[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum synchronen Antreiben
von Druckmaschinenkomponenten mittels gekoppelter Antriebsmotoren.
[0002] Bekannte Druckmaschinen zum Bedrucken von bahnförmigen Materialien sind mit einer
längs der Maschine verlaufenden Längswelle ausgestattet, die einen präzisen Synchronlauf
von einem oder mehreren Antriebsmotoren gewährleistet. Der Antrieb der einzelnen Komponenten
dieser Maschine, z.B. Druckwerke, Falzapparate, Bahnzugsorgane und dgl., erfolgt über
mechanische Getriebe und Kupplungen von dieser Längswelle aus. Hierbei wird zwar ein
synchroner Lauf der einzelnen Druckmaschinenkomponenten errreicht, es kann sich jedoch
beim Beschleunigen oder Verzögern die elastische Nachgiebigkeit der mechanischen Übertragungsglieder
auf die Druckqualität des Druckprodukts auswirken. Eine derartige mechanische Übertragungskette
mit einer Längswelle zur Synchronisierung ist zum einen sehr aufwendig, da sehr viele
Einzelteile erforderlich sind, die Übertragungskette behindert zum anderen auch die
Zugänglichkeit zu den einzelnen Druckmaschinenkomponenten und erschwert ferner eine
autonome Nutzung von Maschinenkomponenten beim Rüstbetrieb.
[0003] Aus der DE-A 41 38 479 ist eine Druckmaschine ohne Längswelle bekannt. Die Stellglieder
der Druckmaschinenkomponenten werden einzeln mit direkt aufgesetzten Antriebsmotoren
angetrieben. In diesem Fall wird zwar die mechanische Übertragungskette zur Synchronisation
der Druckmaschinenkomponenten eingespart, dafür muß jedoch eine große Zahl direkt
antreibender Motoren mit entsprechend hochgenauen Regelungen eingesetzt werden. Diese
Lösung ist demzufolge kompliziert und teuer.
[0004] Ferner sind Lösungen bekannt, bei welchen die elastische Nachgiebigkeiten der mechanischen
Übertragungsglieder beim Beschleunigen und Verzögern der Maschine durch Positionsüberwachung
einzelner Überwachungsglieder stabilisiert werden. Beispiele hierfür sind aus der
DE 42 10 988 A1 und die EP 0 446 641 A2 bekannt. Mit diesen Lösungen können zwar die
elastischen Nachgiebigkeiten der mechanischen Übertragungsglieder zwischen den Druckmaschinenkomponenten
beim Beschleunigen und Verzögern besser beherrscht werden, die Nachteile einer relativ
aufwendigen Montage, der schlechten Zugänglichkeit und der Einschränkungen hinsichtlich
eines autonomen Betriebs von Druckmaschinenkomponenten sind damit jedoch nicht behoben.
[0005] Die DE 33 18 250 A1 lehrt eine Regel- und Steuereinrichtung für den synchronen Antrieb
einer Rollenrotationsdruckmaschine mit mechanisch nicht gekoppelten Hauptantriebsmotoren.
Die Hauptantriebsmotoren, d.h. deren Motorregler, sind zu diesem Zweck über eine gemeinsame
Steuerleitung miteinander gekoppelt. Über die Steuerleitung erhalten die Motorregler
ihren Sollwert in Form einer sogenannten Bezugsfrequenz zur Einstellung der gewünschten
Solldrehzahl. An einer Stelle im Kraftübertragungsweg zwischen jeweils einem Hauptantriebsmotor
und der angetriebenen Last, d.h. der Druckmaschinenkomponente, ist ein Drehimpulsgeber
zur Feststellung des Drehzahl-Istwertes angeordnet. Dessen Ausgangssignal wird ebenfalls
zum Motorregler geführt. Die einzelnen Motorregler erhalten somit ein Sollwert-Steuersignal
und einen für die Motorsteuerung geeigneten vor Ort abgenommenen Istwert, aus denen
der Motorregler nach einem geeigneten Regelungsalgorithmus das Ausgangssignal zur
Regelung des jeweiligen Antriebsmotors bildet. Probleme werden bei dieser bekannten
Motorensteuerung dann auftreten, wenn die als Lasten wirkenden Druckmaschinenkomponenten
unterschiedliche Elastizitäten aufweisen. Die wegen der unterschiedlichen Elastizitaten
der Lasten bzw. der Übertragungsglieder von den Antriebsmotoren zu den Lasten auftretenden
Differenzen zwischen den gemessenen Istwerten und dem über die Steuerleitung zugeführten
Sollwert verstärken sich im ungünstigen Fall von einer Druckmaschinenkomponente zur
anderen, was unweigerlich zu Verspannungen und druckqualitätsmindernden Abweichungen,
insbesondere beim Beschleunigen oder Verzögern der Maschine, führt.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung ist es, den synchronen Lauf von Druckmaschinenkomponenten
jederzeit zu ermöglichen, insbesondere auch während einer Beschleunigungsphase, beispielsweise
während des Anfahrens der Maschine, aber auch noch nach längeren Zeiten des Fortdrucks.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst.
