[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur nichtletalen Bekämpfung von Flugzeugen
gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Die letzten Jahre haben gezeigt, daß es immer wieder vorkommt, daß Flugverfügungen
und Verbote nicht eingehalten und beachtet werden und Hoheitsmächte nicht in der Lage
sind, um derartige Verbote gewissermaßen "mit friedlichen Mitteln" durchzusetzen.
Aufforderungen die durch Funk oder sonstige Signale dem Flugzeugführer übermittelt
werden, werden von ihm nicht beachtet und eine letale Bekämpfung ist aus humanitären
Gründen nicht geboten, wenngleich in der Vergangenheit eine Reihe von regelrechten
Abschüssen bekannt geworden sind, wie der Jumboabschuß in Kamtschatka, der Airbus
und der Hubschrauberabschuß im Irak oder die zahlreichen Flugübertretungen in Jugoslawien.
[0003] Der Stand der Technik kennt zur Zeit keine sicheren Mittel, um unautorisiert fliegende
Fluggeräte zur Landung zu zwingen, ohne dabei das Leben des Piloten und unschuldiger
Passagiere zu gefährden. Aus dem letzten Weltkrieg ist es bekannt, daß sich Flugzeuge
durch Abwurf einer Menge von Stanniolstreifen und ähnlicher Störkörper gegen eine
Radarortung soweit schützen konnten, daß genaue Ortungsmessungen nicht möglich, zumindest
jedoch stark gestört waren.
[0004] Aus der US 5,249,527 sind abwerfbare flexible, aufblasbare und sich formende IR-Wirkkörper
bekannt, die jedoch nicht in der Lage sind, ein Fluggerät zur Landung zu zwingen.
[0005] Aus der DE 34 37 594 A1 ist ein Hubschrauberabwehrgeschoß bekannt, das aus einem
durch einen Draht verbundenen ungleichen Massenpaar besteht, welches sich in einem
Rotorblatt verfangen soll. Eine nichtletale Bekämpfung von Fluggeräten ist in diesem
Fall höchstens zufällig möglich, vorwiegend wird es jedoch zu einem Absturz des Fluggerätes
kommen.
[0006] Aus der DE 37 22 420 A1 ist ein Geschoß zur Bekämpfung eines Hubschraubers bekannt,
das in Richtung des Fluggerätes grob ausgerichtet abgeschossen wird und dieses mit
einem Netz umschließen und zum Absturz bringen soll.
[0007] Aus der DE 37 35 426 A1 ist ebenfalls ein Geschoß mit einem entfaltbaren Element
bekannt, das Lufträume für Flugkörper sperren soll. Alle diese bekannten Einrichtungen
schließen jedoch eine letale Auswirkung der Bekämpfung nicht aus, im Gegenteil sind
sie fast auschließlich für eine solche konzipiert.
[0008] Aus der DE 44 09 424 der Anmelderin ist jedoch eine Abfangvorrichtung für Flugobjekte
bekannt, bei der aktivierbare, aerodynamische Widerstandskörper eingearbeitet sind,
die das Flugobjekt ganz oder teiltweise umschließen und nach einer bestimmten Zeit
sich selbst durch eine integrierte Vorrichtung zerstören. Allerdings ist diese Vorrichtung
relativ aufwendig, insbesondere durch die integrierte Selbstzerstöreinrichtung.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Wirkmittel der eingangs
genannten Art zu schaffen, das in der Lage, ist unautorisierte Fluggeräte zum Abdrehen
oder zuverlässig zur Landung zu zwingen, ohne daß dabei das Leben der Insassen gefährdet
wird.
[0010] Diese Aufgabe wird in überraschend einfacher Weise durch die im Anspruch 1 aufgezeigten
Maßnahmen gelöst. In den Unteransprüchen sind Weiterbildungen und Ausgestaltungen
angegeben, und in der nachfolgenden Beschreibung sind Ausführungsbeispiele erläutert.
