[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von photographischen Aufzeichnungsmaterialien
für die medizinische Radiographie, das sich durch seine alternative Verwendbarkeit
in Verbindung mit grün- oder blauemittierenden Verstärkerfolien bei vergleichbar guten
photographischen und physikalischen Eigenschaften auszeichnet.
[0002] In der medizinischen Radiologie werden photographische Aufzeichnungsmaterialien,
die auf beiden Seiten eines Trägers jeweils mindestens eine strahlungsempfindliche
Silberhalogenidemulsionsschicht enthalten (nachfolgend als Röntgenfilme bezeichnet)
in Kombination mit Verstärkerfolien verwendet. Verstärkerfolien enthalten als Leuchtstoff
Kalziumwolframat oder Seltenen Erden und emittieren bei Bestrahlung mit Röntgenstrahlen
in Abhängigkeit von ihrer Zusammensetzung Licht bestimmter Wellenlängen. Die Röntgenfilme
müssen daher für den Bereich dieser Wellenlängen empfindlich sein.
[0003] Es sind Seltene-Erden-Verstärkerfolien bekannt, die bei Bestrahlung mit Röntgenstrahlung
im wesentlichen entweder grünes oder blaues Licht emittieren können. Die Verstärkung
dieser Folien sowie deren Einfluß auf die visuelle Auflösung und das Rauschen der
damit hergestellten Röntgenaufnahmen sind von der Zusammensetzung der Verstärkerfolien
abhängig. Die Beiträge der Verstärkerfolien zur Systemempfindlichkeit und zur visuellen
Auflösung von entsprechenden Röntgenfilm/Verstärkerfolien-Systemen verhalten sich
gegenläufig. Eine Einteilung in Empfindlichkeitsklassen von Verstärkerfolien und relativen
Filmempfindlichkeiten findet sich in "Bildqualität in der Röntgendiagnostik", herausgegeben
von H.-S. Stender und F.-E. Stieve, Deutscher Ärzte-Verlag Köln, 1990 auf den Seiten
168 bis 175.
[0004] Die Systemempfindlichkeit S bestimmter Röntgenfilm/Verstärkerfolien-Systeme ergibt
sich aus der zum Erreichen der optischen Dichte 1,0 über Schleier erforderlichen Luftkerma
K
s in mGy in der Filmebene aus

Aufgrund dieser Systemempfindlichkeit wird die Film-Folien-Kombination üblicherweise
einer Empfindlichkeitsklasse zugeordnet. Gebräuchliche Empfindlichkeitsklassen sind
50, 100, 200, 400, 800. Eine bestimmte Film-Folien-Kombination wird dabei derjenigen
Empfindlichkeitsklasse zugeordnet, deren Klassenempfindlichkeit ihrer Systemempfindlichkeit
am nächsten liegt. Beispielsweise wird jede Film-Folien-Kombination mit einer Systemempfindlichkeit
von 301 bis 600 der Empfindlichkeitsklasse 400 zugeordnet.
[0005] Die handelsüblichen Röntgenfilme werden je nach ihrer Empfindlichkeit gegenüber blauem
bzw. grünem Licht in Filme mit halber, normaler oder doppelter Empfindlichkeit eingeteilt
oder einer relativen Filmempfindlichkeit von 0,5, 1,0 oder 2,0 zugeordnet.
[0006] Handelsübliche Verstärkungsfolien weden ebenfalls je nach ihrem Beitrag zur Systemempfindlichkeit
in Folienempfindlichkeitsklassen 50, 100, 200, 400 und 800 eingeteilt.
[0007] Die Systemempfindlichkeitsklasse einer bestimmten Film-Folien-Kombination kann als
Produkt der Folienempfindlichkeitsklasse und der relativen Filmempfindlichkeit erhalten
werden, die in den Tabellen von Stender et al. angegeben sind. Beispielsweise ist
die Systemempfindlichkeitsklasse einer Kombination aus DuPont Quanta Fast Detail Folie
und Cronex® 7L gleich 400*0,5 = 200.
[0008] Die physikalischen und photographischen Eigenschaften der Röntgenfilme bestimmen
zusammen mit der Zusammensetzung der Verstärkerfolien die Qualität der damit hergestellten
Röntgenaufnahmen und so deren Eignung zur sicheren Diagnose von Erkrankungen durch
den Radiologen. Besonders wünschenswert ist dabei eine möglichst hohe visuelle Auflösung
der Röntgenaufnahme bei einer möglichst niedrigen Strahlenbelastung des Patienten.
Dementsprechend muß die zu verwendende Kombination von Röntgenfilm und Folien sehr
genau aufeinander abgestimmt sein. Für die verschiedenen diagnostischen Fragestellungen
des Radiologen ist in der Praxis die Verwendung unterschiedlicher Kombinationen eines
Röntgenfilms mit Verstärkerfolien verschiedener Empfindlichkeitsklassen und daraus
resultierend mit verschiedenen Systemempfindlichkeiten üblich.
[0009] Die zur Herstellung von Röntgenfilmen geeigneten Silberhalogenidemulsionen müssen
eine möglichst hohe Empfindlichkeit aufweisen. Die dem Fachmann bekannte Möglichkeit
der Verwendung möglichst großer Silberhalogenidkörner zur Erreichung hoher Empfindlichkeit
stößt jedoch auf Grenzen, da sich die Bildqualität (Auflösung und Rauschen) der Röntgenaufnahmen
mit zunehmender Größe der Silberhalogenidkörner verschlechtern.
[0010] Es sind zahlreiche Methoden zur Verbesserung der Empfindlichkeit beziehungsweise
des Verhältnisses von Empfindlichkeit zu Schleier von Silberhalogenidemulsionen bekannt.
Eine übliche Methode ist beispielsweise die chemische Sensibilisierung mittels Gold-
und Schwefelreifung. Eine weitere Methode ist die sogenannte Reduktionssensibilisierung.
[0011] Daneben sind weitere Stoffe bekannt, die auf die Sensitometrie von Silberhalogenidemulsionen
einwirken wie beispielsweise 2-Amino-ethanthiol-1-hydrochlorid oder 3-Thiazolidin-4-carbonsäure,
wie beispielsweise in DE-C 28 02 016 und DE-PS 17 72 424 beschrieben.
[0012] Die Empfindlichkeit und die Gradation eines Röntgenfilmes kann beispielsweise gemäß
der Deutschen Norm DIN 6867 (April 1985) oder wie in "Bildqualität in der Röntgendiagnostik",
herausgegeben von H.-S. Stender und F.-E. Stieve, Deutscher Ärzte-Verlag Köln, 1990
beschrieben bestimmt werden.
[0013] Geeignete grün sensibilisierende Farbstoffe sowie deren Anwendung in photographischen
Aufzeichnungsmaterialien sind dem Fachmann bekannt. Beispiele hierfür sind gegebenenfalls
geeignet substituierte Trimethincyaninfarbstoffe. Solche Farbstoffe sind beispielsweise
in EP-A 0 581 065 und EP-A 0 404 142 beschrieben. Eine generelle Übersicht über die
Anwendung von chemischer und spektraler Sensibilisierung photographischer Silberhalogenidemulsionen
ist in Research Disclosure, Vol. 308, Nummer 308119 (Dezember 1989) Kapitel III und
IV und den darin aufgeführten Zitaten gegeben.
[0014] Bekannte grün sensibilisierte Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterialien weisen eine
wesentlich höhere Empfindlichkeit gegenüber dem Licht, welches von grün emittierenden
Verstärkerfolien erzeugt wird auf als gegenüber dem Licht, welches von blauemittierenden
Verstärkerfolien erzeugt wird. Beispiele hierfür sind in EP-A 0 264 788 und EP-A-0
581 065 beschrieben.
