[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur sektionalen Versorgung des Stoffauflaufes
einer Papiermaschine mit Stoffsuspension und ein Verfahren hierzu.
[0002] Es ist aus der WO 88/01318 bekannt einen Stoffauflauf über eine Vielzahl von Leitungen
aus einem Verteiler mit Stoffsuspension zu versorgen, wobei die einzelnen Volumenströme
durch einstellbare Ventile geregelt werden.
[0003] Weiterhin ist eine sektionale Stoffzuführung zum Stoffauflauf mit einer Mischeinrichtung
bekannt aus der Patentanmeldung DE 40 19 593. Hier wird eine Mischeinrichtung vorgestellt,
die dazu dient mehrere Teilvolumenströme derart zu mischen, daß ein konstanter Gemischvolumenstrom
entsteht. Hierzu werden Teilvolumenströme in Mischer geführt und durch Anwendung einer
aufwendigen Ventilsteuerung in Abhängigkeit voneinander geregelt.
[0004] Aus der DE 42 11 291 ist weiterhin ein Stoffauflauf einer Papiermaschine bekannt,
dem über die Maschinenbreite verteilt eine Vielzahl von Stoffzuleitungen zugeführt
werden. Weiterhin werden die Eigenschaften der Stoffsuspension in den einzelnen Zuführungsleitungen
bzw. Kanälen jeweils durch eine Mischung zweier Stoffsuspensionsströme unterschiederlicher
Eigenschaften und unterschiedlichen Durchsatzes beeinflußt, indem ein Winkel zum Zuführen
des zweiten Suspensionsstromes in den ersten Suspensionsstrom genutzt wird, unter
dem sich keine Änderung des Summenstromes beider Teilstöme ergibt, unabhängig von
deren Mengenverhältnis. Voraussetzung ist hierbai, daß nach der Mischstelle eine relativ
starke Drossel vorgesehen ist. Wird diese Drossel variabel ausgeführt, so besteht
zusätzlich zur Beeinflussung der Dichte des Summenstromes auch die Möglichkeit den
Summenstrom bezüglich der sektionale Durchflußmenge zu beeinflussen.
[0005] Alle oben genannten Ausführungen bergen jedoch erhebliche Verschmutzungsprobleme,
da zur Beeinflussung der Durchsatzmenge der sektionalen Volumenströme, der eine relativ
hohe Stoffkonzentration besitzt, ein Ventil eingesetzt werden muß, das wegen seines
Ventilaufbaues sehr häufig zu Faserwischbildungen führt und damit die Qualität des
hergestellten Papieres beeinträchtigt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren zur
sektionalen Versorgung des Stoffauflaufes einer Papiermaschine mit Stoffsuspension
darzustellen, die die Möglichkeit eröffnet, den Volumenstrom zwischen Stoffsuspensionsverteiler
und Stoffauflauf so zu beeinflussen, daß keine Faserwischbildungen auftreten.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruches 1 und des Verfahrensanspruches
gelöst.
[0008] Demgemäß wird in den Zufuhrleitung der Stoffsuspension vom Verteiler zum Stoffauflauf,
bzw. den Sektionen des Stoffauflaufes Flüssigkeit, vorzugsweise Stoffsuspension oder
Verdünnungswasser, derart eingedüst, daß ein Impulsaustausch zwischen der Hauptströmung
und der Nebenströmung stattfindet, so daß die Summe der Gesamtströmung sich mit zunehmenden
Durchsatz der Nebenströmung reduziert.
[0009] Die Erfindung wird anhand der Figuren näher beschrieben. Darin ist im Übrigen folgendes
dargestellt:
- Fig. 1:
- Stand der Technik ohne Mischer;
- Fig. 2:
- Stand der Technik mit Mischer;
- Fig. 3:
- Stand der Technik mit Mischer für konstanten Gesamtvolumenstrom;
- Fig. 4:
- erfindungsgemäße sektionale Stoffzufuhr ohne vorhergehenden Mischer;
- Fig. 5:
- erfindungsgemäße sektionale Stoffzufuhr mit vorhergehendem Mischer.
