[0001] Die Erfindung betrifft eine Regelung des Antriebes einer hydraulischen Presse nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bei hydraulischen Pressen ist der Pressenstößel mit einer oder mehreren Kolben-Zylindereinheiten
verbunden. Wesentliche Kenngrößen des hydraulischen Antriebs stellen der Druck und
der Förderstrom des Druckmediums dar. Über entsprechende Pumpen und Regeleinrichtungen
(Leistungs-, Druck- und Hubregler) können beide Kenngrößen an den jeweiligen Arbeitsvorgang
angepaßt werden.
[0003] Je nach Art des Antriebes unterscheidet man hydraulische Pressen mit unmittelbarem
Pumpenantrieb sowie hydraulische Pressen mit Speicherantrieb (siehe z. B. Manfred
Weck: Werkzeugmaschinen Bd. 1, S. 103 bis 105). Beim unmittelbaren oder Direktantrieb
wirkt eine von einem Elektro-Motor angetriebene Konstant- oder Verstellpumpe (Hydropumpe)
auf den Hauptarbeitszylinder, der zur Erzeugung der Preßkraft auf der großen zylindrischen
Kolbenfläche und zum Heben des Stößels auf der kleineren Ringfläche des Kolbens der
Kolben-Zylindereinheit mit Druckmedium beaufschlagt wird.
[0004] Die Pumpe sowie der Antriebsmotor müssen stets auf den größten Leistungsbedarf der
Presse ausgelegt sein. Die Hochdruckpumpe kann dabei als Verstellpumpe bzw. verstellbare
Hydropumpe ausgebildet sein, um eine stufenlose Verstellung der Fördermenge und damit
der Stößelgeschwindigkeit zu gewährleisten.
[0005] Bei niedrigem Druck wird demnach eine große Flüssigkeitsmenge gefördert und dadurch
dem Stößel mit dem Werkzeugoberteil eine große Geschwindigkeit vermittelt, während
bei dem eigentlichen Umformvorgang eine geringere Geschwindigkeit bei hohem Druck
erforderlich ist. Dies ist für einen schnellen Hub als Eilgang und für eine hohe Kraftbaufschlagung
beim Umformvorgang zweckmäßig.
[0006] Nachteilig ist jedoch, daß die Antriebsenergie der Pumpe ständig zwischen Null und
einem Höchstwert wechselt. Dies ergibt erhebliche Belastungen des Stromnetzes. Nachteilig
am Direktantrieb ist weiterhin, daß die Lageenergie des Stößels sowie der abwärtsbewegten
Massen des Systems ungenützt bleiben, da das aus dem Ringzylinder bei der Abwärtsbewegung
des Kolbens ausströmende Druckmedium lediglich über ein Wegeventil in einen Tank oder
Ölbehälter abgelassen wird.
[0007] Eine andere Antriebsform für hydraulische Pressen ist die Kombination des Pumpenantriebes
mit einem Speicherantrieb gemäß DE 2747548. Zur Reduzierung des Energiebedarfs dient
die überschüssige Rückzugskraft, die bei dem Rücklauf des Antriebskolbens ein Speichersystem
auflädt.
[0008] Verwendet wird hierbei ein doppeltwirkender Antriebskolben. Diese Anordnung bietet
die Möglichkeit, bei einem Arbeitszyklus den Eilgang zunächst nur durch Beaufschlagung
des Antriebskolbens in einem ersten Zylinder-Kolben-System aufzubringen und zu einem
späteren Zeitpunkt bei einer gewünschten Preßkrafterhöhung eine zweite Zylinder-Kolben-Einheit
mit Druck zu beaufschlagen.
[0009] Neben dem eigentlichen Zylinder-Kolben-System ist somit mindestens noch ein zweites
Zylinder-Kolben-System erforderlich, um die Preßkraft auf den erforderlichen Wert
zu erhöhen. Dieses bedingt einen beträchtlichen baulichen Aufwand der Zylinder-Kolben-Einheiten.
Zusätzlich sind für die getrennte Regelung auch entsprechende Regel- und Steuerkomponenten
erforderlich.
