestellt werden.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren
der zuvor beschriebenen Art so weiterzubilden, daß sich weitere herstellungstechnische
Vereinfachungen ergeben, wobei insbesondere sichergestellt sein soll, daß auch bei
sehr dünnen Wandstärken eine Beschädigung der auszuformenden topfförmigen Körper nicht
erfolgt. Auch sollen die Körper derart verdichtet werden, daß der fertige Körper nach
dessen Sintern der theoretischen Dichte sehr nahekommt, ohne daß jedoch die Gefahr
einer Rißbildung oder Texturbildung (Korn- bzw. Kristallwachstum) erwächst.
[0009] Vorrichtungsmäßig wird das Problem erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zum Ausformen
des topfförmigen Körpers der Matrizeneinsatz in einer Ausformaufnahme angeordnet ist,
in der die Teile des Matrizeneinsatzes unter gleichmäßiger Beabstandung zum Umfang
des topfförmigen Körpers radial nach außen bewegbar sind. Hierzu sind vorzugsweise
in der Ausformaufnahme in axialer Richtung des Matrizeneinsatzes verlaufende, dessen
Teile auseinanderziehende Magnete angeordnet.
[0010] Durch die erfindungsgemäße Maßnahme ist sichergestellt, daß die Matrizenteile gleichmäßig
und gleichzeitig von dem Formkörper radial abgezogen werden, so daß eine unzulässige
Belastung der Außenwandung unterbleibt, wodurch andernfalls ein Zerstören erfolgen
könnte; denn während des Ausformens wird der Körper vom Kern nicht gestützt, so daß
dann, wenn keine flächige Berührung zwischen den Teilen des Matrizeneinsatzes und
dem Körper folgen würde, eine punktuelle Druckbelastung auf den Körper erfolgt, die
zu Zerstörungen führen könnte.
[0011] Dadurch, daß sichergestellt ist, daß beim Ausformen eine ungleichmäßige Belastung
des topfförmigen Körpers (Grünling) ausgeschlossen ist, ist gewährleistet, daß die
Endprodukte fehlerfrei sind, so daß nur eine statistische Überprüfung erfolgen muß.
[0012] Um dieses gleichmäßige Abziehen der Matrizeneinsatzteile, also das spontane Bewegen
nach außen zu gewährleisten, wird vorgeschlagen, daß der von einer Matrize aufgenommene
Matrizeneinsatz einerseits einen oberen gegenüber seiner Umfangsfläche vorstehenden
ringförmigen Rand und andererseits einen abgeschrägten oder angefasten umlaufenden
Bodenbereich aufweist, daß die Ausformaufnahme einen dem Rand angepaßten Durchmesser
aufweist und daß sowohl die Matrize als auch die Ausformaufnahme jeweils eine umlaufende
Erweiterung mit einem Abstand zueinander aufweisen, der gleich dem Abstand zwischen
dem ringförmigen oberen Rand und dem abgeschrägten umlaufenden Bodenbereich ist. Dabei
sollten die Abmessungen derart aufeinander abgestimmt sein, daß zwischen Innendurchmesser
der Ausformaufnahme und Außendurchmesser des umlaufenden ringförmigen Rands ein Spalt
vorzugsweise zwischen 10 µm und 100 µm ausgebildet ist.
[0013] Zum Ausformen des Körpers aus dem Matrizeneinsatz wird vorgeschlagen, daß der Matrizeneinsatz
über einen einen Innen- und einen Außenstempel umfassenden Doppelstempel in die Ausformaufnahme
einbringbar ist, wobei der ausgeformte Körper nach Entfernen der Matrizenteile von
dem Innenstempel abgestützt ist.
[0014] Nach einem hervorzuhebenden eigenerfinderischen Vorschlag besteht der den Innenraum
des Matrizeneinsatzes begrenzende Kern aus einem Metalldorn mit diesem umgebender
Membran, wobei der Metalldorn mehrere Fluidaustrittsöffnungen aufweist, der über in
dem Metalldorn peripher verlaufende Kanäle verbunden sind. Insbesondere weist der
Metalldorn eine axial verlaufende Zentralbohrung mit von dieser ausgehenden Radialbohrungen
auf, die über die Kanäle bildende Ring- und sich kreuzende Spiralnuten verbunden sind.
