(19)
(11) EP 0 690 166 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.01.1996  Patentblatt  1996/01

(21) Anmeldenummer: 95109421.8

(22) Anmeldetag:  19.06.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D06P 3/854, D06P 5/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB IE IT LI NL PT

(30) Priorität: 29.06.1994 DE 4422707

(71) Anmelder: HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT
D-65929 Frankfurt am Main (DE)

(72) Erfinder:
  • Schrell, Andreas, Dr.
    D-65929 Frankfurt am Main (DE)
  • Russ, Werner Hubert, Dr.
    D-65439 Flörsheim (DE)

   


(54) Verfahren zum Färben aminierter Cellulose-/Polyester-Mischgewebe mit faserreaktiven Dispersionsfarbstoffen


(57) Fasermaterialien, bestehend aus Cellulosefasern oder einer Mischung von Cellulose- und Polyesterfasern werden gefärbt, indem man das Fasermaterial zunächst mit einer oder mehreren aminogruppenhaltigen Verbindungen modifiziert und anschließend das modifizierte Fasermaterial mit einem faserreaktiven Dispersionsfarbstoff in überkritischem CO₂ färbt.


Beschreibung


[0001] Beim derzeitigen Stand der Technik sind zum Färben von Baumwolle mit Reaktivfarbstoffen alkalispendende Mittel zur Fixierung sowie Elektrolyte zum besseren Aufziehen notwendig, um befriedigende Färbeergebnisse zu erzielen. Polyester dagegen wird bei erhöhten Temperaturen mit Dispersionsfarbstoffen gefärbt, die allerdings unter alkalischen Bedingungen chemisch instabil sind.

[0002] Die DE-A-39 06 724 beschreibt ein Verfahren zum Färben textiler Substrate, bei dem die Substrate von einem einen Farbstoff enthaltenden überkritischen Fluid angeströmt oder durchströmt werden. Je nach Art des Fluids und des Substrates können sowohl Dispersions- als auch anionische Farbstoffe eingesetzt werden. Das Einfärben von Baumwolle, auch mit Reaktivfarbstoffen, ist hiernach prinzipiell möglich, doch bedarf es auch weiterhin alkalischer Hilfsmittel, um den Reaktivfarbstoff kovalent an das Substrat zu binden und damit die heutigen Anforderungen an das Echtheitsniveau zu erreichen.

[0003] Die DE-A-42 30 325 lehrt hingegen, daß nach dem zuvor zitierten Verfahren Textilmaterialien aus Cellulose mit Dispersionsfarbstoffen nur unbefriedigend, in vielen Fällen sogar nur als angeschmutztes Gewebe eingefärbt werden können. Gelöst wird dieses Problem dadurch, daß man das Textil zuvor mit einem die Farbstoffaufnahme fördernden Mittel vorbehandelt. Über die Echtheitseigenschaften eines so gefärbten Textils ist nichts ausgesagt, doch liegen die Wasch- und Reibechtheiten unter dem für Reaktivfarbstoffe geforderten Niveau.

[0004] Es besteht daher Bedarf an einer Methode, textile Fasern, vorzugsweise solche, die den Grundkörper der α,β-Glucose und des Polyesters gleichzeitig enthalten, einbadig und unter Verwendung nur einer Farbstoffklasse zu färben, ohne daß farbige Abwässer anfallen.

[0005] Mit der vorliegenden Erfindung wurde nunmehr gefunden, daß man in überraschender Weise mit faserreaktiven Dispersionsfarbstoffen, ohne Anwendung von alkalisch wirkenden Mitteln, egale und farbstarke Färbungen mit sehr guten Gebrauchsechtheiten, insbesondere Wasch- und Reibechtheiten, erhält, wenn man ein cellulosisches Faser- oder Mischfasermaterial verwendet, das durch aminogruppenhaltige Verbindungen zuvor modifiziert wurde und wenn man den Färbeprozeß in überkritischem CO₂ ausführt.

[0006] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Färben von Fasermaterialien, bestehend aus Cellulosefasern oder einer Mischung von Cellulose- und Polyesterfasern, dadurch gekennzeichnet, daß man das Fasermaterial zunächst mit einer oder mehreren aminogruppenhaltigen Verbindungen modifiziert und anschließend das modifizierte Fasermaterial mit einem faserreaktiven Dispersionsfarbstoff in überkritischem CO₂ färbt.

