[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Druckgasschalter, der die Merkmale im Oberbegriff
des Anspruchs 1 aufweist.
[0002] Ein Druckgasschalter dieser Art ist aus der DE-A-39 42 489 bekannt. Sein mit einem
beweglichen ersten Kontaktstück mitbewegter Pumpzylinder umschliesst eine ein konstantes
Volumen aufweisende Blaskammer und einen ebenfalls vom Pumpzylinder umschlossenen
und mit der Blaskammer über ein Rückschlagventil verbundenen Pumpraum. Das Pumpvolumen
des Pumpraums ist mittels eines im Pumpzylinder angeordneten Kolbens beim Ausschalten
reduzierbar, um Löschgas zum Aufbau von Blasdruck durch das Rückschlagventil in die
Blaskammer zu pumpen. Bei einem Ausschalthub ist der Pumpkolben durch einen in Strecklage
arretierten Kniehebel in einer derart bemessenen Stellung festgehalten, dass das Pumpvolumen
mit Erreichen der für die Lichtbogenlöschung mindestens erforderlichen Distanz zwischen
den Kontaktstücken gegen Null geht. Unmittelbar nach Erreichen dieser Kontaktstellung
wird die Arretierung gelöst, so dass sich nun der Pumpkolben zusammen mit dem Pumpzylinder
in Ausschaltrichtung bewegen kann, bis das bewegliche erste Kontaktstück die Ausschaltstellung
erreicht hat. Beim Einschalten zieht der im Pumpraum dabei aufgebaute Unterdruck den
Pumpkolben in Richtung der Einschaltbewegung, bis sich der Kniehebel wieder in Strecklage
befindet und dort wieder arretiert ist. Ein Belüftungsventil im Pumpkolben muss dazu
derart federbelastet sein, dass es erst nach Erreichen der Arretierstellung öffnet,
um das Pumpvolumen mit Löschgas wieder zu füllen. Bei diesem bekannten Druckgasschalter
ist das Rückführen des Pumpkolbens in die arretierte Stellung beim Einschalten nicht
sichergestellt. Nehmen aus irgendwelchen Gründen, beispielsweise vergrösserter Reibung,
die dazu notwendigen Kräfte zu, kann das Belüftungsventil vorzeitig öffnen. Der Pumpkolben
kann sich dann in Einschaltstellung des Druckgasschalters in beliebiger, nicht arretierter
Stellung befinden, was zur Folge hat, dass bei der nächsten Ausschaltung bei Trennung
der Kontaktstücke kein Blasdruck aufgebaut ist. Da das Belüftungsventil federbelastet
sein muss, ist auch beim Einschalten immer eine entsprechende Differenz zwischen dem
Druck im Pumpvolumen und dem Druck im Umgebungsraum vorhanden. Dies benötigt zusätzliche
Antriebsenergie.
[0003] Weiter ist in der DE-A-29 14 033 ein Druckgasschalter offenbart, dessen Pumpzylinder
nur einen Pumpraum umschliesst. Um zu Beginn eines Ausschalthubes die Antriebskraft
sozusagen ausschliesslich zur Beschleunigung der beweglichen Schalterteile zur Verfügung
zu haben und mit der Kompression des Löschgases erst gegen das Ende eines Hubabschnittes
einzusetzen, also wenn die beweglichen Schalterteile sich bereits in Bewegung befinden,
wird zu Beginn des Ausschalthubes der Pumpkolben gleichsinnig mit dem Pumpzylinder
bewegt. Anschliessend wird zur schnellen Kompression des Löschgases, um den Lichtbogen
kräftig beblasen zu können, die Bewegungsrichtung des Hubkolbens umgekehrt, so dass
er sich gegensinnig zum Pumpzylinder bewegt. Nach nochmaliger Bewegungsrichtungumkehr
bewegt er sich schliesslich wieder gleichsinnig mit dem Pumpzylinder. Zur Steuerung
des Pumpkolbens ist dieser über einen Kniehebel abgestützt, der über eine Schwinge
gesteuert wird, die einerends zum Kniegelenk und andernends an einer mit dem beweglichen
Schaltstück mitbewegten Stelle angelenkt ist. Zu Beginn des Ausschalthubes drückt
die Schwinge das Kniegelenk nach aussen, wodurch die bereits in Einschaltstellung
vorhandene Knicklage des Kniehebels noch verstärkt wird. Der Pumpkolben bewegt sich
dabei gleichsinnig mit dem Pumpzylinder. Anschliessend zieht die Schwinge das Kniegelenk
nach innen, wodurch die Knicklage vermindert wird. Dadurch bewegt sich der Pumpkolben
gegensinnig zum Pumpzylinder, bis der Kniehebel vollständig gestreckt ist, um das
Löschgas schnell zu komprimieren. Nach dem Ueberschreiten der Strecklage wird die
Knickung wieder verstärkt, wodurch sich der Pumpkolben gleichsinnig mit dem Pumpzylinder
bewegt. Sowohl in Einschalt- wie auch in Ausschaltstellung des beweglichen Schaltstücks
befindet sich der Pumpkolben annähernd in derselben Stellung.
