[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Regulieren eines Streckwerkes, insbesondere
an Karden, wobei die Meßsignale am Streckwerkseingang erfaßt werden, mit dem Sollwert
verglichen und aus dem Differenzsignal ein Stellsignal für die Ansteuereinheit eines
Reguliermotors für das Verzugswalzenpaar abgeleitet wird.
Die Erfindung bezieht sich auch auf eine Reguliervorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens.
[0002] Verfahren der genannten Art sind u.a. durch die DE-OS 36 22 584 bekannt geworden.
Bei diesem Verfahren wird die Dicke des Faserbandes am Eingang und am Ausgang des
Streckwerkes gemessen.
[0003] Die Meßwerte werden zeitverzögert ausgewertet und in Abhängigkeit von der gemessenen
Masse pro Längeneinheit und einem Sollwert für die Masse pro Längeneinheit zu einem
Stellsignal umgeformt.
[0004] Dabei wird aus der Differenz zwischen der gemessenen Masse und dem vorgegebenen Sollwert
mit Hilfe einer ersten Regelschaltung eine Sollgröße gewonnen, aus der und einer zeitverzögert
ausgewerteten Masseschwankung mit Hilfe einer Zweiten Regelung eine Stellgröße zur
Einstellung des Verzuges des Streckwerkes erzeugt wird.
[0005] Eine solche Verfahrensweise besitzt erhebliche Nachteile.
Es kann nicht gewährleistet werden, daß der Verzug dort korrigiert wird, wo im Faserband
gerade die Abweichung vom Sollwert festgestellt wurde.
[0006] Durch die Auswertung eines zweiten Meßsignales und den zweiten Regelvorgang wird
der eventuell auftretende Fehler mit einer höheren Wahrscheinlichkeit reduziert. Die
Chance, ein exakt ausgeregeltes Band zu erhalten ist zwar höher, als bei einer einfachen
Regelung.
[0007] Das Ergebnis bleibt aber nach wie vor dem Zufall überlassen.
[0008] Bei einem anderen Regelverfahren (DE 42 02 352 A1) ordnet man am Eingang und am Ausgang
des Streckwerkes ebenfalls Meßvorrichtungen an, deren Meßwerte miteinander verglichen
werden. Das Ergebnis wird durch gespeicherte Informationen korrigiert und in ein Stellsignal
umgeformt.
[0009] Auch bei dieser Regelvorrichtung, die im übrigen relativ aufwendig ist, kann nicht
mit Sicherheit gewährleistet werden, daß die am Eingang des Streckwerkes festgestellte
Dicke des Faserbandes dort korrigiert wird, wo sie sich befindet.
[0010] Bei diesem Verfahren hat man versucht, die Verzögerungszeit vom Meßpunkt am Eingang
des Streckwerkes bis zum Zeitpunkt der Ausgabe des Stellbefehles in Abhängigkeit von
bestimmten Erfahrungswerten und anderen Parametern veränderlich zu gestalten.
[0011] Die damit erreichten Ergebnisse sind jedoch nach wie vor unbefriedigend. Zufallsfaktoren
können nicht ausgeschlossen werden. (DE 42 15 682 und 42 02 352).
[0012] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin,
- die tatsächliche Korrektur der Dicke des Faserbandes an der Stelle vorzunehmen, an
der die Abweichung festgestellt wurde.
[0013] Die Reguliervorrichtung
- soll dabei einfach in der Bedienung und Wartung sein und
- bei jeder eingestellten Drehzahl der Maschine annähernd gleichbleibend gute Regelergebnisse
garantieren.
[0014] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch das Verfahren nach Anspruch 1 gelöst.
[0015] Durch die permanente Bereitstellung des Sollwertes in Form einer Sollwertadresse
aus einem Sollwertregister und einem Signal für die Basisdrehzahl des zu regulierenden
Motors beschränkt sich die Verarbeitung eines Meßsignales einfach auf dessen Wandlung
in ein digitales Signal auf die Umformung in eine Sprungadresse unter gleichzeitiger
Verarbeitung des Sollwertes.