[0015] Ein Verfahren der eingangs genannten Art zeichnet sich dadurch aus, daß zum Ausformen
die Teile des Matrizeneinsatzes gleichzeitig vom Körper über dessen gesamte Umfangsfläche
entfernt werden. Dabei werden die Teile parallel zur Umfangsfläche vorzugsweise magnetisch
bzw. elektromagnetisch weggezogen.
[0016] Um die erforderliche Sinterfähigkeit des ausgeformten Formkörpers (Grünling) zu gewährleisten,
werden Ausgangsmaterialien bzw. kalziniertes Pulver aufgemahlen und in einer Gummilochplatte
zu Tabletten isotrop verdichtet, um anschließend die so gewonnenen Tabletten zu brechen.
Hierzu werden die Ausgangsmaterialien bzw. das homogenisierte Pulver in Ausnehmungen
einer vorzugsweise aus Silikonkautschuk bestehende Gummilochplatte eingebracht und
in dieser isotrop verdichtet, wobei zur Gewinnung optimaler Ergebnisse die Ausnehmungen
ein Volumen aufweisen sollten, das in etwa 5 bis 30% des Volumens der Gummiplatte
entspricht.
[0017] Das durch das Brechen der Tabletten gewonnene isotrope Preßgranulat weist in etwa
einen Durchmesser von 100 µm auf. Dabei ist jedes Granulatkorn aus 100 000 bis 10
000 000 Primärteilchen isotrop aufgebaut, welches vor dem Verdichten eine Rütteldichte
von vorzugsweise zwischen 0,4 und 1 g/cm³ aufweist. Das hergestellte Preßgranulat
weist ein hervorragendes Fließverhalten auf, wobei die Schüttdichte vorzugsweise 0,8
g/cm³ beträgt.
[0018] Vorzugsweise wird als Pulver zum Herstellen des topfförmigen Körpers ein quasi cogefälltes
Pulver verwendet, das kalziniert, aufgemahlen, anschließend zu Körpern wie Tabletten
isotrop verpreßt wird, wobei die Körper sodann zur Gewinnung eines isotropen Preßgranulats
aufgebrochen werden. Unter quasi co-gefällt wird dabei verstanden, daß es sich bei
der Ausgangssubstanz um eine Suspension und nicht um eine Lösung von ALO(OH) handelt.
[0019] Das in den Zwischenraum zwischen dem Kern und dem Matrizeneinsatz eingefüllte Granulat
wird zu dem hohlzylindrischen Körpern in einem Umfang verdichtet, daß dieser eine
Dichte aufweist, die in etwa 30% bis 70% der theoretischen Dichte des fertiggesinterten
Körpers entspricht.
[0020] Sofern der Körper aus β''-Aluminiumoxid besteht, sollte die Dichte des Körpers nach
dem Verdichten, also die Dichte des Grünlings nach dem Pressen, zwischen 1,4 und 1,8
g/cm³, vorzugsweise in etwa 1,6 g/cm³ betragen.
[0021] Um optimale Herstellungsbedingungen zu erzielen und kurze Taktzeiten zur Herstellung
von Formkörpern sicherzustellen, ist des weiteren vorgesehen, daß das Pressen und
Ausformen des Körpers räumlich voneinander getrennt erfolgt.
[0022] Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich nicht nur
aus den Ansprüchen, den diesen zu entnehmenden Merkmalen - für sich und/oder in Kombination
-, sondern auch aus der nachfolgenden Beschreibung eines der Zeichnung zu entnehmenden
Ausführungsbeispiels.
[0023] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine prinzipielle Anordnung zum Pressen eines topfförmigen Körpers und
- Fig. 2
- eine Prinzipdarstellung des nach Fig. 1 gepreßten und auszuformenden Körpers.