[0007] Faserreaktive Dispersionsfarbstoffe sind aufgrund ihrer chemischen Struktur befähigt, sowohl mit Baumwolle als auch mit Polyestermaterialien bei entsprechenden Temperaturen zu reagieren. Faserreaktive Dispersionsfarbstoffe sind Farbstoffe, die außer der faserreaktiven Gruppe keine wasserlöslich machende Gruppe enthalten, wobei die faserreaktive Gruppe selbst keine wasserlöslich machende Gruppe ist oder besitzt.

[0008] Die Farbstoffe, die erfindungsgemäß zum Einsatz kommen, sind beispielsweise in der US-PS 39 74 160, der CH-A-564 515 sowie den Japanischen Offenlegungsschriften JP-3-247,665; JP 92/059347, JP 91/035,341, JP 91/032,585 und JP 91/032,587 beschrieben. Die in diesen Schriften erwähnten wasserunlöslichen Dispersionsfarbstoffe enthalten sogenannte faserreaktive Reste. Unter faserreaktiv sind im allgemeinen solche Molekülteile zu verstehen, die mit Hydroxylgruppen, beispielsweise von Cellulose, oder Amino- und Thiolgruppen, beispielsweise von Wolle und Seide, von synthetischen Polymeren, wie Polyamiden, oder auch aminierten Cellulosen, reagieren können und eine kovalente chemische Bindung einzugehen vermögen.

[0009] Aminogruppenhaltige Verbindungen, die für die Modifizierung des Fasermaterials in Betracht kommen, sind in EP-A-0 546 476, EP-A-0 580 091, EP-A-0 286 597, EP-A-0 151 370 und in der japanischen Offenlegungsschrift Hei-5-5279 beschrieben und bilden einen Teil der Offenbarung der vorliegenden Erfindung. Darüberhinaus sind für die Vorbehandlung auch solche Verbindungen geeignet, die beispielsweise in der DE-A-29 30 738 als Nachbehandlungsmittel beschrieben sind.

[0010] Zur Modifizierung von Fasermaterialien vorzugsweise verwendbare Verbindungen sind beispielsweise die in EP-A-0 580 091 beschriebenen Verbindungen entsprechend der allgemeinen Formel (1)


in welcher bedeuten:
RA
ist Wasserstoff oder Alkyl von 1 bis 3 C-Atomen, das durch Hydroxy oder eine Gruppe der Formel (2) oder (3)

substituiert sein kann, in welchen
Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,
Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und
Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist oder
und R² zusammen mit dem N-Atom einen aus einem Alkylenrest von 5 bis 8 C-Atomen oder zwei Alkylenresten von 1 bis 4 C-Atomen und einem Sauerstoffatom oder einer Aminogruppe der Formel -NH- gebildeten gesättigten heterocyclischen Rest darstellen, wie beispielsweise den N-Piperazin-, N-Piperidin- oder N-Morpholin-Rest, und
Z(-)
ein Anion bedeutet, wie beispielsweise das Chlorid-, Hydrogensulfat- oder Sulfatanion;
RB
hat eine der für RA angegebenen Bedeutungen;
W
ist eine direkte Bindung oder eine Gruppe der Formel -CHRC-, in welcher RC eine der für RA angegebene Bedeutungen besitzt;
X
ist eine Gruppe -O- oder -NH-.


[0011] Bevorzugt stellt nur einer der Reste RA, RB und RC eine Alkylgruppe mit einer Gruppe der Formel (2) oder (3) dar.

[0012] Solche erfindungsgemäß verwendbaren hetero-cycloaliphatischen Verbindungen sind beispielsweise 2-Oxo-1,3-oxazolidin, 4-Aminomethyl-2-oxo-1,3-oxazolidin, 5-Aminomethyl-2-oxo-1,3-oxazolidin, 4-(Trimethylammonium-methyl)-2-oxo-1,3-oxazolidin-chlorid,5-(Trimethylammonium-methyl)-2-oxo-1,3-oxazolidin-chlorid und 1-(Trimethylammonium-methyl)-ethylencarbonat-chlorid.

