[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ermitteln der Position einer bestimmten
Achse eines Schienenfahrzeugs auf einem Gleisabschnitt, bei dem ein von der Position
der Achse in dem Gleisabschnitt abhängiges Positionssignal gewonnen wird, aus dem
durch Zuordnung von Referenzwerten eine Positionsangabe abgeleitet wird.
[0002] Aus der EP-B1-0 272 343 sind ein Verfahren und eine Einrichtung zur Überwachung des
Vorhandenseins von Schienenfahrzeugen innerhalb eines Gleisabschnitts bekannt, wobei
der Gleisabschnitt in viele vergleichsweise kurze Unterabschnitte unterteilt wird,
an deren Ende jeweils ein Sende/Empfänger-Modul angeordnet ist. Ein als digitaler
Gleisfüllstandsmesser ausgebildetes Empfangsgerät am Anfang des Gleisabschnitts prüft
zyklisch, von welchen Modulen auf entsprechende Anforderung hin überhaupt ein Antwortsignal
feststellbar ist. Das bekannte Verfahren gestattet damit nur eine digitale (frei/besetzt)
Prüfung der Unterabschnitte. Die Position einer Achse eines Fahrzeuges innerhalb des
Unterabschnitts ist somit nicht feiner auflösbar. Um eine hinreichende Auflösung zu
erzielen, ist eine sehr feine Unterteilung und damit eine hohe Anzahl von Sender/Empfänger-Modulen
erforderlich.
[0003] Das deutsche Patent 967 440 betrifft eine Einrichtung zur Anzeige des Füllzustandes
eines Gleises, wobei das Gleis eine Leiterschleife bildet, deren elektrischer Widerstand
von der kurzschlußerzeugenden Position der in Einlaufrichtung letzten Fahrzeugachse
bestimmt ist. Nach dem hierzu erteilten Zusatzpatent 11 19 901 wird ein bereits bei
freiem Gleis durch den Leitwert der Gleisbettung bzw. einer permanenten leitenden
verbindung zwischen den Schienen auftretender Ausschlag eines Füllstandsanzeigeinstruments
durch eine Gegenspannung kompensiert.
[0004] Die EP-A2-0 539 046 beschreibt einen Gleisabschnitt, der zur Positionserfassung eines
Fahrzeugs beidendig mit jeweils einem Sender und einem Empfänger für eine bidirektionale
Signalübermittlung über die Gleise ausgestattet ist. Die Erfassung einer Fahrzeugposition
erfolgt auch hier durch eine Strom- bzw. Spannungsmessung.
[0005] Der Aufsatz "DER ISOLIERSTOßLOSE TONFREQUENZ-GLEISSTROMKREIS DER BAUART WSSB" von
V. Bechstein in DEUTSCHE EISENBAHNTECHNIK, Jg. 13, 2/1965, Seiten 83 ff. beschreibt
einen Gleisabschnitt mit einem Empfänger, der aus dem Kurzschlußeffekt bei in einen
isolierstoßlosen Gleisstromkreis einlaufender Achse eine Besetztmeldung generiert.
[0006] Aus der DE-C2-31 27 672 ist ein Verfahren der eingangs genannten Art bekannt, wobei
der Gleisabschnitt durch Trennstoße gegenüber weiteren angrenzenden Gleisabschnitten
eines Gesamtgleises isoliert und als Gleisstromkreis ausgebildet ist. An den Gleisstromkreis
ist ein Oszillator geschaltet, dessen Ruhefrequenz in Abhängigkeit von der Induktivität
des Gleisstromkreises - die sich ihrerseits mit der Position der Achse ändert - variiert.
Die ermittelte Frequenz stellt somit ein ortsabhängiges Positionssignal dar, das beim
Einlaufen bzw. Auslaufen einer Achse in den bzw. aus dem Gleisabschnitt markante Frequenzsprünge
aufweist. Das Positionssignal wird an einen als Speicher ausgebildeten Umsetzer weitergeleitet,
der für jede mögliche Frequenz einen jeweils durch Versuche oder rechnerisch ermittelten
Wert für die Freilänge des zugehörigen Gleisstromkreises bzw. Gleisabschnitts enthalt.
Durch Zuordnung des entsprechenden Wertes zum ermittelten Positionssignal wird eine
Positionsangabe gewonnen, die in funktionalem Zusammenhang mit dem Ort der jeweiligen
Achse steht.
