[0001] Beim derzeitigen Stand der Technik sind zum Färben von Baumwolle mit Reaktivfarbstoffen
alkalispendende Mittel zur Fixierung sowie Elektrolyte zum besseren Aufziehen notwendig,
um befriedigende Färbeergebnisse zu erzielen. Polyester dagegen wird bei erhöhten
Temperaturen mit Dispersionsfarbstoffen gefärbt, die allerdings unter alkalischen
Bedingungen chemisch instabil sind.
[0002] Die DE-A-39 06 724 beschreibt ein Verfahren zum Färben textiler Substrate, bei dem
die Substrate von einem einen Farbstoff enthaltenden überkritischen Fluid angeströmt
oder durchströmt werden. Je nach Art des Fluids und des Substrates können sowohl Dispersions-
als auch anionische Farbstoffe eingesetzt werden. Das Einfärben von Baumwolle, auch
mit Reaktivfarbstoffen, ist hiernach prinzipiell möglich, doch bedarf es auch weiterhin
alkalischer Hilfsmittel, um den Reaktivfarbstoff kovalent an das Substrat zu binden
und damit die heutigen Anforderungen an das Echtheitsniveau zu erreichen.
[0003] Die DE-A-42 30 325 lehrt hingegen, daß nach dem zuvor zitierten Verfahren Textilmaterialien
aus Cellulose mit Dispersionsfarbstoffen nur unbefriedigend, in vielen Fällen sogar
nur als angeschmutztes Gewebe eingefärbt werden können. Gelöst wird dieses Problem
dadurch, daß man das Textil zuvor mit einem die Farbstoffaufnahme fördernden Mittel
vorbehandelt. Über die Echtheitseigenschaften eines so gefärbten Textils ist nichts
ausgesagt, doch liegen die Wasch- und Reibechtheiten unter dem für Reaktivfarbstoffe
geforderten Niveau.
[0004] Es besteht daher Bedarf an einer Methode, textile Fasern, vorzugsweise solche, die
den Grundkörper der α,β-Glucose und des Polyesters gleichzeitig enthalten, einbadig
und unter Verwendung nur einer Farbstoffklasse zu färben, ohne daß farbige Abwässer
anfallen.
[0005] Mit der vorliegenden Erfindung wurde nunmehr gefunden, daß man in überraschender
Weise mit faserreaktiven Dispersionsfarbstoffen, ohne Anwendung von alkalisch wirkenden
Mitteln, egale und farbstarke Färbungen mit sehr guten Gebrauchsechtheiten, insbesondere
Wasch- und Reibechtheiten, erhält, wenn man ein cellulosisches Faser- oder Mischfasermaterial
verwendet, das durch aminogruppenhaltige Verbindungen zuvor modifiziert wurde und
wenn man den Färbeprozeß in überkritischem CO₂ ausführt.
[0006] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Färben von Fasermaterialien,
bestehend aus Cellulosefasern oder einer Mischung von Cellulose- und Polyesterfasern,
dadurch gekennzeichnet, daß man das Fasermaterial zunächst mit einer oder mehreren
aminogruppenhaltigen Verbindungen modifiziert und anschließend das modifizierte Fasermaterial
mit einem faserreaktiven Dispersionsfarbstoff in überkritischem CO₂ färbt.
[0007] Faserreaktive Dispersionsfarbstoffe sind aufgrund ihrer chemischen Struktur befähigt,
sowohl mit Baumwolle als auch mit Polyestermaterialien bei entsprechenden Temperaturen
zu reagieren. Faserreaktive Dispersionsfarbstoffe sind Farbstoffe, die außer der faserreaktiven
Gruppe keine wasserlöslich machende Gruppe enthalten, wobei die faserreaktive Gruppe
selbst keine wasserlöslich machende Gruppe ist oder besitzt.
[0008] Die Farbstoffe, die erfindungsgemäß zum Einsatz kommen, sind beispielsweise in der
US-PS 39 74 160, der CH-A-564 515 sowie den Japanischen Offenlegungsschriften JP-3-247,665;
JP 92/059347, JP 91/035,341, JP 91/032,585 und JP 91/032,587 beschrieben. Die in diesen
Schriften erwähnten wasserunlöslichen Dispersionsfarbstoffe enthalten sogenannte faserreaktive
Reste. Unter faserreaktiv sind im allgemeinen solche Molekülteile zu verstehen, die
mit Hydroxylgruppen, beispielsweise von Cellulose, oder Amino- und Thiolgruppen, beispielsweise
von Wolle und Seide, von synthetischen Polymeren, wie Polyamiden, oder auch aminierten
Cellulosen, reagieren können und eine kovalente chemische Bindung einzugehen vermögen.
[0009] Aminogruppenhaltige Verbindungen, die für die Modifizierung des Fasermaterials in
Betracht kommen, sind in EP-A-0 546 476, EP-A-0 580 091, EP-A-0 286 597, EP-A-0 151
370 und in der japanischen Offenlegungsschrift Hei-5-5279 beschrieben und bilden einen
Teil der Offenbarung der vorliegenden Erfindung. Darüberhinaus sind für die Vorbehandlung
auch solche Verbindungen geeignet, die beispielsweise in der DE-A-29 30 738 als Nachbehandlungsmittel
beschrieben sind.
[0010] Zur Modifizierung von Fasermaterialien vorzugsweise verwendbare Verbindungen sind
beispielsweise die in EP-A-0 580 091 beschriebenen Verbindungen entsprechend der allgemeinen
Formel (1)