[0008] Die jeweils nachgeordneten Unteransprüche sind auf vorteilhafte, nicht völlig selbstverständliche
Ausgestaltungen der Erfindung gerichtet.
[0009] Die Erfindung geht von einem Verfahren zum synchronen Antreiben von Druckmaschinenkomponenten
aus, bei dem Antriebsmotoren von Druckmaschinenkomponenten durch ein Sollwert-Steuersignal
miteinander gekoppelt sind und die derart gekoppelten Antriebsmotoren in Abhängigkeit
von einer Abweichung zwischen dem Sollwert-Steuersignal und einem geeigneten Istwert-Signal
geregelt werden. Das Sollwert-Steuersignal kann ein Drehzahlsignal oder ein Positionssignal,
beispielsweise eine einzustellende Winkelstellung, für die Lasten, nämlich die Druckmaschinenkomponenten,
oder die Antriebsmotoren sein. Das als geeignet bezeichnete Istwert-Signal kann am
Motor, an einer Stelle im Übertragungsweg von dem Motor zur angetriebenen Last, oder
aber vorzugsweise am drehmomentenfreien Ende dieser Last abgenommen werden.
[0010] Erfindungsgemäß wird das Sollwert-Vorgabesignal bei bestimmten Betriebszuständen,
z. B. Geschwindigkeitsveränderungen beim Hochfahren der Druckmaschine oder nach Anlagenkomponenten-Einlaufvorgängen
nicht einfach generiert, sondern wird durch ein Istwert-Signal einer Druckmaschinenkomponente
angepaßt. Da das angepaßte Sollwert-Steuersignal die Funktion der Kopplung zwischen
den Antriebsmotoren einnimmt und nicht einfach von außen, beispielsweise von einem
entsprechenden Generator der Anlagesteuerung vorgegeben, sondern in Abhängigkeit von
den tatsächlichen, an den Druckmaschinenkomponenten sich einstellenden Istwerten entsprechend
einem geeigneten Regelungs-Algorithmus verändert wird, können die Antriebsmotoren
optimal lastabhängig und entsprechend der geforderten Genauigkeit geregelt und gesteuert
werden.
[0011] Es kann der Istwert einer Druckmaschinenkomponente oder eines Antriebsmotors verwendet
werden. Bevorzugt werden gleichzeitig ein Istwert-Signal einer Druckmaschinenkomponente
und ein entsprechendes Istwert-Signal eines zugeordneten Antriebsmotors zur Bildung
des Sollwert-Steuersignals herangezogen. Diese beiden Istwert-Signale zusammengenommen
enthalten eine nahezu vollständige Information über das Antriebs-Last-System von Druckmaschinenkomponente
und zugeordnetem Antriebsmotor. Werden außerdem im Fortdruck bei konstanter Geschwindigkeit
die Differenzen der Istwert-Signale der einzelnen Druckmaschinenkomponenten untereinander
verglichen und auf Grenzwerte überwacht, können so bei reiner Geschwindigkeits-Regelung
über eine längere Fortdruckzeit sich aufsummierende Phasenlage-Fehler durch geeignete
Regelvorgänge vermieden werden.
