[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zum Etikettieren und/oder Stempeln
von mit einem Fördermittel entlang eines Förderwegs transportierbaren Gütern, insbesondere
Kartons.
[0002] In Logistiksystemen für Wareneingang, Lagervorgänge und Warenausgang, wie sie beispielsweise
für Versandlagerhäuser erforderlich sind, müssen alle entlang eines Förderweges jeweils
transportierten Güter, insbesondere Kartons, mit Kennungen versehen werden. Für diesen
Zweck werden handelsübliche Etikettier- und/oder Stempeleinrichtungen vorgesehen.
Prinzipiell lassen sich die Kennungen sowohl seitlich, als auch an der Oberseite der
Güter anbringen. Damit die Güter, sofern sie später auf Transportbehältern, sogenannten
Tablaren, transportiert werden sollen, mit Sicherheit stets leicht identifizierbar
sind, ist es vorteilhaft, daß die Kennungen an der Oberseite der Güter angebracht
werden. Wenn nun jedoch Güter von sehr unterschiedlicher Höhe vorliegen, bedeutet
dies, daß die Werkzeuge zum Markieren der Kennungen dementsprechend große Höhenunterschiede
durchfahren müssen. Die dazu erforderliche Zeitspanne begrenzt jedoch den Durchsatz
des Förderwegs ganz erheblich.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Einrichtung der eingangs genannten Art so auszubilden,
daß auch dann, wenn das jeweilige Gut auf der Oberseite zu markieren ist und relativ
große Höhendifferenzen der Güter vorliegen, dennoch ein hoher Durchsatz der Anlage
gewährleistet ist.
[0004] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß eine Einrichtung zur vorausschauenden
Messung der Höhe des Gutes über dem Förderweg vorgesehen ist, daß ein das eigentliche
Markieren des Gutes vornehmendes Werkzeug auf eine Position vorpositioniert wird,
die um einen vorgegebenen Hub oberhalb der Höhe des Gutes liegt, und daß dann, wenn
das Gut sich definiert unterhalb des Werkzeugs befindet, der Markiervorgang über einen
Feinhub ausgelöst wird.
[0005] Als Einrichtung zur Höhenmessung sind prinzipiell Ultraschallsensoren, Lasersensoren
oder Lichtgitter geeignet. Auf jedem Fall erweist es sich jedoch als bezüglich der
Störungsunanfälligkeit äußerst vorteilhaft, daß eine berührungslos messende Sensorik
verwendet wird.
[0006] Dadurch, daß für das Voreilen und die Hubauslösung voneinander entkoppelte Bewegungselemente
vorgesehen sind, kann jedes dieser Elemente von seiner Ausgestaltung her optimiert
werden. So kann für die Voreilung eine sehr robuste Mechanik gewählt werden und die
eigentliche Hubauslösung kann durch Präzisionsgeräte erfolgen.
[0007] Für einen automatischen Betrieb bietet es sich an, daß die Positionserfassung des
Gutes durch Lagemelder erfolgt, die vorzugsweise ebenfalls berührungslos, beispielsweise
nach dem Lichtschrankenprinzip, arbeiten.
[0008] Dadurch, daß dann, wenn als Fördermittel ein Förderband vorgesehen ist, dessen Bewegung
über einen mit dem Mechanismus des Förderbandes gekuppelten Weggeber überwacht wird,
kann festgestellt werden, ob beim Betrieb auch tatsächlich ordnungsgemäß die aufeinanderfolgenden
Lagemelder ansprechen.
[0009] Eine andere vorteilhafte Ausbildung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß
eine weitere Einrichtung zum Etikettieren und/oder Stempeln im Förderweg unmittelbar
nachgeschaltet ist, die insbesondere bei Störungen, wie Etikettenende oder Druckerfehler
der vorgeschalteten Einrichtung zur Etikettierung und/oder Bedruckung automatisch
aktivierbar ist, wobei allerdings zuvor das Werkzeug der stillzusetzenden Einrichtung
in eine sichere Rückzugsposition gebracht wird. Dadurch ist eine hohe Verfügbarkeit
der Gesamtanlage gewährleistet.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher erläutert.
[0011] In der Darstellung ist gezeigt, wie Kartons K1 und K2 in der durch einen Doppelpfeil
angedeuteten Richtung entlang eines Förderweges mit Hilfe eines Transportbandes B
geführt werden. Dabei sollen die Kartons K1 und K2 mit Etiketten versehen werden.