[0015] Bekannte blauempfindliche sowie grünempfindliche Röntgenfilme sowie die entsprechenden
Verstärkerfolien sind beispielsweise in "Bildqualität in der Röntgendiagnostik", herausgegeben
von H.-S. Stender und F.-E. Stieve, Deutscher Ärzte-Verlag Köln, 1990 auf des Seiten
168 bis 174 aufgelistet.
[0016] Der Stand der Technik ist für den Radiologen von Nachteil, da für ihn bei Verwendung
eines Röntgenfilms mit einer bestimmten spektralen Empfindlichkeit die Auswahl von
geeigneten Verstärkerfolien auf eine Gruppe von Verstärkerfolien mit dem entsprechenden
Emissionsspektrum eingeschränkt ist.
[0017] Neben gleichbleibend hohen Qualitätsanforderungen an moderne Röntgenfilme ist auch
die schnelle Verfügbarkeit der daraus entwickelten Röntgenbilder von Bedeutung. Beispiel
hierfür sind Aufnahmen, die während Operationen aufgenommen werden und Hinweise auf
den weiteren Verlauf von Operationen geben sollen. Weiterhin muß die Aufnahme schnell
zur Verfügung stehen, damit der Radiologe sieht, ob der diagnostisch wichtige Bereich
abgebildet ist, solange der Patient noch unter der Röntgenröhre liegt.
[0018] Desweiteren werden in Krankenhäusern oder großen Arztpraxen häufig Bildaufnahmen
von mehreren Aufnahmegeräten wie beispielsweise Röntgenapparat, Laserkamera, Gerät
für Monitorphotographie und Kopiergerät für Röntgenfilme in der gleichen Filmentwicklungsmaschine
verarbeitet. Daher ist ein möglichst hoher Durchsatz von photographischen Filmen und
damit eine möglichst kurze Verarbeitungszeit der Filmentwicklungsmaschine für Röntgenfilme
sowie für andere photographische Filme in den entsprechenden Krankenhäusern und Arztpraxen
von weniger als 60 Sekunden erwünscht.
[0019] Die Verarbeitungszeit eines photographischen Filmes hängt entscheidend von der Zusammensetzung
des jeweiligen Filmes, dem Aufbau und der Betriebsweise der jeweiligen Filmentwicklungsmaschine
und der in der Filmentwicklungsmaschine verwendeten Entwicklerlösung sowie Fixierbad
ab. Alle Parameter wie beispielsweise die Trocknergeometrie und Trocknungszeit der
Filmentwicklungsmaschine oder die Prozeßwasseraufnahme des entsprechenden photographischen
Filmes, welche die Trocknung der photographischen Filme in der Filmentwicklungsmaschine
beeinflussen, sind dabei von besonderer Bedeutung.
[0020] Die Verarbeitungszeit ist hierbei definiert als die Zeit, die ein Röntgenfilm im
Standardformat von 0,35 X 0,35 m Kantenlänge für den Durchlauf durch eine Filmentwicklungsmaschine
benötigt, beginnend mit dem Einzugsbeginn des Röntgenfilmes und endend mit der vollständigen
Freigabe des entwickelten Röntgenbildes. Diese Zeitspanne wird in der Literatur auch
als "nose to drop" bezeichnet.
[0021] Ein photographisches Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial gilt als schnellverarbeitbar,
wenn es innerhalb von 30 bis 60 Sekunden in einer Filmentwicklungsmaschine verarbeitbar
ist. Eine notwendige Voraussetzung des Aufzeichnungsmaterials hierfür ist eine maximale
Prozeßwasseraufnahme von 20 g/m².
[0022] Ein Beispiel für eine für diese Verarbeitung geeignete Rollenentwicklungsmaschine
sowie eine Rezeptur für einen darin verwendbaren Entwickler sowie ein Fixierbad ist
in EP-A 02 38 271 beschrieben.
[0023] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher die Bereitstellung eines Verfahrens
zur Herstellung von Röntgenfilmen, welche im wesentlichen die gleiche Empfindlichkeit
bei gleichem visuellen Auflösungsvermögen und gleichem Rauschen sowohl in Kombination
mit grün- als auch blauemittierenden Seltenen-Erden-Verstärkerfolien aufweist, sowie
der Bereitstellung der entsprechenden Röntgenfilme und eines Verfahrens zur Erzeugung
von Röntgenbildern. Die Empfindlichkeit der Kombination des aus dem Verfahren resultierenden
Aufzeichnungsmaterials mit einer blau emittierenden Selten-Erden-Verstärkerfolie der
Empfindlichkeitsklasse 400 (bei relativer Filmempfindlichkeit von 1,0) soll dabei
mindestens 80% in linearen Einheiten der Empfindlichkeit der Kombination des gleichen
Aufzeichnungsmaterials mit einer grün emittierenden Seltenen-Erden-Verstärkerfolien
der Empfindlichkeitsklasse 200 (bei relativer Filmempfindlichkeit von 1,0) aufweisen.
[0024] Diese Aufgabe wird gelöst durch das Verfahren nach Anspruch 1, das photographische
Aufzeichnungsmaterial für radiographische Zwecke nach Anspruch 13 sowie durch das
Verfahren zur Erzeugung von Röntgenaufnahmen nach Anspruch 15.
[0025] Überaschenderweise wurde gefunden, daß der Einfluß der Verbindungen der Formel (I)
auf die Blauempfindlichkeit von Silberhalogenidemulsionen größer ist als der Einfluß
auf deren Grünempfindlichkeit. Dadurch läßt sich beispielsweise bei gegebener Grünempfindlichkeit
einer Silberhalogenidemulsion deren Blauempfindlichkeit durch Zugabe einer Verbindung
der Formel (I) auf einen gewünschten Wert erhöhen.
[0026] Geeignete aliphatische 2-Amino-1-thioverbindungen der Formel (I) sind beispielsweise
Cystein, β-Alkylcystein, Penicillamin sowie deren N-alkyl- , N-acylalkyl- , N,N-dialkyl-,
N,N-diacylalkylderivate und/oder entsprechende Ester wie beispielsweise Cysteinmethylester,
2-Aminoethan-1-thiol, 2-Methylaminoethan-1-thiol, gegebenenfalls substituierte 4-Carboxythiazolidine
wie beispielsweise in US 2,860,976 und DE-C 28 44 231 beschrieben, sowie die entsprechende
Hydrochloroaddukte. Alkyl bedeutet dabei verzweigte oder unverzweigte, gegebenenfalls
halogensubstituierte Kohlenwasserstoffketten mit bis zu 5 Kohlenstoffatomen. Solche
Zusätze für photographische Aufzeichnungsmaterialien sind beispielsweise in DE-C 28
02 016, US 2,449,153 DOS 23 35 093, DE-C 28 44 231 sowie DPS 17 72 424 beschrieben.
[0027] Bevorzugt wird Cystein verwendet. Besonders bevorzugt wird dabei Cystein in einer
Menge von 1 mg bis 50 mg pro Mol Silberhalogenid verwendet.
[0028] In einem besonders bevorzugten Verfahren wird Cystein und/oder 3-Thiazolidin-4-carbonsäure
verwendet. Besonders bevorzugt dabei ist die Verwendung von Cystein mit einer Kombination
von 3-Thiazolidin-4-carbonsäure und Bis-(5-mercapto-1,2,3-thiadiazolyl-2-)disulfid
verwendet, wie sie beispielsweise in DE-C 28 44 231 beschrieben ist. Besonders bevorzugt
wird dabei eine Kombination von 3-Thiazolidin-4-carbonsäure in einer Menge von 0,1
mg bis 100 mg pro Mol Silberhalogenid und 0,1 mg bis 100 mg pro Mol Silberhalogenid
Bis-(5-mercapto-1,2,3-thiadiazolyl-2-)disulfid verwendet
[0029] Die photographischen Emulsionen können nach verschiedenen Methoden aus löslichen
Silbersalzen und löslichen Halogeniden hergestellt werden.