[0012] Durch Bildung von Differenzsignalen zwischen den Istwerten der zu synchronisierenden
Druckmaschinenkomponenten und deren gekoppelten Motoren können die unterschiedlichen
Elastizitäten weitestgehend berücksichtigt und ausgeregelt werden. Indem nicht nur
ein Istwert am Antriebsmotor oder an der Druckmaschinenkomponente, sondern beide einander
zugeordneten Istwerte verwendet werden, bevorzugterweise der Phasenwinkel zwischen
den beiden entsprechenden Istwerten, kann eine gute Zahnflankenanlage der einzelnen
Glieder einer mehrteiligen Druckmaschinenkomponente, beispielsweise einem aus mehreren
Zylindern und Walzen bestehenden Druckwerk, sichergestellt werden. Die erfindungsgemaße
Berücksichtigung einer solchen Ist-Ist-Differenz stellt sicher, daß niemals zuviel
elastische Energie in der Motor-Last-Strecke steckt.
[0013] Als vorteilhaft erweist es sich, als Sollwertvorgabe-Signal ein vorgegebenes Leitfrequenzsignal
zu verwenden und mit den beiden Istwert-Signalen oder dem aus diesen beiden Istwert-Signalen
gebildeten Differenzsignal zur Bildung des Sollwert-Steuersignals zu modulieren.
[0014] Die Verwendung von Istwert-Signalen zur Bildung des Sollwert-Steuersignals kommt
besonders vorteilhaft beim Beschleunigen und Verzögern der Maschine sowie bei allfäligen
Geschwindigkeitsbegrenzeungen in Einlaufvorgängen zum Tragen, also in Betriebsphasen,
in denen unterschiedliche Elastizitäten der Druckmaschinenkomponenten sowie unterschiedliche
Motorcharakteristiken besonders nachteilig wirken. Es findet aufgrund der Erfindung
während des gesamten Beschleunigungs- bzw. Verzögerungsvorgangs eine Beschleunigungs-
oder Verzögerungsglättung und am Ende beider Phasen, beim Übergang auf den Konstantlauf,
ein Verschliff der rampenförmig im Geschwindigkeits-Zeit-Diagramm verlaufenden Geschwindigkeit
der Druckmaschinenkomponenten statt. Einem Überschießen der Geschwindigkeit aufgrund
der gespeicherten elastischen Energie, die in dem Moment weiter beschleunigend auf
die Last wirkt, in dem der Antriebsmotor bereits in den Konstantlauf übergegangen
ist, kann somit glättend entgegengewirkt werden. Gerade in der Übergangsphase würde
jedoch anderenfalls die zu bedruckende Bahn in nicht vorhersehbarer Weise zwischen
den einzelnen Druckmaschinenkomponenten verspannt werden.
[0015] Erfindungsgemäß wird von der Steuerung das Istwert-Signal, das gegenüber der Sollwertvorgabe
die größte Abweichung aufweist, oder die gößte Ist-Ist-Differenz zur Bildung des Sollwert-Steuersignals
ausgewählt. Es wird somit stets ein aus einer Druckmaschinenkomponente und einem zugeordneten
Antriebsmotor bestehendes Paar als Master für die Synchronisation bestimmt. Eine vereinfachte
Ausführung des Systems besteht darin, das Sollwert-Steuersignal aufgrund der Differenz
eines Druckmaschinenkomponenten-Istwert-Lastsignals und des noch nicht angepaßten
Sollwert-Vorgabesignals zu bilden.
[0016] Nach einer längeren Zeit des Fortdruckes können sich allmählich Fehler bei jeder
der geregelt angetriebenen Druckmaschinenkomponenten unzulässig summieren. Dabei kann
es zwar vorkommen, daß sich die Fehler zwischen den Komponenten einigermaßen ausgleichen,
wegen der niemals ganz zu verhindernden Driften der Motorregler kann es aber auch
zur allmählichen Summation kommen und somit zu einer Bahndrift, die es zu verhindern
gilt. Deshalb werden die Differenzen der Istwert-Signale der einzelnen Druckmaschinenkomponenten
zum Sollwert-Steuersignal oder die Differenzen der einzelnen Istwert-Signale der Druckmaschinenkomponenten
untereinander auf eine Überschreitung einer höchstzulässigen Differenz überprüft.
Wenn eine der beiden Differenzen überschritten ist, wird nachgesteuert. Hierdurch
können durch Regeldriften sich im Zeitverlauf aufsummierende Fehler, die eine Bahndrift
und nicht nur Einzeldriften von Druckmaschinenkomponenten zur Folge haben, vermieden
werden. Zu diesem Zweck können die Anlagenkomponenten-Antriebsmotoren über ein individuelles
Sollwert-Korrektursignal angesteuert werden.