[0010] Die Figur 1 zeigt schematisch eine aus der WO 88/01318 bekannte sektionale Stoffzuführung
(in der Draufsicht) zu einem Stoffauflauf, bei der die über die Maschinenbreite verteilten
Sektionen S
i des Stoffauflaufes STA - mit dem Vorraum VR, dem Turbulenz erzeugenden Bereich TB
und der nachfolgenden Auslaufdüse DS - aus einem gemeinsamen Verteiler über Leitungen
L
i mit Stoffsuspension gespeist werden. In den Leitungen L
i sind Drosselventile DR
i vorgesehen, die es ermöglichen die sektionalen Volumenströme individuell einzustellen,
um z.B. ein verbessertes Faseroientierungsquerprofil zu erreichen.
[0011] Figur 2 zeigt eine aus der DE 40 19 593 bekannte sektionale Stoffzuführung (in Seitenansicht),
in der Stoffsuspension aus einem Verteiler VT₁ über Leitungen L1
i einer Vielzahl von Mischern M
i über Drosselventile DR1
i geregelt zugeführt wird. In die Mischer M
i wird aus einem weiteren Verteiler VT
i über Leitungen L2
i eine Stoffsuspension unterschiedlicher Konzentration, z.B. Verdünnungswasser, durch
Drosselventile DR2
i geregelt zugeführt. Die Zuführung der einzelnen Teilvolumenströme der Leitungen L1
i und L2
i wird über die Drosselventile DR1
i und DR2
i geregelt, so daß sich sowohl die Konzentration als auch die Menge des Gesamtvolumenstromes,
wie in der o.g. Anmeldung beschrieben, einstellen läßt.
[0012] Figur 3 zeigt eine aus der DE 42 11 291 bekannte sektionale Stoffzuführung (in Seitenansicht),
in der Stoffsuspension aus einem Verteiler VT₁ über Leitungen L1
i einer Vielzahl von Mischern M
i zugeführt wird. In die Mischer M
i wird aus einem weiteren Verteiler VT
i über Leitungen L2
i eine Stoffsuspension unterschiedlicher Konzentration, z.B. Verdünnungswasser, durch
Drosselventile DR1
i geregelt zugeführt. Die Zuführung über die Leitungen L2
i werden, wie in der o.g. Anmeldung beschrieben, unter einem Winkel β
o eingeleitet, bei dem keine Änderung des Gesamtvolumenstromes nach den Mischern bei
Änderung des zugeführten Stromes über die Leitung L2
i stattfindet. Sollen die Gesamtvolumenströme jedoch geregelt sein, so muß die nachfolgende,
hier notwendige Drossel DR2
i einstellbar ausgeführt werden.
[0013] Bei allen Ausführungsvarianten der Figuren 1 - 3 ergibt sich das Problem, daß eine
gezielte Änderung des Gesamtvolumenstromes nur erreicht werden kann, wenn die Drosseln
im Gesamtvolumenstrom oder in beiden Teilvolumenströmen variabel gestaltet sind, womit
immer eine erhöhte Verschmutzungsgefahr besteht, was zu einer Verminderung der Papierqualität
durch Faserwische führt.
[0014] Figur 4 zeigt die Lösung der Aufgabe der Erfindung gemäß Anspruch 1. Es ist eine
sektionale Stoffsuspensionszuführung zum Stoffauflauf gezeigt, in der die Sektionen
des Stoffauflaufes STA im wesentlichen über die Leitungen L1
i gespeist werden, wobei erfindungsgemäß in diesen Leitungen feste, nicht einstellbare
Drosseln DR1
i vorgesehen sind, die so gestaltet werden können, daß sie keiner besonderen Verschmutzung
unterliegen, und es sind stromabwärts dieser Drosseln Flüssigkeitszuführungen (Nebenströme)
vorgesehen, die derart in den Hauptstrom eingeleitet werden, daß kleine Änderungen
des Nebenstromes große Änderungen des gesamten Sektionsstromes nach der Zuführung
hervorruft.