[0016] Der durch die Sprungadresse eingestellte Befehl für die Korrektur der Antriebsspannung
des Regelmotors bleibt bis zur Ermittlung des nächsten Korrekturwertes in gleicher
Größe erhalten und kann den eingestellten Korrekturwert über einen längeren Zeitraum
dem Reguliermotor zuführen.
[0017] Der Reguliermotor hat ausreichend Zeit, seine magnetischen Felder zu korrigieren
und die mechanischen Elemente, den Rotor und die Streckwerkswalzen, auf den neuen
Drehzahlwert zu beschleunigen oder zu verzögern.
[0018] Am Ende der Beschleunigung befinden sich bei den üblichen Bandgeschwindigkeiten und
üblichen Abmessungen des Streckwerkes die Abschnitte des Faserbandes, die den Meßwert
vorgaben, im Wirkungsbereich des Verzugswalzenpaares.
[0019] Es hat sich gezeigt, daß sich auch bei höheren Bandgeschwindigkeiten z. B. bis 250
m/min sehr gute Regelergebnisse erzielen lassen.
[0020] Die Ausgestaltung des Verfahrens nach Anspruch 2 gewährleistet, daß mit einfachen
und wenig kostenaufwendigen Bauelementen die Sollwerte über einen längeren Zeitraum
bereitgehalten und mit geringem Aufwand neuen Bedingungen angepaßt werden können.
[0021] Die Gewinnung des Meßtaktes nach Anspruch 3 ermöglicht eine kompakte Gestaltung des
Reglers ohne in andere Vorrichtungen der Maschine einzugreifen.
[0022] Die Bereitstellung des Stellwertes für die Basisdrehzahlen des Reguliermotors nach
Anspruch 4 hat den Vorteil, daß unter allen Bedingungen die Synchronität zwischen
Abnehmer und Streckwerk gewährleistet werden kann.
[0023] Auch bei Stromausfall kann durch den Einsatz entsprechender Energiespeicher für die
Informationsübertragung und für die Ansteuerung des Reguliermotors in an sich bekannter
Weise die Synchronität aufrechterhalten werden.
[0024] Die für die Ausführung des Verfahrens in Anspruch 5 definierte Reguliervorrichtung
gewährleistet mit einfachen, gegenwärtig angebotenen Bauelementen eine hohe Qualität
der Regelergebnisse.
[0025] Mit der Ausführung nach Anspruch 6 kann man die für Drehwerke bisher übliche Antriebsverbindung
zwischen benachbarten Walzenpaaren als Baugruppe nutzen.
[0026] Die in den Ansprüchen 7 und 8 definierten Verzüge haben zu optimalen Regelergebnissen
geführt.
[0027] Auch der Gestaltung der Reguliervorrichtung nach Anspruch 9 wird eine hohe Bedeutung
beigemessen. Die dort angegebenen Winkel und Abstände führen dazu, daß bei den üblichen
Bandgeschwindigkeiten die Korrektur des Verzuges am Band dort ausgeführt wird, wo
die Differenz festgestellt wurde.
[0028] Durch die Ausgestaltung nach Anspruch 10 wird vermieden, daß dem Motor für den Antrieb
des Drehwerkes eine gesonderte Regelvorrichtung zugeordnet werden muß. Ein Bandspeicher
zwischen Streckwerk und Drehwerk kann vermieden werden.
[0029] Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
In den dazugehörigen Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung der Arbeitselemente des geregelten Steckwerkes in Verbindung
mit einem sogenannten Drehwerk;
- Fig. 2
- ein Blockschaltbild des Reglers für das Streckwerk und
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung des Regelvorganges entlang einer Zeitachse.
[0030] Das Streckwerk des Ausführungsbeispieles befindet sich am Ausgang einer Deckelkarde
und ist hinter dem an dieser Stelle befindlichen Bandtrichter 2 in an sich bekannter
Weise angeordnet.
[0031] Unmittelbar hinter dem Trichter 2 befindet sich anstelle des üblichen Kalanderwalzenpaares
ein Meßwalzenpaar 30,31, das Bestandteil des Meßwertgebers 3 ist. Die untere Meßwalze
30 ist ortsfest gelagert und einem Drehantrieb unterworfen. Die obere Walze ist vertikal
verschiebbar gelagert und ist belastet.