[0007] Bei diesem bekannten Verfahren können für denselben Ort ermittelte Positionssignale
z. B. aufgrund äußerer Einflüsse (Witterung; Isolierwiderstand zwischen den Schienen;
Gleisaufbau) driften, so daß sich nach der Zuordnung der vorab ermittelten Referenzwerte
zunehmend ungenaue Positionsangaben ergeben.
[0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Ermitteln der Position
einer bestimmten Achse eines Schienenfahrzeuges auf einem begrenzten Gleisabschnitt
zu schaffen, das auch bei längerer Betriebsdauer und bei äußeren Störeinflüssen eine
genaue Ortung der Achse und damit des Schienenfahrzeugs ermöglicht.
[0009] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß ein Meldesignal erzeugt wird, wenn die Achse einen definierten
ortsfesten Punkt des Gleisabschnitts passiert, daß geprüft wird, ob eine Abweichung
des für diesen Punkt gewonnenen Positionssignals oder der abgeleiteten Positionsangabe
von einem für diesen Punkt geltenden Sollwert vorhanden ist, und daß bedarfsweise
eine die Abweichung vermindernde Nachfuhrung des Posiionssignals oder eine Korrektur
der Zuordnung der Refeenzwerte zum Positionssignal vorgenommen wird. Ein wesentlicher
Aspekt der Erfindung besteht darin, daß neben den zum Abgleich des funktionalen Zusammenhangs
zwischen der Position der Achse und dem Positionssignal heranziehbaren Referenzwerten
für die Grenzen des Gleisabschnitts (erste und zweite Stützstelle) mit dem Meldesignal
eine dritte, von dem Positionssignal unabhängige Stützstelle als Sollwert zur Beurteilung
und nötigenfalls zum Abgleich des funktionalen Zusammenhangs oder zur Korrektur der
Zuordnung zur Verfügung steht. Jedes Überfahren des definierten ortsfesten Punktes
liefert in vorteilhafter Weise einen aktuellen, zuverlässigen Sollwert für das Positionssignal
bzw. die Positionsangabe, so daß zwei über im wesentlichen unabhängige Methoden ermittelte
abgleichbare Informationen vorliegen. Das Positionssignal für diesen Punkt kann entweder
als separater Meßwert vorliegen oder durch eine geeignete Interpolation der Positionssignale
im Bereich des ortsfesten Punktes gewonnen sein.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren erzeugt bei Betriebsbeginn nicht nur eine digitale
Information (frei/besetzt) für den Gleisabschnitt, sondern erlaubt über das Positionssignal
bereits eine Abschätzung der Achsposition. Eine wesentliche Erhöhung bzw. Überprüfung
der Genauigkeit des Positionssignals läßt sich relativ schnell während des normalen
Betriebs des Gleisabschnittes erreichen. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn
beispielsweise wegen längerer Betriebspausen die ermittelten Positionssignale und
damit die gewonnenen Positionsangaben von den der tatsächlichen Position des ortsfesten
Punktes entsprechenden Sollwerten erheblich abweichen. Die Korrektur des funktionalen
Zusammenhangs kann mit bekannten mathematischen Verfahren (beispielsweise Regressionsanalysen)
erfolgen; aus der festgestellten Abweichung kann durch Interpolation eine Korrektur
der Positionssignale oder der Zuordnung durch adaptive Regelung oder Nachführung erfolgen.
[0011] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß der ortsfeste
Punkt im mittleren Bereich des Gleisabschnitts vorgesehen wird.
[0012] Um den Einfluß besonders hoher Abweichungen (statistische Ausreißer) zu begrenzen,
sieht eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung vor, daß die Nachführung
erst vorgenommen wird, wenn mehrfach gleichsinnige signifikante Abweichungen vom Sollwert
festgestellt werden.
[0013] Gemäß einer vorteilhaften Fortbildung der Erfindung kann das Meldesignal von einem
Radsensor generiert werden. Das Meldesignal kann auch von einem Schalter generiert
werden, der beim Passieren der Achse die Schienen definiert kurzschließt und damit
einen signifikanten Sprung im Positionssignalverlauf (beispielsweise einen Frequenzsprung
bei der eingangs beschriebenen induktiven Methode) verursacht.
[0014] Insbesondere bei vielachsigen Fahrzeugen ist es vorteilhaft, wenn der Zeitpunkt ermittelt
wird, zu dem die letzte Achse des Fahrzeugs den ortsfesten Punkt passiert, so daß
das Positionssignal und das Meldesignal für die letzte Achse ausgewertet werden können.