[0024] Nachstehend wird die erfindungsgemäße Lehre anhand eines einseitig geschlossenen
hohlzylindrischen Körpers aus β''-Aluminiumoxid als Festkörperelektrolyt für insbesondere
eine Natrium-Schwefel-Batterie beschrieben, ohne daß hierdurch eine Beschränkung erfolgt.
Vielmehr ist die Erfindung überall dort einzusetzen, wo topfförmige Körper aus einem
Pulvergemisch aus Oxidkeramik hergestellt werden sollen.
[0025] Um einen topfförmigen Festkörperelektrolyten aus β''-Aluminiumoxid herzustellen,
wurde ein homogenes Gemisch bestehend aus AlO(OH) sowie Na- und Li-Verbindungen bei
in etwa 1450°C vorzugsweise an Luft über zwei Stunden kalziniert. Dabei wurden die
Gewichtsverhältnisse der Al-Na- und Li-Verbindungen so gewählt, daß sich nach der
Kalzination zu mehr als 98 Gewichtsprozent eine β''-Phase mit der chemischen Zusammensetzung
Na
1,67 Al
10,67 Li
0,33 O ₁₇ bildete. Der Rest wurde röntgenografisch als Natriumaluminat (NaAlO₂) ermittelt.
[0026] Das kalzinierte Pulver wurde sodann in einer Attritormühle über einen Zeitraum von
vorzugsweise mehr als 10 Stunden, vorzugsweise von 15 Stunden lang aufgemahlen, um
eine mittlere Korngröße im Bereich von 1,1 µm zu erzielen. Nach dem Abtrennen der
Mahlkugeln wurde das Pulver bei vorzugsweise etwas mehr als 100°C, vorzugsweise 105°C
getrocknet. Sodann wurde das Pulver in eine Gummilochplatte aus Silikonkautschuk bei
einem Druck von 300 bar zu Tabletten mit 5,5 mm Höhe und 5 mm Durchmesser isotrop
verdichtet. Dabei betrug das Füllvolumen der Gummilochplatte in etwa 5 bis 30 Volumen%
der Lochplatte selbst.
[0027] Nach dem isotropen Verpressen wurden die Tabletten in einer Prallmühle zerkleinert,
wodurch ein isotropes Granulat mit einer mittleren Korngröße im Bereich von 100µm
gewonnen wurde. Jedes Granulatkorn ist dabei im Mittel aus etwa 1 000 000 angeordneter
Primärteilchen aufgebaut. Es ergab sich ein hervorragendes Fließverhalten, eine Voraussetzung,
um bei der Herstellung des Festkörperelektrolyten enge Formtoleranzen einzuhalten
bzw. Verwerfungen und Risse beim Sintern zu vermeiden.
[0028] Um den Festkörperelektrolyten zu pressen und auszuformen wird vom prinzipiellen Aufbau
eine Vorrichtung benutzt, die den Fig. 1 und 2 zu entnehmen ist. Dabei erfolgt räumlich
getrennt zueinander einerseits das Pressen (Fig. 1) und in einer zweiten Arbeitsstation
das Ausformen (Fig. 2).
[0029] Die Vorrichtung zum Pressen bzw. Verdichten des Granulatpulvers umfaßt einen Matrizeneinsatz
(10), der von einer Matrize (12) in Form eines Hohlzylinders aufgenommen wird. Der
hohlzylindrische Matrizeneinsatz (10) besteht selbst aus mehreren, vorzugsweise 4
Matrizenteilen (14, 16), die allumseitig bündig ineinander übergehen. Der Matrizeneinsatz
(10) begrenzt einen Hohlraum (18), in dem sich ein Kern (20) erstreckt. Der Kern (20)
besteht aus einem Metalldorn (22), der von einer Gummimembran umgeben ist und der
bodenseitig (Bereich 24) dicht mit dieser verbunden ist.