[0004] Ein weiterer Druckgasschalter, dessen mit dem beweglichen Kontaktstück mitbewegter
Pumpzylinder sowohl eine Blaskammer als auch einen mit dieser über ein Rückschlagventil
verbundenen Pumpraum aufweist, ist aus der DE-A-24 38 635 bekannt. Um Löschgas zum
Aufbau von Blasdruck aus dem Pumpraum in die Blaskammer zu pumpen, wird zu Beginn
eines Ausschalthubes der, zusammen mit dem Blaszylinder den Pumpraum begrenzende Blaskolben
durch ein parallelogrammartiges Gestänge und eine als Kulisse wirkende Kontur des
beweglichen Kontaktstücks festgehalten und nachdem dieses Kontaktstück einen Hubabschnitt
durchlaufen hat, entriegelt, so dass es sich gleichsinnig mit dem Pumpzylinder bewegen
kann. Zwischen dem Pumpzylinder und dem Pumpkolben wirkt eine Feder, um beim Einschalten
das Pumpvolumen wieder zu vergrössern. Das Spannen der Feder gleichzeitig mit dem
Komprimieren des Löschgases erfordert vergrösserte Antriebskraft und erhebliche Antriebsenergie.
Ueberdies kann der Blaskolben beim Einschalten infolge Reibung mit dem Blaszylinder
mitgenommen werden, so dass bei der nächstfolgenden Ausschaltung keine Kompression
von Löschgas mehr möglich ist.
[0005] Es ist deshalb eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen gattungsgemässen Druckgasschalter
zu schaffen, der bei niedrigem Antriebsenergiebedarf einen zuverlässigen Aufbau von
Blasdruck sicherstellt.
[0006] Diese Aufgabe wird durch einen gattungsgemässen Druckgasschalter gelöst, der auch
die Merkmale im Kennzeichen des Anspruchs 1 aufweist.
[0007] Erfindungsgemäss ist die Bewegung des Pumpkolbens sowohl bei einem Ausschalt- als
auch bei einem Einschalthub zwangsläufig. Das gesteuerte Hin- und Herpendeln des Kniegelenks
um die Strecklage hält den Pumpkolben annähernd stillstehend, während der Pumpzylinder
zusammen mit dem beweglichen ersten Kontaktstück zu Beginn eines Ausschalthubes zur
Erzeugung von Blasdruck einen erheblichen Hubabschnitt durchläuft. Dieser beginnt
in Einschaltstellung und endet wenigstens annähernd bei der Kontakttrennstellung.
In vorteilhafter Weise wird der Pumpkolben bis kurz nach dem Erreichen der Kontakttrennstellung
annähernd stillgehalten. Dies beispielsweise etwa bis zu einer Stellung des ersten
beweglichen Kontaktstücks, die einer für die Lichtbogenlöschung wenigstens erforderlichen
Löschdistanz entspricht. Diese Löschdistanz ist bei Druckgasschaltern, infolge des
hohen Isolationsvermögens des unter Druck stehenden Gases für kleine Ströme besonders
klein. Nach dem Durchlaufen dieses Hubabschnitts wird der Pumpkolben etwa mit gleicher
oder grösserer Geschwindigkeit als der Pumpzylinder in Richtung gegen die Ausschaltstellung
bewegt. Infolge des durch die Reduktion des Pumpvolumens erzeugten Blasdrucks in der
Blaskammer, ist das Ausschalten kleiner Ströme bei kleinen Löschdistanzen sichergestellt.
Da die Reduktion des Pumpvolumens in etwa beim Trennen der Kontaktstücke beendet ist,
kann der beim Ausschalten grosser Ströme infolge der Lichtbogeneinwirkung erzeugte
grosse Blasdruck in der Blaskammer nicht auf den Antrieb des Druckgasschalters zurückwirken.
Dies erlaubt mit geringer Antriebsenergie auszukommen.