[0010] Ein weiterer Nachteil ist, daß aus dem Speichersystem das gesamte Druckpotential
verbraucht und zum Teil ungenutzt am Regelventil in Wärme umgewandelt wird.
[0011] Die gesamte Energiebilanz ist bei dem Speicherbetrieb sehr ungünstig und bringt bei
der aufgeführten Lösung auch keine entscheidende Verbesserung.
[0012] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein neuartiges Verfahren des Antriebs einer
hydraulichen Presse vorzuschlagen, bei welchem die zu den oben beschriebenen Systemen
angesprochenen Nachteile vermieden werden. Insbesondere soll ein Pressenantrieb unter
Verwendung eines Hydrospeichers vorgeschlagen werden, der einen hohen Wirkungsgrad
bei optimaler Betriebweise ermöglicht.
[0013] Diese Aufgabe wird, ausgehend von dem Antrieb einer hydraulichen Presse der aufgeführten
Art, erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0014] In den Unteransprüchen sind zweckmäßige und vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen
des hydraulischen Antriebs nach dem Hauptanspruch angegeben.
Vorteile der Erfindung:
[0015] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, unter Einsatz von Druckspeichern hydraulische
Energie über einen Hydromotor in Antriebsleistung bzw. Drehmoment umzuwandeln.
[0016] Unter Verwendung der sogenannten "Sekundärregelung" wird ein gleichbleibend hohes
Druckniveau aus einem Speichersystem einer Regelpumpe bzw. einem regelbaren Hydromotor
zugeführt.
[0017] Dadurch wird an dem Hydromotor ein Drehmoment erzeugt, welches in seiner Größe von
dem Speicherdruck und dem Volumenstrom bestimmt ist. Da bei einer Regelpumpe der Volumenstrom
in seinem Betrag regelbar ist, kann somit auch ein benötigtes Drehmoment genauestens
geregelt werden. Dieses regelbare Drehmoment wird zur Abdeckung der Lastspitzen gezielt
als zusätzlicher Pumpenantrieb verwendet.
[0018] Durch Erhöhung des Drehmomentes kann mit dem angetiebenen Pumpensystem ein erheblich
höheres Druckpotential erreicht werden.
[0019] Da dieser höhere Druck, wie nachfolgend beschrieben, erst bei dem Umformvorgang und
somit nur über einen kleinen Weg des Antriebszylinders benötigt wird, ist eine ausgezeichnete
Energiebilanz gewährleistet.
[0020] Durch dieses Verfahren wird, entgegen dem Stand der Technik, nur die benötigte Leistung
aus dem Drucksppeichersystem entnommen und der Leistungsverlust absolut gering gehalten.
[0021] Die Leistung der erforderlichen Antriebsmotoren muß gemäß der vorgeschlagenen Erfindung
nicht mehr für eine Spitzenleistung der Presse dimensioniert werden, sondern kann
durch Aufteilung der einzelnen Pressenfunktionen um bis zu 50 % geringer ausgelegt
werden.
[0022] Die einzelnen Schritte sind:
1. Schritt:
[0023] Abwärtshub der Arbeitszylinder durch den bekannten Pumpenantrieb bei hoher Geschwindigkeit
und geringem Druck.
2. Schritt:
[0024] Umformvorgang bei reduzierter Geschwindigkeit und hohem Druck. Das erforderliche
höhere Antriebsmoment wird in Form einer zusätzlichen Antriebsleistung aus dem Speichersystem
entnommen, bei dem ein nahezu konstanter Druck auf einen regelbaren Hydromotor wirkt.
[0025] Das am Hydromotor zusätzlich zum Antriebsmotor erzeugte Drehmoment ist bei konstantem
Druck eine Funktion des Hydromotor-Schwenkwinkels, der den Ölvolumenstrom regelt.
3. Schritt:
[0026] Aufwärtshub der Arbeitszylinder durch den Pumpenantrieb bei hoher Geschwindigkeit
und geringem Druck.
4. Schritt:
[0027] Während der Entnahme des Fertigteiles und Zuführung einer neuen Platine Aufladung
des Speichersystems bei Leelaufstellung der Pumpen für den Antrieb der Arbeitszylinder.
