[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Membranpumpen gemäss Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Membranpumpen werden in grossem Umfang zur Dosierung von fliessfähigen Materialien
in Prozessen verwendet. Sie dienen ferner zur Förderung korrosiver oder abrasiver
Materialien, die durch die Membran von den beweglichen Teilen der Pumpe getrennt werden.
[0003] Die bekannten Ausführungen sehen eine einzelne, feste Membran vor. Diese Membran
trennt das hydraulische Antriebssystem und das Pumpsystem, das vom Arbeitsmedium,
d. h. dem zu fördernden Material, durchlaufen wird, voneinander. Das Pumpsystem weist
dafür noch Ein- und Auslässe auf, die z. B. mit einfachen Rückschlagventilen versehen
sind.
[0004] Gerade beim Fördern von problematischen Arbeitsmedien werden jedoch das Pumpsystem
und insbesondere die beweglichen Teile (Ventile) darin angegriffen und rasch funktionsunfähig.
Die Pumpe muss daher in gewissen Intervallen ersetzt werden, was jedenfalls beträchtliche
Kosten verursacht, oft mit hohem Arbeitsaufwand verbunden ist und mit längerem Maschinenstillstand
einhergeht.
[0005] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Membranpumpe anzugeben,
bei der die dem Arbeitsmedium ausgesetzten Teile leicht ausgetauscht werden können.
[0006] Eine weitere Aufgabe besteht darin, eine Membranpumpe anzugeben, die ein dosiertes
Fördern eines Arbeitsmediums erlaubt.
[0007] Eine Membranpumpe, die zumindest die erstgenannte Aufgabe erfüllt, ist im Anspruch
1 angegeben. Die weiteren Ansprüche beziehen sich auf bevorzugte Ausführungen und
Verwendungsarten.
[0008] Demgemäss besteht die erfindungsgemässe Pumpe aus einem hydraulischen Antriebssystem
und einem Pumpsystem. Die das Antriebssystem vom Pumpsystem trennende Membran wird
dabei als teilbare Doppelmembran ausgeführt, d. h. im wesentlichen als zwei, zumindest
teilweise aneinanderliegende Membranen. Damit erhält man ein Antriebssystem, das bei
Wartungsarbeiten am Pumpsystem nicht geöffnet werden muss, da das Pumpsystem unter
Trennung der beiden Membranen voneinander einfach vom Antriebssystem abgenommen werden
kann. Durch Auswechseln des Pumpsystems ergibt sich auch die Möglichkeit, die Pumpe
schnell an verschiedene Arbeitsmedien anzupassen. Es ist auch möglich, das Pumpsystem
aus nicht so standfesten Materialien auszuführen, da der stärkere Verschleiss durch
häufigeres Wechseln leicht ausgeglichen werden kann. Es kann also bei der Wahl der
Materialien für das Pumpsystem mehr der Aspekt der Entsorgbarkeit oder der leichteren
Wartung, insbesondere der leichte Ersatz der verschleissanfälligen Teile, vorrangig
berücksichtigt werden.
[0009] Für ein dosiertes Fördern des Arbeitsmediums ist es nötig, Ein- und Auslasssteuerorgane
vorzusehen. Dies sind im allgemeinen Ventile, die beim Öffnen und Schliessen keine
Verdrängungswirkung aufweisen sollten, um eine zusätzliche Pumpwirkung beim jeweiligen
Öffnen oder Schliessen zu vermeiden. Eine bekannte Ausführung derartiger Organe sind
Drehschieberventile. Diese Ventile stellen jedoch wiederum bewegte Teile dar und unterliegen
daher, je nach Arbeitsmedium, mehr oder weniger rascher Abnutzung. Die Möglichkeit,
schnell und einfach das Pumpsystem samt Ventilen ersetzen zu können, wirkt sich hier
besonders vorteilhaft aus.
[0010] Insbesondere für genaues Dosieren ist der Gleichlauf der Membranen sicherzustellen.