[0008] Besonders bevorzugte Ausbildungsformen des erfindungsgemässen Druckgasschalters sind
in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0009] Die Erfindung wird nun anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigen rein schematisch:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch einen Teil eines erfindungsgemässen Druckgasschalters in
Einschaltstellung;
- Fig. 2
- in gleicher Darstellung wie Fig. 1 den Druckgasschalter kurz nach dem Trennen der
beiden Kontaktstücke;
- Fig. 3
- in gleicher Darstellung wie Fig. 1 und 2 den Druckgasschalter in Ausschaltstellung;
- Fig. 4
- einen Schnitt entlang der Linie IV-IV durch den dort gezeigten Teil des Druckgasschalters;
und
- Fig. 5
- ein Diagramm, aus dem die Bewegung des Pumpkolbens in Abhängigkeit von der Bewegung
des beweglichen ersten Kontaktstücks und dem mit diesem mitbewegten Pumpzylinder hervorgeht.
[0010] Der in den Fig. 1-4 dargestellte Druckgasschalter weist ein bewegliches erstes Kontaktstück
10 auf, das am oberen Ende einer mittels eines nicht gezeigten Antriebs im Sinne des
Pfeiles O zum Ausschalten und umgekehrt im Sinne des Pfeiles I zum Einschalten verschiebbaren
Schaltstange 12 sitzt. Das erste Kontaktstück 10 wirkt mit einem feststehenden, rohrartig
ausgebildeten zweiten Kontaktstück 14 zusammen, das in der in der Fig. 1 gezeigten
Einschaltstellung des Druckgasschalters das ringartig ausgebildete erste Kontaktstück
10 durchgreift und in die rohrartige Schaltstange 12 eingreift. Die Ueberlappung der
beiden koaxial angeordneten Kontaktstücke 10,14 in Richtung der Schalterachse 16 ist
mit U bezeichnet.
[0011] Die Schaltstange 12 ist mit radialem Abstand von einem Pumpzylinder 18 umgriffen.
Dieser ist mittels eines rechtwinklig zur Schalterachse 16 angeordneten Zwischenbodens
20 an der Schaltstange 12 befestigt. Am dem ersten Kontaktstück 10 zugewandten Ende
des Pumpzylinders 18 ist ein Zylinderboden 22 angeformt, der vom Zwischenboden 20
beabstandet ist und zusammen mit diesem und dem Pumpzylinder 18 eine konstantes Volumen
aufweisende Blaskammer 24 umschliesst. Am Zylinderboden 22 ist eine das erste Kontaktstück
10 umgebende Blasdüse 26 befestigt, die mit der Blaskammer 24 strömungsverbunden ist.
[0012] Die Blasdüse 26 weist in ihrer Engstelle 28 einen lichten Querschnitt auf, der in
etwa dem Aussendurchmesser des zweiten Kontaktstücks 14 entspricht. Dadurch kann beim
Ausschalten des Druckgasschalters nur wenig oder kein Löschgas zwischen dem zweiten
Kontaktstück 14 und der Blasdüse 26 austreten, bis die Engstelle 28 ab dem zweiten
Kontaktstück 14 abgelaufen ist. Dies hilft zum Aufbau eines hohen Blasdrucks in der
Blaskammer 24 mit.
[0013] Auf der der Blaskammer 24 gegenüberliegenden Seite des Zwischenbodens 20 ist im Pumpzylinder
18 ein ringförmiger Pumpkolben 30 angeordnet, der radial aussen an der inneren Mantelfläche
des Pumpzylinders 18 und radial innen an der äusseren Mantelfläche der Schaltstange
12 gleitend aber gasdicht geführt ist. Der Pumpkolben 30 begrenzt zusammen mit dem
Pumpzylinder 18 und dem Zwischenboden 20 einen Pumpraum 32. Der Zwischenboden 20 weist
den Pumpraum 32 mit der Blaskammer 24 verbindende Durchlässe 34 auf, die mittels einer
schaltkammerseitig angeordneten und in Richtung der Schalterachse 16 über einen begrenzten
Weg freibeweglichen Ventilscheibe 36 verschlossen sind. Diese bildet zusammen mit
dem Zylinderboden 20 ein Rückschlagventil 38 mit einer Durchlassrichtung vom Pumpraum
32 in die Blaskammer 24.