[0013] Die erfindungsgemäß verwendbaren Verbindungen können gemäß bekannten Verfahrensweisen hergestellt werden, wie sie zahlreich in der Literatur beschrieben sind (s. Houben-Weyl, Methoden der Organischen Chemie, 4. Aufl., Band E4, Seiten 82-88 und 192ff.), so beispielsweise durch Umsetzung eines Alkandiols, das in der Seitenkette eine latente stickstoffhaltige funktionelle Gruppe aufweist, mit Phosgen in wäßriger Lösung bei einem pH-Wert zwischen 7 und 9 zur Herstellung der hetero-cycloaliphatischen Carbonate oder beispielsweise durch Umsetzung von Aminoalkanolen mit Phosgen in wäßriger Lösung zu den hetero-cycloaliphatischen Carbaminsäureverbindungen (2-Oxo-1,3-oxazolidinen).

[0014] Erfindungsgemäß verwendbare amino- und estergruppenhaltige aliphatische Verbindungen sind beispielsweise die in EP-A-0 546 476 beschriebenen Verbindungen, die den allgemeinen Formeln (1a) und (1b)


entsprechen, in welchen bedeuten:
ER
ist eine Estergruppe;
A und N
bilden zusammen mit 1 oder 2 Alkylengruppen von 1 bis 4 C-Atomen den bivalenten Rest eines heterocyclischen Ringes, bevorzugt eines 5- oder 6-gliedrigen heterocyclischen Ringes, wie beispielsweise des Piperazin-, Piperidin- oder Morpholinringes, worin
A
ein Sauerstoffatom oder eine Gruppe der allgemeinen Formel (a), (b) oder (c)

ist, in welchen
R
ein Wasserstoffatom oder eine Aminogruppe ist oder eine Alkylgruppe von 1 bis 6 C-Atomen, bevorzugt von 1 bis 4 C-Atomen, bedeutet, die durch 1 oder 2 Substituenten aus der Gruppe Amino, Sulfo, Hydroxy, Sulfato, Phosphato und Carboxy substituiert sein kann, oder eine Alkylgruppe von 3 bis 8 C-Atomen, bevorzugt von 3 bis 5 C-Atomen, ist, die durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH-ausgewählt sind, unterbrochen ist und durch eine Amino-, Sulfo-, Hydroxy-, Sulfato- oder Carboxygruppe substituiert sein kann,
Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,
Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und
Z(-)
ein Anion bedeutet, wie beispielsweise das Chlorid-, Hydrogensulfat- oder Sulfatanion;
B
ist die Aminogruppe der Formel H₂N- oder eine Amino- bzw. Ammoniumgruppe der allgemeinen Formel (d) oder (e)

in welchen
R¹, R² und Z(-)
eine der obengenannten Bedeutungen besitzt und
Methyl oder Ethyl ist und
R⁴
Wasserstoff, Methyl oder Ethyl bedeutet;
p
ist die Zahl 1 oder 2, bevorzugt 1;
   alkylen ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen, bevorzugt von 2 bis 4 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Hydroxygruppen substituiert sein kann, oder ist ein geradkettiger oder verzweigter, bevorzugt geradkettiger, Alkylenrest von 3 bis 8 C-Atomen, bevorzugt von 3 bis 5 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist;
   alk ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen, bevorzugt von 2 bis 4 C-Atomen, oder ist ein geradkettiger oder verzweigter, bevorzugt geradkettiger, Alkylenrest von 3 bis 8 C-Atomen, bevorzugt von 3 bis 5 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist, und ist bevorzugt ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen, bevorzugt von 2 bis 4 C-Atomen;
m
ist die Zahl 1 oder 2, bevorzugt 1;
n
ist eine Zahl von 1 bis 4, bevorzugt 1 oder 2;
die Amino-, Hydroxy- und Estergruppen können sowohl an einem primären, sekundären oder tertiären C-Atom des Alkylenrestes gebunden sein.

[0015] Solche erfindungsgemäß verwendbaren ester- und aminogruppenhaltigen Verbindungen sind beispielsweise N-(β-Sulfatoethyl)-piperazin,N-(β-Sulfatoethyl)-piperazinsulfat,N-[β-(β'-Sulfatoethoxy)-ethyl]-piperazin, N-(γ-Sulfato-β-hydroxy-propyl)-piperidin,N-(γ-Sulfato-β-hydroxy-propyl)pyrrolidin,N-(β-Sulfatoethyl)-piperidin, die Salze des 3-Sulfato-2-hydroxy-1-(trimethylammonium)-propans, wie 3-Sulfato-2-hydroxy-1-(trimethylammonium)propan-sulfat, 2-Sulfato-3-hydroxy-1-amino-propan, 3-Sulfato-2-hydroxy-1-amino-propan, 1-Sulfato-3-hydroxy-2-amino-propan, 3-Hydroxy-1-sulfato-2-amino-propan, 2,3-Disulfato-1-amino-propan und 1,3-Disulfato-2-amino-propan sowie Derivate dieser Verbindungen mit einer anderen Estergruppe statt der Sulfatogruppe, wie mit der Phosphato-, Acetyloxy-, p-Tosyloxy- und 3,4,5-Trimethyl-phenylsulfonyloxy-Gruppe.

