[0001] Die Erfindung betrifft ein Blindbefestigersetzgerät mit einem Zugmechanismus und
einem verstellbar gelagerten Mundstück, das mehrere Dornführungskanäle aufweist, von
denen jeweils einer in Bezug zum Zugmechanismus ausrichtbar ist.
[0002] Als Blindbefestiger werden hauptsächlich Blindniete verwendet. Man versteht jedoch
auch Blindnietmuttern darunter.
[0003] Die heute gebräuchlichsten Nietabmessungen liegen zwischen 2,4 und 5 mm Durchmesser
in unterschiedlichen Materialien. Der Durchmesser der Nietdorne, die an einer Sollbruchstelle
bei Erreichen der geforderten Setzkraft abreißen, haben Durchmesser von 1,5 bis 3,2
mm. Deshalb müssen die Mundstücke, auf denen sich der Nietkopf beim Setzen abstützt,
den Nietdorndurchmessern angepaßt werden. Dementsprechend liegen die Bohrungen der
für die gebräuchlichsten Niete verwendeten Mundstücke im Bereich von 1,9 bis 3,6 mm.
Ist die Bohrung bzw. der Dornführungskanal zu klein, kann man keine größeren Niete
verarbeiten, weil die dickeren Dorne nicht in das Mundstück passen. Verwendet man
hingegen zu große Bohrungen, passen die dünnere Dorne zwar in das Mundstück, die Verarbeitung
des Blindniets ist jedoch problematisch. Zum einen kann der Dorn durch den Niet ohne
Abriß durchgezogen werden. Zum anderen können am sichtbaren Nietkopf ringförmige Abdrücke
und Verformungen entstehen, weil die notwendige Auflageflächen nicht vorhanden ist.
Kurz gesagt muß das Mundstück immer passend zur verwendeten Nietgröße gewählt werden.
[0004] In den meisten Setzgeräten sind daher auswechselbare Mundstücke vorgesehen. Allerdings
ist zum Wechseln des Mundstücks in der Regel ein Werkzeug erforderlich. Die Anzahl
der Arbeitsschritte beim Wechsel einer Nietgröße ist erheblich. Mit Hilfe des Werkzeugs
muß das Mundstück ausgebaut werden, ein passendes Mundstück muß herausgesucht und
mit Hilfe des Werkzeugs eingebaut werden. Das ausgebaute Mundstück muß verstaut werden,
damit es nicht verlorengeht. Bei Anwendungen, bei denen ein häufiger Wechsel von Nietgrößen
notwendig ist, nimmt die erforderliche Rüstzeit daher beträchtliche Ausmaße an.
[0005] US 4 648 259 zeigt ein einstellbares Mundstück für Blindnietsetzgeräte. Hierbei besteht
das Mundstück im wesentlichen aus zwei Backen. Jede Backe weist eine dreieckförmige
Ausnehmung auf, so daß die gegenüberliegenden Backen zusammen einen etwa rechteckigen
oder quadratischen Dornführungskanal bilden. Die beiden Backen verjüngen sich zur
Spitze hin. Sie können mit Hilfe einer Überwurfmutter im Bereich ihrer Spitze durch
Kippen mehr oder weniger stark aneinander angenähert werden. Bei größerem Durchmesser
des Dornführungskanals entsteht dabei zwischen den beiden Backen ein Schlitz, der
sich auf dem Nietkopf deutlich abzeichnet. Bei Verkleinerung des Dornführungskanals
stehen die beiden Anlageflächen, die bei großen Durchmessern noch koplanar angeordnet
sind, schräg zum Nietkopf. Dies führt einerseits wieder zu einem sichtbaren Abdruck
auf dem Nietkopf und verschlechtert andererseits auch das Setzverhalten.
