[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Intensivierung des
Kontaktes zwischen einem Walzband und einer Flüssigkeit, wobei diese unter Druck aus
einem Vorrat zu einem Austrittsorgan und aus diesem austretend mit einer energiereichen
Strömung gegen das Band gefördert wird.
[0002] Bei Bandanlagen von Warm- und Kaltwalzwerken sowie Beizen ist es in vielen Fällen
erforderlich, daß das Band von einer oder beiden Seiten mit einem flüssigen Medium
in intensiven Kontakt gebracht wird, und zwar:
- bei Warm- und Kaltwalzwerken zur Bandkühlung,
- beim Beizen zur Oberflächenentzunderung.
[0003] Entsprechend wird zur Bandkühlung vorzugsweise entspanntes Wasser und zur Oberflächenentzunderung
eine geeignete Beizflüssigkeit verwendet.
[0004] Bisher wurden bei Kaltwalzwerken Einzeldüsen oder kurze Schlitzdüsen eingesetzt.
Bauartbedingt muß der Düsenaustritt gegen Einhaken des Bandes geschützt sein. Darüber
hinaus ist eine Einstellung der Düsen nach Bandbreite erforderlich. Bei Warmwalzwerken
werden üblicherweise sogenannte Laminarkühlstrecken verwendet, die aus einer Vielzahl
von mit Düsen bestückten Einzelrohren bestehen.
[0005] Beim Beizen durchläuft das Band das Beizmittel im Tauchbad. Hierbei ergibt sich die
Forderung, daß teilweise verbrauchte Beize so schnell wie möglich gegen frische Beize
ausgetauscht und diese über die Bandbreite zugeführt wird. Denn davon hängt die Beizwirkung
und entsprechend die zulässige Geschwindigkeit des Bandes beim Durchlauf durch das
Beizbad ab. Mit anderen Worten steht die Verweildauer des Bandes innerhalb der Durchlaufstrecke
in direktem Zusammenhang mit nachzufördernder und mit dem Band in Kontakt zu bringender
frischer Beize.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung anzugeben,
mit welchen es gelingt, eine ausreichend große Menge an Kühl- oder Beizflüssigkeit
in intensiven Kontakt mit einem Walzband zum Kühlen oder Beizen zu bringen, wobei
die Flüssigkeit mit vorgegebener Strömungsenergie sowie in gleichmäßiger Verteilung
über die Breite und Länge einer Benetzungsfläche des Bandes ohne Gefahr eines Einhakens
des einzufädelnden Bandes zuführbar sein und eine entsprechende Vorrichtung eine besonders
einfache und robuste Bauweise aufweisen soll.
[0007] Die Lösung der Aufgabe gelingt bei einem Verfahren der im Oberbegriff von Anspruch
1 genannten Art mit der Erfindung dadurch, daß die Flüssigkeit in geschlossenem Strahl
mit einem sich über die Breite des Bandes erstreckenden und quer dazu relativ engen
Strömungsprofil unter hoher Geschwindigkeit senkrecht gegen das Band ausgetragen,
sodann der Strahl in eine zum Bandverlauf parallel gerichtete Strömung stetig umgelenkt
und die Strömung über eine Kontaktstrecke von vorgegebener Breite und Länge am Band
entlang und danach vom Band abgeführt wird.
[0008] Mit großem Vorteil wird durch die zwangsweise Zuführung der Flüssigkeit eine vorgegebene
Menge an Kühl- oder Beizflüssigkeit gleichmäßig über die Breite des Bandes zugeführt,
wobei sich über die gesamte Kontaktstrecke im Gleichgewicht zwischen dem dort ausgebildeten
Strömungsquerschnitt und der zugeführten Flüssigkeitsmenge zwangsweise eine Strömungsgeschwindigkeit
ausbildet, die zu einer Intensivierung des Kontaktes zwischen Walzband und Flüssigkeit
führt.