[0030] Während der Herstellung und/oder physikalischen Reifung der Silberhalogenidemulsion
können Metallionen wie beispielsweise solche von Cadmium, Zink, Thallium, Quecksilber,
Iridium, Rhodium sowie Eisen oder deren Komplexe zugegen sein.
[0031] Die Silberhalogenidemulsion kann Silberhalogenidkristalle bestehend aus Silberbromid,
Silberbromojodid, Silberchlorobromojodid oder Silberchlorobromid enthalten. Bevorzugt
wird eine Silberhalogenidemulsion verwendet, welche Silberbromojodid mit einem Anteil
von maximal 3% Jodid, bezogen auf den Halogenidanteil, enthält.
[0032] Nach abgeschlossener Kristallbildung oder auch schon zu einem früheren Zeitpunkt
werden die löslichen Salze aus der Emulsion entfernt, zum Beispiel durch Nudeln und
Waschen, durch Flocken und Waschen, durch Ultrafiltration oder mit Hilfe von Ionenaustauschen.
[0033] Die Silberhalogenidemulsion wird im allgemeinen einer chemischen Sensibilisierung
unter definierten Bedingungen - pH, pAg, Temperatur, Gelatine-, Silberhalogenid-,
und Sensibilisatorkonzentration - bis zum Erreichen des Empfindlichkeits- und Schleieroptimums
unterworfen. Bei der chemischen Sensibilisierung können chemische Sensibilisatoren
wie beispielsweise aktive Gelatine, Schwefel-, Selen- oder Tellurverbindungen, Salze
oder Komplexe von Gold, Platin, Rhodium, Palladium, Iridium, Osmium, Rhenium, Ruthenium
alleine oder in Kombination Verwendung finden. Verfahrensweisen sind zum Beispiel
bei H. Frieser, Die Grundlagen der Photographischen Prozesse mit Silberhalogeniden,
Seite 675-734, Akademische Verlagsgesellschaft (1968) oder in T. H. James, The theory
of the photographic process, 4th ed., Macmillan Publishing C., Inc., New York, S.
149-160 und in den darin zitierten Publikationen beschrieben.
[0034] In einer bevorzugten Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zusätzlich
der Silberhalogenidemulsion in Verlauf der Herstellung ein zur Reduktionssensibilisierung
geeignete Verbindung zugesetzt. Der Begriff "Reduktionssensibilisierung" bedeutet
hier, daß der Emulsion ein reduzierendes Agens zugesetzt wird und dadurch die Lichtempfindlichkeit
der Silberhalogenidemulsion erhöht wird. Der Zusatz kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt
des Herstellungsprozesses erfolgen, also beispielsweise während der Fällung des Silberhalogenids
sowie vor, während oder nach der chemischen Reifung. Als reduzierende Agentien eignen
sich beispielsweise Zinn-(II)-chlorid, Hydrazin und bestimmte Hydrazinderivate, Glutardialdehyd,
Glutardialdehydbisulfit, Formamidinsulfinsäure, Thioharnstoffdioxid, Silane, Askorbinsäure
und vergleichbar reduzierende Zucker, Polyamine wie beispielsweise Dimethylentriamin
oder Spermin sowie Borane wie beispielsweise Dimethylaminoboran. Die Reduktionssensibilisierung
kann auch durch Behandlung der Emulsion mit gasförmigem Wasserstoff oder durch Digerieren
der Emulsion bei Silberionenüberschuß herbeigeführt werden.
[0035] Die Menge des anzuwendenten Agens hängt sehr stark vom Herstellungsprozeß der Silberhalogenidemulsion
ab und liegt im allgemeinen zwischen 0,3 und 300 mg pro Mol Silberhalogenid.
[0036] Bevorzugt werden Dialdehyde und/oder deren Bisulfitaddukte verwendet. Besonders bevorzugt
ist dabei die Zugabe während der chemischen Reifung der Silberhalogenidemulsion.
[0037] Geeignete Dialdehyde sind beispielsweise Glutardialdehyd, 2-Methylglutardialdehyd,
3-Methylglutardialdehyd, weitere mono- oder oligoalkylsubstituierte Glutardialdehyde
und ihre entsprechenden Bisulfite. Die Anwendung zur Steigerung der Empfindlichkeit
von photographischen Silberhalogenidemulsionen ist beispielsweise in DE-C 29 29 247
beschrieben. Bevorzugt wird Glutardialdehyd und/oder Glutardialdehydbisulfit verwendet.
Es können auch Kombinationen von mehr als einem Dialdehyd und/oder Dialdehydbisulfit
Verwendung finden. Dabei ist die Verwendung einer Menge von 0,3 bis 300 mg Glutardialdehydbisulfit
pro Mol Silberhalogenid besonders bevorzugt.
[0038] Die Schichten des photographischen Aufzeichnungsmaterials können Stoffe zur Stabilisierung
der Emulsion gegen Schleierbildung oder zur Stabilisierung anderer photographischer
Eigenschaften wie beispielsweise Bromide, Benzothiazoliumsalze, Nitroindazole, Nitrobenzimidazole,
Mercaptothiazole, Mercaptobenzothiazole, Mercaptobenzimidazole, Mercaptothiadiazole,
Chlorobenzimidazole, Bromobenzimidazole, Aminotriazole, Benzotriazole, Nitrobenzotriazole,
Mercaptopyrimidine, Mercaptotriazine, Thioketoverbindungen wie zum Beispiel Oxazolinthion,
Azaindolizine wie Triazaindolizine und Tetraazaindolizine, wie das besonders bevorzugte
5-Hydroxy-7-methyl-1,3,4,-triazaindolizin, und Mercaptotetrazole wie zum Beispiel
1-Phenyl-5-mercaptotetrazol für sich alleine oder in Kombination mit anderen Stoffen
dieser Gruppe enthalten.
[0039] Zur Herstellung der erfindungsgemäßen photographischen Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterialien
können die hydrophile Bindemittel enthaltenden Schichten organische oder anorganische
Härtungsmittel enthalten. Die Härtung einer Schicht kann auch bewirkt werden, indem
die zu härtende Schicht mit einer Schicht überschichtet wird, die ein diffusionsfähiges
Härtungsmittel enthält, wie es beispielsweise in DE-A 38 36 945 beschrieben ist. Das
Härtungsmittel kann im Verlauf der Herstellung von Emulsionslösungen und/oder Gießlösungen
für Hilfsschichten zugesetzt werden. Eine weitere mögliche Zugabeform ist das Injizieren
einer Lösung des Härtungsmittels in mindestens eine Emulsions- oder Gießlösung während
dessen Transports vom Vorratskessel zur Gießeinrichtung. Geeignete Lösungsmittel hierfür
sind beispielsweise neben Wasser andere mit Wasser mischbare organische Lösungsmittel
wie Ethanol, Aceton, Dimethylsulfoxid oder 1,4-Dioxan.
[0040] Zur Stabilisierung der Härtermittellösung können Stoffe oder Stoffgemische zugegen
sein, welche den pH-Wert der Härtermittellösung einstellen und/oder puffern. Beispiel
hierfür ist der in DE-C 28 20 108 beschriebene Boratpuffer.