[0016] Zur Herstellung der erfindungsgemäß verwendbaren Verbindungen kann man von den entsprechenden hydroxygruppenhaltigen Verbindungen ausgehen und die Hydroxygruppen in üblicher Weise durch Umsetzung mit den Säuren bzw. den entsprechenden Acylierungsmitteln verestern, wobei man, sofern man von aminogruppenhaltigen Verbindungen mit mehr als einer Hydroxygruppe ausgeht, bevorzugt nur eine dieser Hydroxygruppen verestert. Solche Verfahrensweisen sind in der Literatur bekannt; die Herstellung der erfindungsgemäß verwendbaren Verbindungen kann analog solchen bekannten Verfahrensweisen durchgeführt werden.

[0017] Die Verfahren zur Durchführung der Modifizierung des Fasermaterials sind in den genannten Offenlegungsschriften beschrieben.

[0018] Fasermaterialien, die erfindungsgemäß eingesetzt werden, sind alle die Polymere, die das Grundgerüst der α,β-Glucose allein oder als Mischung mit Polyesterfasern enthalten.

[0019] Das textile modifizierte Fasermaterial, das in das erfindungsgemäße Färbeverfahren eingesetzt wird, kann in allen Verarbeitungszuständen, so als Garn, Flocke, Kammzug und Stückware (Gewebe) vorliegen.

[0020] Das erfindungsgemäße Färben aus überkritischem Kohlendioxid wird beispielsweise in der Art durchgeführt, daß man das modifizierte Textilmaterial zusammen mit dem faserreaktiven Dispersionsfarbstoff in fester Form in eine druckfeste Färbeapparatur gibt und unter CO₂-Druck auf die Färbetemperatur aufheizt, oder indem man aufheizt und den gewünschten CO₂-Druck einstellt. CO₂ wird vorzugsweise in Form von Trockeneis in die Färbeapparatur eingefüllt oder aus angekoppelten Anlagen vergleichbaren Druckes umkondensiert. Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren angewendeten Färbetemperaturen für modifizierte Baumwollfasern liegen zwischen 70 und 200°C, vorzugsweise zwischen 100 und 150°C, und für Cellulose/Polyester-Mischgewebe zwischen 120 und 210°C, vorzugsweise 120 und 150°C.

[0021] Der bei dem erfindungsgemäßen Verfahren anzuwendende Druck muß mindestens so groß sein, daß das CO₂ in überkritischem Zustand vorliegt. Üblicherweise variiert dieser Druck zwischen 30 bar und 400 bar, vorzugsweise zwischen 140 bar und 250 bar. Bei der bevorzugten Färbetemperatur für Cellulosematerialien von ca. 130°C beträgt der Druck etwa 200 bar.

[0022] Das Flottenverhältnis beim Färben variiert zwischen einem Wert von 1:2 bis 1:100. Nach Erreichen der Färbetemperatur wird der gewünschte Druck eingestellt, falls dieser nicht schon infolge der Temperaturerhöhung erreicht wurde. Die Temperatur und der Druck werden dann für einige Zeit, z.B. 0,5 bis 60 Minuten konstant gehalten, wobei man durch geeignete Maßnahmen, z.B. Zirkulation der Färbeflotten für eine intensive Durchmischung von Textilmaterial und Färbeflotte sorgt. Nach dem Färbeprozeß wird der Druck erniedrigt, was entweder durch Öffnen des Ventils und Ablassen des Druckes rasch oder in mehreren Stufen geschieht.

[0023] In den nachfolgenden Beispielen sind "Teile" Gewichtsteile.