[0028] Dieser kombinierte Antrieb gewährleistet somit, daß die Grundlast der Presse durch
einen Elektromotor aufgebracht wird, während zur Abdeckung einer Spitzenlast ein zusätzliches
Drehmoment aus einem Speichersystem in Verbindung mit einem regelbaren Hydromotor
zur Verfügung steht.
[0029] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand der drei Figurendarstellungen
beispielhaft näher beschrieben. Die Figuren 1 bis 3 zeigen schematisch den Stößel
einer Presse mit 2 Zylindern und unterschiedlicher Antriebssysteme.
Beschreibung von Ausführungsbeispielen:
[0030] In der Fig. 1 ist für eine nicht näher dargestellte hydraulische Presse ein Pressenstößel
1 gezeigt, an dessen Unterseite ein nicht näher dargestelltes Oberteil eines Umformwerkzeuges
befestigt wird.
[0031] Die Auf- und Abwärtsbewegung des Pressenstößels 1 erfolgt über zwei am Pressenstößel
angreifende Hydraulikzylinder oder Kolben-Zylinder-Einheiten (2, 3), die als Hub-
und Arbeitszylinder zur Durchführung des Umformvorganges oder der Stanzoperation am
Werkstück dienen.
[0032] Anstelle von zwei Hydraulikzylindern 2, 3 kann auch ein zentral angeordneter oder
auch vier in den Eckbereichen des Pressenstößels 1 angeordnete Hydraulikzylinder als
Preßzylinder vorgesehen werden. Die beiden Hydraulikzylinder bzw. Kolben-Zylinder-Einheiten
2, 3 sind symmetrisch am Pressenstößel 1 angeordnet und mit symmetrischer Anordnung
der Antriebs- und Regelorgane bestückt. Der Aufbau und die Funktionsweise werden deshalb
anhand des in der Figur dargestellten linken Hydraulikantriebes beschrieben.
[0033] Demzufolge besteht der Hydraulikzylinder 2 aus einem Zylinder 4, einem Kolben 5 und
einer Kolbenstange 6, die mit dem Pressenstößel 1 verbunden ist.
[0034] Oberhalb des Arbeitskolbens 5 befindet sich ein im Querschnitt kreiszylindrischer
Zylinderraum 7, unterhalb des Arbeitskolbens 5 ein im Querschnitt ringförmiger Zylinderraum
8. Die wirksame kreisförmige obere Druckfläche A₁ auf den Arbeitskolben 5 wird demzufolge
durch den Druchmesser d₁ des Arbeitskolbens 5 bestimmt. Die wirksame untere kreisringförmige
Druckfläche A₂ wird durch die Flächendifferenz bezüglich des Durchmessers d₁ des Arbeitskolbens
5 abzüglich des Durchmessers d₂ der Kolbenstange 6 gebildet.
[0035] Der obere Zylinderraum 7 ist mit dem unteren Zylinderraum 8 über eine Hydraulikleitung
9, 9' verbunden. In dieser Hydraulikleitung ist das Pressenventil 10 zwischengeschaltet.
Über die Leitung 11 ist eine volumenstromregelbare Hydraulikpumpe 12 und eine Pumpe
13, die auch als Hydromotor betrieben werden kann, mit dem Pressenventil 10 verbunden.
[0036] Mit 14 ist eine ebenfalls als Pumpe oder Hydromotor betreibbare Hydraulikeinrichtung
bezeichnet, diese Einrichtung verfügt über eine Regelbarkeit des Volumenstromes. An
dem Elektromotor 15 befindet sich ein Leistungsaufnehmer 16.
[0037] Eine Kupplung 27 verbindet Pumpe/Motor 13 mit Pumpe/Motor 14.
[0038] Pumpe/Motor 14 ist über Leitung 17 und Speicherventil 18 mit dem Speichersystem 19
verbunden.
[0039] Leitung 20 verbindet das identische Antriebssystem 21 für den Hydraulikzylinder 3
mit der gemeinsamen Speichereinheit 19, jedoch ist auch eine eigene Speichereinheit
für jeden Hydraulikzylinder 2, 3 möglich.