Ein Meßwandler 33 tastet die vertikale Position der oberen Walze 31 ab, wandelt das
Wegsignal in eine analoge elektrische Größe. Er liefert damit ein Signal, das der
Dicke des Faserbandes 1 proportional ist.
[0032] Dem Meßwalzenpaar 30,31 folgt in einem Abstand von etwa 50 mm das Einzugswalzenpaar
40,41. Auch hier ist die untere Walze 40 gestellfest gelagert und in einem bestimmten
Übersetzungsverhältnis zur Abnehmerwalze 631 angetrieben.
[0033] Die obere Walze 41 ist kraftschlüssig an der unteren Walze 40 gehalten. Sie rotiert
mit ihr und klemmt das zwischen ihnen durchlaufende Faserband 1.
[0034] Eine dieser Walzen 40,41 besitzt in etwa gleichgroßen Winkelabständeneine Anzahl
von Gebermarken 411, die von einem ortsfesten Sensor 412 abgetastet. Die so gewonnenen
Impulse werden in elektrische Taktsignale, die Meßtakte a,b..., umgewandelt.
[0035] In einem weiteren Abstand von ebenfalls etwa 50 mm oder einem anderen Abstand, der
sich nach der mittleren Stapellänge des Faserbandes 1 richtet, ist das Verzugswalzenpaar
50,51 angeordnet. Dieses Verzugswalzenpaar 50,51 ist hinsichtlich der Walzen identisch
mit dem Einzugswalzenpaar 40,41.
[0036] Die untere Walze 51 wird hier durch einen Reguliermotor 52, der ein Servomotor ist,
angetrieben.
Diesem Reguliermotor 52, ist die Verarbeitungseinheit 6 für die Verzugsgrößen und
die Ansteuereinheit 53 zugeordnet.
[0037] Hinter diesem Verzugswalzenpaar 50,51 gelangt das Faserband 1 entweder direkt oder
indirekt über einen Zwischenspeicher 71 in den Bereich eines sogenannten Drehwerkes
7 und wird dort nach einem vorgegebenen Schema, gefördert durch ein Ablegewalzenpaar
72 in einer Spinnkanne 73 abgelegt.
[0038] Das Ablegewalzenpaar 72 des Drehwerkes 7 wird in ansich bekannter Weise durch einen
separaten Motor 74 angetrieben.
[0039] Die Drehzahl des Motors 74 wird in Abhängigkeit von der Liefergeschwindigkeit des
Streckwerkes geregelt bzw. gesteuert.
[0040] Im Folgenden soll die Arbeitsweise des geregelten Streckwerkes anhand der Fig. 2
beschrieben werden.
[0041] Die Fig. 2 zeigt, wie bereits erwähnt, ein Blockschaltbild der Regelschaltung für
den Reguliermotor 52 des Verzugswalzenpaares 50,51.
Der Meßwertgeber 3, liefert einen analogen Wert zur Dicke des Faserbandes 1 unmittelbar
hinter dem Trichter 2.
Dieses analoge Signal wird einem A/D-Wandler 34 zugeführt, der die analogen Signale
in 8-bit-form digitalisiert. Diesem A/D-Wandler 34 ist eine NC-Steuerung 61 nachgeordnet,
deren Aufgaben und Bestandteile später beschrieben werden.
[0042] Parallel zu dieser Meßwertaufnahme wird ein zunächst analoger Sollwert bei 621 eingegeben.
Dieser Sollwert wird über einen A/D-Wandler 622 digitalisiert und durch eine weitere
MG-Steuerung 623 in eine Sprungadresse umgewandelt. Mit der Sprungadresse wählt man
aus einem Sollwertregister 6231 einen der gespeicherten Sollwerte aus und leitet ihn
an die MG-Steuerung 61 für den Meßwertaufnehmer 3 weiter.
[0043] Dieser so vorbereitete Sollwert wird mit dem digitalisierten Meßwert verglichen.