[0006] EP 0 137 817 zeigt ein Blindbefestigersetzgerät der eingangs genannten Art. Das Mundstück
ist hierbei um eine Achse verdrehbar, die einen Winkel von etwa 45° zur Zugrichtung
des Zugmechanismus einschließt. Die Dornführungskanäle sind dementsprechend um diesen
Winkel gegenüber der Achse geneigt. Durch ein Verdrehen des Mundstücks um die Achse
lassen sich die einzelnen Dornführungskanäle in Ausrichtung zu dem Zugmechanismus
bringen. Nachteilig ist hier ein relativ hoher Fertigungsaufwand für Mundstück und
Gehäuse. Auch ist eine relativ große Baugröße für das Gehäuse erforderlich. Insbesondere
muß dessen Durchmesser entsprechend groß gewählt werden. Dies macht das Gerät schwer
und unhandlich. In vielen Fällen sind Niete erforderlich, die Nietdorne mit Überlängen
aufweisen, damit der Zugmechanismus die durch das Mundstück und die notwendigen Gehäuseteile
geführten Dorne erfassen kann.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen schnellen Wechsel der Nietdorngrößen
zu ermöglichen.
[0008] Diese Aufgabe wird bei einem Blindbefestigersetzgerät der eingangs genannten Art
dadurch gelöst, daß das Mundstück im Schnitt die Form eines ungeradzahligen Vielecks
aufweist, wobei die Dornführungskanäle von einer Seite zur gegenüberliegenden Ecke
verlaufen.
[0009] Der Begriff der "Ecke" bedeutet lediglich den Übergang zwischen zwei Seiten. Es ist
nicht erforderlich, daß die beiden die Ecke bildenden Seiten hier unter einem bestimmten
Winkel zusammenstoßen. Auch ein Übergang, etwa in Form einer Rundung oder eines Polygonzuges
ist möglich. Durch die Verwendung eines ungradzahligen Vielecks wird es möglich, eine
Vielzahl von Dornführungskanälen durch das Mundstück hindurchzuführen, ohne daß sich
die Durchmesser gegenseitig beeinflussen. An einem Ende eines jeden Dornführungskanals
ist durch die Seite des Vielecks eine ebene Fläche vorgegeben, an die sich der Niet
beim Setzen anlegen kann, ohne mit irgendwelchen Profilierungen oder Abdrücken versehen
zu werden. Die Bauhöhe des Mundstücks überschreitet die von herkömmlichen Mundstücken
gar nicht oder nur in geringem Ausmaß. Man kann daher normale Miete ohne überlange
Nietdorne verarbeiten. Die Vergrößerung des Gewichts ist praktisch kaum spürbar. Das
Gehäuse des Geräts kann von seinen Außenabmessungen her mehr oder weniger unverändert
belassen werden.
[0010] Vorzugsweise ist das Vieleck als regelmäßiges Vieleck ausgebildet. Dies erleichtert
zum einen die Herstellung des Mundstücks und zum anderen die Lagerung des Mundstücks
im Gerät. Unabhängig von der Größe des Dornführungskanals läßt sich das Mundstück
immer auf die gleiche Art und Weise handhaben und beschäftigen.
[0011] Vorzugsweise ist das Mundstück um eine im wesentlichen ortsfeste Achse verdrehbar,
die senkrecht zur Zugrichtung des Zugmechanismus verläuft. Das Mundstück bleibt also
beim Verstellen im wesentlichen ortsfest im Gerät. Die Verlustgefahr wird damit drastisch
verringert. Auch wird die Einstellung vereinfacht, weil eine gewisse Ausrichtung des
Mundstücks durch die ortsfeste Lagerung vorgegeben ist. Die Verdrehbarkeit erhöht
den Bedienungskomfort ganz beträchtlich.
[0012] Vorzugsweise weist das Mundstück senkrecht zu den Dornführungskanälen vorstehende
Lagerzapfen auf, mit denen es an einem Lagerteil des Gehäuses abgestützt ist, demgegenüber
der Zugmechanismus bewegbar ist. Das Gehäuse nimmt also über das Mundstück die Kräfte
auf, die der Zugmechanismus auf den Nietdorn ausübt. Die Lagerzapfen dienen zum einen
zur Kraftüberleitung vom Mundstück auf das Gehäuse, zum anderen aber auch zur Verstellbarkeit
des Mundstücks.
