[0001] Die Erfindung betrifft ein Schloß für Türen, Fenster od. dgl. gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1. Ein solches Schloß ist aus DE-A-4 0140 43 bekannt.
[0002] Das bekannte Schloß besitzt einen Schließzylinder, durch den die Drehbewegung des
Schlüssels unter Zwischenschaltung mehrerer Zahnräder auf einen Treibstangenanschlußschieber
übertragen wird. Das Übertragungsverhältnis ist derart, daß der volle Riegelvorschub
durch eine Drehung des Schlüssels um 540° bewirkt wird.
[0003] Ein Teil des Treibstangenanschlußschiebers ist als Zahnstange ausgebildet. Diese
Zahnstange kämmt mit einem Zahnkranzabschnitt eines um einen ortsfesten Zapfen drehbaren
Steuerhebels. Der Steuerhebel weist einen Steuerarm auf, der in eine Ausnehmung des
Riegelschwanzes eingreifen kann. Im Treibstangenanschlußschieber,angrenzend an den
Zahnstangenabschnitt, ist ein Nischenabschnitt ausgebildet. Auf diese Art wird erreicht,
daß beim Verschließen des Schlosses zuerst eine zusätzlich vorgesehene Falle und die
Treibstangen bewegt werden können, bevor der Zahnkranzabschnitt in Eingriff mit dem
Zahnstangenabschnitt des Treibstangenübertragungsschiebers kommt und über den Steuerhebel
und den Steuerarm in die Schließstellung bewegt wird. Zweck dieser verzögerten Bewegung
des Riegels ist es, zuerst das Fenster genau auszurichten, bevor der Riegel für das
endgültige Schließen einrastet. Zusätzlich zu dem Schließzylinder weist das bekannte
Schloß einen über eine Nuß wirkenden Griff auf, mittels dessen die Falle bewegt werden
kann.
[0004] Bei diesem Stand der Technik wird im täglichen Gebrauch das Fenster ausschließlich
über den Griff und die Falle geschlossen. Nur wenn, z.B. für eine Reise, das Fenster
längere Zeit geschlossen bleiben soll, wird mittels des Schlüssels der Riegel in die
Schließstellung bewegt. Dazu ist eine relativ große Drehung des Schlüssels, etwa 540°,
nötig.
[0005] Bei anderen auf dem Markt erhältlichen Schlössern ist es üblich, einen Treibstangenanschlußschieber
mittels eines Griffes und ggf. einer Übersetzung zu bewegen. Die Drehung des Griffes
ist üblicherweise auf weniger als 180° beschränkt. Um einen Riegel quer zur Bewegungsrichtung
des Treibstangenanschlußschiebers zu verschieben, ist im Treibstangenanschlußschieber
ein z-förmiger Schlitz vorzusehen, in den ein mit dem Riegel verbundener Stift eingreift.
[0006] Das schräg verlaufende Mittelstück des Z-förmigen Schlitzes bestimmt das Ausmaß des
Riegelhubs relativ zu dem vom Dornmaß bestimmten Hub des Treibstangenschiebers. Um
bei einer kleinen Bewegung des Treibstangenanschlußschiebers einen hinreichend großen
Riegelhub zu erhalten, muß der schräge Schlitz sehr stark geneigt sein. Dies aber
ist für die Kraftübertragung unerwünscht.
[0007] Um die Verschiebung des Treibstangenanschlußschiebers zu vergrößern, müßte entweder
der Griff um einen großeren Winkel gedreht werden, oder ein entsprechend aufwendiges
Getriebe muß zwischen Griff und Treibstangenanschlußschieber angebracht werden. Dies
ist aus konstruktiven und Platzgründen unerwünscht.
[0008] Die Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein gattungsgemäßes Schloß zu schaffen, das
mittels eines Handgriffes und bei möglichst kleinem Dornmaß einen möglichst großen
Riegelhub bewirkt.