Aus dem gewonnenen Differenzsignal werden jetzt je nach der Größe der Differenz Sprungadressen
gebildet.
[0044] Mit Hilfe dieser Sprungadressen aus der Differenzgröße wird eine Befehlszeile aus
einem Korrekturregister 613 ausgewählt, dessen aktivierte Information dann der Ansteuereinheit
53 für den Reguliermotor 52 zugeführt wird.
Diese Ansteuereinheit 53 wird zusätzlich mit einer Steuerspannung versorgt, die der
Drehzahl des Abnehmers 631 der Karde proportional ist. Zur Erzeugung dieses Drehzahsignals
dient ein inkrementaler Geber (IGR) 632, dessen Impulsfolge von einer Geberkarte 633
ausgewertet und in eine äquivalente Spannung gewandelt wird.
[0045] In der Ansteuereinheit 53 wird der Spannungswert für die Korrektur und der Spannungswert
für die Basisdrehzahl zusammengefaßt und ein entsprechender Steuerbefehl an den Reguliermotor
52 weitergegeben.
[0046] Der Reguliermotor 52 ist ein hochdynamischer Servomotor, der ein extrem niedriges
Trägheitsmoment für den Rotor besitzt. Nach der Auswahlreihe hat er ein Trägheitsmoment
von kleiner als 0,001 kgm².
[0047] Dieser Motor sollte ein ausreichend großes Drehmoment besitzen, das geeignet ist,
in einer angemessen kurzen Zeit die notwendigen Korrekturen der Drehzahlen für das
Verzugswalzenpaar 50,51 vorzunehmen.
[0048] In Fig. 3 ist der Regelablauf nochmals schematisch anhand eines Zeit-Schaubildes
dargestellt. Dabei sind die dargestellten zeitlichen Größen sicher nicht proportional
zum tatsächlichen Wert aufgezeigt.
[0049] Diese Darstellung wurde gewählt, um zu demonstrieren, wie die einzelnen Arbeitsschritte
in sehr kurzen Zeitabschnitten nacheinander ablaufen und dann der Verzug möglichst
genau an der Stelle des Faserbandes gewährleisten, an der die Differenz festgestellt
wurde.
[0050] Für den ersten Verfahrensschritt, das Wandeln des gemessenen Wertes der Banddicke
benötigt der A/D-Wandler im Mittel etwa 0,8 ms.
Für den Vergleich des Meßwertes und des Sollwertes im Vergleicher 611, die Erstellung
der Sprungadresse bei 612 für das Korrekturregister 613 sowie das Ansteuern der Sprungadresse
im Korrekturregister 613 werden nochmals 5 - 6 ms benötigt.
Die Ansteuereinheit 53 benötigt für das Ausgeben der Stellgröße für den Reguliermotor
52 ebenfalls eine Zeit in dieser Größenordnung.
Der Reguliermotor 52 braucht für die notwendige Drehzahländerung nochmals eine Zeit,
die noch erheblich größer ist als die Zeit für die Verarbeitung der elektrischen Größen.
Erst mit einer spürbaren Drehzahländerung beginnt die Korrektur der Banddicke durch
den zusätzlichen oder reduzierten Verzug.
[0051] Zu berücksichtigen ist auch, daß die Fasern, die innerhalb des Faserbandes 1 verschoben
werden müssen, nicht immer zum gewünschten Zeitpunkt in einem solchen Kraftschluß
zu den Walzen stehen, daß ihr Verzug unmittelbar gesichert ist.
[0052] Die Sollgröße aus dem Sollwertregister 6231 steht über einen beliebig berenzbaren
Zeitraum zur Verfügung.
[0053] Mit der Ausgabe der digitalen Meßgröße durch den A/D-Wandler 34 wird gleichzeitig
der Vergleich und die Erstellung der Sprungadresse möglich. Wird die Sprungadresse
im Korrekturregister durchgeschalten, erhält auch der A/D-Wandler 34 ein Signal, das
das Durchschalten des nächsten Meßwertes beim nächsten Meßtaktimpuls b ermöglicht.