[0041] Beispiele für solche in photographischen Aufzeichnungsmitteln verwendbaren Härtungsmittel
sind Chromsalze wie Chromalaun, Aldehyde wie Formaldehyd, Glyoxal und Glutardialdehyd,
N-Methylolverbindungen wie N,N'-Dimethylolharnstoff, reaktive Vinylgruppen tragende
Verbindungen wie 1,3-Bis-(vinylsulfonyl)-2-propanol, Bis-(vinylsulfonyl)methylether,
N,N',N''-trisacryloylhexahydrotriazin, polymere Härtungsmittel wie beispielsweise
in DE-C 32 23 621 beschrieben, 1,3-Bis-carbamoylimidazoliumverbindungen wie in DE-B
41 19 982 beschrieben oder Carbamoylpyrimidiniumverbindungen wie beispielsweise in
DE-C 23 17 677 beschrieben. Es können auch zwei oder mehr Härtungsmittel nebeneinander
Verwendung finden. In einer bevorzugten Ausführung wird als Härtungsmittel zumindest
anteilig Formaldehyd verwendet. Besonders bevorzugt ist eine Verwendung von mindestens
20 Mol% Formaldehyd bezogen auf die gesamte Härtermittelmenge.
[0042] Unter spektraler Sensibilisierung versteht der Fachmann eine Erweiterung des praktisch
nutzbaren Empfindlichkeitsbereichs von Silberhalogenidemulsionen sowie Silberhalogenidemulsionsschichten
nach größeren Wellenlängen hin durch Anfärben der Silberhalogenidkristalle mit Farbstoffen,
die Licht dieser Wellenlängen absorbieren und für die Bildung des latenten Bildes
nutzbar machen.
[0043] Die maximal erreichbare grüne Sensibilisierung einer, mindestens einen grün sensibilisierenden
Farbstoffes enthaltenden Silberhalogenidemulsion ist erreicht, wenn die weitere Zugabe
eines grün sensibilisierend wirkenden Farbstoffes keine weitere Empfindlichkeitszunahme
bewirkt.
[0044] Spektrale Sensibilisatoren für grün sensibilisierte Silberhalogenidaufzeichnungsmaterialien
und die davon zu verwendeten Mengen sind dem Fachmann bekannt. Solche Sensibilisatoren
erhöhen die Empfindlichkeit von Silberhalogenidemulsionen für Licht im Bereich von
470 bis 600 nm. Die Menge eines grün sensibilisierenden Farbstoffes oder einer Farbstoffkombination,
die zur maximal erreichbaren Sensibilisierung der Silberhalogenidemulsion in dem Absorptionsspektrum
des Farbstoffes notwendig ist, kann leicht mit Hilfe geeigneter Experimente ermittelt
werden.
[0045] Als spektrale Sensibilisatoren in der Silberhalogenidemulsion können beispielsweise
Cyaninfarbstoffe, Merocyaninfarbstoffe, Oxonolfarbstoffe, Hemioxonolfarbstoffe, Hemicyaninfarbstoffe,
Styrylfarbstoffe enthalten sein. Es kann ein spektraler Sensibilisator alleine oder
eine Kombination verwendet werden. Solche spektralen Sensibilisatoren oder Sensibilisatorkombinationen
werden üblicherweise in einer Menge von 50 mg bis 3 g pro Mol Silberhalogenid angewendet.
In einer bevorzugten Ausführung wird als grün sensibilisierender Farbstoff die Verbindung
(II) und/oder Verbindung (III) verwendet.

Das photographische Aufzeichnungsmaterial kann auf einer oder beiden Seiten des Schichtträgers
jeweils eine oder mehrere Silberhalogenidemulsionsschichten aufweisen. In einer bevorzugten
Form enthält das photographische Aufzeichnungsmaterial auf beiden Seiten des Schichtträgers
jeweils mindestens eine Silberhalogenidemulsionsschicht.
[0046] Bevorzugt wird eine Härtermittelmenge verwendet, die zu eine Prozeßwasseraufnahme
des Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterials von weniger als 20 g/m² führt und damit
das Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial schnellverarbeitbar macht. Besonders bevorzugt
wird eine Härtungsmittelmenge verwendet, die zu einer Prozeßwasseraufnahme des Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterials
von weniger als 16 g/m² führt. Dem Fachmann ist bekannt, wie die entsprechende dafür
notwendige Härtermittelmenge ermittelt wird.
[0047] Unter Silberauftrag wird das Gewicht an Silber in Form seiner Ionen in den die Silberhalogenidkristalle
enthaltenden Schichten, bezogen auf die Flächeneinheit des photographischen Silberhalogenidmaterials,
verstanden. Die Werte für den Silberauftrag sind in Gramm/Quadratmeter angegeben und
beziehen sich auf die Summe aller Silberhalogenid enthaltenden Schichten des Aufzeichnungsmaterials.
[0048] Der Silberauftrag liegt üblicherweise im Bereich zwischen 2,5 g/m² und 8 g/m².
[0049] In einer bevorzugten Ausführung besitzt das photographische Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial
einen Silberauftrag von mindestens 4,9 g/m². Besonders bevorzugt ist ein Silberauftrag
von mindestens 5,3 g/m².
[0050] In einer bevorzugten Ausführung wird zur Herstellung der Silberhalogenidemulsion
das Verhältnis von Bindemittel zu Silber so gewählt, daß eine daraus hergestellte
Silberhalogenidemulsionsschicht einen Wert für den Parameter

größer als (0,50 - Ar/1000) aufweist,
wobei
- Ng
- die Gesamtzahl der Silberhalogenidkristalle pro Flächeneinheit,
- Ns
- die Anzahl der Elementarschichten der Silberhalogenidemulsionsschicht und
- Nm
- die maximal mögliche Anzahl von Silberhalogenidkristallen der Silberhalogenidemulsionsschicht,
die in einer Elementarschicht enthalten sein können,
- Ar
- der gewichtsmäßige prozentuale Anteil der plattenförmigen Silberhalogenidkristalle
bezogen auf das gesamte Silberhaloenid in dieser Silberhalogenidemulsionsschicht
ist.
[0051] Die Silberhalogenidkristalle in der Silberhalogenidemulsion können eine regelmäßige
Kristallform wie beispielsweise Kuben, Oktaeder oder Kubooktaeder oder eine weniger
regelmäßige Form wie Platten, Einfachzwillinge mit (111) und/oder (100) Begrenzungsflächen
oder Sphären aufweisen. Desweiteren können Silberhalogenidemulsionen auch Mischungen
aus mindestens zwei dieser Kristallformen enthalten.
[0052] Als angenähert sphärisch werden solche Silberhalogenidkristalle betrachtet, bei denen
das durchschnittliche Verhältnis von Kleinster zu größter Abmessung (Aspektverhältnis)
zwischen 1,0 : 1,1 und 1,0 zu 2,0 liegt. Beispiele für solche Silberhalogenidkristalle
sind Kuben, Oktaeder, Kubooktaeder und Einfachzwillinge mit (111) und/oder (100) Begrenzungsflächen.
[0053] Sphärische Silberhalogenidkristalle weisen ein Verhältnis von kleinster zu größter
Abmessung zwischen 1,0 : 1,1 und 1,0 : 1,0 auf. Plattenförmige Silberhalogenidkristalle
weisen ein Aspektverhältnis von mindestens 1,0 : 2,0 auf.
[0054] Unter mittlerem Korndurchmesser einer sphärischen oder angenähert sphärischen Silberhalogenidemulsion
wird der Durchmesser einer dem mittleren Kornvolumen gleichen Kugel verstanden. Damit
lassen sich unterschiedliche Kornformen, die angenähert sphärische Silberhalogenidkristalle
darstellen wie Kuben, Einfachzwillinge mit (111) und/oder (100) Begrenzungsflächen
oder Oktaeder sowohl geeignet untereinander als auch mit sphärischen Silberhalogenidkristallen
vergleichen.