in welcher bedeuten:
- RA
- ist Wasserstoff oder Alkyl von 1 bis 3 C-Atomen, das durch Hydroxy oder eine Gruppe
der Formel (2) oder (3)

substituiert sein kann, in welchen
- R¹
- Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,
- R²
- Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und
- R³
- Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist oder
- R¹
- und R² zusammen mit dem N-Atom einen aus einem Alkylenrest von 5 bis 8 C-Atomen oder
zwei Alkylenresten von 1 bis 4 C-Atomen und einem Sauerstoffatom oder einer Aminogruppe
der Formel -NH- gebildeten gesättigten heterocyclischen Rest darstellen, wie beispielsweise
den N-Piperazin-, N-Piperidin- oder N-Morpholin-Rest, und
- Z(-)
- ein Anion bedeutet, wie beispielsweise das Chlorid-, Hydrogensulfat- oder Sulfatanion;
- RB
- hat eine der für RA angegebenen Bedeutungen;
- W
- ist eine direkte Bindung oder eine Gruppe der Formel -CHRC-, in welcher RC eine der für RA angegebene Bedeutungen besitzt;
- X
- ist eine Gruppe -O- oder -NH-.
[0011] Bevorzugt stellt nur einer der Reste R
A, R
B und R
C eine Alkylgruppe mit einer Gruppe der Formel (2) oder (3) dar.
[0012] Solche erfindungsgemäß verwendbaren hetero-cycloaliphatischen Verbindungen sind beispielsweise
2-Oxo-1,3-oxazolidin, 4-Aminomethyl-2-oxo-1,3-oxazolidin, 5-Aminomethyl-2-oxo-1,3-oxazolidin,
4-(Trimethylammonium-methyl)-2-oxo-1,3-oxazolidin-chlorid,5-(Trimethylammonium-methyl)-2-oxo-1,3-oxazolidin-chlorid
und 1-(Trimethylammonium-methyl)-ethylencarbonat-chlorid.
[0013] Die erfindungsgemäß verwendbaren Verbindungen können gemäß bekannten Verfahrensweisen
hergestellt werden, wie sie zahlreich in der Literatur beschrieben sind (s. Houben-Weyl,
Methoden der Organischen Chemie, 4. Aufl., Band E4, Seiten 82-88 und 192ff.), so beispielsweise
durch Umsetzung eines Alkandiols, das in der Seitenkette eine latente stickstoffhaltige
funktionelle Gruppe aufweist, mit Phosgen in wäßriger Lösung bei einem pH-Wert zwischen
7 und 9 zur Herstellung der hetero-cycloaliphatischen Carbonate oder beispielsweise
durch Umsetzung von Aminoalkanolen mit Phosgen in wäßriger Lösung zu den hetero-cycloaliphatischen
Carbaminsäureverbindungen (2-Oxo-1,3-oxazolidinen).
[0014] Erfindungsgemäß verwendbare amino- und estergruppenhaltige aliphatische Verbindungen
sind beispielsweise die in EP-A-0 546 476 beschriebenen Verbindungen, die den allgemeinen
Formeln (1a) und (1b)