[0030] In den zwischen dem Kern (20), also der Gummimembran (26) und dem Matrizeneinsatz
(10) bis zu dessen oberer Fläche (28) ausgebildeten Zwischenraum (30) wird nun über
einen Fülltrichter (32) Granulatpulver (34) eingefüllt. Dabei kann die Vorrichtung
in eine Rüttelbewegung versetzt werden, damit das Granulatpulver (34) im erforderlichen
Umfang den Zwischenraum (30) ausfüllt. Überflüssiges Granulatpulver (34) wird durch
Überstreichen der Oberseite (28) des Matrizeneinsatzes (10) entfernt.
[0031] Sodann wird der Matrizeneinsatz (10) von einem Stempel (68) abgedeckt, um anschließend
das Granulatpulver (34) von innen nach außen vom Kern (20) her zu verdichten.
[0032] Hierzu weist der Stahldorn (22) Fluidaustrittsöffnungen auf, die von einer Zentralbohrung
(36) und mit dieser verbundene Radialbohrungen (38, 40) ausgehen. Ferner sind die
Austrittsöffnungen über Ring und Spiralnuten untereinander verbunden, so daß sich
das über die Zentralbohrung (36) und die Radialbohrungen (38), (40) in den Zwischenraum
zwischen dem Stahldorn (22) und der Gummimembran (26) austretende Fluid gleichmäßig
verteilt und somit das Granulatpulver (34) in die gewünschte topfförmige Geometrie
verpreßt werden kann. Vorzugsweise erfolgt der Druckaufbau mit Öl.
[0033] Nachdem das Granulatpulver (34) verdichtet ist, erfolgt ein Druckabbau. Gleichzeitig
wird der auf der Fläche (28) abgestützte Stempel hochgefahren und der Kern (20) abgesenkt.
[0034] Um den in dem Matrizeneinsatz (10) verbleibenden Preßling (Grünling) (42) auszuformen,
wird der Matrizeneinsatz (10) mit der Matrize (12) in einer Ausform- oder Ausstoßposition
verschoben (Fig. 2), die räumlich getrennt zu der Preß- bzw. Formstation (Fig. 1)
angeordnet ist.
[0035] Um den Preßling (42) auszustoßen, ist eine Doppelstempelanordnung (44) vorgesehen,
die aus koaxial zueinander angeordnetem Innenstempel (46) und Außenstempel (48) besteht.
[0036] Zum Ausformen wird zunächst der Innenstempel (46) bis unmittelbar unterhalb des Preßlings
bewegt. Anschließend werden der Innenstempel (46) und der Außenstempel (48) zum gemeinsamen
Ausstoßen des vorzugsweise vierfach geteilten Matrizeneinsatzes (10) mit dem Preßling
(42) synchron nach oben gefahren. Dabei ist die Matrize (12) mit dem Matrizeneinsatz
(10) koaxial zu einer Ausformaufnahme (50) angeordnet, die oberhalb der Matrize (12)
angeordnet ist.
[0037] Um sicherzustellen, daß beim Ausformen des Preßlings (42) die Teile (14), (16) des
Matrizeneinsatzes (10) gleichzeitig und von der Außenfläche des Preßlings (42) gleichermaßen
radial entfernt werden, sind folgende konstruktive Maßnahmen vorgesehen.
[0038] Wie die zeichnerischen Darstellungen verdeutlichen, weist der Matrizeneinsatz (10)
einen umlaufenden vorstehenden ringförmigen Rand (52) auf. Bodenseitig ist der Matrizeneinsatz
(10) angeschrägt (Schrägfläche 54). Die oberhalb der Matrize (12) und koaxial zu dessen
Längsachse (56) angeordnete Ausformaufnahme (50) weist einen Innendurchmesser auf,
der gleich dem Außendurchmesser des oberen Randes (52) ist. Wird folglich der Matrizeneinsatz
(10) über den Außenstempel (48) der Doppelstempelanordung (44) in die Ausformaufnahme
(50) verschoben, so wird der Matrizeneinsatz (10) einerseits umfangswandig von der
Matrize (12) und andererseits von der Ausformaufnahme (50) geführt aufgenommen. Hierzu
weist erwähntermaßen die Ausformaufnahme (50) einen Innendurchmesser auf, der gleich
dem Außendurchmesser des ringförmigen Randes (52) des Matrizeneinsatzes ist, dessen
außerhalb des Randes (52) und des Bodenbereichs vorhandener zylindrischer Abschnitt
(58) einen Außendurchmesser hat, der gleich oder nur geringfügig geringer als der
Innendurchmesser der Matrize (12) ist.