Mit Luft gefüllte Hohlräume, die beim Aufeinanderlegen der Membranen fast umungänglich
auftreten, sind dabei wegen der Kompressibilität von Gasen störend. Bevorzugt wird
daher auf die eine oder beide Membranen vor dem Aufeinanderlegen eine Schicht eines
fliessfähigen Materials, z. B. eines (Hydraulik-)Öls oder eines Fetts aufgebracht.
[0011] Besonders günstig ist eine Ausführung des Pumpsystems, bei dem die Membran des Pumpsystems
nur lose aufliegt. Dann kann zunächst die Membran des Pumpsystems auf die Membran
des Antriebssystems unter Vermeiden von Lufteinschlüssen aufgelegt, dann das Pumpsystem
angesetzt und die Verbindung zwischen Antriebs- und Pumpsystem geschlossen werden.
Durch entsprechende Ausbildung der Kontaktfläche zwischen Pumpsystem und der Membran
des Pumpsystems wird sichergestellt, dass hierbei eine dichte Verbindung zwischen
Membran und Pumpsystem hergestellt wird.
[0012] Zum besseren Verständnis der Erfindung soll ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel anhand
von Figuren erläutert werden.
- Fig. 1
- zeigt einen vertikalen Schnitt durch eine erfindungsgemässe Membranpumpe gemäss Schnittlinie
I-I (Fig. 2);
- Fig. 2
- zeigt einen Schnitt gemäss II-II (Fig. 1); und
- Fig. 3
- zeigt eine Ansicht der Pumpe von oben.
[0013] In den Figuren ist die Membranpumpe ohne die für die Erfindung nicht wesentlichen
Teile des hydraulischen Antriebssystems dargestellt. Dieser Teil wird auch Pumpkopf
1 genannt. Der nicht dargestellte hydraulische Antrieb wird am Anschluss 3 angeschlossen.
Der Antrieb kann beliebig aus den an sich bekannten Systemen gewählt werden. Die Hydraulikflüssigkeit
ist bevorzugt relativ dünnflüssig.
[0014] Im Inneren des Antriebsteils 5 des Pumpkopfs 1 befindet sich die Hydraulikkammer
7, die durch die erste, antriebsseitige Membran 9 abgeschlossen ist. Die Membran 9
liegt auf einer vertieften, die Öffnung der Hydraulikkammer 7 umgebenden Fläche 11
der Hydraulikkammerwand 13 auf. Die Membran 9 wird von einem gegen die Wand 13 geschraubten
Befestigungsring gehalten, wozu eine geeignete Anzahl Schrauben 17 dienen.
[0015] Zur Entlüftung der Hydraulikkammer 7 ist eine Entlüftungsbohrung 19 vorhanden, die
von einer Schraube 20 verschlossen ist.
[0016] Am Antriebsteil 5 ist unten das Pumpsystem 22 angebracht. Die Pumpkammer 24 im Pumpsystem
22 ist oben von der pumpenseitigen Membran, kurz Pumpmembran 26, abgeschlossen. Die
Pumpmembran 26 liegt auf einer Dichtfläche 28 der Pumpkammerwand 30 auf. Sie wird
am Rand vom Befestigungsring 15 eingefasst.
[0017] Das Pumpsystem 22 ist mittels Schrauben 32 (Fig. 3) am Antriebsteil 5 angeschraubt.
Beim Eindrehen und Anziehen der Schrauben 32 werden dabei die Membranen 9 und 26 gegeneinander
und letztere gegen die Dichtfläche 28 gedrückt. Ein exakter Gleichlauf der Membranen
9 und 26 wird durch eine zwischen ihnen befindliche, blasenfreie Öl- oder Fettschicht
erzielt. Die Membranen 9 und 26 bestehen bevorzugt aus Metall oder Kunststoff, müssen
jedoch nicht aus demselben Material bestehen.
[0018] Unten an der Pumpkammerwand 30 ist die Ventileinheit 36 mittels Schrauben 38 befestigt.
Zur Abdichtung der Trennfläche dient ein O-Ring 40. Zur Entlüftung weist die Pumpkammer
24 noch eine durch z. B. eine Schraube verschliessbare Entlüftungsöffnung 41 auf.