entsprechen, in welchen bedeuten:
- ER
- ist eine Estergruppe;
- A und N
- bilden zusammen mit 1 oder 2 Alkylengruppen von 1 bis 4 C-Atomen den bivalenten Rest
eines heterocyclischen Ringes, bevorzugt eines 5- oder 6-gliedrigen heterocyclischen
Ringes, wie beispielsweise des Piperazin-, Piperidin- oder Morpholinringes, worin
- A
- ein Sauerstoffatom oder eine Gruppe der allgemeinen Formel (a), (b) oder (c)

ist, in welchen
- R
- ein Wasserstoffatom oder eine Aminogruppe ist oder eine Alkylgruppe von 1 bis 6 C-Atomen,
bevorzugt von 1 bis 4 C-Atomen, bedeutet, die durch 1 oder 2 Substituenten aus der
Gruppe Amino, Sulfo, Hydroxy, Sulfato, Phosphato und Carboxy substituiert sein kann,
oder eine Alkylgruppe von 3 bis 8 C-Atomen, bevorzugt von 3 bis 5 C-Atomen, ist, die
durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH-ausgewählt sind, unterbrochen
ist und durch eine Amino-, Sulfo-, Hydroxy-, Sulfato- oder Carboxygruppe substituiert
sein kann,
- R¹
- Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,
- R²
- Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und
- Z(-)
- ein Anion bedeutet, wie beispielsweise das Chlorid-, Hydrogensulfat- oder Sulfatanion;
- B
- ist die Aminogruppe der Formel H₂N- oder eine Amino- bzw. Ammoniumgruppe der allgemeinen
Formel (d) oder (e)