[0017] Während die zur Nachsteuerung heranzuziehenden Istwerte während der Beschleunigungs-
und Verzögerungsphase der Maschine periodisch von der Steuerung abgefragt werden,
genügt bei kontinuierlich laufender Bahn im Fortdruck der Maschine gundsätzlich eine
stichprobenartige Abfrage der relevanten Istwerte. Hierdurch werden die Nachsteuerungsvorgänge
im Fortdruck weiter reduziert.
[0018] Die vorliegende Erfindung kann bei solchen Druckmaschinen, insbesondere Rotationsdruckmaschinen,
eingesetzt werden, deren Komponenten, nämlich die Druckeinheiten, Falzapparate und
dergleichen, zusätzlich auch mechanisch verbunden sind, beispielsweise über entsprechende
Zahnräderzüge. Bevorzugt wird sie jedoch bei autonom angetriebenen Druckmaschinenkomponenten
eingesetzt. Dabei können diese Druckmaschinenkomponenten von mehreren Antriebsmotoren
angetrieben werden. In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Druckmaschinenkomponenten
mit einem einzelnen Antriebsmotor oder mit einem Hauptantriebsmotor ausgestattet,
der durch das Sollwert-Steuersignal mit dem oder den Antriebsmotoren anderer Druckmaschinenkomponenten
gekoppelt ist.
[0019] Vorteilhaft ist es auch, die Druckzylinder und deren Gegendruckzylinder durch mechanische
Kopplung jeweils zu einem Zylinderpaar zusammenzufassen und paarweise durch einen
Motor anzutreiben. Dies ist in den beiden Patentanmeldungen P 43 44 896.8-27 und P
44 05 658.3 offenbart, deren Lehren hinsichtlich der Zusammenfassung von Zylindern
zu eigenangetriebenen Zylindergruppen in Bezug genommen werden. In diesem Fall können
die Druckmaschinenkomponenten auch durch diese Zylindergruppen gebildet sein. Eine
Regelung solcher Zylindergruppen, nämlich nur mit einem Lastgeber, bevorzugt am drehmomentenfreien
Ende des direkt angetriebenen Zylinders, wird durch die Patentanmeldung P 43 44 912.3
gelehrt. Auch diese Lehre ist bei der vorliegenden Erfindung mit Vorteil verwendbar,
wobei für die erfindungsgemäße Synchronisation selbstverständlich weitere Istwerte
von Zylindergruppen herangezogen werden können.
[0020] Für den Fall, daß bei der Druckmaschine Farbwalzen zum Einsatz kommen, die nicht
von den Druckzylindern selber, sondern unabhängig angetrieben werden, können diese
analog wie die Anlagenkomponenten über die Leitrequenz und Multiplikationsfaktoren
angesteuert werden. Dabei können die Voreilungsfaktoren von der Steuerung in Abhängigkeit
vom jeweiligen Farbauftragswalzenanpressdruck oder -radius vorgegeben respektive angepaßt
werden.
[0021] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels erläutert.
[0022] Dabei werden weitere Merkmale und Vorteile offenbart. Es zeigen:
- Figur 1
- Eine beispielhafte Rotationsdruckmaschine mit mehreren Druckmaschinenkomponenten;
- Figur 2
- eine erfindungsgemäße Anordnung zum synchronen Antreiben von in Figur 1 dargestellten
Druckmaschinenkomponenten.
[0023] In Figur 1 sind für eine übliche Rollenrotationsdruckmaschine als Druckmaschinenkomponenten
ein Rollenwechsler 2, ein Vorspannwerk 3, Druckeinheiten 4, ein Überbauzugorgan 5,
ein Falzapparat 6 und eine Trichterwalze 17 dargestellt, die durch eine erfindungsgemäße
Leitfrequenzkopplung synchronisiert werden. Diesen Druckmaschinenkomponenten zugeordnete
Antriebsmotoren 7 mit Motorgebern 8 und Lastgebern 9 sind ebenfalls eingezeichnet.