Zu diesem Zweck ist eine erste Station ST1 vorgesehen, bei der über eine Etikettenrolle
E1 Etiketten mit Barcode einem Spender S1 zugeführt werden, der diese Etiketten bis
zu seiner Spenderkante vorfördert. Dort können die Etiketten nach Vorfahren eines
Linearschlittens LS1 über ein Blasrohr an einen Adapter A1 gefordert werden, der sie
mit Vakuum aufnimmt. Diese Übergabe eines Etiketts erfolgt stets dann, wenn ein Karton,
z.B. der Karton K2, vor der Station ST1 mit Hilfe einer Distanzmeßeinrichtung D1,
beispielsweise einem Ultraschallsensor, hinsichtlich seiner Höhe über dem Band B1
vermessen worden ist. Dort kann auch eine Lichtschranke L1 ansprechen. Während der
Zeit, in der der Karton K2 auf die Station ST1 hin weiter gefördert wird, wird nun
über einen Voreilzylinder VZ1, der als Einzelheit in einem gestrichelten Feld hervorgehoben
ist, der Adapter A1 in eine Position von beispielsweise 30 mm über der gemessenen
Höhe vorgesteuert. Wenn dann über eine Lichtschranke L2 festgestellt wird, daß der
Karton K2 die Position erreicht hat, in der eine Etikettierung erfolgen soll, wird
der Adapter A1 über einen Etikettierzylinder EZ1 nochmals um einen Hub von beispielsweise
maximal 50 mm ausgelenkt, das Vakuum schaltet ab und das Etikett wird auf den jeweiligen
Karton, in diesem Fall auf den Karton K2, gestempelt. Anschließt fährt der Etikettierzylinder
EZ1 wieder ein, der Voreilzylinder VZ1 und der Linearschlitten LS1 fahren zurück zur
Spendekante
[0012] Damit ist die Station ST1 wieder bereit, die Etikettierung eines weiteren Kartons
vorzunehmen.
[0013] Die Station ST2, die für einen Tandembereich vorgesehen ist, aber im Beispiel gerade
nicht aktiviert ist, ist in gleicher Weise ausgebildet. Auch dort ist eine Etikettenrolle
E2 für einen Spender S2 vorgesehen, der über einen Linearschlitten LS2 einen Adapter
A2 versorgt, der hinsichtlich seiner Vorpositionierung über einen Voreilzylinder VZ2
über eine Distanzmeßeinrichtung D2 gesteuert wird. Die Hubauslösung erfolgt über einen
Etikettierzylinder EZ2.
[0014] Die elektrische und pneumatische Verkabelung kann bei den Stationen ST1 und ST2 über
Verkabelungen V1 und V2 erfolgen.
[0015] Der Transport der Kartons kann entlang des Bandes B über eine Vielzahl von Lichtschranken
außer den Lichtschranken L1 und L2 überwacht werden. Zum Festzustellen, ob bei ordnungsgemäßem
Bandlauf auch ein ordnungsgemäßer Transport der Kartons erfolgt, kann dazu zusätzlich
der Bandlauf über einen Inkrementalgeber I überwacht werden.
[0016] Während beim dargestellten Ausführungsbeispiel eine Etikettierung mit Barcodes auf
den Kartons erfolgt, können selbstverständlich auch Etiketten im Klartext vergeben
werden. Dazu kann ein bereits vorhandener Barcode über Scanner abgelesen werden und
ein diesem Code jeweils zugeordneter Klartext kann über einen dem Spender der Station
zugeordneten Drucker auf vorbereitete Etiketten gegeben werden, die dann auf die Kartons
aufgebracht werden. Aber auch in diesem Fall wird gemäß der Erfindung die Kartonhöhe
gemessen. Im gleichen Moment wird ein Etikett vom Drucker gedruckt und auf den Adapter
gespendet. Auch hierbei wird das Etikett mittels Vakuum auf dem Adapter gehalten.
Ein Linearschlitten fährt von der Spendekante weg und anschließt fährt ein Voreilzylinder
mit dem Etikettierhandling auf die gemessene Höhe plus 30 mm, die sich dann anbietet,
wenn von Kartonballigkeiten plus/minus 20 mm ausgegangen wird. Belegt dann der jeweilige
Karton die Lichtschranke unter dem Adapter, fährt der Etikettierzylinder (maximaler
Hub 50 mm) aus, das Vakuum schaltet ab und stempelt das Etikett auf den Karton. Anschließend
fährt der Etikettierzylinder wieder ein und der Voreilzylinder fährt wieder in die
Höhe der Spendekante. Hat er die Höhe erreicht, fährt der Linearschlitten zur Spendekante
zurück. Nun ist der Etikettierer bereit für den nächsten Karton.