[0009] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Schloß für Türen oder Fenster gemäß dem
Anspruch 1 gelöst. Die Unteransprüche enthalten weitere vorteilhafte Ausgestaltung
des erfindungsgemäßen Schlosses.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß der mit
dem Zahnrad verbundene Arm in der Schließstellung des Riegels parallel zur Verschieberichtung
des Riegels in Flucht mit dem Drehzentrum des Zahnrades liegt. Dies hat den Vorteil,
daß durch von außen auf den Riegel angewendete Kraft kein Drehmoment am Zahnrad entsteht.
Somit wird sichergestellt, daß es nicht möglich ist, den Riegel von außen gewaltsam
zu öffnen.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand Zeichnungen beschrieben. Dabei
zeigt:
Fig. 1 einen Querschnitt durch das erfindungsgemäße Schloß mit dem Riegel in Schließstellung;
Fig. 2 denselben Querschnitt mit zurückgezogenem Riegel;
Fig. 3 einen etwas vergrößerten Schnitt durch das Schloß aus Fig. 1 entlang der Linie
III-III.
[0012] In dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel ist eine Nuß 1, die mittels eines
nicht gezeigten Handgriffs mit Dorn gedreht werden kann und mittels eines Nußarmes
5 und einer Nocke 6 wirkmäßig mit einem lotrecht verschiebbaren Schieber 15 verbunden
ist. An dem Schieber 15 ist eine Zahnstange 17 angeformt, die mit einem Zahnrad 19
kämmt, das um eine ortsfeste Achse 21 drehbar gelagert ist. Ein mit dem Zahnrad 19
drehfest verbundener Arm 23 trägt an seinem Ende einen Stift 25, der in einen vertikal
verlaufenden Schlitz 29 eingreift, der am Riegelschwanz eines horizontal verschiebbaren
Riegels 27 ausgebildet ist.
[0013] An der Nuß 1 ist zusätzlich ein Fallen-Betätigungsarm 33 angebracht, der auf eine
Falle 9 wirkt. Die Falle 9 ist durch die Feder 7 vorgespannt.
[0014] Der Fallen-Betätigungsatm 33 weist an sich bekannte Mittel auf, die es ermöglichen,
daß die Falle 9, nachdem sie zurückgezogen wurde, automatisch wieder hervorspringt,
ohne den Griff mitzubewegen.
[0015] Zusätzlich ist ein Schließzylinder 31 im Schloß vorgesehen. Der Schließzylinder 31
ist im gezeigten Beispiel so ausgebildet, daß im gesperrten Zustand des Schließzylinders
31 eine Verschiebung des Schiebers 15 und damit auch des Riegels 27 verhindert wird.
[0016] An den Enden des Schiebers 15 können Treibstangen (nicht gezeigt) angekoppelt sein.
[0017] In Fig. 2 ist zu erkennen, daß durch Bewegung der Nuß 1 die Falle 9 zurückgezogen,
der Schieber 15 nach oben bewegt und der Riegel 27 aus der Schließstellung in die
zurückgezogene Stellung bewegt wird.
[0018] Fig. 3 zeigt im Querschnitt, wie das Zahnrad 19 und der Arm 23 zur gemeinsamen Rotation
um das Drehzentrum 21 angeordnet sind. Auch ist zu erkennen, wie der Stift 25 in die
Ausnehmung 29 am Ende des Riegels 27 eingreift.
[0019] Die Funktionsweise des Schlosses ist die folgende: mittels Handgriff und Dorn wird
die Nuß 1 um einen Winkel, der im gezeigten Ausführungsbeispiel ca. 30° beträgt, gedreht.