[0015] Dazu und im Hinblick auf eine vereinfachte Datenverarbeitung können zumindest die
jeweils letzten beiden Positionssignale zu den Zeitpunkten der letzten beiden Meldesignale
gespeichert bleiben.
[0016] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor,
daß die Abweichung des Positionssignals oder der Positionsangabe vom Sollwert in der
Umgebung des ortsfesten Punktes mit Hilfe einer geeigneten Glättungsfunktion festgestellt
wird. Dazu kann beispielsweise eine Regressionsgerade verwendet werden; zur Bildung
der Regressionsgeraden kann jeweils eine vorgegebene Anzahl von Positionssignalen
bzw. -angaben fortlaufend für eine bestimmte Zeitdauer (z. B. 20 s) gespeichert werden.
In Kenntnis des Zeitpunktes des Meldesignals kann dann durch Mittelwertbildung ein
von zufälligen Störeinflüssen oder Rauschen befreiter Wert für das Positionssignal
bzw. die Positionsangabe ermittelt werden, von dem ausgehend die Abweichung bestimmt
wird.
[0017] Die Erfindung wird nachfolgend beispielhaft anhand einer Zeichnung weiter erläutert;
es zeigen:
Figur 1 eine schematische Darstellung der Positionsermittlung einer Achse auf einem
Gleisabschnitt,
Figur 2 in Abhängigkeit von der Achsposition ermittelte Positionssignale und
Figur 3 eine markante Sprünge aufweisende Frequenzkurve.
[0018] Gemaß Figur 1 wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Ermitteln der Position
POS einer bestimmten Achse A4 eines nicht näher dargestellten Schienenfahrzeuges F
ein begrenzter Gleisabschnitt GA in an sich bekannter Weise (DE-C2-31 27 672) in den
Schwingkreis eines Oszillators OS integriert. Der Oszillator OS ist über einen Transformator
TR von dem Gleisabschnitt GA galvanisch getrennt. Der Gleisabschnitt GA ist durch
Trennstöße T1, T2 von angrenzenden Gleisabschnitten elektrisch isoliert. Die Achsen
A1 bis A4 des Fahrzeuges F schließen die beiden Schienen S1, S2 des Gleisabschnitts
GA kurz - wodurch sich die Gleisstromkreis-Induktivität in Abhängigkeit von der Achsposition
ändert - und beeinflussen damit die Schwingfrequenz f(s) des Oszillators OS. Da der
Oszillator OS im (in Fahrtrichtung R gesehen) Anfangsbereich des Gleisabschnitts angekoppelt
ist, ist im wesentlichen für die Impedanzänderung des Gleisabschnitts und damit für
die Änderung der Oszillatorfrequenz die Position der letzten Achse A4 maßgebend. Die
ermittelte Frequenz ist als Positionssignal f(s) eine Funktion des Weges s zwischen
dem Anfang A des Gleisabschnitts GA und der Achsposition POS, wobei ein grundsätzlicher
Zusammenhang der Form

[0019] Demgemäß läßt sich aus dem Positionssignal f(s) durch Berechnung oder Zuordnung von
vorab gespeicherten Referenzwerten (wie eingangs beschrieben) eine Positionsangabe
PA(s) für den Ort der Achse A4 ermitteln. Beim Einrollen des Fahrzeugs F in den Gleisabschnitt
GA springt die Frequenz von einem Ruhewert von beispielsweise 4 kHz (Figur 2) auf
einen Wert von z. B. 10 kHz und nimmt mit der weiteren Bewegung der Achse A4 entlang
des Weges S hyperbelfunktionsartig bis auf einen Endwert von beispielsweise 7 kHz
ab. Wenn die Achse A4 den Gleisabschnitt GA verläßt (offener Gleisstromkreis), springt
die Frequenz f zurück auf den Ruhewert.
[0020] Durch äußerlich bedingte Veränderungen (z. B. Veränderung des Bettungswiderstandes,
Elektrolytbildung durch verlorenes Ladungsgut) der gleisabschnittsspezifischen Induktivität
kann das gewonnene Positionssignal f(s) von dem ursprünglich für den jeweiligen Ort
ermittelten Positionssignal (Sollwert) abweichen.