[0054] Beim Eintreffen des nächsten Meßimpulses b wird der nächste Meßwert in die Steuerung
eingegeben und in gleicher Weise verarbeitet, wie es oben, auf den ersten Impuls a
bezogen, beschrieben wurde.
[0055] Sobald die neue, aktuelle Adresse im Korrekturregister aktiviert wird, korrigiert
die Ansteuereinheit 53 ihren Ausgang und veranlaßt den Reguliermotor 52, die neue
korrigierte Drehzahl auszuführen.
[0056] Bei einer angenommenen mittleren Bandgeschwindigkeit von etwa 170 m/min wird die
gemessene Stelle des Faserbandes 1 in etwa 17 ms bis zum Einzugswalzenpaar 40,41 bewegt.
Weitere 17 ms benötigt das Faserband 1 bis zum Verzugswalzenpaar 50,51.
Bei einem Durchmesser der Streckwerkswalzen von etwa 30 mm und 4 Gebermarkierungen
411 auf einer Einzugswalze 40,41 wird von einem Impuls zum nächsten ein Zeitintervall
von etwa 8 bis 10 ms benötigt.
[0057] Durch den Verzicht auf Rechenvorgänge für die Ermittlung des Sollwertes kann der
jeweils neue Korrekturwert für den Reguliermotor 52 innerhalb einer sehr kurzen Zeit
bereitgestellt werden.
[0058] Der Reguliermotor 52 kann unmittelbar nach dem Meßvorgang mit der Drehzahländerung
beginnen und beim Eintreffen des nächsten Korrekturwertes entweder die Korrektur beenden
oder fortsetzen. Die Korrektur kann so , abgesehhen von natürlichen Toleranzen zu
dem Zeitpunkt durchgeführt werden, zu dem sich der gemessene Punkt am Faserband 1
in dem Wirkungsbereich der Verzugswalzen 50,51 bewegt.
[0059] Dabei ist zu berücksichtigen, daß sich der Verzugsbereich der Verzugswalze 50,51
infolge der durchschnittlichen Faserlänge nahezu bis an den Klemmspalt des Einzugswalzenpaares
40,41 heran erstreckt.
[0060] Etwa dort befindet sich der gemessene Punkt am Faserband 1, wenn sich die Motordrehzahl
bereits um einen ausreichenden Betrag verändert hat.
[0061] Bis zum Eintreffen des folgenden Korrektursignals vergeht noch eine angemessene Zeit,
in der der Motor die Korrektur entsprechend den Vorgaben des Korrekturregisters vollenden
kann. Diese Zeit endet dann, wenn der Reguliermotor 52 auf der Grundlage des neuen
Korrektursignales bereits eine spürbare Drehzahländerung erfahren hat.
[0062] Zeigt es sich, daß die Korrekturwerte zu groß oder zu klein sind, kann man eine Änderung
dadurch erreichen, indem man die Zuordnung zu den Befehlszeilen des Stellwertregisters,
d.h. die Adressenbezeichnungen verändert.
[0063] Insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten ist zu vermeiden, daß die Meßtakte dann
neu ausgelöst werden, wenn der vorherige Regelvorgang noch nicht abgeschlossen ist.
Zu diesem Zweck wird mit der Ausgabe der Stelladresse ein Impuls an den A/D-Wandler
34 des Meßwertgebers 3 gegeben, der die Ausgabe eines neuen Meßwertes an die NC-Steuerung
61 freigibt.
[0064] Das bedeutet, daß kein neuer Meßwert ausgegeben werden kann, bevor der vorhergehende
Verarbeitungsvorgang für das Stellsignal abgeschlossen ist.
[0065] Versuche haben gezeigt, daß die Regelqualität für die Dicke des Faserbandes bei den
üblichen Bandgeschwindigkeiten von 170 m/min sehr gut ist. Überraschenderweise erreicht
man bei noch höheren Geschwindigkeiten (bis zu 250 m/min) nahezu ideale Regelergebnisse.
[0066] Gut sind die Regelergebnisse auch bei sehr niedrigen Drehzahlen, z.B. im Kriechgang,
weil das Ende jedes Regelvorganges durch das Erreichen der neuen Drehzahl begrenzt
ist.