[0040] Der obere Zylinderraum 7 der Kolbenzylindereinheit 2 ist mit einer zusätzlichen Vorfülleinrichtung
22 versehen, die zum Ausgleich des unterschiedlichen Füllvolumens der beiden Zylinderräume
7, 8 bei der Bewegung des Arbeitskolbens 5 dient. Da in dem oberen Zylinderraum 7
keine Kolbenstange 6 vorhanden ist, entsteht eine Volumendifferenz des in den beiden
Zylinderräumen 7, 8 verdrängten Hydraulikmediums. Hierfür weist die Vorfülleinrichtung
22 ein steuerbares Rückschlagventil 23 sowie eine Hydraulikleitung 24 zu einem Ölbehälter
25 auf. Der Pfeil 26 zeigt eine Durchströmungsrichtung des Rückschlagventils 23.
[0041] Ebenfalls mit einem Ölbehälter 25' ist die Regelpumpe 12 und Regelpumpe/Hydromotor
14 verbunden.
[0042] Gemäß alternativer Ausführungsformen der Erfindung nach Fig. 2 kann der Antrieb für
die hydraulische Presse auch mit einer direkten Verbindung des regelbaren Pumpen/Hydromotors
14 über die Kupplung 27 zur volumenregelbaren Hydraulikpumpe 12 ausgestattet sein,
das heißt der Hydromotor 14 treibt die Pumpe 12 direkt an. Gegenüber dem Ausführungsbeispiel
nach Fig. 1 ist demzufolge ein Aggregat weniger erforderlich. Gemäß der Ausführung
nach Fig. 2 sind Hydropumpe 12 und Hydropumpe bzw. Hydromotor 14 demzufolge direkt
auf einer Welle über Kupplungen mit dem Elektromotor 15 verbunden. Weiterhin kann
gemäß Fig. 2 die Pos. 14 sowohl als Pumpe wie auch als Motor betrieben werden. Durch
nicht näher dargestellte Regelorgane an den Aggregaten 12 und 14 kann sehr präzise
eine Volumen- bzw. Druckregelung durchgeführt werden, wodurch ein sehr hoher Wirkungsgrad
der Anlage möglich ist. Dies verbessert die Anlage entscheidend gegenüber dem Stand
der Technik.
[0043] In der Ausführungsform nach Fig. 3 wird die Pumpen/Hydromotor-Anordnung 13 nach Fig.
1 mit einer Volumenstromregelung ausgestattet.
[0044] Das Antriebssystem 21 ist in den Alternativlösungen nach Fig. 2 und 3, wie zuvor
beschrieben, identisch ausgebildet.
[0045] Der erfindungsgemäße Pressenantrieb arbeitet wie folgt:
Phase 1:
[0046] Als Voraussetzung für den Arbeitszyklus der Presse wird zunächst die Speichereinheit
19 auf den gewünschten Druck bzw. Vorspannung aufgeladen. Zu diesem Zweck treibt Motor
15 die Hydraulikeinrichtung 14 an die in diesem Betriebszustand als Pumpe aus Ölbehälter
25' über Leitung 17 und Speicherventil 18 in die Speichereinheit 19 fördert.
[0047] Kupplung 27 kann die Pumpe 12 und Pumpe/Motor 13 während dieser Phase abkuppeln oder
12, 13 wird in einem sogenannten "geschlossenen Kreislauf" gefahren.
[0048] Bei der Schaltung des geschlossenene Kreislaufs wird das Hydraulikmedium lediglich
wirkungslos über Pumpe 12 Pumpe/Motor 13 zugeführt und von dort wieder von Pumpe 12
angesaugt, wobei 13 in diesem Betriebszustand als Hydromoter arbeitet.