[0039] Vorzugsweise ist zwischen der Ausformaufnahme (50) und dem Rand (52) bzw. dem zylindrischen
Abschnitt (58) des Matrizeneinsatzes (10) und der Matrize (12) ein Spalt ausgebildet,
der im Bereich zwischen 10 und 100 µm liegt.
[0040] Ferner verdeutlicht die zeichnerische Darstellung der Fig. 2, daß die Ausformaufnahme
(50) in ihrem oberen Randbereich (60) konisch erweitert ist. Dabei verläuft der konisch
erweiterte Bereich (60) in einem Abstand zu einem den Rand (52) des Matrizeneinsatzes
(10) aufnehmenden und eine Stufe bildenden Abschnitt (62) der Matrize (12), der gleich
dem Abstand zwischen dem ringförmigen Rand (52) und dem abgeschrägten Bodenbereich
(54) des Matrizeneinsatzes (10) ist. Dieser Abstand ist in der Zeichnung mit b gekennzeichnet.
[0041] Die Ausformaufnahme weist des weiteren parallel zur Längsachse (56) verlaufende Magnete
(64), (66) auf, durch die die Teile (14), (16) des Matrizeneinsatzes (10) dann spontan
radial nach außen von dem Preßling (42) weggezogen werden, wenn der Matrizeneinsatz
(10) mit seinem abgeschrägten Bodenbereich (54) in den Bereich der Stufe (52) gelangt.
Aufgrund der aufeinander abgestimmten Abmessungen gelangt nämlich in diesem Moment
auch der ringförmige Rand (52) in den Bereich der konischen Erweiterung (60) der Ausformaufnahme
(50), wodurch ein neigungsfreies radiales Abziehen der Matrizeneinsatzteile (14),
(16) von dem Preßling (42) erfolgt. Dies wiederum stellt sicher, daß auf den hohlen
Preßling (42) keine zu Verformungen führenden Kräfte einwirken können, die sich beim
anschließenden Sintern durch Risse oder Verwerfungen bemerkbar machen könnten.
[0042] Dieses plötzliche aufgrund der vorgesehenen Geometrieabstimmungen sowohl von dem
Matrizeneinsatz (10) als auch von der Matrize (12) und der Ausformaufnahme (50) erfolgende
radiale Wegziehen der Matrizeneinsatzteile (14), (16) von dem Preßling (42) kann als
spontanes Wegziehen vom Preßling (42) bezeichnet werden.
[0043] Dieses Wegziehen erfolgt dabei stetig, da der Öffnungswinkel α im Bereich der konischen
Erweiterung (60) der Ausformaufnahme (50), an den sich die untere Kante des ringförmigen
Randes (52) des Matrizeneinsatzes (10) abstützt mit dem Neigungswinkel α im Bodenbereich
(54) des Matrizeneinsatzes (10) übereinstimmt. Der abgeschrägte Bodenbereich (54)
gleitet dabei entlang des unteren Rands der stufenförmigen Aufnahme (62) der Matrize
(10).
[0044] Sobald die Matrizeneinsatzteile (14), (16) im erforderlichen Abstand a von dem Preßling
(42) zurückgezogen sind, wird allein der Innenstempel (46) weiter angehoben, um den
Preßling (42) zugänglich zu machen.
[0045] Um in hinreichendem Umfang das gleichmäßige radiale Abziehen der Teile (14), (16)
des Matrizeneinsatzes (10) sicherzustellen, ohne daß auf dessen Ausrichtung zu den
Magneten (64, 66) zu achten ist, sind in der Ausformaufnahme (50) vorzugsweise 8 Magnete
(64), (66) gleichmäßig verteilt angeordnet.