[0013] In einer bevorzugten Ausgestaltung sind die Lagerzapfen rund. In einer anderen vorteilhaften
Ausführungsform weist mindestens einer der Lagerzapfen im Schnitt die Form des Vielecks
mit verkleinerten Seiten auf, wobei das Vieleck des Zapfens gegenüber dem Vieleck
des Mundstücks um einen Winkel verdreht ist, der 180° geteilt durch die Anzahl der
Seiten des Vielecks beträgt, und der Zapfen liegt an einer Fläche an, die sich im
wesentlichen senkrecht zur Zugrichtung erstreckt. Mit Hilfe des vieleckigen Zapfens
läßt sich also eine Fixierung des Mundstücks in der eingenommenen Stellung erreichen.
Die Seite des Zapfen-Vielecks, die an der Fläche anliegt, ist wegen der Winkelstellung
des Zapfens gegenüber dem Mundstück im wesentlichen parallel zu der Seite des Mundstücks,
die in dieser Stellung die Anlagefläche für den Nietkopf bildet. Da sich die Fläche
im wesentlichen senkrecht zur Zugrichtung erstreckt, also der Normalvektor der Fläche
parallel zur Zugrichtung verläuft, wird hier die auf den Nietkopf wirkende Kraft vollständig
abgefangen. Die an der Fläche anliegende Seite des Zapfenvielecks bewirkt einen erhöhten
Widerstand gegen Verdrehen des Mundstücks. Das Mundstück muß hierbei zumindest ein
kleines Stück verschoben werden, damit sich die Seite des Zapfens von der Fläche abheben
kann.
[0014] Vorzugsweise ragt das Mundstück im Bereitschaftszustand mit einer Ecke des Vielecks
in eine Ausnehmung in einem Gehäuseteil hinein und liegt zumindest mit einem Teil
der die Ecke einschließenden Seiten an dem Gehäuseteil an. Unter "Bereitschaftszustand"
ist der Zustand zu verstehen, in dem das Gerät einen Blindniet (bzw. eine Blindnietmutter)
aufnehmen kann, um ihn anschließend zu setzen. Der Zugmechanismus ist hierbei in seiner
vordersten Stellung. In diesem Zustand muß das Mundstück so fixiert sein, daß keine
versehentliche Verstellung eintritt, also der gewünschte Durchmesser des Dornführungskanals
tatsächlich zur Verfügung steht. Sobald der Zugmechanismus den Dorn ergriffen hat,
ist diese Fixierung nicht mehr in diesem Maß notwendig, weil der Nietdorn das Mundstück
in der entsprechenden Ausrichtung hält. Man verwendet die Ecke des Vielecks zur Fixierung
des Mundstücks im Bereitschaftszustand. Dadurch, daß diese Ecke in einer Ausnehmung
im Gehäuseteil hineinragt und gleichzeitig die beiden die Ecke einschließenden Seiten
zumindest teilweise an dem Gehäuseteil anliegen, ist ein versehentliches Verdrehen
des Mundstücks praktisch ausgeschlossen. Neben dem Vorteil des Vielecks mit der ungradzahligen
Seitenzahl, daß hier eine Vielzahl von Dornführungskanälen vorgesehen sein kann, bietet
dieses Vieleck darüberhinaus den weiteren Vorteil, daß die Fixierung ohne zusätzliche
Maßnahmen sehr stark vereinfacht wird.
[0015] Vorzugsweise ist das Gehäuseteil gegenüber dem Gehäuse bewegbar. Dies erleichtert
das Verstellen des Mundstücks. Man muß das Gehäuseteil nur soweit bewegen, daß die
in das Gehäuseteil hineinragende Ecke aus dem Gehäuseteil herausbewegt werden kann.
Wenn nun das Gehäuseteil wieder in seine ursprüngliche Stellung zurückbewegt wird,
ist das Mundstück fixiert.