Beispiel 1



[0024] 5 Teile eines entsprechend Beispiel 19a der EP-A1-0 546 476 vorbehandelten Polyester/Baumwollmischgewebes werden getrocknet und in einem 0,5-Liter-Autoklaven mit 0,1 Teil des gelben Farbstoffs der Formel


und 330 g festem CO₂ zusammengebracht. Nach dem Verschließen des Autoklaven wird der Inhalt auf 130°C erhitzt, wobei sich ein Druck von ca. 225 bar einstellt. Man hält die Temperatur über 30 min konstant, kühlt langsam ab und entspannt den Autoklaven stufenweise. Man erhält eine farbstarke gelbe Färbung mit sehr guten Gebrauchsechtheiten.

Beispiel 2



[0025] 5 Teile eines entsprechend Beispiel 12a der EP-A1-0 546 476 vorbehandelten Baumwollgewebes werden getrocknet und in einem 0,5-Liter-Autoklaven mit 0,1 Teil des Farbstoffs aus der DE-A-20 08 811, Beispiel 102, und 330 g festem CO₂ zusammengebracht. Man verfährt weiter entsprechend den Angaben des Beispiels 1 dieser Anmeldung und erhält eine farbstarke egale gelbe Färbung, die in ihren Echtheiten deren einer nach dem Stand der Technik erzielten Färbung in allen Punkten gleichwertig ist.

Weitere Beispiele



[0026] Man verfährt bei der Färbung vorbehandelter Baumwoll- oder Baumwollmischgewebe nach den Angaben der Beispiele 1 und 2 und färbt unter Verwendung der nachfolgend aufgeführten faserreaktiven Dispersionsfarbstoffe nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren und erhält ähnlich gute Ergebnisse:






























Ansprüche

1. Verfahren zum Färben von Fasermaterialien, bestehend aus Cellulosefasern oder einer Mischung von Cellulose- und Polyesterfasern, dadurch gekennzeichnet, daß man das Fasermaterial zunächst mit einer oder mehreren aminogruppenhaltigen Verbindungen modifiziert und anschließend das modifizierte Fasermaterial mit einem faserreaktiven Dispersionsfarbstoff in überkritischem CO₂ färbt.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aminogruppenhaltige Verbindung der Formel (1) entspricht

in welcher bedeuten:

RA   ist Wasserstoff oder Alkyl von 1 bis 3 C-Atomen, das durch Hydroxy oder eine Gruppe der Formel (2) oder (3)

substituiert sein kann, in welchen

R¹   Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,

R²   Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und

R³   Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist oder

R¹ und R²   zusammen mit dem N-Atom einen aus einem Alkylenrest von 5 bis 8 C-Atomen oder zwei Alkylenresten von 1 bis 4 C-Atomen und einem Sauerstoffatom oder einer Aminogruppe der Formel -NH- gebildeten gesättigten heterocyclischen Rest darstellen, vorzugsweise den N-Piperazin-, N-Piperidin- oder N-Morpholin-Rest, und

Z(-)   ein Anion bedeutet, vorzugsweise das Chlorid-, Hydrogensulfat- oder Sulfatanion;

RB   hat eine der für RA angegebenen Bedeutungen;

W   ist eine direkte Bindung oder eine Gruppe der Formel -CHRC-, in welcher RC eine der für RA angegebene Bedeutungen besitzt;

X   ist eine Gruppe -O- oder -NH-.


 
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die aminogruppenhaltige Verbindung 2-Oxo-1,3-oxazolidin, 4-Aminomethyl-2-oxo-1,3-oxazolidin, 5-Aminomethyl-2-oxo-1,3-oxazolidin, 4-(Trimethylammonium-methyl)-2-oxo-1,3-oxazolidin-chlorid, 5-(Trimethylammonium-methyl)-2-oxo-1,3-oxazolidin-chlorid und 1-(Trimethylammonium-methyl)-ethylencarbonat-chlorid ist.
 