[0049] Da für den Pressenbetrieb als Startvoraussetzung das Oberwerkzeug und damit auch
der Stößel 1 sich in oberster Stellung befinden muß, kann als weitere Schaltstellung
während des Ladevorgangs Pressenventil 10 Pumpe 12 bzw. Pumpe/Motor 13 mit dem Zylinderraum
8 verbinden, der dann mit Hydraulikmedium beaufschlagt wird. Der Druckaufbau im Zylinderraum
8 bewirkt eine Vertikalbewegung des Kolbens 5 und damit auch des über Kolbenstange
6 mit Kolben 5 verbundenen Stößels 1 bis in seine obere Umkehrposition.
[0050] Bei der Abwärtsbewegung des Stößels 1 in Richtung zum Werkstück wird im ersten Bewegungsablauf
nur ein geringer hydraulischer Druck benötigt, da das Gewicht des Stößels 1 und des
Oberwerkzeuges die Abwärtsbewegung unterstützen. Jedoch benötigt der Zylinderraum
7 bei einem gewünschten schnellen Bewegungsablauf ein großes Ölvolumen pro Zeiteinheit.
Dieses wird durch 3 Maßnahmen erreicht:
1. Ansaugung des Öles aus der Vorfülleinrichtung 22. Hierbei wird Rückschlagventil
23 durch den entstehenden Unterdruck oder gesteuert, geöffnet und über Leitung 24
aus Behälter 25 das Hydraulikmedium angesaugt.
2. Das aus dem Zylinderraum 8 verdrängte Hydraulikmedium wird über die Leitung 9'
durch eine entsprechende Schaltstellung des Pressenventils 10 und über Leitung 9 in
den Zylinderraum 7 gefördert.
3. Motor 15 treibt Regelpumpe 12 und die als Pumpe arbeitende Einrichtung 13 an, die
über Leitung 11, das aus den Behälter 25' angesaugte Hydraulikmedium über das Pressenventil
10 und Leitung 9 zum Zylinderraum 7 fördert.
[0051] Eine Regelung der Abwärtsgeschwindigkeit kann dabei über die Volumenstromregelung
der Regelpumpe 12 erfolgen.
[0052] Da die Abwärtsbewegung durch die freiwerdende Lageenergie der abwärts gerichteten
Gewichte von Stößel 1, Oberwerkzeug, Kolben 5 und Kolbenstange 6 unterstützt wird,
ist das von dem Antriebsmotor 15 aufzubringende Antriebsmoment gering.
[0053] Weiterhin befindet sich die Pumpen/Motoreinheit 14 in der sogenannten Nullstellung
und läuft förderfrei um oder arbeitet als Pumpe und fördert aus Behälter 25' über
Leitung 17 und Ladeventil 18 in das Speichersystem 19.
Phase 2:
[0054] Die zweite Arbeitsphase betrifft den eigentlichen Umformvorgang oder Schneidvorgang
am Werkstück, d. h. den eigentlichen Arbeitshub, bei welchem eine hohe Preßkraft erforderlich
ist. In dieser Phase wird der Pressenstößel 1 mit einer stark verminderten Arbeitsgeschwindigkeit
weiter nach unten bewegt, wobei zur Durchführung des Umformvorgangs eine zusätzliche
Druckbeaufschlagung im Zylinderraum 7 oberhalb des Arbeitskolbens 5 erforderlich ist.
[0055] In
Phase 1 diente zur Abdeckung der Grundlast der Elektromotor 15. Mit Beginn der
Phase 2 wird eine Erhöhung des Leistungsbedarfes von dem Leistungsaufnehmer 16 gemessen und
ein Regelsignal an die Pumpen/Motoreinrichtung 14 geleitet. Diese bewirkt eine Volumenregelung
an dem Hydromotor 14, der jetzt aus der Nullstellung in eine durch die Größe des einstellbaren
Schwenkwinkels genau definierte Lage geregelt wird. Das Speicherventil 18 wird geöffnet
und der Speicherdruck erzeugt in Verbindung mit dem eingeregelten Volumenstrom das
erforderliche Drehmoment an dem Hydromotor 14. Dieses Drehmoment addiert sich zu dem
Drehmoment des Antriebsmotors 15 zu einem Gesamt-Antriebsmoment für die Pumpen 12
und 13.