[0009] Dabei ergibt sich im Falle der Bandkühlung ein vergleichsweise hoher Wärmeübergang
zwischen der strömenden Kühlflüssigkeit und dem Band, und im Falle der Beizung ein
intensiver Austausch von verbrauchter Beize gegen frische Beize durch die erzwungene
und damit intensive Strömung der Flüssigkeiten mit hoher Relativgeschwindigkeit zum
Band.
[0010] Durch Umlenkung der Austrittsrichtung der druckbeaufschlagten Flüssigkeit um 90
o ist es möglich, ein Strömungsprofil über die gesamte Breite des Bandes aufzubauen,
ohne daß die Gefahr besteht, daß das Band am Austrittsorgan einhaken könnte.
[0011] Eine Ausgestaltung sieht vor, daß die Flüssigkeit im geschlossenen Kreislauf aus
dem Vorrat gegen das Band und von diesem wieder in den Vorrat zuückgefördert und dabei
der Flüssigkeit vom Band übertragene Wärme durch Zwischenkühlung entzogen wird.
[0012] Bei einer alternativen Ausführung kann von der Maßnahme Gebrauch gemacht sein, daß
der Austritt der Flüssigkeit aus dem Austrittsorgan unterhalb des Badspiegels einer
ruhenden Flüssigkeit vorgenommen wird. Dabei werden durch Übertragung von kinetischer
Energie des hoch beschleunigten Flüssigkeitsstrahls an die ruhende Flüssigkeit Teile
dieser mitgerissen und durch die Kontaktstrecke hindurchgefördert. Dabei wird die
Menge der in Bewegung befindlichen bzw. in Bewegung gesetzten Flüssigkeit wesentlich
erhöht und damit der Kontakt zwischen Walzband und Flüssigkeit intensiviert.
[0013] Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit einem Vorratsbehälter für die
Flüssigkeit mit daran angeordneter Druckerhöhungspumpe, einer Druckleitung und einer
an diese angeschlossenen, wenigstens ein Austrittsorgan für die Flüssigkeit aufweisenden
Druckkammer, ist in der Weise ausgebildet, daß das Austrittsorgan eine sich über die
Breite des Bandes erstreckende Schlitzdüse ist, deren quer zur Breite relativ enges
Mundstück im Abstand vom Band lotrecht gegen dieses gerichtet ist, wobei an die Schlitzdüse
stromabwärts anschließend ein über deren Mundstück überstehender Strömungsleitkörper
angeordnet ist, der eine in Richtung stromabwärts stetig gekrümmte Strömungsleitfläche
bildet, die sich nach Umlenkung um annähernd 90
o parallel zum Band und im vorgegebenen Abstand zu diesem gegen dessen Laufrichtung
unter Ausbildung einer Kontaktstrecke erstreckt und in einen Flüssigkeitsablaufkanal
einmündet.
[0014] Mit großem Vorteil ergibt sich durch Ausbildung des Strömungsleitkörpers ein definierter
Strömungsweg entlang einer Kontaktstrecke von vorgegebener Breite und Länge je nach
Anordnung unterhalb oder oberhalb oder zu beiden Seiten des Bandes, wobei im Bereich
dieser Kontaktstrecke eine intensive Benetzung bzw. Bespülung der Bandoberfläche mit
Kühl- oder Beizflüssigkeit zwangsläufig gegeben ist.
[0015] Zweckmäßigerweise ist die Kontaktstrecke zwischen der Strömungsleitfläche und dem
Band mit einem vorgegebenen Strömungsquerschnitt ausgebildet, so daß sich darin nach
Maßgabe der Fördermenge zwangsweise eine einstellbare Strömungsgeschwindigkeit ausbildet.
[0016] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß im Flüssigkeitsablaufkanal
ein Kühler angeordnet ist. Damit kann bei Förderung der Flüssigkeit im geschlossenen
Kreislauf die Temperatur der Flüssigkeit auf einem bestimmten Temperaturniveau gehalten
werden. Weitere Ausgestaltungen sind entsprechend den Unteransprüchen vorgesehen.