Die Regelzeit eines Vorganges hat keine Auswirkung auf die Korrekturgröße.
[0067] Der Neue Effekt der Erfindung besteht offensichtlich darin, daß die Zeit für die
Bereitstellung eines real wirksamen Korrekturwertes sehr klein gehalten werden kann
und der Motor 52 eine ausreichende Zeit zur Verfügung hat, die korrigierte Drehzahl
dann zu erreichen, bevor der gemessene Abschnitt des Faserbandes 1 in den Wirkungsbereich
der Verzugswalzen gelangt.
[0068] Im vorliegenden Falle erreicht man das durch die Bereitstellung von Sprungadressen
und das Ansteuern von Registern mit vorbereiteten Stellbefehlen.
[0069] Es ist auch möglich, die auszuwertenden Daten mit sehr schnellen Rechnern bereitzustellen
und die Bereitstellung über einen vorgegebenen Winkelbereich der Streckwerkswalzen
aufrecht zu erhalten.
[0070] Durch die unterschiedlichen Austrittsgeschwindigkeiten des Faserbandes 1 am Ende
des Streckwerkes ist es nötig, auch das Ablegewalzenpaar 72 des Drehwerkes 7 mit einer
angepaßten Drehzahl anzutreiben.
Zu diesem Zweck kann man im herkömmlichen Sinne dem dort angeordneten Motor 74 eine
zusätzliche Regelung zuordnen. Einfacher ist es jedoch, wenn man diesen Motor 74 gemeinsam
mit dem Reguliermotor 52 in seiner Drehzahl korrigiert.
Eine kostengünstige Ausführung hat man dann, wenn man beide Motoren 74 und 52 einer
einzigen Ansteuereinheit zuordnet, oder wenn man dem Reguliermotor 52 ein IGR zuordnet,
dessen Geschwindigkeitssignale unmittelbar die Drehzahl des Motors 74 bestimmen.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0071]
- 1
- Faserband
- 2
- Bandtrichter
- 3
- Meßwertgeber
- 30
- Unterwalze
- 31
- Oberwalze
- 33
- Meßwandler (mech.-elekt. analog)
- 34
- A/D-Wandler
- (4)
- Einzugswalzenpaar
- 40
- Unterwalze
- 41
- Oberwalze
- 411
- Geber, Markierung
- 412
- Sensor (Meßtaktgeber)
- (5)
- Verzugswalzenpaar
- 50
- Unterwalze
- 51
- Oberwalze
- 52
- Reguliermotor, Motor
- 53
- Ansteuereinheit
- 6
- Verarbeitungseinheit
- 61
- NC-Steuerung
- 611
- Vergleicher
- 612
- Sprungadressen-Bildung
- 613
- Korrekturregister
- 62
- Sollwertvorgabe
- 621
- Sollwerteingabe
- 622
- A/D-Wandler
- 623
- NC-Steuerung
- 6231
- Sollwertregister
- 63
- Basisdrehzahlvorgabe
- 631
- Abnehmer
- 632
- IGR
- 633
- Geberkarte
- 7
- Drehwerk
- 71
- Zwischenspeicher
- 72
- Ablegewalzenpaar
- 73
- Spinnkanne
- 74
- Motor
- t
- Zeit
- Ka,Kb
- Korrektur
- a,a'
- Meßtakt
- b,b'
- Meßtakt
- W
- Wandlung A/D
- V
- Vergleich
- S
- Bildung einer Sprungadresse
- A
- Ansteuern einer Sprungadresse
- F
- Freigabe des Meßwandlers
1. Verfahren zum Regulieren eines Streckwerkes, insbesondere an Karden, wobei die Meßsignale
am Streckwerkseingang erfaßt werden, mit dem Sollwert verglichen und aus dem Differenzsignal
ein Stellsignal für die Ansteuereinheit eines Reguliermotors für das Verzugswalzenpaar
abgeleitet wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sollwerte durch eine Sprungadresse aus einem Sollwertregister (6231) eingegeben
werden,
daß die Basisdrehzahl von der aktuellen Drehzahl des Abnehmers (631) abgeleitet
und als Basisspannung der Ansteuereinheit des Reguliermotors zugeleitet wird,
daß in Abhängigkeit von einer Walze des Streckwerkes ein Meßtakt niedriger Frequenz
erzeugt wird,
daß bei jedem Meßtakt
- ein Meßsignal erfaßt,
- in ein digitales Signal gewandelt und