[0055] Bei Verwendung von sphärischen und/oder angenähert sphärischen Silberhalogenidemulsionen
werden bevorzugt solche verwendet, bei denen das mittlere Kornvolumen 0,08 µm³ bis
0,40 µm³ beträgt. Besonders bevorzugt werden Silberhalogenidemulsionen verwendet,
die aus sphärischen Silberhalogenidkristallen bestehen.
[0056] Bei Verwendung von plattenförmigen Silberhalogenidemulsionen werden bevorzugt solche
verwendet, deren Silberhalogenidkristalle einen mittleren Korndurchmesser zwischen
0,8 µm und 2,0 µm besitzen und im Mittel ein Verhältnis von Korndurchmesser zu Korndicke
zwischen 2:1 und 7:1 aufweisen. Der mittlere Korndurchmesser von plattenförmigen Silberhalogenidemulsionen
ist dabei definiert als der Durchmesser des der Fläche einer gemittelten Plattenfläche
flächengleichen Kreises.
[0057] Der mittlere Korndurchmesser einer Silberhalogenidemulsion kann mit Hilfe von verschiedenen
Methoden wie beispielsweise mit Hilfe von Elektronenmikroskopaufnahmen der entsprechenden
Emulsion gemessen werden. Das mittlere Kornvolumen einer Silberhalogenidemulsion kann
mit Hilfe des in DE 20 25 147 beschriebene Verfahrens bestimmt werden.
[0058] Die Schichtdicke der Emulsionsschicht eines photographischen Aufzeichnungsmaterials
wird durch den Silberauftrag und die Bindemittelmenge in der Silberhalogenidemulsion
gesteuert.
[0059] Sie kann beispielsweise durch Betrachtung eines Querschnittes des zu untersuchenden
Aufzeichnungsmaterials mit Hilfe eines Elektronenmikroskops bestimmt werden.
[0060] Die Schichtdicke der Elementarschicht einer Emulsionsschicht ist definiert als gleich
dem Durchmesser einer dem mittleren Kornvolumen der entsprechenden sphärischen oder
annähernd sphärischen Silberhalogenidemulsion gleichen Kugel oder gleich der Korndicke
bei Verwendung von plattenförmigen Silberhalogenidemulsionen. Wird ein Gemisch mindestens
zweier sphärischer und/oder annähernd sphärischer Silberhalogenidemulsionen verwendet,
so ist die Schichtdicke der Elementarschicht entsprechend definiert als gleich dem
Durchmesser einer dem mittleren Kornvolumen der entsprechenden sphärischen und/oder
annähernd sphärischen Silberhalogenidemulsion gleichen Kugel.
[0061] Wird ein Gemisch aus mindestens einer sphärischen und/oder annähernd sphärischen
Silberhalogenidemulsion und mindestens einer plattenförmigen Silberhalogenidemulsion
verwendet, so ergibt sich die Schichtdicke der Elementarschicht aus der Summe der
mittleren Korndicke der plattenförmigen Silberhalogenidemulsion oder Emulsionen und
dem mittleren Durchmesser einer dem mittleren Kornvolumen der entsprechenden sphärischen
und/oder angenähert sphärischen Silberhalogenidemulsion oder Emulsionen gleichen Kugel,
jeweils multipliziert mit dem Wert des gewichtsprozentigen Anteils und dividiert durch
100.
[0062] Bei einer solchen Silberhalogenidemulsion ist der kleinste erfindungsgemäß verwendbare
Wert des Parameters W von dem gewichtsmäßigen Verhältnis zwischen plattenförmigen
und sphärischen und/oder angenähert sphärischen Silberhalogenidkörnern abhängig.
[0063] Die Anzahl der Elementarschichten einer Silberhalogenidemulsionsschicht N
s ist definiert als der Quotient aus der Schichtdicke der Silberhalogenidemulsionsschicht
und der Schichtdicke der Elementarschicht.
[0064] Die Gesamtzahl der Silberhalogenidkörner pro Flächeneinheit N
g ist definiert als der Silberhalogenidauftrag pro Fläche dividiert durch das Produkt
aus mittlerem Kornvolumen und Dichte der Silberhalogenidkörner.
[0065] Die maximal mögliche Anzahl von Silberhalogenidkristallen der Silberhalogenidemulsionsschicht
Nm, die in einer Flächeneinheit der Elementarschicht enthalten sein können, ist definiert
als die Anzähl an Silberhalogenidkristalle, deren Projektionsflächen zusammen gleich
der Fläche der entsprechenden Flächeneinheit ist.
[0066] Bei plattenförmigen Silberhalogenidkristallen wird die durchschnittliche größtmögliche
Projektionsfläche der Silberhalogenidkristalle zur Berechnung von N
m verwendet.
[0067] Die Projektionsflächen von Silberhalogenidemulsionskörnern lassen sich beispielsweise
durch Ausmessen von mit Hilfe von Elektronenmikroskops hergestellte Aufnahmen solcher
Emulsionen bestimmen. Bei sphärischen oder angenähert sphärischen Silberhalogenidemulsionen
kann man zur Berechnung von Nm auch annäherungsweise eine Kreisfläche mit dem mittleren
Korndurchmesser der Emulsion als mittlere Projektionsfläche annehmen.
[0068] Der Bindemittelauftrag liegt üblicherweise jeweils für Silberhalogenidemulsionsschichten
zwischen 0,5 g/m² und 5,0 g/m², für Schutzschichten zwischen 0,5 g/m² und 2,0 g/m²
und für Zwischenschichten zwischen 0,1 g/m² und 2,0 g/m².
[0069] Bevorzugt ist ein Auftrag von hydrophilen Bindemitteln in den erfindungsgemäßen Silberhalogenidemulsionsschichten,
so daß das gewichtsmäßige Verhältnis des Auftrags von hydrophilen Bindemitteln in
der Silberhalogenidemulsionsschicht, in der der Parameter W den kennzeichnenden Wert
besitzt, zum Silberauftrag derselben Silberhalogenidemulsionsschicht zwischen 0,35
und 0,75 liegt.
[0070] Das photographische Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial kann auf beiden Seiten
des Substrates mehrere unterschiedliche Schichten wie beispielsweise haftvermittelnde
Schichten, Schutzschichten, Zwischenschichten, Emulsionsschichten, Antistatikschichten
sowie Farbmittel enthaltende Schichten enthalten.
[0071] Als Schutzschicht wird die am weitesten von der Unterlage entfernte, kein Silberhalogenid
enthaltende Schicht bezeichnet. Solche Schutzschichten enthalten neben hydrophilen
Bindemitteln und oberflächenaktiven Stoffen gegebenenfalls auch andere Stoffe, welche
die chemischen, physikalischen und mechanischen Eigenschaften des Röntgenfilms beeinflussen.
Zu diesen Stoffen gehören beispielsweise Gleitmittel, Perfluoralkylgruppen enthaltende
oberflächenaktive Stoffe, Latizes (polymere organische Teilchen), feinteilige kristalline
SiO₂-Dispersionen, Mattierungsmittel (Abstandhalter), Härtungsmittel, antistatisch
wirkende Stoffe sowie Konservierungsmittel.
[0072] Als Schutzkolloid für die Silberhalogenidkristalle in der Emulsionsschicht und hydrophiles
Bindemittel wird bevorzugt alkalisch aufgeschlossene Rinderknochengelatine verwendet.
Diese kann ionenausgetauscht sein.