[0017] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer rein schematischen Zeichnung dargestellt.
Wie die Figur zeigt, bewegt sich das Band (1) in Richtung des Pfeiles (2) über die
Vorrichtung (40) zur Zuführung von Flüssigkeit hinweg. Dabei sei bemerkt, daß derartige
Vorrichtungen (40) sowohl unterhalb als auch oberhalb des Bandes (1) und fallweise
in beliebiger Anzahl hintereinander angeordnet sein können.
[0018] Die Vorrichtung (40) weist einen Vorratsbehälter (20) für die Flüssigkeit mit einer
daran angeordneten Druckerhöhungspumpe (21) und einer Druckleitung (22) auf. An die
Druckleitung (22) schließt sich eine Druckkammer (23) mit einem Austrittsorgan (24)
an. Dieses ist als eine sich über die Breite des Bandes (1) erstreckende Schlitzdüse
(24) mit einem quer zur Breite relativ engen Mundstück (25) ausgebildet. Die Schlitzdüse
(24) mit ihrem Mundstück (25) ist im Abstand vom Band (1) lotrecht gegen dieses gerichtet.
Dadurch wird unter allen Umständen vermieden, daß ein neu eingefädeltes Band (1) an
oder in die Düse (24) einhaken könnte. An die Schlitzdüse (24) bzw. das Mundstück
(25) stromabwärts anschließend ist ein überstehender Strömungsleitkörper (27) angeordnet.
Dieser weist eine in Richtung stromabwärts stetig gekrümmte Strömungsleitfläche (28)
auf, die sich nach Umlenkung um annähernd 90
o parallel zum Band (1) und im vorgegebenen Abstand zu diesem unter Ausbildung einer
Kontaktstrecke (26) erstreckt. Diese mündet in einen Flüssigkeitsablaufkanal (29)
ein. Die Kontaktstrecke (26) ist zwischen der Strömungsleitfläche (28) und dem Band
(1) mit einem vorgegebenen Strömungsquerschnitt ausgebildet und weist eine vorgegebene
Länge auf.
[0019] Wie die Figur weiterhin zeigt, kann im Flüssigkeitsablaufkanal (29) ein Kühler (30)
angeordnet sein. Darin wird vom Band (1) auf die Kühlflüssigkeit übertragene Wärme
abgeführt und auf diese Weise dafür gesorgt, daß der Kreislauf des Kühlmittels nicht
nachhaltig aufgeheizt wird.
[0020] Die Figur zeigt weiterhin eine Anordnung, bei welcher die Vorrichtung (40) ihrerseits
so ausgebildet ist, daß sie eine ruhende Flüssigkeit (13) in Form eines Flüssigkeitsbades
mit dem Badspiegel (12) aufnimmt. In diesem Falle liegt der Austritt des geschlossenen
Flüssigkeitsstrahles (10) aus dem Mundstück (25) der Schlitzdüse (24) austretend unterhalb
des Badspiegels (12) der ruhenden Flüssigkeit (13). Dabei werden durch Übertragung
von kinetischer Energie des hoch beschleunigten Flüssigkeitsstrahles (10) an die ruhende
Flüssigkeit (13) Teile dieser mitgerissen und durch die Kontaktstrecke (26) innerhalb
der Strömung (11) hindurchgefördert. Dabei werden große Mengen Flüssigkeit in Bewegung
gesetzt und durch die Kontaktstrecke (26) hindurch gefördert.