[0017] Dieser Ablauf hält jeweils mit einem Bandstopp im Bereich des Etikettierers an und
läuft weiter, wenn das Band wieder startet.
[0018] Zurück zum Ausführungsbeispiel. In der Darstellung sind zwei Stationen ST1 und ST2
vorgesehen. Spendet nun der Spender S1 der Station ST1 kein Etikett, beispielsweise
dann, wenn ein Etikettenrollenende vorliegt oder wenn der Adapter A1 das Etikett nicht
halten kann, schaltet der Etikettierer selbständig auf die Station ST2 um. Das Werkzeug
der ersten Station ST1 wird dabei zurückgefahren, um einen freien Durchlauf der Kartons
zu gewährleisten. Die nachfolgenden Kartons werden jetzt solange an der Station ST2
etikettiert, bis die Betriebsunterbrechung an Station ST1 behoben ist. Jeder Karton
wird etikettiert und zwar ohne Barcodeversatz. (Wenn ein Drucker an einer Station
vorgesehen ist, gilt für die Druckerstörungen Gleiches.)
[0019] Tritt eine Störung "Wegverfolgung" auf, d.h., zwischen Ausgabesignal des Inkrementargebers
I und den Lagemeldungen mit Hilfe der Lichtschranken bestehen Diskrepanzen, werden
die Kartons im Stationsbereich, die dabei nicht erfaßbar wären von Hand vom Band genommen
und wenn eine Taste "Störung löschen" betätigt wurde, wieder vor der Station aufgelegt,
damit sie ordnungsgemäß etikettiert werden können.
[0020] Will man die erste Station im Automatikbetrieb stoppen, ohne daß ein Produktionsstillstand
auftritt, z.B. für Wartungszwecke, kann dies dadurch erreicht werden, daß ein Betriebszustand
"Grundstellung fahren" ausgelöst wird. Auch dies bedingt, daß die zu wartende Maschine
ihr Werkzeug abhebt, damit die durch diese Station geführte Kartons nicht blockiert
werden. D.h., ein aktueller Auftrag wird noch bearbeitet und erst dann wird in den
Wartungsbetrieb übergegangen, so daß jede Kollisionsgefahr vermieden wird.
1. Einrichtung zum Etikettieren und/oder Stempeln von mit einem Fördermittel entlang
eines Förderwegs transportierbaren Gütern, insbesondere Kartons, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einrichtung (D1,D2) zur vorausschauenden Messung der Höhe des Gutes (K1,K2)
über dem Förderweg (B) vorgesehen ist, daß ein das eigentliche Markieren des Gutes
vornehmende Werkzeug (A1,A2) auf eine Position vorpositioniert wird, die um einen
vorgegebenen Hub oberhalb der Höhe des Gutes (K1,K2) liegt, und daß dann, wenn das
Gut (K1,K2) sich definiert unterhalb des Werkzeugs (A1,A2) befindet, der Markiervorgang
über einen Feinhub ausgelöst wird.
2. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Einrichtung zur Höhenmessung (D1,D2) eine berührungslos messende Sensorik
verwendet wird.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß für das Voreilen und die Hubauslösung voneinander entkoppelte Bewegungselemente
(VZ1, EZ1) vorgesehen sind.
4. Einrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß für die Positionserfassung des Gutes (K1,K2) Lagemelder (L1,L2) verwendet werden.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß für die Lagemelder (L1,L2) eine berührungslos messende Sensorik, vorzugsweise
nach dem Lichtschrankenprinzip, verwendet wird.
6. Einrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß dann, wenn als Fördermittel ein Förderband (B) vorgesehen ist, dessen Bewegung
über einen mit dem Mechanismus des Förderbandes gekuppelten Weggeber (I) überwacht
wird.
7. Einrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine weitere Einrichtung (ST2) zum Etikettieren und/oder Stempeln im Förderweg
unmittelbar nachgeschaltet ist, die insbesondere bei Störungen, wie Etikettenende
oder Druckerfehler der vorgeschalteten Einrichtung (ST2) zur Etikettierung und/oder
Bedruckung automatisch aktivierbar ist, wobei allerdings zuvor das Werkzeug (A1) der
stillzusetzenden Einrichtung (ST1) in eine sichere Rückzugsposition gebracht wird.