[0015] Figur 5 zeigt ebenfalls eine Lösung der Aufgabe der Erfindung, hier jedoch in Verbindung
mit vorgeschalteten Mischern M
i in den sektionalen Zufuhrleitungen. Es sind ähnlich der Figuren 2 und 3 zwei Verteiler
VT₁ und VT₂ vorgesehen, wobei der Verteiler VT₁ Stoffsuspension normale Konzentration
enthält, während über den Verteiler VT₂ Verdünnungsflüssigkeit mit nur geringer Konzentration
oder ohne Faserstoffanteile zugeführt wird. Bei der dargestellten Ausführung wird
Stoffsuspension hoher Konzentration aus dem Verteiler VT₁ über Leitungen L1
i dem Mischer M
i zugeführt. Im Mischer M
i wird die Stoffsuspension in gewünschter Weise über Zufuhr von Verdünnungsflüssigkeit
(z.B. Siebwasser) aus dem Verteiler VT₂ über die Leitungen L2
i - geregelt durch einstellbare Drosselventile DR1
i - dem Mischer in einem Winkel β
o zugeführt, so daß sich keine Änderungen des Gesamtströmungsvolumens in Abhängigkeit
von der Menge der zugeführten Verdünnungsflüssigkeit ergeben. Hinter dem Mischern
M
i ist eine feste Drossel DR3
i installiert, die für den notwendigen Druckabfall sorgt. Über die Leitungen L3
i wird nun ebenfalls Verdünnungsflüssigkeit aus dem Verteiler VT₂ - geregelt durch
einstellbare Drosselventile DR2
i - in die, aus dem Mischer austretenden Hauptströme H
i unter einem Winkel α eingedüst. Der Winkel α wird dabei so gewählt, daß eine kleine
Volumenstromänderung des Nebenstromes N
i eine große Volumenstromänderung des Gesamtstromes G
i, der zur jeweiligen Stoffauflaufsektion führt, bewirkt wird.
[0016] Abhängig vom gewählten Winkel α sind die folgenden Konstellationen möglich:
a) 180° ≧ α >> βo, vorzugsweise α ≈ 180° und hohe Geschwindigkeit des Nebenstromes bei kleinem Volumen
des Nebenstromes:
Hierbei wird durch eine Erhöhung des Nebenstromes durch Impulsaustausch eine überproportionale
Reduktion des Gesamtstromes erreicht. Gegengerichtete Strömung.
b) βo >> α ≧ 0°, vorzugsweise α ≈ 0° und hohe Geschwindigkeit des Nebenstromes bei kleinem
Volumen des Nebenstromes:
Hierbei wird durch eine Erhöhung des Nebenstromes ebenfalls eine überproportionale
Erhöhung des Gesamtstromes erreicht. Gleichgerichtete Strömung.
c) α ≈ 90°, Geschwindigkeit des Nebenstromes ist sehr groß gegenüber der des Hauptstromes:
Hierbei wird durch eine Erhöhung des Nebenstromes der Gesamtstrom überproportional
reduziert. Nadelstrahl mit Sperrwirkung, Erzeugung stark turbulenter Strömung.
[0017] Der besondere Vorteil der dargestellten Ausführungen liegt darin, daß bei allen Ausführungsformen
das oder die einstellbaren und zur Verschmutzung neigenden Drosselventile nicht in
der Suspensionsströmun mit hoher Konzentration liegen müssen, sondern jeweil im Strang
der Verdünnungsflüssigkeit liegen. Insbesondere bei der Lösung in Verbindung mit einer
Konzentrations-Regulierung der Sektionsströme ist auch die geringfügig auftretende
Änderung der Stoffkonzentration des entsprechenden Abschnittes problemlos, da dies
durch Einstellung der Konzentration des Stoffsusoension des Hauptstromes mit dem davor
liegenden Mischer wieder kompensiert werden kann.