[0014] In Richtung der Schalterachse 16 verlaufende Belüftungsdurchlässe 40 im Pumpkolben
30 sind pumpraumseitig von einer Belüftungsventilscheibe 42 überdeckt, welche mittels
Federn 44 in Schliessstellung vorgespannt gehalten ist. Das vom Pumpkolben 30 und
der Belüftungsventilscheibe 42 gebildete Belüftungsventil 46 dient dem Auffüllen des
Pumpraums 32 mit Löschgas, wenn dieser bezüglich dem Umgebungsraum 48 Unterdruck aufweist.
Dies ist insbesondere beim Einschalten des Druckgasschalters der Fall. Der Vollständigkeit
halber sei erwähnt, dass die in den Fig. 1-4 gezeigten Teile des Druckgasschalters
in allgemein bekannter Weise in einem den Umgebungsraum 48 begrenzenden, nicht gezeigten,
dichten Schaltergehäuse angeordnet sind.
[0015] Wie dies insbesondere auch aus Fig. 4 hervorgeht, ist der Pumpkolben 30 über vier,
in parallelen Bewegungsebenen sich bewegende Kniehebel 50 an einem feststehenden Tragteil
52 abgestützt. Auf einander gegenüberliegenden Seiten der Schaltstange 12 sind je
zwei der Kniehebel 50 versetzt aber, bezüglich einer in Richtung der Schalterachse
16 und rechtwinklig zu den Bewegungsebenen verlaufenden Ebene, gegengleich angeordnet,
so dass sich die betreffenden Kniehebel 50 aneinander vorbeibewegen können.
[0016] An der dem Pumpraum 32 abgekehrten Seite des Pumpkolbens 30 ist für jeden Kniehebel
50 ein Lagerauge 54 ausgebildet, an dem mittels eines Gelenkzapfens 56 das freie Ende
eines laschenartigen ersten Gliedes 58 des betreffenden Kniehebels 50 angelenkt ist.
Das Kniegelenk 50 am anderen Ende des ersten Gliedes 58 ist durch einen Gelenkzapfen
62 gegeben, an dem das als Doppellasche ausgebildete zweite Glied 64 des Kniehebels
50 angelenkt ist. Das freie Ende dieses zweiten Gliedes 64 ist mittels eines weiteren
Gelenkzapfens 66 an einem Lagerauge 68 angelenkt, das am Tragteil 52 befestigt oder
angeformt und somit unbeweglich ist.
[0017] Die Schaltstange 12 ist von einem Gelenkschaft 70 durchgriffen, an dem jeweils das
eine Ende einer ein Führungsglied 72 bildenden doppellaschenartigen Schwinge 72' angelenkt
ist, die andernends am Gelenkzapfen 62 des Kniegelenks 60 angelenkt ist.
[0018] Die Wirklänge der Schwinge 72', gemessen von der Achse des Gelenkschafts 70 zur Achse
des Gelenkzapfens 62, ist kürzer als die Ueberlappung U der beiden Kontaktstücke 10,14
in Einschaltstellung des Druckgasschalters. Vorzugsweise beträgt die Wirklänge der
Schwinge 72' 60 bis 80 % der Länge der Ueberlappung U.
[0019] Die Wirklängen der ersten und zweiten Glieder 58,64 sind grösser als jene der Schwinge
72'. Die Wirklänge des ersten Gliedes 58 ist wesentlich grösser, vorzugsweise mehr
als doppelt so lang wie die Wirklänge der Schwinge 72', wobei die Wirklänge des zweiten
Gliedes 64 vorzugsweise 1,2 bis 1,6 mal grösser ist als jene der Schwinge 72'.
[0020] Wie dies insbesondere aus den Fig. 1-3 erkennbar ist, befinden sich, in der Zeichnungsebene
gemessen, die zu den Bewegungsebenen der Kniehebel parallel ist, die am Pumpkolben
30 angeordneten Gelenkzapfen 56 in einem etwas kleineren Abstand zur Schalterachse
16 als die am Tragteil angeordneten Gelenkzapfen 66. Die in der Fig. 2 mit der strichpunktierten
Linie 50' angedeutete Strecklage des Kniehebels 50 steht somit zur Schalterachse 16
in einem kleinen spitzen Winkel von einigen, beispielsweise 4°. Dieser Winkel kann
aber auch etwas grösser, etwa bis 10°, oder 0° sein, so dass die Strecklage 50' parallel
zur Schalterachse 16 verläuft. Schliesslich ist es auch denkbar, die Gelenkzapfen
66 näher bei der Schalterachse 16 anzuordnen als die Gelenkzapfen 56.