[0019] Die Ventileinheit 36 besteht aus einem Drei-Wege-Drehschieberventil 42, das den Zugang
zur Pumpkammer 24 mit dem Einlass 44 für das Arbeitsmedium oder alternativ mit dem
Auslass 46 verbinden kann.
[0020] Das Ventil 42 wird von einem eigenen Antrieb 45 betätigt. Dieser Antrieb muss mit
dem hydraulischen Antrieb synchronisiert werden, wozu eine nicht dargestellte Steuerung
dient. Derartige Steuerungen sind an sich bekannt, wie auch das Ventil 42. Das Ventil
42 besteht z. B. aus einem walzenförmigen Ventilkörper. Der Ventilkörper enthält eine
um 90° abgewinkelte Bohrung 47. Der Ventilkörper 48 ist in einer Büchse 49 drehbar
angeordnet. Zur Abdichtung zwischen Ventilkörper 48 und Büchse 49 befinden sich zwei
O-Ringe 50 jeweils oberhalb und unterhalb der Bohrung 47, desgleichen zwischen der
Büchse 49 und dem Gehäuse der Ventileinheit 36 zwei weitere O-Ringe 52.
[0021] Der Auslass 46 ist als Düse gestaltet. Bei den bevorzugten, pastösen oder hochviskosen
Arbeitsmedien kann so ein freies Ausfliessen verhindert werden, wodurch unter anderem
exaktes Dosieren möglich ist.
[0022] Die vorliegende Erfindung ist besonders zum Fördern von hochviskosen oder pastösen
Materialien geeignet, die auch abrasive Stoffe enthalten können. Diese führen zu einem
raschen Verschleiss der bewegten Teile und damit unter anderem zu Dosierungsfehlern.
Durch Auswechseln in entsprechend kurzen Intervallen, das mit der vorliegenden Erfindung
ohne lange Betriebsunterbrechungen möglich ist, kann diesen nachteiligen Auswirkungen
der Abnutzung entgegengewirkt werden. Ein verschlissener Pumpteil kann, nachdem er
vom Antriebssystem entfernt wurde, parallel zum Weiterbetrieb der Pumpe instandgesetzt
werden. Insbesondere ist es auch denkbar, besonders dem Verschleiss unterworfene Teile
aus weniger widerstandsfähigem, jedoch preiswerterem und/oder leichter zu entsorgendem
Material auszuführen, z. B. die Ventileinheit. Es ist daher denkbar, dass das gesamte
Pumpteil oder z. B. das Ventil als bewegliches Teil aus einem preiswerterem, aber
nicht extrem standfesten Metall oder einem Kunststoff besteht.
[0023] Der Anbau des Pumpsystems an das Antriebsteil kann so erfolgen, dass zunächst ein
Hydrauliköl auf die Membran 9 aufgebracht und dann die Membran 26 aufgelegt wird.
Dabei wird darauf geachtet, dass sich zwischen den Membranen keine Luftblasen befinden.
Am einfachsten geschieht dies durch visuelle Kontrolle. Dann wird das eigentliche
Pumpsystem angesetzt und mittels der Schrauben 34 befestigt. Das Pumpsystem wird mit
dem Arbeitsmedium gefüllt, wobei die Pumpkammer 24 über die Entlüftungsbohrung 41
entlüftet wird.
[0024] Das Abnehmen des Pumpsystems erfolgt im wesentlichen in umgekehrter Reihenfolge.
Es ist also weder beim Anbau noch beim Entfernen des Pumpsystems nötig, das Antriebssystem
zu öffnen, was unter anderem ein Entlüften der Hydraulik nach sich ziehen würde.
[0025] Eine mögliche Variante besteht darin, direkt einen Kolben in die Hydraulikkammer
anzuordnen. Durch Einschieben und Herausziehen des Kolbens synchron mit der Steuerung
des Ein-/Auslassventils kann dann gepumpt werden. Der Hydraulikanschluss wird dann
nicht mehr benötigt, obwohl beide Antriebsarten auch parallel benutzt werden können.
[0026] Möglich ist auch, statt eines 3-Weg-Ventils ein dediziertes Ein- und ein Auslassventil
vorzusehen.