Diese Erläuterungen werden durch die Figuren der Zeichnung ergänzt. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Schemabild der Einzelphasen bezüglich der Ausbringung und Wirkung des vorgeschlagenen
Systems,
- Fig. 2
- ein Schemabild einer Ausführungsform der vorgeschlagenen Wirkkörper aus federndem
Material,
- Fig. 3
- ein Schemabild einer weiteren Ausführungsform der Störkörper,
- Fig. 4
- ein Schemabild einer dritten, insbesondere platzsparenden Ausführungsform der Störkörper.
[0011] Wie die Fig. 1 veanschaulicht, sieht die 1. Phase der nichtletalen Bekämpfung von
Fluggeräten aller Art und Größen vor, mittels eines zielsuchenden bzw. selbstlenkenden
und mit einem Abstands- oder Annäherungszünder versehenen Flugkörpers, der dicht mit
Störwirkkörpern gefüllt ist, diese in die Nähe des zur Landung zu zwingenden Fluggerätes
zu bringen und den Flugkörper so zur Explosion zu bringen, daß das in Frage stehende
Fluggerät von einer dichten Wolke von Störwirkkörpern umschlossen wird. Infolge der
Flugbewegung und gegebenenfalls auch durch den Anpreßdruck der "Explosion" des Störwirkkörperträgers
werden diese Körper in Staupunktnähe der aerodynamischen Flächen angepreßt und erzeugen
somit im aerodynamisch sensitivsten Bereich Störungen im Luftstrom, die zu einer erheblichen
Verschlechterung des Flugverhaltens führen und Vibrationen, Widerstandserhöhungen
und Auftriebseinbußen hervorrufen. Dies führt zwangsläufig zu einer eingeschränkten
Manövrierfähigkeit, einem Flug-Reichweitenverlust und letztlich zur Verunsicherung
des Flugzeugführers.
[0012] Um nun dem Fluggerät eine einwandfreie, uneingeschränkte Landung zu ermöglichen,
müssen die Störwirkkörper so konzipiert sein, daß ihre Störbeeinflussung beim Landeanflug
soweit reduziert ist oder wird, daß die Landung absolut sicher durchführbar ist. Dies
wird zu einem großen Teil allein schon durch die Reduzierung der Reisegeschwindigkeit
auf die Landegeschwindigkeit realisierbar sein, da ein großer Teil der Störwirkkörper
beispieslweise von selbst abfallen werden.
[0013] Die einzelnen Störwirkkörper sind in ihrer Form, Ausgestaltung und Größe in vielfältiger
Weise herstellbar. Sie sollen eine Länge von 5 bis etwa 20 cm und eine Dicke von wenigen
Zehntelmillimeter bis zu etwa 2 bis 3 Zentimeter haben. Verschiedene Ausfürungsformen
sind in den Fig. 2 bis 4 der Zeichnung veranschaulicht. Das Ausführungsbeispiel nach
Fig. 2 besteht aus federndem Material, das unter Kraftanwendung während des sogenannten
Packvorganges in eine flache Form gezwungen wird. Nach dem Ausstoß - also im Schwebezustand
- nehmen die Störwirkkörper eine deutlich räumlich ausgedehnte Form an, um sich an
die Kontur der aerodynamischen Flächen anzupassen und hängen zu bleiben. es wird also
- wie die Fig. 2 veanschaulicht - ein schmales federndes Stahlband in seiner Längsrichtung
verdrillt und einzelne Teilflächen aufgespreizt.
[0014] Die Fig. 3 zeigt eine andere Version. Hier bestehen die Störwirkkörper aus durch
einen Faden miteinander verbundene Ketten von kleinen, im wesentlichen flachen Körpern
aus Metall oder Kunststoff, die so gestaltet sind, daß sie sich bei Anströmung quer
zur Strömung stellen, beispielsweise als Kegel oder entsprechend befestigte Scheiben,
mehreckige Plättchen etc..