[0046] Anschließend wird der Preßling (42) an Luft bei einer maximalen Temperatur von 1605°C
gesintert. Dabei erfolgt eine isotrope Schrumpfung von ca. 23% (axial und radial),
ohne daß sich Verwerfungen oder Risse ausbilden.
[0047] Um beim Sintern ein druckloses Entweichen von Feuchtigkeit und Luft aus dem Preßling
(42) zu ermöglichen, ist vorgesehen, daß das Granulatpulver (34) beim Pressen in einem
Umfang verdichtet wird, daß sich eine Dichte ergibt, die in etwa 30 bis 70%, vorzugsweise
50% der theoretischen Dichte entspricht.
[0048] Festkörperelektrolyten der eingangs beschriebenen Zusammensetzung zeigten folgende
Eigenschaften:
| Dichte: |
3,23 g/cm³ |
| 98,2% der theoretischen Dichte |
| Biegefestigkeit: |
347 MPa |
| Weibull-Modulus: |
15,3 |
| Spezifischer elektrischer Widerstand bei 380°C: |
4,3 Ω cm |
| Gefüge bzw. Körnung: |
< 6 µm |
| β''-Phasenanteil: |
99% |
1. Vorrichtung zur Herstellung eines topfförmigen Körpers (42) aus einem Pulvergemisch
(34) aus Oxidkeramik, insbesondere eines einseitig geschlossenen hohlzylindrischen
Körpers aus β''-Aluminiumoxid als Festkörperelektrolyten für vorzugsweise eine Natrium-Schwefel-Batterie,
mit einem mit Pulvergemisch füllbaren Zwischenraum (30), der zwischen einem aus mehreren
Teilen (14, 16) bestehenden Matrizeneinsatz (10) und einem in diesen hineinragenden
eine Verdichtung des Pulvergemischs (34) von innen nach außen hervorrufenden Kern
(20, 22, 26) ausgebildet ist, wobei zum Ausformen des topfförmigen Körpers die Teile
des Matrizeneinsatzes radial nach außen bewegbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Ausformen des topfförmigen Körpers (42) der Matrizeneinsatz (10) in einer
Ausformaufnahme (50) angeordnet ist, in der die Teile (14, 16) des Matrizeneinsatzes
unter gleichmäßiger Beanstandung zum Umfang des topfförmigen Körpers (42) radial nach
außen ziehbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Ausformaufnahme (50) in axialer Richtung des Matrizeneinsatzes (10) verlaufende
die Teile (14, 16) des Matrizeneinsatzes radial nach außen ziehende Magnete (64, 66)
angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der von einer Matrize (12) aufgenommene Matrizeneinsatz (10) einen oberen gegenüber
seiner Umfangsfläche vorstehenden umlaufenden ringförmigen Rand (52) und bodenseitig
einen in Richtung dessen Boden sich verjüngenden Bodenbereich (54) aufweist, daß die
Ausformaufnahme (50) einen dem Rand angepaßten Durchmesser aufweist und daß sowohl
der Matrizeneinsatz als auch die Ausformaufnahme jeweils eine umlaufende Erweiterung
(60, 62) mit einem Abstand b zueinander aufweisen, der gleich dem Abstand zwischen
dem ringförmigen oberen Rand und dem angeschrägten Bodenbereich ist.
4. Vorrichtung nach zumindest Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Innenwandung der Ausformaufnahme (50) und Außenfläche des umlaufenden
Randes (52) des Matrizeneinsatzes (10) einen Spalt vorzugsweise zwischen 10 µm und
100 µm ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach zumindest Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die dem angeschrägten Bodenbereich (54) des Matrizeneinsatzes (10) zuordbare Erweiterung
(62) stufenförmig ausgebildete Aufnahme für den umlaufenden Rand (52) des Matrizeneinsatzes
(10) in der Matrize (12) angeordneter Position ist.