[0016] Hierbei sind vorzugsweise Mittel vorgesehen, die einen erhöhten Reibschluß zwischen
Gehäuseteil und Gehäuse bewirken. Das Gehäuseteil bleibt also aufgrund der erhöhten
Reibung normalerweise in seinem eingestellten Zustand. Um es zu bewegen, sind von
außen wirkende Kräfte notwendig, die beispielsweise von einer Bedienungsperson aufgebracht
werden müssen. Ein versehentliches Verschieben des Gehäuseteils gegenüber dem Gehäuse,
etwa im Verlauf eines Arbeitsvorgangs, kann jedoch weitgehend verhindert werden.
[0017] Mit Vorteil ist das Gehäuseteil im Bereitschaftszustand durch eine Rückstellkraft
beaufschlagt. Die Rückstellkraft sichert also das Mundstück gegen Verdrehen, weil
sie das Gehäuseteil gegen das Mundstück drückt.
[0018] Hierbei ist von besonderem Vorteil, daß die Rückstellkraft über den Zugmechanismus
auf das Gehäuseteil wirkt. Für den Zugmechanismus ist ohnehin eine Rückstellkraft
erforderlich, die normalerweise von einer Feder, insbesondere einer Druckfeder, aufgebracht
wird. Man kann nun die Kraft dieser Feder auch dazu verwenden, das Gehäuseteil gegen
das Mundstück zu drücken. Im Bereitschaftszustand ist damit die gewünschte Fixierung
des Mundstücks erreicht. Um das Mundstück zu verstellen, muß der Zugmechanismus um
eine kleine Strecke zurückbewegt werden. Dies kann entweder von Hand oder motorisch
erfolgen. Hierbei wird dann das Gehäuseteil so weit freigegeben, daß es gegenüber
dem Gehäuse verschoben werden kann.
[0019] Vorzugsweise ist das Gehäuseteil als Backenöffnungseinrichtung für den Zugmechanismus
ausgebildet. Wenn der Zugmechanismus wieder in seine vordere Endlage verschoben wird,
also in den Bereitschaftszustand, müssen seine Backen geöffnet werden, um den alten
Nietdorn ausgeben und einen neuen Nietdorn aufnehmen zu können. Wenn nun das Gehäuseteil
so ausgebildet ist, daß es gleichzeitig als Backenöffnungseinrichtung dienen kann,
ist gewährleistet, daß im Bereitschaftszustand das Gehäuseteil immer mit der notwendigen
Kraft gegen das Mundstück gedrückt wird. Sobald der Nietdorn entnommen werden kann,
weiß der Bediener, daß die Fixierung des Mundstücks wieder erreicht ist.
[0020] Vorteilhafterweise ist das Mundstück durch eine beidseits der Dornführungskanäle
im wesentlichen symmetrisch ausgebildete Kugelscheibe gebildet, die an ihrem Umfang
im Bereich jeweils einer Mündung jedes Dornführungskanals eine im wesentlichen ebene
Abflachung aufweist. Die Dornführungskanäle liegen hierbei in einer Ebene, die die
Mittelebene der Kugelscheibe bildet. Wenn eine Kugel bzw. die Kugelscheibe abgeflacht
wird, nimmt die Abflachung eine Kreisform an. Dies ist aber genau die Form, die als
Anlagefläche für den Nietkopf erwünscht ist. Eine Kugelscheibe läßt sich relativ einfach
fertigen, beispielsweise als Drehteil. Die Abflachungen können genau so einfach angebracht
werden, beispielsweise durch Fräsen. Bei der Ausbildung als Kugelscheibe ist allerdings
die Form des Vielecks nur in der Mittelebene erkennbar. An den beiden Stirnseiten
der Kugelscheibe kann man von außen nur noch einen Kreis erkennen. Dementsprechend
kann dann, falls diese verwendet wird, die Ausnehmung in dem Gehäuseteil im Bereich
der Stirnseiten der Kugelscheibe mit entsprechenden Innenradien versehen sein.
[0021] Vorzugsweise entspricht die Breite der Kugelscheibe im wesentlichen der Länge einer
Seite des Vielecks. Das Mundstück wird hierbei bei vorgegebenen Abmessungen so klein
wie möglich gehalten. Die Abflachungen haben dann einen Durchmesser, der genau der
Breite des Mundstücks bzw. der Kugelscheibe entspricht. Die einzelnen Abflachungen
stoßen dann an den Ecken des Vielecks zusammen.