[0024] Figur 2 zeigt eine Regel- und Steuerungsanordnung für die Druckmaschinenkomponenten
2, 3, 4, 5, 6 und 17. Es handelt sich dabei um eine Leitfrequenzkopplung der Antriebsmotoren
7 der Druckmaschinenkomponenten. Die Regelung der Antriebsmotoren 7 übernimmt jeweils
ein Motorregler 10. Für jeden der Motorregler 10 ist ein Motorgeber 8 vorgesehen,
der ein die Drehzahl oder die Lage des jeweiligen Motors 7 repräsentierendes Istwert-Signal
I₁ an den Regler 10 dieses Motors 7 ausgibt. Als zweites Eingangssignal wird jedem
Motorregler 10 ein Sollwert-Vorgabesignal V über einen Leitungsbus 14 von einem Leitfrequenzgenerator
12 zugeführt. Das Drehzahlsollwert-Vorgabesignal V erhalten alle Motorregler 10 über
einen Leitungsbus 14 in Echtzeit gleichzeitig. Von den Motorreglern 10 wird daraus
nach einem geeigneten Regelungsalgorithmus das jeweilige Regelsignal R für jeden der
Antriebsmotoren 7 gebildet. Die Antriebsmotoren 7 treiben dann ihre jeweilige Druckmaschinenkomponente
an, insbesondere die Druckeinheiten 4, von denen in Figur 2 nur ein direkt angetriebener
Gummituchzylinder und dessen Gegendruckzylinder dargestellt sind.
[0025] Am drehmomentenfreien Ende eines der Zylinder des angetriebenen Zylinderpaares solch
einer Druckeinheit 4, bevorzugterweise am lastfreien Ende des angetriebenen Gummituchzylinders,
ist der Lastgeber 9 zur Messung und Ausgabe eines für die Steuerung geeigneten Last-Istwertes
I₂ angeordnet. Im Ausführungsbeispiel sind die Druckeinheiten 4 und der Falzapparat
6 mit solchen Lastgebern 9 ausgestattet. Grundsätzlich würde es auch genügen, nur
die Druckeinheiten 4 mit Lastgebern 9 zu versehen.
[0026] Gestrichelt ist auch die alternative Zuführung des Signals I₂ des Lastgebers 9 zu
dem jeweiligen Motorregler 10 eingezeichnet. In diesem Fall würde I₂ statt I₁ zur
Motorregelung herangezogen werden.
[0027] Bei den Druckmaschinenkomponenten für die Bahnführung, wie Rollenwechsler 2, Vorspannwerk
3, Überbauzugwalze 5 und Trichterwalze 17, ist statt der Einzelantriebe auch ein spielfreier
Direktantrieb über eine entsprechende Kupplung oder einen Zahnriemen möglich. Aus
diesem Grund kann bei diesen Komponenten auf einen der Geber 8 oder 9 verzichtet werden.
[0028] Die Istwerte I₁ und I₂ von den Paaren der Motor- und Lastgeber 8 und 9 werden jeweils
über Rückführleitungen 28 und 29 zu einer Maschinensteuerung 13 geführt. Durch die
Steuerung 13 wird die Phasenverschiebung zwischen den jeweiligen Paaren von Motorgebern
8 und Lastwinkelgebern 9 überwacht.
[0029] Die Motorregler 10 der Druckeinheiten 4 und des Falzapparates 6 sind mit Adressdecodern
10.1 ausgestattet, um so von der Maschinensteuerung 13 individuell adressiert werden
zu können. Die Istwert-Signale I₁ und I₂ werden jeweils über eine Rückführleitung
28 bzw. 29 zur Maschinensteuerung 13 geführt. Die Istwerte I₁ und I₂ der jeweiligen
Anlagekomponenten untereinander bzw. der Istwert I₁ oder I₂ einer einzelnen Anlagekomponente
zum Sollwert-Vorgabesignal (V) werden zur Feststellung der Abdrift im Fortdruck überwacht.