[0021] Wie Fig. 1 zeigt, befinden sich die Kniehebel 50 in Einschaltstellung des Druckgasschalters
in einer nach innen gerichteten leichten Knicklage, wobei die Schwingen 72' etwa rechtwinklig
zueinander stehen.
[0022] Fig. 2 zeigt den Druckgasschalter während eines Ausschalthubes kurz nach der Trennung
der Kontaktstücke 10,14, wobei die ersten Glieder 58 der Kniehebel 50 eine zur Schalterachse
16 parallele Lage einnehmen. Wie aus einem Vergleich mit der Fig. 1 unschwer zu entnehmen
ist, befindet sich dabei der Pumpkolben 30 in einer etwa gleichen Lage wie bei eingeschaltetem
Druckgasschalter, wobei sich aber das erste Kontaktstück 10 zusammen mit den mitbewegten
Schalterteilen um einen Hubabschnitt H in Richtung des Pfeiles O bewegt hat. Infolge
dieser Relativbewegung zwischen dem Pumpkolben 30 und dem Zwischenboden 20 des Pumpzylinders
18 wurde das Volumen des Pumpraumes 32 dabei wesentlich reduziert und annähernd auf
Null verkleinert. Im Gegensatz zur Stellung in Fig. 1, wo die beiden entsprechenden
Schwingen 72' pfeilartig gegen oben ausgerichtet sind, nehmen sie in der Fig. 1 eine
pfeilartig nach unten gerichtete Stellung ein.
[0023] In der Fig. 2 ist mit 10' jene Stellung des beweglichen ersten Kontaktstücks 10 angedeutet,
welche es bei sich in Strecklage 50' befindenden Kniehebeln 50 einnimmt. In dieser
Stellung etwa trennen sich die beiden Kontaktstücke 10,14 elektrisch voneinander.
[0024] In der Fig. 3 befindet sich das bewegliche erste Kontaktstück 10 am Ende eines Ausschalthubes.
Der von der Einschaltstellung in die Ausschaltstellung zurückgelegte Weg ist mit dem
Doppelpfeil H' angedeutet. Wie in Vergleich mit Fig. 2 zeigt, ist der Hubabschnitt
H kleiner als der halbe Weg H'. Er beträgt vorzugsweise etwa 40 % des Weges H'.
[0025] Wie Fig. 3 weiter zu entnehmen ist, hat sich das Volumen des Pumpraums 32 beim Bewegen
des ersten Kontaktstücks 10 von der in der Fig. 2 gezeigten Stellung in die in der
Fig. 3 gezeigte Ausschaltstellung unwesentlich verändert. Im Zuge dieser Bewegung
haben sich die Kniehebel 50 in eine einander überkreuzende starke Knicklage bewegt.
[0026] Am Tragteil 52 ist ein hohlzylinderförmiger Stromleiterteil 76 angeformt, dessen
Innendurchmesser grösser ist als der Aussendurchmesser des Pumpzylinders 18, so dass
letzterer im Zuge eines Ausschalthubes in den Stromleiterteil 76 berührungslos hineintauchen
kann. Am freien Ende des Stromleiterteils 76 ist ein kronenartiges Gleitkontaktstück
78 angeordnet, das auf der äusseren Mantelfläche des Pumpzylinders 18 gleitet, um
die elektrische Verbindung zwischen dem mit einem nicht gezeigten ersten Schalteranschluss
verbundenen Tragteil 52 und dem Pumpzylinder 18 sicherzustellen. Das erste Kontaktstück
10 ist über die Schaltstange 12 und den Zwischenboden 20 mit dem Pumpzylinder elektrisch
leitend verbunden. Weiter wirkt mit dem Pumpzylinder 18 in Einschaltstellung des Druckgasschalters
ein ebenfalls kronenartig ausgebildetes, mit dem zweiten Kontaktstück 14 verbundenes
Dauerstromkontaktstück 80 zusammen (Fig. 1). Dieses und das zweite Kontaktstück 14
sind in bekannter Art und Weise mit einem zweiten Schalteranschluss verbunden. In
Einschaltstellung fliesst der grössere Stromanteil durch das Dauerstromkontaktstück
80 und ein kleinerer Stromanteil durch die Kontaktstücke 10 und 14 zum Pumpzylinder
18 und von dort durch das Gleitkontaktstück 78 und den Stromleiterteil 76 zum Tragteil
52. Bei einem Ausschalthub trennt sich der Pumpzylinder 18 vom Dauerstromkontaktstück
80 bevor sich die Kontaktstücke 10 und 14 voneinander trennen. Dies hat zur Folge,
dass der gesamte Strom praktisch lichtbogenlos in den die beiden Kontaktstücke 10
und 14 aufweisenden Strompfad kommutiert.