[0056] Die Pumpen 12 und 13 sind damit in der Lage, den für den Umformvorgang erforderlichen
Druck im Zylinderraum 7 zu erzeugen. Abhängig von dem für das Werkstück spezifischen
Kraftprofil ist auch das erforderliche Druckprofil im Zylinderraum 7 prozeßsteuerbar.
Phase 3:
[0057] In der dritten Arbeitsphase wird nach durchgeführtem Umformvorgang am Werkstück der
Pressenstößel 1 wieder in seine obere Ausgangsposition gefahren. Hierfür muß das Druckmedium
vom oberen Zylinderraum 7 über die Vorfülleinrichtung 22 in den Ölbehälter 25 verdrängt
werden.
[0058] Zu diesem Zweck wird das Rückschlagventil 23 aufgesteuert und das Druckmedium kann
über Leitung 24 in den Ölbehälter 25 fließen.
[0059] Weiterhin wird zur Erzielung des Vertikalhubes der Zylinderraum 8 durch die Pumpen
12, 13, über die Leitung 11, das Pressenventil 10 und die Leitung 9' mit Druckmedium
beaufschlagt.
[0060] Hierbei ist die Pumpe/Hydromotor 14 in Nullstellung geschaltet und damit wirkungslos.
Der Antrieb der Pumpen 12, 13 erfolgt lediglich durch den Elektromotor 15.
[0061] Nach Erreichung des oberen Umkehrpunktes befindet sich der Stößel zunächst in Ruhelage.
In dieser Phase wird das fertige Werkstück entnommen und eine neue zu bearbeitende
Platine zugeführt.
[0062] Da für den Bewegungsablauf der Presse somit keine Energie erforderlich ist, wird
dieser Zeitpunkt zur Aufladung des Speichersystems 19 verwendet. Für diesen Zyklus
wird zunächst Pumpe 12, 13 in der bereits unter Phase 1 beschriebenen Form zu einem
geschlossenen Kreislauf geschaltet.
[0063] Die Einrichtung 14 wird als Pumpe betrieben und durch den Elektromotor 15 angetrieben.
Aus Behälter 25' fördert dann die Pumpe 14 über Leitung 17 in das Speichersystem 19.
Dieser Aufladevorgang ist beendet, bis sich das gewünschte Druckniveau im Speichersystem
19 eingestellt hat.
[0064] Die Presse kann danach wieder einen Arbeitszyklus starten.
[0065] Die Parallelität der Stößellage und der Gleichlauf der Zylinder kann durch ein Wegmeßsystem
28 erreicht werden, welches Steuersignale an die Regelpumpe 12 gibt, die für die Geschwindigkeitsregelung
maßgebend ist.
[0066] Mit der erfindungsgemäßen Pressensteuerung ist die zu installierende elektrische
Antriebsleistung erheblich unter derjenigen, die bei normalen, direkt angetriebenen
und vor allem speicherbetriebenen Pressen erforderlich ist.
[0067] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte und beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt. Sie umfaßt auch vielmehr alle fachmännischen Weiterbildungen im Rahmen
der Schutzrechtsansprüche.