[0021] Die Figur zeigt ferner, daß die Bauart der Vorrichtung (40) sehr einfach und robust
ist. Dabei ergibt sie durch die erzwungene Strömung (11) in der Kontaktstrecke (26)
eine große Benetzungsstrecke mit definierter Relativgeschwindigkeit zwischen der Strömung
(26) und dem Band (1). Weiter ist zu bemerken, daß bei geringer Bandgeschwindigkeit
die Strömungsrichtung der Kontaktstrecke auch der Bandlaufrichtung gleichgerichtet
sein kann. In diesem Falle ist die Vorrichtung (40) zur Zuführung von Flüssigkeit
um 180
o gegenüber der Darstellung gedreht angeordnet. Weil in der Kontaktstrecke (26) kein
hoher spezifischer Druck gegen das Band (1) aufgebaut wird und darüberhinaus eine
gleichmäßige Druckverteilung über den Kühl- bzw. Beizquerschnitt gegeben ist, kann
das Verfahren bzw. die hierfür ausgebildete Vorrichtung auch zum Kühlen von dünn gegossenen
Bändern eingesetzt werden.
1. Verfahren zur Intensivierung des Kontaktes zwischen einem Walzband (1) und einer Flüssigkeit,
wobei diese unter Druck aus einem Vorrat (20) zu einem Austrittsorgan (24) und aus
diesem austretend mit einer energiereichen Strömung gegen das Band (1) gefördert wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeit in geschlossenem Strahl (10) mit einem sich über die Breite
des Bandes (1) erstreckenden und quer dazu relativ engen Strömungsprofil unter hoher
Geschwindigkeit senkrecht gegen das Band (1) ausgetragen, sodann der Strahl (10) in
eine zum Bandverlauf parallel gerichtete Strömung (11) stetig umgelenkt und die Strömung
(11) über eine Kontaktstrecke (26) von vorgegebener Breite und Länge am Band (1) entlang
und danach vom Band (1) abgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeit im geschlossenen Kreislauf aus dem Vorrat (20) gegen das Band
(1) und von diesem wieder in den Vorrat (20) zurückgefördert und dabei der Flüssigkeit
vom Band (1) übertragene Wärme durch Zwischenkühlung entzogen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Austritt der Flüssigkeit aus dem Austrittsorgan (24) unterhalb des Badspiegels
(12) einer ruhenden Flüssigkeit (13) vorgenommen wird, wobei durch Übertragung von
kinetischer Energie des hochbeschleunigten Flüssigkeitsstrahles (10) an die ruhende
Flüssigkeit (13) Teile dieser mitgerissen und durch die Kontaktstrecke (26) hindurchgefördert
werden.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit einem Vorratsbehälter (20) für die
Flüssigkeit mit daran angeordneter Druckerhöhungspumpe (21), einer Druckleitung (22)
und einer an diese angeschlossenen, wenigstens ein Austrittsorgan (24) für die Flüssigkeit
aufweisenden Druckkammer (23), dadurch gekennzeichnet, daß das Austrittsorgan eine sich über die Breite des Bandes (1) erstreckende Schlitzdüse
(24) ist, deren quer zur Breite relativ enges Mundstück (25) im Abstand vom Band (1)
lotrecht gegen dieses gerichtet ist, wobei an die Schlitzdüse (24) stromabwärts anschließend
ein über deren Mundstück (25) überstehender Strömungsleitkörper (27) angeordnet ist,
der eine in Richtung stromabwärts stetig gekrümmte Strömungsleitfläche (28) bildet,
die sich nach Umlenkung um annähernd 90o parallel zum Band (1) und im vorgegebenen Abstand zu diesem unter Ausbildung einer
Kontaktstrecke (26) erstreckt und in einen Flüssigkeitsablaufkanal (29) einmündet.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktstrecke (26) zwischen der Strömungsleitfläche (28) und dem Band (1)
mit einem vorgegebenen Strömungsquerschnitt ausgebildet ist und eine vorgegebene Länge
aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Flüssigkeitsablaufkanal (29) ein Kühler (30) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (40) mit der Strömungsleitfläche (27) zur Bandlaufrichtung (2)
gleichgerichtet oder entgegengesetzt gerichtet angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß diese unterhalb und/oder oberhalb des Bandes (1) und fallweise zu mehreren in
Reihe angeordnet ist.