[0021] Die tatsächlich gemessenen Frequenzen entsprechen dann nicht mehr den ursprünglich
für die jeweiligen Positionen ermittelten Frequenzwerten, wie sie in der durchgezogenen
Kurve K1 gemäß Figur 2 dargestellt sind. Vielmehr kann das Positionssignal dem Frequenzverlauf
der gestrichelten Kurve K2 oder der strichpunktierten Kurve K3 entsprechen, wobei
die Kurven K1 bis K3 in ihren Anfangs- und Endwerten und auch in ihren Krümmungen
voneinander abweichen können.
[0022] Wie Figur 1 weiter zeigt, ist an einem definierten ortsfesten Punkt P des Gleisabschnitts
GA ein Radsensor RS angeordnet, der dann ein Meldesignal U(t) erzeugt, wenn der Punkt
P von einer Achse A1 bis A4 passiert wird. Wie Figur 2 zeigt, entstehen damit zu definierten
Zeitpunkten t₁ bis t₄ diracimpulsartige Meldesignale U1 bis U4, die jeweils das Passieren
des Punktes P von einer der Achsen A1 bis A4 anzeigen. Den Zeitpunkten t₁ bis t₄ lassen
sich (bei konstanter Geschwindigkeit linear, sonst unter Bewertung des Geschwindigkeitsverlaufs)
Positionen s₁ bis s₄ zuordnen. Je nach gewünschter Darstellung ist deshalb auf der
Abzisse die Zeit t bzw. der Ort s angetragen. Zu jedem der Zeitpunkte t1 bis t4, vorzugsweise
zumindest zu den jeweils letzten Zeitpunkten t3, t4, werden die zu diesem Zeitpunkt
gewonnenen Positionssignale f(s,t₃); f(s,t₄) in einem Speicher SP gespeichert. Sofern
nach dem letzten Meldesignal

während einer Vertrauenszeit T
ver - spätestens jedoch nach Verlassen des Gleisabschnittes - kein weiteres Meldesignal
eingeht, kann mit hinreichender Sicherheit davon ausgegangen werden, daß die letzte
Achse A4 den Punkt P passiert hat. Das erfindungsgemäße Verfahren kann sich dazu eines
Beobachtungsfensters der Länge s
er bedienen, da die Lage des Punktes P vorab bekannt ist und damit auch der Kurvenabschnitt
vorherbestimmbar ist, in dem dem Punkt P zugeordnete Positionssignale zu erwarten
sind.
[0023] Das zum Zeitpunkt t₄ gewonnene und gespeicherte Positionssignal f(s,t₄) kann über
die zeitliche Zuordnung nunmehr mit dem mit Hilfe des Meldesignals ermittelten Sollwert
der Ideal- oder Sollkurve K1 für die Frequenz f(s
p) am Punkt P (Schnittpunkt SP1) verglichen werden. Das Meldesignal U₄ erlaubt nämlich
zu prüfen, ob das zugeordnete Positionssignal f(t₄) tatsächlich auf der bisher der
Positionsermittlung zugrundegelegten Sollkurve K1 oder auf einer abweichenden Kurve
K3 (Schnittpunkt SP2) liegt. Sofern das Positionssignal f(t₄) außerhalb eines vorgebbaren
Toleranzbandes TB liegt, wird durch interpolative Verfahren ggf. unter Zuhilfenahme
der Frequenzwerte, die für den Anfang A (f(s=0)) und für das Ende E (

) des Gleisabschnitts gewonnen wurden, für sämtliche Frequenzwerte f(s) eine Nachführung
(im vorliegenden Beispiel Anhebung) und ggf. Korrektur der Krümmung vorgenommen, so
daß annähernd die Frequenzkurve K1 erreicht und damit der ursprüngliche funktionale
Zusammenhang wiederhergestellt wird. Der Abgleich kann alternativ auch dadurch erfolgen,
daß die Zuordnung der Referenzwerte zu den Positionssignalen entsprechend angepaßt
wird.
[0024] Um extreme Werte (Ausreißer) des Positionssignals zu eleminieren, wird vorzugsweise
die geschilderte Korrektur erst dann vorgenommen, wenn mehrfach aufeinanderfolgend
jeweils gleichsinnige Abweichungen der Positionssignale vom Sollwert festgestellt
werden.
[0025] Figur 3 zeigt eine andere Übertragungs- und Erzeugungsmöglichkeit der Meldesignale
M1 bis M4, indem beim Passieren des Punktes P (Figur 1) durch die Achsen A1 bis A4
jeweils ein definierter Kurzschluß zwischen den Schienen S1, S2 erzeugt wird. Dieser
Kurzschluß führt zu markanten Sprüngen (Meldesignale M(t)) in der in Figur 3 gezeigten
Frequenzkurve. Anhand dieser Sprünge lassen sich in entsprechender Weise zu den vorstehend
geschilderten Zwecken jeweils die Zeitpunkte t₁ bis t₄ ermitteln. Ein Vorteil dieser
Ausgestaltung besteht darin, daß die Meldesignale M₁ bis M₄ dem Positionssignal überlagert
über die Schienen S1 bzw. S2 geleitet werden können.
