[0001] Die Erfindung betrifft eine Bügelmaschine mit einer Differenzdruckregeleinrichtung
sowie einer Ober- und einer Unterformplatte, die an ihren einander zugekehrten Seiten
jeweils eine Bügelfläche aufweisen, und bei der mindestens eine der Formplatten über
einen Hydraulik- oder Pneumatikzylinder vertikal verfahrbar ist.
[0002] Aus der Patentschrift DE 41 10 761 C1 ist eine Bügelmaschine bekannt, mit einer rechnergestützten
Steuereinrichtung für den Zustelldruck zwischen einer oberen und einer unteren Formplatte,
die relativ zueinander sowohl vertikal als auch horizontal verfahrbar sind. In der
Bügelmaschine ist eine Differenzdruckregeleinrichtung vorhanden, die bei der rechnergesteuerten
Druckbeaufschlagung des Bügelguts das Eigengewicht der verfahrbaren Formplatte, in
der Regel das Eigengewicht der oberen Formplatte, berücksichtigt. Eine derartige Bügelmaschine
hat sich in der Praxis zur Erreichung wesentlich höherer Bügelqualität, insbesondere
bei empfindlichen Textilien, hervorragend bewährt, weil der Bügeldruck reproduzierbar
innerhalb sehr feiner Abstufungen vorgewählt werden kann.
[0003] Die bekannte Bügelmaschine ist mit einer der DE-Patentschrift 39 21 024 C1 entnehmbaren
Meßeinrichtung koppelbar, um die kürzeste Entfernung zwischen der oberen Formplatte
und der auf die untere Formplatte aufgelegten, zu bügelnden Ware zu ermitteln. Die
Meßeinrichtung ist vorzugsweise mit berührungslos arbeitenden Entfernungsmessern mit
optischen Sensoren oder Ultraschallsensoren ausgestattet. Über einen integrierten
Rechner lassen sich Bügeldruck- und Bügelzeitwerte in Anpassung an die unterschiedlichen
Stoffarten vorgeben.
[0004] Die beschriebene Bügelmaschine hat sich in der Praxis hervorragend bewährt.
[0005] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, Bügelmaschinen der eingangs genannten
Gattung so zu verbessern, daß ihre Zuverlässigkeit weiter gesteigert werden kann,
bei gleichzeitiger Verminderung der Herstellkosten.
[0006] Die erfindungsgemäße Lösung des aufgezeigten Problems ist im Patentanspruch 1 angegeben.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0007] Eine Bügelmaschine mit einer Differenzdruckregeleinrichtung sowie einer Ober- und
einer Unterformplatte, die an ihren einander zugekehrten Seiten jeweils eine Bügelfläche
aufweisen, und bei der mindestens eine der Formplatten über einen Hydraulik- oder
Pneumatikzylinder vertikal verfahrbar ist, ist dadurch gekennzeichnet, daß die Differenzdruckregeleinrichtung
genau einen Drucksensor aufweist. Durch die Verwendung von nur noch einem Drucksensor
läßt sich die Zuverlässigkeit der Anlage weiter steigern, bei gleichzeitiger Verminderung
der Herstellkosten.
[0008] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
daß der Zylinder eine Unter- und eine Oberkammer aufweist, daß beim vertikalen Verfahren
der Formplatte die Oberkammer mit maximalem Anlagendruck beaufschlagbar ist und daß
der Druck in der Unterkammer mittels des Drucksensors erfaßbar und durch die Differenzdruckregeleinrichtung
regelbar Ist. Die Beaufschlagung der Oberkammer durch maximalen Anlagendruck führt
dazu, daß auf einen gesonderten Drucksensor in der Oberkammer verzichtet werden kann.
Der effektiv auf das Bügelgut wirkende Bügeldruck ist ausschließlich durch die Steuerung
des Drucks in der Unterkammer einstellbar. Der Gleichgewichtszustand d.h. der Schwebezustand
der Formplatte stellt sich dadurch ein, daß sowohl die Ober- als auch die Unterkammer
mit maximalen Anlagendruck beaufschlagt werden und das Gewicht der Formplatte eine
zusätzliche Druckerhöhung in der Unterkammer bewirkt.
[0009] Vorzugsweise ist nur die obere Formplatte vertikal verfahrbar. Dadurch muß die Unterformplatte
nicht bewegt werden, so daß das auf ihr aufliegende Bügelgut nicht verzogen werden
oder gar herunterrutschen kann.
[0010] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist der sich bei Beaufschlagung
der Oberkammer mit maximalem Anlagendruck in der Unterkammer einstellende und durch
den Drucksensor erfaßte Druckwert in einen zur Differenzdruckregeleinrichtung gehörenden
Rechner eingebbar.
[0011] Daraus ergibt sich - wie später noch erläutert -, daß durch den Rechner das Gewicht
der Formplatte bestimmt und entsprechend bei der Einstellung des Bügeldrucks berücksichtigt
werden kann.
[0012] Vorzugsweise ist die verfahrbare Formplatte mit einem Linearsensor oder einem Linearpotentiometer
gekoppelt, dessen Ausgangssignal den Rechner beaufschlagt. Diese an sich bekannte
Meßeinrichtung ermöglicht das Verfahren der Formplatten in eine Nullstellung, in der
das auf der Unterformplatte aufliegende Bügelgut von der Oberformplatte fast berührt
wird.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend unter Bezug auf die beigefügte
Zeichnung zusammen mit weiteren vorteilhaften Einzelheiten erläutert.