in welchen
- R¹, R² und Z(-)
- eine der obengenannten Bedeutungen besitzt und
- R³
- Methyl oder Ethyl ist und
- R⁴
- Wasserstoff, Methyl oder Ethyl bedeutet;
- p
- ist die Zahl 1 oder 2, bevorzugt 1;
alkylen ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen,
bevorzugt von 2 bis 4 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Hydroxygruppen substituiert sein
kann, oder ist ein geradkettiger oder verzweigter, bevorzugt geradkettiger, Alkylenrest
von 3 bis 8 C-Atomen, bevorzugt von 3 bis 5 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Heterogruppen,
die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist;
alk ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen, bevorzugt
von 2 bis 4 C-Atomen, oder ist ein geradkettiger oder verzweigter, bevorzugt geradkettiger,
Alkylenrest von 3 bis 8 C-Atomen, bevorzugt von 3 bis 5 C-Atomen, der durch 1 oder
2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist,
und ist bevorzugt ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen,
bevorzugt von 2 bis 4 C-Atomen;
- m
- ist die Zahl 1 oder 2, bevorzugt 1;
- n
- ist eine Zahl von 1 bis 4, bevorzugt 1 oder 2;
die Amino-, Hydroxy- und Estergruppen können sowohl an einem primären, sekundären
oder tertiären C-Atom des Alkylenrestes gebunden sein.
[0015] Solche erfindungsgemäß verwendbaren ester- und aminogruppenhaltigen Verbindungen
sind beispielsweise N-(β-Sulfatoethyl)-piperazin,N-(β-Sulfatoethyl)-piperazinsulfat,N-[β-(β'-Sulfatoethoxy)-ethyl]-piperazin,
N-(γ-Sulfato-β-hydroxy-propyl)-piperidin,N-(γ-Sulfato-β-hydroxy-propyl)pyrrolidin,N-(β-Sulfatoethyl)-piperidin,
die Salze des 3-Sulfato-2-hydroxy-1-(trimethylammonium)-propans, wie 3-Sulfato-2-hydroxy-1-(trimethylammonium)propan-sulfat,
2-Sulfato-3-hydroxy-1-amino-propan, 3-Sulfato-2-hydroxy-1-amino-propan, 1-Sulfato-3-hydroxy-2-amino-propan,
3-Hydroxy-1-sulfato-2-amino-propan, 2,3-Disulfato-1-amino-propan und 1,3-Disulfato-2-amino-propan
sowie Derivate dieser Verbindungen mit einer anderen Estergruppe statt der Sulfatogruppe,
wie mit der Phosphato-, Acetyloxy-, p-Tosyloxy- und 3,4,5-Trimethyl-phenylsulfonyloxy-Gruppe.
[0016] Zur Herstellung der erfindungsgemäß verwendbaren Verbindungen kann man von den entsprechenden
hydroxygruppenhaltigen Verbindungen ausgehen und die Hydroxygruppen in üblicher Weise
durch Umsetzung mit den Säuren bzw. den entsprechenden Acylierungsmitteln verestern,
wobei man, sofern man von aminogruppenhaltigen Verbindungen mit mehr als einer Hydroxygruppe
ausgeht, bevorzugt nur eine dieser Hydroxygruppen verestert. Solche Verfahrensweisen
sind in der Literatur bekannt; die Herstellung der erfindungsgemäß verwendbaren Verbindungen
kann analog solchen bekannten Verfahrensweisen durchgeführt werden.
[0017] Die Verfahren zur Durchführung der Modifizierung des Fasermaterials sind in den genannten
Offenlegungsschriften beschrieben.
[0018] Fasermaterialien, die erfindungsgemäß eingesetzt werden, sind alle die Polymere,
die das Grundgerüst der α,β-Glucose allein oder als Mischung mit Polyesterfasern enthalten.
[0019] Das textile modifizierte Fasermaterial, das in das erfindungsgemäße Färbeverfahren
eingesetzt wird, kann in allen Verarbeitungszuständen, so als Garn, Flocke, Kammzug
und Stückware (Gewebe) vorliegen.
[0020] Das erfindungsgemäße Färben aus überkritischem Kohlendioxid wird beispielsweise in
der Art durchgeführt, daß man das modifizierte Textilmaterial zusammen mit dem faserreaktiven
Dispersionsfarbstoff in fester Form in eine druckfeste Färbeapparatur gibt und unter
CO₂-Druck auf die Färbetemperatur aufheizt, oder indem man aufheizt und den gewünschten
CO₂-Druck einstellt. CO₂ wird vorzugsweise in Form von Trockeneis in die Färbeapparatur
eingefüllt oder aus angekoppelten Anlagen vergleichbaren Druckes umkondensiert. Die
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren angewendeten Färbetemperaturen für modifizierte
Baumwollfasern liegen zwischen 70 und 200°C, vorzugsweise zwischen 100 und 150°C,
und für Cellulose/Polyester-Mischgewebe zwischen 120 und 210°C, vorzugsweise 120 und
150°C.
[0021] Der bei dem erfindungsgemäßen Verfahren anzuwendende Druck muß mindestens so groß
sein, daß das CO₂ in überkritischem Zustand vorliegt. Üblicherweise variiert dieser
Druck zwischen 30 bar und 400 bar, vorzugsweise zwischen 140 bar und 250 bar. Bei
der bevorzugten Färbetemperatur für Cellulosematerialien von ca. 130°C beträgt der
Druck etwa 200 bar.
[0022] Das Flottenverhältnis beim Färben variiert zwischen einem Wert von 1:2 bis 1:100.
Nach Erreichen der Färbetemperatur wird der gewünschte Druck eingestellt, falls dieser
nicht schon infolge der Temperaturerhöhung erreicht wurde. Die Temperatur und der
Druck werden dann für einige Zeit, z.B. 0,5 bis 60 Minuten konstant gehalten, wobei
man durch geeignete Maßnahmen, z.B. Zirkulation der Färbeflotten für eine intensive
Durchmischung von Textilmaterial und Färbeflotte sorgt. Nach dem Färbeprozeß wird
der Druck erniedrigt, was entweder durch Öffnen des Ventils und Ablassen des Druckes
rasch oder in mehreren Stufen geschieht.
[0023] In den nachfolgenden Beispielen sind "Teile" Gewichtsteile.
Beispiel 1
[0024] 5 Teile eines entsprechend Beispiel 19a der EP-A1-0 546 476 vorbehandelten Polyester/Baumwollmischgewebes
werden getrocknet und in einem 0,5-Liter-Autoklaven mit 0,1 Teil des gelben Farbstoffs
der Formel