[0026] Grundsätzlich kann zur Erzeugung des Positionssignals auch die beispielsweise aus
der DE-PS 967 440 oder DE-PS 11 19 901 bekannte Widerstandsmessung des Gleisabschnitts
angewendet werden.
[0027] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren werden über zwei unterschiedliche Meßmethoden
bzw. Medien zwei Stützstellen für den Anfang und das Ende des Gleisabschnitts und
eine vorzugsweise dem mittleren Bereich des Gleisabschnitts zugeordnete weitere unabhängige
Stützstelle generiert. Damit ist eine äußerst genaue Anpassung des Kurvenverlaufs
bzw. der Zuordnung der Referenzwerte zu den Positionssignalen möglich, so daß eine
äußerst exakte Ortung einer Achse eines Schienenfahrzeugs möglich ist. Das erfindungsgemäße
Verfahren ist insbesondere vorteilhaft zur Ortung in Richtungsgleisen einsetzbar.
Durch die während des normalen Betriebs gelieferten Meldesignale läßt sich eine adaptive
Regelung oder Nachführung an die tatsächlichen Verhältnisse ohne Betriebsunterbrechung
realisieren. Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erreichbare, sehr genaue und
über die Zeit stabile Ortsbestimmunmg erlaubt durch Differenzierung auch eine Ermittlung
der Laufgeschwindigkeit und damit eine Bestimmung der Auflaufgeschwindigkeit bzw.
eine Prognose über die Laufweite bis zum Stillstand des Fahrzeuges. Dadurch ist das
erfindungsgemäße Verfahren insbesondere zur Laufzielbremsung bei Richtungsgleisen
auf Rangierbahnhöfen vorteilhaft einsetzbar.
1. Verfahren zum Ermitteln der Position (POS) einer bestimmten Achse (A4) eines Schienenfahrzeugs
(F) auf einem Gleisabschnitt (GA),
bei dem ein von der Position (POS) der Achse (A4) auf dem Gleisabschnitt (GA) abhängiges
Positionssignal (f(s)) gewonnen wird, aus dem durch Zuordnung von Referenzwerten eine
Positionsangabe (PA(s)) abgeleitet wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Meldesignal (U(t)) erzeugt wird, wenn die Achse (A4) einen definierten ortsfesten
Punkt (P) des Gleisabschnitts (GA) passiert,
daß geprüft wird, ob eine Abweichung des für diesen Punkt gewonnenen Positionssignals
(f(s)) oder der abgeleiteten Positionsangabe (PA(s)) von einem für diesen Punkt (P)
geltenden Sollwert (f(sp)) vorhanden ist, und
daß bedarfsweise eine die Abweichung vermindernde Nachführung des Positionssignals
(f(s)) oder eine Korrektur der Zuordnung der Referenzwerte zum Positionssignal (f(s))
vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der ortsfeste Punkt (P) im mittleren Bereich des Gleisabschnitts (GA) vorgesehen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Nachführung oder Korrektur erst vorgenommen wird, wenn mehrfach gleichsinnige
signifikante Abweichungen des Positionssignals (f(s)) oder der Positionsangabe (PA(s))
vom Sollwert (f(sp)) festgestellt werden.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Meldesignal (U(E)) von einem Radsensor (RS) generiert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Meldesignal (U(t)) von einem Schalter generiert wird, der beim Passieren der Achse
(A4) die Schienen (S1,S2) kurzschließt.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
ermittelt wird, wann die letzte Achse (A4) des Fahrzeugs (F) den ortsfesten Punkt
(P) passiert.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
zumindest die jeweils letzten beiden Positionssignale (f(s,t₄);f(s,t₃)) zu den Zeitpunkten
(t₄,t₃) der letzten beiden Meldesignale (U(t₄);U(t₃)) gespeichert werden.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Abweichung des Positionssignals (f(s)) oder der Positionsangabe (PA(s)) vom Sollwert
(f(sp)) in der Umgebung des ortsfesten Punktes (P) mit Hilfe einer geeigneten Glättungsfunktion
festgestellt wird.