[0073] Daneben können auch andere hydrophile Bindemittel in den verschiedenen Schichten
des Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterials verwendet werden. Beispiele für hydrophile
Bindemittel sind synthetische Polymere wie Polymerisate oder Copolymerisate aus Vinylalkohol,
N-Vinylpyrrolidon, Acrylamid, Acrylsäure, Methacrylsäure, Vinylimidazol, Vinylpyrazol
sowie natürliche Polymere wie Casein, Gelatine (sauer oder alkalisch aufgeschlossen,
aus Rinderknochen oder Schweinehäuten hergestellt), Cellulose und Cellulosederivate,
Alginate, Albumin, Stärke, sowie modifizierte Polymere wie Hydroxyethylcellulose,
hydrolysierte Gelatine, chemisch modifizierte Gelatine wie beispielsweise beschrieben
in EP-A 03 75 522, chemisch modifizierte und hydrolysierte Gelatine wie beispielsweise
beschrieben in DE-B 21 66 605 und U.S. 3,837,861.
[0074] In dem photographischen Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial kann das hydrophile
Bindemittel in den Emulsionsschichten sowie weiteren Hilfsschichten wie beispielsweise
Schutzschichten, Haftschichten oder Zwischenschichten enthalten sein.
[0075] Neben den hydrophilen Bindemitteln können weitere Bindemittel in den Schichten des
photographischen Aufzeichnungsmaterials enthalten sein. Beispiel für solche Bindemittel
sind Mattierungsmittel, oder Latizes (polymere organische Teilchen), die in Form von
wäßrigen, üblicherweise durch Netzmittel stabilisierte Dispersionen in die entsprechende
Gießlösung eingebracht werden.
[0076] In der Silberhalogenidemulsion sowie in den Gemischen zur Herstellung der Hilfsschichten
können oberflächenaktive Stoffe für verschiedene Zwecke enthalten sein, zum Beispiel
als Überzugshilfen, zur Verhinderung der elektrostatischen Aufladung, zur Verbesserung
der Gleiteigenschaften, zum Emulgieren der Dispersion, zur Verhinderung der Adhäsion
und zur Verbesserung von photographischen Charakteristika (zum Beispiel Entwicklungsbeschleunigung,
hoher Kontrast, Sensibilisierung).
[0077] Neben natürlichen oberflächenaktiven Verbindungen wie beispielsweise Saponin finden
hauptsächlich synthetische oberflächenaktive Verbindungen (Tenside) Verwendung: nicht-ionische
Tenside welche Oligo- oder Polyoxyalkylengruppen enthalten, Glycerinverbindungen und
Glycidolverbindungen, kationische Tenside, zum Beispiel höhere Alkylamine, quartäre
Ammoniumsalze, Pyridinverbindungen, und andere heterozyklische Verbindungen, Sulphoniumverbindungen
oder Phosphoniumverbindungen, anionische Tenside , enthaltend eine Säuregruppe , zum
Beispiel Karbonsäure-, Phosphorsäure-, Schwefelsäureester- oder Phosphorsäureestergruppe,
ampholytische Tenside wie zum Beispiel Aminosäure- und Aminosulfonsäureverbindungen
sowie Schwefel- und Phosphorsäureester eines Aminoalkohols.
[0078] Die Schichten des photographischen Aufzeichnungsmaterials können Filterfarbstoffe
wie Oxonolfarbstoffe, Hemioxonolfarbstoffe, Styrylfarbstoffe, Merocyaninfarbstoffe,
Anthrachinonfarbstoffe, Cyaninfarbstoffe, Azomethinfarbstoffe, Triarylmethanfarbstoffe,
Phthalocyanine und Azofarbstoffe enthalten.
[0079] Der Träger des photographischen Aufzeichnungsmaterials kann aus einer transparenten
und gegebenenfalls blau eingefärbten Kunststoffolie bestehen. Diese Kunststoffolie
kann beispielsweise aus Kunststoffen wie Polyethylenterephthalat, Celluloseacetat,
Celluloseacetatbutyrat, Polystyrol, oder Polycarbonat hergestellt werden.
[0080] Die Oberfläche des Trägers wird bevorzugt vor einer ersten Beschichtung zur Verbesserung
der Adhäsionseigenschaften durch Coronaentladung behandelt.
[0081] Verschiedene Gießverfahren können zur Herstellung des photographischen Aufzeichnungsmaterials
Anwendung finden. Beispiele hierfür sind Vorhanggießen, Kaskadengießen, Tauchgießen,
Anspülgießen, Schlitzgießen. Es können gegebenenfalls mehrere Schichten gleichzeitig
aufgebracht werden.
[0082] Eine generelle Übersicht über photographische Silberhalogenidemulsionen, deren Herstellung,
Zusätze, Verarbeitung und Verwendung ist in Research Disclosure, Vol. 308, Nummer
308119 (Dezember 1989) und den darin aufgeführten Zitaten gegeben. [Research Disclosure
wird von Kenneth Mason Publications Ltd., Dudley Annex, 21a North Street, Elmsworth,
Hampshire P010 7DQ, England herausgegeben.]
[0083] Das erfindungsgemäße photographische Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial besitzt
zusätzlich eine höhere Auflösung, eine bessere Bildfarbe (blaueres Silberbild), eine
verbesserte mechanische Festigkeit der Emulsionsschicht sowie ein niedrigeres Rauschen,
verglichen mit dem Stand der Technik.
[0084] In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist das photographische Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial
in einer geeigneten Rollenentwicklermaschine schnellverarbeitbar.
[0085] In einer weiterhin bevorzugten Ausführung weist das erfindungsgemäße photographische
Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial für die medizinische Radiographie zudem in vorteilhafter
Weise eine vergleichbare Sensitometrie nach Verarbeitung in 90 Sekunden oder nach
Schnellverarbeitung auf.
[0086] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen photographischen Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial
für die medizinische Radiographie ist eine hohe visuelle Auflösung der damit hergestellten
Röntgenaufnahmen bei einer hohen Empfindlichkeit des Aufzeichnungsmaterials.
[0087] Röntgenfilme, welche im wesentlichen die gleiche Empfindlichkeit bei gleichem visuellen
Auflösungsvermögen in Kombination mit grün- oder blauemittierenden Verstärkerfolien
bei gleichen Systemempfindlichkeiten aufweisen, sind in vorteihafter Weise kostengünstiger
herstellbar als ein entsprechendes Röntgenfilmvolumen, bestehend aus grün- und blauempfindlichen
Röntgenfilmen. Einsparungen sind besonders durch eine verminderte Anzahl von Emulsionsansätzen
sowie Produktwechsel und durch eine vereinfachte Konfektionierung möglich.
[0088] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen photographischen Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial
für die medizinische Radiographie ist die weitgehende Unabhängigkeit der Gradation
der daraus hergestellten Röntgenaufnahmen von der Wellenlänge des von der verwendeten
Verstärkerfolie emittierten Lichtes.
Ausführungsbeispiele:
[0089] Die Silberhalogenidemulsionen Nr.1 bis 5 und 11 wurden unter Verwendung von sphärischen
Silberbromidjodidkörnern mit 2% Jodidanteil und dem jeweiligen in Tabelle 1 angegebenen
mittleren Kornvolumen V(50) hergestellt. Diese Silberhalogenidemulsionen wurden gewaschen
und danach einer, für photographische Silberhalogenidemulsionen üblichen Gold- und
Schwefelreifung unterzogen. Während der chemischen Reifung wurde zusätzlich die in
Tabelle 1 angegebenen Mengen an Glutardialdehydbisulfit (GDABS) zugegeben. Am Ende
der chemischen Nachreifung wurde zur Stabilisierung der Emulsionen die in Tabelle
1 angegebenen Mengen an 3-Thiazolidin-4-carbonsäure (TCA), Cystein sowie Bis-(5-mercapto-1,2,3-thiadiazolyl-2-)disulfid
(BMTD) und als Farbsensibilisatorsystem eine Kombination von Verbindung (II) und Verbindung
(III) im Gewichtsverhältnis von 1 zu 5,6 zugesetzt. Jeweils eine der Emulsionen wurden
anschließend zusammen mit einer Mischung zur Herstellung einer Schutzschicht und unter
Verwendung von Formaldehyd als Härtungsmittel beidseitig auf ein blau eingefärbtes
Substrat aus mit einer Haftschicht versehenen Polyethylentherephtalat in der Art aufgebracht
und getrocknet, so daß der Silberauftrag den in Tabelle I angegebenen Wert in Gramm
pro Quadratmeter, der Prozeßwasseraufnahme PWP die in der Tabelle 1 angegebenen Werte
erreichte und das Flächengewicht der Gelatine in der Schutzschicht auf einer Seite
1,2 Gramm pro Quadratmeter betrug. Die Mengenangaben in der Tabelle für GDABS, Cystein,
TCA sowie BMTD beziehen sich jeweils auf 1 Mol Silber.