- mit der aktivierten Sprungadresse des Sollwertregisters verglichen und ein Differenzsignal
gebildet wird,
daß das ermittelte Differenzsignal in eine Sprungadresse für ein Korrekturregister
(613) umgeformt wird und
daß der durch die aktivierte Adresse im Korrekturregister gelesene Stellwert der
Ansteuereinheit des Reguliermotors zugeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die analoge Sollwertvorgabe
- über einen A/D-Wandler in ein digitales Signal und
- das digitale Signal in eine Sprungadresse für das Sollwertregister umgeformt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekannzeichnet,
daß der Meßtaktimpuls von Markierungen (411) an einer Streckwerkswalze mittels
Sensor (412) abgenommen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekannzeichnet,
daß vom Abnehmer (631) der Karde
- ein digitaler Drehzahlimpuls abgenommen,
- von einer elektronischen Verarbeitungseinheit in ein Spannungssignal umgewandelt
und
- das Spannungssignal der Ansteuereinheit für den Reguliermotor (52) zugeführt wird.
5. Reguliervorrichtung für ein Streckwerk, insbesondere an Karden, nach dem Verfahren
gemäß Anspruch 1, bestehend aus einem Einzugswalzenpaar, einem Verzugswalzenpaar mit
Regelmotor und aus einer Meßvorrichtung vor dem Einzugswalzenpaar,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einzugswalzen (40,41) in Abhängigkeit vom Abnehmer (631) der Karde angetrieben
werden,
daß den Einzugswalzen (40,41) Geber (411) für den Meßtakt zugeordnet sind,
daß der gestellfeste Sensor (412), der dem Geber (411) für den Meßtakt (a,b) zugeordnet
ist, mit dem Meßwertgeber der Meßvorrichtung (3) elektrisch verbunden ist und
daß dem Verzugswalzenpaar (50,51) ein hochdynamisch steuerbarer Servomotor als
Reguliermotor (52) zugeordnet ist,
- der durch eine mikroprozessorgesteuerte Ansteuereinheit (53) stellbar ist, und
- dem eine Einachs-Steuerung mit einer Zykluszeit zugeordnet ist, die kleiner ist
als 15 ms, und
- dessen Rotor ein Trägheitsmoment hat, das kleiner ist als 0,001 kgm².
6. Reguliervorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßvorrichtung (3) aus einem Meßwalzenpaar (30,31) besteht, von dem mindestens
eine Walze mit dem Einzugswalzenpaar (40,41) drehverbunden ist.
7. Reguliervorrichtung nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Grundverzug des Streckwerkes einem Verhältnis von etwa 1:1,3 entspricht.
8. Reguliervorrichtung nach Anspruch 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Verzug zwischen dem Meßwalzenpaar (30,31) und dem Einzugswalzenpaar (40,41)
einem Verhältnis von etwa 1:1,05 entspricht.
9. Reguliervorrichtung nach Anspruch 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß eine der Einzugswalzen (40,41) mindestens vier um etwa gleiche Winkelbeträge
zueinander versetzte Geber (411) besitzt, denen ein ortsfester Sensor (412) zugeordnet
ist, und
daß die Meßwalzen (30,31) zu den Einzugswalzen (40,41) und die Einzugswalzen (40,41)
zu den Verzugswalzen (50,51) entlang der Laufrichtung des Faserbandes (1) etwa um
je 50 mm versetzt angeordnet sind.
10. Reguliervorrichtung nach Anspruch 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das dem Streckwerk nachgeordnete Drehwerk (7) für die Faserbandablage mittels
Motor (74) angetrieben wird, der mittelbar in Abhängigkeit von der Drehzahl des Reguliermotors
(52) des Streckwerkes gespeist wird.