Daraus wird jeweils bei Überschreiten von vorgegebenen Grenzwerten ein Korrektursignal
K für die jeweilige Druckeinheit 4 und den Falzapparat 6 gebildet und von der Steuerung
über eine Leitung 16 zusammen mit einem zugehörigen Adressignal über den Adressdecoder
10.1 in den betreffenden Motoreregler 10 geführt. Neben den Adressdecodern 10.1 weisen
die Motorregler 10 der Druckeinheiten 4 und des Falzapparates 6 jeweils einen Sollwert/Istwert-Vergleicher
10.2 und ein Leistungsteil 10.3 auf. Dem Vergleicher 10.2 jeder Druckeinheit 4 und
des Falsapparates 6 werden drei Signale zugeführt, nämlich das Korrektursignal K über
die Leitung 16 bzw. Adressdecoder 10.1, der Motor-Istwert I₁ und über eine Leitung
14 das Sollwert-Vorgabesignal V vom Frequenzgenerator 12. Die individuelle Ansteuerung
wird somit in Abhängigkeit von dem auf Leitung 16 übermittelten Korrektursignal K
und dem Sollwert-Vorgabesignal V auf Leitung 14 für jede Druckeinheit 4 bzw. den Falzapparat
6 in den jeweils zugeordneten Motorreglern 10 gebildet. Aus den derart individuell
gebildeten Sollwert-Steuersignalen S und den individuellen Istwerten I₁ werden die
Regelsignale gebildet und nach Verstärkung in den Leistungsteilen 10.3 der Motorregler
10 als Regelsignale R dem jeweiligen Motor 7 zugeführt.
[0030] Beim Starten der Maschine generiert der Frequenzgenerator 12 das Sollwert-Vorgabesignal
V aufgrund der Geschwindigkeitsvorgabe der Steuerung 13. Mit den Signalrückführungen
28 und 29 kann das Sollwert-Vorgabesignal V sodann entsprechend der Beschleunigungsglättung
zu dem allen gekoppelten Druckmaschinenkomponenten zugeführten Sollwert-Steuersignal
S auf dem Bus 14 angepaßt werden. Bei konstanter Geschwindigkeit entspricht solch
ein globales Sollwert-Steuersignal S dem Sollwert-Vorgabesignal V.
[0031] Für die Bahnführungsorgane 2, 3, 5 und 17 ist es zur Sicherstellung des richtigen
Bahnzugs erforderlich, dem Sollwertvorgabe-Signal V Voreilungsfaktoren aufzuschalten.
Dies erfolgt durch die Steuerung 13 und einen Leitungsbus 15 über den jeweiligen Motorreglern
10 zugeordnete Voreilungsmultiplikatoren 11 mit je einem Adreßdecoder 11.2 und dem
eigentlichen Multiplikator 11.1. Anstelle der Voreilungssteuerung kann an diesen Bahnführungsorganen
auch eine Bahnspannungsregelung nach dem Stand der Technik zum Einsatz kommen.
[0032] In einer weiteren Ausführungsform der Bus-Strukturen können die Signale (15, 16)
über eine einzige Busverbindung erfolgen.
[0033] Zur Kompensation von nicht tolerierbaren Fehlersummationen zwischen den einzelnen
Druckmaschinenkomponenten im Fortdruck werden die Signale der einzeln adressierbaren
Motor- und Lastgeber 8 und 9 von der Steuerung 13 in einem Stichprobenverfahren zueinander
überprüft. Mechanische Registerverstellungen an den Druckzylindern werden von der
Steuerung 13 automatisch erkannt und einem übergeordneten Maschinenprogramm entsprechend
berücksichtigt.
[0034] Für die Driftkorrektur im Fortdruck wird ein Abfrage- und Korrekturalgorithmus vorteilhafterweise
mittels einer Fuzzy-Logik bearbeitet.
[0035] Die Sollwert-Steuersignale können nach einer ebenfalls bevorzugten Ausführungsform
bei entsprechend ausgebildetem Maschinengenerator 12 und Maschinensteuerung 13 zentral
gebildet werden. In diesem Fall werden adreßcodierte Sollwert-Steuersignale S über
den Leitungsbus 14 zu den Motorreglern 10 geführt. Die Bildung der Sollwert-Steuersignale
S ist dabei von den Motorreglern 10 zu einer zentralen, durch den Generator 12 und
die Steuerung 13 gebildeten Einheit verlagert. Entsprechende Anpassungen wären hinsichtlich
der Voreilungsmultiplikatoren für die Bahnzugsorgane vorzunehmen.
[0036] Nach einer weiter vereinfachten Ausführungsform der Erfindung wird den Druckeinheiten
4 bzw. dem Falzapparat 6 immer das gleiche Sollwert-Steuersignal S über den Bus 14
zugeführt. In diesem Fall können die Adreßdecoder 10.1 der Motorregler 10 entfallen.