[0090] Die Prozeßwasseraufnahmewerte PWP der Filmproben wurde bestimmt, indem ein Blatt
des zu untersuchenden Aufzeichnungsmaterials zuerst vollflächig mit einer dem Sättigungsbereich
der Schwärzungskurve entsprechenden Belichtung exponiert, mit einer Rollenentwicklungsmaschine
(Kodak Prozessor, Typ M8) bei der die hintere Abdeckung und die obere Umlenkwelle
hinter der Wässerung entfernt wurde, beschickt mit einer Entwicklerlösung und einem
Fixierbad folgender Zusammensetzung:
Entwickler:
[0091]
Hydrochinon |
24,0 g/l |
1-Phenyl-3-pyrazolidon |
0,75 g/l |
Natriumsulfit, wasserfrei |
60,0 g/l |
Natriummetaborat |
33,0 g/l |
Natriumhydroxid |
19,0 g/l |
Kaliumbromid |
10,0 g/l |
6-Nitrobenzimidazol |
0,5 g/l |
Dinatriumsalz der Ethylendiamintetraessigsäure |
3,5 g/l |
Glutaraldehydnatriumbisulfit |
15,0 g/l |
Wasser zum Auffüllen auf 1 Liter |
Fixierbad:
[0092]
Ammoniumthiosulfat |
130,0 g/l |
Natriumsulfit, wasserfrei |
10,0 g/l |
Borsäure |
7,0 g/l |
Essigsäure (90 Gew.%) |
5,5 g/l |
Natriumacetat Trihydrat |
25,0 g/l |
Aluminiumsulfat x 18 H₂O |
9,0 g/l |
Schwefelsäure (60 Gew.%) |
5,0 g/l |
Wasser zum Auffüllen auf 1 Liter |
im RP-Prozeß (90 Sekunden Durchlaufzeit; Entwicklerbadtemperatur 34 °C) verarbeitet
und direkt nach der Wässerung entnommen, im nassen Zustand gewogen, getrocknet und
im trockenen Zustand gewogen wurde. Die Gewichtsdifferenz, dividiert durch die Fläche
ist als Prozeßwasseraufnahme PWP des Aufzeichnungsmaterials in Gramm Wasser pro Quadratmeter
Film angegeben.
[0093] Neben den Vergleichsfilmen und den erfindungsgemäßen Filmen wurden in gleicher Weise
fünf bekannte grün sensibilisierte photographische Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterialien
für die Radiographie untersucht (Nr. 6 bis 10).
Tabelle 1
Nr.: |
GDABS |
Cystein |
TCA |
BMTD |
Ag-Auftrag g/m² |
AgX-Korn |
PWP g/m² |
Farbstoff g/mol Ag |
|
-------g/mol Ag------- |
|
Form |
V(50) |
|
|
1 |
0,067 |
0,010 |
- |
- |
5,4 |
S |
0,11 |
16 |
0,24 |
2 |
0,133 |
0,012 |
0,008 |
0,0067 |
5,4 |
S |
0,11 |
16 |
0,24 |
3 |
0,067, |
0,010 |
- |
- |
5,4 |
S |
0,09 |
15 |
0,24 |
4 |
0,133 |
0,012 |
0,008 |
0,0067 |
5,4 |
S |
0,09 |
15 |
0,24 |
5 |
4,00 |
0,012 |
0,016 |
0,0080 |
5,8 |
S |
0,22 |
14 |
0,20 |
6 |
U |
U |
U |
U |
4,7 |
S |
0,125 |
14 |
U |
7 |
U |
U |
U |
U |
4,4 |
T |
0,23 |
15 |
U |
8 |
U |
U |
U |
U |
4,4 |
T |
0,26 |
15 |
U |
9 |
U |
U |
U |
U |
3,8 |
T |
0,09 |
16 |
U |
10 |
U |
U |
U |
U |
4,7 |
T |
0,14 |
27 |
U |
11 |
1,33 |
0,012 |
0,016 |
0,0080 |
4,4 |
S |
0,09 |
24 |
0,0 |
"S" bedeutet sphärische bzw. angenähert sphärische Silberhalogenidkristalle,
"T" bedeutet plattenförmige Silberhalogenidkristalle, "U" bedeutet "Unbekannt" |
[0094] In Tabelle 2 sind die sensitometrischen Daten für die dekadische logarithmische Empfindlichkeit
und Gradation sowie die visuelle Auflösung, die Schichtdicke S der Silberhalogenidemulsionsschicht
und die Werte für den Parameter W der erfindungsgemäßen photographischen Aufzeichnungsmaterialien
E sowie der Vergleichsmaterialien V aufgeführt. Die Gradation wurde zwischen Dichte
1 und 2 über Schleier gemessen. Die Empfindlichkeit wurde bei Dichte 1 über Schleier
bestimmt. Die Empfindlichkeit für das Licht grün emittierender Verstärkerfolien wurde
unter Verwendung einer mit Terbium dotiertes Gd₂O₂S enthaltenden Verstärkerfolien
"Lanex Medium, Eastman Kodak" (Empfindlichkeitsklasse 200) und unter Verwendung eines
Stufenkeils aus Aluminium mit 30 Stufen und einer Keilkonstante von 0,1 bestimmt.
Diese Empfindlichkeit ist in Tabelle 1 unter "grün" in logarithmischen Einheiten angegeben.
Die Blauempfindlichkeit wurde entsprechend unter Verwendung einer blau emittierenden,
mit Niob dotiertes YTaO₄ enthaltenden Verstärkerfolien "Quanta Fast Detail, Du Pont"
(Empfindlichkeitsklasse 400) bestimmt. Die Differenz der Empfindlichkeiten ist in
Tabelle 2 unter "Δ%" in linearer Einheit dargestellt wobei jeweils die Grünempfindlichkeit
auf 100 % gesetzt wurde.
[0095] Die visuelle Auflösung wurde durch Aufbelichtung eines Bleistegrasters unter Verwendung
der obengenannten blau emittierenden Verstärkerfolie auf die entsprechenden Röntgenfilme
und visuelle Auswertung der entwickelten Röntgenaufnahme bestimmt.
