[0001] Die Erfindung betrifft ein Antennensystem eines Scatterometers, bestehend aus drei
Antennenelementen, sowie Haltevorrichtungen, Drehvorrichtungen und Verriegelungsvorrichtungen
und einem Hohlleiterspeisesystem, das dazu bestimmt ist, auf einer Satellitenplattform
mit Erdorientierung betrieben zu werden.
Aufgabe der Erfindung ist:
[0002]
a) Das Antennensystem des Scatterometers soll auf einer Satellitenplattform untergebracht
werden, die gleichzeitig ein Mikrowellen-Imaging-Radiometer tragen soll, welches ohne
geeignete Schutzmaßnahmen vor der Sendefunktion des Scatterometers in seiner Funktion
erheblich gestört würde. Es ist daher erforderlich, das Antennensystem des Scatterometers
auf der gegenüberliegenden Seite zum Radiometer an der Satellitenplattform anzuordnen,
sodaß in der Flugkonfiguration beide Sensorsysteme arbeiten können, ohne sich gegenseitig
zu stören.
b) Gleichzeitig muß die Satellitenplattform ein maximales Volumen und/oder eine maximale
Querschnittsfläche orthogonal zur Startachse der Trägerrakete haben, um die Unterbringung
von Elektronikgeräten und Zubehör im Inneren der Plattform in ausreichendem Maße sicherstellen
zu können.
c) Diese vorgenannte Anforderung wird durch die Begrenzung durch das Nutzlastvolumen
der Trägerrakete limitiert.
d) Gleichzeitig ist sicherzustellen, daß im Fall des Nichtentfaltens der ausfaltbaren
Antennenelemente keine anderen Funktionen des Satelliten und seiner Nutzlasten, außer
der des Scatterometers selber, gestört werden.
e) Alle erforderlichen Mechanismen für Verstauung und Entfaltung des Antennensystems
des Scatterometers sollen keine aufwendigen oder nichtbekannten oder risikobehafteten
Technologien beinhalten.
f) Für den Betrieb des Scatterometers müssen die drei Elemente des Antennensystems
in eine Y-Stellung gebracht werden, unabhängig davon, wie sie für den Start an der
Plattform verstaut wurden, um die hierfür geltenden Anforderungen zu erfüllen.
g) Die Y-Stellung muß von hoher Kompaktheit sein. Das heißt, die drei Elemente müssen
dicht zusammenstehen, die Störung der Antennenfelder der drei Elemente untereinander
muß jedoch gering bleiben.
h) Die Lage der entfalteten Konfiguration der Elemente relativ zur Satellitenplattform
und zu den anderen Nutzlasten des Satelliten muß so sein, daß alle möglichen Störungen
der Scatterometerfunktionen sowie der Funktionen der Satellitenplattform und der übrigen
Nutzlasten vermieden oder minimiert werden.
i) Bei notwendigen Entfaltvorgängen von Antennenelementen des Scatterometers dürfen
keine Kollisionen mit anderen Bestandteilen des Satelliten oder seiner Nutzlasten
auftreten.
j) Die verstauten Antennenelemente müssen mit den Randbedingungen der Trägerraketen
verträglich sein.
k) Die ausgefalteten Antennenelemente müssen über Strukturen von hoher Steifigkeit
und geringer thermomechanischer Verformbarkeit an der Satellitenplattform befestigt
sein, sodaß eine hohe Formstabilität der Y-Stellung eine hohe Stabilität der Ausrichtung
der Antennenfelder untereinander und relativ zur Plattform sicherstellt.
[0003] Diese Aufgaben werden durch den Gegenstand des Hauptanspruchs gelöst; die Unteransprüche
enthalten vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
[0004] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Figuren beschrieben.
[0005] Es zeigen:
- Fig. 1a und 1b
- das Antennensystem eines Scatterometers in axonometrischer Darstellung und Startseitenansicht
in der Startkonfiguration,
- Fig. 2a und 2b
- das Antennensystem eines Scatterometers in axonometrischer Darstellung und Zenitseitenansich
in der Flugkonfiguration,
- Fig. 3a und 3b
- das Antennensystem eines Scatterometers in Ansichten von der Startseite und der Rückseite
in der Flugkonfiguration,
- Fig. 4a und 4b
- perspektivische Darstellung des zentralen Bereiches des Antennensystems eines Scatterometers
in verstauter und entfalteter Position,
- Fig. 5
- Schrittweise Darstellung des Entfaltvorganges der Antennensystems eines Scatterometers.
[0006] Das Antennensystem des Scatterometers besteht aus einem kürzeren (M, z.B. 2,2 m)
und zwei längeren (A und F, z.B. je 3 m) Elementen. Die beiden längeren Antennenelemente
A und F werden mit ihrer flachen Rückseite an der Satellitenplattform
1 mit ihrer Längsachse parallel oder nahezu parallel zur Startachse der Trägerrakete
in deren nutzbarem Volumen
2 verstaut. Die beiden Elemente werden auf zwei aneinandergrenzende Seitenflächen der
im Querschnitt rechteckigen Plattform verteil (Two-Face-Stowage). Dadurch kann die
Plattform maximalen Querschnitt annehmen (Fig. 1). Die beiden Antennenelemente
A und
F befinden sich nicht in der für den Betrieb des Scatterometers geeigneten Lage. Element
A wird auf der im Flug (Betrieb) späteren erdabgewandten und Element
F auf der Seitenfläche untergebracht (Fig. 1 bis 3).