[0027] Fig. 5 zeigt die Bewegung des Pumpkolbens 30 (Linie 30) in Abhängigkeit von der Bewegung
des ersten Kontaktstücks 10 (Linie 10). In der Abszisse ist mit 0 die Einschaltstellung
und mit 100 die Ausschaltstellung des ersten Kontaktstücks 10 skaliert. In der Ordinate
ist der Weg in Prozenten angegeben. Daraus ist ersichtlich, dass der Pumpkolben 30
angenähert stehen bleibt, während das erste Kontaktstück 10 den Hubabschnitt H durchläuft.
Im gezeigten Beispiel beträgt dieser Hubabschnitt H ca. 40 % des gesamten Ausschalthubes.
Im an den Hubabschnitt H anschliessenden Bereich bewegt sich dann der Pumpkolben 30
gleichsinnig mit und annähernd mit gleicher Geschwindigkeit wie das erste Kontaktstück
10 und der Pumpzylinder 18, bis die Ausschaltstellung erreicht ist.
[0028] Ausgehend von der in der Fig. 1 gezeigten Einschaltstellung stossen zu Beginn eines
Ausschalthubes die Schwingen 72' die Kniehebel 50 aus ihrer leichten Knicklage in
die Strecklage 50' und über diese hinaus in eine äussere, in der Fig. 1 strichpunktiert
angedeutete und mit 50'' bezeichnete Knicklage. Diese ist erreicht, wenn die Schwingen
72' rechtwinklig zur Schalterachse 16 stehen. Im Zuge der Weiterbewegung des ersten
Kontaktstücks 10 zum Ende des Hubabschnitts H, ziehen die Schwingen 72' die Kniehebel
50 wieder in die Strecklage 50' zurück und über diese hinaus in eine leichte innere,
in der Fig. 2 gezeigte, Knicklage. Bis das bewegliche erste Schaltstück 10 die in
der Fig. 2 gezeigte Lage erreicht, ist somit der Pumpkolben 30 annähernd stillstehend
gehalten.
[0029] In Einschaltstellung steht das im Umgebungsraum 48, in der Schaltkammer 24 und im
Pumpraum 32 vorhandene Löschgas unter gleichem Druck. Durchläuft nun im Zuge eines
Ausschalthubs das erste Kontaktstück 10 den Hubabschnitt H, wird im Pumpraum 32 befindendes
Löschgas komprimiert und durch das Rückschlagventil 38 hindurch in die Blaskammer
24 gepumpt, wodurch dort der Blasdruck erhöht wird. Trennen sich nun die beiden Kontaktstücke
10,14 voneinander, entsteht zwischen ihnen ein Lichtbogen, der mittels des Löschgases,
das durch die Blasdüse 26 aus der Blaskammer 24 ausströmt, beblasen wird.
[0030] Solange die Engstelle 28 der Blasdüse 26 noch das zweite Kontaktstück 14 überragt,
kann das Löschgas im wesentlichen nun durch die Schaltstange 12 und das zweite Kontaktstück
14 ausströmen, wodurch der Lichtbogen in diese rohrartigen Teile hinein verlängert
und gelöscht wird. Ist ein nur kleiner Strom auszuschalten, kann die Löschung des
Lichtbogens schon bei kleinem Abstand der Kontaktstücke 10,14 erfolgen. Bei einem
kleinen Strom kann die vom Lichtbogen erzeugte Energie das in der Blaskammer 24 befindliche
Gas nur geringfügig aufheizen, was zu einer allenfalls nur kleinen Druckerhöhung beitragen
kann. Beim Löschen kleiner Ströme sorgt somit praktisch ausschliesslich die durch
die Reduzierung des Pumpvolumens erzeugte Druckerhöhung in der Blaskammer 24 für eine
Löschgasströmung, die bei kurzen Lichtbogenzeiten den Lichtbogen zu löschen und den
Strom zu unterbrechen vermag.
[0031] Nach dem Durchlaufen des Hubabschnittes H wird dann das erste Kontaktstück 14 zusammen
mit den mit ihm bewegten Teilen in die Ausschaltstellung verbracht, ohne dass weitere
Energie des Antriebs des Druckgasschalters zum Erzeugen von Blasdruck aufgewendet
werden muss. Die Verstärkung der Knicklage des Kniehebels 50 führt dabei dazu, dass
sich der Pumpkolben 30 in Ausschaltrichtung 0 und etwa mit gleicher Geschwindigkeit
wie das erste Kontaktstück 10 bewegt.