1. Vorrichtung zur sektionalen Versorgung des Stoffauflaufes einer Papiermaschine mit
Stoffsuspension mit folgenden Merkmalen:
1.1 es sind über die Maschinenbreite verteilt eine Vielzahl von Zufuhrleitungen von
einem Stoffsuspensionsverteiler zum Stoffauflauf vorgesehen;
1.2 in mindestens einer Zufuhrleitung (Hauptleitung) ist eine Drossel vorgesehen;
1.3 in mindestens einer Hauptleitung ist nach der Drossel mindestens eine Zuführung
(Nebenleitung, Nebenstrom) von Flüssigkeit (z.B. Stoffsuspension, Verdünnungswasser
oder Wasser) unter einem Winkel vorgesehen, derart, daß
1.4 dieser Winkel zwischen dem Hauptstrom und dem Nebenstrom so gewählt ist, daß eine
kleine Änderung der Durchflußmenge des Nebenstroms eine große, gleich gerichtete oder
entgegengesetzt gerichtete Änderung der Durchflußmenge des Gesamtstromes (Hauptstrom
+ Nebenstrom) ergibt.
2. Vorrichtung gemäß Anspruch 1 gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
2.1 es ist in mindestens einer Hauptleitung eine Mischeinheit vorgesehen;
2.2 jeder Mischeinheit ist mindestens eine weitere Zufuhrleitung zum Zuführen von
Stoffsuspension oder Verdünnungswasser unterschiedlicher Zusammensetzung zugeordnet;
2.3 in mindestens einer der zusätzlichen Zufuhrleitungen zur Mischeinheit ist ein
Mittel zur Beeinflussung der jeweiligen Durchflußmenge vorgesehen;
2.4 die Mischeinheiten sind vor der Zuführung der Nebenleitung vorgesehen.
3. Vorrichtung gemäß Anspruch 1 gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
3.1 es ist in mindestens einer Hauptleitung eine Mischeinheit vorgesehen;
3.2 jeder Mischeinheit ist mindestens eine weitere Zufuhrleitung zum Zuführen von
Stoffsuspension oder Verdünnungswasser unterschiedlicher Zusammensetzung zugeordnet;
3.3 in mindestens einer der zusätzlichen Zufuhrleitungen zur Mischeinheit ist ein
Mittel zur Beeinflussung der jeweiligen Durchflußmenge vorgesehen;
3.4 die Mischeinheiten sind hinter der Zuführung der Nebenleitung vorgesehen.
4. Stoffzuführung gemäß einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Nebenstrom
dem Hauptstrom gleich- bzw. gegengerichtet ist.
5. Stoffzuführung gemäß einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuströmgeschwindigkeit
der Nebenströmung wesentlich größer als die Geschwindigkeit der Hauptströmung ist
und der Volumenstrom der Nebenströmung wesentlich kleiner als der der Hauptströmung
ist.
6. Stoffzuführung gemäß einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß
6.1 Haupt- und Nebenstrom einen rechten Winkel bilden;
6.2 das Verhältnis der Querschnitte des Haupt- zum Nebenstrom H/N > 10 beträgt (Nadelstrahl)
und
6.3 die Geschwindigkeit des Nebenstromes größer als die des Hauptstromes ist.
7. Stoffzuführung gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Drosselung nach der
Mischeinrichtung groß ist und die Geschwindigkeit des Nebenstromes klein gegen die
des Hauptstromes ist.
8. Verfahren zur sektionalen Versorgung des Stoffauflaufes einer Papiermaschine mit Stoffsuspension
mit folgenden Merkmalen:
8.1 dem Stoffauflauf wird über die Maschinenbreite verteilt Stoffsuspension über eine
Vielzahl von Zufuhrleitungen von einem Stoffsuspensionsverteiler zugeführt;
8.2 die Stoffzufuhr (Hauptzufuhr) wird an einer Stelle gedrosselt;
8.3 in der Hauptzufuhr wird stromabwärts der Drosselstelle Verdünnungsflüssigkeit
(z.B. Stoffsuspension, Verdünnungswasser oder Wasser) unter einem derartigen Winkel
zugeführt, daß
8.4 durch eine kleine Änderung der Durchflußmenge des Nebenstroms eine große, gleich
gerichtete oder entgegengesetzt gerichtete Änderung der Durchflußmenge des Gesamtstromes
(Hauptstrom + Nebenstrom) erzeugt wird.