Das dritte kürzere Antennenelement
M wird fest mit der Satellitenplattform verbunden an einer Stelle, die nach der Entfaltung
der Elemente
A und
F zu einer kompakten Stellung der drei Elemente
M,
A' und
F' zueinander führt (Fig. 1 bis 3). Das feste Element
M ist von Anfang an so ausgerichtet, wie es für den Betrieb des Scatterometers erforderlich
ist.
[0007] Element
A wird durch die Drehung um eine einzige Achse
8 (Fig. 4) um etwa 180° von der verstauten Position auf der Zenitfläche der Satellitenplattform
in die Betriebsposition des Elements
A' und mit hoher Genauigkeit in ein Winkelverhältnis von ca. 135° zum festen Element
M bewegt (Fig. 5). Die Lage der Drehachse ist optimiert für die beiden Positionen (verstaut
und Betrieb).
[0008] Die verstaute Position des Elementes
A ist optimiert für die Anforderungen der Trägerrakete, keine oder allenfalls akzeptable
Störungen von Funktionen der Satellitenplattform und im Fall des Nichtentfaltens von
anderen Nutzlasten des Satelliten.
[0009] Die Betriebsposition des Elements
A ist optimiert für minimale Störung der Antennenfelder des Elements, maximale Stabilität
der Antennenausrichtung, und kompakte Stellung der drei Elemente
A,
F und
M in der Betriebsposition.
[0010] Der für die Entfaltung von Element
A erforderliche Drehmechanismus
4 ist kombiniert mit einer Entlastungsvorrichtung zum Überstehen der Lasten während
des Starts mit der Trägerrakete.
[0011] Während des Starts ist das verstaute Element
A über eine ausreichende Zahl von Haltemechanismen an der Plattform befestigt, sodaß
keine Schäden durch kritisches Eigenfrequenzverhalten von
A entstehen können. Die Haltemechanismen werden vor dem Entfaltvorgang durch ein geeignetes
Verfahren gelöst.
[0012] Das Element
A wird von einem Dreharm
3, der das Element mit dem Drehmechanismus
4 verbindet und der mit der Form der Satellitenplattform
1 und der geometrischen Umgebung in allen für ihn erforderlichen Positionen verträglich
ist, von der verstauten in die Betriebsposition geführt.
[0013] Der Dreharm
3 von Element
A wird bei Erreichen der Betriebsposition von einer Verriegelungsvorrichtung
5 erfaßt und fest mit der Plattform
1 verbunden (Fig. 4). Die Verriegelung erfaßt den Dreharm an einer Stelle, die möglichst
dicht am Element
A liegt, sodaß der freie Kragarm
10 nach der Verriegelung in seiner Länge minimiert ist.
[0014] Die Verriegelungsvorrichtung zu Element
A beinhaltet gleichzeitig die erforderlichen Hohlleiterzuführungen für die Antennen
des Elementes
A. Hierbei wird eine verlustminimierte Verbindung der HF-Signalführung durch paßgenaues
Verbinden von Choke-Flange-Enden sichergestellt.
[0015] Element
F wird durch die Drehung um eine einzige Achse
9 um etwa 90° von der verstauten Position auf der Seitenfläche der Satellitenplattform
in die Betriebsposition
F' neben der Plattform und mit hoher Genauigkeit mit einem Winkelverhältnis von ca.
90° zur Betriebsposition des Elements
A ca. 135° zum festen Element
M bewegt (Fig. 5). Die Lage der Drehachse
9 ist optimiert für die beiden Positionen (verstaut und Betrieb).
[0016] Die verstaute Position des Elementes
F ist optimiert für die Anforderungen der Trägerrakete, keine oder allenfalls akzeptable
Störungen von Funktionen der Satellitenplattform und im Fall des Nichtentfaltens von
anderen Nutzlasten des Satelliten.
[0017] Die Betriebsposition des Elements
F ist optimiert für minimale Störung der Antennenfelder des Elements, maximale Stabilität
der Antennenausrichtung, und kompakte Stellung der drei Elemente
A,
F und
M in der Betriebsposition.
[0018] Der für die Entfaltung von Element
F erforderliche Drehmechanismus
7 ist kombiniert mit einer Entlastungsvorrichtung zum Überstehen der Lasten während
des Starts mit der Trägerrakete.
[0019] Während des Starts ist das verstaute Element
F über eine ausreichende Zahl von Haltemechanismen an der Plattform befestigt, sodaß
keine Schäden durch kritisches Eigenfrequenzverhalten von
F entstehen können. Die Haltemechanismen werden vor dem Entfaltvorgang durch ein geeignetes
Verfahren gelöst.