und 330 g festem CO₂ zusammengebracht. Nach dem Verschließen des Autoklaven wird der
Inhalt auf 130°C erhitzt, wobei sich ein Druck von ca. 225 bar einstellt. Man hält
die Temperatur über 30 min konstant, kühlt langsam ab und entspannt den Autoklaven
stufenweise. Man erhält eine farbstarke gelbe Färbung mit sehr guten Gebrauchsechtheiten.
Beispiel 2
[0025] 5 Teile eines entsprechend Beispiel 12a der EP-A1-0 546 476 vorbehandelten Baumwollgewebes
werden getrocknet und in einem 0,5-Liter-Autoklaven mit 0,1 Teil des Farbstoffs aus
der DE-A-20 08 811, Beispiel 102, und 330 g festem CO₂ zusammengebracht. Man verfährt
weiter entsprechend den Angaben des Beispiels 1 dieser Anmeldung und erhält eine farbstarke
egale gelbe Färbung, die in ihren Echtheiten deren einer nach dem Stand der Technik
erzielten Färbung in allen Punkten gleichwertig ist.
Weitere Beispiele
1. Verfahren zum Färben von Fasermaterialien, bestehend aus Cellulosefasern oder einer
Mischung von Cellulose- und Polyesterfasern, dadurch gekennzeichnet, daß man das Fasermaterial
zunächst mit einer oder mehreren aminogruppenhaltigen Verbindungen modifiziert und
anschließend das modifizierte Fasermaterial mit einem faserreaktiven Dispersionsfarbstoff
in überkritischem CO₂ färbt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aminogruppenhaltige Verbindung
der Formel (1) entspricht

in welcher bedeuten:
RA ist Wasserstoff oder Alkyl von 1 bis 3 C-Atomen, das durch Hydroxy oder eine Gruppe
der Formel (2) oder (3)

substituiert sein kann, in welchen
R¹ Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,
R² Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und
R³ Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist oder
R¹ und R² zusammen mit dem N-Atom einen aus einem Alkylenrest von 5 bis 8 C-Atomen
oder zwei Alkylenresten von 1 bis 4 C-Atomen und einem Sauerstoffatom oder einer Aminogruppe
der Formel -NH- gebildeten gesättigten heterocyclischen Rest darstellen, vorzugsweise
den N-Piperazin-, N-Piperidin- oder N-Morpholin-Rest, und
Z(-) ein Anion bedeutet, vorzugsweise das Chlorid-, Hydrogensulfat- oder Sulfatanion;
RB hat eine der für RA angegebenen Bedeutungen;
W ist eine direkte Bindung oder eine Gruppe der Formel -CHRC-, in welcher RC eine der für RA angegebene Bedeutungen besitzt;
X ist eine Gruppe -O- oder -NH-.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die aminogruppenhaltige Verbindung
2-Oxo-1,3-oxazolidin, 4-Aminomethyl-2-oxo-1,3-oxazolidin, 5-Aminomethyl-2-oxo-1,3-oxazolidin,
4-(Trimethylammonium-methyl)-2-oxo-1,3-oxazolidin-chlorid, 5-(Trimethylammonium-methyl)-2-oxo-1,3-oxazolidin-chlorid
und 1-(Trimethylammonium-methyl)-ethylencarbonat-chlorid ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aminogruppenhaltige Verbindung
der Formel (1a) oder (1b) entspricht,

in welchen bedeuten:
ER ist eine Estergruppe;
A und N bilden zusammen mit 1 oder 2 Alkylengruppen von 1 bis 4 C-Atomen den bivalenten
Rest eines heterocyclischen Ringes, bevorzugt eines 5- oder 6-gliedrigen heterocyclischen
Ringes, worin
A ein Sauerstoffatom oder eine Gruppe der allgemeinen Formel (a), (b) oder (c)