6. Vorrichtung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Ausformen des Körpers (42) der Matrizeneinsatz (12) über einen einen Innen-
und einen Außenstempel (46, 48) umfassenden Doppelstempel (44) in die Ausformaufnahme
(50) einbringbar ist, wobei der ausgeformte Körper nach Entfernen der Matrizeneinsatzteile
(14, 16) von dem Innenstempel (46) abgestützt ist.
7. Vorrichtung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der den mit dein Pulvergemisch (34) füllbare Innenraum (30) begrenzende Kern (20)
aus einem Metalldorn (22) mit diesen umgebender Membran (26) besteht, daß der Metalldorn
mehrere Fluidaustrittsöffnungen aufweist, die über in dein Metalldorn peripher verlaufende
Kanäle verbunden sind, und daß der Metalldorn vorzugsweise eine zentrale Bohrung (36)
und von dieser ausgehende Radialbohrungen (38, 40) aufweist, die über die Kanäle bildende
Ring- und sich kreuzende Spiralnuten verbunden ist.
8. Verfahren zum Herstellen eines topfförmigen Körpers (42) aus einem Pulvergemisch (34)
aus Oxidkeramik, insbesondere eines einseitig geschlossenen hohlzylindrischen Körpers
aus β''-Aluminiumoxid als Festkörperelektrolyt für z. B. eine Natrium-Schwefel-Batterie,
wobei das Pulvergemisch in einen den Körper vorgebenden, zwischen einem Hohlraum eines
aus mehreren Teilen (14), (16) bestehenden Matrizeneinsatzes (10) und einem in diesen
hineinragenden Kern (20) gebildeten Zwischenraum (30) gefüllt, von dem Kern her verdichtet,
durch radiales Auseinanderbewegen der Teile des Matrizeneinsatzes ausgeformt und sodann
gesintert wird, wobei zur Gewinnung des Pulvergemisches Ausgangsmaterialien bzw. homogenisiertes
Pulver zumindest verdichtet und aufgebrochen werden bzw. wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Ausformen des Körpers (42) die Teile (14, 16) des Matrizeneinsatzes (10) gleichzeitig
vom Körper (42) über dessen gesamte Umfangsfläche weg entfernt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Teile (14, 16) des Matrizeneinsatzes (10) parallel zur Umfangsfläche des Körpers
(42) verlaufend, von diesem vorzugsweise magnetisch bzw. elektromagnetisch weggezogen
werden.
10. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausgangsmaterialien bzw. das Pulver nach deren bzw. dessen Kalzination zu
Tabletten isotrop verdichtet werden bzw. wird, wobei vorzugsweise durch das Brechen
der Tabletten gewonnenes Pulvergemisch in Form von Preßgranulat im Mittel aus 100
000 bis 10 000 000 Primärteilchen isotrop aufgebaut ist.
11. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Pulver bzw. die Ausgangsmaterialien in Ausnehmungen einer vorzugsweise aus
Silikonkautschuk bestehenden Gummilochplatte eingebracht und isotrop verdichtet wird
bzw. werden, wobei die Ausnehmungen ein Volumen aufweisen, das in etwa 5 bis 30% des
Volumens der Gummiplatte entspricht.
12. Verfahren nach zuminedest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das isotrope Granulat vor dem Einbringen und Verdichten in dem Zwischenraum (30)
eine Rütteldichte zwischen 0,4 und 1 g/cm³ aufweist, insbesondere die Rütteldichte
des in den Zwischenraum (30) einzubringenden Pulvergemischs in etwa 0,8 g/cm³ beträgt.
13. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Körper (42) nach dessen Ausformung eine Dichte aufweist, die in etwa 30 bis
70% der theoretischen Dichte des gesinterten Körpers entspricht, wobei insbesondere
bei aus β''-Aluminiumoxid bestehendem Körper dessen Dichte nach dem Ausformen zwischen
1,4 und 1,8 g/cm³, vorzugsweise etwa 1,6 g/cm³ beträgt.