1. Verfahren zur Regelung des Antriebs insbesondere einer hydraulischen Presse und insbesondere
zum Umformen und/oder Schneiden von Blechen, Kunststoffen oder dergleichen mit wenigstens
einer doppelseitig beaufschlagbaren Kolben-Zylindereinheit (2, 3) zum Antrieb eines
Pressenstößels (1), wobei der Antriebskolben (5) mittels eines Hydraulikmediums im
Sinne einer Wegverschiebung des Pressenstößels (1) beaufschlagt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß in einer ersten Arbeitsphase der Presse während der Abwärtsbewegung des unbelasteten
Pressenstößels (1) der obere (7) und der untere (8) Zylinderraum der Kolben-Zylindereinheit
(2, 3) über eine Ventileinrichtung (10) verbunden ist und daß für die nachfolgende
Umformphase der Presse eine Motor/Pumpeneinrichtung (12 bis 16) mit einer volumenregelbaren
Hydromotor/Pumpeneinrichtung (14) vorgesehen ist, die wenigstens über ein aufladbares
Speichersystem (19) angetrieben wird und dessen regelbares Drehmoment einer regelbaren
Pumpeneinrichtung (12) zuführbar ist, die den oberen Zylinderraum (7) der Kolben-Zylindereinheit
(2, 3) über die Ventileinrichtung (10) mit Hydraulikmedium beaufschlagt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hydromotor (14) von einem
Elektromotor (15) vorzugsweise mit Leistungsaufnehmer (16) antreibbar ist, wobei der
Hydromotor (14) zur Erhöhung des Antriebs-Drehmoments des Elektromotors (15) in der
Umformphase dient.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Hydromotor (14)
von einem Elektromotor (15) antreibbar ist, wobei der Hydromotor (14) als Pumpe zur
Aufladung des Speichersystems (19) dient.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Motor/Pumpeneinrichtung (12 bis 16) einen Elektromotor (15) vorzugsweise mit
Leistungsaufnehmer (16) umfaßt, dessen Drehmoment auf eine Hydromotor/Pumpeneinrichtung
(14) mit regelbarem Volumenstrom übertragbar ist, wobei die Hydromotor/Pumpeneinrichtung
(14) einerseits zur Aufladung eines Speichersystems (19) aus einem Hydraulikmediumbehälter
(25') und andererseits zur volumengesteuerten Drehmomentsübertragung mittels der Antriebsenergie
des Speichersystems (19) auf eine, der Hydromotor/Pumpeneinrichtung (14) nachgeschalteten
weiteren, gegebenenfalls regelbaren Hydromotor/Pumpeneinrichtung (12, 13) für den
Stößelantrieb dient.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Motor/Pumpeneinrichtung
(12 bis 15) einen Hydromotor (14) umfaßt, der vorzugsweise über eine Kupplungseinrichtung
(27) mit einer ersten, gegebenenfalls regelbaren Hydromotor/Pumpeneinrichtung (13)
verbunden ist, die ihrerseits mit einer volumenstromregelbaren Hydraulikpumpe (12)
zusammenwirkt, deren regelbarer Volumenstrom von einem Hydraulikmediumspeicher (25')
über ein Pressenventil (10) dem oberen (7) oder unteren (8) Zylinderraum der Kolben-Zylindereinheit
(2, 3) zuführbar ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß für einen Volumenausgleich zwischen oberem (7) und unterem (8) Zylinderraum der
obere Zylinderraum (7) der Kolben-Zylindereinheit (2, 3) mittels einer Vorfülleinrichtung
(22) mit steuerbarem Rückschlagventil (23) mit Hydraulikmedium beaufschlagbar bzw.
Hydraulikmedium abführbar ist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß in einer dritten Arbeitsphase nach erfolgtem Umformvorgang am Werkstück der Elektromotor
(15) über eine in "0-Stellung" befindliche Hydropumpe (14), die als Pumpe wirkende
Hydromotor/Pumpeneinrichtung (13) bzw. die volumenstromregelbare Hydropumpe (12) antreibt,
wobei Hydraulikmedium aus einem Behälter (25') über ein Pressenventil (10) in den
unteren Zylinderraum (8) befördert wird und wobei eine Vorfülleinrichtung (22) einen
Volumenausgleich zwischen oberem (7) und unterem (8) Zylinderraum der Kolben-Zylindereinheit
(2, 3) durchführt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß am
Pressenstößel (1) zwei oder vier Kolben-Zylindereinheiten (2, 3) vorgesehen sind,
die über ein Wegmeßsystem (28) am Pressenstößel (1) unabhängig voneinander regelbar
betätigt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 1, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die volumenstromregelbare
Hydromotor/Pumpenanordnung (14) über eine Kupplungseinrichtung (27) mit einer ggf.
volumenstromregelbaren Hydromotor/Pumpeneinrichtung (12, 13) verbunden ist und als
Antriebsmittel dient.
10. Verfahren nach Anspruch 1 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß an der Hydraulikpumpe
(12) und/oder der Hydromotor/Pumpen-Anordnung (14) Regelorgane vorgesehen sind, mittels
welcher eine Volumen- bzw. Druckregelung erfolgt.