ist, in welchen
R ein Wasserstoffatom oder eine Aminogruppe ist oder eine Alkylgruppe von 1 bis
6 C-Atomen bedeutet, die durch 1 oder 2 Substituenten aus der Gruppe Amino, Sulfo,
Hydroxy, Sulfato, Phosphato und Carboxy substituiert sein kann, oder eine Alkylgruppe
von 3 bis 8 C-Atomen ist, die durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O-
und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist und durch eine Amino-, Sulfo-, Hydroxy-,
Sulfato- oder Carboxygruppe substituiert sein kann,
R¹ Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,
R² Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und
Z(-) ein Anion bedeutet;
B ist die Aminogruppe der Formel H₂N- oder eine Amino- bzw. Ammoniumgruppe der allgemeinen
Formel (d) oder (e)

in welchen
R¹, R² und Z(-) eine der obengenannten Bedeutungen besitzt und
R³ Methyl oder Ethyl ist und
R⁴ Wasserstoff, Methyl oder Ethyl bedeutet;
p ist die Zahl 1 oder 2;
alkylen ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen,
der durch 1 oder 2 Hydroxygruppen substituiert sein kann, oder ist ein geradkettiger
oder verzweigter Alkylenrest von 3 bis 8 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Heterogruppen,
die aus den Gruppen -O- und -NH-ausgewählt sind, unterbrochen ist;
alk ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen, oder
ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 3 bis 8 C-Atomen, der durch
1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O-und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen
ist;
m ist die Zahl 1 oder 2;
n ist eine Zahl von 1 bis 4;
die Amino-, Hydroxy- und Estergruppen können sowohl an einem primären, sekundären
oder tertiären C-Atom des Alkylenrestes gebunden sein.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in den Verbindungen der Formeln
(1a) und (1b)
A und N zusammen einen Piperazin-, Piperidin- oder Morpholin-Ring bilden,
R ein Wasserstoffatom, eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 C-Atomen, die durch 1 oder 2
Substituenten aus der Gruppe Amino, Sulfo, Hydroxy, Sulfato, Phosphato und Carboxy
substituiert sein kann, oder eine Alkylgruppe mit 3 bis 5 C-Atomen ist, die durch
1 oder 2 Heterogruppen -O- oder -NH-unterbrochen ist;
Z(-) ein Chlorid-, Hydrogensulfat- oder Sulfatanion ist;
p die Zahl 1 ist;
alkylen ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 4 C-Atomen, der
durch 1 oder 2 Hydroxygruppen substituiert sein kann, oder ein geradkettiger Alkylenrest
von 3 bis 5 C-Atomen ist, der durch 1 oder 2 Heterogruppen -O- oder -NH- unterbrochen
ist;
alk ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 4 C-Atomen, oder ein
geradkettiger Alkylenrest von 3 bis 5 C-Atomen ist, der durch 1 oder 2 Heterogruppen
-O- oder -NH- unterbrochen ist;
m die Zahl 1 und
n die Zahl 1 oder 2 ist.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die aminogruppenhaltige
Verbindung N-(β-Sulfatoethyl)-piperazin, N-(β-Sulfatoethyl)-piperazinsulfat, N-[β-(β'-Sulfatoethoxy)-ethyl]-piperazin,
N-(γ-Sulfato-β-hydroxypropyl)-piperidin, N-(γ-Sulfato-β-hydroxy-propyl)-pyrrolidin,
N-(β-Sulfatoethyl)-piperidin, ein Salz des 3-Sulfato-2-hydroxy-1-(trimethylammonium)-propans,
2-Sulfato-3-hydroxy-1-amino-propan, 3-Sulfato-2-hydroxy-1-amino-propan, 1-Sulfato-3-hydroxy-2-amino-propan,
3-Hydroxy-1-sulfato-2-amino-propan, 2,3-Disulfato-1-amino-propan und 1,3-Disulfato-2-amino-propan
sowie ein Derivat dieser Verbindungen mit einer Phosphato-, Acetyloxy-, p-Tosyloxy-
oder 3,4,5-Trimethyl-phenylsulfonyloxy-Estergruppe ist.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß,
im Falle von Cellulosefasermaterialien, die Färbetemperaturen zwischen 70 und 200°C,
vorzugsweise 100 und 150°C, betragen.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß,
im Falle von Cellulosefaser/Polyesterfaser-Mischungen, die Färbetemperaturen zwischen
130 und 210°C, vorzugsweise zwischen 130 und 150°C, betragen.
9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der CO₂-Druck 30 bis 400 bar, vorzugsweise 140 bis 250 bar, beträgt.