[0022] Dies gilt streng genommen allerdings nur für die Mittelebene. Je weiter man nach
außen kommt, desto größer werden Übergänge in Form von Rundungen auftreten.
[0023] Vorteilhafterweise ist eine Überwurfmutter vorgesehen, die das Mundstück im Gehäuse
hält. Eine derartige Überwurfmutter läßt sich leicht aufschrauben. Sie gibt aber dem
Mundstück in ihrem Innern die notwendige Bewegungsfreiheit, damit es entsprechend
verstellt werden kann. Die Überwurfmutter wirkt hierbei vorzugsweise nur auf die Lagerzapfen,
so daß das Mundstück zwar, wenn andere Fixierungen aufgehoben sind, frei verdreht
werden kann, aber dennoch unverlierbar im Gehäuse gehalten ist.
[0024] Hierbei ist besonders bevorzugt, daß die Überwurfmutter eine Durchgangsöffnung aufweist,
die sich zum Mundstück hin konisch erweitert. Hierdurch bleibt einerseits nur noch
ein kleiner Spalt zwischen Überwurfmutter und Mundstück bestehen, so daß das Eindringen
von Schmutz erschwert wird. Derartiger Schmutz könnte die Beweglichkeit des Mundstücks
im Gehäuse beeinträchtigen. Andererseits gestattet die konische Aufweitung eine freie
Beweglichkeit des Mundstücks, ohne daß die Überwurfmutter übermäßig weit außen angeordnet
werden muß. Gerade in Verbindung mit der Kugelscheibenform des Mundstücks ergeben
sich hier Vorteile, weil nämlich die Kugelscheibe mit entsprechenden Rundungen relativ
frei an den Innenseiten der Überwurfmutter vorbeitreten kann.
[0025] Die Erfindung wird im folgenden anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen in Verbindung
mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- einen schematischen Querschnitt durch einen Teil eines Blindnietsetzgeräts,
- Fig. 2
- einen Teil des Gehäuses des Blindnietsetzgeräts im Schnitt,
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf das Gehäuse von links in Fig. 2,
- Fig. 4
- eine Vorderansicht eines Mundstücks und
- Fig. 5
- eine Seitenansicht einer anderen Ausgestaltung eines Mundstücks.
[0026] Ein Blindnietsetzgerät 1 weist einen in einem Gehäuse 2 beweglichen Zugmechanismus
3 mit Futterbacken 4, Druckstück 5 und einer Rückstellfeder 6 auf. Der Zugmechanismus
3 kann durch einen nicht näher dargestellten Antrieb, der manuell oder motorisch bewegbar
sein kann, aus der dargestellten Bereitschaftsstellung nach rechts bewegt werden.
Hierbei nähern sich die Futterbacken 4 einander an. Ein nicht dargestellter Nietdorn,
der in das Setzgerät 1 eingeführt worden ist, wird dann erfaßt und ebenfalls nach
rechts gezogen. Der Aufbau eines derartigen Zugmechanismus und die Wirkungsweise eines
Blindniets sind im Prinzip hinreichend bekannt. Auf sie wird im folgenden nur eingegangen,
soweit dies notwendig ist.
[0027] Am vorderen Ende des Gehäuses 2, das in Fig. 1 nach links weist, ist ein Mundstück
7 angeordnet, das eine Vielzahl von Dornführungskanälen 8 aufweist. Das Mundstück
7 ist in Fig. 4 in Vorderansicht dargestellt. Das Mundstück ist gebildet durch eine
Kugelscheibe 11 mit einem Durchmesser D. Die Kugelscheibe erstreckt sich beidseits
ihrer Mittelebene 9 im wesentlichen symmetrisch. Die Dornführungskanäle 8 sind in
dieser Mittelebene angeordnet. An beiden Seiten des Mundstücks 7 sind Lagerzapfen
10 angeordnet. Mit diesen Lagerzapfen 10 ist das Mundstück in Lagerstellen 12 im Gehäuse
2 gelagert und zwar so, daß es um eine Achse verdrehbar ist, die sich im wesentlichen
senkrecht zur Zugrichtung des Zugmechanismus 3 erstreckt. Die Lagerstellen 12 stützen
das Mundstück 7 gleichzeitig in Bewegungsrichtung des Zugmechanismus 3 ab.