Die daraus resultierende Bewegung des Schiebers 15 ist durch die wirksame Hebelarmlänge
des Nußarmes 3 vorgegeben, die durch die Forderung nach einem kleinen Dornmaß begrenzt
ist. Um dennoch einen ausreichenden Riegelvorschub zu erzielen, ist das Umlenkgetriebe,
bestehend aus Zahnrad 19 und Arm 23 vorgesehen, dessen Übersetzungsverhältnis vom
Verhältnis des Durchmessers des Zahnrades 19 zur Länge des Arms 23 bestimmt wird und
geeignet gewählt werden kann. Durch die Bewegung des Schiebers 15 wird im gezeigten
Ausführungsbeispiel das Zahnrad 19 um 180° gedreht. Dabei schwenkt der Arm 23 aus
einer Lage parallel zur Verschiebungsrichtung des Riegels 27 und fluchtend mit dem
Drehzentrum 21 des Zahnrades 19 im Uhrzeigersinn in eine Öffnungsstellung, in der
der Arm 23 wieder parallel zur Verschiebungsrichtung des Riegels 27 und fluchtend
mit dem Drehzentrum 21 des Zahnrades 19 ausgerichtet ist. Auf diese Art wird der maximale
Hub ausgeschöpft.
Wird der Stift zurückgedreht (gegen den Uhrzeigersinn) so läuft der Vorgang rückwärts
ab, und der Riegel 27 wird zurückgezogen. Das Schloß ist entriegelt.
Bei der Drehung des Zahnrades 19 bleibt der Stift 25 ständig in Eingriff mit dem Schlitz
29.
1. Schloß für Türen oder Fenster, mit einem aus einer Öffnungsstellung in eine Schließstellung
ausschiebbaren Riegel (27), einem senkrecht zur Verschieberichtung des Riegels (27)
verschiebbar gelagerten Schieber (15), einem Betätigungsmittel (1) zum Verschieben
des Schiebers (15), und einem den Schieber (15) mit dem Riegel (27) verbindenden Umlenkgetriebe
(19, 21, 23), umfassend ein ortsfest drehbar gelagertes Zahnrad (19), das mit einer
am Schieber (15) angeordneten Zahnstange (17) kämmt, und einen mit dem Zahnrad (19)
verbundenen Arm (23), dessen Ende (23b) am Riegel (27) in Wirkeingriff steht,
dadurch gekennzeichnet, daß das Betätigungsmittel (1) als eine mittels Handgriff drehbare Nuß mit einem am
Schieber (15) angreifenden Nußarm (5) ausgebildet ist und daß das Übertragungsverhältnis
des Umlenkgetriebes (19, 21, 23) derart ist, daß eine Nußdrehung um weniger als 90°
den vollen Riegelaushub in die Öffnungsstellung bewirkt.
2. Schloß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Nußdrehung für den Riegelaushub ca. 30° beträgt.
3. Schloß nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schieber (15) mit mindestens einer durch die Nußdrehung verschiebbaren Treibstange
verbunden ist.
4. Schloß nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Arm (23) mit dem Zahnrad (19) starr verbunden ist, und daß der Riegel (27)
ein senkrecht zu seiner Verschieberichtung verlaufenden Schlitz (29) aufweist, in
den ein am Ende des Armes (23) angeordneter Stift (25) eingreift.
5. Schloß nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß in der Schließstellung des Riegels (27) der Arm (23) parallel zur Verschieberichtung
des Riegels (27) in Flucht mit dem Drehzentrum (21) des Zahnrades (19) liegt.
6. Schloß nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß eine federbelastete Falle (9) vorgesehen ist, die durch Drehung der Nuß (1) betätigbar
ist.
7. Schloß nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß ein durch einen Schlüssel betätigbarer Schließzylinder (31) vorgesehen ist, wobei
Mittel, die in gesperrtem Zustand des Schließzylinders (31) eine Verschiebung des
Schiebers (15) verhindern, vorgesehen sind.
8. Schloß nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Drehung des Zahnrades (19) zum Verschieben des Riegels (27) zwischen seinen
Endstellungen 180° beträgt.