[0027] Die beschriebenen Membranpumpen sind bevorzugt für kleine Volumen bis etwa 1 ml Ausstoss
pro Pumpzyklus ausgelegt. Die Membranen bestehen bevorzugt aus Silikon und weisen
eine Dicke von etwa 1 mm auf. Membranen aus Metall, bevorzugt aus Stahl, sind beispielsweise
0,2 - 0,3 mm dick. Die Membranpumpen eignen sich insbesondere zum Befördern dickflüssiger
und/oder mit abrasiven Materialien beladener Medien.
[0028] Die Membranpumpen sind auch dort vorteilhaft einsetzbar, wo hoher Verschleiss der
Pumpe durch korrodierende Eigenschaften der zu fördernden Medien auftritt.
1. Hydraulische Membranpumpe (1) zum Vortrieb eines fliessfähigen Arbeitsmediums mit
einem hydraulischen Antriebsteil (5), das zumindest eine flexible Membran (9) aufweist,
und einem Pumpsystem (22), das geeignet ist, vom Arbeitsmedium durchströmt zu werden,
mit einer Pumpkammer (24), die zumindest eine zweite, flexible Membran (26) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Membranen (9, 26) zumindest an einem Teil
ihrer Oberfläche aneinander anliegend angeordnet sind, so dass durch Volumenänderungen
im Antriebsteil Volumenänderungen des Pumpsystem bewirkbar sind.
2. Membranpumpe gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Pumpsystem (22) und
das Antriebsteil (5) durch eine lösbare Verbindung miteinander verbunden sind, wobei
durch Öffnen der lösbaren Verbindung die erste (9) und die zweite (26) Membran voneinander
trennbar sind, dass die zweite Membran (26) eine in einer Wand (30) der Pumpkammer
(24) vorhandene Öffnung vollständig abdeckt, und dass die zweite Membran (26) Teil
der pumpsystemseitigen Trennfläche der lösbaren Verbindung ist und von der antriebsseitigen
Trennfläche der lösbaren Verbindung derart an das Pumpsystem andrückbar ist, dass
die Öffnung in der Pumpkammerwand hinsichtlich des Arbeitsmediums von der zweiten
Membran (26) dicht abgedeckt ist.
3. Membranpumpe gemäss einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
Kontaktfläche zwischen erster (9) und zweiter (26) Membran durch ein fliessfähiges
Material, insbesondere ein Öl oder Fett, im wesentlichen luftblasenfrei ausgekleidet
ist.
4. Membranpumpe gemäss einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die
erste Membran (9) lösbar am Antriebsteil (5) befestigt ist.
5. Membranpumpe gemäss einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
Membranen (9, 26) jeweils aus Kunststoff oder Metall bestehen, insbesondere aus Silikon
oder Stahl.
6. Membranpumpe gemäss einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das
Pumpsystem einen Ein- und einen Auslass (44 bzw. 46) aufweist, die jeweils mit einem
Ein- bzw. Auslassventil versehen sind, die ohne Verdrängungswirkung geöffnet und geschlossen
werden können.
7. Membranpumpe gemäss Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung vorhanden
ist, die das Antriebssystem, das Einlass- und das Auslassventil so steuert, dass eine
dosierte, portionsweise Förderung des Arbeitsmediums erzielbar ist.
8. Membranpumpe gemäss einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass Ein-
und Auslassventil Drehschieberventile sind, insbesondere als Zweiwegventile oder kombiniert
als Mehrwegventil (42) ausgeführt sind.
9. Membranpumpe gemäss einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das
Pumpsystem im wesentlichen aus Kunststoff besteht.
10. Verwendung der Membranpumpe gemäss einem der Ansprüche 1 bis 9 zur Dosierung und Förderung
eines fliessfähigen Arbeitsmediums, insbesondere von höher- und hochviskosen flüssigen
Medien.
11. Verwendung gemäss Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Arbeitsmedium mit
Füllstoffen, insbesondere abrasiven Füllstoffen, beladen und/oder korrosiv ist.