[0032] Sind grosse Ströme, wie z.B. Kurzschlussströme zu unterbrechen, entsteht nach dem
Trennen der Kontaktstücke 10,14 ein Lichtbogen, dessen Energie das sich in der Blaskammer
24 befindliche Löschgas aufzuheizen und somit zu einer erheblichen Druckerhöhung beizutragen
vermag. Sobald der Druck in der Blaskammer 24 gleich oder grösser wird als jener im
Pumpraum 32, schliesst das Rückschlagventil 38. Da aber zum Zeitpunkt der Kontakttrennung
die Verkleinerung des Pumpvolumens praktisch abgeschlossen ist, hat die durch das
Aufheizen erzeugte Druckerhöhung in der Blaskammer 24 keine Rückwirkung auf den Antrieb
des Druckgasschalters. Der durch das Hineinpumpen vom Pumpraum 32 in die Blaskammer
24 und durch Aufheizen durch den Lichtbogen erzeugte grosse Ueberdruck in der Blaskammer
24 vermag eine derart intensive Löschgasströmung zu erzeugen, dass grosse Ströme problemlos
unterbrochen werden können, ohne dass dabei mehr Antriebsenergie als zum Ausschalten
kleiner Ströme nötig wird.
[0033] Hat sich die Engstelle 28 der Blasdüse 26 vom feststehenden zweiten Kontaktstück
14 entfernt, kann eine sehr intensive Beblasung des Lichtbogens durch die Düsenengstelle
28 hindurch bis zur Löschung erfolgen.
[0034] Es ist durchaus zulässig, dass die Reduktion des Volumens des Pumpraumes 32 erst
kurz nach dem Trennen der Kontaktstücke 10,14 beendet ist. In der bis dahin nur sehr
kurzen Brennzeit des Lichtbogens und bei den entsprechend nur kleinen Lichtbogenlängen,
vermag die vom Lichtbogen abgegebene Energie den Druck in der Blaskammer 24 nur unmerklich
zu erhöhen, weshalb auch in diesem Fall praktisch keine Mehrarbeit vom Antrieb des
Druckgasschalters erfordert wird.
[0035] Bei einem Einschalthub bewegt sich der Pumpkolben 30 zwangsläufig, wie das erste
Kontaktstück 10 und der Pumpzylinder 18 in Einschaltrichtung I, bis die Strecklage
50' der Kniehebel 50 erreicht ist, was annähernd mit der Berührung der beiden Kontaktstücke
10,14 zusammenfällt. Bei der etwa an dieser Stellung beginnenden und bis zum Erreichen
der Einschaltstellung andauernden Vergrösserung des Volumens des Pumpraumes 32 wird
durch das Belüftungsventil 46 der Pumpraum 32 wieder mit Löschgas, z.B. SF6, gefüllt.
[0036] Es ist selbstverständlich auch möglich, durch Aendern der Wirklänge der Glieder 58,64
und der Schwinge 72' sowie durch Verschieben der Gelenkzapfen 56 und 66, durch Aenderung
der Ueberlappung U der Kontaktstücke 10 und 14 sowie der Verschiebung des Gelenkschaftes
70 andere als in der Fig. 5 gezeigte Bewegungsverläufe zu erzielen. Wesentlich bleibt,
dass der Pumpkolben 30 mindestens annähernd seine Lage beibehält, während das bewegliche
erste Kontaktstück 10 einen bei der Einschaltstellung beginnenden Hubabschnitt H durchläuft
und die Reduktion des Pumpvolumens beim Erreichen des Endes dieses Hubabschnitts H
im wesentlichen auch beendet ist, wobei das Ende des Hubabschnittes H so zu wählen
ist, dass die Rückwirkung des Lichtbogens auf den Druck in der Blaskammer 24 noch
vernachlässigbar ist. Es ist somit auch denkbar, dass der Hubabschnitt H kürzer ist
als die Ueberlappung U der Kontaktstücke 10,14 in Einschaltstellung.
[0037] Die Reduktion des Volumens des Pumpraumes 32 auf annähernd Null, führt zu optimaler
Antriebsenergieausnützung, da dann in der im Pumpraum 32 verbleibenden, geringen,
komprimierten Löschgasmenge nur wenig Energie gespeichert bleibt.
