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EP 0 692 281 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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17.01.1996 Patentblatt 1996/03 |
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Anmeldetag: 12.07.1994 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC)6: A63B 37/00 |
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Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH DE DK ES FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE |
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Anmelder: Greither, Peter |
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CH-9533 Kirchberg (CH) |
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Erfinder: |
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- Greither, Peter
CH-9533 Kirchberg (CH)
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Vertreter: Wenger, René et al |
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Hepp, Wenger & Ryffel AG
Marktgasse 18 CH-9500 Wil CH-9500 Wil (CH) |
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Spielball, insbesondere Golfball |
(57) Ein Spielball, insbesondere ein Golfball ist dadurch gekennzeichnet, dass er als
Hohlkörper aus Gelatine oder aus einer Mischung von Gelatine und einem anderen Biopolymer
ausgebildet ist. Derartige Bälle lassen sich insbesondere für Uebungszwecke in grosser
Stückzahl preiswert herstellen. Sie sind ungiftig und biologisch abbaubar und lassen
sich daher nach Gebrauch leicht entsorgen.
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[0001] Die Erfindung betrifft einen Spielball, insbesondere einen Golfball, wobei aber auch
eine Verwendung für andere Ballspiele mit vorzugsweise kleinen Balldurchmessern, wie
z.B. Tennis, Tischtennis oder Ping Pong in Frage kommt. Derartige Spielbälle müssen
teilweise bezüglich Material und Verarbeitung hohe Anforderungen erfüllen und sind
daher entsprechend kostspielig. Für Uebungszwecke würde in vielen Fällen eine einfachere
und daher auch preiswertere Ausführung genügen. So muss beispielsweise für die Uebung
der Treffsicherheit beim Golf der Golfball nicht zwingend das genau vorgeschriebene
Gewicht aufweisen. Wenn Golfübungen nicht im freien Gelände durchgeführt werden, können
die regelkonformen Bälle gar eine Gefahr für die Umgebung darstellen. Spielbälle,
welche zu Uebungszwecken eingesetzt werden, unterliegen ausserdem einer raschen Abnutzung
oder Beschädigung und müssen entsorgt werden. Bei herkömmlichen Spielbällen aus Kautschuk,
Kunststoff, Filz und dergleichen ergibt sich daher abgesehen von den hohen Kosten
auch noch ein ökologisches Problem.
[0002] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, einen Spielball zu schaffen, der auf einfache
und kostengünstige Weise hergestellt werden kann und der ausserdem nach Gebrauch einfach
und problemlos entsorgt werden kann. Der Spielball soll insbesondere auch als Uebungsball
eingesetzt werden können, wobei gegenüber regelkonformen Bällen bewusst andere Eigenschaften,
wie z.B. geringeres Gewicht, andere Elastizität, u.s.w. angestrebt werden.
[0003] Diese Aufgabe wird mit einem Spielball gelöst, der die Merkmale im Anspruch 1 aufweist.
Hohlkörper aus Gelatine oder aus einer Mischung aus Gelatine und einem anderen Biopolymer,
wie z.B. Stärke, lassen sich äusserst preiswert herstellen. Dabei kann auf Verarbeitungsverfahren
zurückgegriffen werden, die bereits in den Bereichen Pharma, Kosmetik oder Lebensmittel
bekannt sind. So werden beispielsweise bereits flüssige Seifen oder auch Aromastoffe
in Gelatinehüllen verkapselt, wobei auch die Kugelform bekannt ist. Bezüglich Einzelheiten
der Kapselherstellung wird verwiesen auf Lachman/Lieberman/Kanig, "The Theory and
Practice of Industrial Pharmacy", 3rd Edition, Philadelphia 1986, insbesondere auf
das Kapitel "Capsules". Die Herstellung der Hohlkörper kann mit allen bekannten Verfahren
wie z.B. mittels Formwalzen mit Füllkeil, Spritzgiessen u.s.w. erfolgen.
[0004] Spielbälle auf der Basis von Gelatine als Grundstoff sind ungiftig und biologisch
abbaubar. Auch verlorene Bälle verunreinigen die Umwelt nicht, da sie mit der Zeit
abgebaut werden. Durch Zugabe eines anderen Biopolymers bis zu 20 Gewichtsprozenten
kann die Eigenschaft des Spielballs, insbesondere seine Härte beeinflusst werden.
Sehr gute Resultate lassen sich dabei durch eine Zugabe von Stärke erzielen. Eine
wesentliche Rolle spielt auch die gewählte Wandstärke des Spielballs. Kapseln und
andere Hohlkörper aus Gelatine haben die Eigenschaft, dass sie nach der Verarbeitung
aushärten und dabei schrumpfen. Das Mass der Schrumpfung hängt dabei vom verarbeiteten
Materialvolumen ab. Ein Spielball mit grösserer Wandstärke wird daher auch mehr schrumpfen,
als bei einer geringeren Wandstärke. Dieses Materialverhalten kann ausgenutzt werden,
um die Elastizität des Spielballs zu beeinflussen. Da der Hohlkörper praktisch gasdicht
ist, führt eine starke Schrumpfung zu einer Komprimierung des Innenvolumens und damit
zu einer grosseren Härte.
[0005] Die Oberfläche des Spielballs kann strukturiert sein, um ein bestimmtes Abrollverhalten
zu erzielen. Die Oberfläche kann aber auch mit einer hydrophobierenden Schicht überzogen
sein, um eine erhöhte Resistenz gegen Feuchtigkeit zu erreichen.
[0006] Der Hohlkörper kann mit Luft gefüllt sein, wie dies bei bekannten Spielbällen der
Fall ist. Die bekannten Verarbeitungsverfahren für Gelatine-Hohlkörper erlauben aber
auch ein Füllen des Hohlkörpers mit einer Flüssigkeit oder gar mit einem Feststoff.
So wäre es beispielsweise denkbar, für einen Uebungsball aus Gelatine mit einer entsprechenden
Befüllung exakt das gleiche Gewicht zu erreichen, wie bei einem regelkonformen Ball
aus Kautschuk. Auch die Stabilität kann mit einer entsprechenden Füllung erhöht werden,
wobei die Füllung vorzugsweise ebenfalls aus einem biologisch abbaubaren Stoff besteht.
[0007] Um den erfindungsgemässen Spielball auch in ästhetischer Hinsicht optimal zu gestalten,
könnte der Hohlkörper schliesslich auch mit einem Farbstoff durchgefärbt sein. Dabei
kommen insbesondere Lebensmittelfarbstoffe in Frage, welche ungiftig sind.
[0008] Die einzige Darstellung zeigt einen teilweise aufgebrochenen Golfball bestehend aus
dem Hohlkörper 1 mit einer Wandstärke W. Die Oberfläche weist eine Strukturierung
2 in der Form von flachen Vertiefungen auf.
1. Spielball, insbesondere Golfball, dadurch gekennzeichnet, dass er als Hohlkörper aus
Gelatine oder aus einer Mischung von Gelatine und einem anderen Biopolymer ausgebildet
ist.
2. Spielball nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er aus einer Mischung von
Gelatine und Stärke besteht.
3. Spielball nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil des anderen
Biopolymers bis zu 20 Gewichtsprozente beträgt.
4. Spielball nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche
strukturiert ist.
5. Spielball nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche
mit einer hydrophobierenden Schicht überzogen ist.
6. Spielball nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlkörper
mit Luft gefüllt ist.
7. Spielball nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlkörper
mit einer Flüssigkeit oder mit einem Feststoff gefüllt ist.
8. Spielball nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlkörper
mit einem Farbstoff durchgefärbt ist.