1. Verfahren zum synchronen Antreiben von Druckmaschinenkomponenten, bei dem
a) ein Antriebsmotor (7) einer ersten Druckmaschinenkomponente (4) und ein Antriebsmotor
(7) einer zweiten Druckmaschinenkomponente (4) durch ein Sollwert-Steuersignal (S)
miteinander gekoppelt sind und
b) die gekoppelten Antriebsmotoren (7) in Abhängigkeit von einer Abweichung zwischen
dem Sollwert-Steuersignal (S) und einem geeigneten Istwert-Signal (I₁, I₂) geregelt
werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
c) zur Bildung des Sollwert-Steuersignals (S) ein Sollwert-Vorgabesignal (V) und
ein Istwert-Signal (I₁, I₂) einer Druckmaschinenkomponente (4) oder eines Antriebsmotors
(7) herangezogen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung des Sollwert-Steuersignals
(S) das Istwert-Signal (I₁) einer Druckmaschinenkomponete (4) und das Istwert-Signal
(I₂) eines Antriebsmotors (7) der gleichen Druckmaschinenkomponete (4) herangezogen
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das zur Bildung des
Sollwert-Steuersignals (S) verwendete Istwert-Signal (I₁, I₂) und das zur Regelung
eines Antriebsmotors (7) verwendete, geeignete Istwert-Signal (I₁, I₂) identisch ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung des Sollwert-Steuersignals
(S) ein Differenzsignal (I₁-I₂) zwischen dem Istwert-Signal (I₁) einer Druckmaschinenkomponete
(4) und dem Istwert-Signal (I₂) des Antriebsmotors (7) verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung
des Sollwert-Steuersignals (S) das Sollwert-Vorgabesignal (V) mit dem oder den Istwert-Signalen
(I₁, I₂) oder dem Differenzsignal (I₁-I₂) frequenzmoduliert wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Sollwert-Steuersignal
(S) nur im Falle des Überschreitens eines Grenzwertes für eine höchstzulässige Abweichung
eines Istwert-Signals (I₁, I₂) von dem Sollwert-Vorgabesignal (V) oder für eine Istwert-Differenz
(I₁ - I₂) gebildet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
a) die Istwerte (I₁, I₂) der Druckmaschinenkomponenten (4, 6) und/oder Antriebsmotoren
(7) abgefragt,
b) die Abweichungen zwischen dem Sollwert und den abgefragen Istwerten (I₁, I₂) oder
die Istwert-Differenzen (I₁ - I₂) zwischen den Anlagenkomponenten ermittelt und
c) die Abweichungen sodann miteinander verglichen und beim Überschreiten von zulässigen
Grenzwerten individuelle Korrektursignale (16) für die entsprechenden Anlagenkomponenten
gebildet werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Istwerte (I₁, I₂) in einem
Stichprobenverfahren abgefragt werden.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das zur
Regelung eines Antriebsmotors (7) verwendete, geeignete Istwert-Signal (I₁, I₂) ein
Istwert-Signal dieses Antriebsmotors (7) oder ein an einem drehmomentenfreien Ende
der von diesem Motor angetriebenen Druckmaschinenkomponente (4) ist.