[0014] Die einzige Figur zeigt in schematischer Darstellung eine Bügelmaschine, bei der
erfindungsgemäß eine Differenzdruckregeleinrichtung mit nur einem Drucksensor vorgesehen
ist.
[0015] Alle im Zusammenhang mit der Erfindung nicht wesentlichen Teile und Baugruppen sind
nicht oder nur in schematischen Umrissen dargestellt.
[0016] Die Figur zeigt eine Oberformplatte 10 und eine Unterformplatte 16, zwischen denen
das nicht dargestellte Bügelgut gepreßt werden kann. Die Oberformplatte 10 ist über
eine (oder mehrere) Kolbenstange(n) 7 mit einem (mehreren) Kolben 9 eines Druck-/Hubzylinders
8 (mehrere Druck-/Hubzylinder) verbunden. Die Vertikalposition des Kolbens 9 ist in
bekannter Weise durch unterschiedliche Druckverhältnisse in einer Oberkammer 12 bzw.
einer Unterkammer 13 des Zylinders 8 bestimmt. Diese Druckverhältnisse oder Druckunterschiede
werden durch einen Rechner 11 ermittelt und gesteuert. Der Rechner 11 bedient sich
dazu eines den Druck in der Unterkammer 13 bestimmenden Drucksensors 5 und eines die
Stellung der Formplatten 10, 16 bestimmenden Linearsensors 18. Bei dem Linearsensor
18 handelt es sich um eine aus dem deutschen Patent 39 21 024.3 bekannte Meßeinrichtung,
bei der mittels optischer oder akustischer Sender und Empfänger der Abstand der Bügelplatten
zu dem Bügelgut bestimmt werden kann.
[0017] Anstelle des Linearsensors 18 kann auch ein mit der Kolbenstange 7 gekoppeltes Linearpotentiometer
zur Messung der Ausfahrhöhe des Kolbens verwendet werden. Ein derartiges Linearpotentiometer
ist kostengünstig, sehr präzise und kann gekapselt werden, um es gegen Staub- oder
Dampfeinwirkungen zu schützen. In der Figur ist der Linearsensor 18 als Linearpotentiometer
neben dem Zylinder 8 schematisch dargestellt.
[0018] Der Rechner 11 ermittelt unter Berücksichtigung des jeweiligen Eigengewichts der
Oberformplatte 10 (einschließlich zugehöriger Kolbenstange 7 und Kolben 9) Druckwerte
für die Oberkammer 12 bzw. die Unterkammer 13 und stellt unter Berücksichtigung des
jeweiligen Bügelguts einen optimalen Bügeldruck bzw. die richtige Bügelzelt automatisch
ein.
[0019] Um die errechneten Druckwerte für die Oberkammer 12 bzw. die Unterkammer 13 einzustellen,
sind die genannten Druckkammern mit jeweils einem Paar von Be- bzw. Entlüftungsventilen
1,2 bzw. 3,4 verbunden. Die Belüftungsventile 1 bzw. 4 sind an eine pneumatische oder
hydraulische, einen maximalen Anlagendruck liefernde Druckquelle 15 (nicht dargestellt)
angeschlossen, während die Entlüftungsventile 2 bzw. 3 bei pneumatischer Druckquelle
15 gegebenenfalls über entsprechende Filter, Druckreduzierleitungen und Schalldämpfer
auf Athmosphärendruck belüften oder im Falle einer Hydraulikanlage die Entlüftungsventile
2 und 3 an einen entsprechenden Unterdruckbehälter angeschlossen sind. Im dargestellten
Beispiel handelt es sich bei den Ventilen 1 bis 4 um elektomagnetisch betätigbare
Ventile, deren Steuersignale - wie gestrichelt dargestellt - vom Rechner 11 geliefert
werden. Zusätzliche Werte, wie der bügelgutspezifische Preßdruck bzw. die Bügelzeit
können über eine Einstelleinheit 17 in den Rechner 11 eingegeben werden.
[0020] Im folgenden wird die Funktionsweise der Bügelmaschine beschrieben.
[0021] Zunächst wird zur Bestimmung des Formplattengewichts die Bügelmaschine geeicht. Dazu
wird der Kolben 9 durch Ansteuerung der Ventile 1 bis 4 in eine mittlere Stellung
verfahren und die Belüftungsventile 1 und 4 voll geöffnet, so daß der Kolben auf beiden
Seiten mit dem von der Druckwelle 15 gelieferten maximalen Anlagendruck beaufschlagt
wird. Anschließend werden das Belüftungsventil 1 sowie die Entlüftungsventile 2, 3
geschlossen.
[0022] Aufgrund des Gewichtes der Oberform 10, der Kolbenstange 7 und des Kolbens 9 senkt
sich der Kolben 9 etwas ab, was zu einer Druckerhöhung in der Unterkammer 13 führt.
Das Belüftungsventil 4 für die Oberkammer 12 bleibt weiterhin geöffnet, so daß die
Oberkammer 12 auch weiterhin maximalen Anlagendruck führt.
[0023] In dem beschriebenen Ausführungsbeispiel ist die Unterformplatte 16 fest mit einem
nicht dargestellten Rahmen der Bügelmaschine verbunden, während die Oberformplatte
10 vertikal bewegbar ist. Selbstverständlich sind auch andere Bewegungsmöglichkeiten
denkbar, so z.B. die Kombination der vertikalen Bewegung mit einer horizontalen Bewegung,
oder eine zusätzliche oder ausschließliche Bewegbarkeit der Unterformplatte 16. Das
Prinzip der im Rahmen dieser einen Ausführungsform beschriebenen Erfindung läßt sich
selbstverständlich auch auf alle anderen Arten von Bügelmaschinen übertragen.
[0024] Im Ruhezustand mißt nun der Rechner 11 mittels des Drucksensors 5 den sich einstellenden
Druck In der Unterkammer 13 und bestimmt daraus das Gewicht der Oberformplatte 10
zusammen mit den Gewichten der Kolbenstange 7 und des Kolbens 9 nach folgender Formel:

wobei:
- FG:
- Gewichtskraft aufgrund der Oberformplatte 10, der Kolbenstange 7 und des Kolbens 9
- p₁₃:
- durch Drucksensor 5 gemessener Druck in Unterkammer 13
- A₁₃:
- Fläche des Kolbens 9 in Unterkammer 13
- p₁₂:
- Druck in Oberkammer 12, maximaler Anlagendruck
- A₁₂:
- Fläche des Kolbens 9 in Oberkammer 12
Im folgenden wird die Summe der Gewichtskräfte aus der Oberformplatte 10, der Kolbenstange
7 und des Kolbens 9 als "Plattengewicht F
G" bezeichnet.
[0025] Das somit berechnete Plattengewicht F
G wird entweder direkt automatisch in die Steuerung eingegeben oder kann vom Bediener
manuell über die Einstelleinheit 17 eingegeben werden.
[0026] Dem sich in der Unterkammer 13 im Ruhestand einstellende Druck p₁₃₀ liegt die folgende
Formel zugrunde:

Anschließend wird die Formplatte in die durch den aus der Patentschrift DE 39 21 024
bekannten Linearsensor 18 feststellbare Nullstellung verfahren. Als Nullstellung wird
die Stellung der Oberformplatte 10 direkt über dem Bügelgut, d.h. ohne daß das Bügelgut
berührt wird, bezeichnet. Üblicherweise wird dieser sog. "operative Nullpunkt" 10
mm über dem absoluten Nullpunkt definiert, in dem sich die Platten berühren würden.
[0027] Nach dem Eingeben des Plattengewichts in die Steuerung (Rechner 11) wird die Oberformplatte
10 aus der Nullstellung heraus in die Bügelstellung verfahren, d.h. das Bügelgut mit
Preßdruck beaufschlagt. Dazu wird die Oberkammer 12 über das Belüftungsventil 4 mit
maximalem Anlagendruck versorgt, während der Druck in der Unterkammer 13 entsprechend
dem für das Bügelgut notwendigen Preßdruck eingestellt wird. Dazu wird der Druck in
der Unterkammer 13 entsprechend der folgenden Formel vermindert:

wobei:
p
13A: Druck in Unterkammer 13 im Preßzustand
p
P: effektiver Preßdruck in der Bügelfläche an Oberformplatte 10
A
P: effektive, das Bügelgut berührende Fläche der Oberformplatte 10
Der effektive Preßdruck p
P und die Bügelfläche A
P werden ebenfalls über die Einstelleinheit 17 in den Rechner 11 eingegeben. Ein in
der Figur nicht dargestellter Drucksensor in der Bügelfläche kann darüberhinaus den
Preßdruck p
P überwachen und gegebenenfalls über den Rechner 11 und den Druck in der Unterkammer
13 regeln.
[0028] Auf diese Weise ist es möglich, ohne Veränderung des Drucks in der Oberkammer 12,
nur durch Einstellung, d.h. Verminderung des Drucks in der Unterkammer 13 den gewünschten
Bügeldruck exakt einzustellen.
[0029] Mit der bereits oben angegebenen Formel für den sich im Ruhezustand einstellenden
Druck p₁₃₀ in der Unterkammer 13

ergibt sich für den beim Pressen in der Unterkammer 13 zu erzeugenden Druck:

An einem
Beispiel soll im folgenden das Prinzip erläutert werden:
Der maximale, die Oberkammer 12 beaufschlagende Anlagendruck beträgt 6 bar. Im Ruhezustand
stellt sich aufgrund des Plattengewichts in der Unterkammer 13 ein Druck p₁₃₀ = 7
bar ein.
[0030] Das Bügelgut soll mit einem Preßdruck von p
P = 0.2 bar gebügelt werden, wobei das Verhältnis aus effektiver Bügelfläche A
P zu der Fläche A₁₃,

beträgt.
[0031] Damit ergibt sich der in der Unterkammer 13 einzustellende Druck von

1. Bügelmaschine mit einer Differenzdruckregeleinrichtung (1-5, 11, 17) sowie einer Ober-
(10) und einer Unterformplatte (16), die an ihren einander zugekehrten Seiten jeweils
eine Bügelfläche aufweisen, und bei der mindestens eine der Formplatten über einen
Hydraulik- oder Pneumatikzylinder (8) vertikal verfahrbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Differenzdruckregeleinrichtung genau einen Drucksensor (5) aufweist.
2. Bügelmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zylinder (8) eine Unter- (13) und eine Oberkammer (12) aufweist;
beim vertikalen Verfahren der Formplatte (10, 16) die Oberkammer (12) mit maximalen
Anlagendruck beaufschlagbar ist; und daß
der Druck in der Unterkammer (13) mittels des Drucksensors (5) erfaßbar und durch
die Differenzdruckregeleinrichtung regelbar ist.
3. Bügelmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß nur die obere Formplatte (10) vertikal verfahrbar ist.
4. Bügelmaschine nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der sich bei Beaufschlagung der Oberkammer (12) mit maximalem Anlagendruck in
der Unterkammer (13) einstellende und durch den Drucksensor (5) erfaßte Druckwert
in einen zur Differenzdruckregeleinrichtung gehörenden Rechner (17) eingebbar ist.
5. Bügelmaschine nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die verfahrbare Formplatte (10) mit einem Linearsensor oder einem Linearpotentiometer
(18) gekoppelt ist, dessen Ausgangssignal den Rechner (17) beaufschlagt.