[0028] Die Kugelscheibe 11 ist an ihrem Umfang mit einer Anzahl von Abflachungen 13 versehen.
Da jede ebene Abflachung einer Kugel eine Kreisfläche bildet, entstehen daher auf
der Umfangsfläche der Kugelscheibe 11 und damit auf dem Umfang des Mundstücks 7 eine
Reihe von kreisförmigen Abflachungen, die einen Durchmesser a aufweisen. Dieser Durchmesser
a entspricht im wesentlichen der Breite b der Kugelscheibe 11. Die einzelnen Kreisflächen,
die durch die Abflachungen 13 gebildet sind, stoßen daher in der Mittelebene 9 des
Mundstücks 7 aneinander. Das Mundstück 7 weist dann im Bereich seiner Mittelebene
9 im Querschnitt die Form eines Vielecks auf, wie dies aus Fig. 1 ersichtlich ist.
Dieses Vieleck ist regelmäßig ausgebildet, d.h. seine Seiten 14 weisen alle die gleiche
Länge a auf. Das Vieleck hat eine ungerade Anzahl von Seiten 14 und Ecken 15. Der
Begriff der Ecken 15 ist hierbei nur als Verbindung zwischen zwei Seiten 14 zu verstehen.
Die Ecken 15 können auch durch einen Übergang zwischen zwei Seiten 14 gebildet sein,
der gerundet ist oder die Form eines Polygonszugs aufweist.
[0029] Die Dornführungskanäle 8 sind nun als Durchgangskanäle, beispielsweise als Bohrungen,
durch das Mundstück 7 ausgebildet und zwar erstrecken sie sich von einer Seite 14
zur gegenüberliegenden Ecke 15. Um eine Mündung des Dornführungskanals 8 erstreckt
sich daher immer eine im wesentlichen ebene Fläche, die durch die Abflachung 13 gebildet
ist. An dieser ebenen Fläche kann der Nietkopf beim Setzen anliegen.
[0030] Die Ecke 15 ragt in eine Ausnehmung 16 in einem Gehäuseteil 17. Die Ausnehmung 16
dient zum Durchführen eines Nietdornes zu den Futterbacken 4 hin. Sie erweitert sich
zum vorderen Ende hin etwa V-förmig, so daß die Seiten 14 des Mundstücks 7 an dem
Gehäuseteil 17 anliegen können. Das Gehäuseteil 17 ist in einem Schiebeteil 18 angeordnet,
das gegenüber dem Gehäuse 2 axial, d.h. in Fig. 1 von links nach rechts und umgekehrt,
verschiebbar ist. Zur Erhöhung der Reibung zwischen dem Gehäuse 2 und dem Schiebeteil
18 ist ein Rundring 19 vorgesehen, beispielsweise aus Gummi, der für einen Reibschluß
zwischen dem Schiebeteil 18 und dem Gehäuse 2 sorgt. Das Schiebeteil 18 kann also
nur gegen einen gewissen Widerstand gegenüber dem Gehäuse 2 verschoben werden. Weiterhin
ist ein Befestigungsring 20 vorgesehen, der das Gehäuseteil 17 im Schiebeteil 18 hält.
Im Gehäuse 2 ist eine Öffnung 21 vorgesehen, durch die der Gehäuseteil 17 hindurchragt.
[0031] Der Gehäuseteil 17 weist einen zum Zugmechanismus 3 hin weisenden Vorsprung 22 auf,
der nach außen hin abgeschrägt ist und als Öffnungsmechanismus für die Futterbacken
4 dient. Die Futterbacken 4 werden durch die Kraft der Rückstellfeder 6 gegen den
Vorsprung 22 gedrückt. Hierdurch wird das Gehäuseteil 17 in der in Fig. 1 dargestellten
Bereitsschaftsstellung gegen das Mundstück 7 gedrückt. Das Mundstück 7 ist daher in
der eingestellten Stellung fixiert.