10. Vorrichtung zum synchronen Antreiben von Druckmaschinenkomponenten,
a) mit einem Motorregler (10) für mindestens einen Antriebsmotor (7) jeder Druckmaschinenkomponente
(4),
b) mit einem Istwert-Geber (8, 9) für jeden Motorregler (10) zur Ausgabe eines der
jeweiligen Druckmaschinenkomponente (4) zuordenbaren Istwert-Signals (I₁, I₂),
c) mit Mitteln (12, 13, 10.2 oder 12, 13) zur Erzeugung eines Sollwert-Steuersignals
(S), wobei
d) den Motorreglern (10) ein Istwert-Signal (I₁, I₂) ihres Istwert-Gebers (8, 9) und
über zumindest eine gemeinsame Steuerleitung (14 oder 14, 16) das Sollwert-Steuersignal
(S) oder ein Sollwert-Vorgabesignal (V) zur Bildung von Motorregelsignalen (R) zugeführt
werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
e) zur Bildung des Sollwert-Steuersignals (S) aus dem Sollwertvorgabe-Signal (V)
und einem Istwert-Signal (I₁, I₂) eines Istwert-Gebers (8, 9) eine Rückführleitung
(28, 29) von zumindest einem der Istwert-Geber (8, 9) zu einer Maschinensteuerung
(13) vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß für eine Druckmaschinenkomponente
(4) ein Istwert-Geber (9) zur Ausgabe eines Istwertes der Druckmaschinenkomponente
(4) und ein Istwert-Geber (8) zur Ausgabe eines MotorIstwertes vorgesehen sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß jede Druckmaschinenkomponente
(4) ein Paar von Istwert-Gebern (8, 9) aufweist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Istwert-Geber
(8, 9) jeweils über eine Rückführleitung (28, 29) mit der Steuerung (13) in Verbindung
steht.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß eine Vergleichsschaltung
vorgesehen ist, die eingangsseitig die Istwerte (I₁, I₂) und/oder das Sollwertvorgabe-Signal
(V) zur Ermittlung der größten Abweichung zwischen den Istwerten (I₁, I₂) oder zwischen
einem der Istwerte (I₁, I₂) und der Sollwertvorgabe ermittelt, und daß der Wert der
größten Abweichung weiterverarbeitet wird.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Einheit
zur Erzeugung des Sollwert-Steuersignals (S) eine Steuerung (13) und einen damit verbundenen
Frequenzgenerator (12) umfaßt, wobei dem vom Frequenzgenerator (12) erzeugten Sollwert-Vorgabesignal
(V) durch die Steuerung (13) zur Bildung des Sollwert-Steuersignals (S) ein Signal
aufmoduliert wird, das ein Differenzsignal repräsentiert, das aus einem Istwert (I₁)
eines Motorgebers (8) oder Istwert (I₂) eines Lastgebers (9) einer ersten Druckeinheit
(4) zu einem Istwert (I₁) eines Motorgebers (8) oder Istwert (I₂) eines Lastgebers
(9) einer zweiten Druckeinheit (4) gebildet wird.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Einheit
zur Erzeugung des Sollwert-Steuersignals (S) eine Steuerung (13) und einen damit verbundenen
Frequenzgenerator (12) umfaßt, wobei dem vom Frequenzgenerator (12) erzeugten Sollwert-Vorgabesignal
(V)durch die Steuerung (13) zur Bildung des Sollwert-Steuersignals (S) ein Signal
aufmoduliert wird, das ein Differenzsignal repräsentiert, das aus einem Istwert (I₁)
eines Motorgebers (8) oder Istwert (I₂) eines Lastgebers (9) einer Druckeinheit (4)
zum Sollwert-Vorgabesignal (V) gebildet wird.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß den Motorreglern
(10) über eine Leitung (14) ein Sollwert-Vorgabesignal (V) von einem Frequenzgenerator
(12) und über eine weitere Leitung (16) ein Korrektursignal (K) von einer Maschinensteuerung
(13) zugeführt wird.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Motorregler (10) jeweils
einen Adressdecoder (10.1), dem das Korrektursignal (K) zugeführt wird, und einen
Sollwert/Istwert-Vergleicher (10.2) aufweisen, dem das Sollwert-Vorgabesignal (V)
und über den Adreßdecoder (10.1) das Korrektursignal (K) zur Bildung des Sollwert-Steuersignals
(S) zugeführt werden.
19. Rotationsdruckmaschine, gekennzeichnet durch eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche
10 bis 18.
20. Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß nur Istwert-Signale
(I₁, I₂) von Istwert-Gebern (8, 9) eines oder mehrerer Zylinder, insbesondere von
mechanisch gekoppelten, jeweils von zumindest einem Motor (7) angetriebenen Zylinderpaaren,
von Druckeinheiten (4) oder deren Antriebsmotoren (7) zurückgeführt werden.
21. Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß andere Druckmaschinenkomponenten,
insbesondere die Bahnführungskomponenten (2, 3, 5, 16), zusätzlich zum Motorregler
(10) einen Voreilungsmultiplikator (11) aufweisen, dem zur Sicherstellung eines ausreichenden
Bähnzugs von der Steuerung (13) über eine weitere Steuerleitung (15) Voreilungssignale
aufgeschaltet werden.