Tabelle 2
Nr.: |
Empfindlichkeit |
Gradation |
Auflösung 1/mm |
S µm |
W |
E/V |
|
grün |
blau |
Δ% |
grün |
blau |
|
|
|
|
1 |
16,3 |
15,7 |
33,9 |
95 |
103 |
5,7 |
2,9 |
0,68 |
V |
2 |
16,6 |
16,3 |
18,7 |
105 |
103 |
5,7 |
2,9 |
0,68 |
E |
3 |
16,1 |
15,3 |
42,5 |
95 |
100 |
5,7 |
2,9 |
0,65 |
V |
4 |
16,2 |
15,9 |
18,7 |
100 |
100 |
5,7 |
2,9 |
0,65 |
E |
5 |
17,4 |
17,1 |
18,7 |
115 |
110 |
5,0 |
3,1 |
0,47 |
E |
6 |
16,7 |
16,0 |
38,3 |
80 |
80 |
4,5 |
3,3 |
0,47 |
V |
7 |
16,3 |
15,5 |
42,5 |
115 |
130 |
4,5 |
3,6 |
0,27 |
V |
8 |
16,6 |
15,5 |
53,2 |
95 |
105 |
4,5 |
3,7 |
0,27 |
V |
9 |
16,4 |
15,3 |
53,2 |
110 |
125 |
5,0 |
3,0 |
0,31 |
V |
10 |
17,3 |
16,5 |
42,5 |
90 |
80 |
4,0 |
4,0 |
0,38 |
V |
11 |
n.b. |
16,3 |
n.b. |
n.b. |
100 |
5,3 |
3,3 |
0,46 |
V |
"n.b." bedeutet "nicht bestimmbar, da nicht grün sensibilisiert"
"V" bedeutet "Vergleich", "E" bedeutet "Erfindung" |
[0096] Eine vergleichbare Empfindlichkeit für blau- und grünemittierende Verstärkerfolien
ist gegeben, wenn die Differenz der Empfindlichkeiten Δ% maximal 20% beträgt.
1. Verfahren zur Herstellung von einem aus einem Schichtträger und mindestens einer Silberhalogenidemulsionsschicht
sowie gegebenenfalls weiteren nicht lichtempfindlichen Hilfsschichten bestehenden
photographischem Aufzeichnungsmaterial für radiographische Zwecke, umfassend die folgenden
Schritte:
a) Herstellung einer photographischen Silberhalogenidemulsion,
b) physikalische Reifung und chemische Gold-Schwefelreifung der photographischen Silberhalogenidemulsion
sowie Zugabe mindestens eines grün sensibilisierenden Farbstoffes in einer Menge,
die ausreichend ist, um mindestens 80% der maximal erreichbaren Empfindlichkeit (in
linearen Einheiten) der Silberhalogenidemulsion für Licht mit Wellenlängen im Bereich
von 470 bis 600 nm zu erreichen, sowie
c) der Beschichtung mindestens einer Seite eines Schichtträgers mit der nach b) hergestellten
photographischen Silberhalogenidemulsion sowie gegebenenfalls mit Mischungen zur Bildung
von nicht lichtempfindlichen Hilfsschichten und unter Verwendung von Härtungsmitteln,
dadurch gekennzeichnet, daß der nach b) hergestellten Silberhalogenidemulsion und/oder einer Mischung zur Bildung
einer nach dem Schritt c) auf der gleichen Seite des Substrates wie die nach b) hergestellten
Silberhalogenidemulsion zu liegen kommenden nicht lichtempfindlichen Hilfsschicht
mindestens eine aliphatische 2-Amin-1-thioverbindung der Formel (I)

mit R₁ = C₁-C₅-Alkyl, Aryl, C₁-C₅-Alkylacyl, H, Arylacyl
R₂, R₃, R₄, R₅ = H, C₁-C₄-alkyl, COR₇
R₆ = H, C₁-Cn-alkyl,
R₇ = OH, OC₁ - C₅-alkyl, NHR₈, NR₈R₉
R₈, R₉ = H, C₁-C₅-alkyl,
wobei sich an Stelle von R₁ und R₆ sich auch ein aus einer bis drei gegebenenfalls
substituierten Methylengruppen bestehender Ringschluß zwischen dem Stickstoffatom
und dem Schwefelatom befinden kann
vor dem Beschichtungsverfahren in einer Menge zugefügt wird, die ausreichend ist,
um die Empfindlichkeit der Kombination des aus dem Verfahren resultierenden Aufzeichnungsmaterials
mit einer blau emittierenden Selten-Erden-Verstärkerfolie der Empfindlichkeitsklasse
400 (bei relativer Filmempfindlichkeit von 1,0) von mindestens 80% in linearen Einheiten
der Empfindlichkeit der Kombination des gleichen Aufzeichnungsmaterials mit einer
grün emittierenden Seltenen-Erden-Verstärkerfolien der Empfindlichkeitsklasse 200
(bei relativer Filmempfindlichkeit von 1,0) einzustellen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Silberhalogenidemulsion
vor dem Schritt c) mindestens ein Reduktionssensibilisator zugesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Reduktionssensibilisator
mindestens ein Dialdehyd und/oder Dialdehydbisulfit in einer Menge von 0,3 bis 300
mg pro Mol Silberhalogenid zugesetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Silberhalogenidemulsion
und/oder einer zur Herstellung des photographischen Aufzeichnungsmaterials verwendeten
Mischung als Verbindung nach Formel (I) Cystein und/oder 3-Thiazolidin-4-carbonsäure
zugesetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Emulsion während
der Herstellung 0,1 bis 50 mg pro Mol Silberhalogenid Cystein und 0,1 bis 100 mg/Mol
Silberhalogenid 3-Thiazolidin-4-carbonsäure und 0,1 bis 100 mg/Mol Silberhalogenid
Bis-(5-mercapto-1,2,3-thiadiazolyl-2-)disulfid zugesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Härtungsmittel für
die Silberhalogenidemulsionsschicht sowie gegebenenfalls Hilfsschichten zumindest
anteilig Formaldehyd verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß als grün sensibilisierender
Farbstoff mindestens einer der beiden Farbstoffe der Formel (II) und (III) verwendet
wird:
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß als grün sensibilisierender
Farbstoff eine Kombination der beiden Farbstoffe der Formel (II) und (III) verwendet
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß auf beide Seiten des
Schichtträgers jeweils mindestens eine Silberhalogenidemulsionsschicht aufgetragen
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung des photographischen
Aufzeichnungsmaterials eine Härtermittelmenge verwendet wird, die das photographische
Aufzeichnungsmaterial schnellverarbeitbar macht.
11. Verfahren nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Silberauftrag mindestens
5,3 Gramm Silber pro Quadratmeter Aufzeichnungsmaterial beträgt.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung der
Emulsion das Verhältnis von Bindemittel zu Silber so gewählt wird, daß eine daraus
hergestellte Silberhalogenidemulsionsschicht einen Wert für den Parameter

größer als (0,50 - Ar/1000) aufweist, wobei
Ng die Gesamtzahl der Silberhalogenidkristalle pro Flächeneinheit,
Ns die Anzahl der Elementarschichten der Silberhalogenidemulsionsschicht und
Nm die maximal mögliche Anzahl von Silberhalogenidkristallen der Silberhalogenidemulsionsschicht,
die in einer Elementarschicht enthalten sein können,
Ar der gewichtsmäßige prozentuale Anteil der plattenförmigen Silberhalogenidkristalle
in dieser Silberhalogenidemulsionsschicht ist.
13. Photographisches Aufzeichnungsmaterial für radiographische Zwecke, bestehend aus einem
Schichtträger und mindestens einer Silberhalogenidemulsionsschicht, dadurch gekennzeichnet,
daß das sich die Empfindlichkeit des Aufzeichnungsmaterials gegenüber der emittierten
Strahlung von blau- oder grünemittierenden Fluoreszensverstärkerfolien um maximal
20% in linearen Einheiten unterscheiden.
14. Photographisches Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß
das Aufzeichnungsmaterial mit Hilfe eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis
11 hergestellt wurde
15. Verfahren zur Erzeugung von Röntgenaufnahmen durch Belichten eines zwischen zwei Fluoreszensverstärkerfolien
angeordneten photographischen Aufzeichnungsmaterials für radiographische Zwecke mit
informationsweise modulierter Röntgenstrahlung und Entwicklung dieses photographischen
Aufzeichnungsmaterials zur Erzeugung eines Silberbildes, dadurch gekennzeichnet, daß
ein photographisches Aufzeichnungsmaterial für radiographische Zwecke gemäß Ansprüchen
13 oder 14 verwendet wird.