[0032] Um ein Herausdrücken des Mundstücks 7 aus dem Gehäuse 2 zu verhindern, ist eine Überwurfmutter
23 vorgesehen, die eine Öffnung 24 aufweist, durch die das Mundstück 7 hindurchragt.
Die Öffnung 24 erweitert sich konisch nach innen. Es entsteht also zwischen der Überwurfmutter
23 und dem Mundstück 7 nur ein schmaler Spalt 25. Durch die Form des Mundstücks 7,
das aus der Kugelscheibe 11 entstanden ist, läßt sich mit der konischen Aufweitung
der Öffnung 24 der Spalt 25 kleinhalten, ohne daß die Drehbarkeit des Mundstücks 7
im Gehäuse 2 beeinträchtigt wird. Die Überwurfmutter wirkt auf die Lagerzapfen 10
des Mundstücks 7.
[0033] Um das Mundstück 7 zu verdrehen, wird der Zugmechanismus 3 betätigt. Er bewegt sich
dadurch über eine gewisse Strecke nach rechts. Es ist hierbei nicht notwendig, daß
er in seine Endstellung verfahren wird. Es reicht aus, wenn die Futterbacken 4 den
Vorsprung 22 so weit freigeben, daß das Gehäuseteil 17 durch den Schiebeteil 18 soweit
nach rechts verschoben wird, daß das Mundstück 7 von der Ausnehmung 16 frei kommt.
In diesem Fall ist es nicht mehr fixiert. Es kann daher in den Lagerstellen 12 frei
gedreht werden. Sobald der Dornführungskanal 8 mit dem gewünschten Durchmesser an
der Vorderseite erscheint, wird der Zugmechanismus 3 wieder nach links verfahren.
Hierbei drücken die Futterbacken 4 das Gehäuseteil 17 wieder in Anlage an das Mundstück
7, so daß das Mundstück fixiert ist.
[0034] Wenn nun ein Niet gesetzt wird, fährt zwar der Zugmechanismus 3 ebenfalls nach rechts,
wodurch die Andruckkraft auf das Gehäuseteil 17 nachläßt und später aufgehoben wird.
In diesem Fall ist aber der Nietdorn durch den Dornführungskanal 8 und die Ausnehmung
16 in die Futterbacken 4 geführt, so daß die Fixierung des Mundstücks 7 durch den
Nietdorn selbst erfolgt.
[0035] Zum Verstellen des Mundstücks 7 ist es also nicht notwendig, die Überwurfmutter 23
zu lösen.
[0036] Die Ausbildung des Mundstücks 7 als Fünfeck reicht für die meisten Anwendungsfälle
aus. Einerseits stehen genügend unterschiedliche Durchmesser der Dornführungskanäle
8 zur Verfügung, nämlich fünf Stück. Andererseits ist das Mundstück noch stabil genug,
um auch größere Zugkräfte aufnehmen zu können.
[0037] Fig. 5 zeigt eine weitere Ausgestaltung eines Mundstücks 7'. Unterschiedlich ist
hier nur die Form des Lagerzapfens 10'. Dieser weist im Querschnitt ebenfalls die
Form eines Vielecks auf, das im mathematischen Sinn dem Vieleck des Mundstücks 7 ähnlich
ist, d.h. die Zahl der Ecken, die Winkel und die Seitenverhältnisse sind gleich. Das
Vieleck des Zapfens 10' ist aber um einen Winkel α gegenüber dem Vieleck des Mundstücks
7' verdreht. Man kann auch sagen, daß das Vieleck des Zapfens 10' um eine durch die
Drehachse und parallel zu einer Seite 14 verlaufende Ebene 26 gespiegelt ist. Hierdurch
wird erreicht, daß immer eine Seite c des Vielecks des Mundstücks 7' und eine Seite
d des Vielecks des Lagerzapfens 10 parallel zueinander sind. Mit dieser Seite d kann
der Lagerzapfen 10' an einer Lagerfläche 12' abgestützt werden, die in Fig. 2 gestrichelt
eingezeichnet ist. Der Sicherheit gegen Verdrehen wird hier dadurch erreicht, daß
das Mundstück 7' mit seinem Lagerzapfen 10' zunächst einmal um eine gewisse Strecke
von der Lagerfläche 12' abgehoben werden muß, damit es verdreht werden kann. Hierbei
ist das Lösen der Überwurfmutter 23 erforderlich. Das Gehäuseteil 17 kann hierbei
im Gehäuse fest sein, es kann also auch einteilig mit dem Gehäuse 2 ausgebildet sein.