[0038] Die Schwinge braucht nicht zwingend am Kniegelenk 60 anzugreifen, sie könnte auch
am ersten oder zweiten Glied 58, 64 des Kniehebels 50 angelenkt sein.
1. Druckgasschalter mit zwei koaxial angeordneten und in Einschaltstellung ineinander
eingreifenden Kontaktstücken (10,14), von denen das eine in Achsrichtung (16) bewegliche
erste Kontaktstück (10) von einer in Einschaltstellung vom andern zweiten Kontaktstück
(14) durchgriffenen Blasdüse (26) umgeben ist, die an einem mit dem ersten Kontaktstück
(10) mitbewegten Pumpzylinder (18) angeordnet und mit einer von diesem umschlossenen,
konstantes Volumen aufweisenden Blaskammer (24) mit Löschgas strömungsverbunden ist,
einem vom Pumpzylinder (18) umschlossenen und mit der Blaskammer (24) über ein Rückschlagventil
(38) verbundenen Pumpraum (32), dessen Volumen durch einen im Pumpzylinder (18) angeordneten
Pumpkolben (30) beim Bewegen des ersten Kontaktstücks (10) durch einen in Einschaltstellung
beginnenden und wenigstens annähernd bei einer Kontakttrennstellung endenden Hubabschnitts
(H) eines Ausschalthubes (H') reduziert wird, um Löschgas zum Aufbau von Blasdruck
durch das Rückschlagventil (38) in die Blaskammer (24) zu pumpen, und einem am Pumpkolben
(30) angelenkten ersten Glied (58) eines mit seinem andern zweiten Glied (64) ortsfest
angelenkten Kniehebels (50), der mittels Steuermitteln derart gesteuert ist, dass
der Pumpkolben (30) zum Reduzieren des Volumens des Pumpraumes (32) wenigstens annähernd
stillsteht und sich nachher in gleicher Richtung (0) wie der Pumpzylinder (18) bewegt,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kniehebel (50) mittels eines an das bewegliche Kontaktstück
(14) gekoppelten Führungsgliedes (72) geführt ist, welches im Zuge des Ausschalthubes
(0) die in Einschaltstellung vorhandene Knicklage des Kniehebels (50) zunächst vermindert,
nach Ueberschreiten der Strecklage (50') verstärkt, dann wieder vermindert und nach
nochmaligem Ueberschreiten der Strecklage (50') wieder verstärkt.
2. Druckgasschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die nochmalige Ueberschreiten
der Strecklage (50') wenigstens annähernd in Kontakttrennungstellung des ersten Kontaktstücks
(10) erfolgt.
3. Druckgasschalter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungsglied
(72) eine einerends an einer mit dem ersten Kontaktstück (10) mitbewegten Stelle (70)
und andernends am Kniehebel (50) angelenkte Schwinge (72') ist.
4. Druckgasschalter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwinge (72')
am Kniegelenk (60) des Kniehebels (50) angelenkt ist.
5. Druckgasschalter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirklänge der Schwinge
(72') kürzer ist als die Ueberlappungslänge (U) der Kontaktstücke (10, 14) in Einschaltstellung.
6. Druckgasschalter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirklänge der Schwinge
(72') 0,6 bis 0,8 mal die Ueberlappungslänge (U) beträgt.
7. Druckgasschalter nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirklänge
des ortsfest angelenkten zweiten Gliedes (64) des Kniehebels (50) grösser als, vorzugsweise
1,2 bis 1,6 mal so gross wie die Wirklänge der Schwinge (72') ist.
8. Druckgasschalter nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die
Wirklänge des am Pumpkolben (30) angelenkten ersten Gliedes (58) des Kniehebels (50)
wenigstens das Doppelte der Wirklänge der Schwinge (72') beträgt.
9. Druckgasschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch vier Kniehebel
(50) und Führungsglieder (72).
10. Druckgasschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die
Strecklage (50') des Kniehebels (50) wenigstens annähernd parallel zur Achsrichtung
(16) verläuft.
11. Druckgasschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der
Querschnitt der Engstelle (28) der Blasdüse (26) wenigstens annähernd jenem des zweiten
Kontakstücks (14) in dem Abschnitt entspricht, mit welchem es in Einschaltstellung
die Engstelle (28) durchgreift, um die Blasdüse (26) zu verschliessen.
12. Druckgasschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass beim
Durchlaufen des Hubabschnitts (H) das Volumen des Pumpraumes (32) annähernd auf Null
reduziert wird.