[0020] Das Element
F wird von einem Dreharm
6, der das Element mit dem Drehmechanismus
7 verbindet und der mit der Form der Satellitenplattform
1 und der geometrischen Umgebung in allen für ihn erforderlichen Positionen verträglich
ist, von der verstauten in die Betriebsposition
F' geführt.
[0021] Der Dreharm
6 von Element
F wird bei Erreichen der Betriebsposition durch eine VerriegeIungsvorrchtung fest mit
der Plattform verbunden. Die Verriegelung ist in die Drehvorrichtung
7 integriert, sodaß der freie Kragarm nach der Verriegelung in seiner Länge minimiert
ist.
[0022] Die kombinierte Dreh- und Verriegelungsvorrchtung
7 zu Element
F beinhaltet gleichzeitig die erforderlichen Hohlleiterzuführungen für die Antennen
des Elementes
F. Hierbei wird eine verlustminimierte Verbindung der HF-Signalführung durch paßgenaues
Verbinden von Choke-Flange-Enden sichergestellt.
[0023] Die kompakte Anordnung der drei Antennenelemente
A', F', M im Betriebszustand stellt eine wesentliche Voraussetzung für die Minimierbarkeit
der Zuleitungsverluste zwischen dem Scatterometer-Front-End und den einzelnen Antennen
dar.
[0024] Beide Elemente
A und
F werden über Motorantriebe "sanft'' entfaltet, sodaß störende Rückwirkungen auf die
Satellitenplattform vermieden bzw. minimiert werden.
[0025] Durch die kompakte Anordnung können die Dreh- und Verriegelungsvorrichtungen
7 von
F und die Verriegelungsvorrichtung
5 von
A als kombinierte Einheit ausgelegt werden.
1. Antennensystem eines Scatterometers - bestehend aus drei Antennenelementen (
A, F, M), sowie Haltevorrichtungen, Drehvorrichtungen und Verriegelungsvorrichtungen und
einem Hohlleiterspeisesystem, das dazu bestimmt ist, auf einer Satellitenplattform
(
1) mit Erdorientierung betrieben zu werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
- zwei (A, F) der drei Antennenelemente für den Start mit einer Trägerrakete mit der flachen Rückseite
zwei benachbarten Aussenflächen der Satellitenplattform (1) zugewandt an dieser befestigt sind (Two-Face-Stowage),
- die Längsachsen der beiden verstauten Antennenelemente (A, F) parallel oder nahezu parallel zur Startachse der Trägerrakete angeordnet sind,
- in dieser Startkonfiguration ein Antennenelement (A) auf der im Betrieb des Satelliten der Erde abgewandten Außenflächen hin zu einer
Längskante angeordnet ist und das zweite (F) auf der an diese Kante angrenzende Außenfläche, die orthogonal zur Flug- oder Flugquerachse
des Satelliten im Betrieb steht, angebracht ist,
- das dritte Antennenelement (M) mit seiner flachen Rückseite an der im Satellitenbetrieb der Erde zugewandten Außenfläche
fest untergebracht ist und sich mit seiner Längsachse senkrecht oder nahezu senkrecht
zu den Längsachsen der beiden Antennenelemente (A, F) befindet.
2. Antennensystem nach Anspruch 1, das vor Inbetriebnahme des Scatterometers teilweise
entfaltet wird, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Antennenelemente (A, F), die während der Startphase in Längsrichtung verstaut sind und durch Drehbewegung
um jeweils eine einzige Achse (8, 9) von der verstauten Position in die Betriebsposition gebracht werfen.
3. Antennensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die beiden entfaltbaren Element (
A, F) mit hoher Genauigkeit in die entfaltete Position (Betriebsposition:
A', F') gebracht werden und folgende Anordnungsmerkmale aufweisen:
a) Winkel zwischen den Längsachsen A' und F' ca. 90°,
b) Winkel zwischen den Längsachsen A' und F' und der von M jeweils ca. 135°,
c) die drei Ebenen, die von den Längsachsen der drei Antennenelemente und den drei
Nadirvektoren als Flächennormalen beschrieben werden, liegen parallel oder nahezu
parallel zueinander.
4. Antennensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die freien Kragarme (6, 10) der entfalteten Elemente (A', F') für die Randbedingungen durch den Satelliten in ihrer Länge minimiert sind (< 1000
mm).
5. Antennensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (5) zur Verriegelung von (A') in örtlicher Nähe (< 300 mm) zum Drehmechanismus (7) für die Entfaltung von (F) nach (F') untergebracht ist.
6. Antennensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (5) zur Verriegelung (A') und der Drehmechanismus (7) für die Entfaltung von (F) nach (F') in örtlicher Nähe (< 300 mm) zum Antennenelement (M) untergebracht sind.
7. Antennensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zur Speisung der beiden entfalteten Antennenelemente (A', F') mit Hochfrequenzsignalen paßgenaue Verbindungen von Choke-Flange-Enden für die zugehörigen
Hohlleiterzuführungen für (A') in der Verriegelungsvorrichtung (5) und für (F') in dem Drehmechanismus (7) untergebracht sind.