1. Blindbefestigersetzgerät mit einem Zugmechanismus und einem verstellbar gelagerten
Mundstück, das mehrere Dornführungskanäle aufweist, von denen jeweils einer in Bezug
zum Zugmechanismus ausrichtbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Mundstück (7,
7') im Schnitt die Form eines ungeradzahligen Vielecks aufweist, wobei die Dornführungskanäle
(8) von einer Seite (14) zur gegenüberliegenden Ecke (15) verlaufen.
2. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Vieleck als regelmäßiges Vieleck
ausgebildet ist.
3. Gerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Mundstück (7, 7') um
eine im wesentlichen ortsfeste Achse verdrehbar ist, die senkrecht zur Zugrichtung
des Zugmechanismus (3) verläuft.
4. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Mundstück
(7, 7') senkrecht zu den Dornführungskanälen (8) vorstehende Lagerzapfen (10, 10')
aufweist, mit denen es an einem Lagerteil (12, 12') des Gehäuses (2) abgestützt ist,
demgegenüber der Zugmechanismus (3) bewegbar ist.
5. Gerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens einer der Lagerzapfen
(10') im Schnitt die Form des Vielecks mit verkleinerten Seiten (d) aufweist, wobei
das Vieleck des Zapfens (10') gegenüber dem Vieleck des Mundstücks (7') um einen Winkel
(α) verdreht ist, der 180° geteilt durch die Anzahl der Seiten (14) des Vielecks beträgt,
und der Zapfen (10') an einer Fläche (12') anliegt, die sich im wesentlichen senkrecht
zur Zugrichtung erstreckt.
6. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Mundstück
(7) im Bereitschaftszustand mit einer Ecke (15) des Vielecks in eine Ausnehmung (16)
in einem Gehäuseteil (17) hineinragt und zumindest mit einem Teil der die Ecke (15)
einschließenden Seiten (14) an dem Gehäuseteil (17) anliegt.
7. Gerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuseteil (17) gegenüber
dem Gehäuse (2) bewegbar ist.
8. Gerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel (19) vorgesehen sind, die
einen erhöhten Reibschluß zwischen Gehäuseteil (17, 18) und Gehäuse (2) bewirken.
9. Gerät nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuseteil (17) im
Bereitschaftszustand durch eine Rückstellkraft beaufschlagt ist.
10. Gerät nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückstellkraft über den Zugmechanismus
(3) auf das Gehäuseteil wirkt.
11. Gerät nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuseteil
(17) als Backenöffnungseinrichtung (22) für den Zugmechanismus (3) ausgebildet ist.
12. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Mundstück
(7, 7') durch eine beidseits der Dornführungskanäle (8) im wesentlichen symmetrisch
ausgebildete Kugelscheibe (11) gebildet ist, die an ihrem Umfang im Bereich jeweils
einer Mündung jedes Dornführungskanals (8) eine im wesentlichen ebene Abflachung (13)
aufweist.
13. Gerät nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite (b) der Kugelscheibe
(11) im wesentlichen der Länge (a) einer Seite (14) des Vielecks entspricht.
14. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß eine Überwurfmutter
(23) vorgesehen ist, die das Mundstück (7, 7') im Gehäuse hält.
15. Gerät nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwurfmutter (23) eine Durchgangsöffnung
(24) aufweist, die sich zum Mundstück (7, 7') hin konisch erweitert.