[0015] Das in Fig. 4 dargestellte Ausführungsbeispiel besteht aus länglichen, flach aufblasbaren
Hüllen, die sich beim Ausbringen aufblähen. Hierzu enthält in einem Ausführungsbeispiel
jede Hülle ein Aufblasmittel, das unter etwas erhöhtem Druck flüssig und unter atmosphärischem
oder Staudruck jedoch gasförmig ist (das sogenannte Butanfeuerzeugprinzip). Zum Transport
werden diese Störwirkkörper unter erhöhtem Druck gehalten.
[0016] Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel bestehen die Störwirkkörper aus Schaum und
werden erst beim Ausbringen erzeugt. Zu transportieren ist hier ein bestimmter Speichervorrat
an schaumbildendem Material, zusammen mit einem Generator, beispielsweise einer strangbildende
Misch- und Zerhackeinrichtung zur Bildung der Störwirkkörper. Diese sind vorzugsweise
langgestreckt, aber auch ringförmig, kettenförmig mit oder ohne Widerhaken, Nasen
oder Reibflächen usw..
[0017] Nun sind aber die diversen Störwirkkörper so ausgebildet, daß sie von selbst nach
einer gewissen Zeit wieder eine flache Form einnehmen oder ab- bzw. zerfallen. Hierdurch
wird erreicht, daß der Störeffekt sich zumindest so verringert, daß eine gefahrlose,
weitgehend optimale Landung gewährleistet ist. Hierzu ist es unter anderem denkbar,
daß die Störwirkkörper durch Bestrahlung von außen wieder eine flache Form einnehmen
oder zerfallen. Als Beispiel hierfür sind Wirkkörper anzuführen, die teilweise oder
ganz aus einem Material bestehen, das durch Bestrahlung mit Laserlicht, Mikrowellen
etc. zerfällt. Diese Ausführungsform hat den Vorteil, daß die Beeinträchtigung des
Flugzeuges sofort aufgehoben werden kann, wenn sichtbar ist, daß es den Anweisungen
Folge leistet.
1. Vorrichtung zur nichtletalen Bekämpfung von Fluggeräten durch die Erzeugung flugmechanischer
Beeinträchtigung, die mittels Träger- oder Transporteinrichtungen in Wirknähe des
Fluggerätes gebracht wird und dort Störwirkkörper ausstreut, die sich nach einer vorgegebenen
Zeitspanne verändern oder ganz zerfallen, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Ausbringen eine Vielzahl Kleiner Störwirkkörper wolkenartig das zu beeinflussende
Fluggerät umgeben und sich in Staupunktnähe an dessen aerodynamische Flächen anlegen,
wobei diese Störwirkkörper aus einem federnden Material gebildet sind, und unter Kraftanwendung
für die Packkonfiguration in eine flache raumsparende Form gezwungen werden und sich
in der Freisetzungs- und Schwebekonfiguration von selbst in eine räumlich ausgedehnte
Form verändern, jedoch in ihrer Längsausdehnung im wesentlichen konstant bleiben.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus durch einen Faden miteinander verbundenen Kettenkonfigurationen bestehen,
die von kleinen flachen, runden, eckigen oder verzahnten Materialelementen gebildet
werden und sich bei Anströmung ganz oder nahezu quer zur Strömung positionieren.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die länglichen Störwirkkörper aus einer aufblasbaren flexiblen, jedoch formstabilen
Hülle bestehen, die ein oder mehrere Aufblasmittel enthalten, die unter leicht erhöhtem
Druck flüssig sind und unter atmosphärischem oder Staudruck in gasförmigen Zustand
übergehen.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einer Schaummasse beim Ausbringen gebildet und geformt wird.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie in Form schmaler federnder Stahlbänder ausgebildet ist, die in ihrer Längsrichtung
verdrillt, und einzelne Teilflächen aufgespreizt sind.