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aminogruppenhaltige Verbindung der Formel (1a) oder (1b) entspricht,

in welchen bedeuten:

ER   ist eine Estergruppe;

A und N   bilden zusammen mit 1 oder 2 Alkylengruppen von 1 bis 4 C-Atomen den bivalenten Rest eines heterocyclischen Ringes, bevorzugt eines 5- oder 6-gliedrigen heterocyclischen Ringes, worin

A   ein Sauerstoffatom oder eine Gruppe der allgemeinen Formel (a), (b) oder (c)

ist, in welchen

R   ein Wasserstoffatom oder eine Aminogruppe ist oder eine Alkylgruppe von 1 bis 6 C-Atomen bedeutet, die durch 1 oder 2 Substituenten aus der Gruppe Amino, Sulfo, Hydroxy, Sulfato, Phosphato und Carboxy substituiert sein kann, oder eine Alkylgruppe von 3 bis 8 C-Atomen ist, die durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist und durch eine Amino-, Sulfo-, Hydroxy-, Sulfato- oder Carboxygruppe substituiert sein kann,

R¹   Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,

R²   Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und

Z(-)   ein Anion bedeutet;

B   ist die Aminogruppe der Formel H₂N- oder eine Amino- bzw. Ammoniumgruppe der allgemeinen Formel (d) oder (e)

in welchen

R¹, R² und Z(-)   eine der obengenannten Bedeutungen besitzt und

R³   Methyl oder Ethyl ist und

R⁴   Wasserstoff, Methyl oder Ethyl bedeutet;

p   ist die Zahl 1 oder 2;
   alkylen ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Hydroxygruppen substituiert sein kann, oder ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 3 bis 8 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O- und -NH-ausgewählt sind, unterbrochen ist;
   alk ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen, oder ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 3 bis 8 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Heterogruppen, die aus den Gruppen -O-und -NH- ausgewählt sind, unterbrochen ist;

m   ist die Zahl 1 oder 2;

n   ist eine Zahl von 1 bis 4;

die Amino-, Hydroxy- und Estergruppen können sowohl an einem primären, sekundären oder tertiären C-Atom des Alkylenrestes gebunden sein.
 
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in den Verbindungen der Formeln (1a) und (1b)

A und N   zusammen einen Piperazin-, Piperidin- oder Morpholin-Ring bilden,

R   ein Wasserstoffatom, eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 C-Atomen, die durch 1 oder 2 Substituenten aus der Gruppe Amino, Sulfo, Hydroxy, Sulfato, Phosphato und Carboxy substituiert sein kann, oder eine Alkylgruppe mit 3 bis 5 C-Atomen ist, die durch 1 oder 2 Heterogruppen -O- oder -NH-unterbrochen ist;

Z(-)   ein Chlorid-, Hydrogensulfat- oder Sulfatanion ist;

p   die Zahl 1 ist;
   alkylen ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 4 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Hydroxygruppen substituiert sein kann, oder ein geradkettiger Alkylenrest von 3 bis 5 C-Atomen ist, der durch 1 oder 2 Heterogruppen -O- oder -NH- unterbrochen ist;
   alk ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 4 C-Atomen, oder ein geradkettiger Alkylenrest von 3 bis 5 C-Atomen ist, der durch 1 oder 2 Heterogruppen -O- oder -NH- unterbrochen ist;

m   die Zahl 1 und

n   die Zahl 1 oder 2 ist.


 
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die aminogruppenhaltige Verbindung N-(β-Sulfatoethyl)-piperazin, N-(β-Sulfatoethyl)-piperazinsulfat, N-[β-(β'-Sulfatoethoxy)-ethyl]-piperazin, N-(γ-Sulfato-β-hydroxypropyl)-piperidin, N-(γ-Sulfato-β-hydroxy-propyl)-pyrrolidin, N-(β-Sulfatoethyl)-piperidin, ein Salz des 3-Sulfato-2-hydroxy-1-(trimethylammonium)-propans, 2-Sulfato-3-hydroxy-1-amino-propan, 3-Sulfato-2-hydroxy-1-amino-propan, 1-Sulfato-3-hydroxy-2-amino-propan, 3-Hydroxy-1-sulfato-2-amino-propan, 2,3-Disulfato-1-amino-propan und 1,3-Disulfato-2-amino-propan sowie ein Derivat dieser Verbindungen mit einer Phosphato-, Acetyloxy-, p-Tosyloxy- oder 3,4,5-Trimethyl-phenylsulfonyloxy-Estergruppe ist.
 
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß, im Falle von Cellulosefasermaterialien, die Färbetemperaturen zwischen 70 und 200°C, vorzugsweise 100 und 150°C, betragen.
 
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß, im Falle von Cellulosefaser/Polyesterfaser-Mischungen, die Färbetemperaturen zwischen 130 und 210°C, vorzugsweise zwischen 130 und 150°C, betragen.
 
9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der CO₂-Druck 30 bis 400 bar, vorzugsweise 140 bis 250 bar, beträgt.